Dortmund: Die bundesweite Demonstration gegen die Ausländergesetze und das GUPS/GUPA-Verbot am 8.10.1972

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 1.10.2017


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Die bundesweite Demonstration gegen die Ergänzung des Ausländergesetzes vom 1. Okt. 1965 und das Verbot der Generalunion Palästinensischer Studenten (GUPS) und der Generalunion Palästinensischer Arbeiter (GUPA) war die erste bundesweite Aktion der ML-Bewegung.

Sie wurde einerseits getragen von den beiden KPD/MLs, Rote Fahne und Roter Morgen, die sich bei dieser Aktion teilweise wieder miteinander angefreundet zu haben scheinen, sowie der KPD, die im separaten Block aufmarschierte um ihren Parteianspruch zu verdeutlichen, und andererseits trotzkistischen Gruppen wie der GIM und den Spartacus-Organisationen, vor allem aber auch von den Gruppen des späteren KBW, die sich besonders in Nordrhein-Westfalen, wo sie vor allem aus der KPD/ML-Roter Morgen hervorgegangen waren, intensiv an der Vorbereitung beteiligt hatten. Die Demonstration bedeutete dabei den Beginn der engeren Zusammenarbeit der Ruhrgebietszirkel mit den Zirkeln des späteren KBW.

Die regionalen ML-Zirkel ABG, KABD und KB verweigerten sich der bundesweiten Aktion, wobei neben inhaltlichen Gründen nicht zuletzt die Furcht maßgeblich gewesen sein dürfte, dass man als örtlich bzw. regional dominante Gruppe bei einer solchen Aktion sich plötzlich in einer Minderheitenposition gegenüber den bundesweiten Organisationen befunden hätte.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

08.10.1972:
Die Dortmunder Demonstration gegen die Ausländergesetze wird, laut KJVD der KPD/ML-ZB von über 14 000 Personen aus der ganzen BRD besucht. Der KB beteiligt sich zwar nicht, berichtet aber doch davon. Laut KB "demonstrieren in Dortmund über 10 000 Menschen gegen die politische Unterdrückung von Ausländern in der Bundesrepublik. Träger dieser Demonstration waren u.a. die Organisationen um KB Bremen / NRF Heidelberg, zwei KPD/MLs, die KPD und eine große Anzahl ausländischer Organisationen."

Etwas ausführlicher berichtet die KG (NRF):
Über 10 000 Menschen demonstrieren, insbesondere gegen die Jagd auf Palästinenser, gegen das Verbot ihrer Organisationen GUPS und GUPA (vgl. 4.10.1972).
Zur Demonstration hatte die Aktionseinheit gegen das reaktionäre Ausländergesetz und die Verschärfung der politischen Unterdrückung aufgerufen (vgl. 17.9.1972). Diese Aktionseinheit wurde von 30 kommunistischen Gruppen und Organisationen gebildet und unterstützt:
Arbeiter- und Jugendverein Waiblingen, ATÖF (Türkische Studentenföderation), Bund Kommunistischer Arbeiter Freiburg, CISNU, CSL, FRAP, PCE/ML, KB Bremen, KG (NRF) Mannheim/Heidelberg, KJVD, KSV-Frankfurt, KSB/ML, KPD/ML-ZB, KPD/ML-ZK, ML-Duisburg, MCE, OSO, Patriotische Einheitsfront der Türkei (PEF), PCE/ML, Rote Garde, Rote Zellen Münster, Sozialistische Schülerfront (SSF) Hamburg, Sozialistische Studentengruppe (SSG) Hamburg, SVI, ML Dortmund, ML Hagen, ML Unna, Proletarische Linke Hamm. Ebenfalls zur Demonstration aufgerufen hatte, laut KG (NRF), das 'Nationale Komitee der KPD(AO)' sowie diverse trotzkistische Gruppen. Aus Berlin beteiligen sich die MLH.

Über 4 000 demonstrierten im Block der Kommunique-Organisationen (späterer KBW). Die KG (NRF) sei mit 10 vollen Bussen angereist. Wegen der Prügeleien der KPD/ML-ZK sei mit dieser fürderhin keine Aktionseinheit mehr möglich. Aus Freiburg beteiligen sich, laut BKA, ca. 300 Personen zumeist aus der Gewerkschaftsjugend bzw. Ausländer und Studenten. Intern berichtet der KB Göttingen (vgl. 12.2.1973), daß ca. 4 000 von mehr als 12 000 Teilnehmenden der Parteiaufbaufront (PAF), d.h. den späteren KBW-Gründern nahegestanden habe.

Der KB Bremen (KBB) mobilisiert mit einem Flugblatt "Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung der Arbeiterklasse und des Volkes" und organisiert einen Treffpunkt um 7.40 Uhr am Hauptbahnhof sowie den Kartenverkauf für den Zug in seinen Buchläden.

Die KPD vermeldet teils über 10 000 teils, wie auch der KJV, nur 10 000 Demonstranten. Diese teilen sich laut KPD wie folgt auf: 3 000 im Block des Nationalen Komitees "Kampf den reaktionären Ausländergesetzen", der unterstützt wurde von KPD, KSV, KJV, LgdI, TTIA, EKKE und dem (erst heute gegründeten) KOV (vgl. 7.10.1972). Weitere ca. 3 000 haben sich im Block des KB Bremen, der KG (NRF) Mannheim/Heidelberg und ihrer Freunde versammelt, während der Rest u.a. aus den KPD/ML's und Trotzkisten bestand. Der KSV der KPD (vgl. 25.10.1972) meldet 10 000 Teilnehmer. Aufgerufen wurde, nach eigenen Angaben (vgl. 27.9.1972), auch durch die Kommunistische Hochschulorganisation (KHO) Marburg des KSV der KPD.

Die KPD rief am 4.10.1972 auf:"
SOLIDARITÄT MIT DEN VERFOLGTEN ARABERN! AUFRUF ZUR DEMONSTRATION AM 8. OKTOBER 1972!

