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Für diese wie immer unvollständige Darstellung wurden nur wenige örtliche Dokumente ausgewertet. Wir bitten um Ergänzungen.
Weitere Darstellungen aus der Stadt Moers bzw. dem ehemaligen Landkreis Moers liegen bisher vor für den Bereich des Bergbaus.
Während einleitend die antikommunistischen Hexenjagden geschildert werden, die in den fünfziger Jahren auch Moers heimsuchten (vgl. 16.1.1956), ist in den sechziger Jahren die antiautoritäre Revolte auch in Moers präsent (vgl. 16.10.1967) und die DKP verfügt sogleich nach ihrer Gründung über einen Kreisverband Moers, der vermutlich auch in der damaligen Kreisstadt selbst aktiv war (vgl. 3.4.1969, 19.6.1969, 28.8.1969, 11.9.1969).
Auch die NPD aber versucht sich am öffentlichen Auftritt in Moers (vgl. 30.8.1969), wie auch anderswo (vgl. 14.9.1969).
Zum ersten wirklichen Eklat dieser exklusiven Quellenschau aber kommt es innerhalb der KPD/ML Moers (vgl. Okt. 1969, Nov. 1969), steht diese doch mit den als Intellektuelle erachteten Mitgliedern der Betriebsgruppe 1 des SDS Bochum in direkter Verbindung bzw. zumindest in Konkurrenz (vgl. 6.12.1969), möchte sich in Erwehrung dieser vermutlich auch die lokale Heranziehung hinreichend befähigter Kader nicht beschneiden lassen.
Die Ortsgruppe Moers der KPD/ML scheint sich dabei zunächst noch erfolgreich gegen die kleinbürgerlichen Umtriebe Willy Dickhuts und seine sonderbaren Theorien zu verwahren (vgl. 8.3.1970), auch wenn dieser das offenbar anders wahrnimmt (vgl. 9.3.1970). Die Ortsgruppe Moers aber verwahrt sich mutig gegen die mutmaßlich kleinbürgerlichen Bochumer Freunde Willy Dickhuts und seine sich gerade herauskristallisierende KPD/ML-ZB (vgl. 16.3.1970), bekennt sich freimütig zu der Linie um Ernst Aust und damit zur damaligen Minderheit im Landesverband NRW der KPD/ML (vgl. 23.3.1970).
Die DKP Moers ist von diesen Querelen innerhalb der kleinen KPD/ML vor Ort bzw. im Land vermutlich unbetroffen (vgl. 26.3.1970, 4.4.1970, 25.4.1970, 21.5.1970, 20.6.1970). Auch die Rote Garde Moers zumindest hält mutmaßlich zur örtlichen KPD/ML-ZK (vgl. 6.4.1970), organisiert die bolschewistischen Bestrebungen in Moers und weltweit (vgl. 4.7.1970).
Die dem ZK der KPD/ML noch verbundene Rote Garde NRW hat damals nicht wirklich viele Ortsgruppen, eine Handvoll scheint die Zahl ungefähr auszudrücken, die nicht ganz unentwickelte Rote Garde Moers vermag so auch im landesweiten internen Rote-Garde-Info einigen Platz einzunehmen (vgl. Aug. 1970), befleißigt sich in der örtlichen Propaganda aber offenbar auch der Verwendung von Vorlagen aus Bochum (vgl. Sept. 1970).
Zusätzlich zur NPD melden sich nun vermutlich in Moers auch noch die bisher innerhalb der FDP operierenden Faschisten zu Wort (vgl. 7.9.1970), fühlen sich dort offenbar nur noch unzureichend beheimatet, während die NPD mutig unter massivem Polizeischutz ihre Parolen schmettert (vgl. 12.9.1970).
Von der Welle der Fahrpreiserhöhungen Anfang des Jahres 1971 ist auch Moers betroffen, ohne dass hier besonders spektakuläre Proteste geschildert werden können (vgl. 8.2.1971, 13.2.1971, 17.2.1971, 27.2.1971), zeigt sich die örtliche DKP doch der kommunalen Finanzierung kundig und nur die KPD/ML-ZK versucht sich eventuell in Rebellion (vgl. 5.4.1971).
Nach dem Zerfall der KPD/ML bzw. der Roten Garde Moers gibt es Manöverkritik aus Dortmund (vgl. 10.1.1972), während das örtliche Spektrum der Freunde der DKP aktiv bleibt (vgl. 14.2.1972, 18.2.1972, 29.4.1972, 29.8.1972).
Ungeklärt bleibt hier zunächst die Herkunft und Zukunft der Gruppe Solidarität Moers (vgl. 14.10.1972), vor Ort sind offenbar mittlerweile auch Spartacisten in der Gewinnung jungproletarischer KlassenkämpferInnen tätig (vgl. 14.1.1973), während an den weiterbildenden Schulen der Stadt Moers damals offenbar mutmaßlich weiterhin das Faustrecht gilt (vgl. 22.8.1973) und sich die Jugend um ein Jugendzentrum bemüht (vgl. März 1973, 9.3.1974).
Innerhalb der für Moers damals noch nicht ganz unwesentlichen SPD bemühen sich nun vermutlich trotzkistische Unterwanderer um deren Zersetzung von innen her (vgl. 25.3.1974), ohne dass hier ein Erfolg vermeldet werden könnte.
Abgesehen von einzelnen Protest- (vgl. 9.4.1976, 18.12.1976, 15.1.1977) und Profitoptimierungsaktionen (vgl. Sept. 1976) bzw. dem Protest gegen die Vertreter des Profitdenkens (vgl. 18.3.1978) bestimmen so zum vorläufigen Ende dieser Darstellung sowohl die Anti-AKW- (vgl. 1.5.1978) als auch die Friedensbewegung das Bild (vgl. 19.9.1981).
16.01.1956:
Der AB OG Weiden (vgl. 18.2.1974) berichtet:"
DAS HEISST: 'REAKTIONÄR'!
...
Am Beispiel des heutigen Rüstungsministers Georg Leber (SPD) wollen wir zeigen, was ein Arbeiterverräter, was ein reaktionärer Gewerkschaftsführer ist. Leber war damals, 1956, zweiter Vorsitzender der IG Bau Steine Erden:
Am 16.Januar ließ er durch ihm ergebene hauptamtliche Funktionäre in einer Nacht-und-Nebel-Aktion den ganzen Bezirksverband Nordrhein hochgehen. Die Bezirksleitung in Düsseldorf und die Verwaltungsstellen in Essen, Duisburg, Hamborn, Wuppertal, Mönchengladbach, Moers, Niederberg und Mülheim wurden aufgelöst und die von den Kollegen demokratisch gewählten Funktionäre gefeuert. Ortsfremde, von Leber ernannte Kommissare, übernahmen die Leitung. Als Begründung gab Leber vor der Presse bekannt: 'Der Bezirk war kommunistisch unterwandert".
=Der Rote Schlüssel,Weiden Jan./Feb. 1974,S.7
16.10.1967:
Frühestens in dieser Woche erscheint die 'mobil – Pamphlet zur Mobilisierung der Schüler gegen Arschkriecherei und Duckmäusertum' Nr.2 für Oktober und November 1967. Berichtet wird, vielfach mit Hilfe des Jugendinformationsdienstes 'Das Junge Wort', Wiesbaden, u.a. aus Moers über eine elterliche Genehmigung zum Gammeln.
Quelle: Mobil Nr. 2, Bad Harzburg Okt./Nov. 1967, S. 10
03.04.1969:
Die DKP gibt die Nr.1 der Ausgabe NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 10.4.1969). U.a. werden die eigenen Kreisverbände u.a. in Moers erwähnt.
=Unsere Zeit NRW Nr.1,Essen 3.4.1969
19.06.1969:
Die DKP gibt die Nr.12 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 12.6.1969, 26.6.1969).
Berichtet wird u.a. über die Landjugend des Kreises Moers in Baerl, Rumeln und Kaldenhausen (heute Duisburg) sowie über das Gymnasium Adolfinum in Baerl und den eigenen Kreisverband Moers.
