Velbert: Hülsbeck & Fürst (HuF)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin


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Einleitend für diese wie immer unvollständige Dokumentenanalyse, die auf nur wenigen Quellen beruht - wir bitten um Ergänzungen - berichtet die in Velbert damals offenbar recht aktive DKP einmal von Hülsbeck und Fürst (vgl. 25.9.1969), erst der Streik bei Hülsbeck und Fürst (HuF) Velbert (vgl. 31.1.1973, 7.2.1973) aber führt dann zu einer Vielzahl von Berichten in der linken Presse.

Interessant erscheint hier die Dialektik der Kämpfe, wie sie die ML Dortmund des späteren KBW (vgl. 8.2.1973), aber auch die DKP (vgl. 9.2.1973) anlässlich des Besuches von Velberter Kollegen in Dortmund herausstellen, dass also der Funke des selbständigen, mithin also illegalen Streiks von dem kleinen Velberter Betrieb auf den Riesenbetrieb Hoesch Dortmund übergesprungen sei. An ähnlichen Kraftakten und Quantensprüngen des Klassenkampfes versucht sich 1975 die KPD anlässlich der von ihr propagierten Verbindung der Kämpfe bei Erwitte und Stübbe-DEMAG Kalldorf mit VW.

In Velbert wird eine Demonstration für HuF durchgeführt (vgl. 9.2.1973), wobei offenbar aktiv Unterstützung gesucht wurde. Der Revolutionäre Kampf (RK) berichtet bei Opel Rüsselsheim umgehend vom Streik. Für die ML Dortmund dient HuF wiederum bei Hoesch Dortmund als Vorbild (vgl. 10.2.1973, 13.2.1973), auch wenn es gewisser Berichtigungen bedurfte. Die KPD streicht ihren Anteil an der Solidarität mit dem Streik heraus (vgl. 14.2.1973), SAG und RFO Saarland melden gemeinsam den 15.2.1973 als Streikende, wobei offenbar nur die RFO Verbindungen zum ASS Velbert hat. Der BKA Freiburg betont die Bedeutung der 900 Frauen und ihrer Unterbezahlung aufgrund der Leichtlohngruppen (vgl. 21.3.1973), während der KB Bremen von der Solidarität der ausländischen Arbeiterinnen berichtet (vgl. 19.2.1973).

Im 'Express' scheint Velbert nun nicht mehr der Initialzünder bzw. Vorreiter, sondern eher der Reflektor des Streiks bei Hoesch Dortmund zu sein (vgl. 17.2.1973), etwas anders liest sich dies vor Ort in Dortmund bei den Marxisten-Leninisten (vgl. 18.2.1973).

Die KPD/ML-ZK reagiert umgehend auf den Streik bei HuF (vgl. 24.2.1973), verfügt dafür aber offenbar später über Kontakte zu Kollegen aus dem Betrieb (vgl. 3.3.1973), die KPD analysiert abschließend (vgl. März 1973, 14.4.1973, Mai 1973), ebenso wie zahlreiche andere Gruppen vom Streik berichten (vgl. 5.3.1973, 12.3.1973, 14.4.1973).

Bei Hülsbeck und Fürst (HuF) selber erscheint eine neue, von uns separat dokumentierte, Betriebszeitung (vgl. März 1973), wobei das Impressum Verbindungen zur Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet (KFR) des späteren KBW (vgl. 17.3.1973) nahe legt, der bzw. dem sich die herausgebende Betriebsgruppe HuF Velbert aber offenbar nicht bzw. wenigstens vollständig angeschlossen hat. Dass die KFR dann HuF auch noch indirekt als Stahlbetrieb bezeichnet, vermag zu erstaunen (vgl. 26.3.1973), davon ist zumindest auch im zweiten 'HUF-Arbeiter' nichts zu lesen (vgl. Apr. 1973).

Für die ML Dortmund steht HuF Velbert auch am 1.Mai 1973 immer noch in einer Reihe mit den ganz großen Betrieben (vgl. 20.4.1973), ähnlich sehen dies in Dortmund die KPD (vgl. 23.4.1973) und auch die KPD/ML-ZK (vgl. 23.4.1973).

Die KPD/ML spannt dann wiederum den Bogen zurück von Dortmund nach Velbert zu HuF (vgl. 26.5.1973), wo die Betriebsgruppe sich in einer Staatskapitalismusanalyse des Ostblocks versucht (vgl. Juni 1973), aber sich auch bei AEG Küppersbusch und Opel Bochum an der Solidarität beteiligt, hat man doch offenbar eine ständige Streikkasse (vgl. Sept. 1973).

Die KPD scheint aus dem Streik bei HuF die richtigen Lehren gezogen zu haben, glaubt dies zumindest (vgl. 26.1.1974). Die Betriebsgruppe HuF arbeitet 1974 im spontaneistisch bis trotzkistischen Maikomitee mit (vgl. 28.4.1974).

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

25.09.1969:
Die DKP gibt die Nr. 26 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ)
heraus (vgl. 18.9.1969, 2.10.1969). Berichtet wird u.a. über das Wohnheim Essen-Karnap (260 Bewohner) von Hülsbeck und Fürst (HUF) Velbert.
Quelle: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr. 26, Essen 25.9.1969

31.01.1973:
Bei Huf Velbert beginnt, laut SAG, in der Nacht von heute auf morgen ein Streik in zwei Abteilungen, denen sich später noch einen dritte anschließt (vgl. 7.2.1973, 15.2.1973).
Laut RFO Saarland beginnt der Streik in der Nacht von gestern auf heute. 180 Frauen und Männer streiken für die volle Tariflohnerhöhung von 8, 5%, die durch eine Zulagenkürzung für 140 ArbeiterInnen gestrichen werden soll. Diese 140 seien ausgesperrt worden, woraufhin sich 40, zumeist Jugoslawinnen, solidarisierten. Laut ASS Herne beginnt ein Streik von 140 Akkordarbeitern unter den insgesamt 1 600 Beschäftigten bis zum 13.2.1973.

