Es können hier nur wenige Dokumente und Hinweise zu Hella Lippstadt vorgestellt werden. Wir bitten um Ergänzungen.
Bereits während der Septemberstreiks 1969 wird bei Hella wild gestreikt (vgl. 16.9.1969, 17.9.1969), wobei es zum Polizeieinsatz kommt (vgl. 18.9.1969) und die ausländischen Beschäftigten gar der Brandstiftung verdächtigt werden (vgl. 19.9.1969).
1973 wird bei Hella Lippstadt wiederum wild gestreikt (vgl. 16.7.1973), wobei Hella der Vorreiter für die große wilde Streikwelle ist, die fast die ganze Bundesrepublik erfasst (vgl. 27.8.1973). Besonders der gewalttätige Polizeieinsatz (vgl. 17.7.1973, 18.7.1973) macht Hella Lippstadt in der Folge zum Gegenstand der bundesweiten Berichterstattung der linken Gruppen (vgl. Okt. 1973, 1.10.1973, 22.10.1973, 25.10.1973), aber auch die erwirkte außerplanmäßige Lohnerhöhung (vgl. 19.7.1973) wird vielfach als Vorteil der wilden Streiks angeführt, Hella wird zum Vorbild (vgl. Sept. 1973, 11.9.1973, 24.9.1973). Selbst in der IG Metall bietet der Polizeieinsatz Anlass zur Besorgnis (vgl. 25.10.1973).
In den Streik greift offenbar von den linken Gruppen allein die KPD ein, auch wenn die Jusos sich solidarisch erklären (vgl. 18.7.1973). Allerdings scheint sich die GOG der KPD zumindest anfänglich eher auf dem Papier zu befinden, wurde diese doch vorher in der KPD-Presse nie erwähnt, was sicherlich geschehen wäre. Später wird von der KPD eingeräumt, dass die GOG erst nach dem Streik aufgebaut worden sei (vgl. 26.1.1974).
Trotzdem bleibt die KPD bei Hella Lippstadt aktiv (vgl. 26.7.1973, 4.8.1973) und der Gruppe oppositioneller Gewerkschafter (GOG) eng verbunden (vgl. 12.8.1973, 22.8.1973), organisiert die Solidarität mit den Streikenden (vgl. 20.8.1973). Kollegen von Hella treten in der Folge bei zahlreichen Veranstaltungen (vgl. 27.8.1973, 25.2.1974) und Konferenzen (vgl. 30.9.1973) der KPD auf.
Der KBW dagegen scheint bei Hella Lippstadt nicht vertreten (vgl. 31.8.1973), die KPD/ML (vgl. 15.9.1973, 6.10.1973) vermutlich auch nicht sonderlich stark. Das KBW-ZK zieht die Lehren aus den Streiks (vgl. 15.9.1973), die KPD dagegen bleibt mit der GOG Hella befreundet (vgl. 19.9.1973), die Guppen um die 'Wir wollen alles' (WWA) arbeiten mit dem Multinationalen Komitee Hella zusammen (vgl. 17.11.1973, Apr. 1974).
Die KPD/ML berichtet wiederholt von Hella (vgl. 8.12.1973, 22.12.1973, 29.12.1973) und arbeitet mit der FRAP Spanien (vgl. 13.4.1974) zusammen.
Bei einem Abteilungsstreik bei Hella (vgl. 20.5.1974) greift die GOG ein, die KPD erhält wiederholt Spenden aus Lippstadt (vgl. 5.6.1974, 26.6.1974), berichtet von Hella (vgl. 18.12.1974) und zieht auch Jahre später noch sowohl in Kalldorf (vgl. 2.3.1975) als auch in der Dortmunder-Bittermark (vgl. 28.3.1975) und in Bielefeld (vgl. 26.5.1975, 2.6.1975) die Lehren aus dem Streik von 1973.
16.09.1969:
In Lippstadt beginnt, laut IMSF, ein dreitägiger Streik bei der Westfälischen Metallindustrie Hueck und Co. (Hella). Von den 2 400 Beschäftigten des bestreikten Nordwerkes sind 2 000 Frauen, hauptsächlich aus Italien, Spanien, Jugoslawien und Griechenland. Es erhalten sowohl Frauen weniger Lohn als Männer, als auch Ausländer weniger Lohn als Deutsche. Der Streik beginnt in einer Abteilung durch deutsche, italienische und spanische Arbeiterinnen. Die Männer schließen sich an, so daß schließlich das ganze Nordwerk streikt. Gefordert wird "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit", am zweiten Tag auch u.a. eine Mark mehr. Die Losung der Deutschen lautet "Solidarität für Gastarbeiter", im Verlauf des Streiks aber greift die chauvinistische Propaganda. Um 11 Uhr beginnt eine Demonstration zum zwei Kilometer entfernten Hauptwerk, dessen Tore aber verschlossen sind. Sie werden überstiegen und dann geöffnet, so daß die Streikenden durch das Werk ziehen können. Für 14 Uhr ruft der Betriebsrat eine Betriebsversammlung ein, kurz nach deren Beginn aber bricht in einem Lagerhaus des Hauptwerkes ein Feuer aus, so daß die Versammlung abgebrochen wird. Die Polizei findet noch keine Hinweise auf Brandstiftung. Die Streikenden wählen eine Verhandlungskommission (vgl. 17.9.1969).
Quelle: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969
17.09.1969:
In Lippstadt geht, laut IMSF, der Streik bei Hella (vgl. 16.9.1969, 18.9.1969) weiter. Es werden, u.a. durch dpa (vgl. 19.9.1969), Gerüchte verbreitet, daß die Ausländer den gestrigen Brand verursacht hätten. Die Verhandlungen zwischen Betriebsrat, Unternehmensleitung und der Verhandlungskommission der Streikenden führen zu keinem Erfolg.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969
18.09.1969:
In Lippstadt endet, laut IMSF, der dreitägige Streik bei der Westfälischen Metallindustrie Hueck und Co. (Hella), an dem sich heute morgen noch 1 500 beteiligen. Morgens wird wieder zum Hauptwerk demonstriert, welches aber von der Polizei 'zum Schutz der Gebäude' abgeriegelt ist. Die Werksleitung droht mit Entlassung derjenigen, die morgen noch streiken, die italienischen und spanischen Konsulatsvertreter sind angereist und versuchen zu beschwichtigen. Gegen Mittag fordern auch IGM und Betriebsrat zum Abbruch des Streikes auf, was am Freitag auch geschieht. Zugesagt wird die Überprüfung der Lohneinstufungen durch eine Kommission, die Streikzeit wird bezahlt.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969
19.09.1969:
Die Nachrichtenagentur dpa muß, laut IMSF, zugeben, daß es immer noch keine Beweise für die Brandstiftung im Hellawerk in Lippstadt durch die streikenden Ausländer (vgl. 16.9.1969) gibt.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969
09.10.1969:
Die DKP gibt die Nr. 28 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 2.10.1969, 16.10.1969).
Berichtet wird u.a. über Hella Lippstadt.
Q: Unsere Zeit NRW Nr. 28, Essen 9.10.1969
16.07.1973:
In den Hellawerken Paderborn und Lippstadt beginnt, laut KB und SAG, ein viertägiger Streik von 3 000 Ausländern.
Laut KABD beginnt bei Hella Lippstadt der Streik im Werk Nord (vgl. 17.7.1973).
Laut KFR des KBW in Dortmund (vgl. 27.8.1973) und Castrop-Rauxel streiken in den Hella Werken (Lippstadt und Paderborn) 4 Tage lang 11 000 deutsche und ausländische Arbeiter und erreichen eine Teuerungszulage (TZL).
Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. Aug. 1973) berichtet das Kommunistische Kollektiv der KFR des KBW von Hella Lippstadt (vgl. 19.6.1973): "
STREIK BEI HELLA
Eine geschlossene Kampffront für die gemeinsamen Lohnforderungen von 50 Pfg. Das war die richtige Antwort der ausländischen Kollegen bei Hella/Lippstadt auf ihre besonders schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen und auf die unerträglichen Preissteigerungen, die uns alle betreffen. Auch Polizeiübergriffe konnten den Erfolg des Streiks nicht verhindern. Bei den Hella-Werken in Lippstadt besteht die Belegschaft im Hauptwerk zur Hälfte aus Ausländern und im Nordwerk sogar zu 3/4. Diese Kollegen bringen monatlich kaum mehr als 600 DM Netto nach Hause. Als dann die Geschäftsführung für einige Abteilungen, die nur mit Facharbeitern besetzt sind, 15 Pfg. pro Stunde mehr anbot, warfen die ausländischen Kollegen am Montag die Brocken hin, so daß die gesamte Produktion im Nordwerk stillstand. Die deutschen Kollegen, die alle mehr verdienen, solidarisierten sich mit den Streikenden. Daraufhin bot die Geschäftsleitung sofort 30 DM mehr für alle an, was aber abgelehnt wurde, da bei der hohen Überstundenstahl eine Stundenlohnerhöhung die einzig richtige Forderung war."
Laut KPD beginnt der Streik von 4 000 Beschäftigten bei Hella (6 000 Besch.) - Westfälische Metallindustrie, der am 19.7. von der Polizei zerschlagen wird. Einfluß nehmen, von 'maoistischer Seite' hauptsächlich die KPD, die eine Gruppe oppositioneller Gewerkschafter (GOG) bzw. eine Gewerkschaftsoppositionelle Initiative ins Leben ruft, und die KPD/ML, die im Recklinghäuser Hellawerk arbeitet. Die Jusos der SPD bezogen, laut KPD, gegen die KPD Stellung.
Flugblätter der GOG erscheinen z.T. auch auf Spanisch.
Für die 'Wir wollen alles' (WWA - vgl. 27.7.1973) berichtet die spanische Lucha Obrera (LO - vgl. 18.7.1973), die in Bochum über die Politische Buchhandlung in der Overbergstraße 5 kontaktiert werden kann, u.a. über Frauen allgemein und spanische Frauen, das Nordwerk, die Angestellten, die IGM-Verwaltungsstelle, die 3 000 Ausländer und die 2 000 Deutschen, von denen 800 Facharbeiter seien, sowie über die Wohnheime der Griechen, Italiener, Spanier und Jugoslawen. Heute um 9 Uhr sei in der Abteilung der Streik für 50 Pfennig mehr losgegangen, an dem sich alle Ausländer (Italiener, Griechen, Türken, Spanier und Jugoslawen) beteiligten, nicht aber die Deutschen. Für die deutschen Facharbeiter wurde eine Teuerungszulage von 15 Pfennig gefordert.