=Unsere Zeit NRW Nr.12,Essen 19.6.1969
28.08.1969:
Die DKP bringt die Nr.22 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 21.8.1969, 4.9.1969). U.a. wird berichtet aus Moers.
=Unsere Zeit Nr.22,Essen 28.8.1969
30.08.1969:
In Moers will die NPD, laut und unter Protest der DKP, öffentlich auftreten.
=Unsere Zeit NRW Nr.22,Essen 28.8.1969,S.9
11.09.1969:
Die DKP gibt die Nr.24 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 4.9.1969, 18.9.1969). Berichtet wird u.a. über Moers.
=Unsere Zeit NRW Nr.24,Essen 11.9.1969
14.09.1969:
In Dortmund will die NPD auf dem Neuen Marktplatz eine Kundgebung durchführen, wogegen u.a. die Demokratische Aktion und die DKP protestieren.
Die DKP berichtet allgemein:"
...
Ob Oberhausen (vgl. **.*.1969,d.Vf.) oder Moers (vgl. 30.8.1969,d.Vf.), Hagen (vgl. **.*.1969,d.Vf.) oder Mönchengladbach (vgl. **.*.1969,d.Vf.), Köln (vgl. **.*.1969,d.Vf.) oder Bonn (vgl. **.*.1969,d.Vf.), Remscheid (vgl. **.*.1969,d.Vf.), Wuppertal (vgl. **.*.1969,d.Vf.) oder Gelsenkirchen (vgl. **.*.1969,d.Vf.): die Bilder glichen sich überall. Die Bevölkerung demonstrierte zu Tausenden entschieden gegen die Provokation der braunen Rattenfänger und demonstrierte den Bonner Parteizentralen ein Musterbeispiel aktiven politischen Wahlkampfes gegen die Nazis vor.
DIE NEUE SA
Inzwischen ist bekannt geworden, wie die NPD ihre Versammlungen organisiert. Aus der näheren Umgebung und aus dem Versammlungsort selbst holt die NPD - wenn möglich - ca. 200 Getreue und setzt sie, gewarnt durch die Düsseldorfer Erfahrungen, stundenlang vorher in den Saal. Den Kern dieser Beifall-Klatscher bilden einige Dutzend Mitglieder des nach Bezirken gegliederten 'OD', des NPD-Ordnungsdienstes. Vor allem in Frankfurt (in Hessen - vgl. 25.7.1969,d.Vf.) hat der 'OD' gezeigt, was er wirklich ist: Eine blind ergebene, in Karate gedrillte Schlägerabteilung aus Männern mit starken Armen und schwachen Gehirnen, die 'durchgreifen' nach dem Motto 'Gnade dem, der uns anfaßt'.
Thaddens neue SA hat dieselbe Aufgabe wie ihr Vorbild: jeden Widerspruch mit Gewalt zu ersticken, die Faust an die Stelle des Arguments zu setzen."
=Unsere Zeit Nr.25,Essen 18.9.1969,S.5;
Demokratische Aktion gegen Neonazismus:Stoppt den Vormarsch der NPD,Dortmund o.J. (1969),S.1;
Demokratische Aktion gegen Neonazismus:Protest und Kampfbereitschaft gegen Thadden-Kundgebung,Dortmund 5.9.1969,S.1f
DKP Dortmund-X.X.:Liebe Genossen,Dortmund 8.9.1969;
DGB-Kreisdelegiertenkonferenz Dortmund:Entschließung,Dortmund 7. oder 8.9.1972,S.1;
Unsere Zeit NRW Nr.22 und 26,Essen 28.8.1969 bzw. 25.9.1969,S.9 bzw. S.10 und 12
Oktober 1969:
Beginnende Auseinandersetzungen im ZK der KPD/ML, die bis zum Jahresende anhalten (vgl. 11.10.1969).
Laut MLPD (2) kommt es faktisch im Okt. und Nov. 1969 bereits zur Spaltung der KPD/ML, wenn man die Septemberschlüsse zur Grundlage der Diskussion um eine einheitliche Organisation macht. Die Ortsgruppen Moers, Alsdorf, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Solingen und der Bezirk Ostwestfalen sprachen sich für die Beschlüsse, die Ortsgruppen Bochum, Berlin, Dortmund und Köln dagegen aus.
=MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,I.Teil,Stuttgart 1985,S.84;
KPD/ML:Analysen und Anträge des LV Süd-West,o.O. 1971
November 1969:
Laut 'RW' erklärt die KPD/ML OG Moers Ende November oder Anfang Dezember zu den Septemberbeschlüssen des ZK der KPD/ML (vgl. 6.9.1969) und denjenigen vom 8./9. November:"
Die kleinbürgerliche Intelligenz steht in einem besonderen Widerspruch zur kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Diesen Widerspruch kann sie allein nicht lösen. Zu seiner Lösung ist es notwendig, daß die Arbeiterklasse als revolutionärste und führende Kraft des Volkes die Diktatur des Proletariats errichtet und den Sozialismus aufbaut. Die Arbeiterklasse muß daher in allem die Führung innehaben - auch gegenüber den rebellierenden Intellektuellen. Damit die Kommunistische Partei als Vorhut der Arbeiterklasse eine richtige politische Linie gegenüber dem Kleinbürgertum verfolgen kann, muß die Klassenherkunft der Parteimitglieder vorwiegend proletarische sein. Da dies zur Zeit nicht der Fall ist, ist der Beschluß des ZK vom 6./7. 9. richtig. Es kommt darauf an, in der Partei sowohl der sozialen Zusammensetzung nach als auch auf ideologischem Gebiet das kleinbürgerliche Element zurückzudrängen und das proletarische Element zu stärken. Die breite Parteidiskussion ist deshalb zu begrüßen. Ziel der Parteidiskussion muß es sein, die politische Bedeutung dieses Beschlusses den Parteimitgliedern und den revolutionären Massen außerhalb der Partei bewußt zu machen. Den Beschluß unterstützen bedeutet, die proletarische Linie in der Partei zu unterstützen. Den Beschluß ablehnen bedeutet, die Prinzipien der proletarischen Partei zu leugnen. Der Beschluß und die Parteidiskussion können nur Auftakt einer Bewegung für die Festigung der proletarischen Linie innerhalb der Partei sein. Als nächsten Schritt muß das ZK in Richtlinien die proletarische Linie für alle Bereiche der politischen Arbeit bestimmen."
=Revolutionärer Weg Nr.4,Solingen 1970,S.*
06.12.1969:
In Bochum findet eine Delegiertenkonferenz von Ruhrgebietsgruppen statt (vgl. 20.12.1969), die sich über die Kubakampagne (vgl. Dez. 1968) und die Vietnamkampagne (vgl. Sept. 1969) zusammengeschlossen hatten, an der auch die Bochumer Betriebsgruppe 1 (B1) teilnimmt. Ziel der Konferenz: Eine gemeinsame Vietnamdemonstration (vgl. 20.12.1969).
Der IKD-Regionalbeauftragte Ruhrgebiet berichtet:" ...
Erwähnt wurden Gruppen in ... Moers".
=Rote Pressekorrespondenz Nr.55,Berlin 1970 S.6ff;
Proletarische Linie 1,Bochum 1970;
MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,I.Teil,Stuttgart 1985,S.137;
IKD-Regionalbeauftragter Ruhrgebiet:An IKD-Leitung,o.O. 2.12.1969 und o.J. (7.12.1969);
Revolutionärer Weg Nr.1,Solingen 1971,S.*
08.03.1970:
Erste Landesdelegiertenkonferenz (LDK) der KPD/ML NRW. Mit dieser Konferenz sollte u.a. die Anfangsphase des Parteiaufbaus abgeschlossen sein. Wahrscheinlich werden auch auf dieser Konferenz die beiden Genossen Willi Dickhut und Gerd Winterkamp in die LKK der KPD/ML-NRW gewählt. Wahrscheinlich verliest Willi Dickhut, der bis zum 8.3. Landesvorsitzender der KPD/ML NRW war, den Rechenschaftsbericht. Die KPD/ML-ZK berichtet u.a. über Willi Dickhut:"
W.D. forcierte die von ihm organisierte fraktionistische Tätigkeit. Auf der ersten ordentlichen Landesdelegiertenkonferenz NRW im März dieses Jahres, die von ihm in typisch bürokratischer Manier vorbereitet wurde - ihm nicht genehme Anträge wurden unter dem Vorwand, sie seien nicht fristgemäß eingereicht, abgewürgt -, gelang es ihm, einen großen Teil jener, die ihm zu Munde redeten, in die neue Landesleitung wählen zu lassen. ... Rechtzeitig zur Landesdelegiertenkonferenz erschien auch die 0-Nummer des Bolschewik (vgl. 7.3.1970,d.Vf.) - theoretisches Organ der Roten Garde (RG,d.Vf.), in der dazu aufgerufen wurde, das Hauptquartier (das ZK) zu bombardieren. Diese fraktionelle Tätigkeit im Landesverband NRW stieß auf den entschiedenen Widerstand der dort organisierten Marxisten-Leninisten" u.a. in Moers (vgl. 23.3.1970).