In den heute beginnenden Streik bei Hülsbeck und Fürst (HUF) Velbert greifen, laut BKA Freiburg, neben dem AStA der Ruhruni Bochum auch Velberter Schüler, die Arbeitsgemeinschaft Sozialistischer Schüler (ASS), ein.

Laut KPD (vgl. 7.2.1973) beginnt der Streik schon am 19.1. in der Nachtschicht. Auch der eigene KJV greift ein, während sich die IG Metall solidarisiert und am 23.1. eine Demonstration stattfindet. Später (vgl. 10.9.1973) berichtet die KPD:"
Bereits am 29.1. waren bei Hülsbeck und Fürst in Velbert 300 Akkordarbeiter in den Streik getreten. Sie forderten volle Anrechnung der 8,5 % auf den Effektivlohn. 14 Tage kämpften sie entschlossen für ihre Forderungen. Mit einem Teilerfolg wurde der Streik beendet. Auch hier gab es keine Unterstützung seitens der örtlichen IGM-Führung."

Der KABD (vgl. 1.5.1973) berichtet:"
Zwei Wochen lang streikten 140 Akkordarbeiter der Firma Hülsbeck & Fürst in Velbert. Sie wehrten sich gegen die Versuche der Unternehmer, die tarifliche Lohnerhöhung zu unterlaufen. 50 ausländische Arbeiterinnen legten aus Solidarität ebenfalls die Arbeit nieder. 15. 000 Mark wurden in den beiden Streikwochen an Solidaritätsspenden gesammelt."
Q: Rote Fahne Nr. 6, Dortmund 7.2.1973, S. 1 und 6; Rote Fahne Extrablatt, Tübingen o.J. (1973), S. 2;Klassenkampf Nr. 31, Freiburg 21.3.1973, S. 6ff;Herner Schülerpresse Nr. 1, Herne 1973, S. 16f;Rote Fahne - Röchling o.Nr. (3), Völklingen 1.3.1973;Klassenkampf Nr. 21, Frankfurt März 1973;Stählerne Faust Extra, Dortmund 1.5.1973;Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 6/7, Dortmund Sept. 1973, S. 5

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07.02.1973:
In Velbert führen, laut KPD, die streikenden HuF-Arbeiter (vgl. 31.1.1973, 9.2.1973) eine Demonstration durch die Stadt durch, an der sich, laut ASS Herne (vgl. 19.2.1973), u.a. auch Mitglieder der befreundeten Arbeitsgemeinschaft Sozialistischer Schüler (ASS) Velbert beteiligen.
Q: Herner Schülerpresse Nr. 1, Herne 1973, S. 16; Rote Fahne Nr. 7, Dortmund 14.2.1973, S. 1 und 4

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08.02.1973:
Bei Hoesch Dortmund beginnt, laut KG (NRF) um 4 Uhr morgens ein Streik auf der Westfalenhütte, aus dem sich eine Demonstration aller 3 Werke zum Marktplatz entwickelt. Erkämpft wird eine Lohnerhöhung von 5 Pfennig.

Für die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund und die ML Castrop/Rauxel berichtet H. R. später (vgl. 16.2.1973):"
SELBSTÄNDIGER STREIK DER HOESCH-KOLLEGEN

Doch die Macht von Tausenden Kollegen kam nicht zum tragen. Es wurden keine Belegschaftsversammlungen planmäßig und organisiert durchgeführt, die die Basis des Streiks hätte weiter verbreiten können.
Eine permanente Streikversammlung konnte nur an der Westfalenhütte durchgeführt werden, da hier die Basis des Streiks am größten war und eine alte Kantine als Versammlungsraum besetzt war.

Das ermöglichte die Entfaltung einer breiten, proletarischen Demokratie, bei der die Aufgaben von allen diskutiert und die Beschlüsse und Aktionen immer von der großen Mehrheit der Kollegen getragen wurde. Diese Mehrheit hätte jedoch verbreitert werden müssen durch das Einbeziehen der Kollegen der anderen Dortmunder Werke, um zu einer noch größeren Kraft zu werden, und sie hätte gesichert werden müssen durch den Kampf um die Sympathie der Dortmunder Bevölkerung, wie es uns die Velberter Kollegen beispielhaft vorgemacht haben."
Q: Die Rote Front Weitermachen und Nr. 4, Dortmund o.J. (1973), S. 1 bzw. S. 1f

09.02.1973:
Die DKP gibt bei Hoesch Dortmund zweimal ihre 'Heisse Eisen' (vgl. 8.2.1973, 12.2.1973) heraus. Vermutlich am Nachmittag erscheint eine vierseitige - ordentlich gedruckte Ausgabe:"
NICHT 46, SONDERN 60 PFENNIG!

Der Kampf der Hoesch-Hüttenarbeiter findet ein großes Echo in der
Öffentlichkeit. Die Sympathie für die Hoeschianer wächst. Ein Vertreter der streikenden Metallarbeiter aus Velbert (von Hülsbeck und Fürst - HuF,d.Vf.) erklärte richtig, daß nur der entschlossene und einheitliche Kampf aller Arbeiter zum Erfolg führt."

Auf den folgenden Seiten werden Artikel aus der heutigen Presse (WAZ, Ruhr-Nachrichten und Westfälische Rundschau) über den Streik bei Hoesch sowie Artikel aus der 'UZ' der DKP über die Lohnrunde bzw. HuF Velbert nachgedruckt.
Q: Heisse Eisen 25 000 Arbeiter gegen ein Häufchen Aktionäre bzw. Extrablatt, Dortmund 9.2.1973

09.02.1973:
In Velbert führen, laut KPD, 300 bis 400 HuF-Arbeiter eine Demonstration durch die Stadt durch (vgl. 7.2.1973, 13.2.1973).

