Die Rote Westfalenwalze - Zeitung der Betriebsgruppe Westfalenhütte der KPD/ML, Jg. 2, Nr. 2, 1971

15.03.1971:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint die 'Rote Westfalenwalze' Nr. 2 der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB (vgl. 1.3.1971, 17.3.1971) mit 8 Seiten DIN A 4 auf Brennmatrize, einem rot gedruckten Titel und dem Bild eines Stahlarbeiters mit IGM-Zeichen am Helm, rufend:
HOESCH - HOOGOVENS
FÜR DIE SICHERHEIT UNSERER ARBEITSPLÄTZE

Ende April/Anfang Mai ist die nächste Aktionärsversammlung (vgl. **.*.1971, d.Vf.). Sie ist das Gremium, das die Fusion mit Hoogovens beschließen kann. Und alle Anzeichen, die wir unten noch näher erläutern werden, sprechen dafür, daß dort die Fusion beschlossen wird.
Das muß ein Zeichen für alle Hoesch-Arbeiter sein, jetzt in einem einheitlichen Kampf für die Sicherung ihrer Arbeitsplätze zu kämpfen. Die rechten Gewerkschaftsführer wie Troche und Pfeiffer wollen die Kollegen vom Kampf abhalten und unseren Vertrauensleutekörper spalten. Kollegen, laßt euch von diesen Verrätereien nicht irreführen, kämpft FÜR DIE SICHERUNG EURER ARBEITSPLÄTZE

HARDERS WILL DIE FUSION

Die Fusion bedeutet doch für viele Arbeiter bei Hoesch, daß sie durch die Verlagerung der Produktion ihren Arbeitsplatz verlieren und erst mal auf der Straße liegen.

Um das zu verhindern, wurde doch vor einem Jahr gegen die Fusionspläne von Hoesch gestreikt (vgl. **.**.1971, d.Vf.). Damit war die Fusion aber nicht vom Tisch, sondern erst mal aufgeschoben.

Und nun sieht Harders die Krise, die in anderen Firmen bereits zu Kurzarbeit und Entlassungen geführt hat (Thyssen und Krupp), unausweichlich auch auf Hoesch zukommen. Er weiß, wenn die Autoindustrie weniger produzieren muß und ihre ersten Kollegen auf die Straße schmeißt, daß es dann auch bei Hoesch losgeht. Und wer soll für die Krise zahlen?

Die Arbeiterklasse!

Und deswegen, weil die Krise jetzt kommt, will Harders fusionieren. So konnte man in den Kapitalistenblättern lesen, daß Harders gesagt hat, daß 1971 das Jahr der Rationalisierungen würde, und daß dies Jahr die Entscheidung mit Hoogovens fällt, was aus seinem Mund bedeutet, daß fusioniert wird.

Es ist doch klar, daß gegen diese Fusionspläne, wo der Arbeiter wieder den Kopf hinhalten soll, nur der einheitliche Kampf der Hoescharbeiter hilft, und zwar gemeinsam mit den Hoogovensarbeitern, die von der Fusion auch nicht begeistert sind.

TROCHE UND PFEIFFER VERRATEN DIE HOESCHARBEITER!

Aber Harders ist nicht auf den Kopf gefallen, er weiß, daß er sich auf den Betriebsrat verlassen kann, weiß, daß unser Betriebsrat sich nicht für die Interessen der Kollegen einsetzt. Er weiß, daß der Betriebsrat das tut, was der SPD genehm ist. Pfeiffer hört doch nur auf die Anweisungen von seinen Parteifreunden. Und die sagen ihm unter anderem, daß er für Ruhe im Betrieb zu sorgen habe.

Harders kann sich auf die SPD verlassen. Die SPD vertritt in der Regierung die Interessen der Kapitalisten. Und die SPD will weiter an der Regierung bleiben, dafür braucht sie aber das Vertrauen der Kapitalisten, und das bekommt sie nicht, wenn sie es nicht schafft, Streiks zu verhindern. Um das zu tun, setzt sie in den Betrieben solche Handlanger wie Troche und Pfeiffer ein.

Oder haben die beiden etwas gegen die Fusion unternommen?

Troche und SPD-Minister Kühn stimmten für Abs und Harders und damit für die Fusion.

Und was ist mit Pfeiffer?

Er sagte doch auf der Belegschaftsversammlung (BV - vgl. **.**.197*, d.Vf.), daß die Betriebsleitung schon nichts über die Köpfe der Kollegen machen werde. Sind die Arbeiter jemals gefragt worden, wenn Kapitalisten ihnen die Arbeitsplätze rauben wollten?