Der Massenwiderstand gegen den Polizeiterror gegenüber den arabischen Bürgern in der BRD und Westberlin entwickelt sich stürmisch!
Nicht nur in den großen Städten mit langer antiimperialistischer Kampftradition, auch in kleineren Städten setzen sich Arbeiter, Lehrlinge, Angehörige der Intelligenz und Schüler mutig zur Wehr und üben aktive Solidarität mit den verfolgten Ausländern, besonders des Palästinensern.
Das nationale Komitee 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen' ruft alle fortschrittlichen Menschen, Kommunisten und fortschrittlichen Organisationen auf, die staatlichen Terrormaßnahmen der SPD/FDP-Regierung gegen Ausländer und ihre Organisationen zu verurteilen und an der zentralen Demonstration in Dortmund am 8. 10. teilzunehmen.
An der Demonstration werden auch eine Reihe von Gruppen, Organisationen und Zirkel teilnehmen, die es abgelehnt haben, sich am Nationalen Komitee zu beteiligen. Da ihre Ablehnung nicht politisch begründet wurde, im Gegenteil, alle diese Organisationen der Plattform des Komitees zustimmen, bleibt allein der Schluß, daß sie den Kampf gegen die Ausländergesetze zugleich zu einer Propagandaveranstaltung des Zirkelwesens machen wollen.
Trotz dieser Spaltungs-Taktik begrüßen wir es, daß es zu einer gemeinsamen Demonstration gekommen ist.
Wir fordern die Kollegen, Freunde und Genossen auf, sich in den Block des Nationalen Komitees, der KPD und des KJV einzureihen, die die politische Linie des Kampfes ausgearbeitet haben und ihr mit dem Nationalen Komitee eine organisatorische Form gegeben haben.
SONNTAG, 8. OKTOBER 1972: DORTMUND, NORDMARKT AB 12 UHR!"

Am 11.10.1972 berichtet die KPD:"
10.000 DEMONSTRIEREN IN DORTMUND!

KAMPF DEN REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZEN!
SOFORTIGE AUFHEBUNG DES VERBOTS VON G.U.P.A. UND G.U.P.S.!

Die Nordstadt Dortmund erlebte am Sonntag eine kämpferische Demonstration, an der sich 10.000 antiimperialistisch gesinnte Menschen beteiligten. Der Block des Nationalen Komitees 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen' vereinigte 3.000 Demonstranten. Dieses Komitee wird von unserer Partei, ihren Jugendorganisationen KJV, KSV, KOV, der Liga gegen den Imperialismus und irakischen Kommunisten tatkräftig unterstützt. Einen Block von ebenfalls cirka 3.000 Demonstranten stellte eine große Zahl von Zirkeln und Gruppen - vom Kommunistischen Bund Bremen bis zum Neuen Roten Forum/Heidelberg. Die verschiedenen Spaltungsprodukte der KPD/ML und eine Reihe weiterer Gruppierungen bis zu den Trotzkisten stellten die übrigen Demonstranten. Der Block des Nationalen Komitees war ideologisch vollkommen geschlossen. Über 70 Transparente wurden mitgeführt. In Sprechchören und auf Zwischenkundgebungen wurden einheitlich die Hauptparolen gerufen:
- Hoch die internationale Solidarität!
- Weg mit den Verboten von GUPA und GUPS!
- Es lebe der Befreiungskampf des palästinensischen Volkes!
- Kampf dem staatlichen Terror der SPD-Regierung!
- Nieder mit den reaktionären Ausländergesetzen!

In griechischer, türkischer, spanischer und italienischer Sprache wurden die ausländischen Kollegen, die zahlreich den Zug beobachteten, z.T. nebenher gingen, aufgefordert, sich einzureihen. Unsere Agitprop-Trupps verteilten die Materialien des Nationalen Komitees und der Partei, die Auflage des Zentralorgans wurde vollständig verkauft.

Ein großer Erfolg war die Kundgebung des Nationalen Komitees vor dem Hauptbahnhof. Die Wahl des Kundgebungsortes erwies sich als besonders glücklich, weil zu dieser Stunde sich eine sehr große Zahl ausländischer Kollegen dort aufhielt. Die Kollegen der städtischen Verkehrsmittel zeigten sich sehr freundlich und ließen ihre Sympathie für die gerechte Sache der Solidarität für die ausländischen Kollegen spüren. Die Polizei hielt sich im Hintergrund. Sie hatten ihre Wasserwerfer, Reiterstaffeln etc. in Seitenstraßen und Vororten postiert und gaben sich den Anschein des liberalen Verkehrsreglers. Eine Konfrontation mit unserem Block und den ausländischen Kollegen hätte in der Tat eine schlechte Optik für sie abgegeben. Die Fassade des Bahnhofs war mit Transparenten des Komitees verschönt, den Platz bewegte ein Meer von Transparenten und roten Fahnen. Auf der Kundgebung sprach ein Vertreter des 'Nationalen Komitees'.
Er schilderte den Widerstand des Komitees gegen die Polizeimaßnahmen in verschiedenen Städten und schloß mit der Versicherung, daß das Komitee entschlossen seinen Kampf fortsetzen werde.
Vertreter der revolutionären Organisationen EKKE und TTIA ergriffen das Wort, es sprachen Vertreter der spanischen, türkischen und italienischen Kollegen. Sie alle forderten die Verstärkung der Solidarität zwischen deutschen und ausländischen Genossen und prangerten die besondere Rechtlosigkeit und Ausbeutung der ausländischen Arbeiter an.
Die ausländischen Genossen wurden mehrfach vom Beifall ihrer Landsleute unterbrochen.
Viele ausländische Kollegen spendeten für den Kampf des Komitees. Insgesamt wurden über 2.600 DM gesammelt. Der Vertreter der Liga gab unter großem Beifall das Aktionsprogramm der Liga zu den Bundestagswahlen bekannt. Zum Schluß sprach der Vertreter unserer Partei. Er entlarvte die Ideologie der 'Inneren Sicherheit' der SPD-Regierung und erklärte, warum die Monopolbourgeoisie jetzt die Unterdrückungsinstrumente gegen die Arbeiterklasse schärfen muß. Er bewies den notwendigen Zusammenhang von imperialistischer Ausbeutung, Arbeitslosigkeit und Zwang zur Abwanderung in den unterentwickelten europäischen Ländern und der Verschärfung der Arbeitshetze und Stillegungen bei uns in der BRD. Der Genosse unserer Partei schloß mit der Parole: Proletarier aller Länder und unterdrückte Völker vereinigt Euch!

