Die Rote Westfalenwalze - der KPD/ML und KJVD Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte Dortmund, Jg. 3, Klassenkämpferische Kollegen an die Front!, o. J. (1972)

13.03.1972:
Vermutlich in dieser Woche erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (RWW - vgl. 9.3.1972, 17.4.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund mit 3 Seiten DIN A 4:"
KLASSENKÄMPFERISCHE KOLLEGEN AN DIE FRONT!

Angleichung der Forderungen für die Tarifrunde an das zu erwartende Ergebnis. Das forderte IGM-Brenner von den sozialdemokratischen Handlangern in den Betrieben.

SPD-Schrade berichtete darüber auf der V-Leute-Vollversammlung (vgl. 29.2.1972, d.Vf.) ohne Kommentar. Das heißt: Er wird in diesem Jahr wieder an der Spitze stehen, wenn es gilt das verschärfte Lohndiktat der SPD-Regierung durchzusetzen. Er wird alles dafür tun, daß seine Forderungen bei 5 - 6% liegen, in der Absicht, dem Lohndiktat von 4% dann nahezukommen.

So führen Leute wie Schrade und Werski, ganz zu schweigen von Pfeiffer und Co, die Politik der SPD-Regierung in den Betrieben durch. Genau das sind die Regierungsknechte. Sie machen Werbung für die sog. neue Ostpolitik der SPD-Regierung, die auf die Eroberung der DDR hinausläuft, sie stehen an der vordersten Front bei der Durchsetzung des reaktionären Brandt-BVGs, sie stehen voll hinter der Aufrüstungspolitik, hinter dem Ausbau dieses Ausbeuterstaates zu einem von Armee und Polizeispitzeln beherrschten Staat zur Unterdrückung der Arbeiterklasse und aller anderen ausgebeuteten Schichten.

Die Genossen der KPD nehmen in ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 8.3.1972, d.Vf.) von diesen Tatsachen überhaupt keine Notiz.

So heißt es doch bei ihnen:
'Die 20 Arbeiterverräter haben seit Jahren ihren Betriebsratsposten inne und werden auch diesmal nicht verzichten, haben sie doch ihre Aufgabe für die Kapitalisten und Gewerkschaftsspitze gut erledigt.' Sie verschweigen, daß Pfeiffer, Schrade, Werski und Wetzel die verlängerten Arme der SPD-Regierung im Betrieb sind. Es sind alles treue Durchsetzer des Lohndiktats der Brandt-Regierung im Januar, sie haben alle an der Abwürgung des Hoesch-Streiks (vgl. 14.1.1972, d.Vf.) mitgearbeitet, und damit den Hoesch-Arbeitern zu einer zeitweiligen Niederlage verholfen. Doch haben viele Kollegen bereits daraus gelernt. Sie haben diese Regierungsknechte durchschaut.

'Macht den Mauscheleien der SPD-Führer im Betrieb einen Strich durch die Rechnung'. Das ist eine der Schlagzeilen in der letzten 'Kommunistischen Arbeiterpresse'. Doch wir erfahren nicht, mit welchen hinterhältigen Machenschaften und Tricks und wie mit Hilfe des reaktionären BVG die sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer und Regierungsknechte verhindert haben, daß fortschrittliche Kollegen in die Einheitsliste kommen. Nur die RWW hat die Machenschaften der sozialdemokratischen Betriebsräte bei der Aufstellung der Kandidatenliste entlarvt.

Die Genossen der KPD schreiben selbst, was Pfeiffer, Schrade und Wetzel doch für Arbeiterverräter seien, welche üble Rolle sie bei dem Hoesch-Streik gespielt haben im Interesse der Hoesch-Herren und der SPD-Regierung. Sie wissen auch, daß die anderen Kandidaten um keinen Deut besser sind als die Regierungsknechte.

Diese Kandidatenliste der Regierungstreuen ist doch nichts anderes als das Ergebnis der sog. gewerkschaftlichen Einheitsliste. Über sie soll die Einheit der Kollegen mit den rechten Gewerkschaftsführern und ihren 'linken' Gefolgsleuten hergestellt werden.

Auch das 'übersehen' die KPD-Genossen. Sie fordern auf: 'Wählt kampfentschlossene Betriebsräte.'
'Kollegen, wir müssen uns dagegen wehren, daß sich die Arbeiterverräter durch ihre Mauscheleien wieder selbst in den Sattel heben'. Doch wie sollen wir uns dagegen wehren? Was bleibt uns jetzt bei der Einheitsliste noch übrig? Entweder wir wählen die Handlanger der SPD-Regierung oder wir enthalten uns der Stimme. In beiden Fällen haben die Hoesch-Arbeiter für die nächsten drei Jahre wieder unter der Knute der verräterischen Regierungsknechte zu leiden.

'Wir müssen alle Kandidaten genau prüfen und dürfen nur solche wählen, die uns in unserem Kampf gegen die Kapitalisten entschieden unterstützen, die sich hinter die Forderungen und Parolen stellen, unter denen wir den Abwehrkampf führen müssen: 7 Stundentag und 35 Stundenwoche, Offenlegung aller Rationalisierungspläne! Ausreichendes Kurzarbeitergeld, Ausreichende Abfindung bei Entlassungen!'

