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Duisburg-Homberg

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 5.12.2007

Aus Homberg, welches heute zu Duisburg gehört, lag uns kein örtliches Material vor. Es scheint dort zum Ausklang der APO eine Gruppe zu geben, die mit dem SDS Bochum in Kontakt steht (vgl. 6.12.1969), daneben ist aber vermutlich auch die DKP aktiv bei den beiden örtlich maßgeblichen Chemiebetrieben (vgl. 12.3.1970), an denen aber dann offenbar auch die KPD/ML-ZK arbeitet, die wiederholt von dort berichtet, nicht nur bei Opel Bochum (vgl. 1.4.1971), sondern auch anlässlich der Chemietarifrunde (CTR) 1971 im Bezirk Nordrhein der IG Chemie, Papier, Keramik (CPK – vgl. 3.6.1971, 4.6.1971, 14.6.1971, 15.6.1971). Erst viel später befassen sich wieder von uns erfasste Quellen mit Sachtleben Homberg (vgl. 27.6.1976). Zumindest zeitweise scheinen Trotzkisten lambertistischer Provenienz in Homberg aktiv gewesen zu sein (vgl. 14.1.173).

Auch der Bergbau ist für Homberg wichtig (vgl. 24.9.1972), während es in der Baubranche zum fragwürdigen Konkurs kommt (vgl. 2.7.1973).



Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

06.12.1969:
In Bochum findet eine Delegiertenkonferenz von Ruhrgebietsgruppen statt (vgl. 20.12.1969), die sich über die Kubakampagne (vgl. Dez. 1968) und die Vietnamkampagne (vgl. Sept. 1969) zusammengeschlossen hatten, an der auch die Bochumer Betriebsgruppe 1 (B1) teilnimmt. Ziel der Konferenz: Eine gemeinsame Vietnamdemonstration (vgl. 20.12.1969).

Der IKD-Regionalbeauftragte Ruhrgebiet berichtet:"
Auf "einem Treffen gestern, an dem auch Vertreter von 15 APO-Gruppen im Ruhrgebiet teilnahmen, wurde die Vietnam-Demo vom 20.12. vorbereitet. ...
Erwähnt wurden Gruppen in Rheinhausen, Homberg, Moers".
=Rote Pressekorrespondenz Nr.55,Berlin 1970 S.6ff;
Proletarische Linie 1,Bochum 1970;
MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,I.Teil,Stuttgart 1985,S.137;
IKD-Regionalbeauftragter Ruhrgebiet:An IKD-Leitung,o.O. 2.12.1969 und o.J. (7.12.1969);
Revolutionärer Weg Nr.1,Solingen 1971,S.*


12.03.1970:
Die DKP gibt die Nr.11 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 5.3.1970, 19.3.1970). Berichtet wird u.a. über den DGB Kreisverband Moers sowie die durch ihn betreuten Betriebe Sachtleben und Pigmentchemie (CPK-Bereich).
=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.11,Essen 12.3.1970

01.04.1971:
Laut KPD/ML-ZB finden heute und morgen Betriebsversammlungen (BV) bei Opel Bochum statt. Die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK berichtet u.a.:"
Noch ist die Automobilindustrie von der Krise nicht so betroffen, wie z.B. die Stahlindustrie, wo häufig Kurzarbeit und Entlassungen schon an der Tagesordnung sind (z.B. Hoesch (in Dortmund,d.Vf.)). Aber wenn die Preise weiter steigen - und das werden sie! - und die Kaufkraft der Bevölkerung schwächer wird, dann kann es auch in der Autoindustrie losgehen. Was wird unser Mitbestimmungs-Apostel dann tun, wenn die Schwarzen Listen von Opel in Anwendung gebracht werden, wie jetzt schon bei Sachtleben (Homberg (CPK-Bereich - heute Duisburg,d.Vf.)), Kupferhütte (Duisburg), Hoesch (Dortmund)? (Bei Hoesch wurde in einer Meisterversammlung eine Liste von Neuen, Bummelanten und 'unsicheren Elementen' zusammengestellt.) Wird Perschke dann Alarm schlagen und uns zum Kampf aufrufen? - Er wird 'mitbestimmen' nach der Parole: Mein Name ist Perschke, ich sitze im Betriebsrats-Büro und weiß von nichts.
=Zündkerze Nr.7,Bochum März/Apr. 1971,S.1ff;
Die Presse Nr.3,Bochum Apr. 1971,S.1ff;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.32,Bochum 28.4.1971,S.10f


03.06.1971:
Bei Sachtleben und der Pigmentchemie in Homberg wird heute, laut KPD/ML-ZK, zum ersten Mal eine Stunde lang gestreikt (vgl. 4.6.1971).
=Roter Morgen Nr.7,Hamburg Juli 1971

04.06.1971:
Heute kommt es, laut KPD, im Rahmen der Chemietarifrunde (CTR der CPK) zu Streiks im Bezirk Nordrhein.