Das ASS Herne (vgl. 19.2.1973) berichtet (vgl. 7.2.1973) von der Teilnahme von u.a. auch Studenten der Ruhruniversität Bochum (RUB).

Für die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund und die ML Castrop/Rauxel (vgl. 16.2.1973) berichtet H. R., u.a. von heute, "die Kollegen hatten sich inzwischen mit der Bitte um solidarische Hilfe an die Bochumer Studentenschaft gewandt, woraufhin etwa 300 Studenten und Schüler sich an einer Demonstration am letzten Freitag durch Velbert beteiligten und eine Spendensammlung von einigen Tausend Mark in der Bochumer Universität zusammenbrachten."
Q: Die Rote Front Nr. 4,Dortmund o.J. (1973),S. 3; Herner Schülerpresse Nr. 1, Herne 1973;Rote Fahne Nr. 7, Dortmund 14.2.1973, S. 4

10.02.1973:
Bei Hoesch Dortmund wird heute Abend, laut KPD, der Streik beendet (vgl. 9.2.1973, 12.2.1973).
Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 11.2.1973) berichten:"
ABER EINS, ABER EINS, DAS IST GEWIß, DAß 14 PFG MÖGLICH IST

Die Kollegen von Velbert haben uns in den letzten Tagen bewiesen, daß man so seine Forderungen durchsetzen kann. Sie waren nur 180 von mehr als tausend Arbeitern eines Werkes. Sie haben sich über 14 Tage nicht einschüchtern lassen, weil sie wußten, daß der Kapitalist für sie zur Zeit keinen Ersatz kriegen kann. Woher will der Hoesch-Vorstand 22. 000 Stahlarbeiter hernehmen?

Deshalb werden wir wahrscheinlich auch nicht 14 Tage zu streiken brauchen, um unsere Forderungen hundertprozentig durchzusetzen."
Q: Die Rote Front Aber eins, aber eins, das ist gewiß, daß 14 Pfg. möglich ist, Dortmund o.J. (1973), S. 1f; Rote Fahne Nr. 7, Dortmund 14.2.1973, S. 4

12.02.1973:
Bei Opel Rüsselsheim erscheint in dieser Woche eine Ausgabe des 'Revolutionären Kampf' (RK - vgl. 8.1.1973, 22.2.1973) unter der Überschrift "Streikberichte" zu den Streiks bei Hoesch Dortmund und Hülsbeck & Fürst (HuF) Velbert.
Q: Revolutionärer Kampf Streikberichte, Frankfurt o. J. (1973), S. 2

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13.02.1973:
Bei HuF Velbert wird, laut KPD, der Streik beendet (vgl. 9.2.1973, 15.2.1973).

Für die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund und die ML Castrop/Rauxel (vgl. 16.2.1973) berichtet H. R.:"
BEISPIELHAFTER ERFOLGREICHER LOHNKAMPF VON 180 VELBERTER KOLLEGEN

Während des Streiks bei Hoesch kam eine Delegation der streikenden Velberter Metaller in das Streiklokal auf der Westfalenhütte (vgl. 9.2.1973,d.Vf.). Sie berichteten ihren streikenden Kollegen von Hoesch über ihren Kampf; um zu möglichst einheitlichen, solidarischen Aktionen zu kommen. Tatsächlich haben ihre Erfahrungen eine wichtige Bedeutung für den Streß der Hoesch-Kollegen und die Lohnkämpfe aller westdeutschen Arbeiter. Denn nur 140 Akkordarbeiter von insgesamt 1 600 Beschäftigten der Firma Hülsbeck und Fürst in Velbert waren in den Streik getreten, weil die Geschäftsleitung bei ihnen nur 6% von 8,5% Tarifabschluß auf den betrieblichen Effektivlohn umlegen wollen. Doch trotz ihrer zahlenmäßigen Schwäche konnten die Kollegen ihren Kampf nach 2 Wochen erfolgreich beenden: sie bekamen 8,5%! Wesentlich für ihren Erfolg war, daß sie geschlossen - ungeachtet der Drohungen der Betriebsleitung - kämpften, bis sie ihr Ziel durchgesetzt hatten, und daß sie sich um die Solidarität ihrer Kollegen im Werk und der Velberter Bevölkerung bemühten.

Sie streikten nicht in den umliegenden Kneipen, sondern standen jeden Tag vor den Toren, um ihre übrigen Kollegen aufzufordern, sich zu solidarisieren und auch zu streiken. Zwar folgten nur 40 diesem Aufruf, weil die anderen sich von den Drohungen der Betriebsleitung einschüchtern ließen. Doch die streikenden Kollegen waren sich der Sympathie der Velberter Bevölkerung gewiß, nachdem sie in mehreren Demonstrationen über ihre Ziele aufgeklärt hatten.
Die Betriebsleitung beantwortete diese Aktionen damit, daß sie einen Kollegen fristlos entließ und die anderen Streikenden aussperrte. Doch die Kollegen hatten sich inzwischen mit der Bitte um solidarische Hilfe an die Bochumer Studentenschaft gewandt, woraufhin etwa 300 Studenten und Schüler sich an einer Demonstration am letzten Freitag (vgl. 9.2.1973,d.Vf.) durch Velbert beteiligten und eine Spendensammlung von einigen Tausend Mark in der Bochumer Universität zusammenbrachten.
Diese praktische Solidarität war eine entscheidende Hilfe für den Erfolg: gestützt auf die Sympathie von außen, konnten die Kollegen 14 Tage durchhalten und 8,5% durchsetzen. Es zeigt, daß bereits wenige Kollegen, wenn sie sich einig sind, geschlossen vor gehen und überall für ihre Sache werben, zum Erfolg kommen können. Für den Lohnkampf aller westdeutschen Arbeiter lassen sich aus dem Erfolg der Velberter Kollegen zwei wichtige Lehren ziehen. Zum einen zeigt er, daß es möglichst notwendig ist (die örtliche IG Metall-Führung verhielt sich sehr passiv), daß die Arbeiterklasse den Kampf um ihre Forderungen selbst in die Hand nimmt und daß der selbständige Kampf zum Erfolg führt. Zum zweiten zeigt er, daß eine wesentliche Bedingung für den Erfolg der beständige Kampf um die Solidarität der nicht streikenden Kollegen und der übrigen Werktätigen ist, daß man sich nicht mit dem Vorwand 'die noch arbeitenden Kollegen sind halt rückschrittlich' davon abbringen lassen darf, für die geschlossene und einheitliche Kampffront zu kämpfen.

