Die Rote Westfalenwalze - der KPD/ML und KJVD Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte Dortmund, Jg. 2, SPD-Regierung und IGM-Bonzen für harte Durchsetzung des Lohndiktats, o. J. (1971)

25.10.1971:
Eine Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppen Hoesch Westfalenhütte Dortmund (vgl. 15.10.1971, 12.11.1971) erscheint vermutlich Anfang dieser Woche mit 4 Seiten DIN A 4:"
SPD-REGIERUNG UND IGM-BONZEN FÜR HARTE DURCHSETZUNG DES LOHNDIKTATS

Nach einem 4, 5%-Angebot (vgl. 16.10.1971, d.Vf.) sind im METALLBEREICH die Verhandlungen in NRW (vgl. 18.10.1971), Nord-Baden und Nordwürttemberg (vgl. 17.10.1971, d.Vf.) gescheitert und die verräterischen sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer Lederer und Konsorten holen die SPD-Regierungsschlichter an ihr Werk (in Baden-Württemberg Landtagsvizepräsident Hermann Veit): an das schmutzige Werk der Durchsetzung des Lohndiktats der SPD-Regierung gegen die Arbeiterklasse.

Im STAHLBEREICH ist am Dienstag (19.10.) die Verhandlungsrunde ohne Angebot der Kapitalisten auf den 27.10. verlegt worden. Laut Presseerklärung der IGM (vgl. **.**.1971, d.Vf.) haben die Verhandlungen in 'sachlicher und nüchterner Atmosphäre' stattgefunden.

Die 'sachliche' Atmosphäre sah so aus, daß IGM-Manowski und Co offen für die imperialistische Politik - Eroberung neuer Märkte - der SPD-Regierung die Werbetrommel rührten.

Das heißt, auch die Werbetrommel rühren für das Lohndiktat, denn ihre Eroberungspläne im Dienste des Finanzkapitals kann die SPD-Regierung nur durchführen, wenn sie immer kampfstärker auftretende Arbeiterklasse knebelt und ausplündert. Da sind sich Kapitalisten, SPD-Regierung und rechte Gewerkschaftsführer einig. Und vor nichts haben die Brandt, Brenner bis herunter zu Wäscher und DKP-Vernholz mehr Angst als davor, daß die Kollegen mit der KPD/ML den politischen Kampf gegen das Lohndiktat, für ihre gewerkschaftlichen Rechte, für ihren Lohn - für die Macht der Arbeiterklasse, den Sozialismus, aufnehmen.

KAMPF DEM LOHNDIKTAT DER SPD-REGIERUNG!

GEGEN DIE VERRÄTEREIEN DER SPD-REGIERUNG DIE GESCHLOSSENE FRONT DER ARBEITERKLASSE!

Kollegen, besonders im Stahlbereich wird das Lohndiktat ganz hart und offen durchgesetzt. Denn hier gibt es keinen Spielraum für große Betrügereien. Hier können die Gewerkschaftsführer nicht wie im Metallbereich mit dem Gerede um ein 13. Monatsgehalt von der 15%-Forderung ablenken. Außerdem ist die Krise schon besonders weit fortgeschritten und eine immer breitere Kampffront der Kollegen stellt sich gegen die Krisenangriffe: auch auf der Westfalenhütte, wo die Schlosser vom Stahlbau aus Protest gegen das spalterische Punktesystem, die B2-Prüfung verweigerten (vgl. 25.10.1971, d.Vf.). Im Stahlbereich gibt es auch keine Schlichtung, die dem Verrat so ein Mäntelchen umhängen könnte, als ob es gar nicht die 'armen' Gewerkschaftsführer gewesen wären, die den Verrat ausgehandelt hätten. Laut 'Handelsblatt' (HB - vgl. **.**.1971, d.Vf.) planen die IGM-Führer einen 0-Monat, das heißt, sie wollen den Tarifvertrag erst ab 1. November abschließen, damit das Ergebnis günstiger aussieht. Auf Betriebsebene startet man dann noch solche Ablenkungsmanöver wie den Weihnachtsgeldschwindel, der von den Betriebsräten breit im Betrieb propagiert worden ist. Weil uns das alles aber nicht ablenken kann von unserem Kampf gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung, haben die Kapitalisten, die SPD-Regierung, die Gewerkschaftsführer und ihre Stützen im Betrieb sich schon andere Maßnahmen ausgedacht.