Nein! Das Gefasel von Pfeiffer soll nur den Sinn haben, den Kollegen zu sagen, daß sie nichts zu unternehmen brauchen. Er will verhindern, daß die Hoeschkollegen einheitlich gegen die Fusion kämpfen. Und durch sein Gerede will er die Arbeiter spalten. Aber Troche und Pfeiffer versuchen auch, die SPD-Mitglieder im Vertrauensleutekörper zu beschmieren, damit sie nichts gegen die Fusion unternehmen. Dadurch spalten sie unseren V-Leute-Körper und meinen, sie könnten ihn dann besser für die Interessen von Harders einsetzen.

1. MAI - KAMPFTAG DER ARBEITERKLASSE

Die SPD-hörigen Gewerkschaftsführer lassen nichts unversucht, die Kollegen am Kampf zu hindern. Gerade in die Zeit der Fusion fällt doch der Kampftag des internationalen Proletariats, der 1. Mai. In Hamburg sollen keine Demonstrationen stattfinden, in Dortmund soll der Arbeiterverräter, SPD-Minister Kühn, kommen, um die Arbeiter zu bereden, wie gut doch alles ist.

Als das die Kollegen bei Phoenix vernahmen, fingen sie ordentlich an zu schimpfen 'Der Lump soll ja in Bonn bleiben!'

KOLLEGEN KÄMPFT MIT DER KPD/ML GEGEN DIE VERRÄTEREIEN DER SPD!

FÜR DIE GESCHLOSSENE FRONT DER ARBEITERKLASSE!

EUER SIEG DURCH EINHEIT IM KAMPF!

Im Hinblick auf die Fusion fordert die KPD/ML:
SICHERUNG DER ARBEITSPLÄTZE
D.h., solange keine Fusion, bis diese Forderung für alle Kollegen durchgesetzt ist.
GARANTIERTER MINDESTLOHN
D.h. den Auswirkungen der Krise, Wegfall der Überstunden und Kurzarbeit, zu begegnen.

WIE KÖNNEN WIR DIESE FORDERUNG DURCHSETZEN?

Nur eine starke, einheitliche Belegschaft kann verhindern, daß die Fusion bedeutet, daß viele Kollegen ihren Arbeitsplatz verlieren. Nur im Augenblick haben wir durch die Verrätereien von Troche und Co keine einheitliche Arbeiterklasse bei Hoesch.

Deswegen kann ein Kampf für die Sicherung der Arbeitsplätze auch nur ein Kampf sein gegen die Verrätereien von Troche und Pfeiffer!

Und daß etwas gegen die Fusion unternommen wird, wird zeit, denn wenn die Fusion erst beschlossene Sache ist, ist es schon fast zu spät, noch für die Sicherung der Arbeitsplätze zu kämpfen.

IM APRIL BETRIEBSVERSAMMLUNG

Es muß vor der Aufsichtsratssitzung den Aktionären und Harders klargemacht werden, daß sie bei Hoesch einer Arbeiterklasse gegenüberstehen, die es nicht zuläßt, daß ein Teil der Kollegen auf die Straße fliegt.

Deswegen zwingen wir Harders, Farbe zu bekennen, wann fusioniert wird!

ES MÜSSEN JETZT KAMPFMASSNAHMEN EINGELEITET WERDEN!
UM DAS MIT ALLEN KOLLEGEN ZU BESPRECHEN, MUSS EINE AUSSERORDENTLICHE BETRIEBSVERSAMMLUNG NOCH VOR DEM WAHRSCHEINLICHEN FUSIONSTERMIN GEMACHT WERDEN!

Am Mittwoch (vgl. 17.3.1971, d.Vf.) ist V-Leute Vollversammlung. Da muß das durchgesetzt werden. Sprecht deswegen mit euren V-Leuten und macht ihnen klar, was sie tun sollen.

Sagt ihnen, daß sie sich von Pfeiffer und Mayr nicht beschwatzen lassen sollen.

ARBEITEREINHEIT!

Der 1.Mai muß der Höhepunkt des Kampfes für die Sicherung unserer Arbeitsplätze werden. Der 1.Mai war und ist der größte Kampftag der Arbeiterklasse.