=Revolutionärer Weg Nr.4 (weiße Ausgabe) und 5,Solingen 1970 bzw. Solingen 1970,S.2f und 59ff bzw. S.*;
MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,I.Teil,Stuttgart 1985,S.67f und 103ff;
Roter Morgen Nr.7,Hamburg Aug. 1970
09.03.1970:
Laut 'RW' antwortet Willi Dickhut frühestens in dieser Woche auf den Bericht des ZK der KPD/ML vom 17./18.1.1970, d.h. die Aufhebung der 'September-Beschlüsse' mit einer eigenen Stellungnahme:" ...
3. Die falsche Beurteilung der Sept.- und Nov.-Beschlüsse durch das ZK birgt die Gefahr in sich, daß das ZK von der proletarischen Linie in der Partei abweichen kann. Es ist deshalb richtig, was die Ortsgruppe Moers in ihrer Stellungnahme schreibt: 'Den Beschluß (vom September) unterstützen bedeutet die proletarische Linie in der Partei zu unterstützen. Den Beschluß ablehnen bedeutet die Prinzipien der proletarischen Partei leugnen.'
=Revolutionärer Weg Nr.4/1970,Solingen, weiße Ausgabe S.31ff bzw. dritte Ausgabe (rot) S.40ff
12.03.1970:
Die DKP gibt die Nr.11 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 5.3.1970, 19.3.1970). Berichtet wird u.a. über den DGB Kreisverband Moers sowie die durch ihn betreuten Betriebe Sachtleben und Pigmentchemie (CPK-Bereich) in Homberg.
=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.11,Essen 12.3.1970
16.03.1970:
Laut KPD/ML Ortsgruppe Moers werden vermutlich in dieser Woche die Mitglieder der Betriebsgruppe 1 (B 1) des SDS Bochum in die Rote Garde (RG) aufgenommen, nachdem die 'Häuptlinge' der B 1 ihre Zustimmung zum 'Bolschewik' 0 (vgl. 7.3.1970) erklärt hatten.
=Roter Morgen Nr.7,Hamburg Aug. 1970
23.03.1970:
Die KPD/ML-ZK berichtet vom vielfältigen Widerstand gegen die sich in der KPD/ML NRW herausbildende KPD/ML-ZB (vgl. 8.3.1970) frühestens aus dieser Woche:"
So gab die Ortsgruppe Moers zu den Auseinandersetzungen in der Partei anläßlich des Erscheinens des Bolschewik (vgl. 7.3.1970, 16.3.1970,d.Vf.) eine Stellungnahme heraus, in der es hieß: 'Die Partei wird dadurch gestärkt, daß sie sich von opportunistischen Elementen säubert. ...
I. Warum nehmen wir Stellung
Es gibt Leute, die behaupten: In der Partei und RG (Rote Garde,d.Vf.) gibt es Konterrevolutionäre; diese Konterrevolutionäre haben sich als Fraktion organisiert, sie haben die Redaktion des RM ('Roter Morgen',d.Vf.) usurpiert, sie wollen die Praxis liquidieren usw. Die Leute, die das behaupten, geben den Bolschewik heraus und unterstützen ihn. Die Auseinandersetzung, die der Bolschewik führt, ist Teil des Kampfes zweier Linien in der Partei und RG. Die Linie, die der Bolschewik mit Unterstützung der Mehrheit der Parteiführung in NRW vertritt, ist die opportunistische Linie, d.h. bürgerliche Linie. Die Linie, die das ZK der KPD/ML vertritt, ist die korrekte, marxistisch-leninistische d.h. proletarische Linie. Die Führer der RG-NRW haben die opportunistische Linie am aktivsten vertreten. Sie haben ihr im sog. Bolschewik ein Organ geschaffen. Sie wollen den Konterrevolutionären die Führung in Partei und RG entreißen. Sie haben es geschafft, Häuptlinge der Opportunisten zu werden.
II. Die Hauptfragen, um die es geht
Da die Verfasser des Bolschewik dreist behaupten, der Parteilandesverband NRW unterstütze vollständig ihre Linie, ist es unsere Pflicht, Stellung zu nehmen. Die Auseinandersetzungen in Partei und RG, vor allem in NRW, drehen sich um 2 Hauptfragen:
1.Was ist die hauptsächliche Seite im Widerspruch zwischen Theorie und Praxis in der jetzigen Situation?
2. Was ist die Hauptseite im Widerspruch zwischen Demokratie und Zentralismus in der jetzigen Situation der Partei?
Zu 1:
Antwort: die Theorie. Das gilt für die Partei und RG. Warum? Wir können noch so aktiv die Tagesinteressen des Proletariats vertreten, wir können Löhne rauf und Preise runter schreien - solange wir den Arbeitern nur Diktatur des Proletariats vor den Latz knallen können - solange werden wir das Proletariat nicht für den Kampf um die Diktatur des Proletariats mobilisieren und organisieren können. Was wir brauchen, ist ein Programm, das eine kurzgefaßte, wissenschaftlich formulierte Darlegung der Ziele und Aufgaben des Kampfes der Arbeiterklasse ist. Für das Programm brauchen wir eine Klassenanalyse. Wer verneint, daß deshalb zur Zeit die Theorie die hauptsächliche Seite im Widerspruch zwischen Theorie und Praxis ist, ist Opportunist. Er stellt die Augenblickserfolge - die auch ohne Programm, ohne Klassenanalyse möglich sind - den dauernden Erfolgen im Kampf für die Diktatur des Proletariats voran. Er stellt die prinzipiellen Interessen des Proletariats hinter seine Tagesinteressen zurück. Wenn die Erarbeitung eines Programms und einer Klassenanalyse die derzeitige Hauptaufgabe ist, bedeutet das nicht, daß die Praxis liquidiert wird. Die Verankerung der Partei in den Massen ist eine Aufgabe, die nicht vernachlässigt werden darf.
Zu 2:
Antwort: der Zentralismus. Warum? Wir befinden uns in der Phase des Aufbaus der Partei und des Aufbaus der Roten Garde. Eine marxistisch-leninistische Organisation muß hauptsächlich von oben nach unten aufgebaut werden. Wir bauen nicht irgendeinen Verein auf, der daran gemessen wird wie viele Leute er organisiert hat - wir bauen die marxistisch-leninistische Partei auf, die die Arbeiterklasse und die breiten Volksmassen zum Kampf für die Diktatur des Proletariats führt, und die marxistisch-leninistische Jugendorganisation, die die Partei in diesem Kampf unterstützt. Entscheidend für die marxistisch-leninistische Linie ist die richtige Führung. Auch Lenin hat die Partei hauptsächlich von oben nach unten, durch die richtige Führung der Iskra, aufgebaut. Wer verneint, daß der Zentralismus in der Phase des Aufbaus der Partei und RG die hauptsächliche Seite des Widerspruchs zwischen Zentralismus und Demokratie ist, ist Opportunist. Er will eine Organisation, die den Erfordernissen der Tageskämpfe des Proletariats entspricht und nicht den Erfordernissen des Kampfes für die prinzipiellen Interessen des Proletariats. Er will eine Organisation, in der er ungestört sein menschewistisches Süppchen kochen kann.