- AUSSPERRUNGEN: Gesamtmetall drohte damit (vgl. **.**.1971, d.Vf.), nach dem Scheitern der Bundesschlichtung von sich aus mit Aussperrungen zu reagieren. Das bedeutet, daß auch ohne Streiks Arbeiter ausgesperrt werden sollen.

- ANTISTREIKVEREINBARUNGEN: Ein Betriebsrat bei Rheinstahl-Wanheim in Gladbeck (Duisburg, d.Vf.) plauderte auf einer Betriebsversammlung am 26.9. aus, daß BETRIEBSRAT UND BETRIEBSLEITUNG folgende Vereinbarung abgeschlossen haben: wenn es in diesem Jahr Zum Streik kommt, soll eine Schicht auch im Streikfall weiterarbeiten. Mit dieser Vereinbarung wollen solche sozialdemokratischen Betriebsräte dem Streik die Spitze abbrechen und dem Lohndiktat freie Bahn schaffen. Auch an anderen Betrieben sind entsprechende Gerüchte über solche Vereinbarungen aufgetaucht.

- ENTLASSUNGEN: Bei MSW Krupp Essen wurden 3 Kollegen gefeuert (vgl. 4.10.1971, d.Vf.) Wieso? Die Kollegen von MSW haben von Anfang an den Kampf gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung aufgenommen. Erst stellten sie die 15%-Forderungen gegen den Widerstand der SPD-Funktionäre (Völker) auf (vgl. 28.8.1971, d.Vf.). Dann forderten sie eine IGM-Versammlung, um den Kampf für die 15%-Forderung zu organisieren. Auf der Versammlung (vgl. 3.9.1971, d.Vf.) wollte Völker den Kollegen die Forderung der Großen Tarifkommission schmackhaft machen. Die Kollegen aber ließen sich nicht beirren. Es wurde eine Resolution gegen die Schillerschen 7%, für die 15% verabschiedet. Die Betriebsräte wurden aufs Korn genommen, die nicht nur hinter dem Lohndiktat stehen, sondern die Kollegen auch um eine Prämie geprellt hatten. Daß die Kollegen 'sogar' gegen verräterische Betriebsräte einen Mißtrauensantrag gestellt hatten, daß sie den Kampf eigenständig in die Hand nahmen, das ging zu weit. Da waren sich Betriebsräte und die Krupp-Herren einig. Die Begründung für den Rauswurf hieß: Störung des Betriebsfriedens!!!

Kollegen, solche Maßnahmen zeigen, zu welchen Methoden die SPD-Regierung und ihre Handlanger greifen, wenn sie sehen, wie ihr Einfluß schwindet. Das zeigt auch, daß sich die SPD-Regierung nicht scheuen würde, wie in der Chemie-Tarifrunde (CTR der CPK, d.Vf.), ihre Polizei gegen streikende Arbeiter zu hetzen.

Aber diese Maßnahmen werden uns nicht vom Kampf abhalten. Im Gegenteil!

Diese Maßnahmen haben zur Folge, daß die Kollegen immer klarer sehen, daß ihr Feind im Lager der SPD-Regierung steht und daß sie, wie bei MSW-Krupp Essen geschlossener den Kampf aufnehmen. Die neue ROTE FAHNE (RF - vgl. 25.10.1971, d.Vf.) sagt dazu:

'Jetzt müssen alle erkennen, daß es die SPD-Regierung ist, die hinter dem Lohndiktat steht und es gegen die Arbeiterklasse durchpeitschen will. Jetzt ist es notwendig, daß sich alle Kollegen den Parolen der KPD/ML anschließen:

KAMPF DEM LOHNDIKTAT DER SPD-REGIERUNG!
VERTRAUEN AUF DIE EIGENE KRAFT!
STÄRKT DIE KPD/ML!'
15% LOHNERHÖHUNG AUF DEN ECKLOHN FÜR ALLE!"