Die Teilnehmer der Kundgebung feierten die Parteien und Organisationen der ausländischen Genossen. Einmütig brachten sie auch mit dem Ruf 'Es lebe die Kommunistische Partei Deutschlands - KPD' ihre Verbundenheit und Solidarität mit unserer Partei zum Ausdruck. In vielen Sprachen wurde zum Schluß die Internationale gesungen. Die Kundgebung der vereinigten Sekten und Zirkel fand Leopold- / Ecke Mallinckrodtstraße statt. Sie war von Auseinandersetzungen und zänkischen Rivalitäten begleitet. Die Sprecher der vereinigten Sekten und Zirkel hatten sich bis zum Schluß geweigert, dem Wunsch nach gleichberechtigter Teilnahme des Nationalen Komitees 'Kampf de reaktionären Ausländergesetzen' zu entsprechen. Ein Vertreter der Sekte KPD/ML-Zentralbüro ging größenwahnsinniger Weise so weit, unsere Unterordnung unter den Ordnertrupp dieser Gruppe zu fordern!

Daß die Demonstration der 10.000 dennoch zu einem großen Erfolg wurde, liegt daran, daß das Nationale Komitee die Solidarität mit den ausländischen Genossen stets an die erste Stelle setzte, hysterische Anwürfe und Beleidigungen zurückwies und daß die Menschen, die dieses Komitee unterstützen, wie ein Mann hinter der konsequenten antiimperialistischen Politik des Nationalen Komitees stehen!"

Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 24.10.1972) berichtet die KPD (vgl. 4.10.1972):"
Unter Führung des Nationalen Komitees 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen' demonstrierten tausende in Bonn, Mainz, Köln, Westberlin, Hamburg, Münster, Aachen, Frankfurt und in Karlsruhe, um nur einige Beispiele zu nennen. Höhepunkt dieser Welle von Protestaktionen war die machtvolle Demonstration am 8. 10., in der das Nationale Komitee mit über 3.000 Mann den stärksten und geschlossensten Block stellte."

Die LgdI (vgl. 15.10.1972) berichtet: "Das Nationale Komitee 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen', das von der Liga gegen den Imperialismus, der KPD und ihrer Jugendorganisation sowie den griechischen und irakischen Kommunisten unterstützt wird, beteiligte sich mit 3.000 Demonstranten. Die übrigen gehörten den verschiedenen Zirkeln und Sekten an."

In NRW meldet der regionale Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung über 10 000 Teilnehmer. Aufgerufen wurde in NRW u.a. auch durch die Vorbereitenden Komitees im Ruhrgebiet Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung (vgl. 25.9.1972) und durch das Vorbereitende Komitee Dortmund Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung (vgl. 5.10.1972).

Die KPD/ML-ZK beteiligt sich gemeinsam mit PCE/ML und PCI/ML, rief mit einem zentralen, u.a. in Bochum verbreitetem Flugblatt auf, zählt 15 000 Teilnehmer und fragt sich:"
Was unternahm die von den Zirkeln beherrschte Demonstrationsleitung (die KPD/ML war nicht hineingewählt worden) gegen die Teilnahme des Trotzkistenblocks von 'Spartacus'? - Nichts! Man ließ die geschworenen Feinde des Sozialismus, die Verleumder des sozialistischen China, die damals wie heute mit Polizei und Geheimdiensten zusammenarbeitenden Trotzkisten mitmarschieren. Wurden ihnen die Flugblätter abgenommen, die zum Wiederaufbau der berüchtigten Vierten Internationale und zur Wahl der DKP aufriefen? Zur Wahl einer Partei, die ordentliche Gerichtsverfahren für abgeschobene ausländische Kollegen fordert und diese so der Klassenjustiz ausliefert! Einer Partei, die ihren Mitgliedern verbietet, an der Demonstration in Dortmund teilzunehmen! Die Demonstrationsleitung erlaubt die Propaganda für eine solche Partei!

Aber als die KPD/ML auf der Schlußkundgebung das Eindringen der Trotzkisten in unsere Reihen verhinderte, als die Organisationstransparente entfernt wurden, als einem Demonstranten von Trotzkisten der Arm angebrochen wurde - da wurden wiederum die Trotzkisten von den Zirkelhäuptlingen in Schutz genommen und die KPD/ML angegriffen.

Wir geben zu, wir hätten bereits zu Beginn der Demonstration handeln müssen".

Vom Angriff der KPD/ML berichtet auch Spartacus B/L (vgl. Nov. 1972).

Die KPD/ML-ZK bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich in NRW - vgl. 23.10.1972) berichtet:"
MÄCHTIGE KAMPFDEMONSTRATION IN DORTMUND:
ZERSCHLAGT DAS AUSLÄNDERGESETZ!

Am 8.10. demonstrierten 15 000 deutsche und ausländische Kollegen, Kommunisten und andere fortschrittliche Menschen zusammen gegen das reaktionäre Ausländergesetz. Gegen die Faschisierungsmaßnahmen des westdeutschen Imperialismus bildeten wir die geschlossene Kampffront der Arbeiter aller Länder! Wir haben gezeigt, daß die deutschen und ausländischen Arbeiter sich aktiv gegen die reaktionären Maßnahmen der Bourgeoisie erheben und daß es den Herren nicht gelingt, uns gegeneinander auszuspielen. So wurde die Demonstration zu einer Manifestation der internationalen Solidarität.

DEUTSCHE ARBEITER, AUSLÄNDISCHE ARBEITER, EINE KAMPFFRONT, EINE KLASSE!
ARBEITEREINHEIT BRICHT DIE REAKTION!

Es wurde für jeden klar, daß die Arbeiter in der BRD nicht nur im wirtschaftlichen, sondern auch im politischen Kampf wieder auf die Barrikaden gehen, gegen den imperialistischen Staat und seine reaktionären Gesetze.

NIEDER MIT DEM REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZ

Unsere Aktion hat breite Sympathie in der Dortmunder Bevölkerung gefunden. Viele Dortmunder reihten sich spontan in den Zug ein, der zum Schluß immer mehr anschwoll. Alte Kämpfer und junge Menschen, Arbeiter, Hausfrauen und Schüler verbreiterten die Kampffront. An einigen Fensterscheiben grüßte der ROTE MORGEN, die Zeitung unserer Partei und viele Menschen erhoben zum Gruß die Faust!

