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Es lag leider kaum örtliches Material vor. Diese Darstellung beruht daher überwiegend auf Sekundärquellen.
Aus Iserlohn konnten Berichte über bzw. vor allem von der DKP und ihrer SDAJ sowie befreundeten studentischen Gruppen, aber auch von Hochschulorganisationen, den Jusos der SPD, der KJO Spartacus der IKD, der Landes SMV der allgemeinbildenden Schulen NRW und der KPD sowie auch der Kommunistischen Gruppe Iserlohn / Menden des KBW eingearbeitet werden, wobei die Ortsbeilage Iserlohn / Menden der 'Kommunistischen Volkszeitung' separat dokumentiert wird.
Nachdem Ende der 1950er Jahre in Iserlohne eine anarchistische Gruppe aktiv ist 8vgl. Nov. 1958, Dez. 1958, Juni 1959, Feb. 1960) bildet sich dann in der APO-Zeit ein Republikanischer Club (RC – vgl. Sept. 1968), der bald in Kontakt zum SDS Bochum steht (vgl. Dez. 1968), vermutlich aber auch noch zumindest teilweise die Aktion Demokratischer Fortschritt (ADF – vgl. 7.12.1968) mit unterstützt.
In Iserlohn aktiv sind auch die SPD und ihre Jusos, wie wir zunächst von der DKP (vgl. 10.4.1969, 1.5.1969) erfahren, später aber auch von den Jusos selbst (vgl. 27.1.1971).
Neben der DKP, die wiederholt aus Iserlohn berichtet (vgl. 10.7.1969, 9.10.1969), gibt es offenbar eine weitere Gruppe, die sowohl Kontakte zum SDS Bochum (vgl. Aug. 1969, 6.12.1969) als auch zum SDS Frankfurt und dessen Freunden in der Provinz (vgl. 1.8.1969) unterhält.
Bei den Kommunalwahlen 1969 ist die NPD in Iserlohn überdurchschnittlich erfolgreich (vgl. 9.11.1969), die DKP stellt zu den Landtagswahlen 1970 auch Iserlohner Bürger auf (vgl. 12.2.1970), während sich die Bochumer B1 auf einer Berliner Konferenz der Kontakte zur Iserlohner Gruppe rühmt, die angeblich betrieblich arbeitend sei, ohne dass gesagt worden wäre, wo (vgl. 7.3.1970).
Daheim im Sauerland sind zur selben Zeit die aus Berlin stammenden, jungtrotzkistischen Spartacisten bzw. deren Mutterorganisation IKD damit befasst, die Beziehungen zur Iserlohner Gruppe zu intensivieren (vgl. 7.3.1970), allerdings vermutlich ohne Erfolg.
Aus Iserlohn erfahren wir erst wieder weiteres, als die Abteilung Iserlohn der Fachhochschule Hagen in den Gesamthochschulbereich Dortmund / Hagen integriert werden soll. Es protestiert auch die Iserlohner Studentenschaft gegen die damit einhergehende Zerschlagung der Verfaßten Studentenschaft (vgl. 13.11.1972, 15.11.1972), vom kommissarischen Gesamthochschul-AStA berichten die Dortmunder Freunde der DKP (vgl. 14.11.1972), das Dortmunder Studentenwerk fühlt sich angesichts der Ausweitung der Zuständigkeit auf Iserlohn überfordert (vgl. 1.6.1973), bzgl. des Gesamthochschulrats Dortmund / Hagen / Iserlohn scheinen die Studenten sich eher uneinig (vgl. 4.6.1973), wobei der MSB Spartakus für den stärkeren Zusammenschluss der Studentenschaften eintritt (vgl. 4.6.1973). Weitere allgemeine Darlegungen über den Gesamthochschulbereich Dortmund / Hagen / Iserlohn werden an entsprechender Stelle vorgestellt.
In Iserlohn kommt es nun im Schulbereich zunächst zu Schüler-Protesten gegen die Berufsverbote (vgl. Aug. 1973), bald darauf aber auch zur politischen Repression gegen die in Iserlohn ansässige Landesschülersprecherin der allgemeinbildenden Schulen NRW und örtliche SDAJ-Vorsitzende (vgl. Sept. 1973). Ergänzt wird dies um eine Jugendvertreterentlassung bzw. Nichtübernahme im Walzwerk Einsal, wovon die Freunde der KPD wiederholt berichten (vgl. 12.9.1973, 14.9.1973, 15.10.1973).
Gegen weit schärfere Unterdrückungsmaßnahmen protestieren die Iserlohner iranischen Studenten (vgl. 2.3.1974), wobei der örtliche AStA zur sog. 'antirevisionistischen' Fraktion zu zählen scheint (vgl. 8.3.1975).
Im Jahr 1975 gründet die KPD ihren Rote-Fahne-Freundeskreis (RFFK) Iserlohn (vgl. 25.6.1975), sie berichtet aus Iserlohn (vgl. 19.3.1975), erhält von dort wiederholt Spenden (vgl. 28.1.1976, 4.8.1976, 1.9.1976, 6.10.1976, 3.11.1976) und versucht sich offenbar in der Einflussnahme auf die DKP, vor allem auf deren Altgenossen (vgl. 20.2.1976), ebenfalls war der KBW mit einer Kommunistischen Gruppe Iserlohn / Menden präsent (vgl. 8.4.1976, 22.4.1976, 6.5.1976, 15.7.1976, 29.7.1976), mit dem es ab und an zur Aktionseinheit der LgdI der KPD kam.
Zum vorläufigen Abschluss dieser Darstellung sind evtl. auch Anhänger des Arbeiterbundes in Iserlohn vor Ort (vgl. Feb. 1980).
November 1958:
In Hamburg erscheint die 'Information - Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart' für September / November (vgl. Juli 1958, Dez. 1958) vermutlich im November mit dem Artikel "Über den Weg zu unserem Ziel!", eine sinngemäße Wiedergabe des Beitrag der Gruppe Iserlohn - Hagen - Wuppertal auf dem Londoner Kongreß der Anarchisten.
Quelle: Information - Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart, Hamburg Sept. / Nov. 1958, S. 9f
Dezember 1958:
In Hamburg erscheint die 'Information - Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart' für Dezember (vgl. Nov. 1958, Feb. 1959) mit dem Beitrag "Deutsche Anarchisten und freiheitliche Sozialisten!" zum bundesweiten Treffen, zu dem die Gruppen Berlin und Hamburg aufriefen und die Gruppe Iserlohn / Hagen / Wuppertal als Ort das dortige Silvio-Gesell-Heim vorschlagen.