Die KPD/ML-ZB berichtet von den Streiks in Homberg (heute Duisburg), Köln, Krefeld, Leverkusen und Velbert und fährt fort:"
Die Gewerkschaftsführer tun nichts, um diese Streiks zu vereinheitlichen und voranzutreiben: Sie haben zwar Flugblätter verteilt, auf denen sie radikal verkünden, daß die Friedenspflicht jetzt beendet ist, doch das ist auch alles. Die Kämpfe der Chemiekollegen sollen zersplittert bleiben und sich totlaufen.

Die Chemiekapitalisten haben auf den Abbruch der Bundesschlichtung (vgl. 2.6.1971,d.Vf.) schnell reagiert. Sie zahlen 'freiwillig' ab 1. Juni 6,5 Prozent mehr Lohn. Auf das ganze Jahr gerechnet sind diese 6,5 Prozent nur 5,4 Prozent! Mit dieser Taktik sollen Kampfmaßnahmen der Chemiearbeiter verhindert werden. Nachdem die Gewerkschaftsführer die Forderung schon von 12 auf 9 Prozent zurückgeschraubt haben, 'dürfte es der Gewerkschaft ziemlich schwerfallen, bei einer relativ kleinen Differenz zwischen Angebot und Forderung noch Verständnis für harte Kampfmaßnahmen zu finden' (FAZ 4.6.)."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.44 und 50,Bochum 9.6.1971 bzw. 3.7.1971,S.2 bzw. S.4;
Rote Fahne Nr.21,Berlin Juli 1971


04.06.1971:
Bei Sachtleben und der Pigmentchemie in Homberg wird heute, laut KPD/ML-ZK, erneut eine Stunde lang gestreikt (vgl. 3.6.1971, 14.6.1971).

Die KPD/ML-ZB berichtet von einem bestreikten Betrieb in Homberg.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.44,Bochum 9.6.1971,S.2;
Roter Morgen Nr.7,Hamburg Juli 1971


14.06.1971:
Bei Sachtleben und der Pigmentchemie in Homberg beginnt, laut KPD/ML-ZK, um 9 Uhr ein Streik (vgl. 4.6.1971, 15.6.1971), der bis morgen um sechs Uhr dauert.
=Roter Morgen Nr.7,Hamburg Juni 1971

15.06.1971:
Bei Sachtleben und der Pigmentchemie in Homberg wird heute, laut KPD/ML-ZK, von ihr ein Flugblatt verteilt, woraufhin erneut von 10 Uhr bis 12 Uhr 30 wegen der Chemietarifrunde (CTR) gestreikt wird (vgl. 14.6.1971).
=Roter Morgen Nr.7,Hamburg Juli 1971

24.09.1972:
Laut IGBE (vgl. 15.12.1971, 15.5.1972) soll heute in Hannover ihr 10. Gewerkschaftskongreß (vgl. 30.9.1971) beginnen (vgl. 3.1.1972), der am 28.9.1972 abgeschlossen sein soll. Er wird auch in Homberg aktiv vorbereitet.
=Einheit Nr.24, 10, 15 und 19,Bochum 15.12.1971, 15.5.1972, 1.8.1972 bzw. 1.10.1972,S.1, S.3, S.4 und 6ff bzw. S.1ff

14.01.1973:
Die Ortsgruppe Rheinhausen der KJO Spartacus verfaßt einen Generalbericht für die Zentrale Leitung. Darin heißt es u.a., die IAK/JG in Homberg und im Kreis Rheinhausen sei eventuell schon eingegangen.
=KJO Spartacus:Generalbericht der Rheinhausen OG,Rheinhausen 14.1.1973

02.07.1973:
Die Baufirma des SPD-Mitgliedes Josef Kun (insg. 3 500 Besch.) wird, laut KPD, geschlossen. Vertreten ist die Firmengruppe u.a. in Duisburg-Homberg, Moers, Bottrop-Kirchhellen, Rheydt und Mettmann.
=Rote Fahne Nr.28,Dortmund 11.7.1973

20.07.1973:
Bei KWU Berlin gibt die KPD die Nr.27 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 12.6.1973, 21.8.1973) heraus, der Inhalt besteht u.a. aus Berichten von Kun Bau Homberg.
=Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe KWU Nr.27,Berlin 20.7.1973

27.06.1976:
Der AB gibt seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' Nr.90 (vgl. 13.6.1976, 11.7.1976) heraus. Aus NRW wird u.a. berichtet aus dem IG Chemie (CPK) Bezirk Nordrhein und u.a. von Sachtleben.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.90,München 27.6.1976

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