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Dortmund-Bittermark

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 28.5.2006


Materiallage

Hier werden nur einige wenige der Materialien des APO-Archivs sowie der Geschichtswerkstatt Dortmund vorgestellt.


Die Organisationen

Zunächst tritt die DKP auf, die mit dem Internationalen Rombergparkkomitee und auch der VVN-BdA offenbar befreundet ist, bald folgt die der DKP nicht ganz so freundlich gesonnene KPD/ML-ZK bzw. später KPD/ML und auch die KPD.


3 Wichtige Themen und Ereignisse

Es geht hier allein um die antifaschistischen Gedenkfeiern für die von den Nazis im Rombergpark und den Wäldern der Bittermark Ermordeten. Diese Feiern finden einerseits alljährlich statt (vgl. 4.4.1969), aber auch in anderen Zusammenhängen wird einzelner in der Bittermark getöteter Antifaschisten gedacht (vgl. 23.7.1969), so wie sich auch das Rombergparkkomitee an anderen antifaschistischen Protesten in Dortmund beteiligt (vgl. 29.7.1969).

Zentrales Thema dieser Darstellung aber ist die alljährliche Gedenkveranstaltung am Karfreitag im Rombergpark selbst (vgl. 27.3.1970), wobei wir aus dem Jahr 1971 erstmals Aktivitäten der KPD/ML-ZK hierzu feststellen konnten (vgl. 9.4.1971), die offenbar sofort in heftige ideologische Konfrontationsstellung mit der DKP geht. Die damals in Dortmund ebenfalls recht aktive KPD/ML-ZB beteiligte sich offenbar 1971 nicht, erwähnt den Rombergpark nur eher beiläufig auf der Zeche Minister Stein / Hardenberg (vgl. 27.5.1971).

Die DKP widmet sich dem Rombergpark auch einmal in seiner Funktion als Grünfläche (vgl. Nov. 1971), der IGM Dortmund reicht die Bittermark offenbar nicht für eine eigene Stadtteilgruppe hin (vgl. 13.1.1972).

Die DKP Dortmund bereitet auch für 1972 die Kundgebung im Rombergpark vor (vgl. 16.2.1972, 1.3.1972), stellt diese in den Zusammenhang mit den Ostverträgen (vgl. 24.2.1972). Auch die SDAJ Dortmund beteiligt sich (vgl. 31.3.1972).

Auch aus dem Jahr wird die Teilnahem des Rombergparkkomitees an antifaschistischen Aktivitäten in Dortmund dokumentiert (vgl. 19.2.1973), die DKP bereitet wiederum die Kundgebung und Demonstration in der Bittermark vor (vgl. 20.4.1973), die KPD/ML nimmt mit roter Parteifahne teil, stellt den Bezug zum eigenen antifaschistischen Kampf am Haus Voss sowohl am Karfreitag als auch später (vgl. 3.12.1973) her.

Am Karfreitag 1974 ist nun auch die KPD präsent, trifft sich mit der KPD/ML auf der alljährlichen Kundgebung am Mahnmal (vgl. 12.4.1974). Angesichts einer NPD-Veranstaltung (vgl. 26.10.1974) denunziert die KPD den Oberbürgermeister Samtlebe als deren Schützer, im folgenden Jahr demonstriert die KPD eigenständig (vgl. 28.3.1975).

Im Jahr 1979 scheint die Bittermark nun auch Platz der Aktionen zum Antikriegstag (AKT) geworden zu sein (vgl. 1.9.1979), an der sich auch die RGO der KPD (ex-KPD/ML) beteiligt.


Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

04.04.1969:  In Dortmund will sich an der "Demonstration gegen den wiederauflebenden Faschismus" in der Bittermark auch die DKP beteiligen.
=Unsere Zeit NRW Nr.1,Essen 3.4.1969,S.11

23.07.1969:  Die DKP berichtet aus Dortmund:"
GEDENKFEIER FÜR EINEN WIDERSTANDSKÄMPFER

Am 23. Juli 1969 wurde in der Gaststätte Witteler in Klein-Barop eine würdige Gedenkfeier für den am 24.7.1944 hingerichteten Jungkommunisten HANS GRÜNING durchgeführt. Heinz Junge, ein Mitkämpfer Hans Grünings in der Illegalität unter Hitler, schilderte den Widerstandskampf dieses mutigen Patrioten gegen Krieg und Faschismus, der alle Massenverhaftungen von 1933 bis 1943 überstand, dann als Leiter einer internationalen Widerstandsgruppe verhaftet und hingerichtet wurde.

Diese Gruppe gab Aufrufe und Flugblätter heraus, bereitete sich durch Beschaffung von Waffen auf einen Aufstand gegen Hitler vor und leistete eine große Aufklärungsarbeit unter den ausländischen Zwangsarbeitern darüber, daß neben dem Nazi-Deutschland noch ein Deutschland der Demokraten existiere. Zwei mit Hans Grüning verhaftete Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion (SU,d.Vf.) wurden nicht vor Gericht gestellt, sondern, wie dies damals üblich war, von der Gestapo heimlich erschossen.

Altbürgermeister Ewald Sprave erinnerte daran, daß unser Stadtbezirk viele Opfer des Nazi-Terrors zu beklagen hat. Da war z. Zt. die Verschleppung Wilhelm Hansmanns 1933, den die SA totgeprügelt glaubte und im Straßengraben liegenließ, da wurde der Bergarbeiterführer und SPD-Reichstagsabgeordnete Fritz Husemann im KZ Esterwegen mit Maschinenpistolen-Salven zusammengeschossen und starb am 18.4.1935 - da war der ehemalige Stadtverordnete Fritz Menze, der auf dem Hungermarsch vom KZ Sachsenhausen ins KZ Bergen-Belsen umkam und der Bergarbeiter Karl Schwartz aus Hombruch, der im Rombergpark 1945 ermordet wurde.

Pfarrer Lipper sprach über die Gefahren für Demokratie und Frieden heute und erinnerte daran, daß auch die jungen Menschen, die zu jung sind, um mit schuldig zu sein, von der 'Schuld der Väter' belastet sind und 'kein Gras darüber wachsen lassen dürften'. Sie müßten alles tun, damit eine Wiederholung unmöglich wird."
=DKP Nachrichten für den Verwaltungsbezirk Hombruch Nr.1,Dortmund Anfang Aug. 1969,S.3f

29.07.1969:  In Dortmund erscheint frühestens heute das folgende zweiseitige Flugblatt:"
STOPPT DEN VORMARSCH DER NPD ...
Bis zur Drucklegung unterschrieben diesen Aufruf folgende Persönlichkeiten: ...
Maschewski Gisa, Generalsekretär des Internationalen Rombergparkkomitees".
=Demokratische Aktion gegen Neonazismus:Stoppt den Vormarsch der NPD,Dortmund o.J. (1969)