III. Die opportunistische Linie
Die opportunistische Linie der Leute, die den Bolschewik herausgeben und unterstützen, hat viele Erscheinungsformen:
1. In beiden Ausgaben des Bolschewik, in schriftlichen und mündlichen Erklärungen führender Parteimitglieder in NRW wird die massive Entfaltung der Praxis als Hauptaufgabe der Partei und RG bezeichnet.
2. die Praxis dieser Opportunisten ist dementsprechend opportunistisch.
Beispiele:
a.) im Programmentwurf-Lehrlinge der RG-NRW (später Lehrlingsforderungen) sind wahllos alle Tagesforderungen der Lehrlinge aneinandergereiht, die Diktatur des Proletariats wird nicht erwähnt.
b.) im Statutenentwurf der RG NRW war nicht erwähnt, daß die RG eine Jugendorganisation der KPD/ML ist. Die Diktatur des Proletariats fehlt auch im verabschiedeten Statut.
c.) Die Parole: Stärken wir die Gewerkschaften als Klassenorganisation der Arbeiter! Diese Parole ist revisionistisch.
3. Die RG-Führung und die Mehrheit der Parteiführung in NRW sind der Meinung, daß die Demokratie die hauptsächliche Seite des Widerspruchs zwischen Zentralismus und Demokratie ist. Sie wollen die Partei 'von oben nach unten' aufbauen. Das ist Opportunismus in Organisationsfragen.
Beispiele:
a.) das ZK wird nicht anerkannt, sondern bekämpft. Die RG-Führung wird nicht anerkannt, sondern bekämpft.
b.) Die Opportunistenhäuptlinge in NRW geben ohne jede Berechtigung ein Theoretisches Organ der RG heraus. Von den Opportunisten in der Parteiführung in NRW wird das unterstützt.
c.) Die Opportunisten gaben sich im Bolschewik eine gemeinsame fraktionistische Plattform. Sie haben sich von der nationalen RG-Organisation losgelöst. Sie erheben einen Anspruch auf die Führung in Partei und RG, indem sie zu Kampf-Kritik-Umgestaltung aufrufen.
4. Die Opportunisten wollen die RG ideologisch (Die RG hat sich der Bestimmung der gemeinsamen Hauptaufgabe der Partei nicht unterzuordnen) und organisatorisch (Parteimitglieder in der RG sind nicht an Weisungen der Partei gebunden - s. Beschluß der LDK) vollständig von der Partei getrennt.
5. Die Opportunisten denken mechanisch, sie verneinen die Dialektik.
Beispiele:
a.) Sie unterstellen: Wer der Meinung ist, daß die Theorie die hauptsächliche Seite des Widerspruchs zwischen Theorie und Praxis ist, will 'die Praxis liquidieren'.
b.) Im Bolschewik 1 wird eine Situation angeführt, in der nach Meinung der Opportunisten die Theorie zur hauptsächlichen Seite des Widerspruchs werden würde. Diese Situation setzt die äußeren Bedingungen für die Hauptursache der Entwicklung eines Dings, nicht die innere Widersprüchlichkeit. Und: In dieser Situation will man dann wirklich die Praxis liquidieren.
6. Die Bolschewik 0 und 1 sind durch vollkommenes theoretisches Wirrwarr gekennzeichnet. Nur drei Beispiele:
a.) Die Opportunisten lehnen es ab, bei der Entwicklung der Partei Phasen zu unterscheiden.
b.) Sie werfen dem RM offenen Trotzkismus vor, weil er meint: Das Proletariat muß die anderen Klassen und Schichten des Volkes führen, d.h. die anderen Klassen und Schichten des Volkes müssen sich ihm unterordnen. Was denn sonst? Was das mit der trotzkistischen permanenten Revolution zu tun haben soll, wissen nur die opportunistischen Götter.
c.) Die Opportunisten hetzen gegen die Intellektuellen in der Partei. Sie vergessen, daß die starke Stellung der marxistisch-leninistischen Intellektuellen in der Partei auf den objektiven Bedingungen des Widerspruchs zwischen relativ stark entwickelter Intellektuellenbewegung und relativ schwach entwickelter Arbeiterbewegung beruht.
7. Die Opportunisten verbünden sich mit jedem, der sich dazu hergibt, so mit dem opportunistischen Augustblockhäuflein der B 1 (Betriebsgruppe 1 des SDS Bochum,d.Vf). Die Zustimmung der B 1 Häuptlinge zu Bolschewik 0 wurde zur Vorbedingung ihrer Aufnahme in die RG gemacht. Im Rechenschaftsbericht der RG auf der LDK-NRW befanden sich Lobhudeleien auf den ausgeschlossenen Renegaten Volker Magdalinski. Nun gut. Die Opportunisten wollen Kampf-Kritik-Umgestaltung. Sie wollen die marxistisch-leninistische Linie liquidieren. Nehmen wir den Kampf auf. Säubern wir Partei und Rote Garde von den Opportunisten."
=Roter Morgen Nr.7,Hamburg Aug. 1970
26.03.1970:
Die DKP gibt die Nr.13 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 19.3.1970, 4.4.1970). Berichtet wird u.a. über Moers.
=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.13,Essen 26.3.1970
04.04.1970:
Die DKP gibt die Nr.14 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 26.3.1970, 11.4.1970).
Eingegangen wird u.a. auch auf Moers.
=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.14,Essen 4.4.1970
06.04.1970:
Laut der Roten Garde (RG) der KPD/ML-ZK verfaßt die Ortsgruppe Moers der Roten Garde vermutlich in dieser Woche eine Stellungnahme zur Auseinandersetzung in Partei und Jugendverband (vgl. 4.5.1970). In dieser "Erklärung der Ortsgruppe Moers" wird u.a. ausgeführt:"
Die Opportunisten in NRW haben wiederholt versucht, den Eindruck zu erwecken, als ob alle nordrhein-westfälischen Genossen geschlossen hinter ihren Positionen stünden. Nachdem die Parteigruppe Bochum, Partei und Rote Garde Köln schon entschlossen den Kampf gegen die opportunistische Weinfurth-Clique aufgenommen haben, nehmen jetzt auch die Moerser Genossen Stellung ... Es gibt Leute, die behaupten: In der Partei und RG gibt es 'Konterrevolutionäre', diese Konterrevolutionäre haben sich als 'Fraktionisten' organisiert: sie haben die Redaktion des RM 'usurpiert', sie wollen die 'Praxis liquidieren'. Die Leute, die das behaupten, geben den sog. 'Bolschewik' heraus und unterstützen ihn. Die Auseinandersetzungen, die der sog. 'Bolschewik' führt, sind Teil des Kampfes zweier Linien in Partei und RG. Die Linie, die der sog. 'Bolschewik' mit Unterstützung der Mehrheit der Parteiführung in NRW vertritt, ist die opportunistische Linie, d.h. bürgerliche Linie. Die Linie, die das ZK der KPD/ML vertritt, ist die korrekte marxistisch-leninistische, d.h. proletarische Linie. Die Führer der RG NRW haben die opportunistische Linie am aktivsten vertreten. Sie haben es geschafft, Häuptlinge der Opportunisten zu werden."
=Rote Garde Nr.1,Berlin 1970
25.04.1970:
Die DKP bringt die Nr.17 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 18.4.1970, 2.5.1970). U.a. wird berichtet von der DKP Moers.
=Unsere Zeit Nr.17,Essen 25.4.1970
21.05.1970:
Für die DKP berichtet Werner Finkemeier u.a.:"
KOMMUNISTEN? JA!
Elf Teilnehmer der Großveranstaltung 'Roter Pfeffer' in der Grugahalle (in Essen - vgl. 24.5.1970,d.Vf.) füllten während des Programms eine Beitrittserklärung für die DKP aus. In Essen traten vier in die DKP ein, in Moers drei."
=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.23,Essen 6.6.1970,S.16
20.06.1970:
Die DKP gibt die Nr.25 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 13.6.1970, 27.6.1970). Berichtet wird u.a. über den DFU Bezirk Moers/Rheinhausen.
