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Die Sammlungen des APO-Archivs zu Bonn sind ab Ende 1969 recht reichhaltig, umfassen ein ganzes Spektrum an Organisationen. Ergänzt wird dies durch die offizielle Unizeitung sowie Materialien der DKP.
Aus der Roten Zelle Germanistik (Rotzeg) wiederum bildet sich die örtliche trotzkistische Vertretung (vgl. 3.2.1971), zunächst als Gruppe Roter Anfang (GRA), später als Ortsgruppe der KJO Spartacus. Wobei die Bonner Gruppe für die KJO einerseits den Aufbau der ganzen Region NRW entscheidend vorantreibt, aber andererseits auch eine maßgebliche Rolle bei der Spaltung der KJO Spartacus und der Bildung von Spartacus B/L hat (vgl. 18.3.1971). Aus der Roten Zelle PH (vgl. Juni 1972) entwickelt sich die spätere Vertretung des KBW am Ort.
Daneben tritt der LSD um Jens Bünnig (vgl. Apr. 1970, Juni 1970), aus dem die Sozialistische Gruppe Bonn (vgl. Okt. 1970) hervorgeht, die später landesweit in NRW als Vorbild ähnlicher Gruppen dienen wird.
An der Uni nimmt der Einfluß der DKP in den Jahren 1970/71 angesichts des Rückzuges des SDS aus der Hochschulpolitik zu, wie die AStA-Wahlen zeigen (vgl. 20.2.1970, 16.3.1971, 29.3.1972).
Ein durchgängiges Thema des hier vorgestellten Materials ist die Repression, sei dies nun als Berufsverbote gegen Hannes Heer oder Rutger Booß (vgl. Feb. 1972) oder als Folge universitärer (vgl. 4.12.1969, 23.6.1970, Apr. 1972, 3.5.1972) oder antiimperialistischer Proteste, wie am Hirohito-Prozeß (vgl. 21.8.1971) deutlich wird.
Besondere Themen der internationalen Solidarität waren im weiteren Jordanien (vgl. Sept. 1970, 15.12.1970) und Indonesien (vgl. 4.9.1970, 5.9.1970), gegen Ende des hier betrachteten Zeitraues wird das GUPS/GUPA-Verbot auch in Bonn versucht durchzusetzen (vgl. 4.10.1972) während der Prozess gegen Weiland und Fritsche anläuft (vgl. 25.10.1972) und auch Hannes Heer wieder verfolgt wird (vgl. 30.10.1972).
Auch der Antifaschismus wird in Bonn immer wieder zum Thema (vgl. 16.1.1971, 20.2.1972), auch angesichts der Präsenz von militanten Nazis am Ort (vgl. 2.10.1970, 30.12.1970).
1967: Der Kommunistische Studentenverband (KSV) der KPD berichtet zentral (vgl. 22.11.1972) aus Bonn vom Berufsverbot (BV - vgl. 17.11.1972) gegen Hannes Heer von der Uni (vgl. 1968):" 1967 wurde im Rahmen einer antiimperialistischen Kampagne der Name des Bundespräsidenten Lübke im goldenen Buch der Universität Bonn mit dem Zusatz 'KZ-Baumeister' versehen. Hannes Heer wurde wegen dieser Aktion relegiert. Aber der Widerstand der Bonner Studenten erzwang innerhalb einer Woche die Zurücknahme dieses Anschlags. Der mit der Durchführung der Relegation betraute Uni-Richter, ein Sondergutachter Hitlers im Reichstagsbrandprozeß, mußte unter dem Druck der antifaschistischen Studenten entlassen werden." =Dem Volke dienen Nr.3,Dortmund 22.11.1972,S.1 1968: Der Kommunistische Studentenverband (KSV) der KPD berichtet zentral (vgl. 22.11.1972) aus Bonn vom Berufsverbot (BV - vgl. 17.11.1972) gegen Hannes Heer von der Uni (vgl. 1967):" 1968 protestierte Hannes Heer mit anderen gegen