Q: Information - Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart, Hamburg Sept. / Nov. 1958, S. 13
Juni 1959:
In Hamburg erscheint die 'Information - Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart' Nr. 3 vermutlich im Juni (vgl. Apr. 1959, Aug. 1959) mit dem Beitrag "Das Problem einer Jugend" zu den Halbstarken, wobei auch auf den Film 'Macabre' eingegangen wird und im Abschnitt "Die Welt in Watte" auf den Prozeß gegen Iserlohner Jugendliche in Hagen, die in Schwerte bei einer Schlägerei einen Menschen töteten, von Carl. L. Guggomos aus dem 'Vorwärts'.
Q: Information - Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart Nr. 3, Hamburg 1959, S. 9f
Februar 1960:
In Hamburg erscheint die 'Information - Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart' Nr. 1 vermutlich im Februar (vgl. Dez. 1959, Sept. 1960) mit der Rubrik "Die junge Generation", wozu es heißt: "In dieser Rubrik: 'Die junge Generation' wird die Jugend-Redaktion-Iserlohn laufend diesen Problemen ihre Aufmerksamkeit widmen".
Q: Information - Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart Nr. 1, Hamburg 1960, S. 5f
September 1968:
In Iserlohn bildet sich, laut 'BED', eine Initiative zum Aufbau eines Republikanischen Clubs (RC). Aus ihr geht später die sogenannte Sauerland Fraktion hervor. Verantwortlich in diesem Initiativkomitee ist Armin Kligge.
Q: Berliner Extra Dienst Nr. 76, Berlin 1968, S. 4
Dezember 1968:
Beginn der Kuba-Kampagne der Bochumer Projektgruppe Internationalismus (PGI). Sie geht auf die Reise einer SDS-Gruppe im Sommer 1968 nach Kuba zurück. Sie wollte dort einen Film drehen. Aus der Diskussion um einen "revolutionären Kuba-Film" entsteht die Kampagne "Zerschlagt die Entwicklungshilfe" des INFI Berlin.
In diesem Zusammenhang werden auch Auseinandersetzungen mit der Freiburger Gruppe Projekt Rotfilm geführt.
Veranstaltungen unter dem Oberbegriff "Entwicklungshilfe oder sozialistische Revolution?" werden durchgeführt in Iserlohn.
Laut 'RW' und MLPD (2) finden die meisten Veranstaltungen ca. im Herbst 1969 statt. Laut MLPD (2) sind auch Berliner SDS-Mitglieder beteiligt. Resultat dieser Veranstaltungsreihe war u.a. eine gemeinsame Vietnamkampagne aller bzw. vieler Ruhrgebietsgruppen (vgl. 6.12.1969).
Q: Revolutionärer Weg Nr. 1, Solingen 1971, S. *; Rote Pressekorrespondenz Nr. 55, Berlin 1970, S. 6ff;Proletarische Linie Nr. 1, Bochum 1970;MLPD-ZK: Geschichte der MLPD, I. Teil, Stuttgart 1985, S. 136f
07.12.1968:
Das Innenministerium NRW berichtet von der Aktion Demokratischer Fortschritt (ADF - vgl. 2.11.1968, 1.1.1969):"
In Nordrhein-Westfalen bestehen, soweit bisher bekannt wurde, örtliche Gruppen des Aktions- und Wahlbündnisses an 44 Orten, und zwar in … Iserlohn".
Q: Innenministerium NRW: Extremismusberichte an den Landtag oder Landesbehörden 1969, Düsseldorf 1969, S. 11ff
10.04.1969:
Die DKP gibt die Nr. 2 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 3.4.1969, 17.4.1969). Berichtet wird u.a. über die Jusos der SPD Iserlohn.
Q: Unsere Zeit NRW Nr. 2, Essen 10.4.1969
01.05.1969:
Die DKP gibt die Nr. 5 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 24.4.1969, 8.5.1969). Berichtet wird u.a. über den SPD Ortsverein Iserlohn sowie die Tätigkeit der SPD bei Kalthofer Thiele Ketten Iserlohn.
Q: Unsere Zeit NRW Nr. 5, Essen 1.5.1969
10.07.1969:
Die DKP gibt die Nr. 15 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 3.7.1969, 17.7.1969). Berichtet wird u.a. über Iserlohn-Hombruch.
Q: Unsere Zeit NRW Nr. 15, Essen 10.7.1969
August 1969:
Laut MLPD (2) organisiert in Bochum das Komitee Sozialistischer Arbeiter und Studenten ca. ab Sommer 1969 auch Intellektuellenzirkel. In diesen sollen SDS-Mitglieder, aber auch ESG-Mitglieder organisiert sein. Dabei soll es ab diesem Zeitraum bis ca. Dezember 1969 auch Kontakte aufgebaut haben zu den Sauerlandgruppen (Hagen, Schwerte, Iserlohn).
Q: MLPD-ZK: Geschichte der MLPD, I. Teil, Stuttgart 1985, S. 136
01.08.1969:
In Schlüchtern beginnt ein dreitägiges Basisgruppentreffen mit Genossen aus den Basisgruppen Schlüchtern, Fulda, Frankfurt-Bockenheim und Wiesbaden. Diese sowie die Basisgruppen Alzenau (Bayern), Iserlohn (NRW), Aschaffenburg (Bayern) und Frankfurt-Oberrad gründen auf dieser Tagung die Föderation Neue Linke (FNL). Grundlage der Föderation ist die Autonomie der einzelnen Gruppen. Die Koordinationszentrale ist das Schlüchterner Aktionszentrum, ein Arbeitszentrum aber wurde gemietet für die Basisgruppe Bockenheim, in der Falkstr.52. Auch die Kontaktadresse ist Silvia Bovenschen von der FNL Bockenheim, in der Bockenheimer Landstr.113.
Als erste Kampagne will die FNL zum Wahlboykott aufrufen mit einer gemeinsamen Wahlzeitung:"
Ziele der Wahlboykottkampagne sind
1. Die Stabilisierung der FNL-Gruppen nach innen (Absetzung von Gruppen a la SDAJ und Juso) (der DKP bzw. SPD,d.Vf.)
2. Basiserweiterung unter Jugendlichen und Jungwählern."
Q: SC-Info Nr. 10, Frankfurt o.J. (1969)
09.10.1969:
Die DKP gibt die Nr. 28 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 2.10.1969, 16.10.1969). Berichtet wird u.a. über die Schaller OHG (Organisationsbereich der GHK) in Iserlohn.
