Die Rote Westfalenwalze - der KPD/ML und KJVD Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte Dortmund, Jg. 3, Streikzeitung, o. J. (1972)

17.01.1972:
Es erscheint eine Streikzeitung der 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 11.1.1972, 8.2.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund mit 6 Seiten DIN A 4, in der es heißt:"
NICHT 6, NICHT 10, SONDERN 15%

Der Kampf der Kollegen von der Westfalenhütte, von Phoenix und Union hat gezeigt: Wir sind nicht bereit uns dem Lohndiktat der SPD-Regierung zu beugen und den verrat der Gewerkschaftsführer hinzunehmen. UNSERE Forderung war 15 Prozent! Mit ihrer Parole von 10 Prozent bahnten die Gewerkschaftsführer den Weg zum Verrat. Wir werden uns dem Lohndiktat der SPD-Regierung nicht beugen!

DAS LOHNDIKTAT DURCHBRECHEN!

Der Kampf muß weitergeführt werden! Dabei können wir uns nicht auf Werski und andere 'linke' Demagogen verlassen. Sie wollen uns weismachen, man brauche nur Vertrauen zu Pfeiffer und den übrigen Gewerkschaftsbonzen zu haben, die würden schon mit einem Haustarif das Beste für uns 'rausholen. Was Pfeiffer und Leute wie er für uns rausholen zeigen die 6 Prozent! Statt auf die Bonzen zu vertrauen, müssen wir auf die eigene Kraft vertrauen!

VERTRAUEN AUF DIE EIGENE KRAFT!

Den verräterischen Führern müssen wir die Leitung des Kampfes aus der Hand nehmen. Sie sind nichts anderes als Abwiegler, die unserem Kampf Richtung und Stoßkraft rauben wollen. Darum:
WAHL EINER STREIKLEITUNG!

DER KAMPF GEHT WEITER!

Tausende Hoesch-Arbeiter standen am Freitag im Streik. Sie demonstrierten. 'Aber eins ist gewiß: Daß Otto Brenner ein Verräter ist! Die Gewerkschaftsführer haben uns verraten! Nieder mit den Gewerkschaftsbonzen! - Auf zum Gewerkschaftshaus!'

Das war die richtige Adresse. Der Kampf gilt den Verrätern, die den 6%-Verrat perfekt gemacht haben, die das Lohndiktat der SPD-Regierung damit durchgesetzt haben.

In diesem Streik hat sich die Kraft der Arbeiterklasse gezeigt, wenn sie geschlossen den Kampf aufnimmt.

Albert Pfeiffer konnte hier nichts mehr ausrichten. Er wurde ausgepfiffen. Denn jedem Hoesch-Kollegen war klar: Der verrät uns schon seit 25 Jahren, von dem erwarten wir sowieso nichts mehr. Der arbeitet doch den Kapitalisten in die Hände.

Auf zum Gewerkschaftshaus - das war die Parole. Als der Zug losmarschierte, ohne die sozialdemokratischen Verräter, wurden sie aber schnell. Sofort waren Werski und Kumpanen zur Stelle. Ausgerüstet mit Megaphonen und D'K'P-Bonzen (DKP, d.Vf.).

'Nicht zum Gewerkschaftshaus - zu den Arbeitgebern, von denen müssen wir uns das Geld holen', so wollte Werski den Marsch zum Gewerkschaftshaus mit allen Mitteln verhindern. Auch als er den Zug nach Phoenix lenkte. Wollte er wirklich Verstärkung holen, um die Streikfront zu erweitern, damit die Front gegen die verräterischen Gewerkschaftsführer breiter würde? Nein! Auf dem Rückweg machte er wieder einen großen Bogen um das Gewerkschaftshaus.

Werski, Schrade und die D'K'P-Führer wollen die Kampf in die Sackgasse führen. Sie propagierten den Haustarif, um den Kampf der Kollegen irre zu führen. Denn Haustarif heißt, daß die Kampffront der Arbeiterklasse auf einzelne Betriebe aufgesplittert wird. Haustarif heißt für die Hoesch-Kollegen: Daß wir den Kampf aufgeben und auf Pfeiffer vertrauen. Dabei hat doch gerade dieser Streik gezeigt, daß die Hoesch-Arbeiter ihren Kampf erfolgreich führen können, wenn sie ohne und gegen Pfeiffer, Werski, Schrade und Co. kämpfen. So wie die Kollegen vom Kaltwalzwerk der Westfalenhütte ohne Werski und Co zum Gewerkschaftshaus marschierten und Dieterich Dampf machten.

Wie diese Kollegen müssen wir den Kampf in die eigene Hand nehmen und weiterführen!

WÄHLT EINE STREIKLEITUNG!

Denn soll der Kampf erfolgreich sein, muß eine Streikleitung gewählt werden, in der keine Verräter sitzen, sondern wirkliche Kämpfer für die Arbeitersache. Keine Pfeiffer, Werski, Wäscher oder Vernholz! Da müssen solche Kollegen rein, die die Kampffront verbreitern - gegen die Gewerkschaftsführer. Die zu anderen Betrieben Abordnungen schicken, die die Kollegen mobilisieren. Die den Kampf im Sinne der Arbeiter führen und nicht meinen, 'die Lehrlinge sollen sich nicht daran beteiligen, weil das wie ein Kindergarten aussieht'.

In die Streikleitung müssen die rein, die nicht durch Haustarife die Streikfront aller Arbeiter spalten wollen. In den Streikleitungen müssen solche Kollegen die Politik machen, die auf der Seite der Arbeiter und nicht auf der Seite der Kapitalisten stehen. Denn das ist doch der oberste Leitsatz der sozialdemokratischen Verräter und ihrer Helfer in der D'K'P-Führung: Parteipolitik für die SPD-Regierung, für die Kapitalisten und ihren Staat. Wir die KPD/ML und der KJVD, treiben Parteipolitik für die Arbeiterklasse."

Aus dieser Zeitung zitiert auch die Betriebsgruppe Minister Stein Dortmund von KPD/ML-ZB und KJVD (IGBE-Bereich - vgl. 26.1.1972).
Q: Die Rote Westfalenwalze Streikzeitung, Dortmund o.J. (17.1.1972); Rutsche Feierschichten, Dortmund o.J. (Jan. 1972), S. 3f

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