Vom Streik berichten auch der AB (vgl. 18.7.1973), der KBW (vgl. 12.9.1973) und die KPD/ML (vgl. 28.7.1973) sowie der KB in Kiel (vgl. Okt. 1973) und, auch auf Spanisch, die KPD bei Opel Bochum (vgl. 10.8.1973).
Q: Metaller Nr. 5, Kiel Okt. 1973, S.2; Wir wollen alles Nr. 6, Gaiganz 27.7.1973;Rote Fahne Nr. 30, Dortmund 25.7.1973;Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 6/7, Dortmund Sept. 1973;Roter Hoesch Arbeiter/Roter Kumpel Extra, Dortmund 27.8.1973, S.2;Roter Hoesch Arbeiter Nr. 1, Dortmund Aug. 1973, S.1f;Rote Fahne Nr. 8, Tübingen Aug. 1973
17.07.1973:
Bei Hella Lippstadt dehnt sich, laut KABD, der Streik vom Vortag nun auch auf das Hauptwerk aus.
Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. Aug. 1973) berichtet das Kommunistische Kollektiv der KFR des KBW von Hella Lippstadt (vgl. 16.7.1973, 18.7.1973):"
Am Dienstag kam das Angebot von 15 Pfennig mehr pro Stunde für alle. Als die Arbeit auch jetzt noch nicht wieder aufgenommen wurde, erfolgte die Aussperrung und Androhung der fristlosen Kündigung. Die ausländischen Kollegen ließen sich jedoch nicht einschüchtern und stellten nun ihre einheitliche Forderung auf: 50 Pfennig mehr pro Stunde für alle und Verkürzung der Arbeitszeitvertragslänge von 12 auf 6 Monate. Letztere Forderung wurde sofort gewährt. Weiterhin bot die Geschäftsleitung 15 Pfennig pro Stunde und 10 DM mehr monatlich mehr an. Aber auch hierauf ließen sich die ausländischen Kollegen nicht ein. Anstatt dessen bildeten sie einen Demonstrationszug durch die Lippstädter Innenstadt zum Hauptwerk. Auch hier legten die ausländischen Arbeiter sofort die Arbeit nieder. Als der Demonstrationszug am Hauptwerk ankam, wartete dort bereits ein starkes Polizeiaufgebot auf ihn. Mit Gummiknüppeleinsatz und gezogenen Pistolen sollten die Demonstranten aus dem Hauptwerk herausgehalten werden. Acht Kollegen werden verletzt. Mit der Forderung: 'Keine Repression', protestieren die Kollegen gegen den Einsatz der Polizei, die offen als staatliche Gewalt die Interessen der Hella-Kapitalisten schützte. Ein zweiter Gegner entstand den Streikenden in der örtlichen IGM-Leitung. Anstatt sich konsequent für die berechtigten Forderungen der Kollegen einzusetzen, spaltete sie die Gewerkschaftseinheit; indem sie den Streik für illegal erklärten und der Ortsbevollmächtigte Sander nur zum 'vermitteln' erschien."
Laut KB in Kiel (vgl. Okt. 1973) wird durch die Stadt demonstriert und Streikbrecher werden am Betreten des Werks gehindert. Eine Hundertschaft Bereitschaftspolizei besetzt das Werk.
Die Kommunistische Gruppe (KG) Hamburg (vgl. 26.7.1973) berichtet "Erfolgreicher Streik bei HELLA".
Q: Hamburger Arbeiterzeitung Nr. 4, Hamburg 26.7.1973, S. 7; Metaller Nr.5,Kiel Okt. 1973,S.2;Roter Hoesch Arbeiter Nr.1,Dortmund Aug. 1973;Rote Fahne Nr.8,Tübingen Aug. 1973;Roter Funke Nr.3,Hannoversch Münden Aug./Sept. 1973,S.6
18.07.1973:
Bei Hella Lippstadt kommt es heute zum Polizeieinsatz gegen den Streik.
Davon berichten auch in:
- Bayern die AB OG Passau bei Kühbacher (HBV-Bereich - vgl. 20.8.1973).
- Hessen die Kommunistische Gruppe Eschwege (vgl. Sept. 1973).
- Niedersachsen die Sympathisantengruppe Münden des KBW (vgl. Sept. 1973).
- NRW in Bonn durch SpB, KSG und KBW-SyG (vgl. 23.10.1974) und in Dortmund die OL der KPD (vgl. 28.3.1975), der Rechtsausschuß der KHG und der OG der KFR des KBW (vgl. Okt. 1973) sowie die RH der KPD/ML (vgl. 16.11.1973).
Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. Aug. 1973) berichtet das Kommunistische Kollektiv der KFR des KBW von Hella Lippstadt (vgl. 17.7.1973, 19.7.1973): "
Am Mittwoch 'belagerten' die streikenden Kollegen noch immer das Haupttor des Hauptwerkes. Um 14.15 Uhr fand eine Belegschaftsversammlung statt, auf der das Angebot der Geschäftsleitung erneut abgelehnt wurde."
Für die 'Wir wollen alles' (WWA - vgl. 27.7.1973) berichtet die spanische Lucha Obrera (LO - vgl. 16.7.1973, 19.7.1973), dass heute eine Demonstration zur Hauptverwaltung durchgeführt wurde.
Q: Wir wollen alles Nr. 6, Gaiganz 27.7.1973; Roter Funke Nr. 3, Hannoversch Münden Aug./Sept. 1973, S.5ff;Roter Hoesch Arbeiter Nr. 1, Dortmund Aug. 1973;Roter Frischdienst Nr. 13/14, Passau Juli/Aug. 1973, S.2;KPD-OL Dortmund: Die antifaschistischen Kämpfer sind unvergessen!, Dortmund o.J. (März 1975), S.2;Rechtsausschuß der KHG und Ortsgruppe der KFR (Dortmund): Die gemeinsame Front aller Demokraten und Kommunisten gegen die politischen Prozesse in Dortmund aufbauen, Dortmund Okt. 1973, S.1;RH Dortmund: Aufruf der Roten Hilfe Dortmund an alle Freunde, Kollegen und Genossen in Westdeutschland: Verteidigt die revolutionäre Organisations- und Meinungsfreiheit, Dortmund 16.11.1973, S.1;SpB, KSG, KBW-SyG Bonn: Steckhan muß Farbe bekennen!, Bonn o.J. (23.10.1974), S.2;Eschweger Kommentare Nr. 4, Eschwege Sept. 1973, S.9
18.07.1973:
Für den UB Dortmund der Jusos der SPD (vgl. 23.7.1973) berichtet Harald Hudy von der heutigen Sitzung des Juso-Bezirksausschuß Westliches Westfalen: "
Der Bezirksausschuß beschloß eine Presseerklärung, in der er sich mit den streikenden Arbeitern in Lippstadt solidarisierte und die deutschen Arbeitnehmer auffordert, die ausländischen Kollegen zu unterstützen.
In diesem Zusammenhang wurde auch der Beschluß der Bayerischen SPD (vgl. **.*.1973, d.Vf.) zu sog. 'Wilden Streiks' auf schärfste zurückgewiesen."
Q: SPD-LV NRW-Bezirk Westliches Westfalen-UB Dortmund-Jusos: Juso Information Nr. 3, Dortmund 1973, S.11
19.07.1973:
Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. Aug. 1973) berichtet das Kommunistische Kollektiv der KFR des KBW von Hella Lippstadt (vgl. 18.7.1973): "
Am Donnerstag wählten sie ein Streikkomitee. Dieses nahm Verhandlungen mit der Geschäftsleitung auf. Das Ergebnis ist folgendes: Lohngruppe 2/6 werden um 40 Pfennig pro Stunde erhöht. Lohngruppe 7-10 werden um 30 Pfennig pro Stunde erhöht. Die wegen Streiks ausgefallene Arbeitszeit wird voll bezahlt. Außerdem verpflichtet sich die Geschäftsführung, Repressionen jeglicher Art gegenüber den Streikenden zu unterlassen. Weiterhin wurde vereinbart, daß alle tariflichen Zulagen ab 1.6. auf die Lohnerhöhung angerechnet werden.
Ab 1.7. geht die Lohngruppe 1 in die Lohngruppe 2 über. Das bedeutet, daß die Kollegen, die in Lohngruppe 2 übergehen dadurch eine Stundenlohnerhöhung von 29 Pfennig erhalten. Da diese 29 Pfennig jedoch auf die 40 Pfennig angerechnet werden, bleiben von der erkämpften Erhöhung für diese Kollegen nur 11 Pfennig. Durch Ausdauer und Kampfbereitschaft, ohne sich durch Drohungen und Einschüchterungen der Kapitalisten und ihrer Polizei beirren zu lassen, haben die ausländischen Kollegen der Hella-Werke also ein Ergebnis durchgesetzt, das durchaus als Erfolg bezeichnet werden kann. Das Ergebnis ist eine der höchsten Teuerungszulagen, die in den letzten Monaten von Arbeitern erkämpft wurden. Dieses Ergebnis dürfen wir aber nicht überschätzen, da die ausländischen Arbeiter bei Hella auch weiterhin relativ wenig Lohn erhalten. Was beim Hella-Streik gefehlt hat, war die geschlossene Kampffront aller deutschen und ausländischen Arbeiter, die die Kapitalisten durch unterschiedliche Lohnzahlungen oder durch die Greuelmärchen ihrer bürgerlichen Presse immer wieder zu verstärken versuchen, schwächt die Kampffront der Arbeiter, denn die Einheit aller Arbeiter ist ihre Stärke. Deshalb muß in jedem Kampf die Losung heißen:
DEUTSCHE ARBEITER - AUSLÄNDISCHE ARBEITER - EINE KAMPFFRONT!