Q: Unsere Zeit NRW Nr. 28, Essen 9.10.1969
09.11.1969:
Heute finden die Kommunalwahlen (KW) in Iserlohn statt, bei denen die NPD 725 und damit 2,8% der Stimmen erhält.
Q: Innenministerium NRW: Extremismusberichte an den Landtag oder Landesbehörden 1969, Düsseldorf 1969, S. 21
06.12.1969:
In Bochum findet eine Delegiertenkonferenz von Ruhrgebietsgruppen statt (vgl. 20.12.1969), die sich über die Kubakampagne (vgl. Dez. 1968) und die Vietnamkampagne (vgl. Sept. 1969) zusammengeschlossen hatten, an der auch die Bochumer Betriebsgruppe 1 (B1) teilnimmt. Ziel der Konferenz: Eine gemeinsame Vietnamdemonstration (vgl. 20.12.1969).
Der IKD-Regionalbeauftragte Ruhrgebiet berichtet:"
Auf "einem Treffen gestern, an dem auch Vertreter von 15 APO-Gruppen im Ruhrgebiet teilnahmen, wurde die Vietnam-Demo vom 20.12. vorbereitet. (Ein Flugblatt, das an der Uni Bochum verteilt wurde, liegt bei.)
Erwähnt wurden Gruppen in … Iserlohn … ."
Q: Rote Pressekorrespondenz Nr. 55, Berlin 1970, S. 6ff; Proletarische Linie 1, Bochum 1970;MLPD-ZK: Geschichte der MLPD, I. Teil, Stuttgart 1985, S. 137;IKD-Regionalbeauftragter Ruhrgebiet: An IKD-Leitung, o.O. 2.12.1969 und o.J. (7.12.1969);Revolutionärer Weg Nr. 1, Solingen 1971
12.02.1970:
Die DKP gibt die Nr. 7 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 5.2.1970, 19.2.1970). Veröffentlicht wird auf S.11 die Reserveliste zu den Landtagswahlen (LTW - vgl. 14.6.1970). Diese KandidatInnen kommen aus folgenden Orten (Berufe und DGB-Organisationsbereiche falls bekannt angegeben): Iserlohn (GLF).
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr. 7, Essen 12.2.1970
07.03.1970:
In Berlin beginnt eine zweitägige Arbeitskonferenz zur Gewerkschaftsfrage und Betriebsarbeit, von der es protokollarische Notizen gibt:
BG Bochum: … Es gibt bis jetzt 35 betrieblich arbeitende Zirkel im Bochumer Raum (Lüdenscheid, Iserlohn, Wuppertal)."
Q: Protokollnotizen: Arbeitskonferenz zur Gewerkschaftsfrage und Betriebsarbeit, 7.-8.3.1970, Berlin o.J. (1970)
07.03.1970:
Innerhalb der IKD werden "Thesen zur Arbeit im Sauerland" (vgl. 19.1.1970, 14.3.1970) verfaßt, in denen es heißt:"
1. Die Arbeit im Sauerland ist NICHT MEHR IN ERSTER LINIE AUF DIE SOZIALISTISCHE BASISGRUPPE LENNESTADT (SBL) AUSGERICHTET.
…
4. Vor der Arbeit in Lennestadt selbst besteht unsere Aufgabe im AUFBAU VON KONTAKTEN ZU ANDEREN GRUPPEN IM SAUERLAND, und zwar: Lüdenscheid, Siegen, ggf. Olpe, Iserlohn (näher bei Dortmund?). Nach dem 14.3. in Lüdenscheid werden wir die Bedeutung dieser Frage genauer einschätzen können."
Q: IKD-Gruppe Köln-1 Mitglied: Thesen zur Arbeit im Sauerland, o.O. 7.3.1970
27.01.1971:
Der UB Dortmund der Jusos der SPD (vgl. 17.2.1971) berichtet aus dem Bezirk Westliches Westfalen der Jusos:"
2. Bezirksausschuß-Sitzung am 27.1.1971
…
6. Vorbereitung der Landeskonferenz.
In die Redaktionskommission zur Landeskonferenz am 13.3.1971 wurde im Bezirksausschuß Peter Felsberg (Iserlohn) und Paul Hitzke (Hamm) gewählt. Die Landeskonferenz wird sich hauptsächlich mit der Struktur der Jungsozialisten befassen. Dazu hat der Landesvorstand nach längerem Drängen nun eine Satzung ausgearbeitet, über die auf der Konferenz beraten werden wird."
Q: SPD-LV NRW-Bezirk Westliches Westfalen-UB Dortmund-Jusos: Juso Information Nr. 1/2, Dortmund Jan./Feb. 1971, S. 6f
13.11.1972:
Vermutlich zu Beginn dieser Woche erscheint das folgende Flugblatt der Studentenschaften (ASten) Bochum, Dortmund, Essen, Hagen und Iserlohn mit zwei Seiten DIN A4 ohne presserechtlich Verantwortlichen:"
DEMONSTRATION
In den letzten Jahren konnten die Organe der verfaßten Studentenschaft (VS,d.Vf.) zum Instrument fortschrittlicher Politik für die Masse der Studenten werden durch den Kampf
- gegen die kapitalistische 'Hochschulreform', gegen die bürgerliche Klassenerziehung, die Verschärfung der Prüfungen, Steigerung des Ausbildungsdrills, strengere Reglementierung der Studiengänge und Numerus Clausus (NC,d.Vf.)
- gegen die Verschlechterung der Lebensbedingungen im gemeinsamen Kampf mit den Werktätigen gegen Wohnungsnot, Mietwucher, Preistreiberei und Bodenspekulation
- gegen die politische Disziplinierung der kommunistischen, sozialistischen und entschieden demokratischen Kräfte (Berufsverbot (BV,d.Vf.), Relegation, Lehrverbote) durch die Herrschenden
- gegen den Imperialismus, so z.B. die US-amerikanische Aggression in Indochina.
In allen diesen Fragen richtet sich die Arbeit der fortschrittlichen studentischen Vertreter gegen die Interessen der Herrschenden in dieser Gesellschaft und gegen ihre Sachwalter, die bürgerlichen Parteien.
