In dem hier vorgestellten Rechenschaftsbericht wird die Ortsgruppe Paderborn des KBW dargestellt als ein Verbund verschiedener Zellen und sog. Massenorganisationen, der kaum Verbindlichkeit besitzt, so dass gemeinsame Aktionen weitgehend unterbleiben. Die Tätigkeit der einzelnen Strukturen scheint geprägt von Beliebigkeit und von Erfolglosigkeit, der Einfluß des KBW scheint im Berichtszeitraum zurückgegangen zurück gegangen zu sein.
13.03.1976:
Uns lag vor ein "Politischer Bericht der Ortsleitung Paderborn des KBW zur 3. ordentlichen MV am 13.3.1976", der die Zeit seit dem Mai 1975 abdeckt und sich gliedert in eine Einleitung zu den Gebührenerhöhungen, zum Haushaltsplan, zur Innenstadtsanierung und zum § 88a sowie die Abschnitte:
- "Die Schulung des wissenschaftlichen Sozialismus fortführen!", wobei auch auf die § 218-Kampagne eingegangen wird;
- "Zur Politik der Ortsgruppe" u.a. zur § 218-Kampagne, die ganz dem Komitee überlassen wurde, wobei KBW, KOB, KSB und SRK außen vor blieben, aber auch zu den Gebührenerhöhungen, zu denen man eine Broschüre herausgab, sowie zum Schematismus und Doktrinarismus, der die Kommunisten in die Isolation führe. Weiter heißt es zum KSB: "An der Hochschule ist es gelungen, den Neuaufschwung der Studentenbewegung zunutzen, um die richtigen Forderungen gegenüber dem bürgerlichen Staat aufzustellen", weil die Reformisten sich radikal gaben. Kritisiert wird eine Broschüre des KOB zur Oberstufenreform (OSR). Zum SRK heißt es u.a.: "In der Ortsbeilage ist kein einziger Artikel zur Militärfrage erschienen, in der 'Rührt Euch' zeigen wir den Charakter und Zweck der bürgerlichen Armee keineswegs auf und verfallen so dem Reformismus.";
- "Entwicklung der wirtschaftlichen Kämpfe" u.a. zu Seibel Erwitte und dem eigenen 'Informationsblatt' der Zelle Hella Paderborn, aber auch zu den Zellen bei Benteler und bei Claas;
- "Aus den Erfahrungen des internationalen Klassenkampfes lernen!" u.a. zu Angola und zu Oman, wobei auch da Chilekomitee erwähnt wird und der Bezug der 'Peking Rundschau' (PR);
- "Die Organisation auf die Aufgaben im Klassenkampf ausrichten!" wobei die Aufbauzellen Benteler, Claas ('Der Drescher'), Hella und Nixdorf sowie die Betriebszeitung 'Metaller' erwähnt werden. Der Aufbau eines KAJB sei gescheitert, die Mitgliederzahlen von KOB und KSB seien gering. Die Mitgliedererhöhung um 25 % beruhe nur knapp zur Hälfte auf Neugewinnung. Der Anteil der Arbeiter sank von 50 % im Mai 1975 auf 33 % im Januar 1976, der Anteil der gewerkschaftlich Organisierten von 94 % auf 62 %. Die Politik der GEW könne beeinflußt werden. Die 1. Mai-Demonstration konnte man nicht durchführen, zu den Veranstaltungen kommen kaum mehr als 30 Personen, davon 20 % Unorganisierte. Der KVZ-Verkauf sank von 12,2 Stück pro Mitglied auf 5,3 Stück.
Quelle: KBW: Politischer Bericht der Ortsleitung Paderborn des KBW zur 3. ordentlichen MV am 13.3.1976, Paderborn 1976
Letzte Änderung: 04.11.2019