Essen: Zeche Zollverein, Kokerei Zollverein

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder (†), ergänzt durchs MAO-Projekt, 1.9.2023

Von der Zeche und der Kokerei Zollverein in Essen können hier vorerst nur wenige Hinweise erschlossen werden. An der Essener Hungerdemonstration (vgl. 3.2.1947) beteiligt sich auch die Belegschaft von Zollverein, Ende der 1960er Jahre erfolgt die Eingliederung in die Ruhrkohle AG (RAG - vgl. 1.12.1969, 5.12.1969), wobei Zollverein aber nicht zur Bergbau AG Essen, sondern zur Bergbau AG Gelsenkirchen gehört.

Zollverein wird dann im Zuge der Stilllegung der Zeche Graf Moltke in Gladbeck zum neuen Ausbildungsplatz der dortigen Lehrlinge (vgl. 5.7.1970, März 1971), wodurch eventuell auch Mitglieder des KJVD der KPD/ML-ZB auf Zollverein kommen, ohne aber größere Aktivitäten zu entfalten. Bald wird Zollverein zur einzigen noch fördernden Zeche in Essen und auch die Belegschaft der Zeche Holland Wattenscheid wird nun nach Zollverein verlagert (vgl. 30.6.1971), auch aus der Zentralwerkstatt bei Minister Stein / Hardenberg Dortmund werden Aufgaben nach Zollverein verlagert (vgl. 7.2.1972).

Relativ spät beginnt die DKP mit der Herausgabe ihrer Betriebszeitung 'Frischer Wetterzug', von der uns einzelne Ausgaben vorlagen (vgl. Nov. 1971, Dez. 1973, jan. 1975, März 1975)

Zur selben Zeit wird die Kokerei Zollverein massiv ausgebaut, wobei die IG Bergbau und Energie sich darüber nicht nur stolz gibt, sondern auch auf die angeblich bestens beachteten Umweltbelange verweist (vgl. Sept. 1970, 1.8.1973). Dies wiederum sehen sowohl die KPD (vgl. 2.10.1974, 18.6.1975) als auch die Kommunistische Gruppe Essen des KBW ganz anders.

Vor den Toren der Zeche Zollverein kommt es im Herbst 1976 zum vorläufigen Abschluss dieser Darstellung anlässlich des Bundestagswahlkampfes mehrfach zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der DKP und der KPD (vgl. 24.9.1976, 27.9.1976, 10.11.1976).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

03.02.1947:
Der Rote-Fahne-Freundeskreis (RFFK) Braunschweig der KPD (vgl. 6.1.1974) berichtet u.a. mit Hilfe der morgigen 'FR' sowie von Schmidt/Fichter, 'Der erzwungene Kapitalismus': "
Die Frankfurter Rundschau brachte über die Essener Hungerdemonstration folgenden Bericht: 'Seit ungefähr 11 Tagen sind in Essen auch nicht annähernd die Mehlmengen vorhanden, um den Bedarf der Bevölkerung zu befriedigen. Die Frauen stehen nachts ab 1 Uhr Schlange, um Brot zu bekommen. Am Montagmorgen haben die Belegschaften der Schachtanlage Gottfried-Wilhelm (IGBE-Bereich, d.Vf.) und Victor-Mathias gestreikt und sind geschlossen vor dem Rathaus erschienen. Ebenso die Belegschaften der Gruben Stinnes I und II, weiterhin die Gruben Zollverein I - III. Auch die Schachtanlage der Grube Amalie streikte 20 Minuten. Alle Belegschaften sandten Delegationen zum Rathaus, auch die Frauen schickten Abordnungen aus allen Stadtteilen.' - 'Am Montagvormittag waren bereits 30 000 Menschen vor dem Rathaus aufmarschiert, die stürmisch die Forderung auf Schaffung von Kontrollausschüssen verlangten. Am Montagnachmittag marschierte die Belegschaft der Firma Krupp (IGM-Bereich, d.Vf.) auf dem Rathausplatz auf, sodaß ungefähr 10 000 Menschen versammelt waren, die die sofortige Beseitigung der Ernährungskrise verlangten.' - 'Die Verurteilung dieser Aktionen durch SPD und den späteren DGB (der SPD-Unterbezirksvorstand in Essen behauptete, die Arbeiter seien von 'kommunistischen und bolschewistischen Agenten aufgeputscht'; die Böcklergruppe in Köln drohte den Arbeitern, die sich an den 'wilden Streiks beteiligten, mit dem Ausschluß aus der Gewerkschaft) bedeutete aber nicht das Ende der Aktionseinheit von unten, da die Mehrzahl der Arbeiter in den bestreikten Betrieben den Ausstand unterstützte. Stattdessen radikalisierten sich die Streikforderungen: nicht nur die sofortige Absetzung der Verantwortlichen, sondern die Auflösung des Zentralamtes für Ernährung und Landwirtschaft und die Bildung von Kontrollausschüssen wurde gefordert.'"

Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Juni 1971) berichtet: "
1947 begannen die Streiks in Essen, als 17 000 Arbeiter der Zechen und der Krupp-Betriebe für ihre Forderungen demonstrierten."
Quellen: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 6, Bochum Juni 1971, S. 6; Initiative Braunschweig für freie politische Betätigung: Diskussionspapiere Nr. 1, Braunschweig 22.1.1974, S. 7

01.12.1969:
Die DKP berichtet von der RAG: "
SOZIALDIREKTOREN DER RUHRKOHLE AG

Die Ruhrkohle AG hat am 1.12.1969 ihre Arbeit aufgenommen. Sie ist in sieben Gruppengesellschaften gegliedert. Ihr gehören als Sozialdirektoren Heinz Kegel (Konzernleitung), Theodor Therhorst (Bergbau AG Niederrhein), Werner Lipa (Bergbau AG Oberhausen), Anton Taplikowski (Bergbau AG Gelsenkirchen), Franz Schulte (Bergbau AG Herne-Recklinghausen), Josef Ganster (Bergbau AG Essen), Dr. Emil Schrumpf (Bergbau AG Dortmund) und Josef Brand (Bergbau AG Westfalen/Hamm-Heessen) an. Die Betriebsräte bilden eine zentrale Arbeitsgemeinschaft und Gruppenbetriebsräte."

Die IGBE gibt am 15.12.1969 die Betriebsdirektoren für Personal- und Sozialfragen (PS) der RAG bekannt:

GRUPPE III Bergbau AG Gelsenkirchen:
Graf Moltke: Walter Paczulla, Holland: Hugo Kronz, Mathias Stinnes: Bernhard Potthast, Emil Fritz: Theodor Schrör, Nordstern: Günter Sator, Zollverein: Willi Wessel, Hugo: Hermann Mahr, Holland: Wolfgang Steigerwald."
Q: Einheit Nr. 24, Bochum 15.12.1969, S. *; Unsere Zeit Nr. 37, Essen 11.12.1969, S. 6

05.12.1969:
Die IGBE (vgl. 15.11.1969) berichtet von der Ruhrkohle AG (vgl. 1.12.1969, 8.12.1969), daß heute die Gesamt-Betriebsräte der sieben Betriebsführungsgesellschaften gebildet werden sollen.

Am 15.12.1969 gibt die IGBE die Vorsitzenden der Gesamtbetriebsräte bekannt:
- Bergbau AG Essen: Vorsitzender Rudi Kobitz, Zeche Katharina;
Stellvertretender Vorsitzender: Kurt Kamps, Zeche Ewald 3/4.
- Bergbau AG Gelsenkirchen: Vorsitzender Heinz Rex, Zeche Zollverein; Stellvertretender Vorsitzender: Heinz Fricke, Graf Moltke.
Q: Einheit Nr. 22 und 24, Bochum 15.11.1969 bzw. 15.12.1969, S. * bzw. S.*

