Roter Punkt - Information der DKP-Betriebsgruppe für die Belegschaft der Mannesmann AG, Jg. 4, Große Mehrheit für Ostverträge!, März 1972

27.03.1972:
Bei Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen gibt die DKP vermutlich in dieser Woche eine auf März datierte Ausgabe ihres 'Roten Punktes' (vgl. 28.2.1972, 10.4.1972) heraus mit dem Leitartikel "Große Mehrheit für Ostverträge!" mit der Entschließung der Vertrauensleuteversammlung.

Weitere Artikel sind:
- "Nur aktive Kollegen in den Betriebsrat!" zu den Betriebsratswahlen (BRW);
- "Zwerge bringen nichts!" zu den IGM-Vertreterwahlen;
- "Betr. Mannesmann Huckingen intern", ein Leserbrief aus dem VEK;
- "1972 - Jahr der Arbeitnehmerin"; sowie
- "Aufruf des Parteivorstandes der DKP. An alle, die Frieden wollen: Strauß und Barzel dürfen nicht durchkommen! Jetzt gemeinsam die Ratifizierung der Verträge durchsetzen!".

In einem Leserbrief des Hüttenarbeiters Ludwig Sch. vom 22.3.1972 heißt es:"
LIEBE KOLLEGEN!
Ich habe mich noch nie um Politik gekümmert und mir ist jede Partei recht, die für Frieden ist und sich für die arbeitenden Menschen einsetzt. Ich bin auch nicht mehr der Jüngste; denn ich stehe kurz vor der Pensionierung. Betriebsräte habe ich bei Mannesmann kommen und gehen gesehen. Gute und schlechte. Doch nun möchte ich einen Appell an alle Kollegen richten. Distanziert Euch von den Hetzparolen der ultralinken Schreibtischspalter. Die gewerkschaftliche Einheitsliste zu zerstören ist ihnen nicht gelungen. Jetzt versuchen sie, Betriebsratskandidaten abzuqualifizieren. Sie greifen ausgerechnet die Kollegen an, die sich am konsequentesten für uns eingesetzt haben.
Ich nehme als Beispiel den Kollegen H. Dräger. Er war und ist einer der wenigen, der in jeder Versammlung auftrat und dabei schonungslos Mißstände anprangerte und bis an die Grenze des - so meine ich jedenfalls - Rausschmisses argumentierte. Ganz zu schweigen von den Resolutionen und Entschließungen, die der Kollege Dräger im Interesse der arbeitenden Menschen einbrachte.
Daß Unternehmer alles aufbieten, um solche Kollegen nicht an Positionen kommen zu lassen, in denen sie für uns aktiv tätig sein können, dürfte klar sein. Diese betriebsfremden Illusionisten, die nun auffordern, solche Kollegen nicht zu wählen, unterstützen die Unternehmer und schaden der Arbeiterschaft. Wenn wir einen starken Betriebsrat haben wollen - und den brauchen wir - können wir auf solche Kollegen wie Dräger, Knapp, um nur einige zu nennen, nicht verzichten. Man will die letzten fortschrittlichen Kräfte kaltstellen, damit Opportunisten und Duckmäusern das Feld überlassen wird, denn mit denen hat der Unternehmer leichtes Spiel und die Ruhe, die er sich wünscht. Kollegen, in unserem Interesse macht einen Strich durch solche Vorhaben!"

In einer Anmerkung der Redaktion dazu heißt es:"
Wir freuen uns und bedanken uns für die Leserzuschrift. Wir können die Feststellung des besorgten Kollegen nur bejahen und auf die gefährliche Kombination der genannten Schreiberlinge aufmerksam machen, die neben Angriffen auf bewährte Gewerkschafter auch echte Nurmitläufer nicht ausschließen, um den Schein der Objektivität zu wahren."

Aufgerufen wird zur Demonstration für die Ostverträge in Gelsenkirchen am 1.4.1972.
Q: Roter Punkt Große Mehrheit für Ostverträge!, Duisburg März 1972

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