ORGANSIEREN WIR GEGEN DIE PREISTREIBEREI DER KAPITALISTEN DEN GEMEINSAMEN LOHNKAMPF ALLER ARBEITER!"
Für die 'Wir wollen alles' (WWA - vgl. 27.7.1973) berichtet die spanische Lucha Obrera (LO - vgl. 18.7.1973) über heute: "KPD-Kader rücken an."
Über die Beschäftigten von Hella heißt es, ein Bus sei nach Paderborn gefahren, woraufhin auch dort 250 ausländische KollegInnen in den Streik traten. In Lippstadt selbst habe die Polizei heute mit Hunden den Streik zerschlagen, durch den eine Lohnerhöhung von 40 Pfennig die Stunde und Bezahlung der vier Streiktage erreicht wurde.
Laut KB in Kiel (vgl. Okt. 1973) werden in Lippstadt von der Polizei Hunde eingesetzt, in Paderborn wird mit Schlagstöcken und gezogenen Pistolen die Blockade des Werkstores gebrochen.
Q: Metaller Nr. 5, Kiel Okt. 1973, S.2; Wir wollen alles Nr. 6, Gaiganz 27.7.1973;Roter Hoesch Arbeiter Nr. 1, Dortmund Aug. 1973
20.07.1973:
Bei KWU Berlin gibt die KPD die Nr. 27 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 12.6.1973, 21.8.1973) heraus mit Berichten u.a. über Hella Lippstadt.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe KWU Nr. 27, Berlin 20.7.1973
26.07.1973:
Die KPD gibt einen 'Rote Fahne' Sonderdruck für die Hella-Werke Lippstadt heraus, der zur Hälfte auf Spanisch erscheint.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 6/7, Dortmund Sept. 1973, S. 24
30.07.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint ein Flugblatt der Roten Hilfe (RH) Dortmund der KPD/ML unter der Überschrift "Droht Justizmord? - Hände weg von Ulrike Meinhof!" (RAF), in dem u.a. ausgeführt wird: "
Beim Streik von 3 000 Kollegen in Lippstadt wurden Polizeihunde auf Arbeiter gehetzt, Frauen verprügelt, Streikposten zusammengedroschen."
Q: RH Dortmund: Hände weg von Ulrike Meinhof, Dortmund o.J. (1973)
August 1973:
Die Gewerkschaftsabteilung beim ZK der KPD gibt die Nr. 5 ihrer 'Revolutionären Gewerkschaftsopposition' (RGO - vgl. Juni 1973, 10.9.1973) heraus mit dem Abschnitt "Der Streik bei Hella in Lippstadt".
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 5, Dortmund Aug. 1973, S. 2ff
August 1973:
Die KJO Spartacus gibt die Nr. 41 ihres 'Spartacus' (vgl. Juli 1973, Sept. 1973) heraus mit dem Artikel "Lippstadt: Polizei gegen streikende Arbeiter" bei Hella (vgl. 16.7.1973).
Q: Spartacus Nr. 41, Berlin Aug. 1973, S. 9f
August 1973:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten gibt seinen 'Spartacus' Nr. 6 (vgl. Mai 1973, Sept. 1973) heraus und berichtet u.a. von Hella Lippstadt.
Q: Spartacus Nr. 6, Mainz Aug. 1973, S. 1
01.08.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 31 (vgl. 25.7.1973, 8.8.1973) heraus. Von Hella Lippstadt finden u.a. die GOG und die Wohnheime sowie die DKP Erwähnung.
Q: Rote Fahne Nr. 31, Dortmund 1.8.1973, S. 4
01.08.1973:
In der Proletarischen Front - Gruppe Westdeutscher Kommunisten (PF-GWK) erscheint das 'Zirkular Probleme des Arbeiterkampfs' Nr. 20 (vgl. 3.7.1973, 15.9.1973) mit dem Abschnitt "Streiks bei Hella und John Deere" in Lippstadt und Mannheim mit Artikeln aus der 'Arbeiter-Zeitung' Mannheim und der 'Neuen Zürcher Zeitung' (NZZ) sowie den Abschnitten "Zur Einschätzung der Kämpfe bei Hella und John Deere", für die keine Informationen von der Zeit vor oder nach dem Streik vorliegen und "Streikführung unter Kontrolle der Arbeiter".
Q: Zirkular Probleme des Arbeiterkampfs Nr. 20, Hamburg 1.8.1973, S. 1ff und 9
04.08.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 30 (vgl. 28.7.1973, 11.8.1973) heraus und berichtet u.a. von der Solidarität des Roter Morgen Lesekreises (RMLK) Kiel mit Hella Lippstadt.
Q: Roter Morgen Nr. 30, Dortmund 4.8.1973, S. 4
04.08.1973:
In Lippstadt besuchen, laut KPD, 35 ihre Veranstaltung für Hella.
Q: Rote Fahne Nr. 33, Dortmund 15.8.1973, S. 4; Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 6/7, Dortmund Sept. 1973, S. 25f
12.08.1973:
In Lippstadt führt, laut und mit KPD, die Gewerkschaftsoppositionelle Initiative Hella eine Veranstaltung durch.
Q: Rote Fahne Nr. 33, Dortmund 15.8.1973, S. 4; Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 6/7, Dortmund Sept. 1973, S. 27
20.08.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint ein vermutlich zentrales Flugblatt der Roten Hilfe (RH) e.V. der KPD"
ROTE HILFE
SOLIDARITÄT MIT DEN STREIKENDEN - UNTERSTÜTZT DIE GELDSAMMLUNGEN!
…- Politische Disziplinierung
- Polizeieinsätze
sind die Antwort der Kapitalisten auf 50 000 streikende Arbeiter.
Die Forderungen der Arbeiter sind:
- Teuerungszulage (TZL, d.Vf.)
- Weg mit der Lohngruppe 2
- mehr Urlaubszeit
- weg mit der Samstagsarbeit
Ihr Kampf gilt den Lohnraubbeschlüssen der IGM-Führung, der inflationären Preisentwicklung und der unmenschlichen Arbeitshetze. Die IGM-Führung spricht von 'wilden Streiks'; das heißt nichts anderes als: die Arbeiter der Willkür der Unternehmensleitung auszusetzen, heißt, Nichtbezahlung der Streiktage, heißt Rausschmisse und Verfolgung durch die Klassenjustiz.
Erst sollten die Streiks wie in Lippstadt und Neuss durch brutale Polizeieinsätze niedergeschlagen werden. Jetzt gehen die Kapitalisten, IGM-Führung und Polizei gemeinsam dazu über, sich Einzelne herauszugreifen, sie zu isolieren, um die Streikfront auseinanderzubrechen, um die Streikenden einzuschüchtern. Rufen wir allen Streikenden zu: 'Führt den Kampf entschlossen weiter bis alle Forderungen durchgesetzt sind!'
Setzen wir den Spaltungsversuchen von Kapitalisten, IGM-Führung und Staatsapparat unsere Solidarität mit den Streikenden entgegen. Sammeln wir für Megaphone, für entlassene und in Not geratene Arbeiter und ihre Familien. Organisieren wir den Rechtsschutz für die von der Klassenjustiz Verfolgten.
UNTERSTÜTZT DIE STREIKENDEN DURCH EURE SPENDE!
SOLIDARITÄT HILFT SIEGEN!
SCHAFFT ROTE HILFE!
WENDET EUCH AN DIE ROTE HILFE:
Rote Hilfe e.V.
46 Dortmund
Heroldstr. 50
Tel. 0221/373408"
Q: RH e.V.: Rote Hilfe Solidarität mit den Streikenden - Unterstützt die Geldsammlungen!, Dortmund o.J. (1973)
21.08.1973:
Bei KWU Berlin gibt die KPD die Nr. 28 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 20.7.1973, 3.9.1973) heraus. In "Der bewaffnete Arm des Kapitals im Einsatz!" wird auch berichtet vom Polizeieinsatz bei Hella Lippstadt und Pierburg Neuß.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe KWU Nr. 28, Berlin 21.8.1973, S. 4f
22.08.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 34 (vgl. 15.8.1973, 29.8.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf die GOG bzw. die Gewerkschaftsoppositionelle Initiative Hella Lippstadt.
Q: Rote Fahne Nr. 34, Dortmund 22.8.1973, S. 3
22.08.1973:
Bei Küppersbusch Gelsenkirchen (vgl. 17.8.1973) wird heute, laut RFO Saarland, eine Teuerungszulage (TZL) von 180 DM gewährt. Die KPD gibt einen 'Rote Fahne' Sonderdruck für die Küppersbusch Arbeiter heraus, der sich u.a. mit Hella Lippstadt befaßt, wo eine effektive Lohnerhöhung erreicht worden sei.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 6/7, Dortmund Sept. 1973, S. 35; Rote Fahne - Röchling, Völklingen Sept. 1973
27.08.1973:
Vermutlich erscheint zu Beginn dieser Woche das Flugblatt der Ortsleitung (OL) Dortmund der KPD unter Verantwortung von Thomas Luczak, Zimmerstr.19 bezüglich der Streiks für Teuerungszulagen (TZL) mit der landesweiten: "
EINLADUNG ZUR GROSSVERANSTALTUNG DER KPD ZU DEN STREIKKÄMPFEN!
…
Monopolkapital und Brandtregierung rufen zum offenen Terror gegen die streikenden Arbeiter auf. Polizeieinsätze in Lippstadt, Neuss und jetzt Hundertschaften bei Ford in Köln. Die DGB- und IGM-Führung versucht die deutschen und ausländischen Kollegen zu spalten, um Polizeieinsätze vorzubereiten. Die DKP-Revisionisten bilden wieder einmal den Stoßtrupp der Arbeiterverräter: sie springen für Vetter und Loderer in die Bresche. Die ersten streikenden Arbeiter sind entlassen, Gewerkschaftsausschlüsse (UVB, d.Vf.) folgen, Polizeieinsätze, politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse, das ist das Ergebnis der 'Konzertierten Aktion' von Monopolkapital, Brandtregierung und Gewerkschaftsführung. Gegen Monopolkapital und Gewerkschaftsführung das ist die Losung.