Die Verfaßte Studentenschaft soll zerschlagen werden, diese Pläne des Wissenschaftsministeriums (WiMi,d.Vf.) richten sich ausschließlich gegen die Politik der demokratisch gewählten fortschrittlichen Vertreter der Studenten
FÜR DIE ERHALTUNG DER VS MIT EIGENER BEITRAGSHOHEIT UND SATZUNGSAUTONOMIE
FÜR DAS UNEINGESCHRÄNKTE POLITISCHE MANDAT VON FACHSCHAFTEN UND ASTEN, VDS UND SVI
FÜR UNABHÄNGIGE, IN VOLLVERSAMMLUNGEN GEWÄHLTE FACHSCHAFTSVERTRETUNGEN
Die politische Tätigkeit der gewählten Vertreter der Studentenschaft soll sich nach Absicht der Wissenschaftsministerien im wesentlichen in der verpflichtenden Mitarbeit in den Gremien erschöpfen - und dies bei absoluter Mehrheit der Hochschullehrer unter Mitwirkungszwang und Schweigepflicht
Die Studentenschaft wird ihre politischen Vertreter nicht in den Gremien verheizen lassen!
GEGEN MITWIRKUNGSZWANG, SCHWEIGEPFLICHT UND NICHTÖFFENTLICHKEIT IN DEN HOCHSCHULGREMIEN
WEG MIT DEM QUORUM
Auf der Landesastenkonferenz NRW (LAK, d.Vf.) konnte nach langer Auseinandersetzung ein Aktionsbündnis aller Asten zur Kampagne gegen die Zerschlagung der Verfaßten Studentenschaft zustande kommen. In allen Hochschulen und Fachhochschulen wird in der Zeit vom 6.11. bis 15.11. der Kampf für die Erhaltung der VS geführt. In fünf Städten NRW's werden am Mittwoch, dem 15.11., Demonstrationen stattfinden. In Bochum werden die Studenten Bochums, Hagens, Essens, Dortmunds und Iserlohns der Bevölkerung die zentralen Punkte ihres Widerstandes vermitteln.
Die kapitalistische Hochschulreform muß erneut von einer breiten Öffentlichkeit kritisiert und bekämpft werden. Zu einer Zeit, in der die bürgerlichen Parteien der Bevölkerung das Blaue vom Himmel vorlügen und sie neuen Illusionen über den Charakter dieses Staates aufsitzen läßt, gilt es, die tatsächlichen Ergebnisse der Politik der letzten Jahre deutlich zu machen. Von der sogenannten 'Hochschulreform' blieb nichts übrig als verstärkter Leistungszwang und Prüfungsdruck, begleitet von Numerus Clausus und BAFöG. Mit der beabsichtigten Zerschlagung der Verfaßten Studentenschaft wird die aktuelle politische Unterdrückung verstärkt auch auf den Hochschulbereich ausgedehnt. Der Kampf gegen die Disziplinierungsmaßnahmen an der Hochschule muß zugleich der Kampf gegen Berufsverbote und Ausländergesetz, gegen den Ausbau des Polizeiapparates und neue Gesetze zur 'inneren Sicherheit' sein.
KAMPF DER POLITISCHEN UNTERDRÜCKUNG IN BETRIEB, SCHULE UND HOCHSCHULE!
FÜR FREIE POLITISCHE BETÄTIGUNG IN AUSBILDUNG UND BERUF!
BOCHUM, HUSEMANNPLATZ, 15.11. 17 Uhr
STUDENTENSCHAFTEN BOCHUM, DORTMUND, ESSEN, HAGEN, ISERLOHN".
Q: Studentenschaften Bochum, Dortmund, Essen, Hagen, Iserlohn: Demonstration, o.O. o.J. (Nov. 1972), S. 2
14.11.1972:
Die Sektion PH/HPH der Gruppe Dortmund des MSB Spartakus der DKP berichtet vom kommissarischen Gesamthochschul-AStA (GHS) Dortmund/Hagen/Iserlohn:"
Auf der gemeinsamen Veranstaltung des GHS am 14.11.1972 in der Ingenieur-Schule brachte der z.Zt. noch amtierende AStA-Chef (der PH Dortmund,d.Vf.) Otto Garling folgende Resolution ein:
Zukünftige Aufgaben des GHS sind:
1. breite Informationspolitik
2. Einordnung der Maßnahmen der Kultusbürokratie zur Verfaßten Studentenschaft in die gesamtgesellschaftliche Disziplinierung
3. Erstellung eines Aktionsplanes für die weitere Erhaltung der VS.
Hiermit gab sich der PGH mal wieder das Image, die Interessen der Studenten zu vertreten.
Man höre und staune: Nach Durchboxung dieser Resolution am 14.11.1972 sind die Vertreter des PGH nicht wieder im Kommissarischen Gesamt AStA aufgetaucht. Weder schriftliche noch mündliche Einladungen konnten die Antragsteller der Resolution (PGH) bewegen, zur Durchsetzung ihrer eigenen Vorschläge zu erscheinen."
Q: MSB Spartakus-Gruppe Dortmund-Sektion PH/HPH: Die Verfaßte Studentenschaft: Anspruch und Realität in der Politik des PGH, o.O. (Dortmund) o.J. (1973), S. 1
15.11.1972:
Die ASten der Unis Bonn und Münster berichten:"
Tausende Studenten folgten am 15.11. dem einheitlichen Aufruf der LAK zur Aktionseinheit und demonstrierten gegen alle Versuche, ihnen ihr Kampfinstrument aus der Hand zu winden." Von der Aktionswoche berichtet auch der AStA der PH Dortmund (vgl. 9.4.1973).
Demonstriert wird u.a. in Bochum, um 17 Uhr ab Husemannplatz, wohin die Studentenschaften Bochum, Dortmund, Essen, Hagen, Iserlohn gemeinsam aufriefen (vgl. 13.11.1972) und auch einzeln der AStA der PH Dortmund (vgl. 13.11.1972).