Als führenden Kraft erwiesen sich die marxistisch-leninistischen Parteien, die KPD/ML, die PCdI/ML und die PCE/ML (aus Italien bzw. Spanien, d.Vf.), die die revolutionäre Stoßrichtung der Demonstration durchsetzten. Denn die wirklichen Kommunisten wissen, daß die Wurzel der reaktionären Maßnahmen, die Wurzel des Faschismus nur durch den revolutionären Sturz des Imperialismus ausgerottet werden kann!

NIE WIEDER FASCHISMUS, NIE WIEDER KRIEG!
KAMPF FÜR DEN ARBEITERSTAAT BIS ZUM SIEG!

Wie verhielt sich die D'K'P (DKP, d.Vf.) zu dieser machtvollen Demonstration des proletarischen Internationalismus? War es eine Demonstration der D'K'P und der Organisationen der sogenannten 'KPD'(AO), wie die Westfälische Rundschau (WR, d.Vf.) behauptet? Nein! Die Revisionisten von der D'K'P zeigten wieder einmal, daß sie die Interessen des Proletariats und der Völker der Welt völlig verraten haben. Sie riefen nicht zum Kampf gegen das reaktionäre Ausländergesetz auf. Nein, sie distanzierten sich sogar von der Demonstration und verleumdeten unverschämt unsere Partei, wir würden die spanischen Genossen verheizen. So sehr fürchten diese Herren den revolutionären Klassenkampf auf der Straße.

Und die 'KPD'(AO)? Nachdem ihre Spaltungsmanöver in der nationalen Aktionseinheit zurückgewiesen worden waren, gaben sie die Demonstration heuchlerisch als ihre aus. In ihrer ungeheuren Angst vor der revolutionären Propaganda unserer Partei und der ausländischen Bruderparteien versuchten sie, das Verteilen unseres gemeinsamen Aufrufes und den Verkauf des ROTEN MORGEN zu verbieten. Aber der Kommunismus läßt sich nicht verbieten! Im Gegenteil, umso deutlicher erkannten die revolutionären Menschen, wer den Kampf anführt und wer ihn verrät. Daß die AO-Führer Verräter an den Interessen des Proletariats und der Völker sind wie die D'K'P und daß die KPD/ML die revolutionäre Vorhut ist.

So wurde die Demonstration zu einem großen Erfolg für die KPD/ML. Den Abschluß bildete eine eigene Kundgebung der Partei, zu der viele revolutionäre Menschen gekommen waren. Es sprachen der Vorsitzende der KPD/ML Ernst Aust und spanische und italienische Kollegen und Genossen. Sie faßten die Erfahrungen des gemeinsamen Kampfes gegen den Faschismus und Imperialismus in der Vergangenheit und Gegenwart zusammen. Wie in den 30er Jahren in den Internationalen Brigaden stehen heute Kommunisten und fortschrittliche Menschen vieler Länder wieder im solidarischen Kampf zusammen. Wir werden auch in Zukunft am proletarischen Internationalismus festhalten und dann, wenn es erforderlich wird, neue internationale Brigaden bilden, um die Herrschaft der Imperialisten für immer zu zerschlagen!

DER KOMMUNISMUS LÄSST SICH NICHT VERBIETEN!
VORWÄRTS IM GEISTE DER INTERNATIONALEN BRIGADEN!
VORWÄRTS MIT DER KPD/ML UND IHREN BRUDERPARTEIEN!
HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!"

Bei Siemens Berlin (IGM-Bereich - vgl. 16.10.1972) berichtet die KPD/ML-ZK:"
Bericht eines Gartenfelder Genossen:
DER 'KPD'/AO ENDGÜLTIG DIE MASKE VOM GESICHT SCHLAGEN!

Der Sternmarsch von Dortmund am 8.10. gegen das reaktionäre Ausländergesetz wurde vorbereitet und durchgeführt vom NATIONALEN KOMITEE. In diesem Komitee arbeitet die KPD/ML und über 30 andere Organisationen. Es war eine machtvolle Demonstration von über 20 000 Arbeitern und Studenten. Die Genossen von Siemens haben ab morgens 8 Uhr in den Arbeiterbezirken Propaganda gemacht. Überall begegneten uns die Werktätigen von Dortmund mit tiefer Sympathie. Ein freundschaftliches Verhältnis zwischen den Dortmunder und Westberliner Arbeitern. So war es auch während der Demonstration und auf der Großkundgebung, wo der 1. Vorsitzende unserer Partei, Genosse Ernst Aust gesprochen hat. Über 1 000 ROTER MORGEN wurden verkauft. Die langen und herzlichen Gespräche mit der Dortmunder Bevölkerung brachten immer wieder die enge Verbundenheit zwischen Partei und den Massen zum Ausdruck.

Aber überall, wo die KPD/ML in enger Verbindung mit den Werktätigen steht, versuchen Feinde der Arbeiterklasse einen Keil dazwischen zu schlagen. Auch in Dortmund. Als 'Kommunisten' getarnt, streiften Horden der Studenten-'KPD' ('Kommunistische Arbeiterpresse', 'Rote Fahne') durch die Arbeiterviertel, zerrissen überall die Flugblätter und Plakate der KPD/ML.

Vor den Demonstration haben die größenwahnsinnigen Führer dieser antikommunistischen Organisation im Stil der D'K'P/SEW ihre Anhänger gegen unsere Partei, gegen das NATIONALE KOMITEE und die ganze Arbeiterklasse aufgehetzt. Durch Megaphone beschimpften sie uns als Knüppelgarde, bezeichneten alle Arbeiter für dumm und feige. Weiter ihre Lügen verbreitend, zogen sie hinter der Demonstration her. Nach 1 1/2 Stunden waren diese bürgerlichen Studentensöhnchen aber zu müde, um weiterzugehen. Einige ehrliche Genossen unter ihnen schlossen sich jedoch der Demonstration an und sind auch zur Großkundgebung unserer Partei gekommen. Auch sie bezeichneten die Taten und großkotzigen Reden ihrer Führer als eine Beleidigung jeden Arbeiters. Sie werden diesem Pack bestimmt den Rücken kehren.

