Die Rote Westfalenwalze - der KPD/ML und KJVD Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte Dortmund, Jg. 3, Für Streik!, o. J. (1972)

06.07.1972:
Bei Hoesch Dortmund geben die Betriebsgruppen der KPD/ML-ZB und des KJVD bei Phoenix und Westfalenhütte heute je zweiseitige, textgleiche Ausgaben des 'Roten Schwungrad' (vgl. 22.6.1972, 10.7.1972) und der 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 4.7.1972, 10.7.1972) mit einem Bericht von der gestrigen Demonstration sowie dem Text der gestrigen Bekanntmachung des Firmenvorstandes heraus, wozu gesagt wird:"
Waren das unsere Forderungen? Sind das die Versprechungen, die uns Harders und Abs gestern morgen noch gegeben haben? - NEIN!

Wie fadenscheinig und schwammig diese Versprechungen sind, ergibt, sich allein schon aus folgenden Tatsachen: 1. den Vorstand von Estel gibt es noch gar nicht, der Aufsichtsrat kann für den noch nicht existierenden Estel-Vorstand keine bindenden Versprechungen abgeben; 2. der Termin für den Beginn des Baus des Blasstahlwerks soll ausschließlich 'von der Entwicklung der Finanz- und Ertragslage des Unternehmens' abhängen, auf deutsch: am Sankt Nimmerleinstag, dann, wenn es den Unternehmens- und Gewerkschaftsführern paßt; 3. uns kümmert es keinen Deut, ob die Vorstände von Hoesch und Hoogovens 'unverändert an der Auffassung festhalten', daß in Dortmund weiter produziert werden soll. Was ist, wenn die Hüttenkiller ihre 'Auffassungen' ändern? - Fassen wir zusammen: leere Versprechungen, deren Ziel es ist, unseren Kampfeswillen einzutrüben. Darauf können wir nur eine Antwort geben:

OHNE UNS! Wir werden keinen Zentimeter zurückweichen! Dann sollen uns die Hüttenkiller noch einmal solch einen unverschämten Wisch präsentieren. Die Frage steht also: wie führen wir unseren Kampf weiter?

Gestern hat die DKP im 'Heissen Eisen' als Hauptkampfparole ausgegeben: 'Volle Erfüllung eines Investitionsprogramms zur Sicherstellung der Arbeitsplätze'. - Daran ist richtig, daß wir die Stillegungspläne von Harders und Co nicht einfach hinnehmen dürfen. Doch können wir uns auf 'verbindliche Garantien für eine langfristige Stahlproduktion in Dortmund' (Forderung 2 der DKP) verlassen? - Nein! - Versprechungen haben uns Harders und Co. schon viele gegeben. Kollegen, doch wie sieht die Lage im Betrieb wirklich aus? STILLEGUNGEN, ENTLASSUNGEN, verstärkte ARBEITSHETZE!! Nur wenn wir den Kampf DAGEGEN führen, können wir unsere Arbeitsplätze sichern. Das beweisen die Kollegen im Kaltwalzwerk, die der Arbeitshetze auf die einzig mögliche Art entgegentreten: GESCHLOSSEN DAS ARBEITSTEMPO VERRINGERT!! - Die Meister stehen machtlos vis-a-vis. Genau wie bei unserem Streik im Januar versuchen jetzt die 'linken' Betriebsräte wieder, uns zu besänftigen, unseren Kampf in die falsche Richtung zu lenken. Darauf kann es heute nur eine Antwort geben: WIR BEREITEN UNS SELBSTÄNDIG AUF DEN STREIK VOR UND FÜHREN IHN SELBSTÄNDIG DURCH! Dazu brauchen wir eine starke Leitung aus unseren eigenen Reihen, die den Kampf führen und organisieren kann. Daß in diesem Jahr noch keine Betriebsversammlung stattgefunden hat, spricht für sich! Die Hüttenkiller und ihre Freunde haben Angst, daß wir zusammenkommen und gemeinsam beraten wie wir den Kampf weiterführen können. Deshalb:

MACHEN WIR UNSERE BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG SELBER! GLEICH HEUTE FRÜH!

Wenn wir dann gemeinsam vor das Tor ziehen, werden Harders und Pfeiffer es nicht mehr wagen, uns zu belügen. Nur so können wir den Kampf führen:

GEGEN STILLEGUNGEN, ENTLASSUNGEN UND ARBEITSHETZE!
GEGEN HARDERS UNVERSCHÄMTE HERAUSFORDERUNG!
FÜR STREIK!"
Q: Die Rote Westfalenwalze Für Streik!, Dortmund o.J. (6.7.1972); Das Rote Schwungrad Für Streik!, Dortmund o.J. (6.7.1972)

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