Wenn das erreicht wird, dann ist die Arbeiterklasse - das hat die Geschichte oft genug bewiesen - immer stärker als ihre Ausbeuter."

Später (vgl. 5.3.1973) verfasst H. R. für die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund und die ML Castrop-Rauxel die folgende:"
BERICHTIGUNG

In der letzten Ausgabe der DRF berichteten wir falsch über den Streik der Velberter Kollegen. Sie mußten ihren Streik nach zwei Wochen beenden, obwohl sie ihr Ziel nicht erreicht hatten: sie erhielten nicht - wie wir berichteten - 8,5%, sondern nur 7,5%. Gegenüber den anfangs von den Kapitalisten angebotenen 6% ist auch das als ein Erfolg des selbständig geführten Lohnkampfes zu werten."
Q: Die Rote Front Nr.4 und 5,Dortmund o.J. (1973) bzw. März 1973, S. 2f bzw. S. 4; Rote Fahne Nr. 7, Dortmund 14.2.1973, S. 1

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14.02.1973:
Die KPD gibt die Nr. 7 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 7.2.1973, 21.2.1973) heraus, in der von den Streiks bei Hoesch Dortmund (vgl. 8.2.1973) und HuF Velbert (vgl. 13.2.1973) berichtet wird.
Solidarität für HuF kam aus dem zuständigen IGM Ortsverein Düsseldorf von Jagenberg und auch von Schieß (1 600 DM). Das Regionalkomitee der KPD organisierte Solidarität in Essen, Bochum und Solingen sowie aus Berlin von der Jugendvertretung KWU und den IGM Jugendgruppen AEG und SEL.
Q: Rote Fahne Nr. 7, Dortmund 14.2.1973, S. 1 und 4

15.02.1973:
Bei Huf Velbert endet, laut SAG, der Streik. Solidarität kommt aus dem IGM Bezirk Hagen, von den Unis Bochum und Frankfurt sowie, laut RFO Saarland, auch von Schülern der Umgebung. Im Verlaufe des Streiks wurden, laut RFO, 5 Demonstrationen durchgeführt. Erreicht worden seien 7,5% Lohnerhöhung und die Bezahlung von 3 Streiktagen (vgl. 13.2.1973).
Q: Klassenkampf Nr. 21, Frankfurt März 1973; Rote Fahne - Röchling o. Nr. (3), Völklingen 1.3.1973

17.02.1973:
Es erscheint der 'Express' Nr. 2 (vgl. 22.1.1973, 21.2.1973).
Aus NRW wird im Leitartikel berichtet von Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 8.2.1973) bzw. der Stahltarifrunde (STR) sowie durch W.S. (Willi Scherer aus Gelsenkirchen - d.Vf.) von dieser und der MTR im folgenden:"
BRIEF AUS NRW

In Großbetrieben sind die Unternehmer gezwungen, wenn sie Ruhe haben wollen, Zugeständnisse zu machen. Ford Köln und Babcock Oberhausen und andere haben die Löhne effektiv gezahlt. In anderen Betrieben, vorwiegend Klein- und Mittelbetrieben in Düsseldorf, Velbert, Gelsenkirchen, Hagen, Wuppertal, Dortmund streikten die Arbeiter, um Umgruppierungen, Kürzungen ihrer Akkorde und den Abbau von übertariflichen Leistungen zu verhindern. In der gesamten Metallindustrie wird das Hoesch-Beispiel diskutiert und gibt Arbeitern und Betriebsfunktionären Mut und Auftrieb."
Q: Express Nr. 2, Offenbach 17.2.1973

18.02.1973:
Für die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund und die ML Castrop-Rauxel (vgl. 5.3.1973) berichtet H. R.:
DRASTISCHE STEUERERHÖHUNG: DIE WERKTÄTIGEN MÜSSEN ZAHLEN!

Nur einer muß wirklich löhnen: Otto Normalverbraucher. Schmidts Gerede will ihm nur Sand in die Augen streuen. So versuchte er erst gar nicht, mit einem Konjunkturzuschlag zu kommen, davor warnte ihn das Kampfbewußtsein der streikenden Dortmunder und Velberter Kollegen zu sehr. So versuchte er es auf die laue Tour und erzählte was von 'sozialer Ausgewogenheit'. Aber das darf uns nicht täuschen."
Q: Die Rote Front Nr. 5, Dortmund/Castrop-Rauxel März 1973, S. 4

19.02.1973:
Vermutlich in dieser Woche gibt der Kommunistische Bund Bremen (KBB) die Nr. 2 seiner Wahrheit (vgl. 25.1.1973, 10.3.1973) heraus und berichtet auch aus Velbert von Hülsbeck und Fürst (Huf):"
Gegen die Versuche der Kapitalisten, die 8,5 % Lohnerhöhung nicht wirksam werden zu lassen, kämpften in Velbert 180 Akkordarbeiter der Firma Hülsbeck und Fürst. Die Firma wollte den Akkordarbeitern nur eine Erhöhung von 6,5 % zukommen lassen. In zwei Streikwochen marschierten die Arbeiter fünf Mal durch Velbert. Zahlreiche Spenden wurden gesammelt, insgesamt 15.000 DM. 50 ausländische Arbeiterinnen legten aus Solidarität mit den deutschen Kollegen die Arbeit nieder."
Q: Wahrheit Nr. 2, Bremen Feb. 1973, S. 7