Abends am Bahnhof gingen einige Genossen von Siemens zu einer Gruppe von 30- 40 Anhängern dieser Spalterorganisation, um mit ihnen zu diskutieren, um ihnen zu zeigen, daß der Platz für alle wahrhaften Kommunisten in der KPD/ML ist. Westberliner Führer dieser Gruppe - es war kein Arbeiter darunter - starteten sofort eine wilde Hetze gegen uns Arbeiter und unsere Partei. Sie provozierten uns und kesselten einen Gartenfelder Arbeiter ein. Der war zwar in Fahrt, ließ sich aber nicht davon abbringen, diese bürgerlichen Söhne von Geldsäcken als das zu bezeichnen, was sie auch sind: antikommunistisches Pack und Agenten der Ausbeuter.

Das haben sie auch gleich nochmal bewiesen. Sie hetzten die Polizei auf den eingekesselten Arbeiter, machten ihr noch Platz, daß sie in aller Ruhe auf ihn einknüppeln konnten. Ein anderer Genosse von Siemens, der sofort einsprang, um den Genossen zu befreien, wurde sofort niedergeknüppelt. Folge bei beiden: Gehirnerschütterung. Als sich der Arbeiter vor der Festnahme befreien konnte, hat er diesem Agentenpack klar gesagt: Den Feinden, die sich getarnt als 'Kommunisten' in unsere Reihen einschleichen, wird die Arbeiterklasse die Faust ins Gesicht schlagen!"

Von Würzburg in Bayern aus organisiert die KPD/ML-ZK eine gemeinsame Abfahrt.

Die KPD/ML-ZB berichtet so:"
Unter einem Meer von roten Fahnen und Transparenten versammeln sich weit mehr als 14 000 Menschen zu einem machtvollen, kilometerlangen Demonstrationszug! Sie sind dem Aufruf von zahlreichen in- und ausländischen marxistisch-leninistischen Organisationen der demokratischen und marxistisch-leninistischen Bewegung gefolgt. Der Zug der roten Einheitsfront gegen die reaktionären Ausländergesetze, gegen die Verfolgung von Ausländern in 'Gestapo-Aktionen', gegen das Verbot der Generalunion Palästinensischer Arbeiter und Studenten, marschiert unter Zustimmung der Bevölkerung durch Dortmund. Deutsche und ausländische Arbeiter - eine Kampffront … An der Spitze in Dortmund standen die Marxisten-Leninisten … Denn eine andere Führung, als die durch die marxistisch-leninistische Partei gibt es heute nicht mehr … Das Verbot der palästinensischen Organisationen, die Abschiebung Tausender von ausländischen Demokraten, Antifaschisten und Kommunisten in ihre faschistischen Heimatländer … all das soll sie aus der revolutionären Front herausbrechen. Der Terror gegen die ausländischen Kollegen und Genossen ist ein Prüfstein für den Zusammenhalt der revolutionären Kräfte und für die Fähigkeit der Marxisten-Leninisten, die demokratische Bewegung der Massen zu organisieren und zum Erfolg zu führen. Und diese Prüfung haben die Marxisten-Leninisten bestanden. Die Dortmunder Demonstration, die nur durch die Entschlossenheit und unermüdliche Arbeit der Marxisten-Leninisten zustande kommen konnte, war der Beweis: Der Versuch der Einschüchterung und Spaltung ist gescheitert … Die KPD/ML unterstützt als politische Partei der Arbeiterklasse jeden demokratischen Kampf der Massen. Sie beteiligt sich an dem Einheitsfrontkomitee gegen die Ausländergesetze ebenso wie an allen anderen Einheitsfrontorganisationen, weil sie Kampforgane der Massen sind … Das bedeutet für die Arbeit im Frankfurter Aktionskomitee: Wir müssen es verstehen, die Empörung über den Terror des Bonner Staates gegen die Ausländer zum Motor zu machen gegen Notstand, Aufrüstung, Revanchepolitik im Kampf für Demokratie, Sozialismus und Frieden."

Laut ABG beteiligen sich über 10 000, nicht aber die ABG, da die Plattform die Freiheit für spalterische Losungen beinhaltet habe.

Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund berichten (vgl. 12.10.1972):"
10 000 DEMONSTRIERTEN IN DER NORDSTADT GEGEN DIE REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZE

MACHTVOLLE MANIFESTATION DER SOLIDARITÄT ZWISCHEN DEUTSCHEN UND AUSLÄNDISCHEN ARBEITERN UND STUDENTEN IM KAMPF GEGEN DIE VERSCHÄRFUNG DER POLITISCHEN UNTERDRÜCKUNG!

Über 30 demokratische und kommunistische Organisationen hatten zu der Demonstration aufgerufen. Schon vor Wochen hatten sie sich zu einer Aktionseinheit gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung zusammengeschlossen, um der Hetzkampagne und dem Ausweisungsterror gegen ausländische Arbeiter und Studenten die Kampfeinheit aller fortschrittlichen Menschen und Organisationen entgegenzustellen. Die zentrale Demonstration in Dortmund war ein erster machtvoller Auftakt dieses gemeinsamen Kampfes.

Deutsche und ausländische Arbeiter: eine Kampffront, so schallte es am Samstagnachmittag unzählige Male durch die Straßen des Dortmunder Nordens. Den nahezu 2 km langen Demonstrationszug führte der Block aller örtlichen und betrieblichen Komitees an, die in den Städten und Betrieben des Bundesgebiets und Westberlins den Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze aufgenommen haben. Es marschierten Komitees aus Aachen, Kiel, München, Köln, Bonn und vielen anderen Städten mehr. Das Dortmunder Komitee, das besonders die Kollegen der Zeche Hansa (IGBE-Bereich, d.Vf.) und der Hoesch-Betriebe in den letzten 4 Wochen durch zahlreiche Informationen und Aufrufe schon kennengelernt haben, marschierte gemeinsam mit den Komitees, die es in NRW gibt unter dem Transparent: KAMPF DEN REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZEN UND DER POLITISCHEN UNTERDRÜCKUNG! Dem Block der örtlichen Komitees folgten mehrere Blöcke kommunistischer und demokratischer Organisationen aus den verschiedenen Bundesländern. Die ausländischen Kollegen und Genossen demonstrierten unter dem Schutz ihrer deutschen Freunde.