27.03.1970:  Zur heutigen Dortmunder Antifa-Mahnkundgebung im Rombergpark und zur Internationalen Veranstaltung wurde u.a. aufgerufen durch ein Faltblatt mit 4 Seiten DIN A 5 unter Verantwortung von Gisa Marschefski, Generalsekretär des Internationalen Rombergpark-Komitees, mit Druck in der Schreibstube Groß des DKP Kreisvorsitzenden:"
ROMBERGPARK MAHNT 1945 - 1970 NIE WIEDER FASCHISMUS
ROMBERGPARK 25 JAHRE DANACH

Zum 25. Male jährt sich der Tag, an dem fast 300 Widerstandskämpfer gegen den Nazifaschismus im Rombergpark bestialisch ermordet wurden. Zu den Opfern gehören Antifaschisten aus Belgien, Holland (Niederlande,d.Vf.), Frankreich, Jugoslawien, Polen, der Sowjetunion (SU,d.Vf.) und aus Deutschland. Unter den Deutschen waren es vor allem Arbeiterfunktionäre - Kommunisten, Sozialdemokraten, Freidenker -, die als aktive Gewerkschafter illegal den Widerstand in Dortmund, Hagen, Bochum, Lüdenscheid, Lünen und anderen Orten organisierten.

Angesichts dieser Verbrechen und der Erfahrung um die Gefährlichkeit des Nazismus, können wir auch gegenwärtig nicht ohne Sorge sein. Der Nazismus erhebt in der Bundesrepublik wieder frech sein Haupt. Neu gruppiert in der neonazistischen NPD, die ein politisches Instrument ehemals hoher Nazifunktionäre ist, und dem Grundgesetz der Bundesrepublik widerspricht. Diese Partei verhöhnt die Opfer des Rombergparks und solidarisiert sich offen mit den nazistischen Mördern. Entgegen dem vielfachen Protest von Demokraten konnte sie unter dem Schutz der Polizei zum Hohn auf die Demokratie Kundgebungen durchführen.

Mit der Millionenorganisation des DGB verlangen wir seit langem und wieder mit allen, denen Demokratie und Frieden teuer sind, das Verbot dieser Nazipartei.

ES GILT, DEN NEUEN ANFÄNGEN EINES FURCHTBAREN ENDES ZU WEHREN!

Die Forderung nach dem Verbot ist für die Erhaltung und Sicherung unserer Demokratie lebensnotwendig.

Wir wollen mit dem Karfreitag 1970 für diese Forderung demonstrieren, auf daß endlich die hoffnungsvollen Worte der gegenwärtigen Regierung (SPD/FDP,d.Vf.) in die Tat umgesetzt werden: 'Wir stehen nicht am unserer Demokratie, wir fangen erst richtig an!'

Jede Initiative zur Beseitigung des Nazismus, die zugleich der Sicherung des Friedens in Europa dient, findet unsere volle Anerkennung und Unterstützung.

Die Opfer des Rombergparks aus sieben Ländern Europas sind allen Lebenden Verpflichtung, nie wieder zuzulassen, daß die friedliche Zukunft und das Glück der Völker aufs Spiel gesetzt werden.

KARFREITAG 27.3.1970 13 UHR 45 WALDSCHMIEDE IM OLPKETAL
TREFFPUNKT FÜR DIE DEMONSTRATION ZUR MAHNKUNDGEBUNG IN DER BITTERMARK

INTERNATIONALE VERANSTALTUNG KARFREITAG, 27.3.1970 17 UHR PARKHAUS BAROP GEGEN NEONAZISMUS - FÜR SICHERUNG DES FRIEDENS IN EUROPA ES SPRICHT:
LUCJAN MIERZWINSKI, POLEN

KÜNSTLERISCHE UMRAHMUNG: VOLKSTHEATER GERA (DDR,d.Vf.)"

Der DKP Kreisvorstand Dortmund verteilt ein DIN A 4 Flugblatt unter Verantwortung von Werner Groß, mit je einer Seite auf Deutsch und Französisch (identischer Text):"
AN DIE TEILNEHMER DER DORTMUNDER GEDENKKUNDGEBUNG FÜR DIE OPFER DES FASCHISMUS

Sehr geehrte Damen und Herren!

Sie sind hierhergekommen, um der antifaschistischen Widerstandskämpfer zu gedenken, die am Karfreitag 1945 in der Bittermark ermordet wurden. Die Ermordeten gehörten den verschiedensten politischen Richtungen, Weltanschauungen und Nationen an. Unter ihnen waren viele illegale Kämpfer der KPD, die zum Teil schon nach dem Machtantritt Hitlers 1933 verhaftet, gefoltert und eingesperrt worden waren.

Heute, 25 Jahre nach der Ermordung unserer Genossen, möchten wir darauf aufmerksam machen, daß die Kommunisten nicht nur unter Hitler von 1933 bis 1945 verfolgt und eingesperrt wurden, sondern, daß sich diese Verfolgung während der 20jährigen Herrschaft der CDU/CSU in der Bundesrepublik wiederholt hat.

Die KPD wurde 1956 verboten, viele ihrer Mitglieder verhaftet, entrechtet und geschädigt. Das KPD Verbotsurteil besteht auch heute, im Jahre 1970, weiter und wirkt sich negativ auf die politische Atmosphäre, die demokratische Entwicklung und die freie politische Willens- und Meinungsbildung aus.

Wir halten es für angezeigt, Sie, verehrte Gäste, darauf aufmerksam zu machen, weil wir meinen, daß dieser Tatbestand zum realen Bild der Bundesrepublik gehört. Zu einem solchen realen Bild gehört auch das Wissen um die Existenz der neonazistischen NPD und die Tatsache, daß diese Partei staatlich geschützt wird und ihre Wahlpropaganda sogar teilweise aus der Staatskasse finanziert wird. Das alles ist möglich, weil in der Bundesrepublik Deutschland nach wie vor solche Herren der Konzerne und Monopole Macht besitzen, die einst Hitler an die Macht hoben, den 2.Weltkrieg entfesselten, den Völkern Europas unermeßliches Leid brachten und solche Greueltaten wie die am Karfreitag 1945 in der Bittermark ermöglichten.

Ebenso wie wir werden sie mit Genugtuung zur Kenntnis genommen haben, daß durch machtvolle Aktionen der demokratischen Kräfte die NPD und andere reaktionäre und nazistische Elemente zurückgedrängt wurden und so im Herbst vergangenen Jahres die Bildung einer von Sozialdemokraten geführten Bundesregierung möglich wurde (vgl. 28.9.1969,d.V*.).

Im Interesse der Friedenssicherung in Europa und nicht zuletzt im Interesse aller antifaschistischen Kräfte Europas läge es aber, wenn sich die neue Bundesregierung von dem Druck der CDU/CSU Politik freimachen würde und sich auf die demokratischen Volkskräfte stützend eine demokratische Erneuerung in unserem Lande einleiten würde.

Eine wichtige Maßnahme für eine solche Entwicklung wäre, den neonazistischen Kräften die Basis zu nehmen, die NPD sowie jede neonazistische Aktivität zu verbieten.

