Wuppertal:
Räumung des Autonomen Zentrums am 7.6.89

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, April 2014

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Zum Autonomen Zentrum in Wuppertal (existiert als „Haus e. V.“ seit 1976) liegt die Broschüre „Informationen, Flugblätter, Presse zur Räumung des Autonomen Zentrums in Wuppertal am 7.6.89“ vor.

Wir danken dem Archiv Schwarzer Stern in Dortmund für die freundliche Unterstützung.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Juni 1989:
Laut der Broschüre „Informationen, Flugblätter, Presse zur Räumung des Autonomen Zentrums in Wuppertal“ wird ein „Offener Brief an den Rat der Stadt Wuppertal“ verfasst, aus dem hervorgeht, dass das „selbstverwaltete ‚Haus e.V.‘ … seit 1997 politische und kulturelle Arbeit hier in Wuppertal“ leistet. Laut Gerichtsbeschluss vom August 1988 sollen angemietete Räume „in der Uellendahler Straße 6a spätestens am 31.5.89 geräumt werden“. Der Rat wird aufgefordert, dem „Haus e. V.“ „geeignete selbstbestimmte Räume in Elberfeld zur Anmietung bereitzustellen oder zu vermitteln“.

Unterzeichner des „Offenen Briefes“ sind u. a.:
- Arbeitslosenhilfe Wuppertal e.V.
- GAL
- Wehrt Euch
- Informationsbüro Nicaragua
- Kommune-Gruppe
- Palästina-Komitee
- SDAJ Wuppertal
- Sozialistische Selbsthilfe SSK
- MLPD Wuppertal
- MSB Spartakus
- Die Grünen
- VVN Bund der Antifaschisten KV Wuppertal
- Neue konstruktive Linke
- Friedensforum Wuppertal.
Quelle: N.N.: Informationen, Flugblätter, Presse zur Räumung des Autonomen Zentrums in Wuppertal am 7.6.89, Wuppertal, o. J. (1989), S. 4.

07.06.1989:
Laut der Broschüre „Informationen, Flugblätter, Presse zur Räumung des Autonomen Zentrums in Wuppertal“ wird an diesem Tag das Autonome Zentrum in Wuppertal von Polizeikräften geräumt. Dabei kommt es zu „9 Festnahmen“. Am gleichen Tag findet eine spontane Demo in Wuppertal statt, die sich gegen die Räumung richtet.
Q: N.N.: Informationen, Flugblätter, Presse zur Räumung des Autonomen Zentrums in Wuppertal am 7.6.89, Wuppertal, o. J. (1989), S. 5ff.

09.06.1989:
Laut der Broschüre „Informationen, Flugblätter, Presse zur Räumung des Autonomen Zentrums in Wuppertal“ richtet der „VVN - Bund der Antifaschisten“ einen „Offenen Protestbrief“ an „den Polizeipräsidenten, die Ratsfraktionen, die Gewerkschaft der Polizei, die Wuppertaler Presse, sowie den Infoladen“, in dem man sich gegen die „brutale Räumung des Zentrums am 7. Juni 1989 durch die Polizei sowie das brutale Vorgehen der Polizei bei den anschließenden Demonstrationen“ wendet.
Q: N.N.: Informationen, Flugblätter, Presse zur Räumung des Autonomen Zentrums in Wuppertal am 7.6.89, Wuppertal, o. J. (1989), S. 10.

17.06.1989:
Laut der Broschüre „Informationen, Flugblätter, Presse zur Räumung des Autonomen Zentrums in Wuppertal“ wird vermutlich an diesem Tag (oder einen Tag früher) die „ehemalige Bürsten- und Pinselfabrik (Muno)“ in der Hochstraße 12 besetzt. In einem Flugblatt des „Autonomen Zentrums - Das Haus“ heißt es: „Das Gebäude gehört jetzt zum größten Teil der Stadtsparkasse Wuppertal, demnach auch der Stadt Wuppertal und steht seit einiger Zeit leer.“ Zu den Besetzern heißt es: „Wir sind Menschen, die gemeinsam, selbstorganisiert und selbstbestimmt leben wollen.“
Q: N.N.: Informationen, Flugblätter, Presse zur Räumung des Autonomen Zentrums in Wuppertal am 7.6.89, Wuppertal, o. J. (1989), S. 19ff.