Kollegen schließt euch der Betriebsgruppe an, denn die KPD/ML ist die einzigste Partei, die konsequent gegen die Kapitalistenbande kämpft und auch gegen die Gewerkschaftsbonzen, die immer wieder versuchen, den Kampf der Arbeiter zu verraten. Die Arbeiterklasse braucht eine starke kommunistische Partei.

Sowohl für die Tagesaufgaben, wie jetzt zum Beispiel für die Sicherung der Arbeitsplätze, und auch für das Ziel aller Arbeiter: den Sozialismus!

Deswegen stärkt die KPD/ML:

ORGANISIERT EUCH IN DER HOESCH-BETRIEBSGRUPPE WESTFALENHÜTTE DER KPD/ML"

Im zweiten Artikel heißt es: "
ARBEITERVERRAT WIRD GROSSGESCHRIEBEN!
DAS TRAUERSPIEL MIT DEN FAHRPREISERHÖHUNGEN

Die unverschämten Fahrpreiserhöhungen der Stadtwerke Dortmund erregen nicht nur junge Leute, wie das die 'Westfälische Rundschau' (WR, d.Vf.) und die anderen Zeitungen glauben machen wollen - die Fahrpreiserhöhungen sind ein Angriff auf den Geldbeutel aller Werktätigen von Dortmund, die zum allergrößten Teil mit den Demonstranten sympathisieren.

Umso interessanter ist es, wie sich gewisse Gewerkschafts'vertreter' und Bonzen der 'Arbeiterpartei' SPD verhalten haben.

Zuerst tönte unser IGM-Bevollmächtiger Troche, man werde etwas gegen die Preiserhöhungen unternehmen. Dann wurde klar, daß die SPD-Herren von Dortmund mit allen Mitteln VERHINDERN wollten, daß irgend etwas gegen die Erhöhungen, die bis zu 40% betragen, unternommen wird.

Und nun, Kollegen, kommt der erste Trick, durchgeführt vom Stadtrat, dem angeblichen Vertreter der Dortmunder Bevölkerung: er holte die Vertrauensleutevorstände der Werke Westfalenhütte, Phoenix und Union zusammen, um ihnen aufzuschwätzen, daß man nichts gegen die Erhöhung unternehmen solle. Die Herren wissen, daß man in Dortmund mit den Hoesch-Arbeitern rechnen muß. Troche jedoch sagte, daß die Gewerkschaft nicht mit den Erhöhungen einverstanden sei und man was unternehmen wolle.

SPD-BONZEN 'KAUFTEN' VERTRETERVERSAMMLUNG

Doch die SPD-Führung blieb nicht tatenlos. Sie verstand es, die Vertreterversammlung der IGM (vgl. **.*.1971, d.Vf.), die sich ja bekanntlich aus den Vertretern der Stadtteilgruppen zusammensetzt und in keiner Weise den Willen der Dortmunder Stahl- und Metallarbeiter vertritt, zu beschwätzen.

Und diese schöne Vertreterversammlung hat sich im Interesse der SPD-Clique an die Kette legen lassen.

Nun sieht die Lage so aus, daß offiziell gar nichts unternommen worden ist, weder von der IGM (wobei Troche froh ist, daß nichts getan wird, denn die Proteste müßten sich ja gegen die SPD-Herren richten) noch unser angeblich so linker Betriebsrat (jeder weiß ja inzwischen, daß Albert Pfeiffer tanzt, wenn Troche pfeift).

Das ist nicht in allen Betrieben so. Der Betriebsrat von MINISTER STEIN (IGBE-Bereich - vgl. 10.3.1971, d.Vf.) hat sich durch Schreiben an die Dortmunder Zeitungen am 11.3. klar gegen die unglaublichen Erhöhungen gerichtet, ebenso Werktätige anderer Betriebe, darunter KÄSSBOHRER (vgl. 10.3.1971, d.Vf.).

Aber auch bei der Westfalenhütte beginnen sich die Kollegen zu wehren. Es gibt Unterschriftenlisten im Betrieb, in denen die Kollegen erklären, daß sie weitere Schritte gegen den Anschlag der Stadtwerke und des Stadtrats verlangen.

DEMONSTRATION DER HOESCH-KOLLEGEN

Und viele Kollegen sind der Meinung, daß man eine Demonstration durch die Stadt machen müßte, um zu zeigen, daß die Hoesch-Arbeiter sich diesen SPD-Lohnraub nicht gefallen lassen. Das muß auf der Vertrauensleutevollversammlung vorgebracht werden. Es wird endlich Zeit, auf die vielen Kollegen zu hören und nicht mehr im Interesse der SPD-Clique den Kopf in den Sand zu stecken.