05.07.1970:
In Gladbeck findet auf der Zeche Graf Moltke, laut KPD/ML-ZB, eine Belegschaftsversammlung (BV) statt, auf der der Betriebsrat im Beisein der Direktoren erklärt habe, daß die Ruhrkohle AG (RAG) erst am Ende des Jahres ihre Pläne bezüglich Stillegungen oder nicht bekanntgeben wolle. Am nächsten Morgen habe man dann aus der Zeitung von der beschlossenen Stillegung der Zeche erfahren (vgl. Juni 1970, 15.10.1970). Die 2 000 Kumpel sollen auf die Zeche Hugo in Gelsenkirchen-Buer verlegt werden. Dieser Zeitpunkt sei sehr geschickt gewählt gewesen. Gerade hätten die neuen Lehrlinge ihre Verträge abgeschlossen und auch 180 Türken, die man jederzeit verschieben könne, seien gerade eingestellt worden und auch die Urlaubszeit habe gerade begonnen. So hätten die Direktoren bald die 'vorbildliche Ruhe' der Belegschaft loben können.

Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Apr. 1971) berichtet von der Verlegung der Lehrlinge auf die Zeche Zollverein in Essen (vgl. März 1971).
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 4, Bochum Apr. 1971, S. 4; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 13 und 25, Bochum 9.7.1970 bzw. 19.8.1970

September 1970:
Die IGBE (vgl. 1.10.1970) berichtet vermutlich aus dem September von der RAG:"
MEHR KOKS FÜR DIE WELT

Ruhrkohle baut für 211 Mio. DM neue Koksöfen.

Die Ruhrkohle AG erweitert ihre Kokskapazitäten. Das ist jetzt beschlossene Sache. Für 211 Millionen Mark werden 233 hochmoderne Koksöfen gebaut. Es handelt sich hierbei um Hochleistungsöfen, die eine wesentlich kürzere Garungszeit haben. Die Ruhrkohle AG rechnet mit einer um 30 Prozent höheren Leistung als bei den bisher in Betrieb befindlichen Koksöfen.

Auf der Kokerei Osterfeld in Oberhausen werden 96 Öfen gebaut. Mit einer Höhe von 7 m und einer Länge von 16, 75 m werden diese Öfen die ersten ihrer Art in Europa sein.

Die Kokerei Zollverein in Essen erhält 112 neue Öfen, die durch eine verbesserte Technik den täglichen Koksausstoß von bisher 5 100 auf 9 000 Tonnen erhöhen sollen.

25 neue Koksöfen werden auf der Kokerei Minister Stein in Dortmund errichtet.

Mit dieser Kapazitätserweiterung um 2, 5 Millionen Tonnen will die Ruhrkohle AG, wie sie erklärte, 'eine Antwort auf die Anforderungen des Marktes' geben. Allerdings sollen die neuen Koksöfen auf Grund ihrer verbesserten Technik auch zu einer spürbaren Kostensenkung führen, um so die Wirtschaftlichkeit für Ruhrkohle-Kokereien zu verbessern.

Die Inbetriebnahme der neuen Koksbatterien ist für das Winterhalbjahr 1972/73 vorgesehen. Während es sich bei der Kokerei Zollverein und Minister Stein um die Erweiterung der bisher vorhandenen Koksbatterien handelt, werden auf der Kokerei Osterfeld die 200 alten Öfen außer Betrieb gesetzt, wenn die 96 neuen Öfen betriebsfertig sind."
Q: Einheit Nr. 19, Bochum 1.10.1970, S. 1

März 1971:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Apr. 1971) berichtet vermutlich aus dem März: "
NOCH LÄNGERE ARBEITSZEIT

Im letzten Jahr (vgl. 5.7.1970, d.Vf.) wurde die Zeche Graf Moltke, die zur Ruhrkohle AG (RAG, d.Vf.) gehört, geschlossen. Die Belegschaft wurde auf andere Zechen verteilt. Für die Lehrlinge hieß das: Arbeit und Ausbildung auf der Zeche Zollverein in Essen. Sie müssen jetzt jeden Morgen zur Zeche Graf Moltke kommen und werden von da nach Essen gefahren. Ihre Arbeitszeit verlängert sich dadurch um eine ganze Stunde."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 4, Bochum Apr. 1971, S. 4

30.06.1971:
Laut DKP findet heute eine Sitzung des Aufsichtsrats (AR) Ruhrkohle AG (RAG) statt, auf der beschlossen wird bis 1975 weitere 10 Zechen zu schließen.