Die Anerkennung der Grenzen Europas sowie sie im Gefolge der Zerschlagung des Hitlerfaschismus entstanden sind und die völkerrechtliche Anerkennung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR,d.Vf.) sind ebenfalls unabdingbare Voraussetzungen, eine friedliche und demokratische Entwicklung der Bundesrepublik voranzutreiben.

Ohne die Aufhebung des KPD Verbotes ist eine demokratische Erneuerung so wie sie die Bundesregierung vorzunehmen behauptet, nicht denkbar.

Die Deutsche Kommunistische Partei ist der Auffassung, daß gerade das Andenken an die vor 25 Jahren ermordeten Antifaschisten die Lebenden verpflichtet, alles zu tun, damit die Wiederholung solcher Verbrechen wie das im Rombergpark 1945 ein für alle Mal unmöglich gemacht werden."

Die DKP Betriebsgruppe der Zeche Minister Stein (IGBE-Bereich - vgl. 4.5.1970) berichtet:"
ROMBERGPARK MAHNT - NPD AUFLÖSEN!

Am Karfreitag wurde am Ehrenmal der Opfer des Nationalsozialismus im Rombergpark vor 12 000 Bürgern unserer Stadt eine Gedenkkundgebung durchgeführt. Vor 25 Jahren wurden dort nahezu 300 unschuldige Menschen, Angehörige vieler Nationen, von einem verbrecherischen System ermordet.

Wir gedenken ganz besonders der gemordeten Kollegen, die wie wir auf 'Minister Stein' gearbeitet haben:

GUSTAV BUDNICK, letzte Wohnung Dortmund-Eving, Bayrische Straße 46, Bergarbeiter auf 'Minister Stein'

KARL KLOSE, letzte Wohnung Dortmund-Eving, Bergstraße 102 von 1923 - 1945 Schlosser auf 'Minister Stein'

FRIEDRICH SCHRAMM, letzte Wohnung Dortmund, Hallesche Straße 2 Grubenschlosser und Grubenschweißer auf 'Minister Stein'

Unter den Opfern befinden sich Sozialdemokraten und Kommunisten. Eine Delegation unseres Betriebsrates nahm an der Gedenkveranstaltung in der Bittermark teil und legte dort zu Ehren der Gemordeten einen Kranz nieder.

Wenn wir dieser faschistischen Verbrechen gedenken, können wir nicht umhin, die Frage an Landes- und Bundesregierung zu stellen:

Wann wird endlich die Nachfolgeorganisation der NSDAP - die NPD - aufgelöst? Vor den Bundestagswahlen (BTW - vgl. 28.9.1969,d.Vf.) haben doch prominente SPD-Funktionäre wie z.B. der jetzige Bundesverteidigungsminister Helmut Schmidt klipp und klar erklärt, daß eine SPD-geführte Regierung die NPD verbieten würde.

Es geht also darum, von der jetzigen Bundesregierung die Einlösung eines Wahlversprechens führender Sozialdemokraten zu fordern. Nicht umsonst hat der DGB in diesem Jahr in seinen Mailosungen das NPD-Verbot gefordert. Tausende Arbeiter, vornehmlich der Hoesch-Hüttenwerke (IGM-Bereich,d.Vf.), demonstrierten am 1. Mai in Dortmund auch für diese Forderung. Darum sollten auch die Bergarbeiter mithelfen, die DGB-Losung zu verwirklichen:
'WIR FORDERN NPD-VERBOT'"

Die DKP berichtet bundesweit:"
10 000 Menschen gedachten im Dortmunder Rombergpark in der Bittermark der Antifaschisten, die dort am Karfreitag 1945 von den Nazis ermordet wurden." In einem Leserbrief an die 'UZ' der DKP formuliert Gisa Marschefski:"
IN DER BITTERMARK ERMORDET

In diesen Wochen reihen sich Gedenktage aneinander. Ihr Inhalt ist von den Schreckenstaten der letzten Kriegswochen vor 25 Jahren bestimmt. An der Wahrheit darf und kann man auch heute nicht vorbeigehen, wenn sich vergangenes Unheil nicht wiederholen soll.

Als der Krieg 1939 begann, wurde ich geboren, als er zu Ende ging, wurde mein Vater und mein Onkel mit fast 300 aufrechten Antifaschisten im Rombergpark in der Bittermark bei Dortmund bestialisch ermordet.

Die junge Generation wuchs heran, für sie ist es schon 'Geschichte' geworden, was unsere Väter erlebten. Um uns herum aber wuchert der Nazismus, der nicht entsprechend der Forderung der Demokratie nach 1945 ausgerottet wurde. Im Gegenteil, Nazigrößen blieben in Amt und Würden und bestimmten zum großen Teil die Entwicklung der letzten 25 Jahre. Das Anwachsen des organisierten Rechtsradikalismus und des Neonazismus in der BRD sind die bittere Frucht der Politik des kalten Krieges, die nach Grenzkorrekturen in Europa ruft und die Verbrechen an der Menschheit ungesühnt lassen will.

Es gilt immer wieder, den neuen Anfängen eines furchtbaren Endes zu wehren. Durch den Einfluß der politischen Parteien und den großen demokratischen Organisationen unseres Landes, voran die Gewerkschaften, muß erreicht werden, daß ein Schlußpunkt unter diese Entwicklung gesetzt wird, in dem im Interesse der Erhaltung der Demokratie jedem neonazistischen und Revanchetreiben ein Ende gesetzt wird."
=Unsere Zeit Nr.14,Essen 4.4.1970,S.1 und 8;
Die Kumpel-Post Lohn- und Gehaltsforderungen der IGBE voll durchsetzen,Dortmund o.J. (Mai 1970),S.5;
DKP Kreisvorstand Dortmund:An die Teilnehmer der Dortmunder Gedenkkundgebung an die Opfer des Faschismus,Dortmund o.J. (27.3.1970);
Internationales Rombergparkkomitee bzw. N.N.:Rombergpark mahnt 1945 – 1970 Nie wieder Faschismus,Dortmund o.J. (1970)


09.04.1971:  Zur heutigen Antifaveranstaltung im Rombergpark erscheint das Flugblatt der Ortsgruppe Dortmund der KPD/ML-ZK "Nieder mit Faschismus und Sozialfaschismus!".
=N.N.(ex KPD/ML-ZK):Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML),Dortmund o.J. (1972)

27.05.1971:  Die Nr.4 der 'Rutsche' der Betriebsgruppe Zeche Minister Stein Dortmund der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 21.4.1971, Juli 1971) erscheint. Im letzten Artikel heißt es:"
RUTSCHE - DAMALS UND HEUTE
...
Die Rutsche erschien zum letzten Mal im Jan. 1933, als bereits Hitlers Raub- und Mordbanditen auf den Straßen patrouillierten. Walter starb in dieser Zeit an Silikose, die rote Sturmfahne der KPD und des KJVD flatterte nur kurz über seinem Grab. Dann wurde sie 12 Jahre nicht mehr gesehen. Fritz und Hans wurden von den Faschisten ermordet und viele andere Kommunisten und Arbeiter starben in den KZ's und im Rombergpark."
=Die Rutsche Nr.4,Dortmund Mai 1971

November 1971:  Der DKP Kreisvorstand Dortmund gibt vermutlich im November erstmals seinen 'Blick auf Dortmund' (vgl. 17.1.1972) - Informationen, Hinweise, Ratschläge der DKP für demokratische Kommunalpolitik mit 8 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung seines stellvertretenden Vorsitzenden Ludwig Wilke, "40 Jahre, von Beruf Schlosser, arbeitet bei den Dortmunder Stadtwerken" (ÖTV-Bereich) und mit dessen Leitartikel heraus:"
WER WIR SIND UND WAS WIR WOLLEN
...
Dortmund erfreut sich großer Grün- und Freiflächen. Da haben wir den Rombergpark, den Tierpark, den Westfalenpark. Wir haben auch den an Schwerte grenzenden Stadtwald. Das ist eine gute Sache.