Q: Dem Volke dienen Nr. 3, Dortmund 22.11.1972, S. 8; DOS Nr. 15 und Extra Sdr.Nr. Einführung in das PH-Studium Ergänzung SS 73, Dortmund o.J. (13.11.1972) bzw. (Apr. 1973), S. 3 und 5 bzw. S. 9;ASten Uni Bonn und Münster: Diskussionsgrundlage der ASten Uni Bonn/Uni Münster, o.o. o.J. (1973), S. 1;Studentenschaften Bochum, Dortmund, Essen, Hagen, Iserlohn: Demonstration, o. O. o.J. (Nov. 1972), S. 2
01.06.1973:
In der morgigen 'WAZ' erscheint folgender Artikel zum StW Dortmund (vgl. 2.4.1973) und dessen Tätigkeit an FHS, PH und Uni Dortmund sowie FHS und PH Hagen:"
STUDENTENWERK SIEHT DAS 'CHAOS' KOMMEN
PERSONAL UND RÄUME FEHLEN FÜR BETREUUNG VON 15 000 HOCHSCHULANGEHÖRIGEN IM NÄCHSTEN JAHR
…
Eine gewisse Flucht nach vorn unternahmen in der gestrigen Pressekonferenz die Sprecher des Studentenwerks, die sich als 'Prellbock' fühlen für die Düsseldorfer Ministerialbürokratie, die nicht rechtzeitig bereit ist, Abhilfe bei absehbaren Notständen zu schaffen. Die berechtigten Beschwerden müsse dann das Studentenwerk einstecken, das jedoch mangels Personal und notwendiger Mittel einfach nicht imstande sei, Besseres zu bieten oder schnellere Arbeit zu leisten."
Vermutlich auf dieser Pressekonferenz wird vom StW folgende Presseinformation von sieben Seiten DIN A4 plus einem Vorblatt zum StWG verbreitet:"
PRESSEINFORMATION - VORBLATT
A. Nach dem dem Landtag vorliegenden Studentenwerksgesetz-Entwurf soll das Dortmunder Studentenwerk seine Tätigkeit auf weitere Hochschulen in Dortmund, Hagen und Iserlohn ausdehnen.
B. Der zu betreuende Personenkreis steigert sich damit von 1973 auf 1974 um 136 v.H.
Das Ministerium hat es versäumt, das Studentenwerk an der Dortmunder Hochschulplanung zu beteiligen."
Es folgt die:"
PRESSEINFORMATION
A. Das Dortmunder Studentenwerk hat im Jahre 1969 (vgl. 14.4.1969,d.Vf.) als Studentenwerk an der Universität Dortmund seine Tätigkeit aufgenommen. 1971 (vgl. 1971,d.Vf.) weitetete sich die Tätigkeit auf die Dortmunder Abteilungen an der PH Ruhr aus; zugleich wurde die Zusammensetzung von Vorstand und Verwaltungsrat geändert, die sich aus Vertretern der Universität und der PH sowie ihrer Studentenschaften zusammensetzen. Seit dem 1.1.1973 obliegt dem Studentenwerk die Durchführung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAFöG) im Gesamthochschulbereich Dortmund; dazu zählen:
- Universität Dortmund
- Pädagogische Hochschule Ruhr
- - Abt. Dortmund
- - Abt. für Heilpädagogik
- - Abt. Hagen
- Fachhochschule Dortmund
- Fachhochschule Hagen
…
Nach den Plänen der Landesregierung sollen im Gesamthochschulbereich Dortmund bis 1975 3 140 Plätze in Studentenwohnheimen vorhanden sein. In Dortmund, Hagen und Iserlohn gibt es heute zusammen 723 Plätze in Studentenwohnheimen, 1 000 Plätze (773 sind davon im Bau) will die staatliche Hochschulbau- und Finanzierungsgesellschaft (HFG) schaffen."
Q: Studentenwerk Dortmund e.V.: Presseinformation - Vorblatt, Dortmund o.J. (1973); Studentenwerk Dortmund e.V.: Presseinformation, Dortmund o.J. (1973);DOS Nr. 21, Dortmund 27.6.1973, S. 8
04.06.1973:
Vermutlich erscheint zu Beginn dieser Woche ein gemeinsames Flugblatt der Dortmunder und Hagener Studentenschaften mit dem Titel 'GHS-ASTA-INFO'. Eingeladen wird zu einer Gesamtvollversammlung im Dortmunder Gr. Exp.-saal (wohl: Großer Experimentier-Saal) in der Sonnenstraße, Mittwoch, 6.6.1973, 12 Uhr 30. Ausgeführt wird dazu:"
…
Wie ihr vielleicht wißt, wird augenblicklich der GHS-Rat, das vorbereitende Organ für die Gesamthochschule Dortmund gewählt. In diesem Gremium ist jede Einrichtung mit ihrem Rektor, zwei weiteren Hochschullehrern, einem Assistenten, einem Studenten und einem nichtwissenschaftlichen Mitarbeiter vertreten.
Da bisher keinerlei Einigkeit unter den beteiligten Studentenschaften besteht, ob und wieviele Vertreter entsandt werden sollen, sind wir der Ansicht, die Gesamtvollversammlung sollte ihre Stellungnahme zu diesem Thema abgeben.
Die augenblickliche Situation sieht folgendermaßen aus:
Das Studentenparlament der Universität hat einstimmig beschlossen, daß ein studentischer Vertreter entsandt wird. Es war der Ansicht, daß auch die anderen Einrichtungen ihre Vertreter entsenden sollten. Die Vollversammlung der PH Dortmund beschloß, daß ein studentischer Vertreter als Beobachter für den gesamten GHS-Bereich entsandt wird.
Innerhalb der Fachhochschule Dortmund/Hagen/Iserlohn gibt es ein breites Spektrum von Entscheidungen und Beschlüssen einzelner Fachbereiche, das vom vollständigen Boykott bis zur vollen Besetzung reicht."
Q: GHS-AStA-Info, o.O. (Dortmund/Hagen) o.J. (1973)
04.06.1973:
Eine Ausgabe der Zeitung 'Spartakus' des MSB Spartakus - Gruppe Dortmund (vermutlich Sektion PH/HPH) der DKP erscheint vermutlich Anfang dieser Woche (vgl. 29.1.1973).
Unter der Fragestellung "Wie können wir in Dortmund die Hochschulformierung bekämpfen?" nennt der MSB die Punkte:
- Die verfaßte Studentenschaft muß gestärkt werden,
- Der kommissarische Dortmunder Gesamt-AStA (Uni, PH, FHS-Bereiche Dortmund, Hagen und Iserlohn) muß weiter ausgebaut werden,
- Es müssen in Zukunft mehr Gesamtvollversammlungen stattfinden,
- Wege zu einem Bündnis aller fortschrittlichen Hochschulangehörigen müssen gefunden werden.