Die KPD/ML-ZB (vgl. 3.7.1971) berichtet: "
NEUES ZECHENSTERBEN BEI DER RAG

Der seit der Gründung der Ruhrkohle AG angekündigte Stillegungsplan, genannt 'Gesamtstillegungsplan' ist raus:
25 000 BERGARBEITER werden in den nächsten vier Jahren ihren Arbeitsplatz verlieren! Acht Zechen werden stillgelegt, neun Anlagen werden zu Verbundwerken zusammengeschlossen, sieben Anlagen sollen 'voll ausgelastet' werden.

Die Stillegungen sollen Anfang nächsten Jahres beginnen: Anfang 1972 werden die Zechen Katharina in Essen und Emscher-Lippe in Datteln geschlossen; Ende 1972 Mathias Stinnes in Essen; zwischen 1973 und 1975 schließen dann Emil Fritz (Essen), Alstaden (Oberhausen), Brassert (Marl), Vereinigte Pörtingsiepen/Carl Funke (Essen) und Hannover-Hannibal/Constantin (Bochum).

Die Arbeiter der stillgelegten Zechen sollen auf andere Anlagen verlegt werden. Für die Kumpel bedeutet das Verlängerung der Arbeitszeit durch lange Anfahrtszeiten zum Arbeitsplatz. In Essen z.B. wird nach der Schließung von fünf Zechen nur noch die Schachtanlage Zollverein fördern. Da Zollverein natürlich nur einen kleinen Teil dieser Kumpel aufnehmen kann (insgesamt ca. 10 000 - 12 000), und es auch in der näheren Umgebung kaum eine Zeche gibt, die das könnte, werden tausende von Essener Bergarbeitern direkt an den Niederrhein und in die Gegend von Hamm verlegt werden. Das sind Anfahrtszeiten von mindestens zwei Stunden pro Weg - bei der Bildung der RAG legte Schiller fest, daß Fahrtzeiten von zwei Stunden für einen Weg 'zumutbar' sind; bis dahin war die Grenze bei einer Stunde!"
Q: Dem Volke Dienen Nr. 2, Dortmund 17.1.1973, S. 4; Rote Fahne Nr. 23, Berlin 13.8.1971, S. 1ff;Kumpel-Post Die 'goldenen siebziger' Jahre für den Bergmann??, Dortmund Aug. 1971, S. 1;Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 50, Bochum 3.7.1971, S. 5ff

30.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet: "
NEUE KRISENANGRIFFE BEI DER RUHRKOHLE

Das Zechensterben ist mit dem vom Aufsichtsrat vorgelegten 'Gesamtanpassungsplan' (vgl. 28.6.1971, d.Vf.) noch nicht vorbei; die Genossen aus Wattenscheid schreiben uns:

'Am 30.6. erschien im Lokalteil der WAZ ein Artikel mit der Überschrift 'Holland soll 1975 mit Zollverein verbunden werden'. Zwar gab es schon früher Gerüchte um einen Verbund mit Zollverein, doch diesmal wurde der Verbund so beschrieben, als ob er schon perfekt sei. Danach soll der Übertagebetrieb auf Holland (560 Kumpel) weitgehend eingestellt werden. Die Untertagearbeiter (3 000 Kumpel) müssen dann auf Zollverein in Essen einfahren, was für sie längere Anfahrtszeiten bedeutet. Erstaunlicherweise wurde aber nach der Aufsichtsratssitzung der RAG über den 'Gesamtanpassungsplan' der mögliche Verbund Holland/Zollverein mit keinem Wort erwähnt. Jedoch geht man in Steigerkreisen schon von einem Verbund aus. Wie es heißt, arbeite man auf Zollverein schon an einem Querschlag. Außerdem würde der TÜV die Zeche Holland wegen erheblicher Mängel z.B. bei der Wäscheanlage (Wäsche: Trennen von Kohle und Stein) nicht mehr abnehmen. Angeblich hat es sogar einen Anschlag am schwarzen Brett gegeben, der den Verbund bestätigt. Die Verwirrung und Unruhe unter den Kumpels ist groß.' (KND-Korrespondentenbericht)