DIE DEMONSTRATION BEEINDRUCKTE DURCH IHRE POLITISCHE GESCHLOSSENHEIT

Die Demonstration beeindruckte durch ihre politische Geschlossenheit: Immer wieder wurde gerufen:

DER KAMPF DES PALÄSTINENSISCHEN VOLKES IST GERECHT! FREIHEIT FÜR GUPS UND GUPA! Damit protestierten über 10 000 Demokraten und Kommunisten gegen die neue Terrorwelle, die die Bonner Regierung seit den Münchener Ereignissen (vgl. 5.9.1972, d.Vf.) gegen palästinensische Arbeiter und Studenten durchführt. Der Protest richtete sich gegen den Abschiebungsterror. Immer wieder wurde gerufen:

SCHLUSS MIT DER VERFOLGUNG UND ABSCHIEBUNG FORTSCHRITTLICHER AUSLÄNDER: SCHLUSS MIT DEM SPITZELWESEN GEGEN FORTSCHRITTLICHE AUSLÄNDER UND IHRE ORGANISATIONEN!

und: AUSLÄNDISCHE GEHEIMDIENSTE, RAUS AUS WESTDEUTSCHLAND UND WESTBERLIN! Der Protest richtete sich auch gegen die zunehmende Hetze und die Verfolgungsmaßnahmen gegen deutsche demokratische und kommunistische Organisationen, die die Bundesregierung und alle bürgerlichen Parteien und die gesamte Presse gegenwärtig durchführen. Die Forderungen waren:

SCHLUSS MIT DEM TERROR DER POLIZEI, ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN FREI! und:
WEG MIT DEM KPD-VERBOT, FREIHEIT FÜR DIE MARXISTEN-LENINISTEN!

Der Demonstrationszug führte vom Nordmarkt zum kleinen Borsigplatz, zum Hauptbahnhof, am Hafenviertel vorbei und zurück zum Platz an der Leopoldstraße. Vom Straßenrand und aus den Fenstern grüßten ihn immer wieder deutsche und ausländische Kollegen, viele traten aus den Kneipen heraus, etliche folgten unserer Aufforderung und reihten sich ein. Auf der Abschlußkundgebung wurden einige der zahlreichen Solidaritätsadressen verlesen. Vertreter der ausländischen Organisationen hielten kurze Reden in ihren Heimatsprachen. Ein Sprecher der Aktionseinheit hob in seiner kurzen Ansprache die Notwendigkeit hervor, im Geiste dieser Aktionseinheit in den örtlichen Komitees den Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze verstärkt weiterzuführen.

Allen Kollegen von der Hütte und von der Zeche, allen Dortmunder Arbeitern, die die Demonstration miterlebt haben, wird ihre eindrucksvolle Einheitlichkeit und Stärke noch lange in Erinnerung bleiben. Besonders deshalb, weil es zum ersten Mal gelungen ist, trotz der großen Meinungsverschiedenheiten zwischen den Gruppen, die Solidarität mit den ausländischen Kollegen und den gemeinsamen Kampf gegen die Verschärfung der politischen Unterdrückung allem voranzustellen. Auch die Marxisten-Leninisten Dortmunds werden im Geiste dieser Aktionseinheit in den vorbereitenden Komitees mit den anderen Organisationen und allen fortschrittlichen Menschen weiterarbeiten. Sie werden sich auch weiter darum bemühen, daß sich noch mehr Genossen von der DKP in die Kampffront einreihen und sich nicht weiter von ihren Führern mit fadenscheinigen Argumenten davon abhalten lassen, ihre klassenkämpferische Pflicht zu tun.

TRAURIGE RANDERSCHEINUNGEN

Neben dieser eindrucksvollen Demonstration ist auch von einigen traurigen Randerscheinungen zu berichten: Zwei Gruppen konnten es nicht lassen, Verwirrung zu stiften. Die eine Gruppe lehnte es ab, sich der nationalen Aktionseinheit unterzuordnen. Sie trat mit ihrer (frisch gegründeten) Jugend- und Studentenorganisation (KJV bzw. KSV, d.Vf.) als Nationales Komitee auf und forderte die 30 demokratischen und kommunistischen Organisationen auf, sich diesem 'Nationalen Komitee' unterzuordnen. In Dortmund hat es diese Gruppe einfach abgelehnt, mit dem vorbereiteten Komitee gegen das Ausländergesetz zusammenzuarbeiten. Der Grund für dieses Spaltertum liegt darin, daß diese Gruppe sich als 'KPD' aufspielt und nur mit den Kollegen und Genossen zusammenarbeitet, die ihren 'Parteianspruch' anerkennen. Wer das nicht tut, wie z.B. die Marxisten-Leninisten Dortmunds, erntet deshalb regelmäßig Prügel. Auf diese Provokation ließ es die Gruppe bei der Demonstration nicht ankommen. Stattdessen führte sie ein wildes Geschrei gegen die Aktionseinheit auf, später spaltete sie sich dann von der Demonstration ab und machte am Hauptbahnhof eine eigene Abschlußkundgebung.

Und eine zweite Gruppe versuchte Verwirrung zu stiften. Diese Gruppe nennt sich KPD/ML (KPD/ML-ZK, d.Vf.) und verteilt ab und zu vor den Betrieben ihre Zeitung, den 'Roten Morgen' (RM, d.Vf.). Diese Gruppe hatte sich zwar der Aktionseinheit angeschlossen. Während der Demonstration gebärdeten sich ihre Genossen aber wie wild. Der gemeinsame Kampf gegen das reaktionäre Ausländergesetz diente ihnen offenbar nur als Vorwand, den Arbeitern ihre bekannten Phrasen aufzutischen: Auf einen riesigen Lastwagen schrieben sie ihren Spruch 'DIE HAUPTTENDENZ IN DER WELT IST REVOLUTION' und immer wieder posaunten diese Leute: 'NUR DER GRIFF DER MASSEN ZUM GEWEHR SCHAFFT DEN SOZIALISMUS HER'. Sie prügelten eine Reihe Ordner der Marxisten-Leninisten Dortmunds, nur weil diese Ordner diesen Heißspornen ihren Platz in der Demonstration zuweisen wollten. Eine behelmte Schlägergruppe des 'Roten Morgen' konnte nur mit Mühe von größeren Ausschreitungen gegen eine Gruppe von Trotzkisten abgehalten werden, die sich an der Demonstration beteiligte. Das Auftauchen der 'KPD' als 'Nationales Komitee' und die Schlägertrupps der 'KPD/ML Roter Morgen' blieben aber glücklicherweise Randerscheinungen einer machtvollen und politisch einheitlichen Demonstration.