All dies muß aber "das grundsätzliche Interesse der Werktätigen an einer fortschrittlichen Hochschulpolitik berühren".
Gleichzeitig muß der gemeinsame Gegner, "das Monopolkapital, das Betriebe und Hochschulen beherrscht, benannt werden". Der MSB fordert "das Bündnis von fortschrittlichen Studenten mit der kampferfahrenen Dortmunder Arbeiterklasse".
Aufgerufen wird zur Studentenvollversammlung des Gesamthochschulbereichs Dortmund/Hagen am 6.6.1973, von wo aus man zur Demonstration nach Düsseldorf fahren will.
Q: Spartakus Für eine einheitliche fortschrittliche Politik der Studentenschaft! Stärken wir den Dortmunder Gesamt-ASTA!, Dortmund Juni 1973
August 1973:
In NRW gibt der Landesvorstand der SMV der allgemeinbildenden Schulen erstmals sein Info 'SMV-Ex-Press' (vgl. Sept. 1972, Okt. 1973) mit folgendem Leitartikel von Uwe Koch heraus:"
UNSERE AUFGABEN IM NEUEN SCHULJAHR: DIE RECHTE DER SCHÜLERVERTRETUNG ERWEITERN - DIE UNABHÄNGIGKEIT DER SMV-ZEITUNG SICHERN
SMV FORDERT: 'SCHLUSS MIT DER POLITISCHEN DISZIPLINIERUNG!'
…
BERUFSVERBOT FÜR LINKE LEHRER - GEGEN UNSERE INTERESSEN
AUS DEN KONKRETEN INTERESSEN UNSERES UNTERRICHTS IST DAHER UNSER EINTRETEN FÜR DIE VOM BERUFSVERBOT (BV,d.Vf.) BETROFFENEN ODER BEDROHTEN LEHRER NÖTIG.
Die Kultusbehörden versuchen, uns dieses Recht streitig zu machen. denn, so argumentiert das Schulkollegium Münster: 'Zum Zuständigkeitsbereich der Schule - und damit auch der SMV - gehören Schul- und Bildungsangelegenheiten, nicht aber allgemeine beamtenrechtliche Fragen, wie etwa diejenigen der Nichteinstellung Radikaler in den Staatsdienst und der Entlassung radikaler Beamter aus dem Staatsdienst'.
Vollversammlungen, bei denen der Berufsverboteerlaß diskutiert werden oder ein Betroffener gar selbst zu Wort kommen soll, werden teilweise untersagt.
Die Landes-SMV hat schon seit langem gegen den Beschluß Front gemacht. In unserer Ablehnung wissen wir uns einig mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), mit dem Verband Deutscher Studentenschaften (VDS) und fast allen großen Jugendverbänden der BRD.
SMV IN DER AKTION: FÜR GRUNDRECHTE UND POLITISCHE FREIHEITEN
Aktionen gegen diesen Erlaß standen deshalb immer im Mittelpunkt unserer Arbeit. In vielen Städten beteiligte sich die Bezirks-SMV an Initiativgruppen gegen die Berufsverbote (u.a. in Münster und Essen). In Iserlohn, Düsseldorf, Solingen und Essen fanden Veranstaltungen von oder mit der SMV statt, bei denen die betroffenen Lehrer selbst zu Wort kamen."
Q: SMV-Ex-Press Nr. 1, Düsseldorf Aug. 1973
September 1973:
Der Landesvorstand der SMV der allgemeinbildenden Schulen NRW berichtet vermutlich aus dem September:"
AUSBILDUNGSVERBOT FÜR EMILIJA
Emilija Mitrovic, bis zum 26. September dieses Jahres noch Landesschülersprecherin der SMV abS, bewarb sich nach dem Abgang vom Gymnasium zur Fortsetzung ihrer Ausbildung an einer Fachoberschule (FOS,d.Vf.). Der Besuch dieser Schule setzt in der 11. Klasse die Ableistung eines Praktikums an vier Tagen in der Woche voraus. Die seit 15 Jahren in der BRD lebende Jugoslawin, der die deutsche Staatsbürgerschaft immer noch verweigert wird, erhielt ihren Platz an der überfüllten Schule als Ersatz für ein nach wenigen Tagen wieder ausgeschiedenes Mädchen. Es erschien als selbstverständlich, daß sie ebenfalls deren Praktikantenstelle übernehmen könne.
Doch bevor Emilija ihre Arbeit aufnehmen konnte, erhielt der Heimleiter Jupp Jonen andere Weisung. Der Iserlohner Oberstadtdirektor, CDU-Rechtsaußen Wach, verweigerte seine Unterschrift unter den Anstellungsvertrag. Gründe waren weder im Jugendamt noch bei der Stadtverwaltung zu erfahren. Erst als die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ der DKP,d.Vf.), deren Iserlohner Vorsitzende Emilija ist, in einer Pressekonferenz aufzeigte, wie hier Berufsverbot (BV,d.Vf.) zum Ausbildungsverbot erweitert wird, zimmerte der Stadtdirektor eine Begründung: Schon vor Monaten habe der Rat der Stadt Personaleinsparungen beschlossen. Das Jugendamt, in dem Emilija arbeiten wollte, sei personell ausreichend besetzt. Emilija antwortete auf diese offensichtlichen Ausflüchte mit einem Brief, den auch die örtliche Presse zur Berichterstattung aufgriff. Sie stellte u.a. folgende Fragen an den Oberstadtdirektor: Wie konnte es passieren, daß meine Bewerbung vom Heimleiter bis zum Jugendamt positiv beantwortet wurde und einzig und allein ohne Wissen eines Ihrer Kollegen durch Sie abgelehnt wurde? Warum konnte mir unmittelbar nach Erhalt Ihres Schreibens auf meine Anfrage hin niemand der zuständigen Herrn in der Verwaltung Gründe für diese Entscheidung nennen? Warum war die Stadtverwaltung ein halbes Jahr nach Bekanntgabe der Etatkürzung nicht über die Streichung gerade dieser Praktikantenstelle informiert?