GEGEN DIE ARBEITERFEINDLICHE POLITIK DER BRANDT-REGIERUNG!
Es sprechen Arbeiter der bestreikten Betriebe!
Ford - Opel - Philips - Hella Lippstadt und andere Delegationen aus anderen Betrieben werden anwesend ein, KPD, KJV, ausländische Organisationen!"
Q: KPD-OL Dortmund: Einladung zur Großveranstaltung der KPD zu den Streikkämpfen, Dortmund o. J. (1973)
27.08.1973:
Eine gemeinsame Extraausgabe der Dortmunder Betriebszeitungen 'Roter Hoesch-Arbeiter' (vgl. Aug. 1973, 18.9.1973) und 'Roter Kumpel' (vgl. Juli 1973, 12.9.1973), herausgegeben in einer Auflage von 5 000 von den Kommunistischen Kollektiven Hoesch und Zeche Hansa Dortmund sowie Gewerkschaft Viktor Castrop-Rauxel der KFR erscheint mit 2 Seiten größer DIN A4 unter Verantwortung von R. Wagner, Dortmund: "
METALLER GEHEN NACH VORN
…
Als vor vier Wochen bei Hella (Lippstadt) die Streikbewegung begann, schwiegen sich die Politiker, Presse, Rundfunk und Fernsehen noch aus. Heute vergeht keine Stunde, wo diese Herrschaften nicht versuchen, sich die Sorge der Arbeiter zu eigen zu machen. Interviews, Presseerklärungen usw. eine fürchterlich hektische Diskussion soll uns vortäuschen, daß sich die Politiker unserer Sache angenommen hätten. Doch lassen wir uns nicht täuschen. Diese Herrschaften haben nur eine fürchterliche Angst bekommen, die Metallarbeiter könnten ihren selbständigen Lohnkampf fortsetzen und die Stahl -und Bergbaukollegen könnten sich ein Beispiel nehmen.
…
Juli (vgl. 16.7.1973, d.Vf.). 11 000 deutsche und ausländische Arbeiter streiken 4 Tage lang bei den Hella-Werken in Lippstadt und Paderborn und erreichten trotz Polizeiterror 40 Pfennig mehr."
Q: Roter Hoesch Arbeiter/Roter Kumpel Extra, Dortmund 27.8.1973
29.08.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 35 (vgl. 22.8.1973, 5.9.1973) heraus. Berichtet wird u.a. von Hella Lippstadt, wo man erfolgreich eingegriffen habe.
Q: Rote Fahne Nr. 35, Dortmund 29.8.1973, S. 3
31.08.1973:
Der Ständige Ausschuß (StA) des ZK des KBW richtet einen "Rundbrief an die Ortsgruppen (befreundeten Organisationen zur Kenntnis)" (vgl. 24.8.1973, 11.9.1973) mit drei Seiten DIN A 4:"
Genossen, die Einschätzung der Lage in den wirtschaftlichen Kämpfen, wie sie in den Thesen des ZK vom Juli (vgl. 7.7.1973, d.Vf.) gegeben wurde, hat sich im Wesentlichen bestätigt. Allerdings hat sich bei der Ausweitung der Streikbewegung in Gebiete, wo unsere Organisation noch nicht arbeitet, sehr schnell gezeigt, daß wir unsere Möglichkeiten 'den zersplitterten Charakter der Kämpfe zu überwinden' überschätzt hatten. Über die Streiks in Lippstadt, Neuss, Bochum und bei Ford in Köln wissen wir bis heute immer noch unzulänglich Bescheid. Der KBW hat in keinen dieser Kämpfe eingreifen können."
Q: KBW-ZK-StA: Rundbrief, Mannheim 31.8.1973
September 1973:
Der Kommunistische Arbeiterjugendbund (KAJB) Göttingen gibt die Nr. 17 seines 'Proletarischen Kurs' (PK - vgl. 25.6.1973, Okt. 1973) heraus mit dem Artikel "Hella-Werke: Polizeieinsatz!" zu Lippstadt.
Q: Proletarischer Kurs Nr. 17, Göttingen Sept. 1973, S. 8
03.09.1973:
Bei KWU Berlin gibt die KPD einen vierseitigen Sonderdruck ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 21.8.1973) zum Polizeiterror gegen die Streiks der letzten Zeit heraus, wobei man Bezug nimmt auf Opel, Ford, Philips, Lippstadt.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe KWU Sonderdruck, Berlin 3.9.1973; Rote Fahne Nr. 36, Dortmund 5.9.1973
03.09.1973:
In Flensburg bringt der KB die Nr. 25 seines 'Metallarbeiters' (vgl. 4.7.1973, 18.9.1973) heraus, der sich u.a. mit Hella Lippstadt befaßt.
Q: Der Metallarbeiter Nr. 25, Flensburg 3.9.1973, S. 4
05.09.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 36 (vgl. 29.8.1973, 12.9.1973) heraus und berichtet u.a. von Hella Lippstadt (IGM-Bereich).
Q: Rote Fahne Nr. 36, Dortmund 5.9.1973, S. 3
07.09.1973:
Der Kommunistische Arbeiterjugendbund (KAJB) Bremen gibt frühestens Ende dieser Woche seine 'Kämpfende Jugend' Nr. 8/9 (vgl. 29.6.1973, Okt. 1973) für August / September heraus mit dem Artikel "Solidarität führt zum Sieg" mit Berichten vor allem von Hella Lippstadt.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 8/9, Bremen Aug. / Sept. 1973, S. 3
11.09.1973:
Bei DTW Berlin gibt die KPD die Nr. 11 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. Aug. 1973, 9.10.1973) heraus, die für die Erkämpfung einer Teuerungszulage (TZL) eintritt, wobei man sich ein Beispiel an den Kollegen von Ford Köln, Philips Aachen und Hella Lippstadt nehmen solle.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe DeTeWe Nr. 11, Berlin 11.9.1973
12.09.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 37 (vgl. 5.9.1973, 19.9.1973) heraus. Erwähnung findet auch Hella Lippstadt.
Q: Rote Fahne Nr. 37, Dortmund 12.9.1973, S. 2
12.09.1973:
Frühestens heute gibt die SAG die auf September datierte Nr. 27 ihres 'Klassenkampf' (vgl. Juli 1973, Okt. 1973) heraus, in der u.a. auf Hella Lippstadt eingegangen wird.
Q: Klassenkampf Nr. 27, Frankfurt Sept. 1973
15.09.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 36 (vgl. 8.9.1973, 22.9.1973) heraus und berichtet u.a. von Hella Lippstadt über die Androhung mehrerer Entlassungen.
Q: Roter Morgen Nr. 36, Dortmund 15.9.1973, S.1
15.09.1973:
Es beginnt die zweitägige 3. Sitzung des ZK des KBW (vgl. 7.7.1973, 13.10.1973).
Vorgelegt wird auch ein Bericht des Sekretärs des Ständigen Ausschusses (StA), in dem zum letzten Rundbrief heißt: "
Der Rundbrief beginnt mit einer unnötigen, ja falschen Selbstkritik.
So heißt es zu Beginn: 'Genossen, die Einschätzung der Lage in den wirtschaftlichen Kämpfen, wie sie in den Thesen des ZK vom Juli gegeben wurde, hat sich im wesentlichen bestätigt. Allerdings hat sich bei der Ausweitung der Streikbewegung in Gebiete, wo unsere Organisation noch nicht arbeitet, sehr schnell gezeigt, daß wir unsere Möglichkeiten, 'den zersplitterten Charakter der Kämpfe zu überwinden' überschätzt hatten. Über die Streiks in Lippstadt, Neuss, Bochum und bei Ford in Köln z.B. wissen wir bis heute unzulänglich Bescheid. Der KBW hat in keinen dieser Kämpfe eingreifen können.' In der Resolution vom 7.7. heißt es dazu: 'Der Widerspruch zwischen den Interessen der streikenden Arbeiter und der SPD und der Gewerkschaftsführung ist heute viel ausgeprägter als 1969 und während die Marxisten-Leninisten 1969 noch keinerlei Einfluß hatten, haben sie sich heute schon in einigen Belegschaften Vertrauen erworben und stehen an der Spitze der Kämpfe. Dies bietet die Möglichkeit, die gegenwärtigen Kämpfe auf ein höheres Niveau zu heben, den zersplitterten Charakter der Kämpfe zu überwinden und in den Kämpfen den Klassengegensatz immer klarer herauszuarbeiten.' Hier wird also auf zweierlei aufmerksam gemacht: einerseits daß die spontanen Kämpfe die Arbeiter zunehmend in bewußten Gegensatz zu SPD und Gewerkschaftsführung bringen, andererseits daß die Marxisten-Leninisten schon in einigen Belegschaften das Vertrauen der Kollegen erworben haben und an der Spitze der Kämpfe stehen. Daraus werden die Aufgaben der Kommunisten in dieser für sie günstigen Situation abgeleitet: die gegenwärtigen Kämpfe auf ein höheres Niveau zu heben, den zersplitterten Charakter der Kämpfe zu überwinden und in den Kämpfen den Klassengegensatz immer klarer herauszuarbeiten. Zeigt sich darin eine Überschätzung unserer Möglichkeiten? Natürlich nicht. Daß die Marxisten-Leninisten nicht in solchen Betrieben an der Spitze der Kämpfe stehen können, wo sie keine Zelle und keine Genossen haben ist klar. Daß in solchen Betrieben dennoch Kämpfe stattfinden, verringert nicht sondern erhöht die Möglichkeit, daß auch hier die Marxisten-Leninisten Fuß fassen. Wenn selbständige Kämpfe stattfinden, ohne daß sie von Marxisten-Leninisten vorbereitet und eingeleitet worden sind, erschwert das nicht die Aufgaben der Marxisten-Leninisten, sondern erleichtert sie. Außerdem haben natürlich auch in diesen Betrieben zweifellos revolutionäre und kommunistische Kader eine wichtige Rolle gespielt, zu denen wir nur noch keine Verbindung haben. Angesichts dieser Lage hätte der Ständige Ausschuß festlegen müssen, in welcher Weise wir an die Lösung der in dem Beschluß vom 7.7. richtig gestellten Aufgaben hätten herangehen müssen, statt zu lamentieren, daß wir ungenügende Informationen hätten. Die Informationen waren auch gar nicht so schlecht. Über Lippstadt waren zwei ausführliche Berichte und umfangreiches Material vorhanden. An den anderen Betrieben wurde Material gesammelt und auch die Auswertung der bürgerlichen Presse und vor allem der Lokalpresse, die man sich beschaffen kann, ermöglicht einem eine Einschätzung der Situation. Diese hätte am 31. August, zu einem Zeitpunkt also als die Regierung schon offen in die Auseinandersetzungen eingegriffen hatte und sich eine neue Situation durch die Aufnahme der Spitzengespräche zwischen Gewerkschaften und Unternehmerverbänden ergeben hatte, ohnehin weniger in einer minutiösen Auswertung der einzelnen Streiks, die zu diesem Zeitpunkt so oder so nicht möglich gewesen wäre, bestehen können, sondern hätte in einer umfassenden Einschätzung der Gesamtsituation bestehen müssen. Diese Einschätzung, ohne die zu diesem Zeitpunkt keine Zelle ein vernünftiges Flugblatt hätte erstellen können, fehlt in dem Rundbrief gänzlich."