Eingeladen wird zur eigenen Veranstaltung (vgl. 29.10.1971) anläßlich der Stahltarifrunde (STR in NRW - vgl. 27.10.1971).

Sodann wird auch auf die KPD bzw. deren KAP (vgl. 9.8.1971) eingegangen:"
Seit ein paar Wochen wird eine neue sich kommunistisch nennende Zeitung vor den Toren unseres Werkes verteilt: die sog. 'Kommunistische Arbeiterpresse' und deren Zentralorgan die 'Rote Fahne' (nicht zu verwechseln mit unserem Zentralorgan 'ROTE FAHNE'). Die Gruppe nennt sich frech KPD. Am Anfang ihrer Tätigkeit nannte sie sich noch KPD/AO (KPD/Aufbauorganisation). Jetzt aber will sie sich auf scheinbar illegale Wege begeben, denn jeder von uns weiß doch, daß die alte KPD noch immer verboten ist. Dadurch läßt die 'KPD' den Eindruck entstehen, man könne das KPD-Verbot umgehen und fällt so dem Kampf gegen das KPD-Verbot - es bedroht nicht nur die Kommunisten, sondern auch alle anderen demokratischen Kräfte - in den Rücken. Die 'KPD' nennt sich zwar kommunistisch, führt aber nicht den Kampf gegen die Verrätereien der SPD-Regierung. Sie sagt den Arbeitern nicht, daß die SPD-Regierung das größte Übel für sie ist, weil sie aufgrund des noch vorhandenen Vertrauens in der Arbeiterklasse und ihrer Handlanger in den Betrieben am Besten die reaktionären Maßnahmen des Lohndiktats, Zwangsschlichtung und Notstandsgesetze (NSG, d.Vf.) durchsetzen kann. Nichts liest man in der 'Kommunistischen Arbeiterpresse' darüber, daß das Lohndikat der SPD-Regierung die momentan wichtigste Maßnahme gegen die wachsende Kampfbereitschaft der Arbeiterklasse ist. Statt dessen wird der 'aktive gewerkschaftliche Kampf' propagiert, d.h. der Kampf um Lohnerhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen. So lautet auch ihre Hauptparole: 120 DM mehr für alle. Wieso führt diese Parole die Arbeiterklasse in die Irre? Weil sie nicht sagt, daß die SPD-Regierung das Lohndiktat durchsetzen will, weil sie die wachsende Kampfbereitschaft der Arbeiterklasse fürchtet und diese niederhalten will, um ihre Pläne zur Stärkung der Stellung der westdeutschen Imperialisten auszuführen. Weil sie nicht sagt, daß es in diesem Jahr keine reinen Lohnkämpfe mehr geben kann, sondern daß der Kampf gegen die Verrätereien der SPD-Regierung geführt werden muß. Schon Ernst Thälmann hat gesagt: 'Durch die politische Führung der Wirtschaftskämpfe durch Kommunisten, wird die Stabilität des Kapitals weiter zerrüttet und die Bestrebungen der Bourgeoisie zunichte gemacht.'

Die 'KPD' erkennt nicht die wachsende Kampfbereitschaft der Arbeiterklasse. Anstatt die Kampfkraft der Kollegen zu stärken, fordert sie sie auf, sich auf den Vertrauensleute-Körper (VLK, d.Vf.) zu verlassen, der ja die Sache schon schaukeln wird. Sie unterstützt den Vertrauensleutekörper, obwohl er ein Instrument der SPD-Betriebsgruppe ist, obwohl z.B. bei Phoenix Dortmund, bei Howaldt in Kiel (HDW in Schleswig-Holstein, d.Vf.) und Hamburg und bei Thyssen in Duisburg (ATH, d.Vf.) gerade die V-Leute-Körper die 9 - 11%-Forderungen aufgestellt haben. Mit diesen Forderungen kettet die 'KPD' die Arbeiterklasse weiterhin an die verräterische Sozialdemokratie.

