NRW: Streikwinter. Der Stahlarbeiterstreik 1978/79. Eine Dokumentation. Erarbeitet von der Revier-Redaktion in Zusammenarbeit mit Kollegen aus den bestreikten und ausgesperrten Stahlbetrieben (1979)
Materialien zur Analyse von Opposition
Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 10.12.2021
Im April 1979 erscheint von der "Revier-Redaktion" aus Duisburg die Broschüre: "Streikwinter. Der Stahlarbeiterstreik 1978/79. Eine Dokumentation. Erarbeitet von der Revier-Redaktion in Zusammenarbeit mit Kollegen aus den bestreikten und ausgesperrten Stahlbetrieben".
Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)
April 1979:
Von der Revier-Redaktion erscheint: "Streikwinter. Der Stahlarbeiterstreik 1978/79. Eine Dokumentation. Erarbeitet von der Revier-Redaktion in Zusammenarbeit mit Kollegen aus den bestreikten und ausgesperrten Stahlbetrieben. Erarbeitet von der Revier-Redaktion in Zusammenarbeit mit Kollegen aus den bestreikten und ausgesperrten Stahlbetrieben".
Im Vorwort heißt es dazu u. a.: "Der Kampf ist vorbei, der Pulverqualm hat sich verzogen. Nicht so nach dem Stahlarbeiterstreik. Der Pulverqualm blieb. Zwischen Unternehmern und Gewerkschaft. Aber auch innerhalb der IG Metall. Die Gründe? Da ist einmal die Bedeutung des Streiks. Hier ging es um anderes und um mehr als Lohn, Humanisierung und Rationalisierungsschutz, 35-Stundenwoche zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit. Beschäftigungspolitik mit tarifpolitischen Mitteln-erstmalig in der Bundesrepublik. Da ist zum anderen der Verlauf des Streiks. Mit dieser Härte, mit diesem Einsatz der Kollegen ist bislang in der Bundesrepublik kein Streik in diesem Ausmaß geführt worden. Dem stand eine zentralisierte Front der Unternehmer entgegen, entschlossen, einen Einbruch in die 40-Stundenwoche zu verhindern. Da ist drittens das Ergebnis. Selten ist bisher in der Bundesrepublik ein Verhandlungsergebnis so leidenschaftlich abgelehnt worden durch die am Kampf direkt beteiligten Kollegen. Selten erschien ein Tarifabschluss so sehr als Kapitulation der Gewerkschaft vor dem Unternehmer.
Es kann daher nicht überraschen, dass der Stahlarbeiterstreik noch lange Gegenstand der Auseinandersetzung blieb und bleiben wird. Das muss auch so sein. Die Lehren des 'historischen Kampfes'-wie er vor Beginn betitelt wurde- müssen aufgearbeitet werden. Sieg oder Niederlage? Ein normaler Kompromiss? . Die Kluft der Meinungen und Urteile über den Streik kann nur so geschlossen werden. (…)
Zu dieser Auswertung will die vorliegende Dokumentation einen Beitrag leisten. Die 'REVIER-Zeitung für das Ruhrgebiet' ist kurz vor dem Streik, im September 78 erstmals erschienen. Sie sah und sieht ihre Aufgabe darin, Informationen zwischen den Betrieben austauschen zu helfen und damit Kommunikation und Zusammenarbeit zu fördern. (…) Wenn es der REVIER wenigstens stellenweise gelungen ist, dem Willen und Handeln der betrieblichen Streikfront Ausdruck zu verleihen, dann nur deswegen, weil im Kampf das Bedürfnis nach Zusammenarbeit der Streikbetriebe entstand. Weil die REVIER von vielen Kollegen als nützliches Mittels betrachtet werden konnte, die Zusammenarbeit auch so zu fördern." (Vorwort)
Inhalt der Dokumentation:
- "Streikchronik"
- "Zur politischen Bedeutung von Ziel und Ergebnis des Stahlarbeiterstreiks"
- "Historischer Ein- und Ausstieg"
- "Protokollauszug IGM-Tag September 77 zur Diskussion um die 35-Stundenwoche"
- "Streikverlauf"
- "Wir stehen für den Einstieg"
- "Von der Kunst, zugleich Gas zu geben und zu bremsen"
- "Die Streikfront stand, aber …"
- "Konzeptionslosigkeit als Konzept"
- "''… die Gewerkschaft sind ja schließlich wir!''"
- "Wann schmeißen wir die Bosse raus?"
- "Anhang"
- "REVIER-Pressedienst Nr. 4: Streikversammlung bei Mannesmann, Rede von Herbert Knapp (Betriebsratsvorsitzender), Herb-Interview, WAZ vom 24.1.1979"
- "Janßen im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau, FR vom 14.2.1979"
- "Politischer Charakter des Streiks"
- "Klassenkampf auf leisen Sohlen"
- "'Thyssen, Hoesch, Mannesmann - alle Stahlarbeiter ran'"
- "Für eine neue Tarifpolitik der IGM"
- "Bürgerliche Presse"
- "Wenn uns auch die 'freie Presse' jeden Tag mit Füßen tritt …"
- "Anhang aus Revier 2/79: Streiknachrichten - ein Gegengewicht?"
- "Kultur im Streik"
- "Anhang"
- "Lieder"
- "Nachwort"
- "Und aufrecht gehen - trotz alledem"
- "Anhang"
- "Streikauswertung, Resultate und Perspektiven: Kollegen diskutieren"
- "Resolutionen der Vertrauenskörper von Hoesch Phönix, Hoesch Westfalenhütte, Mannesmann Huckingen und Thyssen Hamborn nach dem Streik"
- "Gesamtanhang"
- "Flugblätter aus den Streikbetrieben Mannesmann Huckingen, Thyssen Hamborn und Hoesch Phönix und Westfalenhütte"
- "REVIER-Extras"
- "Solidaritätserklärungen"
Quelle: Streikwinter. Der Stahlarbeiterstreik 1978/79. Eine Dokumentation. Erarbeitet von der Revier-Redaktion in Zusammenarbeit mit Kollegen aus den bestreikten und ausgesperrten Stahlbetrieben, Duisburg, April 1979.
Letzte Änderung: 10.12.2021