=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.25,Essen 20.6.1970
04.07.1970:
Laut RG der KPD/ML-ZK findet in Moers eine Demonstration gegen den US-Imperialismus und den Sozialimperialismus statt.
Die Demonstration steht unter der Führung der KPD/ML-ZK und ihrer Roten Garde (RG), denen es in Bündnisverhandlungen gelingt, die örtliche Schülerbasisgruppe und die Ortsgruppe der Internationale der Kriegsdienstgegner (IdK) ebenfalls für die Teilnahme an der Demonstration zu gewinnen. An der Demonstration nehmen ca. 80 - 100 Menschen teil. Auf der Abschlußkundgebung wird eine Rede zu 'Krieg und Frieden' gehalten, in der "der US-Imperialismus und der Sozialimperialismus als die Hauptfeinde aller Völker entlarvt und gezeigt (wird), daß der Imperialismus seinem Untergang und der Sozialismus seinem weltweiten Sieg entgegengeht".
Aufgerufen wurde u.a. mit einem Flugblatt "Demonstration gegen den Weltimperialismus" von KPD/ML, Roter Garde und Basisgruppen Adolfinum.
=Rote Garde Info NRW Nr.1,o.O. Aug. 1970;
KPD/ML, Rote Garde, Basisgruppen Adolfinum:Demonstration gegen den Weltimperialismus,Moers o. J. (1970)
August 1970:
Das interne 'Rote Garde - Info NRW' Nr.1 der RG der KPD/ML-ZK erscheint. Es handelt sich hierbei um die erste Ausgabe überhaupt. Das Info wird herausgegeben vom Jugendbeauftragten der Landesleitung (LL) NRW der KPD/ML-ZK.
Einleitend heißt es:"
Das Rote Garde Info für NRW soll weder die Rote Garde Zeitung ersetzen, noch ihr Konkurrenz machen. Im Rote Garde Info sollen vor allem Erfahrungsberichte, Reden, Flugblätter u.a. der Rote Garde Gruppen NRW's verbreitet werden. Dadurch können wir aus den Erfahrungen der Gruppen - aus den positiven und negativen - lernen. Das Info 1 enthält Berichte von der praktischen Arbeit der RG Moers, die zeigen, daß man auch in einer kleinen Stadt mit einer kleinen Gruppe erfolgreich arbeiten kann."
Inhalt der Ausgabe ist u.a.:
3. Krieg und Frieden - Rede auf der Veranstaltung der Roten Garde.
4. Bericht über die Demonstration gegen den Weltimperialismus am 4.Juli 1970 in Moers (vgl. dort).
5. Flugblatt.
6. Rede auf der Schlußkundgebung der Demonstration.
Q: Rote Garde Info NRW Nr.1,o.O. Aug. 1970
September 1970:
Die RG Moers der KPD/ML-ZK gibt vermutlich im September das Flugblatt "Die Feinde der Arbeiterjugend" mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Günter Grootz in Moers, Homberger Str.54 heraus. Der Text ist in den ersten beiden Abschnitten identisch mit dem gleichnamigen Flugblatt der RG Bochum zur Lehrlingseinführungsveranstaltung (vgl. 1.9.1971).
Am Ende des zweiten Abschnitts aber ist eingefügt der Satz:"
Wir merken es überall: Der Staat macht das, was die Kapitalisten wollen. Der Staat ist ein Instrument der Kapitalistenklasse."
Und weiter heißt es ähnlich dem Bochumer Text, unter Fortlassung der Angriffe auf DKP, SDAJ und SPD:"
DER KAPITALISTENSTAAT IST DER FEIND DER ARBEITERJUGEND
Die Gewerkschaften behaupten, daß sie sich für unsere Ziele einsetzen und unseren Kampf führen. In Wirklichkeit sprechen sich die Gewerkschaftsbosse mit den Kapitalisten ab. Sie handeln Verträge aus, die vorher schon feststehen. Uns gaukeln sie spannende Verhandlungen und harte Auseinandersetzungen mit den Kapitalisten um höhere Löhne, ein fortschrittliches Berufsbildungsgesetz (BBiG,d.Vf.) und Mitbestimmung der Arbeiter vor. Sie wissen ganz genau, daß die höheren Löhne von den Kapitalisten durch Preis- und Mieterhöhungen wieder aufgefressen werden, daß unter der Herrschaft des Kapitals der Arbeiter niemals etwas mitzubestimmen hat. Die Gewerkschaftsbosse wollen uns hinters Licht führen und uns vom Klassenkampf ablenken. Die Gewerkschaftsbosse verraten uns, weil sie von den Kapitalisten gekauft sind. Was sie wirklich wollen, sind Aufsichtsratsposten, für die jeder von ihnen Zehntausende Mark im Jahr bekommt. Die Ablenkungsmanöver der Arbeiterverräter sind zum Scheitern verurteilt. Die Arbeiterjugend läßt sich nicht hinters Licht führen. Sie wird diese Halunken aus ihren Reihen vertreiben und zur Hölle jagen.
DIE GEWERKSCHAFTSBOSSE SIND VERRÄTER DER ARBEITERJUGEND
Im Kampf der Arbeiterklasse gegen ihre Ausbeuter ist die Arbeiterjugend die vorwärtstreibende Kraft. Der Schwung und Elan der Arbeiterjugend reißt die Älteren mit. Es ist die Aufgabe der heutigen Arbeiterjugend:
DIE AUSBEUTUNG DURCH DIE KAPITALISTENKLASSE ABZUSCHAFFEN!
DIE VON DER ARBEITERKLASSE GESCHAFFENEN REICHTÜMER DEN KAPITALISTEN ZU ENTREISSEN UND DEM GANZEN VOLK IN DIE HAND ZU GEBEN!
DEN KAPITALISTENSTAAT ZU ZERSCHLAGEN!
DEN STAAT DER ARBEITERKLASSE ZU ERRICHTEN!
Die Arbeiterjugend hat den festen Willen, diese Aufgaben zu meistern. Wir Lehrlinge und jungen Arbeiter nehmen überall entschlossen den Kampf gegen die bestehende Gesellschaftsordnung auf.
DER ARBEITERJUGEND GEHÖRT DIE ZUKUNFT
Die Kapitalisten wissen das. Sie wollen mit allen Mitteln verhindern, daß wir den Kampf aufnehmen und sie zum Teufel jagen. Sie verstärken ihren eigenen Machtapparat. Sie rüsten wie wahnsinnig und bauen Bundeswehr und Grenzschutz (BGS,d.Vf.) aus. Mit den Notstandsgesetzen (NSG,d.Vf.) haben sie sich trotz unserer Proteste ein gesetzliches Mäntelchen geschaffen, um ihre Diktatur zu verschärfen, um Soldaten auf Arbeiter schießen zu lassen.
Sie versuchen uns gegeneinander auszuspielen. Der Stufenplan ist ein Mittel dazu. Er ist der Spalter der Arbeiterjugend und der ganzen Arbeiterklasse. Einige werden schlecht bezahlt, die meisten noch schlechter. Wir sollen uns gegenseitig Konkurrenz machen. Teile und herrsche - das ist die alte Taktik der Kapitalisten.
Die Stärke der Kapitalisten ist die Spaltung, die Aufsplitterung der Arbeiterklasse.
FÜNF FINGER KANN MAN BRECHEN - ABER NICHT DIE FAUST
Wenn wir aufmucken, greifen sich die Kapitalisten einige von uns heraus, drohen, schmeißen einzelne raus. Sie wollen uns einschüchtern und spalten. Das können wir nur verhindern, wenn wir uns zusammenschließen.
Die Arbeiterjugend wird im Kampf gegen die Kapitalistenklasse nur Erfolg haben, wenn sie sich in einer starken Organisation zusammenschließt,
- die alle fortschrittlichen Kräfte der Arbeiterjugend vereinigt,
- die unter der Führung der Partei der Arbeiterklasse, der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten, geschlossen handelt.