Gar nicht gut und sogar ausgesprochen schlecht ist, wenn der Bergmann Müller aus Mengede mit Frau und zwei Kindern eine der genannten Anlagen aufsuchen will und schon 10 DM blechen muß, ehe er einen Baum dieser Anlagen sieht."
=Blick auf Dortmund Wer wir sind und was wir wollen,Dortmund o.J. (1971)

13.01.1972:  Die IG Metall Verwaltungsstelle Dortmund (vgl. Dez. 1971) gibt zur Wahl ihrer Vertreterversammlung die Grenzen der Stadtteilgruppen und die Wahltermine bekannt:"
STADTTEILGRUPPE WELLINGHOFEN
dazu gehören: Wellinghofen, Hacheney, Lücklemberg, Bittermark, Wichlinghofen, Reichsmark, Syburg.

Versammlungstermin:
Donnerstag, den 13.Januar 1972, 18 Uhr, Lokal 'Kaiser', DO-Wellinghofen,Amtsstr.2."
=IGM-Verwaltungsstelle Dortmund:Aufruf zur Wahl der Vertreterversammlung,o.O. (Dortmund) o.J. (1971),S.4

16.02.1972:  Der DKP-Kreisvorstand Dortmund lädt heute mit einem Schreiben von einer Seite DIN A 4, das uns als Spiritcarbonabzug vorlag, DKP-Mitglieder aus dem Rombergparkkomitee und der VVN/BdA zu einem Treffen (vgl. 24.2.1972) ein.

Laut einer handschriftlichen Liste der EmpfängerInnen richtet sich dies Schreiben an insgesamt 22 Personen, worunter sich allerdings auch eines der beiden unterzeichnenden Kreisvorstandsmitglieder befindet.
=DKP-Kreisvorstand Dortmund:Genossinnen und Genossen!,Dortmund 16.2.1972

24.02.1972:  Der DKP-Kreisvorstand Dortmund (vgl. 16.2.1972) lud zu heute 22 DKP-Mitglieder aus dem Rombergparkkomitee und der VVN/BdA zu einem Treffen ein:"
Genossinnen und Genossen!

Die letzte Kreisvorstandssitzung (vgl. S1*2.1972,d.Vf.) beschäftigte sich sehr intensiv mit dem Problem der Friedenssicherung in Europa. Es wurde beschlossen, die DKP in Dortmund darauf zu orientieren, mit ganzer Kraft die Bestrebungen des Internationalen Romberg-Park-Komitees und der VVN - Bund der Antifaschisten - im Kampf für die Ratifizierung und Erfüllung der Verträge von Moskau und Warschau (mit der SU bzw. Polen,d.Vf.) zu unterstützen.

Um in dieser Richtung aktiv wirksam sein zu können, wurde beschlossen, eine Beratung mit solchen Genossinnen und Genossen durchzuführen, die in einigen Massenorganisationen tätig sind.

Wir laden Dich zu einer Beratung herzlich ein und erwarten Dich am Donnerstag, den 24.2.1972 um 18 Uhr im Zentrum der DKP, Dortmund, Oesterholzstr.27."
=DKP-Kreisvorstand Dortmund:Genossinnen und Genossen!,Dortmund 16.2.1972,S.1

01.03.1972:  Der DKP Bezirksvorstand Ruhr-Westfalen verfaßt heute im Umfang von einer Seite DIN A 4 die folgende:"
EINLADUNG ...
Wir machen auf folgende wichtige Termine aufmerksam: ...
31.März 1972 - Unterstützung und Beteiligung an der Kundgebung im Rombergpark (in Dortmund,d.Vf.)"
=DKP-Bezirksvorstand Ruhr-Westfalen:Einladung,Essen 1.3.1972

31.03.1972:  In der Dortmunder Bittermark findet eine Gedenkfeier für die von den Nazis am Karfreitag 1945 Ermordeten statt. Treffpunkt ist um 14 Uhr 15 am Eingang zur Bittermark.

Aufgerufen wurde auch durch den DKP-Bezirksvorstand Ruhr-Westfalen (vgl. 1.3.1972), durch den DKP-Kreisvorstand Dortmund (vgl. 29.3.1972) und durch die Dortmunder DKP-Stadtteilgruppe Mengede-Westerfilde-Bodelschwingh (vgl. 29.3.1972).

Die SDAJ Dortmund der DKP (vgl. 6.3.1972) stellte fest:"
Der Ortsverband unterstützt aktiv gemeinsam mit anderen demokratischen Organisationen die Vorbereitung und Durchführung der traditionellen antifaschistischen Kundgebung in der Bittermark, wir sehen diese Aufgabe als unseren Anteil an der Frühjahrskampagne."
=N.N.(DKP-Bezirksvorstand Ruhr-Westfalen):Hinweise zur Vorbereitung der Regional-Beratungen, die am Montag, 6.März 1972, bzw. am Mittwoch, 8.März 1972, stattfinden,o.O. (Essen) o.J. (1972),S.2;
DKP-Kreisvorstand Dortmund:Genossinnen und Genossen,Dortmund 29.3.1972,S.1;
DKP-Stadtteilgruppe Mengede-Westerfilde-Bodelschwingh-Stadtteilgruppenvorstand:Genossinnen und Genossen,Dortmund 29.3.1972,S.1;
DKP Stadtteilgruppe Mitte-Süd:In ca. 10 Minuten,Dortmund o.J. (30.3.1972),S.1;
Rote Fahne Nr.8,Bochum 17.4.1972,S.*;
SDAJ Dortmund:Arbeitsplan des Ortsverbandes Dortmund der SDAJ,o.O. (Dortmund) o.J. (1972),S.1


19.02.1973:  Vermutlich zu Beginn dieser Woche erscheint das Flugblatt der VVN-BdA Dortmund:"
WEISSE ROSE KONTRA HAKENKREUZ
WIDERSTANDSKAMPF IM 3. REICH
DEMOKRATIEVERSTÄNDNIS UND WIDERSTANDSKAMPF HEUTE
...
Das Flugblatt wird u.a. unterstützt von:
- Internationales Rombergpark-Komitee.
=VVN-BdA Dortmund:Weiße Rose kontra Hakenkreuz. Widerstandskampf im 3. Reich. Demokratieverständnis und Widerstandskampf heute,Dortmund o.J. (Feb. 1973)

20.04.1973:  Der DKP-Kreisvorstand Dortmund (vgl. 11.4.1973) kündigte an:"
Genossinnen und Genossen!