Damit bestätigt sich voll unsere Einschätzung, …, daß Zechenherren, SPD-Regierung und IGBE-Führer neue Schläge gegen die Bergarbeiter planen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 52, Bochum 10.7.1971, S. 5f

November 1971:
Auf der Zeche Zollverein in Essen gibt die DKP erstmals ihren 'Frischen Wetterzug' (vgl. Dez. 1973) heraus.
Q: Frischer Wetterzug Nr. 1, Essen Nov. 1971

07.02.1972:
Auf der Zeche Minister Stein/Hardenberg Dortmund gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ihre 'Kumpel-Post' (vgl. Dez. 1971, 14.2.1972) mit 6 Seiten DIN A 4 und folgendem Leitartikel zu den Betriebsratswahlen (BRW) heraus. Berichtet wird auch über die: "
UNVERANTWORTLICHKEIT VON VERANTWORTLICHEN

Die Arbeitsstätten, in denen der schaffende Mensch seine tägliche Arbeit verrichtet, obliegen der Führung der Betriebsleitung. Es sei hier der konkrete Aufgabenbereich der Betriebsleitung der Zentralwerkstatt (ZW, d.Vf.) Hardenberg angesprochen. Er besteht aus der Entgegennahme und Verteilung von reparaturbedürftigen Produktions- oder Arbeitsmitteln.

Die Pumpen, von denen eingangs die Rede war, werden jetzt auf der Zeche Ickern (in Castrop-Rauxel, d.Vf.) repariert. Das Ersatzteillager ist seltsamerweise noch auf Hardenberg. Wenn jetzt z.B. Pumpendichtungen benötigt werden, wird eigens dazu ein Fahrzeug von Ickern abgestellt, um jene Ersatzteile zu holen. Weiterhin wurde auf Hardenberg eine Prüfanlage für Lüfter gebaut! Eine gute Woche nach Inbetriebnahme dieser Prüfanlage wurde auch die Instandsetzung der Lüfter andernorts vergeben! Auch Kollegen von der HALLE 2 wurden mit der gleichen Situation konfrontiert. So wurde z.B. die Instandsetzung von Schrappern und Haspeln nach Zollverein (in Essen, d.Vf.) vergeben. Daraufhin wurden Kollegen dieser Halle an anderen Betriebspunkten eingesetzt."
Q: Kumpel-Post In den Betriebsrat gehören die konsequentesten Belegschaftsmitglieder, Dortmund o.J. (1972)

Mai 1972:
Die IGBE (vgl. 1.6.1972) berichtet vermutlich aus dem Mai: "
RAG-BETRIEBSRÄTEARBEITSGEMEINSCHAFT
NEU KONSTITUIERT

Die Arbeitsgemeinschaft der Gesamtbetriebsräte der Ruhrkohle AG hat sich nach den Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 18.4.1972, d.Vf.) neu konstituiert. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ist Karl-Heinz Mross, Betriebsratsvorsitzender der Schachtanlage Bergmannsglück/Westerholt, BAG Herne/Recklinghausen, stellvertretender Vorsitzender ist Herrmann Klos, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Zeche Friedrich Heinrich, BAG Niederrhein. Außerdem gehören der Arbeitsgemeinschaft folgende Betriebsratsvorsitzende oder stellvertretende Betriebsratsvorsitzende an:
…BAG GELSENKIRCHEN
Heinz Rex, Zeche Zollverein und Walter Czarnietzki, Zeche Emil Fritz (beide Essen, d.Vf.)".
Q: Einheit Nr. 11, Bochum 1.6.1972, S. 4

14.04.1973:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten (SBL) gibt seinen 'Spartacus' Nr. 4 (vgl. 5.3.1973, Mai 1973) heraus. Aus dem IGBE-Bereich wird auch berichtet von der Zeche Zollverein in Essen.
Q: Spartacus Nr. 4, Mainz 14.4.1973