den Empfang faschistischer Rektoren durch die Uni. Jetzt versuchte es die Bourgeoisie mit einem groß angelegten Prozeß vor dem Bonner Landgericht. Aber die Protestschreiben zahlreicher, an dem Empfang beteiligter fortschrittlicher Rektoren aus allen Teilen der Welt führten nach zwei Tagen zum Abbruch der Verhandlungen." =Dem Volke dienen Nr.3,Dortmund 22.11.1972,S.1f April 1968: In Bonn gibt die Studentengewerkschaft in Zusammenarbeit mit der Fachschaft Mathematik-Physik der Uni eine Broschüre 'Vietnam und Mathematiker' heraus. =Studentengewerkschaft Bonn:Vietnam und Mathematiker,Bonn Apr. 1968 10.04.1968: In Bonn findet, laut 'Bochumer Studenten Zeitung', eine spontane Demonstration gegen den Mordanschlag auf Rudi Dutschke statt. =Bochumer Studenten Zeitung Extra,Bochum 13.4.1968 Mai 1968: In Bonn konstituiert sich während der Notstandskampagne ein Zentrum Arbeiter-Schüler-Studenten (ZASS), welches laut Berliner Extra-Dienst mit dem Bochumer Demokratisch-Ökonomischen Aktionszentrum punktuell zusammenarbeitet. =Berliner Extra Dienst Nr.60,Berlin ***1968,S.2 21.02.1969: In der Nr.24 der 'Bonner Universitätsnachrichten' werden die Ergebnisse der dortigen Studentenparlaments-Wahlen (vgl. 20.2.1970) veröffentlicht: Liste Kandidaten (1968) Mandate (1968) Arbeitskreis Demokratischer Studenten 5 - 5 - Bonner Hochschul-Forum 2 8 2 8 Bonner Studenten Union (1968:Aktion 68) 18 24 9 11 DKP 1 - 1 - HSU 2 4 - 1 LSD 4 13 2 1 RCDS 10 14 9 9 SHB 13 12 6 5 SDS 7 1 3 1 Studentengewerkschaft 5 7 1 5 Unabhängige 44 54 23 20 =Bonner Universitätsnachrichten Nr.24,Bonn 21.2.1969 März 1969: In Bonn demonstrieren, laut GAM Bonn, 1 000 spanische Arbeiter gegen den spanischen Faschismus. =Arbeitermacht Nr.7,Bonn o.J. (1970) 01.05.1969: In Bonn kommt es, laut BPG, zu 'handgreiflichen Protesten' von Lehrlingen und Jungarbeitern bei den offiziellen Maifeiern. =Arbeitermacht Nr.2,Bonn o.J. (1970) 21.05.1969: In Bonn veranstaltet der SDS, laut dem offiziellen Organ der Uni Bonn, eine Streikveranstaltung mit den Rednern Bernd Rabehl und Hannes Heer, die vom Rektor verboten wird. Daraufhin hätten sich 150 Personen zum Rektorat begeben, in das zunächst 40-50 Leute eingedrungen seien. Nach einer Zeit, nämlich als die Polizei kam, hätten sich 80 im und 100 vor dem Rektorat befunden, woraufhin sich dann 300 Personen vor dem ursprünglich gewünschten Saal an der Veranstaltung beteiligten. =Bonner Universitätsnachrichten Nr.30,Bonn 12.6.1969 08.07.1969: An der Uni Bonn wählt das Studentenparlament einen RCDSler zum AStA-Vorsitzenden, genau wie zuvor. =Bonner Universitätsnachrichten Nr.33,Bonn 6.8.1969 28.08.1969: Die 'Bonner Universitätsnachrichten', ein offizielles Uni-Organ, berichten, daß der VDS vom SDS übernommen worden sei. =Bonner Universitätsnachrichten Nr.34,Bonn 28.8.1969 15.11.1969: In Bonn gibt die Betriebsprojektgruppe (BPG) des SDS Bonn erstmals ihr Info 'Arbeitermacht' (vgl. 16.12.1969) heraus, für das Hans Weingartz die Verantwortung übernimmt. Dieses Info ist nicht identisch mit einer anderen 'Arbeitermacht' in Bonn, die als Betriebszeitung von