Die D'K'P (DKP, d.Vf.) redet sehr viel von 50 Pfg. Einheitstarif auf Kosten von Bund und Land. Das ist eine arbeiterfeindliche Forderung. Das bedeutet, daß die Werktätigen den Einheitstarif auf Kosten ihrer Steuern bezahlen.

Die KPD/ML fordert 50 Pfg. Einheitstarif auf Kosten der Konzerne. D.h., daß die bezahlen sollen, die von unserer Arbeit in Saus und Braus leben.

Auch viele Kollegen von der D'K'P Betriebsgruppe haben bereits erkannt, daß diese Forderung, die von der D'K'P-Führung aufgestellt wurde, keine Forderung ist, die die Lage der Arbeiterklasse verbessert.

50 PFG. EINHEITSTARIF - DIE KONZERNHERREN SOLLEN ZAHLEN!
SCHLUSS MIT DEM VERRAT VON SONDERMANN, TROCHE UND CO!"

Im dritten Artikel heißt es: "
GEGEN LOHNDIKTAT LOHNFORDERUNGEN DER METALLER
MAYR AUF DER V-LEUTE VOLLVERSAMMLUNG

Auf der letzten Betriebsversammlung (BV - vgl. **.*.197*, d.Vf.) stellte ein Kollege die einzig richtige Frage zu diesem Thema:
'Wie, Herr Schiller, stellen Sie sich eine Lohnleitlinie von 7 - 8% vor? Die Tariferhöhungen vom Oktober sind durch die Preiserhöhungen aufgefressen: die Straßenbahngebühren sind um durchschnittlich 33% erhöht worden, die Lebensmittelpreise stiegen um etwa 4%, die Mieten noch mehr. Die 10%-Steuer wird uns auch noch immer abgeknöpft. Wir müßten praktisch schon wieder Lohnforderungen stellen! Heißen die Lohnleitlinien von Schiller, daß wir Arbeiter den Gürtel enger schnallen sollen , um den 'Herren Kapitalisten' die Profite zu sichern?'

Wenn man sich die neuesten Tarifverhandlungen anschaut, dann sieht das genau so aus! Die rechten Führer der IG Druck und Papier (DruPa - vgl. 11.2.1971, d.Vf.) haben sich mit den Kapitalisten auf 9% statt der ursprünglich geforderten 12% geeinigt. Für dieses 'konjunkturgerechte' Verhalten erhielten die Bonzen dann ein entsprechendes Lob von Schiller (vgl. 14.2.1971, d.Vf.), der meinte, dieser Tarifeinigungsvorschlag sei ein Beleg dafür, daß man sich den Orientierungsdaten der Bundesregierung annähere.

Die Führer der IG Chemie verfolgen in den laufenden Verhandlungen die gleiche Taktik: sie rücken mit den Forderungen nicht heraus. Und die Kampfbereitschaft der Kollegen versuchen sie abzuwürgen, indem sie die Mitgliederversammlung über die Chemietarifrunde (CTR der CPK, d.Vf.) bis Ende April hinauszögern, das heißt bis alles gelaufen ist.

Genauso machen es die Gewerkschaftsbonzen der IG Bau (BSE, d.Vf.).

Diese Beispiele zeigen ganz deutlich, daß die SPD-Regierung gerade in der Krise die Profite der Kapitalisten auf Kosten der Arbeiter sichern will.

VORBEREITUNG DES VERRATS

Auch von den rechten Führern der IG Metall werden bereits die Tarifverhandlungen für den Herbst vorbereitet. Die Einschätzung der Tarifrunde 1970 (MTR, d.Vf.), wie sie auf einer Tagung des IGM-Vorstandes getroffen wurde, zeigt schon auf, wie die Bonzen bei den Verhandlungen 1971 vorgehen wollen.

So sagte Mayr vom Hauptvorstand der IGM, der schon beim 10%-Verrat in Hessen (vgl. **.*.1970, d.Vf.) und bei der Figgenschlichtung (vgl. **.**.197*, d.Vf.) seine Finger im Spiel hatte: 'Die Schlichtung hat sich in der Tarifbewegung bewährt.'