Juni 1973:
Auf der Zeche Zollverein in Essen gibt die DKP ihre BZ "Frischer Wetterzug" mit der Schlagzeile "Lohnerhöhung: 12 Prozent als Mindestforderung" heraus.
Inhalt u. a.:
- Lohnerhöhung: 12 Prozent als Mindestforderung
-- 1. Die Lohnforderung von 121 Prozent
-- 2.Für verbesserte Urlaubsregelung
-- 3. Weihnachtsgeld
- Der DGB zur Lohnpolitik
- Der unheimliche Konjunkturzuschlag
- Beilage zum Frischen Wetterzug: Unverschämtes Angebot der Kohlenbosse
- In eigener Sache

Informiert wird über den "Lohntarif". Dazu heißt es: "Der Lohntarif für den Steinkohlebergbau aller Reviere ist gekündigt. Die Forderungen sind angemeldet worden: Lohnerhöhung von 12 Prozent! Verbesserung der Urlaubsregelung! Heraufsetzung des Weihnachtsgeldes!" (S. 1) In "In eigener Sache" heißt es in der Beilage: "In den letzten Monaten sind wiederholt Flugblätter vor der Schachtanlage verteilt und Wände mit Parolen von Gruppen beschmiert worden, die sich 'Kommunisten' nennen. Wir machen darauf aufmerksam, dass wir - die DEUTSCHE KOMMUNISTISCHE PARTEI (DKP) - mit diesen gewerkschafts- und arbeiterfeindlichen Gruppen, die sich hauptsächlich aus wirren Studenten zusammensetzen, nichts zu tun haben. Wir distanzieren uns ausdrücklich von diesen Gruppen, die man im politischen Sprachgebrauch auch als 'Chaoten' bezeichnet". (Beilage, S. 2) Geworben wird für die "UZ".
Quelle: DKP: Frischer Wetterzug, Essen, Juni 1973.

Essen_Zollverein_DKP_Frischer_Wetterzug_19730600_001

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01.08.1973:
Die IGBE (vgl. 15.8.1973) berichtet:"
ZOLLVEREIN ESSEN
112 NEUE KOKSÖFEN

Die Kokerei Zollverein Essen zählt seit Anfang August zu den größten und modernsten Kokereien Europas. Per Knopfdruck setzte RAG-Chef Dr. Kuhnke 112 neue Koksöfen in zwei Batterien in Betrieb. Rund 120 Millionen DM haben Ruhrkohle AG und Bergbau AG Gelsenkirchen investiert und damit auch deutlich gemacht, welche Bedeutung der Kokskohle für die künftige Energieversorgung zukommt. Die neue Kokerei wird täglich 9 000 Tonnen (bisher 5 000 Tonnen) Koks produzieren. Besonderer Wert wurde auf den Umweltschutz gelegt. Auf die erforderlichen Einrichtungen entfielen etwa 15 Prozent Bau-Mehrkosten, umgerechnet bedeutet das 2,50 DM Mehrbelastung je Tonne Kohle."
Q: Einheit Nr. 16, Bochum 15.8.1973, S. 1

Dezember 1973:
Auf der Zeche Zollverein in Essen gibt die DKP ihren 'Frischen Wetterzug' (vgl. Nov. 1971, Jan. 1975) heraus.
Q: Frischer Wetterzug, Essen Dez. 1973

02.10.1974:
In der Nr. 40 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 25.9.1974, 2.10.1974) berichtet die KPD auch aus Essen von der Kokerei Zollverein (IGBE-Bereich).
Q: Rote Fahne Nr. 40, Dortmund 2.10.1974

Januar 1975:
Auf der Zeche Zollverein in Essen gibt die DKP ihren 'Frischen Wetterzug' (vgl. Dez. 1973, März 1975) heraus.
Q: Frischer Wetterzug, Essen Jan. 1975

Februar 1975:
Vermutlich im Februar gibt die Kommunistische Gruppe Essen - Sympathisanten des KBW die Broschüre #Essen_KBW_Umweltverschmutzung.shtml#"Die Zerstörung der Umwelt in Essen"# heraus. Enthalten sind auch die Abschnitte:
- "Die Kokerei Zollverein", die die Luft in Katernberg und Stoppenberg verschmutzt, mit den Unterabschnitten "Das Verhalten der Ruhrkohle AG", "Die Reaktion der zuständigen Behörden", "An welche gesetzlichen Bestimmungen muß sich die Kokerei halten?" und "Die Politiker vertreten nicht die Interessen der Bevölkerung"; sowie
- "Anwohner leiden unter LKW-Lärm" in Katernberg durch die Zeche Zollverein.
Q: KG Essen: Die Zerstörung der Umwelt in Essen, Essen o. J. (1975)