der selben Gruppe herausgegeben wird (vgl. März 1970). Eingegangen wird zunächst auf die Septemberstreiks im Ruhrgebiet (Hoesch), im Saarland, Kiel und Bremen. Über den bei Klöckner Bremen tätigen Betriebsrat Bonno Schütter wird behauptet, daß er ein nichtorganisierter Maoist sei, obwohl andere Quellen ihn ja zumeist als zumindest ehemals in der Gruppe Arbeiterpolitik aktiven Brandleristen kennzeichnen. In einem eigenen Streikbericht wird bekanntgegeben, daß man selbst Kontakt zu drei Betrieben in Neuwied und Umgebung gehabt habe, wobei es sich um das Goodrich Reifenwerk, die Hilgerswerft und die Kalichemie in Bad Hönningen handele. So doll kann der Kontakt allerdings nicht gewesen sein, da nur aus einem Betrieb ein Arbeiter berichtete, während sich in den anderen Betrieben die Arbeiter geweigert hätten. Von Hilgers Neuwied (ein weiteres Werk ist in Rheinbrohl), wird berichtet, daß die Arbeiter zu 98% organisiert seien und schon öfters gestreikt hätten. Während ein Streik zu den Notstandsgesetzen noch gerade eben verhindert werden konnte, sei man in einem Streik für ein Weihnachtsgeld nicht unter 120 DM eingetreten. Von der italienischen Unione wird ein Leitartikel von deren 'Servire il Popolo' (vgl. 8.11.1969) übernommen. Berichtet wird auch über die Gründung der Unione an der Uni Rom und das dortige Movimento Studentesco. Beide Artikel wurden von Genossen des romanischen Seminars der Uni Bonn übersetzt. Kritisiert wird der Aufruf der DKP bei den Kommunalwahlen die SPD zu wählen. Ebenfalls nicht begeistert ist man von dem, im Sommer 1969 gegründeten, Hans-Böckler-Kreis, der von SHB-Mitgliedern getragen werde und für die Verbindung von Universität und Gewerkschaften eintrete. Dieser habe mittlerweile die programmatische Erklärung des SHB (vgl. Okt. 1969) übernommen. Vom AStA der Uni Heidelberg wird dessen Erklärung zum VDS und seinem Verlassen dieser Organisation und deren a.o. MV abgedruckt. Zu den Fakultätswahlen an der Uni Bonn wird festgestellt, daß man keine SDS Kandidaten aufstellen werde, solange sich keine sozialistische Hochschulorganisation gebildet habe. Zu einem Boykottaufruf kann man sich allerdings auch nicht durchringen. Während sich die BPG bei Hans Weingartz zu Hause trifft, findet ein Arbeitskreis Politökonomie im evangelischen Seminar der Uni statt. =Arbeitermacht Nr.1,Bonn 15.11.1969 04.12.1969: Die Nr.58 von 'Akut' - Nachrichtenblatt der Bonner Studentenschaft berichtet u.a. über einen Prozeß gegen Hannes Heer und über einen 'Maoisten' Heiner Rosebrock, wobei für die Redaktion Gerd Langguth verantwortlich zeichnet. =Akut Nr.58,Bonn 4.12.1969 13.12.1969: In Bonn ruft, laut BPG, das "von der DKP initierte und kontrollierte Aktionskomitee Vietnam-Bonn" zu einer Vietnamdemonstration um 16 Uhr zum Auswärtigen Amt auf, nachdem bereits um 10 Uhr ein Infostand auf dem Münsterplatz und um 12 Uhr eine Kranzniederlegung am Ehrenmal für die Opfer des Faschismus am Hofgarten stattgefunden hat. =Arbeitermacht Nr.5/6,Bonn Juni/Juli 1970 16.12.1969: In Bonn gibt die BPG des SDS die Nr.2 ihrer 'Arbeitermacht' (vgl. 