Im Protokoll heißt es u.a.: "
F.: Zu ersten Thesen und Martin-Artikel konnte man feststellen, daß die Verbindung Gewerkschaft und selbständige Streiks kurz angesprochen, doch wie müssen wir das mit Leben füllen? Z.B. Ortsverwaltung zwingen, den Streik anzuerkennen, VLK. Behandlung dieses Themas kommt bisher zu kurz.
D.: Im Artikel schon drauf eingegangen: breiteste Demokratie. JETZT unter politischen Gesichtspunkten berichten.
I.: Kampf - Kollegen brauchen Gewerkschaft - Gewerkschaft macht nichts - Kampf trotzdem organisieren, nicht von vornherein gegen Streikkomitee. SPDLER ISOLIEREN.
H.: Nicht falschen Dogmatismus. Bei Hella (in Lippstadt und Paderborn, d.Vf.) klassisch gelungen Verbindung herzustellen.
G.: Gesamtorganisation gegen linke Fehler. Auf Gründungskonferenz selbständiger Streik - Eroberung der Gewerkschaften. Im Kampf um Linksopportunismus sind zwei Positionen: 1. Selbständige Streiks für den Tarifkampf funktionalisieren."
Q: KBW-N.N. (StA-Sekretär): Überprüfung der Beschlüsse, o.O. o.J. (Sept. 1973); KBW-ZK-N.N.: ZK-Sitzung 15.Sept., o.O. o.J. (Sept. 1973)
15.09.1973:
Der KAJB Mannheim/Heidelberg/Wiesloch des KBW gibt die Nr. 8 seiner 'Kommunistischen Jugendzeitung' (KJZ - vgl. 9.7.1973, 3.10.1973) frühestens heute heraus, die u.a. über Hella Lippstadt berichtet.
Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr. 8, Mannheim Sept. 1973, S. 3
17.09.1973:
Der Kommunistische Jugendbund (KJB) Freiburg / Waldkirch des BKA gibt die Nr. 16 seiner 'Kommunistischen Jugendzeitung' (KJZ - vgl. 23.6.1973, 11.2.1974) heraus mit dem Artikel "Die Polizei dein 'Freund und Helfer'" mit Bildberichten von Pierburg Neuss, Hella Lippstadt und Ford Köln.
Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr. 16, Freiburg 17.9.1973, S. 6
19.09.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 38 (vgl. 12.9.1973, 26.9.1973) heraus. Ford-Spenden gingen u.a. ein von der GOG Hella Lippstadt.
Q: Rote Fahne Nr. 38, Dortmund 19.9.1973
19.09.1973:
Die rund 2 000 Beschäftigten der Westfälischen Union erfahren heute, laut KBW Hamm (vgl. 10.10.1973), aus der Presse von den anstehenden 1 000 Entlassungen, u.a. in Hamm und Lippstadt (vgl. 21.9.1973).
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 4, Mannheim 10.10.1973, S. 7
24.09.1973:
Bei Stahlbetrieben in Bochum, Dortmund und Hagen gibt die GIM die Nr. 7 der bisher für Hoesch Dortmund erschienenen 'Solidarität' (vgl. 2.7.1973, 22.10.1973) mit dem Leitartikel "Streikbewegung Sommer 1973" heraus, in dem u.a. gesagt wird: "
Die größte Einzelgewerkschaft der Welt, die IG Metall, fühlt sich durch die Aktionen von mehr als 120 000 Kollegen in den letzten Wochen und Monaten, auf den Schlips getreten. Ohne Billigung der Gewerkschaftsführung hatten die Kollegen die Tarifverhandlungen übernommen, nachdem sie erkannt hatten, daß der 'stabilitätsbewußte' Abschluß von 8, 5% vom Jahresanfang offensichtlich nicht nur nicht die Steigerung der Lebenshaltungskosten decken konnte, sondern sogar Reallohnabbau bedeutete. Schon die Tatsache, daß damals nur gute 25% für den Abschluß stimmten, dokumentierte das große Unbehagen der Kollegen. In dieser Situation waren die HOESCH-Kollegen die ersten, die mit ihrem Streik um 14 Pfennig ihrem Unmut Luft machten. Sicherlich, allein vom materiellen Ergebnis (5 Pfennig mehr) war der Streik nicht gerade ein berauschender Erfolg. Aber wenn man berücksichtigt, welche Auswirkungen dieser Streik auf den Gewerkschaftsapparat (man erinnere sich an die krampfhaften Versuche der Vorstandsmitglieder, der Bezirks- und Ortsbürokraten die Basis wieder unter Kontrolle zu kriegen) und auf die Kollegen in den Betrieben hatte, erscheint dieser Streik in einem ganz anderen Licht: er war der Auslöser für die größte 'wilde Streik-Welle der Nachkriegszeit. Denn der starke Anstieg der Inflationsrate schlug bei immer mehr Kollegen in Streikwillen um. Ihnen gelang es nicht unerhebliche Lohnnachschläge herauszuholen:
- Hella-Werke Lippstadt: 67 Pfennig.
- Neusser Pierburg Autogerätebau KG: 40 Pfennig mehr für alle.
- Holstein und Kappert (in Dortmund und Witten, d.Vf.): 250 DM Teuerungszulage usw.
Die Erfolge des Streiks gehen nicht selten auf das Konto der ausländischen Kollegen. Die hervorragende Rolle dieser Kollegen hat ihre Ursache in ihrer doppelt schlechten Lage. Sie werden erstens von der Inflationsrate genauso hart getroffen wie die deutschen Arbeiter und erhalten zweitens, da sie zum großen Teil keine Ausbildung haben, und als Angelernte eingestuft werden, von vornherein die schlechtesten Löhne (so z.B. bei den Hella-Werken in Lippstadt, in denen der Durchschnittslohn eines ausländischen Kollegen 600 DM Netto beträgt). Das Verhältnis der deutschen und ausländischen Kollegen war teilweise leider gestört. Während die ausländischen Kollegen für die Forderungen konsequent kämpften, haben deutsche Kollegen den Streik oft nach kurzer Zeit aufgegeben. Ihnen sollte in Zukunft die Solidarität der deutschen Kollegen in Zukunft gewisser sein, als heute; denn die guten Ergebnisse währen wohl kaum ohne ihre Kampfbereitschaft zustande gekommen. Der Staatsapparat reagierte auf diese Welle spontaner Streiks mit dem Einsatz seines Unterdrückungsapparates. Bereits im Frühjahr dieses Jahres wurde die Polizei mit besseren Mitteln ausgerüstet, darunter mit speziellen Barrikadenräumfahrzeugen, nicht etwa um Studentenunruhen niederzuschlagen, sondern wie Innenminister Weyer (von NRW - FDP, d.Vf.) ausdrücklich betonte, um für den Heißen Herbst in den Betrieben gerüstet zu sein. Hier wird mehr als deutlich, wie hart die Auseinandersetzungen in der Zukunft sein werden! Die SPD-Führungsspitze zeigte in der Auseinandersetzung mit den Jusos allen Kollegen, die an den Arbeitsniederlegungen teilgenommen hatten oder sich mit diesen solidarisiert hatten wieder einmal, auf wessen Seite sie steht. Anstatt sich hinter die Streikresolution der JUSOS zu stellen, hatte diese nichts eiligeres zu tun, als die Jusos scharf zu attackieren und die spontanen Streiks zu verurteilen. Nun, die Kollegen können sich ihr eigenes Urteil über diese 'Arbeiterregierung' machen. Mittlerweile wächst auch unter sozialdemokratischen Kollegen immer mehr die Erkenntnis heran, daß dieses kapitalistische System nur zwei Möglichkeiten anzubieten hatte: entweder Wirtschaftsaufschwung und Inflation oder Wirtschaftsabschwung und Arbeitslosigkeit. Da die bisherigen Mittel der Konjunktursteuerung der kapitalistischen Wirtschaft alle versagten und auch keine neuen zu finden sind, ist die Regierung immer stärker gezwungen, sich gegen die Arbeiter zu stellen. Für die kommende Tarifrunde hat sie sich daher auf einen Abschluß vorbereitet, der lediglich bei 12, 5% Lohnerhöhung liegt. Die Gewerkschaft, die durch die Aktionen der Kollegen im Betrieb immer mehr den Druck der Basis zu spüren bekommt, richtet sich auf einen Abschluß ein, der mit 15% nicht wesentlich höher liegt. Das wesentlich mehr notwendig ist, und daß auch mehr drin ist, wissen die Kollegen. Dies zeigt nicht zuletzt die Forderung der Hoesch-Vertrauensmänner, die eine 20% Forderung aufstellten (vgl. **.*.1973, d.Vf.). Wenn es sein muß, werden solche Forderungen mit den gleichen Mitteln durchgesetzt werden müssen, wie die der Kollegen in diesem Sommer."