DAS IST DIE ROTE GARDE
ORGANISIERT EUCH IN DER ROTEN GARDE
JUGENDORGANISATION DER KPD\ML"
=RG-LV NRW-OG Moers:Die Feinde der Arbeiterjugend,Moers o.J. (1970)
07.09.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Im 'Politischen Zeitspiegel', Beilage des 'Witiko-Briefes', wurde bereits zum Wahlbündnis zwischen NLA und NPD zu den Landtagswahlen in Bayern und Hessen aufgerufen. Zwei Ziele sollen damit erreicht werden: 'Verhinderung einer sozialdemokratischen Mehrheit' und 'unausweichlicher Zwang für die Christdemokraten, den volkspolitischen Offenbarungseid zu leisten in Sachen 'Ratifizierung' und 'Geschichtslüge der deutschen Alleinschuld''. NLA-Chef Lange, Vorsitzender des Witikobundes, hat inzwischen solche Bündnisse als 'Hirngespinste' abgelehnt und die Verantwortung für den Artikel geleugnet. Die NLA wolle 'nicht das Erbe der NPD' antreten; es sei aber nicht auszuschließen, 'daß Leute, die einmal NPD gewählt haben, in die NLA eintreten.' Die faschistische NLA-Organisation lehnt es also aus taktischen Gründen vorläufig ab, offen mit der wenig erfolgreichen NPD zusammenzuarbeiten: Denn die bisherigen FDP-Abgeordneten und Kleinunternehmer wie der Bielefelder Anwalt Mader, der Bauunternehmer Maas aus Moers und der Industriekaufmann Lange aus Mülheim werden als Führer einer selbständigen Organisation im Moment noch eher in der Lage sein, weitere Kreise des reaktionären Kleinbürgertums hinter sich zu sammeln als im Bündnis mit der NPD.
Gleichzeitig bietet die CDU der NLA Mitarbeit in der Fraktion an (Köppler in NRW) und Aufnahme in die Partei (CDU-Leisler-Kiep) und zeigt damit offen ihren faschistischen Charakter.
Der Zerfall der FDP zeigt die Ausweglosigkeit der mittleren Bourgeoisie, die von der Monopolbourgeoisie immer stärker bedrängt wird und sich nur noch durch verstärkten Druck auf die Arbeiterklasse halten kann: Die FDP, bisher Partei der 'freien Konkurrenz' der mittleren und Kleinbourgeoisie, hat sich in zwei Teile gespalten: Einen auf der Seite der sozialfaschistischen SPD um die Gunst des Monopolkapitals kämpfenden und einen, der die Alternative der offen faschistischen Diktatur vorbereitet."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.33/34,Bochum 19.9.1970,S.6f
12.09.1970:
Für die DKP berichtet W. F.:"
NPD PROVOZIERT
PROTESTE GEGEN THADDEN IN MOERS
Hinter Stacheldraht, Eisenbarrieren und einem Polizeikordon hetzte Neonaziführer Adolf von Thadden am vergangenen Samstag auf dem Friedrich-Ebert-Platz in Moers gegen den Moskauer Vertrag (mit der SU,d.Vf.). Hunderte junger Gewerkschafter, Betriebsräte, Kommunisten, Sozialdemokraten, SDAJler und Christen wehrten sich mit Protesten ihrer demokratischen Haut.
Die Autokennzeichen gaben Auskunft: Zusammengekratzt hatte die NPD aus allen Teilen des Landes ein Dauerpublikum von wenigen hundert Beifallklatschern für eine Thadden-Tournee durch weitere 49 Städte von NRW; entlang den Ballungszentren, in die sie sich nicht hineintraut.
DGB und SPD von Moers hatten sich auf die Taktik 'totschweigen' geeinigt. Dagegen hatten am gleichen Tage Funktionäre der Schachtgewerkschaft Mevissen (IGBE-Bereich in Duisburg-Rheinhausen,d.Vf.) unter Berufung auf einen Widerstandsbeschluß von 150 Bergarbeiterfunktionären protestiert, weil sich die NPD-Kundgebung gegen die Politik der Regierung Brandt und gegen die Entspannung richte.
Thadden rief alle reaktionären Kräfte auf, die Ratifizierung des Vertrages mit der Regierung der UdSSR zu verhindern."
=Unsere Zeit Nr.38,Essen 19.9.1970,S.6
08.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet u.a. vermutlich aus dieser Woche:"
NAHVERKEHRSBETRIEBE ERHÖHEN PREISE
In Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Köln, Moers, Herten, Neuss, Recklinghausen, Bochum, Bottrop und Gelsenkirchen sollen die Fahrpreise des Personennahverkehrs heraufgesetzt werden.
...
Die NIAG (KREIS MOERS) will die Preise um 20 - 100% (Schülerkarten) hochschrauben. Die VESTISCHE STRASSENBAHN erhöht um 14 - 59%. Die Verkehrsgesellschaft im Kreis Unna hat die Preise bereits zu Beginn des Jahres erhöht.
RIEMER (NRW-Verkehrsminister *DP,d.Vf.)) kündigte an, das Land wolle dem Nahverkehr mit Investitionszuschüssen und Zinszuschüssen unter die Arme greifen.
Andere Vorschläge laufen darauf hinaus, die Städte, die als Gesellschafter an den Unternehmen beteiligt sind, sollten die Erhöhungen finanzieren. Die JUSOS (der SPD,d.Vf.) fordern, Bund und Länder müßten die Kosten tragen. Juso Zöpel (NRW Landesvorstand der Jusos) will durchsetzen, daß die Mineralölsteuer und die Mehrwertsteuer für die Nahverkehrsbetriebe entfallen sollten.
Alle diese Forderungen laufen darauf hinaus, daß die Bundesregierung und die Landesregierungen die zusätzlichen 'Belastungen' wieder in Form von Steuern auf die Werktätigen abwälzen werden."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.13,Bochum 17.2.1971,S.7f
13.02.1971:
Für die DKP stellt Heinz Czymek heute fest:"
DER NULLTARIF - EIN VORTEIL FÜR UNS ALLE
KOSTENLOSE BEFÖRDERUNG HAT VOLKSWIRTSCHAFTLICHEN NUTZEN
In Mannheim und Ludwigshafen, in Dortmund, Bochum, Moers und anderswo, sind Arbeiter, Schüler und Hausfrauen gleichermaßen empört. Die Ursache? Wieder einmal haben die Nahverkehrsbetriebe drastisch die Preise erhöht. Der kleine Mann soll die Verkehrsbetriebe retten."
=Unsere Zeit Nr.7,Düsseldorf 13.2.1971,S.6
17.02.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.13 (vgl. 13.2.1971, 20.2.1971) heraus. Fahrpreiserhöhungen stehen an fast landesweit (vgl. 8.2.1971), in Dortmund (vgl. 1.3.1971), Düsseldorf, Duisburg, Köln, Moers, Herten, Neuss, Recklinghausen, Bochum, Bottrop, Gelsenkirchen, im Kreis Moers (NIAG), im Kreis Unna und bei der BOGESTRA.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.13,Bochum 17.2.1971
27.02.1971:
Laut und mit KPD/ML-ZK soll in Moers eine Demonstration gegen die Fahrpreiserhöhungen bei der NIAG stattfinden.
Aufgerufen haben u.a. die KPD/ML-ZK, die Rote Zelle Adolfinum und die Internationale der Kriegsdienstgegner (IdK) Ortsgruppe Moers.
Vermutlich von dieser Aktion berichtet die KPD/ML-ZK:"
Außer in Dortmund werden auch in anderen Städten des Ruhrgebiets Fahrpeiserhöhungen vorgenommen oder angekündigt. So prangerten die KPD/ML und Rote Garde den Moerser Stadtrat in einem eigenen Demonstrationszug an. Dort hatte der SPD-Stadtrat die Fahrpreise bis zu 100% erhöht, zugleich aber noch einen weiteren Direktorposten für einen SPD-Bonzen eingerichtet."