15.11.1969, 27.1.1970) heraus. Anläßlich der Vietnamkampagne wird die DKP kritisiert. Das gleiche widerfährt dem Hochschulprogramm der DKP. Äußern tut man sich auch 'Zu einigen Problemen der Lehrlingsarbeit'. Aus dem betrieblichen Sektor wird außer über die Nr.11 des Mitteilungsblattes der IGM für die Beschäftigten der Lemmerzwerke auch über die von der Betriebszelle Lemmerzwerke Königswinter herausgegebene 'Rote Felge' Nr.1 berichtet, für die Stefan Kappstein verantwortlich ist. Abgedruckt wird auch ein Flugblatt der BPG Bonn 'An die Belegschaft von Bonaval', welches sich außer mit dem Betrieb selbst auch mit den Lemmerzwerken und, ebenso wie ein anderer Artikel der 'Arbeitermacht' auch mit den Kautexwerken befaßt. Abgedruckt wird auch das Programm der Roten Zelle Pädagogik, die u.a. gerne einen Arbeitskreis sozialistischer Kinderläden gründen möchte. Zu Wort kommt auch eine Gruppe: Für eine Rote Zelle Jura. Neben dem zweiten Teil des Berichtes über das italienische Movimento Studentesco wird auch auf den am Romanischen Seminar gegründeten Arbeitskreis Lotta Continua eingegangen. Während sich die BPG jetzt bei Jürgen Holz versammelt, wurde der Arbeitskreis Politökonomie aufgeteilt in einen Termin für Fortgeschrittene und zwei Termine für alle, jeweils im Fachschaftszimmer der evangelischen Theologie Fakultät. =Arbeitermacht Nr.2,Bonn 16.12.1969 27.01.1970: In Bonn erscheint die Nr.3 der 'Arbeitermacht' (vgl. 16.12.1969, 22.4.1970), die nun nicht mehr allein durch die BPG des SDS herausgegeben wird, sondern von den Gruppen BPG, Rote Zelle Pädagogik, Gruppe für eine Rote Zelle Jura, Rote Zelle Germanistik, Lotta Continua und Kommune Waldorf im SDS Bonn. Verantwortlich zeichnen Anne Bösel, Herbert Storn und Hans Weingartz. Eingegangen wird zunächst auf die eigene Geschichte, worüber u.a. ausgeführt wird, daß während der Bonner SDS im Sommersemester 1969, nach der Abgrenzung von den Revisionisten, mit einer Vielzahl von Basis- und Projektgruppen im universitären Bereich arbeitete, Anfang des Wintersemesters eine Betriebsprojektgruppe gegründet wurde. Stattgefunden habe mittlerweile die erste Brüngsberger Konferenz, auf der neben der BPG u.a. auch die Rote Zelle Pädagogik, die Gruppe für eine Rote Zelle Jura, Lotta Continua, die Arbeitskreise Politökonomie, die Lehrlingsgruppe Bonn und Tricont Bonn anwesend gewesen seien. Zur zweiten Brüngsberger Konferenz könne man sich in der Fachschaft Romanistik bei Udo Erdmann anmelden. Vermutlich in Brüngsberg wurde das ebenfalls veröffentlichte Bonner Diskussionsprotokoll zur Berliner RPK-Arbeitskonferenz mit den 3 Hauptlinien ML, Horlemann und Harzer Papier verfaßt. Die Gruppe für eine Rote Zelle Jura legt ein 'Bonner Papier zur Organisation und Schulung' vor. Berichtet wird auch über eine Sdr.Nr. der 'Arbeitermacht' mit dem Titel "Der Streik bei Pirelli", die uns leider bisher nicht zugänglich war. In einem Artikel "Zum Problem der Schulung" wird ausgeführt, daß natürlich die Schulung im 'alten, revisionistischen Bonner SDS' nicht das Wahre gewesen sei. Die BPG, die zusammenarbeite mit den