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Ab 1981 wurden in Bochum eine Reihe Häuser besetzt und teilweise selbstverwaltet. Dabei handelte es sich um: Aleestraße, Auf den Holln, Am Trottenberg, Heusnerstraße, Hauptstraße, Lottental, Brückstraße, Dibergstraße, Pestalozzistraße, Hochstraße, Haus Berlin.
Wahrscheinlich waren es noch mehr, aber unser Material dazu ist vermutlich nicht vollständig. Zumindest gibt es einen kleinen Überblick über die Bochumer Hausbesetzerszene der 1980er Jahre.
1981
Im Bochumer „Häuserkampfinfo“ wird ein Überblick über derzeit besetzte Häuser gegeben. Auch die „Informationen der Bewegung“ berichten von einer Hausbesetzung (vgl. September 1981; 3. September 1981).
Die Besetzer der Alleestraße rufen zu einem Tag der „Offenen Tür“ auf (vgl. 20. Oktober 1981).
1983
Vermutlich will die „Harpener Bergbau AG“ bis zum Juli 1983 das „Haus Berlin“ räumen lassen (vgl. 16. Juli 1983).
1986
Die besetzte Schule in der Pestalozzistraße soll geräumt werden (vgl. 12. Februar 1986; April 1986).
1989
Das „Autonome Zentrum” an der Hochstraße soll geräumt werden (vgl. Juni 1989).
1991
Ein Haus in Bochum-Langendreer wird besetzt (vgl. 9. März 1991).
Ein seit 13 Tagen besetztes Haus in der Brückstraße ist geräumt worden. Aufgerufen wird dazu, an einer Demonstration teilzunehmen. Auch ein weiteres Haus soll schon geräumt worden sein. Und ein weiteres wird besetzt (vgl. 20. Juni 1991; 18. Oktober 1991).
Wir danken dem Archiv Schwarzer Stern in Dortmund für die freundliche Unterstützung bei der Materialbeschaffung.
September 1981:
Vermutlich erscheint im September 1981 ein „Bochumer Häuserkampf-Info“, das über zurzeit besetze Häuser in Bochum informiert.
Danach sind folgende Häuser besetzt:
- Auf den Holln (3)
- Alleestraße (30A)
- Am Trottenerberg (9)
- Heuserstraße (1b).
Forderungen der Besetzer sind:
- Nutzungsverträge zu angemessenen Bedingungen
- Keine Kriminalisierung und Bespitzelung
- Wasser, Strom und Müllabfuhr für alle
- Keine weitere Vernichtung von billigem, menschlichem Wohnraum.
Quelle: Bochumer Häuserkampfinfo, Bochum, o. J. (1981).
03.09.1981:
Laut „Fotodokumentation. Über ein Jahr Kampf für ein autonomes Kulturzentrum in Bochum. Ein Trümmerbeispiel in vier Abrissen. Bilder, Texte, Dokumente“ ist auch die Feldstraße 123 besetzt.
Q: Fotodokumentation. Über ein Jahr Kampf für ein autonomes Kulturzentrum in Bochum. Ein Trümmerbeispiel in vier Abrissen. Bilder, Texte, Dokumente, Bochum, o. J. (1982), S. 45.
20.10.1981:
Vermutlich erscheint um den 20.10.1981 herum ein Flugblatt der Besetzer der Alleestraße 30 in Bochum. In einem „Extra: Tag der offenen Tür im besetzten Haus. Offensiv in die Öffentlichkeit“ werden Bochumer Bürger/Innen zu einem „Tag der offenen Tür“ aufgerufen. Weiter heißt es: „Wir wollen zusammen leben, nur ist es unmöglich, mit so vielen Leuten eine große Wohnung zu finden, die wir bezahlen können. Außerdem wollen wir nicht in tristen Betonsilos hausen, sondern zusammen leben und arbeiten.“
Gefordert wird:
- Anschluss an die Wasserversorgung
- Nutzungsvertrag
- Keine Strafanträge
- Einstellung der Polizeibespitzelung
Q: Flugblatt: Extra: Tag der offenen Tür im besetzten Haus. Offensiv in die Öffentlichkeit, Bochum, o. J. (1981).