Q: Solidarität Nr. 7, Dortmund 24.9.1973
28.09.1973:
Die Zelle Bosch der Ortsgruppe Göttingen des KBW gibt ihre Zeitung 'Der Anlasser' Nr. 4 heraus mit einem türkischen Artikel zu den Streiks bei Hella Lippstadt und Pierburg Neuß.
Q: Der Anlasser Nr. 4, Göttingen 28.9.1973, S. 6f
30.09.1973:
In Köln findet eine regionale Konferenz oppositioneller Gewerkschafter für NRW statt, an der, laut KPD, u.a. Vertreter der GOG Hella Lippstadt teilnehmen.
Q: Rote Fahne Nr. 40, Dortmund 3.10.1973, S. 3; Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe DeTeWe Nr. 12, Berlin 9.10.1973
Oktober 1973:
Die Nr. 1 (vgl. Okt. 1973) der Reihe 'Agitationsheft des Kommunistischen Jugendverbandes' (Jugendverband der KPD) erscheint. Erwähnung finden auch die Streiks u.a. bei Hella Lippstadt.
Q: Rote Pressekorrespondenz Nr. 31, Dortmund 1973, S.20; KJV: Agitationsheft Nr. 1, Dortmund Okt. 1973
Oktober 1973:
Die KB-Schülergruppen geben vermutlich im Oktober die Nr. 20/21 ihres 'Sozialistischen Schülerforums' (vgl. 19.9.1973, 18.2.1974) heraus mit dem Artikel "Gemeinsamer Feind - gemeinsamer Kampf!" zur Hetze gegen die ausländischen Streikenden auch bei Hella Lippstadt.
Q: Sozialistisches Schülerforum Nr. 20/21, Hamburg Okt. 1973, S. 25
Oktober 1973:
Die SAG gibt die Nr. 28 ihres 'Klassenkampf' (vgl. Sept. 1973, Nov. 1973) heraus, in der man sich mit der Nachlese zur Streikwelle in der Metallindustrie befaßt, die u.a. als Aufstand der ungelernten bzw. angelernten ArbeiterInnen verstanden wird, wobei u.a. näher eingegangen wird auf die ausländischen Arbeiter und Arbeiterinnen bei Hella Lippstadt
Q: Klassenkampf Nr. 28, Frankfurt Okt. 1973
Oktober 1973:
Vom Rechtsausschuss der KHG Dortmund und der Ortsgruppe der KFR herausgegeben erscheint ein zweiseitiges Papier: "
Systematisch wurde die Polizei auf den Eingriff in kommende Streikkämpfe der Arbeiter vorbereitet. Ob sich diese Hochrüstung der Polizei und des Bundesgrenzschutzes (BGS, d.Vf.) zur jederzeit einsetzbaren Bürgerkriegstruppe in der Ausbildung von Spezialkommandos zur Bekämpfung des 'politischen Terrorismus' oder in der Anschaffung von Großraumhubschraubern zum Schnelleinsatz bei Streiks zeigte, immer versuchte die bürgerliche Presse diesen Prozeß hinzustellen als notwendige 'Verteidigung der wehrhaften Demokratie'. Doch was sich hinter dieser Phrase verbirgt, wurde in den Polizeieinsätzen bei der selbstständigen Streikbewegung der Metallarbeiter (IGM-Bereich, d.Vf.) im August/September nur allzu deutlich: die Polizei wurde bei Hella in Lippstadt (vgl. 18.7.1973, d.Vf.), bei Rheinstahl in Brackwede (heute Bielefeld - vgl. 3.9.1973, d.Vf.) und auch bei Ford Köln (vgl. 30.8.1973, d.Vf.) gegen die streikenden Arbeiter eingesetzt.
Viele Arbeiter haben in diesen Auseinandersetzungen Erfahrungen gemacht, die ihnen helfen, zu erkennen, auf welcher Seite die SPD/FDP-Regierung und die Polizei stehen und wessen Instrument sie sind: der Unternehmer!"
Q: Rechtsausschuß der KHG und Ortsgruppe der KFR (Dortmund): Die gemeinsame Front aller Demokraten und Kommunisten gegen die politischen Prozesse in Dortmund aufbauen, Dortmund Okt. 1973
01.10.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint von der Roten Hilfe (RH) Dortmund der KPD/ML das Flugblatt: "
NIEDER MIT DEN STRAFBEFEHLEN ZUR BRESCHNEW-DEMONSTRATION
…
Wie in Köln, so knüppelten die Polizisten auch bei den Hella-Werken in Lippstadt und bei Pierburg in Neuß."
Q: RH Dortmund: Nieder mit den Strafbefehlen zur Breschnew-Demonstration!, Dortmund o.J. (Okt. 1973)
06.10.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 39 (vgl. 29.9.1973, 13.10.1973) heraus. Berichtet wird von der MTR, u.a. von Hella Lippstadt.
Q: Roter Morgen Nr. 39, Dortmund 6.10.1973, S. 3
15.10.1973:
Vermutlich erscheint zu Beginn dieser Woche ein Flugblatt der Sympathisantengruppe Dortmund des KOV der KPD mit einem Aufruf zur bundesweiten Demonstration: "
GEGEN POLITISCHE ENTLASSUNGEN UND GEWERKSCHAFTSAUSSCHLÜSSE!
Wo Entlassungsterror und Gewerkschaftsausschlüsse noch nicht ausreichen, da greift die SPD-Regierung mit offenem staatlichen Terror ein. Zur Zerschlagung der Streiks wurden z.B. bei Hella/Lippstadt und bei Ford-Köln hunderte von prügelnden Polizisten eingesetzt."
Q: KOV-Sympathisantengruppe Dortmund: Gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse, Dortmund o.J. (1973)
17.10.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 42 (vgl. 10.10.1973, 24.10.1973) heraus.
Die KPD veröffentlicht u.a. Solidaritätsadressen folgender Gruppen für Baha Targün: GOG Hella Lippstadt.
Q: Rote Fahne Nr. 42, Dortmund 17.10.1973, S. 5
22.10.1973:
Die Nr. 8 der 'Solidarität' - Informationsblatt der GIM, erscheint bei Stahlbetrieben in Bochum, Dortmund und Hagen (vgl. 24.9.1973, 2.11.1973) mit 6 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Hermann Schink, Dortmund mit dem Leitartikel "Bei den spontanen Streiks: Polizeieinsätze gegen streikende Arbeiter. Provokation der Arbeiterklasse!", in dem ausgeführt wird: "
Die Lage in der Bundesrepublik war in diesem Sommer gekennzeichnet durch ungeheuer steigende Lebenshaltungskosten und dadurch hervorgerufene Streiks. Die Preissteigerungen für Konsumgüter lagen lange Zeit um 8% und darüber. In spontanen Aktionen nahm die westdeutsche Arbeiterklasse den Kampf gegen den Reallohnabbau durch willkürliche Preiserhöhungen auf. Es gab die größten wilden Streiks seit 1969, wobei die Septemberstreiks von '69 noch weit übertroffen wurden. Im Laufe des Sommers streikten nach und nach hunderttausende von Arbeitern. Wenn es auch einige Gemeinsamkeiten mit den '69er Streiks gab, so zeigten sich doch entscheidende Veränderungen, die bei allen zukünftigen Aktionen der Arbeiter berücksichtigt werden müssen. Zu den Gemeinsamkeiten gehört, daß beide Streikbewegungen auf eine Tarifrunde folgten, in der die IGM-Bürokraten die Interessen der Lohnabhängigen durch viel zu niedrige Tarifabschlüsse zugunsten der Gewinninteressen der Unternehmer verraten hatten. Erklärt wurde dieses Verhalten mit der Phrase von gemeinsamen Wirtschaftsinteressen (1969 Wirtschaftswachstum, 1973 Preisstabilität). Dadurch hatten die Kapitalisten beide Male die Möglichkeit ihre wirtschaftlichen Schwierigkeiten auf dem Rücken bzw. dem Geldbeutel der Arbeiter auszubügeln.
Neu ist die Ausdehnung der Streiks, die in diesem Sommer auch Sektoren der Arbeiterklasse erfaßt hat, die sich bisher nicht an den Arbeitskämpfen beteiligt hatten. Besonders bemerkenswert dabei ist, daß auch die Belegschaften von Klein- und Mittelbetrieben zu Kampfmaßnahmen griffen und vor allem, daß die ausländischen Kollegen, deren Interessen von den Gewerkschaften stiefmütterlich behandelt werden, aktiv ihre Bedürfnisse zum Ausdruck gebracht und verteidigt haben und oft ihren deutschen Kollegen ein leuchtendes Beispiel an Solidarität und Kampfbereitschaft gegeben haben. Neu war auch teilweise die Streikform. In verschiedenen Betrieben wurde dazu übergegangen beim Streik nicht das Werk zu verlassen, sondern die Produktionsanlagen besetzt zu halten oder Demonstrationen durchzuführen. In einigen Fällen wurden auch Streikleitungen gewählt (wie z.B. bei Hella, Lippstadt), welche Streikposten und Kurierdienste einrichteten und teilweise direkt mit den Betriebsleitungen verhandelten. Durch diese neuen Formen der Selbstorganisation der Arbeiter war es verschiedene Male möglich, beträchtliche Erfolge zu erringen. Neu ist aber auch die Reaktion der Unternehmer und des Staates auf die spontanen Anstrengungen der Arbeiter, ihren Lebensstandard auch ohne Unterstützung und teilweise sogar gegen den Widerstand der Gewerkschaftsbürokraten zu verteidigen. In NRW wurde erstmals Polizei in den bestreikten Betrieben: Hella-Werke, Lippstadt und Fordwerke, Köln eingesetzt. Bei Ford wurden sogar Schlägertrupps des Werksschutzes gegen die Streikenden gehetzt. Diese Erfahrungen zeigen: Deutsche und ausländische Arbeiter sind in gleicher Weise von den Versuchen der Unternehmer betroffen, ihre Profite auf Kosten des Lebensstandards der Arbeiterschaft zu sichern. Dabei versuchen sie das Lohnniveau dadurch zu drücken, daß sie die untertariflich bezahlten Arbeitskräfte aus dem Ausland holen, denen durch das deutsche Ausländerrecht fast jede Möglichkeit genommen wird für ihre Interessen einzutreten. Die ausländischen Arbeitskräfte (ca. 10% der lohnabhängigen Bevölkerung) sollen dadurch als Streikbrecher im Falle eines Arbeitskampfes eingesetzt werden. Aber die ausländischen Kollegen haben sich in diesem Sommer mit ihrer Kampferfahrung auch nicht unterkriegen lassen (der letzte Satz ist nur sinngemäß wiedergegeben, da er wegen schlechtem Druck kaum zu lesen war, d.Vf.). Die Arbeiter, ob Ausländer oder Deutsche haben gemeinsame Interessen!