Roten Zellen, Schülern und Tricont, habe Untersuchungspapiere verfaßt zur Automobil- und Stahlbranche, wo einige Genossen arbeiten, und, zusammen mit Genossen aus der Ökonomie und Mathematik die Struktur des Bonner Wirtschaftsraumes untersucht. Bei den für die Schulung vorgesehenen Texten finden sich u.a. auch Trotzkis "Thesen zur permanenten Revolution". Um den DKP-AStA zu bekämpfen wird u.a. die Einrichtung eines Plenums der Roten Zellen vorgeschlagen. Ein Organisationsmodell sieht hierbei 1. ein Plenum der Roten Zellen und der Sympathisanten aus Arbeitskreisen und Projektgruppen, 2. eine Delegiertenkonferenz aller Roten Zellen, und u.a. der BPG und der Roten Garde (auf die weder zuvor noch nachher eingegangen wird), 3. eine gemeinsame Grundschulung und 4. die Durchführung von Arbeitskonferenzen vor. Diese Arbeitskonferenzen sollen alle arbeitenden Gruppen umfassen, allerdings wird dazu angemerkt, "die Konferenz soll der Stabilisierung der proletarischen Linie dienen. Daher wurde beschlossen, die Bünnig-Gruppe zunächst nicht zu beteiligen!" Von einigen zur Konferenz zugelassenen Gruppen werden Berichte veröffentlicht. Als erste Gruppe kommt die BPG zu Wort. Diese sei entstanden aus dem im letzten Semester gegründeten Politökonomie Arbeitskreis. Die Basisgruppe Volkswirtschaft habe dann eine Bonner Infrastrukturanalyse erstellt und es sei die Zeitung 'Arbeitermacht', vorläufig nur für Intellektuelle, gegründet worden. Nachdem man verschiedene Flugblattaktionen vor Bonner Betrieben durchgeführt habe, sollen nun einige Trupps von Genossen in ausgewählte Betriebe gehen und dort für mehrere Wochen arbeiten. Die Lehrlingsgruppe habe sich über das Projekt der Lehrlingszeitung (vgl. März 1970) als Gruppe stabilisiert. Bei der BPG-Gründung habe man u.a. Kritik an der Bünnig-Gruppe geübt, die ebenfalls außeruniversitär arbeite, nämlich mit Schülern. Selbstkritisch wird auch eingegangen auf "die fehlerhafte Praxis des letzten Semesters in der Auseinandersetzung mit der WUS-Fraktion", wobei wir leider bisher nichts genaueres über die WUS in Erfahrung bringen konnten, außer daß in der WUS eine Psychodebatte geführt wurde. Die BPG habe ursprünglich 4 Mitglieder gehabt, jetzt aber habe sie schon 12 bis 15. Ein weiterer Bericht ist die Darstellung der Rotzpäd, die den Aufbau einer revolutionären Kinder- und Jugendorganisation anstrebt. Im November 1969 hätten sich SDAJ-Mitglieder mit der Bitte um Schulung an die Rotzpäd gewandt, später seien noch Lehrlinge und Schüler dazugestoßen, das sei der Kern der neuen Organisation. In einem Artikel "Versuch einer Bestimmung revolutionärer Erziehung", wird u.a. bekanntgegeben, daß die Projektgruppe Kinderladen der Rotzpäd im evangelischen Theologie Seminar der Uni ein Seminar mit dem 'Genossen Ernest Mandel' über die Rolle der Intelligenz im Klassenkampf durchgeführt habe, welches demnächst auch als Broschüre im Verlag Arbeitermacht erscheinen solle. Trikont berichtet über sich, daß er aus ausländischen Kommilitonen und Genossen bestehe, welche in keinem Zusammenhang mit den Deutschen in Uni und