16.07.1983:
Laut Flugblatt: „Räumungstermin für den 30. Juli. Haus Berlin” will die „Harpener Bergbau AG“ bis zum 30.7. das „Haus Berlin“ räumen. „Seit mehr als einem Jahr besteht das selbstverwaltete Haus Berlin und wir wollen unter allen Umständen diese autonome Wohnform beibehalten.“ Leider lässt sich das Flugblatt nicht mehr genau datieren.
Da die „Harpener Bergbau“ 1982 damit begann, ihre Häuser zu privatisieren und ihre Wohnimmobilien in Gewerbeobjekte umzuwandeln, dürfte die Besetzung des „Haus Berlin womöglich 1983 stattgefunden haben. Der 16. Juli, der angegebene Termin zu einer Demo, fällt laut Jahreskalender für 1983 auf einen Samstag. Erst 1988 fällt der 16. Juli wieder auf einen Samstag. Zudem passt dieses Datum in die Bochumer Hausbesetzerszene.
Aufgefordert wird an einer Demonstration am 16. Juli teilzunehmen.
Q: Flugblatt: Räumungstermin für den 30. Juli. Haus Berlin, Bochum, o. J.
12.02.1986:
Laut Flugblatt: „Sie sind nicht (Durch) gekommen“ soll „die besetzte Schule in der Pestalozzistraße im Heusnerviertel in Bochum“ geräumt und abgerissen werden.
Q: Flugblatt: Sie sind nicht (durch) gekommen, Bochum, o. J. (1986).
April 1986:
Vermutlich wir ein Kulturzentrum in Bochum, Pestalozzistraße (Schule) „geräumt und abgerissen“. Aufgerufen wird zu einer Demo am 19. April in Bochum.
Q: Flugblatt: Am 19. April Demo Dr. Rühr-Platz, o. O., o. J.
Juni 1989:
Vermutlich wird im Juni das „AZ“ (Autonomes Zentrum) an der Bochumer Hochstraße geräumt. „Unsere Forderung nach einem Autonomen Zentrum bleibt nach wie vor und ist auch durch militaristische Einsätze, Repressionen und Hetzkampagnen nicht aus der Welt zu schaffen.“
Gefordert wird:
- Rückgabe der Munofabrik
- Kein Tag ohne autonomes Zentrum
- Einstellung aller anstehenden Verfahren.
Q: Flugblatt: AZ geräumt, o. O., o. J.
09.03.1991:
Laut „Dokumentation: Brückstraße 33 besetzt“ wird am 9.3. „das Haus Hauptstraße 232 in Bochum-Langendreer besetzt“. Forderungen der Besetzer:
- Erhaltung von preiswertem Wohnraum
- Kein Abriss des Hauses Hauptstraße 232
- Keine Räumung
- Verhandlungen über einen Mietvertrag mit uns.
Q: Dokumentation: Brückstraße 33 besetzt, Bochum, o. J. (1991), S. 46.
06.06.1991:
Laut Flugblatt „Bochum: Brückstraße 33 - Rückblick im Zorn“ wird an diesem Tag das Haus in der „Brückstraße 33“ mit „ca. 15 Leuten“ besetzt. Andere Daten sprechen vom 5.6. Man will versuchen, „unsere Vorstellungen von selbstverwalteten und gemeinsamen Leben in die Tat umzusetzen“. Ein Cafe mit dem Namen „Leuchtspur“ wird eröffnet sowie eine „tägliche Volxküche“.
Quelle: Flugblatt: Bochum: Brückstraße 33 - Rückblick im Zorn, o. J., S. 1.
07.06.1991:
Laut Flugblatt „Bochum: Brückstraße 33 - Rückblick im Zorn“ erklärt ein Stadtvertreter, dass Forderungen der Besetzer nicht erfüllt werden können.