=KPD/ML-ZK-OG Moers:*****,Moers o.J. (1971);
Roter Morgen Nr.4,Hamburg Apr. 1971
24.03.1971:
Die KPD/ML-ZK berichtet in Rheinhausen (heute Duisburg - vgl. 5.4.1971) über den Verrat der DKP im Fahrpreiskampf u.a.:"
In Moers konnte die RP (Rheinische Post,d*Vf.) am 24.3.1971 vor den Fahrpreiserhöhungen über den NIAG-Boss Fenger sogar schreiben: 'Mit etwaigen Reaktionen darauf in der Öffentlichkeit (etwa Rote-Punkt-Aktionen oder ähnliches) rechnet er nicht. Bei Gesprächen mit verschiedenen Gruppen, Fenger nannte u.a. die DKP, die SDAJ, erwiesen sich deren Vertreter als 'EINSICHTIG''."
=KPD/ML-ZK-OG Duisburg:Was ist los in Dortmund und Bochum?,Duisburg o.J. (1971),S.2
05.04.1971:
Vermutlich erscheint zu Anfang dieser Woche ein Flugblatt der KPD/ML-ZK in Rheinhausen (heute Duisburg):"
WAS IST LOS IN DORTMUND UND BOCHUM?
In 38 Städten in NRW werden die Fahrpreise für Busse und Straßenbahnen erhöht oder sind schon erhöht worden. Darunter auch die Städte im Kreis Moers. Im Kreis Moers hat die NIAG die Fahrpreise bis zu 100 Prozent, die Fahrpreisermäßigungen für Berufsschüler wurden ganz gestrichen. In den meisten Städten siehts genauso aus: Wenn die Taxipreise nicht auch steigen würden, könnten wir bald billiger mit dem Taxi fahren. Und das, wo wir sowieso schon beim Einkaufen jedesmal über irgendeine Preiserhöhung schimpfen müssen."
=KPD/ML-ZK:Was ist los in Dortmund und Bochum?,Duisburg o.J. (1971)
15.04.1971:
In Heidelberg erscheint ein 'Kommentar' (vgl. 5.2.1971, 30.4.1971), der Artikel "Die Bevölkerung wehrt sich: Aktion Roter Punkt" kommt zu dem Schluß, daß seit Wochen Fahrpreiskämpfe geführt werden, u.a. im Kreis Moers.
=Kommentar,Heidelberg 15.4.1971
Januar 1972:
Der KB gibt zum zweiten Male seinen 'Arbeiterkampf' (AK) heraus (vgl. Dez. 1971, Feb. 1972). Berichte und Meldungen aus der Chemieindustrie behandeln u.a. die Chemischen Werke Meerbeck in Moers.
=Arbeiterkampf Nr.14,Hamburg Jan. 1972
10.01.1972:
Vermutlich aus dieser Woche lag uns ein Papier zum AOPT der KPD/ML-ZK (vgl. 27.11.1971) vor, welches von denjenigen verfaßt wurde, die sich später als Bolschewistische Linie (BL) der ehemaligen KPD/ML (RM) organisieren:"
AUFRUF AN ALLE MARXISTEN IN DEN EHEMALIGEN ORGANISATIONEN DER KPD/ML IN DORTMUND
...
Die Plattform hat nicht liquidatorische Nebenseiten, sondern ist ihrem Wesen nach liquidatorisch. Auf ihrem Hintergrund wird begreiflich, wieso seinerzeit die Rote Garde Westberlin von 300 auf zwölf Mitglieder schrumpfen konnte und wieso die Rote Garde Moers kaputtgehen mußte. Ferner wird begreiflich, wieso die Autoren des Artikels 'Bauen wir eine starke bolschewistische Partei auf' (vgl. Jan. 1970,d.Vf.) im praxislosen Sumpf des KB/ML landeten."
=N.N.:Aufruf an alle Marxisten-Leninisten in der ehemaligen Organisation der KPD/ML in Dortmund,Dortmund Jan. 1972
14.02.1972:
In NRW erscheint vermutlich Mitte Februar ein Flugblatt unterzeichnet von einer Reihe von Personen, wobei weitere Unterschriften an das Büro NRW der Kampagne für Demokratie und Abrüstung (KfDA), 43 Essen-Rellinghausen, Kaninenbergstraße 24 zu senden sind "AUFRUF ZUR 'FRÜHJAHRSKAMPAGNE 1972 FÜR ABRÜSTUNG, SICHERHEIT UND INTERNATIONALE SOLIDARITÄT'".
Unterschrieben ist dieser Aufruf u.a. von der Arbeitsgemeinschaft Kreis Moerser Frauen, Rheinhausen.
=KfDA-Büro NRW:Aufruf zur 'Frühjahrskampagne 1972 für Abrüstung, Sicherheit und internationale Solidarität',o.O. (Essen) o.J. (1972)
18.02.1972:
Der DKP-Parteivorstand (PV) gibt seine 'DKP-Informationen' (vgl. 19.10.1971) heraus:"
STÄRKT DIE FINANZKRAFT DER DKP
...
Es ist anzustreben, daß unsere Betriebs- und Ortszeitungen für Solidaritätsgroschen verkauft werden. Damit steigern wir auch die politische Wirksamkeit unserer Zeitungen. Das Beispiel des Verkaufs von Betriebszeitungen einer Betriebsgruppe im Kreis Moers sollte stärker in der Partei beachtet werden. Dasselbe trifft für andere Publikationen zu. Es gibt bereits Erfahrungen über den Verkauf unserer Betriebzeitungen und auch von Stadtteil- und Ortszeitungen."
=DKP-Informationen,Düsseldorf 18.2.1972
29.04.1972:
Die DKP Moers will heute ihre Maiveranstaltung durchführen.
=Neue Rheinhausener Zeitung Nr.1,Rheinhausen Mai 1972
29.08.1972:
In Moers soll, auf Vorschlag des DKP-Bezirksvorstandes Ruhr-Westfalen (vgl. 15.6.1972), eine Wahlkreiskonferenz der DKP zur Aufstellung der Kandidatenliste für die Bundestagswahl (BTW - vgl. 19.11.1972) stattfinden.
=DKP-Bezirksvorstand Ruhr-Westfalen:Liebe Genossinnen und Genossen,Essen 15.6.1972,S.2
14.10.1972:
Es beginnt eine zweitägige Tagung des SB in Frankfurt. Es geht um Fragen sozialistischer Organisation. U.a. hält Oskar Negt das Hauptreferat ("Nicht nach Köpfen, sondern nach Interessen organisieren!").
Teilnehmende Gruppe ist auch die Gruppe Solidarität Moers.
=Komitee für Grundrechte und Demokratie (Hg.): Tradition heißt nicht,Asche aufheben, sondern die Flamme am Brennen halten. Für und über Klaus Vack, Sensbachtal 1985, S.56f. und 208
14.01.1973:
Die Ortsgruppe Rheinhausen der KJO Spartacus verfaßt einen Generalbericht für die Zentrale Leitung.
Man habe nur noch 8 Mitglieder (4 Gymnasiasten, 1 Metaller, 1 Chemielaborant, 1 Fernmeldehandwerker, 1 VHS-Angestellter), da 2 wegen Uni bzw. Bundeswehr wegzogen und eine Person austrat. Die Ortsleitung umfasse 3, die Berufsschulzelle Rheinhausen 3 bis 4, die Zelle Moers und die Zelle Duisburg ebenfalls je 3 bis 4 Personen. Am Krankenhaus Moers habe man bisher u.a. im Jugendheimrat gearbeitet.
In Duisburg habe der AK Wahlen 4 bis 8 Teilnehmer, der Marxistische AK Lage der Arbeiterjugend in Moers 3 bis 7.
=KJO Spartacus:Generalbericht der Rheinhausen OG,Rheinhausen 14.1.1973
März 1973:
In Koblenz erscheint vermutlich im März die Nr. 6 des 'Lopus' mit dem Artikel "Kampf um Jugendfreizeitstätten" mit Berichten von Hausbesetzungen in Darmstadt, Meinerzhagen, Moers-Rheinhausen und Tübingen.
Q: Lopus Nr. 6, Koblenz März / Apr. 1973, S. 11
02.07.1973:
Die Baufirma des SPD-Mitgliedes Josef Kun (ings. 3 500 Besch.) wird, laut KPD, geschlossen. Vertreten ist die Firmengruppe u.a. in Duisburg-Homberg, Moers, Bottrop-Kirchhellen, Rheydt und Mettmann.