Aha, solche Kandidaten sollen wir also wählen. Die dürfen ruhig die reaktionäre Politik der SPD-Regierung im Betrieb durchsetzen. Sie brauchen unseren Kampf gegen das Lohndiktat nicht zu unterstützen, sie dürfen uns in unserem Kampf gegen das reaktionäre BVG, gegen die Polizeistaatsmethoden, gegen die kapitalistische Rationalisierung ruhig in den Rücken fallen. Sie brauchen wohl nicht gegen Entlassungen und Stillegungen, gegen kapitalistische Rationalisierung zu kämpfen. Hauptsache ist nach Ansicht der KPD-Genossen, daß die Arbeiter eine 'ausreichende Abfindung bei Entlassungen' erhalten! nein, Kollegen, von solchen Arbeiterverrätern haben wir die Schnauze voll.

Wir brauchen Kandidaten, die gegen die Aufrüstungspolitik, gegen Polizeistaatsmethoden, gegen BVG und Ausbau der Bundeswehr zum Bürgerkriegsheer durch die SPD-Regierung sind.

Diese Kandidaten finden wir nicht in der Einheitsliste der IGM, wie uns die KPD-Genossen weismachen wollen. Damit begehen sie offenen Verrat an den Interessen aller Hoesch-Arbeiter.

Wir brauchen klassenkämpferische Betriebsräte, die uns in unseren täglichen Kämpfen gegen Lohndiktat und Lohnraub, gegen Aufrüstung und Notstandsheer, gegen kapitalistische Rationalisierung unterstützen.

Solche fortschrittlichen Kandidaten können sich nur in einer 2. Liste zur Betriebsratswahl (BRW - vgl. 18.4.1972, d.Vf.) stellen, die nicht von den sozialdemokratischen Gewerkschaftsführern, nicht von Regierungsknechten kontrolliert und beherrscht wird.
Die 2. Liste ist doch keine Regierungsliste, sondern DIE Liste der Hoesch-Arbeiter.
Jeder fortschrittliche Kollege hat die Pflicht, sich als Kandidat der 2. Liste zur Betriebsratswahl zu stellen. Er hat die Pflicht, die Aufstellung der 2. Liste voranzutreiben.

Die KPD/ML ist die einzige Partei, die sich gegen die Regierungsknechte im Betriebsrat und in der Einheitsliste wendet und weist mit ihrem Kampfprogramm den fortschrittlichen Kandidaten den richtigen Weg. Sie schafft mit ihrem Kampfprogramm (ihr könnt es in der letzten Ausgabe der RWW lesen) die Möglichkeit, das Tun und Handeln von fortschrittlichen Betriebsräten überprüfen zu lassen.

Das Ziel der Kommunisten, das Ziel der KPD/ML, das Ziel der Arbeiterklasse ist: Diesen Bonner Klassenstaat zu stürzen, der Handvoll Ausbeuter, Konzern- und Bankherren die Macht aus den Händen zu reißen und sie in die Hände der Arbeiterklasse zu legen, den ganzen Staatsapparat mit seinen Parasiten in den Verwaltungen und seinen Notstandstruppen gewaltsam zu zerschlagen und einen neuen Staat, den der Arbeiterklasse, Bauern und werktätigen Massen zu errichten.

Auf diesem Wege brauchen wir fortschrittliche klassenkämpferische Betriebsräte, die mit dazu beitragen, die noch gespaltene Front der Arbeiter zu einen in den täglichen Kämpfen der Arbeiter um Lohn, gegen kapitalistische Rationalisierung, gegen Massenentlassungen, gegen Notstandstruppen, Mobilmachungsübungen.

Um diesen Kampf zu führen, auch um in den Tageskämpfen erfolgreich den Kampf zu führen, brauchen wir eine starke kommunistische Partei. Mit einer starken kommunistischen Partei, die beim Hoesch-Streik und in den Kämpfen der Stahlwerker und Metaller an der Spitze gestanden hätte, wäre das Lohndiktat der SPD-Regierung durchbrochen worden. Die KPD/ML war noch zu schwach, um tatsächlich die Führung in diesem Kampf zu übernehmen und die geschlossene Kampffront aller Hoesch-Arbeiter herzustellen.

Jeder klassenbewußte Arbeiter hat die Pflicht, die KPD/ML zu stärken, in ihren Reihen zu kämpfen und durch Spenden und Vertrieb der Roten Westfalenwalze und der Roten Fahne (RF, d.Vf.) im Betrieb zu unterstützen.

Am Freitag, den 17.3.1972 um 18 Uhr führt die KPD/ML eine öffentliche Veranstaltung in der Gaststätte Kronenquelle (Hirtenstraße) durch. Aufgabe dieser Veranstaltung ist es, mit allen fortschrittlichen Kollegen eine 2. Kandidatenliste aufzustellen und über die Forderungen des Kampfprogramms zu diskutieren.
Wir werden aber nicht nur bei den jetzigen Betriebsrätewahlen stehenbleiben, sondern die Politik der KPD/ML diskutieren, über die Notwendigkeit, den Bonner Ausbeuterstaat zu stürzen und den Arbeiter- und Bauernstaat zu errichten, über den sozialistischen Aufbau in China und Albanien, unsere leuchtenden, revolutionären Vorbilder.

Werbt für diese Veranstaltung in Euren Abteilungen!

Besonders rufen wir die fortschrittlichen Kollegen der DKP und der KPD ('Kommunistische Arbeiterpresse') auf, zur Veranstaltung zu kommen und aktiv die Aufstellung der 2. Liste durch ihre eigene Kandidatur zu unterstützen."

Der 'Westfalenwalze' ist auch eine Ausgabe der 'Rot Front' – Bolschewistische Linie der KPD/ML (RM) angeheftet (vgl. 13.3.1972).
Q: Die Rote Westfalenwalze Klassenkämpferische Kollegen an die Front!, Dortmund o.J. (März 1972)

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