Ja, für wen denn? Für die Kapitalisten und ihre Handlanger in der IGM-Führung, doch nicht für die Metallarbeiter! Noch frecher behauptet Mayr: 'Unsere Mitglieder verstehen die Funktion der Schlichtung sehr wohl.' Was die Metaller von der Schlichtung halten, hat sich in der Urabstimmung sehr deutlich gezeigt: in den größten Betrieben, bei Opel und Ford, wurde die Schlichtung mit 89 - 90% abgelehnt. Um solche Peinlichkeiten bei den nächsten Tarifverhandlungen zu vermeiden, soll künftig die Schlichtung erst nach der Urabstimmung stattfinden. Das heißt die Schlichtungsgespräche der Bonzen bleiben das letzte Wort, was zu den Verhandlungen gesprochen wird. Deutlicher können die rechten IGM-Führer nicht zeigen, was ihnen die Meinung der Kollegen wert ist.

IGM-FÜHRER FÜR LOHNDIKTAT

Doch zu der im Augenblick wichtigsten Frage, zu Schillers Lohnleitlinien, wagen sich die IGM-Bonzen nur indirekt zu äußern: sie lehnen VERBINDLICHE LOHNLEITLINIEN ab. Das sagt aber noch gar nichts. Das schließt die Übernahme eines UNVERBINDLICHEN LOHNDIKTATS nicht aus. Und einen solchen Verrat an den Interessen der Kollegen kündigte Brenner auch schon offen an. Er sagte: 'Wir dürfen die Risiken nicht unterschätzen, die ein kompromißloses Beharren der Gewerkschaften auf ihrem Standpunkt für die gegenwärtige Regierung bedeuten würde. Das heißt ganz klar: wenn die SPD/FDP-Regierung in der Krise die Profite der Kapitalisten auf Kosten der Arbeiter sichern will, werden sich die IGM-Führer FREIWILLIG dem Lohndiktat unterwerfen!

Kollegen, wie sah es bei den letzten Tarifverhandlungen aus?

IGM-FÜHRER SPALTEN DIE ARBEITERKLASSE

Die Gewerkschaftsführer haben den Rheinländern die Schuld in die Schuhe geschoben, daß die 15%-Forderung nicht durchgekommen ist. Das ist doch Augenwischerei! Hat denn die Gewerkschaftsführung die Kollegen zum Streik für die Durchsetzung der Forderung geführt?

Nein, im Gegenteil: durch die einmalige 25%-Sonderzulage hat sie die Belegschaft gespalten und damit den Streik für die Durchsetzung der 15%- Forderung verhindert. Jetzt reden die Gewerkschaftsführer davon, daß man Haustarife abschließen müsse. das ist doch derselbe üble Trick, die Stahlarbeiter zu spalten und damit ihre vereinte Kampfstärke, die sich nur Grundlage einer einheitlichen Forderung voll entfalten kann, zu brechen.

Und wie sieht es jetzt aus?
DER VERRAT WIRD VON LANGER HAND VORBEREITET.

IGM-BONZE MAYR WILL HOESCHARBEITER SPALTEN

Auf der Vertrauensleutevollversammlung am Mittwoch wird der oben genannte Mayr reden. Was er da sagen wird, kann man sich denken, wenn man seine Äußerungen auf der Tagung des IGM-Vorstandes kennt. Und was dies Auftreten Mayrs bezwecken soll, ist auch ganz klar: Die Gewerkschaftsführung will dadurch versuchen, auf die Vertrauensleute Einfluß zu gewinnen und sie zu spalten. Denn dadurch wäre für die Gewerkschaftsführer gewährleistet, daß sie die Verhandlungen mit den Kapitalisten ungestört ausmauscheln können.

Kollegen, wir können uns im Kampf für unsere Forderungen nicht länger auf die rechten Gewerkschaftsführer verlassen. Der Verrat an unseren Interessen wird von ihnen auf lange Sicht vorbereitet.

AUCH WIR MÜSSEN UNS VORBEREITEN!

In den Gewerkschaftsgruppen müssen wir uns auf eine Lohnforderung für die Tarifrunde 1971 einigen. Denn wir brauchen eine einheitliche, klare Forderung, um rechtzeitig unseren Kampf zur Durchsetzung dieser Forderung beginnen zu können.

GEGEN DAS LOHNDIKTAT VON SCHILLER!
LOHNFORDERUNGEN AUF DEN TISCH!"

Auf der Rückseite wird in "Rote Fahne Sprachrohr der Massen" für das eigene Zentralorgan geworben, das alle 14 Tage vor den Werkstoren verkauft werde.
Q: Die Rote Westfalenwalze Nr. 2, Dortmund 1971

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