Hier folgt nach und nach weiteres Material zum Rote-Punkt-Prozess gegen Klaus Dillmann in Dortmund. Siehe dazu auch:
25.09.1972:
Vom Ortsverband Dortmund der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten und dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands erscheint die Broschüre: "Freiheit für den Roten Punkt", die an die Rote-Punkt Aktionen vom März/April 1971 anknüpft und sich vor allem mit dem Rote-Punkt-Prozess gegen Klaus Dillmann im Oktober 1972 beschäftigt. Agitiert wird u. a. gegen einen Passus der Anklageschrift, in der Klaus Dillmann als sog. "Rädelsführer der KPD/ML" bezeichnet wird.
Im Vorwort heißt es dazu u. a.: "Wir beginnen unsere Kampagne gegen die Klassenjustiz aus Anlass des Rote-Punkt-Prozesses am 11. Oktober mit einem Rückblick auf die Rote-Punkt-Aktionen in Dortmund März/April 1971 … Bisher liegen nur zwei größere Berichte vor, die der Öffentlichkeit jedoch nicht zugänglich sind. Einmal der Polizeibericht, der zeigt, dass die Polizei in den Marxisten-Leninisten die Hauptgefahr erkannt hat. Dieser Bericht verschweigt natürlich alles, was die Polizei ins richtige Licht rücken kann … Zugleich ist er peinlich bemüht, zu behaupten, die Polizei habe vorher die Massen aufgefordert, die Schienen zu verlassen - was nicht stimmt …
Einen weiteren Bericht hat die DKP in ihrem internen Organ 'PRAXIS' vorgelegt, das angeblich 'Erfahrungen des Kampfes für Frieden, Demokratie und Sozialismus' enthält. Sie tut darin so, als hätte sie die Blockade angeleitet und polemisiert gegen die Junge Union, die sich vor der Blockade eilfertig distanziert hat, und gegen den Arbeitskreis Nahverkehr, der sein Heil in Verhandlungen suchte … Während die KPD/ML (Rote Fahne und Roter Morgen) in ihren Flugblättern immer wieder die Lohnraubpolitik der SPD-Regierung im Dienste der Monopolkapitalisten gebrandmarkt hat und gezeigt hat, wie die rechten Führer der Gewerkschaften genau diese Politik mit allen Mitteln unterstützten, findet sich in der DKP-Propaganda über diesen Verrat an den Lebensinteressen der Werktätigen kein Wort! … Die DKP bietet sich praktisch nur als eine bessere SPD an und ist bestrebt, ihre Treue zum Staat der Monopole auch in internen Organ 'PRAXIS' unter Beweis zu stellen …"
Artikel der Broschüre sind:
- "Vorwort"
- "Kampf dem bürgerlichen Klassengericht! Zum Rote-Punkt-Prozess in Dortmund am 11.10. um 11 Uhr gegen den Genossen Klaus Dillmann"
- "Der Kampf in den Betrieben"
- "Pressehetze damals ... und heute"
- "Dokumente: Aus dem Bericht der politischen Polizei"
- "Aus: Praxis Nr. 4, internes Organ der DKP"
- "Helft ihm!"
- "Kämpft für die Freiheit der Eingekerkerten!"
- "Der Kampf wird abgewürgt"
- "Gestapo-Methoden"
- "Die Gerichte sollen den Rest besorgen"
- "Der Kampf um demokratische Rechte ist Widerstand gegen die Staatsgewalt der Monopole!"
- "Dieser Staat muss die Kommunisten als Verbrecher behandeln, um das Volk zu knebeln!"
- "Freispruch für den Genossen Klaus Dillmann in allen Punkten der Anklage! Schluss mit allen Rote-Punkt-Prozessen! Aufhebung aller bisherigen Verurteilungen und Entschädigung der Verurteilen zu Lasten der Staatskasse!"
- "Was können wir tun?"
- "Bündnisangebote"
- "Spendenaufruf"
- "Zeugen gesucht"
- "Stillhalten für Willy?"
Parolen sind: "Solidarität mit dem Genossen Dillmann!", "Freiheit für Klaus Dillmann!", "Dem Volk das Recht auf freie Straße!", "Freiheit für die politischen Gefangenen!", "Der KPD/ML das Recht auf freie politische Betätigung!" "Weg mit dem KPD-Verbot!", "Stärkt die KPD/ML!"
Geworben wird für die Broschüre: W. Ulbricht: "Revolutionäre Streikführung!"
Quelle: Ortsverband Dortmund der KPD/ML / KJVD: Freiheit für den Roten Punkt, Dortmund, 25. September 1972.
20.10.1972:
Zum Prozessauftakt gegen Klaus Dillmann, der wegen "Rädelsführerschaft der KPD/ML" angeklagt ist, erscheint von KPD/ML und KJVD das vierseitige Flugblatt: "Freiheit für den Roten Punkt. Polizisten leisten Meineid. Gerichtsverhandlung geplatzt".
Danach soll der Prozess gegen ihn "zum krönenden Abschluss einer langen Reihe von Prozessen gegen Roter-Punkt Demonstranten werden". Das Ziel "der bürgerlichen Klassenjustiz ist es, die Aktionen tausender von Arbeitern, Schülern, Hausfrauen und Studenten für illegal zu erklären". Eine erste Verhandlung gegen Dillmann, u. a. wegen "Widerstand gegen die Staatsgewalt" angeklagt, sollte am 11.10. stattfinden. Der Prozesstermin wurde kurzfristig abgesagt. Ein weiterer Termin kam ebenfalls nicht zustande.
Aufgerufen wird zur Solidarität mit Klaus Dillmann. Parolen sind u. a.: "Freispruch für Klaus Dillmann!", "Schluss mit den Roter-Punkt Prozessen!", "Dem Volk das Recht auf freie Straße!", "Freiheit für die Marxisten-Leninisten!", "Stellt der Klassenjustiz der Monopole das Urteil des Volkes entgegen!" Aufgerufen wird auch dazu, zu einer Solidaritätsveranstaltung mit Klaus Dillmann am 20.10. im Haus Goebbeln (Schützenstraße) zu kommen. Geworben wird für die "Rote Fahne" der KPD/ML-Zentralbüro.
Q: KPD/ML / KJVD: Freiheit für den Roten Punkt. Polizisten leisten Meineid. Gerichtsverhandlung geplatzt, Bochum, o. J. (20. Oktober 1972).
Letzte Änderung: 04.11.2019