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24.02.1973:
Die KPD/ML-ZK gibt die Nr. 7 ihres 'Roten Morgens' (vgl. 17.2.1973, 3.3.1973) heraus und berichtet in "Akkordarbeiter in Velbert - offensiv gegen die Angriffe des Kapitals!" vom Streik bei Huf Velbert.
Q: Roter Morgen Nr. 7, Hamburg 24.2.1973, S. 4

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März 1973:
Vermutlich im März gibt die Gewerkschaftsabteilung beim ZK der KPD die Nr. 3 ihrer 'Revolutionären Gewerkschaftsopposition' heraus. Berichtet wird vom Streik bei HuF Velbert, mit dem sich u.a. die GOG Siemens Berlin, die Mietersolidarität Düsseldorf-Garath und oppositionelle Gewerkschafter aus Solingen solidarisierten. Abgedruckt wird ein Flugblatt des Ausschuß Akkordarbeiter von HuF.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 3, Dortmund o.J. (1973), S. 47ff

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März 1973:
'Der HUF-Arbeiter' - Zeitung der Betriebsgruppe Hülsbeck und Fürst Velbert erscheint erstmals (vgl. Apr. 1973) mit der Titelüberschrift: "Giesserei: Unsere Gesundheit für den Profit? Wo bleibt die Sicherheit und Menschenwürde des Arbeiters."
Im Editorial heißt es zur Herausgabe des 'HUF-Arbeiters':"
Allen Voraussagen von Pessimisten und Abwieglern zum Trotz kommt nun doch die erste Nummer des HUF-Arbeiter, einer Betriebszeitung für Hülsbeck und Fürst, heraus. … Wer macht den HUF-Arbeiter? … Wir sind 'waschechte' HUF-Arbeiter, deutsche und ausländische Frauen und Männer. … Wir sind eine Gruppe, die sich während des Streiks gebildet hat und sich vorgenommen hat, eine kontinuierliche Arbeit im Betrieb zur Vorbereitung von Arbeitskämpfen zu leisten. … Wir arbeiten mit drei Studenten zusammen, die vor allem die technische Arbeit für uns erledigen. Sie drucken für uns Zeitungen und Flugblätter und sorgen für die Verteilung. … Der HUF-Arbeiter soll der ganzen Belegschaft dienen. … Wir wollen deshalb den HUF-Arbeiter zu einem Kampfinstrument der gesamten Belegschaft machen, um uns so erfolgreich gegen die Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen gemeinsam zu wehren. Es ist wichtig, über alles informiert zu sein. Erst dann können wir einheitlich gegen Mißstände kämpfen. Wir wollen deshalb über alle Mißstände im Betrieb genau berichten, wollen alle Sauereien anprangern, um die Wahrheit ans Licht zu fördern und so über Kampfmaßnahmen entscheiden zu können. … Darüber hinaus soll unsere Zeitung für die Arbeiter bei HUF über die Erfahrungen der Kollegen anderer Betriebe in ganz Deutschland berichten, damit wir aus diesen Erfahrungen für unseren Kampf lernen können. … Wir gehören keiner bestehenden Partei an, weder SPD noch DKP noch FDP, und schon gar nicht der CDU. Wir sind zur Zeit noch eine kleine Gruppe, die aber fest entschlossen ist, sich für die Interessen der HUF-Kollegen voll und konsequent einzusetzen."

Weitere Artikel, die auch auf Serbokroatisch erscheinen, sind "Wohnheim oder Straflager?" sowie "Keine Busse mehr für die Spätschicht?".

Es ist nicht bekannt, welche Gruppe hinter dem 'HUF-Arbeiter' steht. Es kann aber angenommen werden, daß die Herausgeber der Zeitung mit der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei zumindest in Verbindung stehen, da die Verfasser mitteilen:"
Wir sichern euch zu, daß eure Zuschriften streng anonym bleiben, so daß keinem durch die Mitarbeit bei uns eine Gefahr seitens der Geschäftsleitung droht. Wir veröffentlichen unsere Namen nicht, um uns nicht unnötig einer Gefahr auszusetzen. Schickt eure Zuschriften an die angegebene Adresse: R. Wagner, 46 Dortmund, Postfach 1506. R. Wagner ist ein vertrauenswürdiger Kollege aus Dortmund, den wir kennen und der unsere Veröffentlichungen unterzeichnet, da dies juristisch notwendig ist." (R. Wagner zeichnet auch für Publikationen der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei verantwortlich.
Q: Der HUF-Arbeiter Nr. 1, Velbert März 1973

03.03.1973:
Heute beginnt, laut KPD/ML-ZK, eine zweitägige Bundeskonferenz ihrer Gewerkschaftsopposition (GO), an der sich Kollegen aus ca. 50 Betrieben und 8 Gewerkschaften, u.a. von Hülsbeck und Fürst (HuF) Velbert beteiligen. Festgestellt wird: "Die GO ist die organisierte Fraktion in den bestehenden Gewerkschaften."
Q: Roter Morgen Nr. 9 und 10, Hamburg 10.3.1973 bzw. 17.3.1973

05.03.1973:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten gibt seinen 'Spartacus' Nr. 3 (vgl. Jan. 1973, 14.4.1973) heraus. Berichtet wird aus dem IGM-Bereich aus Velbert.
Q: Spartacus Nr. 3, Mainz 5.3.1973, S. 1

05.03.1973:
Bei Hülsbeck & Fürst (HuF) in Velbert erscheint in dieser Woche das Flugblatt "Huf-Kollegen zur Vertrauensleute-Wahl: Für einen aktiven Vertrauensleutekörper, der unsere Interessen konsequent vertritt!", herausgegeben von einer Gruppe von Kollegen, unter Verantwortung von Reinhart Wagner, Dortmund.
Q: Huf-Kollegen zur Vertrauensleute-Wahl: Für einen aktiven Vertrauensleutekörper, der unsere Interessen konsequent vertritt!, Dortmund o. J. (1973)