WAS SCHRIEBEN DIE DORTMUNDER ZEITUNGEN?

In den Dortmunder Zeitungen konnte man davon allerdings nur sehr wenig lesen. So schrieb die WAZ unter der Überschrift: '10 000 MARSCHIERTEN DURCH DEN NORDEN' - 'KOMMUNISTISCHER PROTEST GEGEN DAS VERBOT VON ARABERORGANISATIONEN: Die handfeste Konfrontation mit der Dortmunder Polizei fand nicht statt. Demonstrationsführer und Spitzenbeamte hatten sich auf einen 'status quo' geeinigt und sich auch daran gehalten, als sich gestern Nachmittag mehr als 10 000 Angehörige und Sympathisanten kommunistischer Gruppen mit einem Wald von roten Fahnen und Transparenten in einer mehrere kilometerlangen Marschsäule durch die nördliche Innenstadt bewegten. …Zu Ausschreitungen gegen die Dortmunder Pressefotografen kam es ebenfalls an der Leopoldstraße. Einem der Fotografen wurden beide Kameras entrissen, einen der Fotoapparate gaben die Täter anschließend ohne Film zurück.' (WAZ, Montag, 9.10.1972). Es ist richtig, daß Fotografen, die keine Genehmigung von der Demonstrationsleitung hatten, daran gehindert wurden, die Gesichter der ausländischen Kollegen zu fotografieren. Daß so ein Schutz notwendig ist, wird jedem sofort einleuchten, der weiß, wie z.B. die Genossen im Betrieb bespitzelt werden, die sich politisch für die Sache der Arbeiterklasse einsetzen. Auch ist bekannt, daß die ausländischen Kollegen sich nach dem geltenden reaktionären Ausländerrecht nicht politisch betätigen dürfen. Daß sie während einer Demonstration zu schützen sind, leuchtet deshalb jedem ein.

Auch die Ruhr-Nachrichten berichteten nicht über die Demonstration und ihre politischen Ziele, sondern über Randerscheinungen davon. Sie behaupteten frech, daß die Bürger der nördlichen Innenstadt sich betont reserviert verhalten hätten, daß Ärger über Ruhestörung und Verkehrsbehinderung laut geworden wäre (vgl. RN 9.10.1972). Die Berichte über die Demonstration in den bürgerlichen Zeitungen zeigen ganz deutlich, daß nur über solche Dinge berichtet wird, die geeignet sind, den Kampf der Arbeiter und fortschrittlichen Menschen zu verleumden. Da man die machtvolle friedliche Demonstration von über 10 000 Menschen schlecht vor den Augen der Arbeiter verleumden kann, schweigt man sich über die politischen Ziele besser aus. Kollegen, das zeigt uns wieder einmal deutlich, wie wichtig der Aufbau einer kommunistischen Presse ist, die über die Dinge wirklich vom Standpunkt der Arbeiterklasse aus berichtet."

Die ML Dortmund (vgl. 25.10.1972) berichten auch, "die DKP versucht 'mit Rücksicht auf die SPD' den Kampf abzuwiegeln. So beteiligte sich kein DKP- Führer an der Demonstration gegen das reaktionäre Ausländergesetz in Dortmund, wo über 10 000 mitmarschierten."
Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 4.12.1972) berichten ebenfalls über Rechtfertigungen der Dortmunder DKP für ihr Verhalten (vgl. 17.11.1972).

Der KABD (vgl. 9.10.1972) berichtet:"
Am 8.10. demonstrierten 10. 000 Menschen in Dortmund gegen das Verbot der beiden palästinensischen Organisationen und die reaktionären Ausländergesetze."