IN EINER REIHE MIT DEM VERFASSUNGSWIDIRGEN BERUFSVERBOT…
Man muß diesen Fall schon im Zusammenhang mit den anderen Berufsverboten sehen, die in der BRD ausgesprochen werden. Keine 'Modifizierung' des Verfassungsbruchs wird daran etwas ändern, daß demokratische Lehrer nicht in die Schulen, wo sie fehlen, gelassen, daß Jugendvertreter reihenweise gefeuert werden und daß man nun schon politisch Andersdenkenden die Ausbildung verwehren will.
Viele Schüler haben uns immer wieder gefragt, was Schüler mit Berufsverboten zu tun hätten. Jetzt hat es einen von uns getroffen, eine engagierte Schülervertreterin."
Q: SMV-Ex-Press Nr. 2, Düsseldorf Okt./Nov. 1973, S. 4
12.09.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.37 (vgl. 5.9.1973, 19.9.1973) heraus. Es wird eine Liste von Betrieben veröffentlicht, in denen es zur Entlassung bzw. Nichtübernahme von Jugendvertretern gekommen ist. Hierbei handelt es sich u.a. um das Walzwerk Einsal Iserlohn.
Q: Rote Fahne Nr. 37, Dortmund 12.9.1973
14.09.1973:
Auf Initiative des Düsseldorfer Initiativausschusses "Arbeiterjugend gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse" (vgl. Sept. 1973) treffen sich, nach eigenen Angaben, über 60 Arbeiterjugendliche. An der morgen beginnenden zweitägigen Gründungskonferenz des Nationalen Komitees "Arbeiterjugend gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüße" (NKAJgpEuGa - vgl. 17.9.1973) in Düsseldorf beteiligen sich, laut KPD, über 60 Personen. Das Komitee gibt vermutlich noch diesen Monat eine Broschüre unter dem eigenen Namen als Titel heraus.
Darin wird berichtet von Jugendvertreterentlassungen bzw. Nichtübernahmen u.a. beim Walzwerk Einsal Iserlohn.
Q: Für ein freies Jugendzentrum Nr. 2, Dortmund Okt. 1973, S. 11; NKAJgpEuGa: Arbeiterjugend gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse, Remscheid 1973;Rote Fahne Nr. 38, Dortmund 19.9.1973;Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 8, Dortmund Okt. 1973
15.10.1973:
Die Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD gibt vermutlich in dieser Woche ihre auf Oktober datierte 'Revolutionäre Gewerkschaftsopposition' Nr. 8 (vgl. 10.9.1973, Feb. 1974) heraus. Über Jugendvertreterentlassungen wird u.a. berichtet von Einsal Iserlohn.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 8, Dortmund Okt. 1973
02.03.1974:
In Dortmund demonstrieren, laut und mit KPD, 1 400 gegen die Todesurteile im Iran. Beteiligt ist u.a. die Ortsgruppe Bochum-Iserlohn der Föderation Iranischer Studenten (FIS). Vorher wurde in Huckarde, Hörde, Eving, Scharnhorst und der Innenstadt agitiert.
An der Solidaritätsveranstaltung in Dortmund-Barop beteiligen sich, laut KPD, fast 400, u.a. von der LgdI (u.a. Ortsgruppe Essen), der KPD/ML, der FRAP Spanien, dem AASPE Griechenland, der ESG Bochum, der Roten Hilfe (RH) e.V. Dortmund, den Judos Bochum der FDP und den Jusos Bochum der SPD.
Laut KPD/ML (vgl. 2.3.1974) rufen neben der CISNU und der ESG u.a. auch die KPD/ML, die KPD und die LgdI auf. Es beteiligen sich ca. 1 500. Berichtet wird auch von der Veranstaltung in der Bittermark.
Q: Rote Fahne Nr. 9 und 10, Dortmund 27.2.1974 bzw. 6.3.1974; Roter Morgen Nr. 9, 10 und 17, Dortmund 2.3.1974, 9.3.1974 bzw.27.4.1974
08.03.1975:
Der KBW (vgl. 26.3.1975) berichtet, daß für eine heutige Gründungsversammlung des Verbandes Deutscher Studentenschaften (VDS) die folgenden, nicht von MSB und SHB der DKP getragenen ASten eingetreten seien, die sich aber vermutlich nicht durchsetzen konnten (vgl. 20.3.1975), u.a. FHS Iserlohn / Hagen.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 12, Mannheim 26.3.1975, S. 11
19.03.1975:
Die KPD gibt die Nr. 11 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 12.3.1975, 26.3.1975) heraus und berichtet in einer Arbeiterkorrespondenz über Arbeitslose in Iserlohn.
Q: Rote Fahne Nr. 11, Köln 19.3.1975, S. 6
25.06.1975:
In der Nr. 25 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 18.6.1975, 2.7.1975) berichtet für die KPD der Rote Fahne Freundeskreis (RFFK) Iserlohn aus dem BSE-Bereich von F. Hombeck Tiefbau (ca. 100 Besch.) u.a. über das Wohnheim.
Q: Rote Fahne Nr. 25, Köln 25.6.1975, S. 4
28.01.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.4 (vgl. 21.1.1976, 4.2.1976) heraus. Spenden "Stärkt die kommunistische Propagandaarbeit - gegen Revisionismus und Sozialimperialismus!" gingen im Januar u.a. ein aus Iserlohn-Gerlingen.
Q: Rote Fahne Nr. 4, Köln 28.1.1976
20.02.1976:
In Iserlohn besuchen, laut KPD, ein paar DKPler, zwei vom K14, KBW-Sympathisanten sowie die OG Iserlohn der LgdI der KPD eine DKP-Veranstaltung "Was will die Sowjetunion (SU,d.Vf.) in Angola?". Die LgdI OG habe Transparente aufgehängt und Flugblätter ausgelegt. Ein Altgenosse der DKP sei für die LgdI eingetreten.
Q: Rote Fahne Nr. 9, Köln 3.3.1976, S. 8
08.04.1976:
Zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) Nr. 14 (vgl. 1.4.1976, 15.4.1976) gibt auch die Kommunistische Gruppe Iserlohn/Menden eine Ortsbeilage (vgl. 22.4.1976) heraus mit dem Leitartikel "Militaristische Propaganda in der IKZ: Einzelkämpfer – Elitetruppe der Bourgeoisie" zur Berichterstattung von den Fallschirmjägern der Bundeswehr in der Winckelmannkaserne. Angekündigt wird der "Beginn einer Veranstaltungsreihe der Kommunistischen Gruppe".