Wir erinnern daran, daß auch in diesem Jahr in der Bittermark in DO-Kirchhörde am Mahnmal für die Opfer des Faschismus eine Kundgebung stattfindet.

Zur Teilnahme an der Kundgebung treffen wir uns gemeinsam mit den Freunden der VVN - Bund der Antifaschisten,
UM 14 UHR 30 AM KARFREITAG
an 'der Waldschmiede' im Olpketal. Von dort aus werden wir zum Kundgebungsplatz demonstrieren.

Das Internationale Rombergpark-Komitee wird ebenfalls am KARFREITAG UM 17 UHR IM GOLDSAAL DER WESTFALENHALLE eine internationale Veranstaltung durchführen unter dem Motto 'Für die weitere Sicherung des Friedens, durch Abrüstung und friedliche Koexistenz'.

Wir empfehlen unseren Mitgliedern die Teilnahme an dieser Veranstaltung.

Wir wissen, daß eine Anzahl von Genossen in der letzten Zeit stark gefordert wurden und auch in der nächsten Zeit vor großen Aufgaben stehen. Es geht also auch darum, durch aktive Beteiligung aller Mitglieder gemeinsam weitere politische Erfolge zu erringen."

Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 23.4.1973) berichtet die KPD/ML-ZK:"
VERMÄCHTNIS DER BITTERMARK: KÄMPFEN WIR HEUTE!

Bittermark, Karfreitag 1973. Es war fast wie immer, Regen und Schnee. Ein POLIZEIorchester spielte. Der Oberbürgermeister hält eine Rede, in der ziemlich häufig die Wörter 'Frieden', 'Demokratie', 'Freiheit' vorkommen. Justizminister Posser (SPD,d*Vf.) hält eine Rede: 'Rechtsstaat', 'heute ganz anders als damals', 'die Naziverbrecher werden verurteilt'. Hinter den beiden Rednern mühen sich Diener mit Regenschirmen, damit die Herren nur ja nicht naß werden. Trauermärsche... Wie immer eine Verhöhnung der 300 Gefallenen der Bittermark, die noch in den letzten Kriegstagen 1945 von der SS niedergemordet wurden.

Aber die Toten der Bittermark leben weiter im Gedächtnis der Dortmunder Arbeiter. Ihr Tod ist uns Vermächtnis, heute in ihrem Sinn weiterzukämpfen. Deshalb hatten wir aufgerufen: versammelt euch am Karfreitag unter der roten Fahne der KPD/ML. Ungefähr 90 bis 100 Kollegen, Freunde und Genossen waren diesem Aufruf gefolgt.

Im geschlossenen Block zogen wir zum Mahnmal. Als wir dort ankamen, sangen wir die Internationale, die die SPD und DKP-Bonzen am liebsten verbieten würden. Die D'K'P-Häuptlinge Kluthe und Raguse buhten und pfiffen, während wir mit erhobenen Fäusten sangen. Schlimmer kann man kaum die Tradition und den Kampf der Arbeiter in den Schmutz ziehen.

Kein Protest von der D'K'P gegen die Verhöhnung der Toten der Bittermark, aber Front gegen die revolutionäre Arbeiterbewegung und die KPD/ML. Das ist in Wirklichkeit der 'Kampf' der D'K'P für 'Frieden und Demokratie'. Die Fahne der KPD/ML wehte neben dem Mahnmal. Sie zeigte: die D'K'P hat nichts mit der alten KPD Ernst Thälmanns zu tun, den die Faschisten nach qualvollen Jahren im KZ meuchlings gemordet haben.

Viele alten Kämpfer erzählen heute noch begeistert vom Rotfrontkämpferbund (RFB,d.Vf.), den Thälmann die Schutz- und Wehrorganisation des Proletariats nannte. Damals wie heute hieß es:
ANTIFASCHISTEN, DIE FAUST GEBALLT! GEGEN DIE BRAUNE PEST HILFT NUR GEWALT!

Nach der Feier versammelten wir uns im Haus Voss an der Rheinischen Straße. Über 70 Kollegen und Genossen waren gekommen. Daß wir uns im Haus Voss versammelten, war kein Zufall. Im November (vgl. 28.10.1972,d.Vf.) hatten wir dort eine Faschistenversammlung verhindert. Die Polizei des SPD-Stadtrates wollte uns niederknüppeln und die Faschisten schützen. 2 Kämpfer wurden verhaftet und sind jetzt angeklagt (vgl. S6.*.1973,d.Vf.).

Auf der Veranstaltung redeten alte und junge Kämpfer vom Kampf, von ihren Erfahrungen.

Ein alter Kollege sagte: 'Das faschistische Großkapital, das Hitler an die Macht brachte, herrscht heute noch. Wieder füllen sich die Gefängnisse mit politischen Gefangenen. Wir Arbeiter müssen die Macht ergreifen und unsere Unterdrücker gewaltsam verjagen.

Diesmal werden wir siegen!

NIE WIEDER FASCHISMUS - NIE WIEDER KRIEG
KAMPF FÜR DEN SOZIALISMUS BIS ZUM SIEG"
=DKP-Kreisvorstand Dortmund:Achtung! Wichtige Information für alle!,Dortmund 11.4.1973,S.2;
Stählerne Faust Extra,Dortmund 1.5.1973,S.5f


03.12.1973:  Vermutlich in dieser Woche erscheint ein vierseitiges Flugblatt von KPD/ML, Rote Garde (RG) und KSB/ML Dortmund unter Verantwortung von W. Bartels, Dortmund-Marten, Torckweg 6:"
NIEDER MIT DEM HAUS-VOSS-PROZESS! FREISPRUCH FÜR G. HERZOG UND W. BARTELS
...
Es war letztes Jahr im Oktober (vgl. 28.10.1972,d.Vf.). Auch die faschistische Gruppe 'Deutsche Volksunion' (DVU,d.Vf.) wollte ihr Süppchen im Wahlrummel (BTW - vgl. 19.11.1972,d.Vf.) kochen. Sie kündigte eine Versammlung im Arbeiterviertel Dorstfeld an. Das war eine Provokation! Reinzwängen in die Arbeitsfront (DAF,d.Vf.), Elend, Hunger, die meisten Blutopfer im Krieg und im Widerstandskampf - das hat das Hitlerregime den Arbeitern gebracht. Denken wir nur an die Bittermark! Viele Dortmunder Jugendliche folgten dem Aufruf der KPD/ML, den Faschistentreff zu zerschlagen ...
Niemals wieder - so schallten unsere Parolen durch das Dorstfelder Viertel.