Betrieb stünden. Angestrebt sei die Gründung eines Komitees 1.Mai - Tag des internationalen Proletariats. Die Kommune Waldorf berichtet über sich, daß sie Dienstags und Freitags in der Mensa Nassestr. und Montags in der Mensa Poppelsdorf das Politbuch durchführe. Ein Artikel "Nochmals zum VDS und wieder einmal zur DKP" ist von den Rote Zelle Psychologie Mitgliedern Breuer, Ritzmann, Kleinert, Eichhorn und Weber verfaßt und beschäftigt sich mit einem Artikel von Cristoph Strawe im Info der Fachschaft Psychologie Bonn Nr.1, welches uns bisher nicht zugänglich war. Neben Materialien zur Black Panther Party findet sich noch eine Ankündigung für eine Konferenz der BPG (vgl. 15.2.1970). =Arbeitermacht Nr.3,Bonn 27.1.1970 03.02.1970: In einem Plan der IKD-Leitung zur Maikampagne wird zu Bonn gesagt:" Köln hätte sich eventuell auch um Bonn zu kümmern. Dort hat sich vom SDS ein angeblich trotzkistischer Flügel abgespalten, der von Mandel bereits kontaktiert wird (Thema: marxistische Wirtschaftstheorie!!). Die Leitung bemüht sich um Kontakte." =IKD-Leitung:An alle Gruppen,Berlin 3.2.1970 15.02.1970: Die Betriebsprojektgruppe Bonn möchte heute eine Konferenz zu Gewerkschaften im Kapitalismus durchführen, zu der man sich bei Hans Weingartz im Pädagogischen Seminar anmelden konnte. =Arbeitermacht Nr.3,Bonn 27.1.1970 20.02.1970: Die 'Bonner Universitätsnachrichten" veröffentlichen folgendes Ergebnis der Studentenparlamentswahl (vgl. 21.2.1969, 16.3.1971), welches zu einem Asta von SHB und AMS Spartakus führte, wobei AMS den stellvertretenden Vorsitz und SHB das Finanzreferat einnahmen: Liste Kandidaten (1969) Mandate (1969) Arbeitskreis Demokratischer Studenten - 5 - 5 Bonner Hochschul-Forum 13 2 9 2 Bonner Studenten Union 7 18 4 9 Spartakus/AMS (1969:DKP) 11 1 8 1 HSU - 2 - - LSD 1 4 - 2 RCDS 13 10 9 9 SHB 8 13 7 6 SDS - 7 - 3 Studentengewerkschaft - 5 - 1 SPD-Betriebsgruppe 2 - 1 - Unabhängige 45 44 22 23 Laut DKP erhalten MSB und SHB zusammen 17 Sitze. =Bonner Universitätsnachrichten Nr.43,Bonn 20.2.1970; Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.7,Essen 12.2.1970 März 1970: Eventuell im März (den weiteren Erscheinungsrhythmus zugrundegelegt) erscheint in Bonn erstmals die 'Lehrlingszeitung' (vgl. Mai 1970), welche von der Lehrlingsgruppe (LG) Bonn (und Umgebung) herausgegeben wird. Verantwortlich zeichnen Gisela Thome und Inger Detlefsen in der Heerstraße 30. In einem Artikel "Notstand der Lehrlingsausbildung" berichten Mitglieder der LG von VAW, wo eine gute Ausbildung geboten werde und aus einem Metallbetrieb X (Kautex) von den Werkzeugmachern und aus dem Maschinenbau, wo man immer eine Viertelstunde kehren müsse, sowie von den 60 Lehrlingen, alles Metaller, der Bundesbahn Troisdorf (GdED-Bereich - vgl. Feb. 1970), von Dynamit Nobel, Klöckner-Möller und aus Kleinbetrieben. Ein Fragebogen soll an Gisela Thome geschickt werden. Neben den Artikeln "Warum Vietnamdemonstrationen?" und "Omas Gewerbeordnung im neuen Gewand", wird noch mitgeteilt, daß der LG-Treff jeweils Samstags im CVJM-Haus sei. Der KJVD der späteren KPD/ML-ZB (vgl. Juni 1970) berichtet davon, daß die LG ihm diese Zeitung gegeben habe und er zitiert daraus aus dem Bericht von der Bundesbahn in Troisdorf. =Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.2,Bochum o.J. (1970),S.20; Lehrlingszeitung Nr.1,Bonn o.J. (1970) März 1970: Vermutlich im März 1970 erscheint in Bonn erstmals die 'Arbeitermacht' - Zeitung für Bonner Arbeiter (vgl. 23.4.1970), welche nicht identisch ist mit der 'Arbeitermacht', die von der selben Gruppe für Intellektuelle herausgegeben wird (vgl. 15.11.1969). Verantwortlich zeichnet Stefan Kappstein in der Burgstraße 145. Über sich selbst schreiben die Herausgeber u.a.:" Die Betriebsgruppe besteht aus Studenten und Lehrlingen. Sie entstand durch die Initiative von Studenten, die an Vietnam- Notstands- und Springeraktionen teilnahmen." Außer einem Artikel "Lohn - Preise und Profite", geht man auch noch in "Was können wir von den Fordarbeitern lernen?" auf den Kölner Fordstreik (vgl. 2.3.1970) ein. Zum Streik der belgischen Bergarbeiter habe man Flugblätter bei VAW, Wiemann, Kautex und Lemmerz verteilt. =Arbeitermacht Nr.1,Bonn o.J. (1970) 20.03.1970: In Bonn wird das "Grundsatzpapier der Roten Zelle Germanistik Bonn" verabschiedet, welches später in der 'Arbeitermacht' Nr.4 (vgl. 22.4.1970) erscheint. =Arbeitermacht Nr.4,Bonn 22.4.1970 23.03.1970: In Bonn-Nord kommt es, laut BPG, bei Wiemann in der Gießerei zu einem siegreichen, mehrstündigen Streik gegen eine Erhöhung der Akkordvorgabezeiten um 100%. =Arbeitermacht Nr.2,Bonn o.J. (1970) April 1970: In Bonn erscheint erstmals die 'Kritische Politik - Zeitschrift für kritische Theoriebildung' (vgl. Juni 1970), die, nach eigenen Angaben, von einem Redaktionskollektiv am politischen Seminar der Uni Bonn herausgegeben wird. Den Druck übernimmt der Verlag Neue Linke Bonn, der dem LSD-Bundesvorstand zugerechnet werden dürfte. In einem Artikel "studentische Politik ... ... perspektivlos ? - Thesen zur Möglichkeit einer studentischen Politik im Stadium der Formierung der Hochschule" wird u.a. auf die einzelnen studentischen Gruppen in Bonn eingegangen. RCDS, Bonner Studenten-Union (BSU) und Aktion Demokratische Mitte (ADM) werden als 'Rechte' bezeichnet. Dann gäbe es noch:" - die Linksliberalen, 'Unabhängigen' und Schwankenden ... . (zu dieser Gruppe wären etwa auch die 'Anarchisten' Bonner Prägung zu zählen.); - die konsequenten Marxisten-Leninisten (tendenziell: LSD, die Reste des ehemaligen SDS, Arbeitskreise etc. gleich 'Antiautoritäre')". Eingetreten wird gegen den Aufbau einer Front der Studenten gegen die Professoren. In einer Kritik des von der Fachschaft Jura entworfenen Fachschaftsmodells wird u.a. daran kritisiert, es leugne "die Klassenstruktur in der Studentenschaft, mithin die Unmöglichkeit einheitlicher studentischer Politik." Im weiteren enthalten sind u.a. die Artikel "Konzeption des Arbeitskreises 'Parlamentarismuskritik'", "Friedliche Koexistenz" und "Nichtkonzipierte Projektgruppen und ihre Folgen - Resümee zur Arbeit der Projekt Gruppe 'Sowjetische Außenpolitik' im WS 69/70". In einem Artikel