Q: Flugblatt: Bochum: Brückstraße 33 - Rückblick im Zorn, o. J., S. 1.
09.06.1991:
Laut Flugblatt „Bochum: Brückstraße 33 - Rückblick im Zorn“ findet im besetzten Haus „ein riesiges Fest unter dem Motto „3 Tage Brückstraße“ statt.
Q: Flugblatt: Bochum: Brückstraße 33 - Rückblick im Zorn, o. J., S. 1.
12.06.1991:
Laut Flugblatt „Bochum: Brückstraße 33 - Rückblick im Zorn“ findet im Bochumer Rathaus eine „öffentliche Rathaussitzung“ statt. Die Besetzer machen durch Spektakel auf ihre Situation aufmerksam.
Q: Flugblatt: Bochum: Brückstraße 33 - Rückblick im Zorn, o. J., S. 2.
19.06.1991:
Laut Flugblatt „Bochum: Brückstraße 33 - Rückblick im Zorn“ legen Vertreter des Sozialamtes den Besetzern nahe, das Haus zu räumen. Das Haus wird an diesem Tag geräumt und von der Polizei unbewohnbar gemacht.
Q: Flugblatt: Bochum: Brückstraße 33 - Rückblick im Zorn, o. J., S. 2.
20.06.1991:
Laut Flugblatt „Bochum: Brückstraße 33 - Rückblick im Zorn“ werden Strafanträge gegen die Besetzer zurückgenommen.
Q: Flugblatt: Bochum: Brückstraße 33 - Rückblick im Zorn, o. J., S. 2.
20.06.1991:
In Bochum erscheint vermutlich um den 20.6. das Flugblatt: „Brückstraße 33 geräumt. Demo am 22.6.1991.“ Danach ist das „seit 13 Tagen besetzte Haus in der Brückstraße 33 … unter massivem Bullenaufgebot geräumt worden“. Aufgefordert wird dazu, an einer Demonstration am 22.6. Teilzunehmen.
Q: Flugblatt: Brückstraße 33 geräumt. Demo am 22.6.1991, Bochum, o. J. (1991).
20.06.1991:
Nach dem FB „Brückstraße 33 geräumt. Demo am 22.6.1991“ soll ein weiteres Haus in Bochum, Dibergstraße, geräumt worden sein.
Q: Flugblatt: Brückstraße 33 geräumt. Demo am 22.6.1991, Bochum, o. J. (1991).
22.06.1991:
Laut Flugblatt „Bochum: Brückstraße 33 - Rückblick im Zorn“ findet eine „Räumungsdemo vor der Brückstraße“ statt.
Q: Flugblatt: Bochum: Brückstraße 33 - Rückblick im Zorn, o. J., S. 2.
Juli 1991:
Von den Besetzern des Hauses Brückstr. 33 erscheint das dreiseitige Flugblatt „Bochum: Brückstraße 33 - Rückblick im Zorn“. Es befasst sich mit den Geschehnissen seit der Hausbesetzung am 6.6.1991.
Q: Flugblatt: Bochum: Brückstraße 33 - Rückblick im Zorn, Bochum, o. J. (1991)
18.10.1991:
Laut „Dokumentation: Brückstraße 33 besetzt“ besetzen Student/Innen am 13.10. „das seit langem leerstehende Haus Im Lottetal 36“. Dort will man „gemeinsam leben“.
„Unsere Forderungen an die Eigentümerin des Hauses, die Ruhr-Universität-Bochum, ist ein selbstverwaltetes Studentenwohnheim, in dem auch Platz für kulturelle Initiativen oder ähnliches … ist, in diesem Haus einzurichten. Uns ist aber auch wichtig, mit dieser Aktion aufzuzeigen, dass es in Bochum immer noch ungenützten Wohnraum gibt.“ Das Besetzerkollektiv nennt sich „Aktion Schöner Wohnen.“
Q: Dokumentation: Brückstraße 33 besetzt, Bochum, o. J. (1991), S. 46.
Letzte Änderungen: 14.4.2014
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