RACHE FÜR ERNST THÄLMANN!
NIE WIEDER FASCHISMUS - NIE WIEDER KRIEG!
KAMPF FÜR DEN ARBEITERSTAAT BIS ZUM SIEG!
NUR DER GRIFF DER MASSEN ZUM GEWEHR SCHAFFT DEN SOZIALISMUS HER!

Diese Wahrheit haben auch die Ereignisse in Chile bewiesen, wo die DKP-Revisionisten immer wieder vom 'friedlichen Weg zum Sozialismus' schwafelten. Zur blutigen Niederlage des Volkes hat das geführt! Und hier? Ein SDAJ-Häuptling kam als Beobachter zum Haus Voss. Als der Kampf entbrannte, ließ er sich von Polizei zu seinem Wagen geleiten. Am nächsten Tag fand in der Gaststätte gegenüber eine DKP Veranstaltung statt, bei der ein anderer Häuptling der Revisionisten sich zu der Behauptung verstieg, die Polizei hätte gar nicht anderes gekonnt, sie wäre ja provoziert worden.

Deutlicher kann man es nicht sagen. Bleibt nur die Frage, was die Revisionisten jedes Jahr in der Bittermark mit ihren weinerlichen Reden sagen wollen? Etwa auch, daß die Ermordeten des Hitlerregimes ihren Tod durch ihren revolutionären Kampf 'provoziert' haben?

Ja, Justizminster Posser (SPD,d.Vf.*) und die Revisionisten in der Bittermark Hand in Hand! Posser redete am Mahnmal von Prozessen gegen alte Nazis - und stellt Antifaschisten und Kommunisten vor Gericht. Die Revisionisten verteidigen den Polizeieinsatz. Sie sind nichts als Wegbereiter des Faschismus. Den Arbeitern sagen sie: 'Nur keine Gewalt!' Die Gewalt des imperialistischen Staates aber fordern sie! Sie fordern selbst die faschistische Maßnahme des Verbotes der KPD/ML!

DIE REVISIONISTEN SIND VERRÄTER DER SCHLIMMSTEN SORTE!

Aber auch sie können das Rad der Geschichte nicht aufhalten! Denn alle Maßnahmen seitens der Kapitalisten und ihres Staates tragen dazu bei, die Kampfreihen zu erweitern.

AUCH HIER IN DER BUNDESREPUBLIK IST DIE HAUPTTENDENZ REVOLUTION!"
=KPD/ML, RG und KSB/ML Dortmund:Nieder mit dem Haus-Voss-Prozeß! Freispruch für G. Herzog und W. Bartels,Dortmund o.J. (1973)

12.04.1974:  Am antifaschistischen Mahnmal in der Dortmunder Bittermark legt die KPD, nach eigenen Angaben, einen Kranz nieder. Anwesend ist auch die KPD/ML (vgl. 11.5.1974) bzw. deren RG Bochum. Eine Veranstaltung zum selben Anlaß hat 60 TeilnehmerInnen.

Die Ortsleitung Dortmund der KPD gibt dazu das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Thomas Luczak, Dortmund, Zimmerstr.19, heraus:"
NIEDER MIT FASCHISMUS UND IMPERIALISMUS

Dortmunder Bürger,

am Karfreitag 1945 ermordeten die Faschisten im Rombergpark und in den Wäldern der Bittermark 200 Widerstandskämpfer deutscher und ausländischer Nationalität. Unter den Ermordeten waren Angehörige der Widerstandsgruppen, die um den kommunistischen Bergmann von Zeche Minister Stein (heute IGBE-Bereich,d.Vf.), Budnik, den kommunistischen Hochofenarbeiter Mainusch und den kommunistischen Arbeiter Kanwischer organisiert waren. Außerdem wurden hunderte von russischen (sowjetischen,d.Vf.) und französischen Arbeitern erschossen, zu einem Zeitpunkt, als die englischen (britischen,d.Vf.) Truppen bereits kurz vor Dortmund standen.

Dortmund war sowohl vor 1933 als auch nach der Machtergreifung durch die NSDAP ein Zentrum des antifaschistischen Widerstands. Dortmunder Arbeiter, Kommunisten, einfache Sozialdemokraten, Gewerkschafter und parteilose Arbeiter standen in vorderster Front im Kampf gegen den faschistischen Terror.

Die KPD gedenkt heute dieser Opfer des Faschismus, in dem Bewußtsein, daß sie die Tradition der Dortmunder Arbeiter im Kampf gegen Imperialismus und Faschismus fortsetzen muß und wird.

Heute gedenken auch die Gewerkschaftsführer und die SPD-Führer der Opfer des Faschismus. Sie nehmen für sich in Anspruch, die Tradition der Widerstandskämpfer fortzusetzen, ja sie unterstellen den Kämpfern sogar, daß sie für einen Saat wie die Bundesrepublik, für die 'freiheitlich-demokratische Grundordnung' (FdGO,d.Vf.) eingetreten sind.

Das ist eine bewußte Verdrehung der historischen Wahrheit. Die Dortmunder Kämpfer sind ermordet worden, weil sie gegen Ausbeutung und Unterdrückung, gegen Kapitalismus und Imperialismus, für den Sozialismus gekämpft haben.

DIE FEINDE DES VOLKES RECHNEN MIT DER VERGESSLICHKEIT DER MASSEN. WIR SETZEN DIESER SPEKULATION ENTGEGEN:
ALLES LERNEN - NICHTS VERGESSEN!

WAS ABER IST DIE TRADITION DER SPD- UND DGB-FÜHRER?

- die SPD ließ 1929 unter ihrem Berliner Polizeipräsidenten Zörgiebel die KPD-Demonstration zum 1.Mai blutig zusammenschlagen. Zörgiebel hatte sich so 'bewährt', daß er ab 1930 (vgl. 1930,d.Vf.) in Dortmund Polizeichef wurde und hier die Hungerdemonstrationen auseinandertrieb.
- der Rotfrontkämpferbund (RFB,d.Vf.) wurde von den Sozialdemokraten verboten (vgl. S2.**.193*,d.Vf.), die faschistische SA konnte weiter morden.

Diese Tradition wird heute fortgesetzt:
- Unterstützung des faschistischen Schahregimes und Unterdrückung aller iranischen Antifaschisten in der BRD
- Unterstützung des faschistischen Regimes in Griechenland, des Thieuregimes (in Südvietnam,d.Vf.), der spanischen Franco-Clique.
- Verbot der 1.Mai-Demonstration der KPD 1973, Verfolgung und Unterdrückung aller kommunistischen Organisationen.

Die Dortmunder Arbeiter und Werktätigen wissen, daß es nicht die SPD-Führung war, die den antifaschistischen Widerstand organisiert hat. Sie wissen, daß sich Kommunisten, parteilose Arbeiter und einfache Sozialdemokraten in den Widerstandsgruppen zusammenfanden.