21.06.1989:
Laut der Broschüre „Informationen, Flugblätter, Presse zur Räumung des Autonomen Zentrums in Wuppertal“ wird an diesem Tag das Gelände der „ehemaligen Bürsten- und Pinselfabrik (Muno)“ von der Polizei geräumt. Das Autonome Zentrum erklärt dazu: „Dieser massive militärische Einsatz ist seit der Besetzung des Gebäudes am letzten Freitag von Politikern und der Westdeutschen Zeitung vorbereitet worden.“
Q: N.N.: Informationen, Flugblätter, Presse zur Räumung des Autonomen Zentrums in Wuppertal am 7.6.89, Wuppertal, o. J. (1989), S. 27ff.

August 1989:
Vermutlich im Juli oder August erscheint die Broschüre, möglicherweise von Aktivisten des „Autonomen Zentrums - Das Haus e. V.“ herausgegeben, „Informationen, Flugblätter, Presse zur Räumung des Autonomen Zentrums in Wuppertal am 7.6.1989“.

Aus dem ersten Beitrag: Wir sind entschlossen, „alle in unseren Kräften liegenden Möglichkeiten wahrzunehmen, um die Existenz eines Autonomen Zentrums hier in Wuppertal durchzusetzen. Seit einiger Zeit treffen wir uns mit verschiedenen politischen Organisationen, Initiativen, Gruppen und einzelnen Menschen, die auch Interesse am Fortbestehen des AZ haben, und sind in eine Diskussion darüber gekommen, wie wir gemeinsam dieses Ziel erreichen und uns gegenseitig unterstützen können. Wir wünschen uns, dass noch mehr unterschiedliche Gruppen unsere Forderung mit ihren Mitteln, ihrer Herangehensweise und Phantasie unterstützen.

Unsere Überlegungen zur Durchsetzung des AZ sind bisher folgende: Wir kümmern uns darum, neue Räume zur Anmietung zu finden, was jedoch schwierig erscheint. In einem offenen Brief haben wir, unterstützt von verschiedenen Gruppen und Initiativen, die Stadt aufgefordert, uns geeignete Räume in Elberfeld zur Verfügung zu stellen.

Da unsere Bemühungen bisher nicht erfolgreich waren, sind wir gezwungen, uns auf die Situation vorzubereiten, Ende Mai ohne Mietverträge dazustehen. Wir werden uns die Räume nehmen, die wir brauchen. Mit verschiedenen Gruppen, die am Erhalt des Autonomen Zentrums interessiert sind, haben wir ein Konzept zur Vorgehensweise entwickelt. Ab Mai werden wir ein großes Angebot an kulturellen und politischen Veranstaltungen organisieren, wozu wir euch alle einladen. Ab 1. Juni werden wir, gemeinsam mit anderen Gruppen, Initiativen und Organisationen, das Zentrum Tag und Nacht besetzen. Parallel dazu sollen möglichst viele Aktivitäten im Zentrum laufen. Falls es zu einer Räumung kommen sollte, wird das AZ nicht militant verteidigt. Wir werden sofort ein ‚Tag X Konzept‘ in Gang setzen, d. h. mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf unsere Situation hinweisen und politisch Druck erzeugen. Falls alles nichts hilft, werden wir neue Räume besetzen, denn genug Häuser stehen ja leer und werden von niemandem benutzt. Ziel ist jedoch auf jeden Fall, langfristige Miet- oder Nutzungsverträge zu bekommen. Es ist absehbar, dass die Herrschenden alles daran setzen werden, die Existenz eines Autonomen Zentrums zu verhindern.“
Die Broschüre besteht aus Flugblättern, Erklärungen und Presseartikeln zur Räumung des Autonomen Zentrums in Wuppertal am 7.6.1989.
Q: N.N.: Informationen, Flugblätter, Presse zur Räumung des Autonomen Zentrums in Wuppertal am 7.6.89, Wuppertal, o. J. (1989).

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