AUSLÄNDISCHE UND DEUTSCHE ARBEITER EINE KAMPFFRONT!
FÜR DIE VOLLEN GEWERKSCHAFTLICHEN UND POLITISCHEN RECHTE DER AUSLÄNDISCHEN KOLLEGEN!
WEG MIT DEM AUSLÄNDERGESETZ!"
Q: Solidarität Nr. 8, Dortmund 22.10.1973
25.10.1973:
In Travemünde beginnt die zweitägige 8. Konferenz der IGM für Vertrauensleute und Betriebsratsmitglieder .
Laut DKP führt Lutz Dieckerhoff, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall (ehemals Hoesch Dortmund) u.a. aus: "
Wir haben die schrecklichen Ereignisse von Chile vor Augen. Das Morden der Militärs nimmt kein Ende. Arbeiterführer werden viehisch abgeschlachtet, Demokraten füsiliert.
Vor diesem Hintergrund scheint es makaber, wenn deutsche Militärs sich in Notstandsübungen und Manövern peinlich einfallslos zeigen und in unverschämter Offenheit ihre Ziele deutlich werden lassen: 'Angriff gegen demonstrierende Arbeiter der Henschelwerke in Kassel' (IGM-Bereich in Hessen, d.Vf.) nannte man die jährliche Alarmübung der Raketen- und Jägerdivision der Bundeswehr in Nordhessen.
Die Generalstäbler entwickelten Ideen, sie bastelten an einer, 'sich zum militärischen Konflikt zuspitzenden Krisenlage' (wie sie das Notstandsgesetz vorsieht), 'um das Verständnis der übenden Truppe anzuregen'. So versuchte man naiv sein Fehlverhalten vor der Landesregierung zu rechtfertigen.
Ich möchte dieser Konferenz nicht vorenthalten, was man dort hochoffiziell zunächst als Sandkastenspiel, dann als scharfes Manöver durchexerzierte.
Hier der offizielle Text:
'Lageorientierung: In Kassel haben offensichtlich organisierte Arbeitergruppen die Arbeit niedergelegt und hindern Arbeitskollegen an der Fortführung der Arbeit.
Weder der Firmenleitung noch den Gewerkschaften ist es gelungen, die Wiederaufnahme der Produktion durchzusetzen.
Polizeikräfte haben in der Nacht die Henschelwerke besetzt. Die Rädelsführer konnten festgenommen werden. Sabotageakte sind angekündigt worden. Die Firmenleitung in Kassel wurde von der Regierung in Rot-Land aufgefordert, die Betriebsführung in die Hände der Arbeiter zu legen.'
Und dazu, Kolleginnen und Kollegen, spielten Soldaten in Monteuranzügen Arbeiter! Und bei den Arbeitsniederlegungen in Köln, Lippstadt und sonstwo, verhaftet oder sucht man Rädelsführer. Auch in Baden-Württemberg schickt der Innenminister die politische Polizei in die Betriebe und sucht Rädelsführer. Rädelsführer suchten auch in der letzten Woche mit Ferngläsern ausgerüstete Polizisten vom Daimler-Benz Hochhaus aus.
Diese Schamlosigkeiten führen zum organisierten Protest unserer Vertrauensleute."
Q: Heisse Eisen Vorsicht: Lohnraub auf Umweg geplant?, Dortmund Dez. 1973, S.2
25.10.1973:
Die Zelle Hoesch Dortmund des KBW (vgl. 31.10.1973) berichtet mit Hilfe der heutigen WAZ: "
POLIZEIBESPITZELUNG IM BETRIEB
Schon vor einigen Monaten (vgl. S1.*.1973, d.Vf.) wurde von der SPD/FDP-Landesregierung - und die Opposition hatte sicher nichts dagegen - 17 Millionen Mark für den Ausbau der Polizei in NRW genehmigt: Begründung: Der Kampf gegen Radikale und Kriminelle. Was damit gemeint war, plauderte die Kapitalistenzeitschrift 'Wirtschaftswoche' (vgl. S1.*.1973, d.Vf.) dann in einer Meldung aus. Die Überschrift lautete: Polizei rüstet für den Lohnkampf. Dann wurde ausgeführt, das sich die Polizei auf das Eingreifen bei Streiks vorbereitet und dafür entsprechende Ausrüstung benötigt. Die Radikalen, die gemeint waren, sind niemand anders als Arbeiter, die um ihre berechtigten Interessen kämpfen. Und bei Hella in Lippstadt, bei Opel in Bochum und zuletzt bei Ford in Köln war die Polizei dann da! Spitzel wurden in die Betriebe geschickt und auf Grund ihrer Hinweise wurden fortschrittliche Kollegen z. B. aus der Streikleitung sogar verhaftet und abgeführt. Die Polizei scheute sich nicht auf streikende Kollegen einzuprügeln um ihren Widerstand zu brechen."
Q: Roter Hoesch Arbeiter, Dortmund 31.10.1973, S.1f
27.10.1973:
Die Schülerkommission der Ortsgruppe Waiblingen des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) gibt die Nr. 1 ihres 'Schulkampf' (vgl. Nov. 1973) heraus Von den "Streiks der Metallarbeiter" wird u.a. berichtet von Hella Lippstadt.
Q: Schulkampf Nr. 1, Waiblingen 27.10.1973; S. 4
04.11.1973:
An einer bundesweiten Metallarbeiterkonferenz in Dortmund beteiligen sich, laut und mit KPD, neben Arbeitern aus 56 Betrieben auch MCE Spanien und FILE Italien. Unter den mehreren hundert Teilnehmern befinden sich, laut KPD, u.a. Beschäftigte von Hella Lippstadt.
Q: KPD-Gewerkschaftsabteilung: Gegen Lohnraub und Arbeitshetze, Dortmund 1974; Rote Fahne Nr. 45, Dortmund 7.11.1973, S. 4
14.11.1973:
In der Proletarischen Front - Gruppe Westdeutscher Kommunisten (PF-GWK) erscheint das 'Zirkular Probleme des Arbeiterkampfs' Nr. 22 (vgl. 15.9.1973, 4.12.1973) mit dem Text "'Es war wie 1933': Die Arbeiterkämpfe der letzten Monate und einige neue Fragestellungen" zu John Deere Mannheim, Klöckner Bremen, Hella Lippstadt und Ford Köln.
Q: Zirkular Probleme des Arbeiterkampfs Nr. 22, O. O. (Hamburg) 14.11.1973, S. 2ff
17.11.1973:
Es beginnt ein Treffen der WWA-Gruppen und anderer Gruppen in Essen zum Thema 'Auguststreiks '73', an dem Arbeitersache München (ASM), RK Frankfurt, Arbeiterkampf Köln, Kölner Fordarbeiter, GOG Opel Bochum, Betriebsgruppe Krone Westberlin, Arbeitergruppe Borsig Westberlin, Klöckner Gruppe Bremen, LC Italien, Spanische Vertreter des Multinationalen Komitees Hella Lippstadt, PF Hamburg / Bochum, PO Italien, Klassenkampf Schweiz und die GIM von VDO Frankfurt teilnahmen. Berichtet wird von Ford Köln, Opel Bochum, Krone Berlin, Hella Lippstadt und durch den RK Frankfurt. Die Klöcknergruppe Bremen, die dort seit Juli 1973 im Betrieb arbeitet, legt ein Papier vor.
Q: Zirkular Probleme des Arbeiterkampfs Nr. 25 Teil B, O. O. (Hamburg) 4.12.1973, S. 2ff
Dezember 1973:
Vermutlich diesen Monat wird im Regionalkomitee (RK) Rhein/Ruhr der KPD von Alexander Tilkowski ein Bericht über die Arbeit des RK verfaßt. Man arbeite in der Metallindustrie (IGM-Bereich), u.a. bei Hella Lippstadt und werde bald auch eine reguläre Parteigruppe in Lippstadt einrichten.
Q: Rote Fahne Nr. 1, Dortmund 3.1.1974
08.12.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 48 (vgl. 1.12.1973, 15.12.1973) heraus. Berichtet wird u.a. von Hella Lippstadt.
Q: Roter Morgen Nr. 48, Dortmund 8.12.1973, S. 3
22.12.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 50 (vgl. 15.12.1973, 29.12.1973) heraus und berichtet aus Lippstadt über Spanier bei Hella.
Q: Roter Morgen Nr. 50, Dortmund 22.12.1973, S. 7
29.12.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 51 (vgl. 22.12.1973, 5.1.1974) heraus. Berichtet wird in einem Jahresüberblick u.a. über Streiks u.a. bei Hella Lippstadt.
Q: Roter Morgen Nr. 51, Dortmund 29.12.1973, S. 8
26.01.1974:
In Duisburg beginnt das Regionalkomitee (RK) Rhein/Ruhr der KPD mit seiner zweitägigen Konferenz oppositioneller Gewerkschafter, an der sich über 100 beteiligen. Teilnehmer kommen u.a. auch von der IGM Lippstadt.
Das Hauptreferat lautet: "
…
Zu Beginn des Jahres 1973 analysierten wir richtig, daß die Hauptform der Auseinandersetzung zwischen Monopolen und Arbeiterklasse Lohnkämpfe sein würden, und daß unsere Hauptaufgabe darin bestehen würde, SELBSTÄNDIGE Streikführungen aufzubauen.
Dies ist uns im Herbst gelungen: nach den Erfahrungen bei Hoesch, bei Hülsbeck und Fürst (HuF in Velbert, d.Vf.), Hella in Lippstadt, Mannesmann-Huckingen und anderen Betrieben ergriffen Kommunisten und oppositionelle Gewerkschafter bei den Metallarbeiterstreiks überall mutig ein, standen an vielen Punkten an der Spitze der Kämpfe.