=Rote Fahne Nr.28,Dortmund 11.7.1973
22.08.1973:
Dem Landesvorstand der SMV der allgemeinbildenden Schulen NRW berichtet Martin Dietzsch, Klassensprecher der OIIIb am Adolfinum in Moers:"
'DU BIST WOHL EIN LINKER?'
In Eurer letzten Nummer schreibt Ihr, daß wir Euch Zwischenfälle in der Schule mitteilen sollen. Hier nun, was mir am Mittwoch, dem 22.8.1973, um 9 Uhr 35 passiert ist.
Die Schüler, die den Gottesdienst besucht haben, dürfen in die Klassen. Die anderen müssen draußen warten, weil Herr Hillebrandt (Lehrer) den Eingang versperrt.
H.: Wenn ihr rechtzeitig gekommen wäret, würdet ihr reinkommen.
R. K. (ein Schüler): Aber wir sind doch rechtzeitig gekommen.
H.: Die anderen müssen dafür belohnt werden, daß sie die Messe besucht haben.
M. D. (ich): Das ist doch eigentlich gegen die Prinzipien des Grundgesetzes.
H.: DU BIST WOHL EIN LINKER? (Zitat)
M. D.: Sind Sie ein rechter?
H.: Du hast gar kein Recht, das zu fragen - Gleich geb' ich dir eine Ohrfeige, dann ist der Fall erledigt!
M. D.: Schlagen Sie ruhig, das gibt dann eine Anzeige.
H.: Das macht nichts (er schlägt nicht).
Herr Pieper (Lehrer), der übrigens am Freitag, dem 24.8., um 10 Uhr 40 einen Schüler an den Haaren gezogen und geschlagen hat, kommt vorbei und verurteilt mein schändliches Verhalten.
Inzwischen hat sich ein großer Schülerstau vor dem Eingang gebildet.
H. sagt in die Menge: 'Geht mal weg hier'.
Niemand weiß, wen er meint. - Sofort knallt er den nicht geöffneten Türflügel M. D. entgegen und klemmt ihn und drei andere Schüler ein. Dann packt H. M. D. an seiner Jacke und schleppt ihn zum Direktor. Dort angelangt meint H.: 'Hier habe ich ein renitentes Kerlchen für Sie'. Darauf schildert er den Fall so, als ob M. D. die Tür gewaltsam zugehalten hätte, die Vorgeschichte wird selbstverständlich weggelassen. 'Natürlich' glaubte der Direktor der Darstellung M. D.'s nicht.
Noch was zur SMV-Ex-Press: Diese Zeitung ist unbedingt notwendig. Wir Schüler müssen gegen die versuche, sie mundtot zu machen, wehren. Folgerichtig habe ich sie mit einer Spende von 10 DM unterstützt. Ich fordere alle Schüler NRW's auf, sich mit der SMV-Ex-Press zu solidarisieren!
Und noch was, in unsere Klasse sind nur drei Exemplare gelangt. Wäre es nicht möglich, die Auflage zu steigern?"
=SMV-Ex-Press Nr.2,Düsseldorf Okt./Nov. 1973,S.2
09.03.1974:
In Saarbrücken findet, laut KJV (vgl. 13.3.1974), die bundesweite "Aktionskonferenz Jugend und Freizeit" der SDAJ der DKP statt, mit rund 250 Leuten, darunter Mitgliedern von Jugendzentrumsinitiativen (JZI) auch aus Moers.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 5, Dortmund 13.3.1974, S. 8
25.03.1974:
Vermutlich in dieser Woche erscheint die Nr. 27 der 'Sozialistischen Arbeiterpolitik' (SAP – vgl. 25.2.1974, Sept. 1974) – Organ für Arbeiterpolitik in der SPD. Für SPD-Alleinregierung für März/April und berichtet u.a. über den AK Betriebsarbeit des Juso UB Moers.
=Sozialistische Arbeiterpolitik Nr.27,Bochum März/Apr. 1974
09.04.1976:
Heute wird, laut KPD, bei der Müllabfuhr in Moers gestreikt.
=Rote Fahne Nr.15,Köln 14.4.1976
20.04.1976:
Heute erscheint die Nr. 4 der 'Chile Solidarität' (vgl. 3.9.1975, 1.9.1976). Adressen der Chile-Komitees kommen auch aus Moers.
Q: Chile Solidarität Nr. 4, Freiburg 20.4.1976, S. 2
September 1976:
In Moers wird, laut SAG, die Moerser Stahl- und Maschinenbaufabrik (115 Besch.) stillgelegt.
=Sozialistische Arbeiter Zeitung Nr.8,Frankfurt 8.9.1976
18.12.1976:
In Moers demonstrieren, laut AB, 1 000 Schüler, Eltern und Lehrer.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.106,München 20.2.1977
15.01.1977:
In Wesel wollen, laut KB, die Niederrheinischen Bürgerinitiativen gegen AKW's gegen das AKW Bislich-Vahnum und weitere geplante AKW am Niederrhein demonstrieren.
"Der KB unterstützt die Protestdemonstration der Bürgerinitiativen und ruft alle Initiativen, Freunde und Genossen in Nordrhein-Westfalen dazu auf, sich an der Demonstration zu beteiligen."
Laut KPD (vgl. 19.1.1977) beteiligen sich 800 Menschen u.a. aus den BI's Wesel, Kalkar, Moers, Dinslaken und Voerde.
=Arbeiterkampf Nr.96,Hamburg 10.1.1977,S.4
Rote Fahne Nr.3,Köln 19.1.1977
18.03.1978:
Laut KB " hatte die NPD in Moers, Wesel und Kamp-Lintfort Infostände in der Innenstadt angemeldet". Dagegen bildete sich in Moers eine Aktionseinheit aus VVN, KBW, KPD/ML und KB.
=Arbeiterkampf Nr.125,Hamburg 20.3.1978,S.60
01.05.1978:
1. Mai in Duisburg. Laut KB beteiligen sich ca. 5 000 Menschen an der DGB-Demonstration:"
Zu einem gemeinsamen Block an dem sich 250 Personen beteiligten hatten die BI (AKW,d.Vf.) Duisburg, BI Moers, Frauenzentrum und die ZDL-Gruppe aufgerufen. Der KBW führte eine eigene Kundgebung mit 8 Anhängern durch. Verschiedene Initiativen wie Rheinpreußeninitiative, Ruhr-Volksblatt, Falken (SJD der SPD,d.Vf.), Anti-Apartheid-Gruppe (Azania,d.Vf.), Frauenzentrum, Jungdemokraten (Judos der FDP,d.Vf.), Lehrerzentrum, Esch-Haus, DFI, mehrere Anti-AKW-BI's veranstalteten ein Mai-Fest mit gut 500 Besuchern."
=Arbeiterkampf Nr.129,Hamburg 16.5.1978,S.14
19.09.1981:
Laut KB treffen sich in Tübingen "60 Vertreter der verschiedensten Gruppen und Initiativen: BUU, BBA (Anti-AKW-BIs Bremen,d.Vf.), Krieg dem Krieg Bremen, BUKO, Dachverband entwicklungspolitischer Aktionsgruppen, Grüne S.H. (Schleswig-Holstein,d.Vf.), Christen für den Sozialismus (CfdS,d.Vf.), Gö, ESG-Hamburg ..., sowie Initiativen aus Kassel, Göttingen, Münster, Braunschweig, Recklinghausen, Moers, Bochum, Bonn, Wuppertal, GA (Gewaltfreie Aktion,d.Vf.), KB, KBW, BWK, u.a.", um die Bonner Friedensdemonstration am 10.10. vorzubereiten:"
Weitgehende Übereinstimmung bestand bei den Anwesenden in der Absicht, den immer deutlicher werdenden Integrations- und Umarmungsversuchen der SPD klar entgegenzutreten."
=Arbeiterkampf Nr.209,Hamburg 28.9.1981,S.13
Letzte Änderungen: 28.8.2014
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