- die ADGB-Führer marschierten am 1.Mai 1933 unter Hitlers Fahnen und erklärten: 'Die willige Mitarbeit der Arbeiterschaft aber ist elementare Voraussetzung für den nationalen Aufbau. Der Nationalsozialismus fordert und verwirklicht die Einheit der Nation, um auf diesem breiten und festen Fundament den deutschen Sozialismus aufzubauen.'

Angesichts dieser Tradition ist es auch nicht verwunderlich, wenn die SPD den Aufruf der KPD, gegen den Faschismus einen Generalstreik durchzuführen, als 'Provokation' bezeichnete.

Die KPD wird heute im Anschluß an die 'offizielle' Feier einen Kranz am Bittermark-Denkmal niederlegen und eine kurze Kundgebung abhalten.

WIR RUFEN ALLE ANTIFASCHISTEN UND DEMOKRATEN AUF, ANSCHLIEßEND MIT UNS ZUR KPD-ZENTRALE IN DER ZIMMERSTR. ZU FAHREN UND DORT AB 17 UHR BEI EINER VERANSTALTUNG DIE GESCHICHTE DES ANTIFASCHISTISCHEN WIDERSTANDS IN DORTMUND LEBENDIG WERDEN ZU LASSEN."
=KPD-OL Dortmund:Nieder mit Faschismus und Imperialismus,Dortmund o.J. (12.4.1974);
Rote Fahne Nr.16,Dortmund 17.4.1974


26.10.1974:  In Dortmund führt die NPD, laut KPD, vermutlich heute eine Kundgebung mit einem Oberstudienrat aus Weinheim durch.
Dagegen protestieren 100 von KPD und KPD/ML. Es kommt zum Polizeieinsatz, zu Strafbefehlen (vgl. 13.1.1975) und zu mindestens einem Prozeß (vgl. 19.5.1975, 21.5.1975).

Die Ortsleitung (OL) Dortmund der KPD gibt dazu heute das folgende Flugblatt mit einer Seite DIN A 4 unter Verantwortung von T. Luczak, Dortmund, Zimmerstr.19, heraus:"
FASCHISTEN - RAUS AUS DORTMUND!

Dortmunder Bürger!

Die Faschisten im Gewande der NPD haben die Unverfrorenheit, heute um 14 Uhr hier auf dem Markt eine Kundgebung abzuhalten. Sie preist sich an als Kämpfer für eine 'freie, national-soziale Demokratie' und will dadurch nur verdecken, daß an ihr noch die Blutspuren der Millionen Toten des zweiten imperialistischen Weltkriegs, der Millionen Arbeiter, Kommunisten, Juden und ausländischen Zwangsarbeiter aus den KZ's des Hitler-Faschismus kleben. Der Faschismus, ob NPD oder NSDAP, ob in Griechenland, in Chile oder in Spanien, immer paktiert er mit den Feinden des Volkes, den Monopolkapitalisten, immer bedeutet er brutalste Unterdrückung der Arbeiterklasse, Unterjochung fremder Völker.

DESHALB SAGT DIE KPD:
NIE WIEDER FASCHISMUS - NIEDER MIT DER BRAUNEN PEST!
DIE KUNDGEBUNG DER NPD DARF NICHT STATTFINDEN!

Oberbürgermeister Samtlebe (SPD,d.Vf.) aber und seine sozialdemokratische Mannschaft in der Stadtverwaltung, die am Karfreitag seit Jahren in der Bittermark so große Worte für die Antifaschisten finden, die dort 1945 von den Faschisten ermordet wurden, werden heute mit ihrer Polizei die Faschistenkundgebung schützen, werden die Antifaschisten vertreiben wollen, wie die Sozialdemokraten es auch in München beim NPD-Parteitag (vgl. 12.10.1974,d.Vf.) vor einer Woche getan haben. Dort wurden die faschistischen Schläger von der Polizei sofort wieder auf freien Fuß gesetzt, während Arbeiter, die gegen den NPD-Parteitag protestierten, noch heute in U-Haft sitzen."
=KPD-OL Dortmund:Faschisten - raus aus Dortmund!,Dortmund o.J. (26.10.1974);
N.N. (KPD-OL Dortmund):Freispruch für die zwei Antifaschisten!,Dortmund o.J. (Mai 1975),S.1;
Rote Fahne Nr.44,Dortmund 30.10.1974;
KPD-OL Dortmund RH e.V.-OG Dortmund:Freiheit für Hanns Marzini!,Dortmund o.J. (Jan. 1975),S.1


28.03.1975:  Laut KPD demonstrieren in Dortmund mit ihr 80 Personen für die im Rombergpark Ermordeten.

Die KPD Ortsleitung (OL) Dortmund rief dazu mit dem folgenden Flugblatt von zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Thomas Luczak, Dortmund, Zimmerstr.19 auf, welches einige Parallelen zum letztjährigen Flugblatt der OL zum selben Anlaß ("Nieder mit Faschismus und Imperialismus" - vgl. 12.4.1974) aufweist:"
DIE ANTIFASCHISTISCHEN KÄMPFER SIND UNVERGESSEN!

Kurz vor dem Zusammenbruch des Naziregimes, in den Tagen um Ostern 1945, wurden in den Wäldern der Bittermark 240 Widerstandskämpfer deutscher und ausländischer Nationalität von den Faschisten ermordet. Die Gestapo-Henker trieben die mit Draht gefesselten antifaschistischen Kämpfer in die Bombentrichter, mordeten sie mit Genickschuß und verscharrten sie dort.

Unter den Ermordeten waren vor allem Angehörige der kommunistischen Widerstandsgruppen, die sich um den kommunistischen Bergmann von der Zeche Minister Stein (heute IGBE-Bereich,d.Vf.) Budnik, den kommunistischen Hochofenarbeiter Mainusch und den kommunistischen Arbeiter Kanwischer organisiert hatten. Gleichzeitig wurden hunderte von russischen (sowjetischen,d.Vf.) und französischen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen erschossen.

Dortmund war sowohl vor 1933 als auch nach der Machtergreifung Hitlers ein Zentrum des antifaschistischen Widerstandes. Dortmunder Arbeiter, Kommunisten, einfache Sozialdemokraten standen an vorderster Front im Kampf gegen den faschistischen Terror. Unter der Führung Theodor Neubauers (1924 - 1933 Reichstagsabgeordneter der KPD), der nach über fünf Jahren KZ-Haft aus Buchenwald entkommen konnte, waren Anfang der 40iger Jahre erneut kommunistische Widerstandsgruppen in Dortmund aufgebaut worden. Sie versuchten in Dortmund wie auch in anderen Städten Deutschlands alle antifaschistischen Kräfte zusammenzuschließen, um den bewaffneten Kampf gegen das nationalsozialistische Terrorregime aufzunehmen.

Die SPD-Führung und die Gewerkschaftsführung versuchen heute, sich als die 'wahren' antifaschistischen Kräfte hinzustellen. Die Dortmunder Arbeiter und Werktätigen, die die Jahre 1933 bis 1945 selbst miterlebt haben, wissen jedoch, daß es nicht die SPD-Führung und auch nicht die Führer des ADGB waren, die den antifaschistischen Widerstand organisierten. Sie wissen, daß einzig die KPD nicht vor dem faschistischen Terror kapituliert hat, daß sie es war, die die kommunistischen, sozialdemokratischen und parteilosen Arbeiter in Widerstandsgruppen organisierte und in den Kampf führte.