März 1975:
Auf der Zeche Zollverein in Essen gibt die DKP vermutlich im März ihren 'Frischen Wetterzug' (vgl. Jan. 1975, Mai 1977) zum Bergarbeiterforum (vgl. 23.3.1975) heraus.
Q: Frischer Wetterzug, Essen o.J. (1975)

18.06.1975:
In der Nr. 24 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 9.4.1975, 23.4.1975) berichtet die KPD auch aus Essen über die Kokerei Zollverein.
Q: Rote Fahne Nr. 24, Köln 18.6.1975

28.01.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr. 4 (vgl. 21.1.1976, 4.2.1976) heraus. Berichtet wird auch aus Gelsenkirchen über die acht ABM-Maßnahmen im Bereich der Stadtverwaltung, die die Aufgaben der Schulhofbefestigung, des Außenanstriches des Rathauses Buer, der Begrünung und Bepflanzung, der Spielplatzsäuberung sowie der Begrünung der Halden der Zechen Zollverein und Wilhelmine Viktoria beinhalten.
Q: Rote Fahne Nr. 4, Köln 28.1.1976

24.09.1976:
In Essen kommt es, laut KPD vor der Zeche Zollverein zu einem faschistischen Überfall von DKPlern auf 2 KPD-Verteiler (vgl. ÖTV-Bereich - 25.9.1976).

Das KPD-Parteikomitee Essen (vgl. Juni 1977) fragt u.a. zu heute:"
Sind es denn nicht faschistische Methoden, wenn im Bundestagswahlkampf 1976 der Kandidat unserer Partei, der Arzt Jürgen Vogt und ROTE-FAHNE-Verkäufer vor der Zeche Zollverein von D'K'P-Schlägern brutal zusammengeschlagen wurden; wenn der Anführer dieser Faschisten-Bande, der D'K'P-Mann Dieter Held mit einer Hundepeitsche bewaffnet auf Wahlunterstützer der KPD einschlägt".
Q: KPD-Parteikomitee Essen:Nieder mit dem 'Volksbetrugsfest' der D'K'P, Essen o. J. (1977), S. 2; Rote Fahne Nr. 39, Köln 29.9.1976

27.09.1976:
In Essen kommt es, laut KPD vor dem Tor 3/10 der Zeche Zollverein (vgl. 24.9.1977) zu einem faschistischen Überfall von 12 DKPlern auf 3 KPD-Verteiler, u.a. J. Vogt, Assistenzarzt am St. Vincenzkrankenhaus (ÖTV-Bereich), der ins Krankenhaus eingeliefert wird (vgl. ÖTV-Bereich - 25.9.1976).

Auch das KPD-Parteikomitee Essen (vgl. Juni 1977) berichtet.
Q: KPD-Parteikomitee Essen:Nieder mit dem 'Volksbetrugsfest' der D'K'P, Essen o.J. (1977), S. 2; Rote Fahne Nr. 39, Köln 29.9.1976;Rote Fahne Pressedienst Nr. 36, Köln 5.10.1976

10.11.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr. 45 (vgl. 3.11.1976, 17.11.1976) heraus und berichtet aus Essen vom St. Vincenzkrankenhaus (ÖTV-Bereich - vgl. 1.11.1976) und der Zeche Zollverein (IGBE-Bereich).
Q: Rote Fahne Nr. 45, Köln 10.11.1976

Mai 1977:
Auf der Zeche Zollverein in Essen gibt die DKP ihren 'Frischen Wetterzug' (vgl. März 1975, Sept. 1977) heraus.
Q: Frischer Wetterzug, Essen Mai 1977

September 1977:
Auf der Zeche Zollverein in Essen gibt die DKP ein Extrablatt ihres 'Frischen Wetterzugs' (vgl. Mai 1977) heraus.
Q: Frischer Wetterzug Extrablatt, Essen Sept. 1977

Letzte Änderung: 02.11.2023