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12.03.1973:
Erstmals erscheint die 'Wir wollen alles' (WWA - 12.3.1973, Apr. 1973).
RKler aus Frankfurt, Offenbach und Rüsselsheim berichten vom Streik bei Hoesch, eingegangen wird in diesem Zusammenhang auch auf Huf Velbert.
Q: Wir wollen alles Nr. 1, Gaiganz 12.3.1973

17.03.1973:
Frühestens heute gibt die Kommunistische Schülergruppe (NRF) die Nr.9 ihres 'Schulkampf' (vgl. 28.2.1973, 11.5.1973) heraus und berichtet u.a. von HuF Velbert.
Q: Schulkampf Nr. 9, Heidelberg o.J. (1973), S. 14

17.03.1973:
Gründungskonferenz der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet (KFR) für den Wiederaufbau der KPD (vgl. 10.3.1973).

Für die KFR berichtet P. U. in der 'Roten Front' (vgl. 28.3.1973):"
KOMMUNISTISCHE FRAKTION IM RUHRGEBIET ZUM WIEDERAUFBAU DER KPD GEGRÜNDET!

Am Samstag, dem 17.März fand in Dortmund eine Konferenz verschiedener kommunistischer Gruppen des östlichen Ruhrgebiets statt. Es waren die Marxisten-Leninisten Hagen, die Marxisten-Leninisten Castrop-Rauxel und Dortmund und einige Genossen aus Essen, Recklinghausen und Münster anwesend. …

In Dortmund haben an den drei Werken der Hoesch AG (IGM-Bereich, d.Vf.) und an der Zeche Hansa (IGBE-Bereich, d.Vf.) solche kommunistischen Kollektive die Arbeit aufgenommen, in Castrop-Rauxel am Chemiewerk Gewerkschaft Viktor (CPK- Bereich, d.Vf.). Initiativen zum Aufbau weiterer Kollektive gibt es in Hagen, Essen und Velbert."
Q: Die Rote Front Nr. 7, Dortmund/Castrop-Rauxel 1973, S. 1 und 4f; Klassenkampf und Programm Nr. 3,Dortmund Apr. 1973, S. 1ff

21.03.1973:
Der BKA Freiburg gibt die Nr. 31 seines 'Klassenkampfes' (vgl. 2.3.1973, 27.3.1973) heraus mit dem Artikel "Nur mit der proletarischen Frau wird der Sozialismus siegen. Ein Beispiel für Solidarität: Der Streik bei Hülsbeck und Fürst".
Q: Klassenkampf Nr. 31, Freiburg 21.3.1973, S. 6ff

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26.03.1973:
Für die Kommunistische Fraktion im Ruhrgebiet (KFR - vgl. 28.3.1973) berichtet H. R. vermutlich in dieser Woche von der Stahltarifrunde (STR):"
NACHTARIFE IN DER STAHLINDUSTRIE

Die Unruhe unter den Stahlarbeitern, die sich im Streik bei Hoesch, Mannesmann-Duisburg, HUF-Velbert und Klöckner-Bremen nach dem miserablen 8,5% - 46 Pfg. ? Abschluß niederschlug, greift jetzt auch auf Gewerkschaftsbonzen und Stahlmanager über.
Q: Die Rote Front Nr.7 und 8,Dortmund/Castrop-Rauxel 1973, S.1 und 3f. bzw. 7

April 1973:
Die Nr. 2 von 'Der HUF-Arbeiter' - Zeitung der Betriebsgruppe Hülsbeck und Fürst Velbert erscheint (vgl. März 1973, Juni 1973) in einer Auflage von mit der Titelüberschrift: "Vertrauensleutewahl. Kämpfen wir für innergewerkschaftliche Demokratie" zu den VLW.

Aufgerufen wird in "1. Mai in Velbert. Ein aktueller Kampftag" dazu, an der 1. Mai-Veranstaltung des DGB in Velbert teilzunehmen. Dort soll demonstriert werden "gegen die Politik der DGB-Spitze für unsere selbständige Politik unter den Losungen: Gegen die Angriffe der Kapitalistenklasse die einheitliche Kampffront der Arbeiterklasse! Vorwärts im Kampf für die Rechte der Arbeiterklasse und des Volkes". In Essen soll am Abend des 1. Mai eine "regionale 1. Mai-Veranstaltung für eine selbständige Arbeiterpolitik" stattfinden.

Weitere Artikel sind:
- "Was hat die Betriebsversammlung gezeigt?", der auch auf Serbokroatisch erscheint;
- "Kapitalistische Rationalisierung"; sowie
- "Geschäftsbericht am Schwarzen Brett".
Q: Der Huf-Arbeiter Nr. 2, Velbert Apr. 1973

14.04.1973:
In Dortmund-Mengede beginnt der zweitägige nationale Kongreß oppositioneller Gewerkschafter im Saalbau (vgl. 1.4.1973, 16.4.1973), der, laut der aufrufenden KPD, von über 500 Gewerkschaftern besucht wird.
In der 'RGO' finden sich die Ausführungen der Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD:"
ZUR SELBSTÄNDIGEN STREIKFÜHRUNG

Der Manövrierspielraum von Gewerkschaftsbonzen, die sich voll und ganz dem Kapital verschrieben haben, ist gesetzmäßig umso geringer, je mehr das Monopokapital die direkte Ausbeutung der Arbeiterklasse steigern muß. So sind die zugespitzten Interessen der Kapitalisten die Ursache für die zugespitzt arbeiterfeindliche Politik der Gewerkschaftsführer heute im Vergleich zu vor drei Jahren. Statt sich an spontane Streikbewegungen anzuhängen (wie im September 1969), müssen sie sich nach kürzester Zeit offen dagegen stellen und ihren Abbruch betreiben. So sah in Velbert die Ortsverwaltung zunächst noch zu, sperrte aber dann den ganzen Apparat, als sich die Kollegen nicht mit 7,5% zufrieden geben wollten."
Q: Revolutionäre Gewerkschafts Opposition Nr. 3 und 6/7, Dortmund Mai 1973 bzw. Sept. 1973