…
II. Gewerkschaftsoppositionelle Gruppen: Wann und wie bauen wir sie auf?
Nach den Streiks sind bei Hella in Lippstadt, Philips in Aachen Gruppen aufgebaut worden, bei Ford besteht der Plan, das Solidaritätskomitee in eine Gruppe umzuwandeln, in der Dortmunder ÖTV arbeitet eine oppositionelle Gruppe, bei Schering und anderen Betrieben wurde der Versuch zu einer Gründung gemacht."
Q: Rote Fahne Nr. 3 und 5, Dortmund 16.1.1974 bzw. 30.1.1974; KPD-RK Rhein/Ruhr: Material zur Konferenz oppositioneller Gewerkschafter in NRW am 26./27. Januar in Duisburg Hauptreferat, o.O. o.J. (Jan. 1974)
Februar 1974:
Erstmals erscheinen die 'Politischen Briefe' - Korrespondenz für den Aufbau einer marxistischen Linken in der SPD (vgl. Mai 1974). Berichtet wird u.a. von Hella Lippstadt.
Q: Politische Briefe Nr. 1, Berlin Feb. 1974
25.02.1974:
In Gelsenkirchen führt vermutlich das Regionalkomitee Rhein/Ruhr der KPD vermutlich in dieser Woche eine Veranstaltung zum Bergarbeiterstreik in Großbritannien mit über 250 Teilnehmern, u.a. von der AMADA Belgien und den Gruppen oppositioneller Gewerkschafter (GOG) Philips Aachen und Hella Lippstadt durch.
Q: Rote Fahne Nr. 10, Dortmund 6.3.1974
April 1974:
Das Arbeiterkomitee Ford Köln, die Betriebsgruppe Hülsbeck und Fürst (HuF) Velbert und das Multinationale Komitee Hella Lippstadt geben vermutlich im April die Zeitung 'Multinationaler Kampf' Nr. 2 auf Deutsch, Griechisch, Italienisch, Serbokroatisch, Spanisch und Türkisch heraus mit den Artikeln:
- "Stop den Stopper!" von der HuF-Gruppe;
- "15 000 Kollegen bei der Betriebsversammlung bei Ford-Köln" vom Arbeiterkomitee;
- "1. Mai-Veranstaltung" am 28.4.1974 im Freizeitpark Nienhausen an der Grenze von Essen zu Gelsenkirchen.
Q: Multinationaler Kampf Nr. 2, Bochum o. J. (1974)
01.05.1974:
In Lippstadt führen der Rote-Fahne-Freundeskreis (RFFK) der KPD und die Gruppe oppositioneller Gewerkschafter (GOG) Hella Maikundgebungen im Arbeiterviertel und vor dem Ausländerwohnheim von Hella durch.
Q: Rote Fahne Nr. 18, Dortmund 2.5.1974, S. 3
20.05.1974:
Bei Hella Lippstadt kommt es, laut dem Rote Fahne Freundeskreis (RFFK) Lippstadt der KPD, vermutlich in dieser Woche zu einem Streik in der Abteilung Flugzeugbau, in den auch die Gruppe oppositionelle Gewerkschafter (GOG) Hella eingreift.
Q: Rote Fahne Nr. 22, Dortmund 29.5.1974, S. 4
24.05.1974:
Die KPD-Sympathisantengruppe Michelstadt im Odenwaldkreis (ODW) führt eine Veranstaltung durch, bei der man sich auch mit den wilden Streiks bei Hella Lippstadt und Philips Aachen befaßt.
Q: Rote Fahne Nr. 22, Dortmund 22.5.1974, S. 3
25.05.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr. 21 (vgl. 18.5.1974, 1.6.1974) heraus und berichtet u.a. aus Lippstadt von Hella.
Q: Roter Morgen Nr. 21, Dortmund 25.5.1974, S. 1
17.09.1974:
In Berlin gibt die KPD bei Borsig ihre 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 27.9.1973, 16.10.1974) heraus mit dem Leitartikel zu den UVB: "Solidarität gegen Gewerkschaftsausschlüsse und Berufsverbote!". Hierzu erscheint unter der Überschrift "Polizeiterror!" ein Bild von Hella Lippstadt.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe Borsig, Berlin 17.9.1974, S. 5
Oktober 1974:
Die Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD gibt ihre 'Revolutionäre Gewerkschaftsopposition' (RGO) Nr. 3 heraus und berichtet u.a. von Hella Lippstadt.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 3, Dortmund Okt. 1974; Rote Fahne Nr. 48 und 51/52, Dortmund 27.11.1974 bzw. 18.12.1974, S. 10
Dezember 1974:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr. 11 (vgl. Nov. 1974, Jan. 1975) heraus mit dem Artikel "Prozesse gegen Streikführer" bei Hella Lippstadt und Paderborn.
Q: Spartacus Nr. 11, Essen Dez. 1974, S. 11
04.12.1974:
Die GIM gibt ihre 'Was tun' Nr. 65 (vgl. 20.11.1974, 16.12.1974) heraus mit dem Artikel "Herausforderung der Gewerkschaften. Hella Lippstadt Urteile".
Q: Was tun Nr. 65, Frankfurt 4.12.1974, S. 10
18.12.1974:
In der Nr. 51/52 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 11.12.1974, 8.1.1975) berichtet die KPD von Hella (IGM-Bereich) u.a. über Arbeitslose und Angestellte (welches Werk gemeint ist, bleibt unerwähnt, uns sind die Werke Lippstadt, Paderborn und Recklinghausen geläufig, wobei die KPD besonders in Lippstadt aktiv ist).
Q: Rote Fahne Nr. 51/52, Dortmund 18.12.1974, S. 5
03.02.1975:
Die KPD, vermutlich ihr Büro Bielefeld, gibt heute das folgende Flugblatt als 'KPD-Sonderdruck Kalldorf 7' (vgl. 30.1.1975, 5.3.1975) heraus: "
POLITISCHER RAUSSCHMISS BEI STÜBBE!
…
Bevor es jedoch zu größeren Kampfmaßnahmen kommt, die den Konzern wirklich empfindlich genug treffen, müssen noch eine Reihe Fragen geklärt werden: …
- Welche Erfahrungen sind bei selbständigen Streiks bei Ford/Köln, Philips/Aachen oder Hella/Lippstadt gemacht worden, die ohne gewerkschaftliche Unterstützung im Sommer 1973 stattfanden und wo zumindest wichtige Teilforderungen durchgesetzt wurden - warum weigerte sich die Gewerkschaftsführung, diese Streiks und Werksbesetzungen zu unterstützen?"
Q: KPD-Sonderdruck Kalldorf 7, o.O. o.J. (3.2.1975)
28.03.1975:
Laut KPD demonstrieren in Dortmund mit ihr 80 Personen für die im Rombergpark Ermordeten.
Die KPD Ortsleitung (OL) Dortmund rief dazu mit dem folgenden Flugblatt auf: "
DIE ANTIFASCHISTISCHEN KÄMPFER SIND UNVERGESSEN!
…
Die SPD-Regierung rüstet gegen die Arbeiterklasse, sie baut den Polizei- und Gewaltapparat aus, um die Kämpfe der Volksmassen niederzuschlagen. Streiks wie bei Hella/Lippstadt (IGM-Bereich - vgl. 18.7.1973, d.Vf.) und Ford/Köln (IGM-Bereich - vgl. 30.8.1973, d.Vf.) wurden im Auftrage sozialdemokratischer Polizeipräsidenten mit Knüppelgewalt niedergeschlagen."
Q: Rote Fahne Nr. 13, Köln 2.4.1975; KPD-OL Dortmund: Die antifaschistischen Kämpfer sind unvergessen!, Dortmund o.J. (März 1975)
26.05.1975:
Die KPD, Büro Bielefeld, gibt vermutlich in dieser Woche das folgende Flugblatt heraus: "
WEN SCHÜTZT DIE POLIZEI?
…
1973 (vgl. S1.**.1973, d.Vf.) bewilligte der damalige Innenminister von NRW, Weyer, einen 17 Millionen Etat für die Aufrüstung der Polizei, nicht etwa, weil er Anarchisten besser jagen wollte, sondern weil er meinte, daß in Zeiten verstärkter Krise die Aufmüpfigkeit der Arbeiter größer wurde. Und wo stand denn die Polizei 1973? Sie stand vor den Fabriktoren bei Hella in Lippstadt, bei Opel in Bochum, bei Ford in Köln, bei Philips in Aachen, um die streikenden Arbeiter niederzuknüppeln, Hunde auf sie zu hetzen und damit die Wahrung der Interessen der Kapitalisten durchzusetzen."
Q: KPD-Büro Bielefeld: Wen schützt die Polizei?, Bielefeld o.J. (Mai 1975)
02.06.1975:
Die KPD, Büro Bielfeld, gibt in dieser Woche das folgende Flugblatt mit
zwei Seiten DIN A4 unter Verantwortung von Thomas Luczak, Dortmund, aus Anlaß
der gestrigen Severing-Feier heraus: "
SEVERING - ARBEITERMÖRDER!
…
Wie recht hatte doch das soziademokratische Hausblatt, die NEUE WESTFÄLISCHE, wenn sie Severing als einen Mann rühmt, 'in dessen Geist auch heute noch die Sozialdemokratische Partei ihren Auftrag erfüllt!'
In der Tat! Es ist im Geiste Severings, wenn der Macher-Kanzler Schmidt die Entlassung von 22 000 VW-Arbeitern als unternehmerisch richtig begrüßt und weitere Rationalisierungen fordert. Der Einsatz der SPD-Polizei gegen streikende Arbeiter 1973 in Aachen, Köln, Lippstadt und Bielefeld und jetzt wieder gegen die Dynamit-Nobelarbeiter in Nürnberg (CPK-Bereich - vgl. 13.5.1975, d.Vf.) ist eines Severings würdig!"
Q: KPD-Büro Bielefeld: Severing - Arbeitermörder!, Bielefeld o.J. (Juni 1975)
Letzte Änderung: 01.03.2023