Schließlich fordert die 'KPD' ganz offen die Bestechung der V-Leute, indem sie mit der DKP ins gleiche Horn bläst und die Parole aufstellt 'Besonderer Kündigungsschutz (für V-Leute) - mindestens die Durchschnittspunktzahl ihrer Abteilung'. Setzen wir dagegen einen Ausspruch von Mao Tse-tung: 'Mit Leib und seel dem Volke dienen und sich auch nicht einen Augenblick von den Massen lösen; sich in allem von den Interessen des Volkes und nicht von den Interessen der eigenen Person oder kleiner Gruppen leiten lassen; sich in gleicher Weise dem Volk wie der Parteileitung gegenüber verantwortlich fühlen, das ist unser Ausgangspunkt.' (Ausgewählte Werke, Bd. III)

Die KPD/ML ist die einzige Partei, die konsequent die Verrätereien der SPD-Regierung und ihrer Handlanger in den Betrieben entlarvt."

Für die eigene 'Rote Fahne' (RF - vgl. 25.10.1971) wird geworben:"
ROTE FAHNE BERICHTET… AUCH ÜBER 'UNSEREN' TROCHE!

Troche ist befördert worden. Zur Belohnung für seine Verrätereien an uns Hoesch-Kollegen und für die Durchsetzung der SPD-Politik im Betrieb ist er vom IGM-Gewerkschaftstag (vgl. 27.9.1971, d.Vf.) zum Hauptkassierer und hauptamtlichen Vorstandsmitglied befördert worden. Daß Troche diese Beförderung verdient hat, können wir Hoesch-Kollegen bezeugen. Die neueste Nummer der ROTEN FAHNE zeigt in einem Artikel auf, wie Troche jahrelang die Arbeiterklasse verraten hat und sich dadurch als der richtige Mann für den IGM-Vorstand erwiesen hat. Für einen 'würdigen' Nachfolger hat er schon gesorgt. Seine Verrätereien soll in Dortmund der bisherige 2. Bevollmächtigte W. Dieterich fortsetzen. Die ROTE FAHNE zeigt, was Dieterich seit den Septemberstreiks 1969 als seine Hauptaufgabe ansieht: Zusammen mit den Betriebsräten die wirtschaftlichen und politischen Kämpfe der Arbeiterklasse abzuwürgen.

Kollegen, dieser Artikel geht gerade uns an.

Der Leitartikel der ROTEN FAHNE berichtet über die Hintergründe der Scheel- und Schiller-Reisen. Die Ziele fieberhafter Reisetätigkeiten sind: Einkreisung und völlige Isolierung der DDR, Ausbau der westdeutschen Vormachtstellung in Westeuropa, Ausnutzen der Schwäche des amerikanischen Konkurrenten. Unter der Rubrik 'Der Kampf in den Betrieben' berichtet die ROTE FAHNE, wie bei Opel die SPD-Betriebsräte sich im Kampf um die Durchsetzung des Lohndiktats als die schlimmsten Spitzel und Verräter gegen die Kollegen erweisen. Die fortschrittlichsten Kollegen werden mit Unterstützung der Betriebsräte bespitzelt, bedroht oder entlassen.

KOLLEGEN, LEST DIE ROTE FAHNE

HEUTE ABEND UND MORGEN FRÜH UND MITTAG VOR ALLEN TOREN VERKAUF haltet 30 Pfg. bereit."
Q: Die Rote Westfalenwalze SPD-Regierung und IGM-Bonzen für harte Durchsetzung des Lohndiktats, Dortmund o.J. (1971)

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