14.04.1973:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten (SBL) gibt seinen 'Spartacus' Nr.4 (vgl. 5.3.1973, Mai 1973) heraus und berichtet von Hülsbeck und Fürst (HuF) Velbert.
Q: Spartacus Nr. 4, Mainz 14.4.1973, S. 1

20.04.1973:
Vermutlich erscheint Ende dieser Woche die 'Mai-Zeitung der Kommunistischen Kollektive Hoesch, Zeche Hansa (Dortmund) und Gewerkschaft Viktor (Castrop-Rauxel) Mitglieder der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei' (KFR). Hierbei handelt es sich vermutlich um die Nr.9 der 'Roten Front' (vgl. 6.4.1973, 9.5.1973).

Zur Mitbestimmung heißt es auf S.1 und 4 u.a.:"
MITDENKEN, MITBESTIMMEN, MITVERANTWORTEN

Wem dient also die Mitbestimmung, die Mitverantwortung und das Mitdenken? Allein den Kapitalisten, ihrem 'Betriebsfrieden', der Sicherung ihrer Herrschaft über die Arbeiterklasse und breite Teile des Volkes.

Die 1. Mai-Parole des DGB kann deshalb niemals zur Losung der Arbeiterklasse werden. Wir müssen nicht mit den Kapitalisten und ihren Vertretern 'mitdenken', mitbestimmen und mitverantworten', wie wir von diesen Leuten ausgebeutet und unterdrückt werden! Wir müssen dagegen vielmehr bestimmen und verantworten, wie die Sache der Arbeiterklasse und aller Lohnabhängigen und ihrer selbständigen Politik vorankommt. Wir müssen vom Denken, Bestimmen und Verantworten lernen, das noch vor einigen Wochen die Kollegen von Mannesmann, Hoesch und in Velbert beispielsweise zusammengeschweißt und zum Erfolg gebracht hat. Hier wurde nicht über die Entlassung von fortschrittlichen Kollegen 'mitbestimmt', sondern gegen diese Entlassung selbständig gekämpft. Hier haben viele gelernt warum wir klassenbewußte und kampfstarke Gewerkschaften brauchen, was praktisch heißt: Gewerkschaft, das heißt, gemeinsamer Kampf aller Arbeiter und Angestellten gegen Lohnabbau und wirtschaftliche Ausplünderung. Der Parole der DGB-Führung von der 'Mitbestimmung' und 'Mitverantwortung' bei der kapitalistischen Profitwirtschaft setzen wir deshalb unsere Losung entgegen:

FÜR KAMPFSTARKE KLASSENBEWUßTE GEWERKSCHAFTEN!"
Q: Mai-Zeitung der Kommunistischen Kollektive Hoesch, Zeche Hansa (Dortmund) und Gewerkschaft Viktor (Castrop Rauxel) Mitglieder der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei, Dortmund/Castrop-Rauxel 1973

23.04.1973:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint in Dortmund ein zweiseitiges Flugblatt der 'Roten Fahne' (RF) der KPD unter Verantwortung von Maria Bergmann, Zimmerstr. 19:"
BRANDT-REGIERUNG, MONOPOLPRESSE UND GEWERKSCHAFTSBONZEN AUF JAGD GEGEN KOMMUNISTEN UND FORTSCHRITTLICHE MENSCHEN. GEWERKSCHAFTSBONZEN UND DKP-REAKTIONÄRE MOBILISIEREN SCHLÄGER UND PROVOKATEURE GEGEN OPPOSITIONELLE GEWERKSCHAFTER UND REVOLUTIONÄRE MAI-DEMONSTRATIONEN.

Die Streiks bei Mannesmann-Duisburg, Hoesch, Velbert und in der Druckindustrie - sie alle sind nicht nur ohne die Gewerkschaftsbonzen geführt worden, sondern gegen sie. Für den 1.Mai wollen sie in Zusammenarbeit mit der Polizei, 8-Groschenjungen und Schlägern die wachsende Opposition mit faschistischer Manier unterdrücken."
Q: Rote Fahne Sonderdruck Jetzt erst recht: Heraus zum 1.Mai!, Dortmund o.J. (Apr. 1973)

23.04.1973:
Eine Extra-Ausgabe der 'Stählernen Faust' - Betriebszeitung der KPD/ML-ZK für die Hoesch-Betriebe (vgl. 12.3.1973, Juli 1974) in Dortmund erscheint in dieser Woche:"
STRASSE FREI FÜR DEN ROTEN 1. MAI

Die Arbeiterklasse ist erwacht! Der Streik bei Hoesch ist den Bossen und Bonzen in die Knochen gefahren. Streiks bei Mannesmann in Duisburg (MM - vgl. 28.2.1973,d.Vf.), in Velbert (im IGM-Bereich bei HuF - vgl. 31.1.1973,d.Vf.). Streiks in den Druckereien, den Chemiekonzernen, den Textilfabriken."
Q: Stählerne Faust Extra, Dortmund 1.5.1973

01.05.1973:
In Essen soll am Abend des 1. Mai eine "regionale 1. Mai-Veranstaltung für eine selbständige Arbeiterpolitik" stattfinden, zu der u.a. die Betriebsgruppe HUF Velbert aufruft.
Die Kommunistischen Kollektive Hoesch, Zeche Hansa (Dortmund) und Gewerkschaft Viktor (Castrop-Rauxel) Mitglieder der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei' (KFR - vgl. 20.4.1973) riefen auf:
KOMMT ZUR ZENTRALEN 1. MAI-VERANSTALTUNG IN ESSEN