Q: Kommunistische Volkszeitung Ortsbeilage Iserlohn / Menden Nr. 14, Iserlohn 8.4.1976
22.04.1976:
Zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) Nr. 16 (vgl. 15.4.1976, 29.4.1976) gibt auch die Kommunistische Gruppe Iserlohn/Menden eine Ortsbeilage (vgl. 8.4.1976, 6.5.1976) heraus mit einem Leitartikel zum Jugendstrafverfahren gegen den presserechtlich Verantwortlichen des Iserlohner Komitees gegen den §218. Dieser Artikel wird auch separat als Flugblatt veröffentlicht.
Angekündigt wird: "Der Kampf um das Jugendzentrum wird weitergeführt bis zum Sieg!".
Q: Kommunistische Volkszeitung Ortsbeilage Iserlohn / Menden Nr. 16, Iserlohn 22.4.1976
06.05.1976:
Zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) Nr. 18 (vgl. 29.4.1976, 13.5.1976) gibt auch die Kommunistische Gruppe Iserlohn/Menden eine Ortsbeilage (vgl. 22.4.1976, 15.7.1976) heraus mit dem Leitartikel "Solidarität der streikenden Drucker bricht Kapitalistenfront". Ein Artikel stellt fest fest "Veranstaltung des DGB zum 1.Mai: Solche Veranstaltungen dienen den Interessen der Arbeiter nicht". Ein weiterer Artikel berichtet über die "Maiveranstaltung der Kommunistischen Gruppe" mit ca. 20 Teilnehmern. Aufgerufen wird zu den Budnestagswahlen (BTW): "Unterstützt die Landesliste des KBW". In "Neue Kasernenordnung- Entrechtung für die Soldaten" wird von der Bundeswehr berichtet aus der Truppendienstliche Fachschule der Luftwaffe bzw. der Bernhard-Hülsmann-Kaserne in Iserlohn.
Q: Kommunistische Volkszeitung Ortsbeilage Iserlohn / Menden Nr. 18, Iserlohn 6.5.1976
15.07.1976:
Zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) Nr. 28 (vgl. 8.7.1976, 22.7.1976) gibt auch die Kommunistische Gruppe Iserlohn/Menden eine Ortsbeilage (vgl. 6.5.1976, 29.7.1976) heraus mit dem Leitartikel "20 Jahre KPD-Verbotsurteil. Weg mit dem KPD-Verbot!". der zur Demonstration Dortmund am 18.8.1976 aufruft. Eingeladen wird zu den KVZ-Lesekreisen in Iserlohn und Menden und im Artikel "Erfolgreiche Solidaritätsaktion mit dem Kampf des zimbabwischen Volkes" berichtet von einem Solidaritätsfußballturnier, an dem auch die LgdI OG Iserlohn teilnahm. Berichtet wird auch "Menden: Die Stadt verschärft die Kontrolle über das Jugendzentrum".
Q: Kommunistische Volkszeitung Ortsbeilage Iserlohn / Menden Nr. 28, Iserlohn 15.7.1976
29.07.1976:
Zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) Nr. 30 (vgl. 8.7.1976, 5.8.1976) gibt auch die Kommunistische Gruppe Iserlohn/Menden eine Ortsbeilage (vgl. 15.7.1976) heraus mit dem Leitartikel "Die Arbeiter sollen an der Gesundheit sparen" zur AOK Iserlohn.
Geschildert werden die "Aktionseinheitsverhandlungen: Weg mit dem KPD-Verbot!", zu denen am 22.7.1976 einladen worden waren die Jusos, Judos, DKP, LgdI, Komitee gegen den §218 Iserlohn und die Politische Arbeitsgemeinschaft (PAG) im Jugendzentrum Menden. Es kamen zwei Vertreter der LgdI, einer des §218-Komitees und zwei von der PAG, aber ohne Mandat. Eine Aktionseinheit schloss die Kommunistische Gruppe dann nur mit dem §218-Komitee. Von diesem wird dokumentiert die "Resolution des Komitees gegen den §218 Iserlohn: Weg mit dem KPD-Verbot!".
Eingeladen wird zu den KVZ-Leserkreisen in Iserlohn und Menden.
Q: Kommunistische Volkszeitung Ortsbeilage Iserlohn / Menden Nr. 30, Iserlohn 29.7.1976
04.08.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr. 31 (vgl. 28.7.1976, 11.8.1976) heraus. Wahlspenden gingen ein u.a. aus Iserlohn (u.a. von der LgdI OG und von KPD-Sympathisanten).
Q: Rote Fahne Nr. 31, Köln 4.8.1976
01.09.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr. 35 (vgl. 25.8.1976, 8.9.1976) heraus. Wahlspenden gingen ein u.a. von Sympathisanten in Iserlohn.
Q: Rote Fahne Nr. 35, Köln 1.9.1976
06.10.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr. 40 (vgl. 29.9.1976, 13.10.1976) heraus.
Wahlspenden gingen u.a. ein aus Iserlohn.
Q: Rote Fahne Nr. 40, Köln 6.10.1976
03.11.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.44 (vgl. 27.10.1976, 10.11.1976) heraus. Wahlspenden gingen u.a. ein aus Iserlohn.
Q: Rote Fahne Nr. 44, Köln 3.11.1976
02.06.1978:
Im 'Roten Morgen', Nr. 22 erscheint der Artikel: „Bundeswehr auf der Zeche Consolidation.“ Ausgeführt wird auch:"
Worum es bei solchen Bundeswehrübungen auf Betriebsgelände geht, hatte eine Übung auf der stillgelegten Zeche Pluto in Recklinghausen, die ebenfalls im April stattfand, gezeigt. Dort hatten Iserlohner Feldjäger mit Maschinengewehr und Granaten den Sturm auf ein besetztes Zechengelände - also den Bürgerkrieg gegen Arbeiter - geprobt."
Q: Roter Morgen Nr. 22, Dortmund 2.6.1978, S. 16
Februar 1980:
Das Anti-Strauß-Komitee (ASK) gibt die Nr. 37 seines 'Demokratischen Informationsdienst' (DID – vgl. März 1978, 8.5.1980) für Februar und März heraus und berichtet auch aus Hemer und Iserlohn von Entlassungen wegen Anti-Strauß-Plaketten.
Q: Demokratischer Informationsdienst Nr. 37, München Feb./März 1980, S. 24
Letzte Änderung: 04.11.2019
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