Berichtet oder aufgerufen wird auch durch die GIM (vgl. Okt. 1972, Nov. 1972), den KOV der KPD (vgl. 9.10.1972) und die KPD/ML (vgl. Feb. 1974) und in:
- Baden-Württemberg durch den KJB Freiburg (vgl. 2.10.1972) und durch die KG (NRF) Mannheim-Heidelberg im Metallbereich (vgl. 13.10.1972);
- Bayern durch den KHB/ML der ABG (vgl. Nov. 1972) und die KPD/ML-ZK in Würzburg (vgl. 2.10.1972, 23.10.1972);
- Berlin durch die KPD/ML-ZB (vgl. 22.9.1972, 26.2.1973) und die KPD/ML-ZK (vgl. 23.10.1972);
- Bremen durch den KBB (vgl. 9.10.1972) und den KSB (vgl. 16.10.1972);
- Hamburg durch die Marxistisch-Leninistische Organisation zum Parteiaufbau (MLOzP);
- Hessen durch die KSO Gießen (vgl. Nov. 1972);
- Niedersachsen durch den KB Braunschweig (vgl. 4.10.1972) und den KSB Braunschweig (vgl. 18.10.1972), die KSF in Göttingen und Northeim (vgl. 6.10.1972) und den KAJB Wolfsburg (vgl. 17.10.1972);
- NRW durch die ML Dortmund, ML Hagen und die PL Hamm (vgl. Dez. 1972), in Dortmund durch den AStA der PH (vgl. 16.10.1972), durch die KPD/ML-ZK bei Hoesch vgl. 3.10.1972) und durch die ML Dortmund (vgl. 12.10.1972) auch von der Haltung der örtlichen DKP (vgl. 8.10.1972), und in Hagen durch die ML Hagen (vgl. 23.10.1972).
Quellen: Kommunistische Arbeiterpresse - Hoesch, Dortmund 24.10.1972, S. 7; Kommunistische Pressekorrespondenz Nr. 40, Tübingen 9.10.1972, S. 2;Dem Volke dienen Nr. 1, Dortmund 25.10.1972, S. 4f;Der Haken Nr. 5, Würzburg Okt. 1972, S. 7;Der Rote Wedding Nr. 3, Berlin Okt. 1972, S. 7;DOS Sdr.Nr. Einführung in das PH-Studium, Dortmund o.J. (1972), S. 33;Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr. 28, München Okt. 1972, S. 8;Kommunistische Jugendzeitung Nr. 8, Freiburg 2.10.1972, S. 8ff;Rote Rotation Nr. 2, Würzburg Okt. 1972, S. 3f;Roter Lautsprecher Nr. 12, Berlin Okt. 1972, S. 5;Arbeiterkampf Nr. 24, Hamburg Dez. 1972, S. 20;Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 10, Bochum Nov. 1972;KPD-ZK: Vorwärts im Kampf um die Einheit der Marxisten-Leninisten. Kritik der politischen Linie der KPD/ML, Köln 1975, S. 214;KPD/ML: Der Kommunismus lässt sich nicht verbieten!, Hamburg Feb. 1974, S. 29;KBB: Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung der Arbeiterklasse und des Volkes, Bremen o. J. (1972);Rote Universitätszeitung Nr. 4, Braunschweig 18.10.1972, S. 1ff;Neues Rotes Forum Nr. 4/5, Heidelberg Okt. 1972, S. 80ff;Infök Nr. 9, Berlin o.J. (1972);Internationale Solidarität Nr. 7, Berlin 1972, S. 1 und 8ff;Kämpfende Jugend Nr. 2, Dortmund 1972, S. 2f;Klassenkampf Nr. 25, Freiburg 11.10.1972;Kommentar für die Kollegen der Metallindustrie Metaller fordern: 1.- Mark pro Stunde für alle! und Dortmund: Massendemonstration gegen Verfolgung fortschrittlicher Ausländer, Mannheim 26.9.1972 bzw. 13.10.1972, S. 4 bzw. S. 1f;Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr. 12, Göttingen 18.10.1972, S. 1 und 6;Kommunistische Studentenzeitung Nr. 9, München Nov. 1972, S. 16;Parteiaufbau Nr. 9, Hamburg Okt. 1972, S. 19;Rote Arbeiter Zeitung Nr. 1, Braunschweig 4.10.1972, S. 2f;Rote Fahne Nr. 20 und 21, Bochum 4.10.1972 bzw. 20.10.1972, S. 2f bzw. S.10ff;Rote Fahne Nr. 63 und 64, Dortmund 4.10.1972 bzw. 11.10.1972, S. 1 bzw. S. 1f;Die Rote Front Nr. 1, 2 und 4, Dortmund Okt. 1972, Okt. 1972 bzw. Dez. 1972, S. 1ff, S. 5 bzw. S.3;Roter Morgen Nr. 19, 20, 21 und 22, Hamburg 25.9.1972, 9.10.1972, 25.10.1972 bzw. 6.11.1972, S. 11, S. 8, S. 1, 6f und 11 bzw. S. 9;Solidarischer Kampf Nr. 5, Wolfsburg Okt. 1972, S. 5;Spartacus Nr. 32, Mainz Nov. 1972, S. 7;Stählerne Faust Nr. 2, Dortmund Okt. 1972, S. 10ff;Kommunistische Hochschulzeitung Nr. 4, Giessen 1972, S. 21;Kommunistische Jugendzeitung Nr. 1, Mannheim Nov. 1972;KB Göttingen-ZK: Rechenschaftsbericht des ZK des KB Göttingen für die Delegiertenkonferenz des KBG Feb. 1973, Göttingen o.J. (Feb. 1973), S. B3;Arbeiter-Zeitung Nr. 8 und 9, Mannheim/Heidelberg Okt. 1972 bzw. Nov. 1972;Roter Morgen Nr. 20 und 21, Hamburg 9.10.1972 bzw. 23.10.1972;Stählerne Faust Nr. 3, Dortmund Okt. 1972, S. 3f;Regionaler Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung (NRW): Deutsche Arbeiter - ausländische Arbeiter - eine Kampffront!, Bochum o.J. (Okt. 1972), S. 1;Unter dem Roten Banner Nr. 3/4, Bremen o.J. (1972), S. 16;Vorbereitende Komitees im Ruhrgebiet Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung: Kampf den reaktionären Ausländergesetzen, Dortmund o.J. (1972);Vorbereitendes Komitee Dortmund Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung: Unerhörte Terrorwelle gegen ausländische Arbeiter und Studenten!, Dortmund o.J. (Okt. 1972), S. 2;Klassenkampf und Programm Nr. 1, Dortmund Dez. 1972, S. 27ff;KPD/ML-ZB: Extrablatt der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten, Berlin 22.9.1972 bzw. 26.2.1973, S. 1f bzw. S. 2;KPD/ML, RG, KSB/ML: Zerschlagt das Ausländergesetz!, Hamburg o. J. (1972);Schulkampf Extra GUPS/GUPA-Verbot, Göttingen <1972>;Schulkampf Nr. 1, Berlin Okt. 1972, S. 5;Wahrheit Nr. 9, Bremen Okt. 1972, S. 11;Was Tun Nr. 11, Mannheim Nov. 1972, S. 2

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08.10.1972:
Vermutlich für die bundesweite Demonstration in Dortmund erscheint ein Sonderdruck "Nieder mit dem BRD-Imperialismus!" der Zeitschrift 'Internationale Solidarität' (IS - vgl. Aug. 1972, 15.10.1972).

Inhalt des Sonderdrucks ist:
- "Die ausländischen Arbeiter - Eine gewaltige Profitquelle für die Monopole";
- "Die imperialistische Lüge von der Entwicklungshilfe";
- "Die Militärhilfe der BRD dient der Unterdrückung der Völker": und
- "Den Wahlkampf zum Tribunal gegen den BRD-Imperialismus machen!".

Parolen sind:
- "Nieder mit dem USA-Imperialismus und dem sowjetischen Sozialimperialismus";
- "Es lebe der Befreiungskampf der unterdrückten Völker Afrikas, Asiens und Lateinamerikas"; und
- "Hoch die internationale Solidarität".
Q: Internationale Solidarität Sonderdruck Nieder mit dem BRD-Imperialismus!, Berlin Oktober 1972

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Letzte Änderung: 24.03.2024