Die Aufgabe der Veranstaltung in Essen wird es sein, die verschiedenen Erfahrungen, die an den jeweiligen Orten gemacht worden sind, zusammenzufassen. Einzelne Sprecher der örtlichen Maikomitees werden berichten, welche Erfahrungen oder auch Rückschläge es bei ihrer Arbeit gegeben hat. Der 1. Mai ist zwar ein zentraler Punkt des Klassenkampfes, aber es genügt nicht, nur an diesem einen Tag für eine selbständige Arbeiterpolitik zu demonstrieren. Daher wird es eine weitere Aufgabe der Veranstaltung sein, Kampfperspektiven und die nächsten politischen Aufgaben zu nennen. Ein Vertreter der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet zum Wiederaufbau der Kommunistischen Partei wird dies in einem Referat versuchen. Weiterhin wird auf der Veranstaltung ein Film gezeigt, und zwar: 'Der Kampf um 11%'. Es handelt von den Metalltarifkämpfen 1971 in Baden-Württemberg. Das Ganze wird ergänzt durch musikalische Beiträge. Essen 'Steeler Stadtgarten', 1. Mai 18. Uhr."
Q: Der Huf-Arbeiter Nr. 2, Velbert Apr. 1973, S. 1; Die Rote Front Extra, Dortmund 9.5.1973;Mai-Zeitung der Kommunistischen Kollektive Hoesch, Zeche Hansa (Dortmund) und Gewerkschaft Viktor (Castrop Rauxel) Mitglieder der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei, Dortmund/Castrop-Rauxel 1973, S. 4

26.05.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 20 (vgl. 19.5.1973, 2.6.1973) heraus. Vermutlich gemeinsam mit dieser Ausgabe des 'Roten Morgens' und auch einzeln wird ein Extrablatt "Kampf der politischen Unterdrückung" verbreitet, welches sich vornehmlich mit den Ereignissen in Dortmund, aber u.a. auch mit HuF Velbert befaßt.
Q: Roter Morgen Extrablatt Kampf der politischen Unterdrückung, Dortmund Mai 1973, S. 1

Juni 1973:
Die Nr. 3 von 'Der HUF Arbeiter - Zeitung der Betriebsgruppe Hülsbeck und Fürst' in Velbert (vgl. Apr. 1973) erscheint mit dem Leitartikel "8 % Preissteigerung: Gewinn für HUF - Beschiß für uns!".

Der Artikel "Ein Gespenst geht um…" kommt u.a. zu dem Schluß, daß in der DDR der Kapitalismus herrsche.

Weitere Artikel sind:
- "Nicht wir machen krank, sondern die Arbeit macht uns krank!!"; sowie
- "Die HUF-Bandage" zu den Arbeitsunfällen.
Q: Der HUF Arbeiter Nr. 3, Marl-Hüls Juni 1973

September 1973:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten gibt seinen 'Spartacus' Nr. 7 (vgl. Aug. 1973, Okt. 1973) heraus. Berichtet wird aus dem IGM-Bereich vom Streik bei AEG Küppersbusch sowie dazu vermutlich von Hülsbeck und Fürst:" Aus Velbert kam neben einer Solidaritätsadresse ein Betrag von 500 DM aus der ständigen Streikkasse."
Q: Spartacus Nr. 7, Mainz Sept. 1973, S. 2

September 1973:
Laut der Projektgruppe Ruhrgebietsanalyse Bochum konstituiert sich Anfang September nach den Streikaktionen bei Opel in Bochum ein Solidaritätskomitee für die entlassenen Opel-Kollegen. Mit diesem Komitee wurde das seit einem Jahr bestehende Komitee für Andreas Lara und Rudi Wischnewski neu belebt. In diesem Komitee arbeitet auch mit die Betriebsgruppe Hülsbeck und Fürst (HuF) Velbert.
Q: Erwin Bawulski: Die Septemberstreiks 1969 und ihre Folgen unter besonderer Berücksichtigung der Adam Opel AG in Bochum, Dortmund 1974; Projektgruppe Ruhrgebietsanalyse Bochum: Opel streikt, Bochum 1973, S. 18f

26.01.1974:
In Duisburg beginnt das Regionalkomitee (RK) Rhein/Ruhr der KPD mit seiner zweitägigen Konferenz oppositioneller Gewerkschafter.

Im Hauptreferat heißt es u.a.:"
Zu Beginn des Jahres 1973 analysierten wir richtig, daß die Hauptform der Auseinandersetzung zwischen Monopolen und Arbeiterklasse Lohnkämpfe sein würden, und daß unsere Hauptaufgabe darin bestehen würde, SELBSTÄNDIGE Streikführungen aufzubauen.

Dies ist uns im Herbst gelungen: nach den Erfahrungen bei Hoesch, bei Hülsbeck und Fürst (HuF in Velbert, d.Vf.), Hella in Lippstadt, Mannesmann-Huckingen und anderen Betrieben ergriffen Kommunisten und oppositionelle Gewerkschafter bei den Metallarbeiterstreiks überall mutig ein, standen an vielen Punkten an der Spitze der Kämpfe."
Q: Rote Fahne Nr. 3 und 5, Dortmund 16.1.1974 bzw. 30.1.1974; KPD-RK Rhein/Ruhr: Material zur Konferenz oppositioneller Gewerkschafter in NRW am 26./27. Januar in Duisburg Hauptreferat, o.O. o.J. (Jan. 1974)

28.04.1974:
Im Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen besuchen, laut und mit Spartacusbund (SpB) fast 500 Personen die Maiveranstaltung des Multinationalen Arbeiterkomitees, in dem der SpB selbst sowie Lucha Obrera (LO) Spanien, Lotta Continua (LC) Italien und die Betriebsgruppe Hülsbeck und Fürst (HuF - IGM-Bereich) Velbert im Kreis Mettmann mitarbeiten. Am 1. Mai demonstriert das Komitee in Essen.
Q: Spartacus Nr. 5, Essen 1.6.1974

Letzte Änderung: 01.03.2023