UND WAS IST DIE TRADITION DER SPD- UND DGB-FÜHRUNG?

- die SPD ließ 1929 unter ihrem Berliner Polizeipräsidenten Zörgiebel die KPD-Demonstration zum 1.Mai blutig zusammenschlagen. Zörgiebel hatte sich damit so 'bewährt', daß er ab 1930 (vgl. 1930,d.Vf.) in Dortmund Polizeichef wurde und hier die Hungerdemonstrationen niederknüppeln ließ.
- unter der SPD-Regierung Hermann Müller wurde Ende der 20iger Jahre der Rot-Frontkämpfer-Bund (RFB - vgl. S1.**.192*,d.Vf.) erboten, die SA aber konnte weitermorden.
- die SPD bereitete in der Weimarer Republik Gesetze vor, wie das Republikschutzgesetz (vgl. S1.**.19**,d.Vf.), das nur der Verfolgung der Kommunisten diente und das so zu einem Instrument der Machtergreifung durch die Nazis wurde.
- die SPD-Führung schlug das Einheitsfrontangebot der KPD: gemeinsamer Generalstreik gegen die Machtübernahme Hitlers am 30.1.1933 aus und verbot ihren Mitgliedern, sich an der Antifaschistischen Aktion zu beteiligen, mit der die KPD alle antifaschistischen Kräfte sammelte.
- der Vorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) trat am 5.April 1933 mit der Führung der nationalsozialistischen Betriebsorganisation (NSBO) in 'Verhandlungen über eine Vereinheitlichung des deutschen Gewerkschaftslebens' ein, d.h. er willigte in die Überführung der Gewerkschaften in die faschistische 'Deutsche Arbeitsfront' (DAF,d.Vf.) ein.
- die ADGB-Führer erließen am 19.April 1933 einen Aufruf an alle Gewerkschaftsmitglieder, gemeinsam mit den Nazis den 1.Mai festlich zu begehen, 'nicht mehr wie seit 1890 als einen Tag der internationalen Solidarität, sondern als einen Tag der nationalen Arbeit'.

UND WAS IST DIE POLITIK DER SPD HEUTE?

- Heute gewährt die SPD jeder Faschisten-Kundgebung massiven Polizeischutz, während sie Antifaschisten niederknüppeln läßt. Gegen unsere Genossen laufen zahlreiche Prozesse, weil sie die antifaschistische Tradition hochhalten und einen unerbittlichen Kampf gegen die braune Pest führen.
- Die Antifaschisten, die in den KZs zugrundegerichtet wurden, werden um ihre Rente betrogen und leben in bitterster Armut. So kämpfte auch hier in Dortmund die Antifaschistin Lisbeth Haux vergebens darum, daß ihre gesundheitlichen Schäden als Folgen der KZ-Zeit anerkannt wurden.

ARBEITER, WERKTÄTIGE, ANTIFASCHISTEN!

Die SPD-Regierung rüstet gegen die Arbeiterklasse, sie baut den Polizei- und Gewaltapparat aus, um die Kämpfe der Volksmassen niederzuschlagen. Streiks wie bei Hella/Lippstadt (IGM-Bereich - vgl. 18.7.1973,d.Vf.) und Ford/Köln (IGM-Bereich - vgl. 30.8.1973,d.Vf.) wurden im Auftrage sozialdemokratischer Polizeipräsidenten mit Knüppelgewalt niedergeschlagen. Von der SPD-Polizei wurden zahlreiche Arbeiter ermordet, wie der 18-jährige Erich Dobhardt in Dortmund (vgl. 21.8.1973,d.Vf.) oder der Arbeiter Günther Routhier in Duisburg (vgl. 18.6.1974,d.Vf.), der bei einem Arbeitsgerichtsprozeß (bei Mannesmann, IGM-Bereich - vgl. 5.6.1974,d.Vf.) zu Tode geprügelt wurde. Die von der SPD-Regierung erlassenen Gesetze und Maßnahmen zur 'Inneren Sicherheit', die angeblich dem 'Schutz des Bürgers' dienen sollen, dienen nur der Vervollkommnung seiner Unterdrückung: Das Versammlungs- und Demonstrationsrecht soll weiter verschärft, die Verteidigerrechte sollen abgebaut werden. Wer die Wahrheit über diese Ausbeutergesellschaft ausspricht, wird nach Paragraph 90a wegen 'Beleidigung der BRD' verfolgt. Der Verkauf unseres Zentralorgans, der ROTEN FAHNE (RF,d.Vf.), wird systematisch unter Strafandrohung gestellt: so drohte die SPD-Stadtverwaltung hier in Dortmund jedem Verkäufer der ROTEN FAHNE an, daß er für jeden Verkauf ein Bußgeld von 100 DM zahlen muß.

Deshalb sagen wir: wer sich für die Sozialdemokratie entscheidet, entscheidet sich, auch wenn er das nicht will, für den Imperialismus.

Imperialismus aber bedeutet, das hat die deutsche Geschichte bewiesen: Ausplünderung und Unterdrückung der Massen bis hin zum offenen Terror, wenn die herrschende Klasse anders ihre Gewalt über die Arbeiterklasse und die Volksmassen nicht mehr aufrechtzuerhalten vermag. Deshalb kämpft mit der KPD unter den Losungen:

NIEDER MIT IMPERIALISMUS UND FASCHISMUS!
GEGEN KRISENWIRTSCHAFT UND POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG - FÜR DIE SOZIALISTISCHE DEUTSCHE REPUBLIK!

Die KPD gedenkt der heldenhaften antifaschistischen Kämpfer, die in der Bittermark ermordet wurden. Kommt zu unserem Treffpunkt:
KARFREITAG, 28.3., 13 UHR 30 'WALDSCHMIEDE' IM OLPKETAL"
=Rote Fahne Nr.13,Köln 2.4.1975;
KPD-OL Dortmund:Die antifaschistischen Kämpfer sind unvergessen!,Dortmund o.J. (März 1975)


01.09.1979:  In der Betriebsgruppe Hoesch der RGO der KPD/ML wurde berichtet von der Kampagne für das Verbot der Aussperrung und eingeladen zum AKT: Am 1. September wollen wir diese Initiative dadurch unterstützen, daß wir auf der DGB Veranstaltung zum Antikriegstag in der Bittermark und abends in der großen Westfalenhalle Unterschriften sammeln, Plaketten verkaufen und Informationsmaterial verteilen. Wer mitmachen will sollte um 14 Uhr zur Bittermark oder um 17 Uhr zur Westfalenhalle kommen. Dort wird die Initiative einen Informationsstand aufbauen."
=RGO BG Hoesch Dortmund:Mitgliederrundbrief,Dortmund 22.8.1979,S.2

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