Die Rote Westfalenwalze - KPD/ML und KJVD Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte, Jg. 2, Aufruf des Zentralbüros der KPD/ML zur Metalltarifrunde '71: Kampf dem Lohndiktat der SPD-Regierung!, o. J. (1971)

09.08.1971:
Eine Ausgabe der 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 6.8.1971, 20.8.1971) der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD/ML-ZB und des KJVD, die laut internen Angaben auf einem Exemplar, heute in einer Auflage von 3 000 verbreitet wird, erscheint mit dem Leitartikel "Aufruf des Zentralbüros der KPD/ML zur Metalltarifrunde '71: Kampf dem Lohndiktat der SPD-Regierung!" (MTR). Danach wird u.a. "15% Lohnerhöhung auf den Ecklohn für alle" gefordert.

Es ist auch ein Jugendteil des KJVD zur 100 DM-Forderung (vgl. 28.7.1971) enthalten. Angekündigt wird der Verkauf des Extrablatts der 'Roten Fahne' am 12.8.1971.

Der Artikel "Wogegen muß sich der Kampf der Kollegen der Westfalenhütte besonders richten?" stellt fest: "Auch die DKP-Führer unterstützen das Lohndiktat der SPD-Regierung."

Eine Mitteilung richtet sich:"
An die DKP-Betriebsgruppe

Genossen,
am Montag seid ihr nicht zu unserem gemeinsamen Termin (Bündnisgespräche) erschienen. Angesichts der immer schärferen Angriffe auf die Arbeiterklasse im Zeichen der Metalltarifrunde 71 ist es aber besonders wichtig, auf Grundlage von zentralen Losungen ein Aktionsbündnis herzustellen. Aus diesem Grunde fordern wir euch auf, uns einen Terminvorschlag zu machen. ES LEBE DIE EINHEIT DER ARBEITERKLASSE!"

Vermutlich nach Angaben dieser Ausgabe berichtet auch der 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 14.8.1971) darüber, die Betriebsgruppe habe "das 'linke' Manöver des Vertrauensleutevorstands der Hoesch-Westfalenhütte in Dortmund mit seiner 75-Pfennig-Forderung (vgl. 6.8.1971, d.Vf.) entlarvt als ein Manöver, um die Kollegen zu täuschen über die wahren Absichten der sozialdemokratischen Funktionäre im Betrieb, die mit allen Mitteln das Lohndiktat durchsetzen wollen. Die DKP-Betriebsgruppe bei Hoesch hatte dieses Manöver voll unterstützt. Doch der Vertrauensleutevorstand konnte sich noch breiterer Unterstützung erfreuen: so schreibt die 'Kommunistische Arbeiterpresse, Ausgabe Hoesch' der KPD/AO, jetzt KPD, in ihrer ersten Ausgabe vom August (vgl 9.8.1971, d.Vf.): 'Die KPD unterstützt die Mindestforderung der Vertrauensleute der Hoesch-Westfalenhütte in Dortmund: 10% Vorwegabhebung, 2% Preisgleitklausel, 75 Pfennig mehr für alle Lohngruppen'. Es geht noch weiter so: 'Sie begrüßt, daß die Genossen vom 'Heißen Eisen' (DKP, d.Vf.) mit der Unterstützung der 75 Pfennig Forderung zur Vereinheitlichung der Arbeiterklasse beitragen und sich von der spalterischen Politik des Parteivorstandes und der DGB-Spitze nicht die Hände binden lassen'. Ein paar konkrete Fragen an die Genossen von der KPD/AO: Warum hat der V-Leute-Vorstand wochenlang verhindert, daß die Hoesch-Arbeiter selbständig die Forderungen aufgestellt haben, die auch die Vertrauensleute der Hoesch-Maschinenfabrik Deutschland (vgl. 27.5.1971, d.Vf.) aufgestellt haben: 15% Lohnerhöhung linear auf alle Lohngruppen? Warum hat die DKP im 'Heißen Eisen' damals geschrieben, es sei nicht so, daß das Vertrauensverhältnis zwischen Belegschaft und Funktionären gestört sei, dies behaupte nur die KPD/ML? … Noch eine Frage an die Genossen der KPD/AO: Wieso widersetzt sich die Führung der DKP-Betriebsgruppe in Dortmund der DKP-Führung, wie es die KPD/AO behauptet? In der 'UZ' Nr. 31 (vgl. **.*.1971, d.Vf.) können wir doch klar genug lesen, daß die D'K'P-Führung auch dieses Manöver von Dortmund unterstützt, in gleicher Weise wie die Führer der D'K'P-Betriebsgruppe. Warum hat die D'K'P-Führung in der 'UZ" wochenlang NICHTS zu der 15-Prozent-Forderung der Vertrauensleute bei der Maschinenfabrik Deutschland von Hoesch geschrieben, propagiert aber jetzt laut die Forderung von Hoesch-Westfalenhütte?

Wenn die KPD/AO all diese Manöver unterstützt, so zeigt sie, daß sie nicht im geringsten begriffen hat, was es bedeutet, daß die Sozialdemokratie zur Zeit der schärfste Feind der Arbeiterklasse ist; die SPD-Führer können sich ja bei ihrer Politik auf die breite Schar rechter und 'linker' SPD-Funktionäre im Betrieb verlassen. Gerade dadurch sind sie für die Bourgeoisie so nützlich, gerade dadurch können sie ja nur ihre Politik durchsetzen. Die KPD/AO zeigt hier klar ihre rechtsopportunistische Politik: sie verschweigt diese Funktion der Sozialdemokratie im Betrieb; sie fesselt so die Arbeiterklasse wieder an die Sozialdemokratie und spaltet offensichtlich die Arbeiterbewegung.

Wenn die Genossen der KPD/AO erklären, 'der Gewerkschaftsspitze wird es in den kommenden Metalltarifrunde nicht mehr so glatt gelingen, die Kollegen hinters Licht zu führen' (Kommunistische Arbeiterpresse), so müssen wir sagen: Wenn die Genossen der KPD/AO weiter solch eine Politik des Rechtsopportunismus machen, dann werden die Gewerkschaftsführer es allerdings wieder leicht haben, denn die KPD/AO trägt dann zur weiteren Spaltung der Arbeiterklasse bei".
Q: Die Rote Westfalenwalze Aufruf des Zentralbüros der KPD/ML zur Metalltarifrunde '71: Kampf dem Lohndiktat der SPD-Regierung!, Dortmund o.J. (9.8.1971); Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 60 und 61, Bochum 11.8.1971 bzw. 14.8.1971, S. 4f bzw. S.5f und 13f

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