Die Rote Westfalenwalze - der KPD/ML und KJVD Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte Dortmund, Jg. 3, Das Lohndiktat durchbrechen, o. J. (1972)

10.01.1972:
Vermutlich heute erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 20.12.1971, 11.1.1972) der Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund des KJVD und der KPD/ML-ZB mit zwei Seiten DIN A 4:"
DAS LOHNDIKTAT DURCHBRECHEN

'Die Arbeiter sind selbstbewußter geworden', so mußte ein Sprecher der IGM-Führung am Samstag eingestehen. Er mußte sicher mit Schweiß auf der Stirn an die Kampffront in den Betrieben denken. Und diese Kampffront wird es nicht hinnehmen, wenn die IGM-Bonzen den Stahlarbeitern in den Rücken zu fallen versuchen! So soll der schändliche Verrat aussehen:

Die Kapitalisten bieten 6% bei 12 Monaten Laufzeit
Die IGM-Bonzen 'verlangen' 6% bei 9 Monaten oder 6, 5% bei 12 Monaten Laufzeit

Kollegen, der Verrat der Gewerkschaftsführung wird immer offener. 'Zwar sind früher 10% gefordert und 7, 5% als Mindestforderung aufgestellt worden, aber die erste Forderung ist ja immer ein bißchen erhöht'. Kollegen, diese unverschämten Worte beweisen, daß die Gewerkschaftsführer wieder das schmutzige Geschäft für den Bonner Staat übernehmen wollen. Die Antwort auf (hier bricht der Text ab, d.Vf.)

IGM-FÜHRER FALLEN STAHLWERKERN IN DEN RÜCKEN!

Kollegen, dieser Kampf wird sich ausdehnen. Die Krise trifft die Stahlwerker schon besonders hart. So müssen zehntausende kurzarbeiten, allein bei den Deutschen Edelstahlwerken (DEW in NRW, d.Vf.) in Krefeld 5 200. Entlassungen besonders von älteren Kollegen und Stillegungen sind an der Tagesordnung. Die SPD-Regierung schaltet sich offen ein, um die Arbeiter einzuschüchtern. Genauso wie die SPD-Regierung das Lohndiktat befohlen hat, so hat Schiller die arbeiterfeindlichen 'Rationalisierungsgruppen' in der Stahlindustrie angeordnet. Durch sie soll die Ausplünderung der Arbeiter mit Hilfe des kapitalistischen Staates verschärft werden.
Die Stahlwerker können den Kampf nur dann erfolgreich führen, wenn sie den Kampf gegen das Lohndiktat mit dem Kampf gegen die kapitalistische Rationalisierung, gegen Arbeitshetze, Kurzarbeit und Massenentlassungen verbinden.
Ihre Kampfentschlossenheit bewiesen die Kollegen bei Rheinstahl in Kassel (in Hessen - vgl. 1.12.1971, d.Vf.) und Klöckner in Hagen (in NRW - vgl. 4.10.1971, d.Vf.), als sie mit Protestmärschen gegen die Stillegungen demonstrierten.

Kollegen, warum dürfen wir uns, wenn die Verhandlungen gescheitert sind, keine Illusionen über die Gewerkschaftsführer machen? Sie haben als Erfüllungsgehilfen der SPD-Regierung beim Tarifkampf in Baden-Württemberg ihren schändlichen Verrat gezeigt. So fuhr der IGM-Führer Bleicher nach Bonn, um sich von der SPD-Regierung die 'Lohnerhöhung' diktieren zu lassen. Auch die Gewerkschaftsführer in NRW um Manowski, der schon den Metallern in den Rücken gefallen ist, wollen das Lohndiktat der SPD-Regierung im Einvernehmen mit den Kapitalisten durchsetzen. warum haben sie sonst auf das unverschämte '0%-Angebot' der Stahlkapitalisten die Verhandlungen wieder aufgenommen? Warum fallen die Lehrlingstarife unter den Tisch?

KAMPF DEM LOHNDIKTAT! KAMPF DEN KRISENANGRIFFEN

Arbeiter, Jungarbeiter und Lehrlinge. Bildet in den Betrieben Diskussionsgruppen! Sprecht mit euren Kollegen! Haltet Versammlungen ab! Beratet, welche Kampfmaßnahmen ihr ergreift!
WIR MÜSSEN DEN STREIK VOR DER URABSTIMMUNG VORBEREITEN!
WIR MÜSSEN UNSERE SACHE SELBST IN DIE HAND NEHMEN!

Unsere Forderungen sind:
15% auf den Ecklohn für alle!
Keine Verhandlungen vor der Urabstimmung!

Kollegen, dazu muß die einheitliche Kampffront geschaffen werden. Unser Kampf muß im Vertrauen auf die eigene Kraft geführt werden, gegen die Verräter im Betrieb, die uns vom Kampf gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung abhalten wollen.
Denn warum hat die SPD-Regierung das Lohndiktat befohlen? Warum sollen auch die gewerkschaftlichen Kämpfe der westdeutschen Arbeiterklasse unter Staatskontrolle gestellt werden?

'Ein Streik öffnet aber den Arbeitern die Augen, nicht nur über die Kapitalisten, sondern auch über die Regierung und über die Gesetze.' so sagt Lenin zu den Kämpfen der Arbeiter. Denn JEDER Kampf der Arbeiter unterhöhlt die Kapitalistenherrschaft und den Bonner Staat.

Kollegen, in der ROTEN FAHNE (vgl. **.**.197*, d.Vf.) werden die Erfahrungen der Arbeiterklasse mit folgenden Worten zusammengefaßt:
'Jeder Streik erinnert die Kapitalisten daran, daß die wahren Herren nicht sie sind, sondern die Arbeiter, die Rechte immer lauter und lauter anmelden. Jeder Streik erinnert die Arbeiter daran, daß ihre Lage nicht hoffnungslos ist, daß sie nicht allein stehen. Jeder Streik erweckt in den Arbeitern mit großer Kraft den Gedanken an den Sozialismus - den Gedanken an den Kampf der ganzen Arbeiterklasse für ihre Befreiung vom Joch des Kapitals!'

So lernen die Arbeiter, sich zusammenzuschließen. Sie erkennen, daß Streiks eine Schule ihres Kampfes sind. Aber Streiks sind nicht der Kampf selber. Die Arbeiter können und müssen von einzelnen Streiks zum Kampf der ganzen Arbeiterklasse für die Befreiung aller Werktätigen übergehen. Lenin sagt dazu: 'Diesen Kampf kann nur eine Arbeiterpartei führen, die unter den Arbeitern richtige Auffassungen von der Regierung und von der Arbeitersache verbreitet!'

Das ist die Politik der KPD/ML, die den Stahlwerkern den richtigen Weg weist:
KAMPF DEM LOHNDIKTAT DER SPD-REGIERUNG!
GEGEN DEN KAPITALISMUS - FÜR DEN ARBEITER- UND BAUERNSTAAT!"
Q: Die Rote Westfalenwalze Das Lohndiktat durchbrechen, Dortmund o.J. (1972)

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