von Heiner Rosebrock "Diamat und Histomat heute I" wird u.a. ausgeführt:" Die Neue Linke am Seminar für Politische Wissenschaften der Universität Bonn stellte - etwas verspätet gegenüber der mindestens sechs Monate früher beginnenden Dominanz des SDS an den Hochschulen Westberlins und der BRD – ab Ende WS 68/69 die funktionellen opinion leaders unter den studentischen Seminarangehörigen." In Anzeigen wird geworben für die vom Bundesvorstand des LSD herausgegebene Schrift 'Zurechtgebogen, geknickt - der deutsche Schüler', für die von der Basisgruppe Volkswirtschaft (BG VWL) Bonn herausgegebene 'Kritik der bürgerlichen Nationalökonomie' und die vom SDS Bonn herausgegebene 'Bibliographie zur Wissenschaftstheorie'. In einer späteren Ausgabe vom März 1971 heißt es über die Herausgabe der 'Kritischen Politik' (KRIPO) u.a.:" Am politischen Seminar war über einen antiautoritären Parforce-Ritt der Institutsgruppen die Fachschaftsarbeit gesprengt worden." Um diese wieder aufzubauen, sei die 'Kritische Politik' herausgegeben worden. =Kritische Politik Nr.1 und 4,Bonn Apr. 1970 bzw. März 1971 21.04.1970: In Bonn geben BPG und Rotzpäd ein Flugblatt "Akut/Asta Kollaboration gegen Rotzpäd" heraus, welches die Ablehnung eines für die AStAzeitung 'Akut' verfaßten Artikels der Rotzpäd anprangert. =Arbeitermacht Nr.4,Bonn 22.4.1970 22.04.1970: Nach dem 21. und noch vor dem 28. erscheint in Bonn die auf Mai datierte Nr.4 (vgl. 27.1.1970, Juni 1970) der 'Arbeitermacht' als Zeitung marxistisch-leninistischer Studenten in Bonn, herausgegeben von der Betriebsprojektgruppe (BPG) und den Roten Zellen Germanistik (Rotzeg) und Pädagogik (Rotzpäd). Verantwortlich zeichnet Hans Weingartz. Neben einem Artikel von H.S. (BPG) zu "Lohn-Preise + Profite", äußert sich auch H.H., was wohl Hannes Heer heißen soll, "Zur Einschätzung der belgischen Streiks". Hierbei wendet er sich gegen die Trotzkisten, weshalb noch eine Gegendarstellung der Roten Zelle Germanistik enthalten ist. Im weiteren finden sich eine Reihe von Ankündigungen (vgl. 28.4.1970, 5.5.1970, 12.5.1970) und Abdrucke von Dokumenten (vgl. 20.3.1970, 21.4.1970). Außer dem Treffen der Betriebsgruppe beim Gen. Holtz, werden auch noch die des Arbeitskreises (AK) Proletarische Erziehung von der Rotzpäd im Pädagogischen Institut und des AK Mairevolte 68 der Romanisten angesagt. Hans Weingartz verfaßte einen Untersuchungsbericht aus einem Bonner Betrieb, der sich außer mit den Frauen und Lehrlingen auch mit den dort arbeitenden Ausländern (Italiener, Griechen, Jugoslawen, Spanier und Türken) befaßt. Vom selben Autor, gemeinsam mit N.V., stammt ein Artikel zum AK Kinderladen (AKL). Anfang des Wintersemesters 1969/70 sei die Gruppe für eine Rote Zelle Pädagogik gegründet worden. Seit Ende des Semesters habe diese dann Untersuchungstrupps in Bonner Kindergärten geschickt. Auch Kontakte zu Kinderläden in Köln, Tübingen und München seien aufrechterhalten bzw. aufgebaut worden. =Arbeitermacht Nr.4,Bonn 22.4.1970 23.04.1970: Nach dem 22.April erscheint in Bonn die betriebliche 'Arbeitermacht' Nr.2 (vgl. März 1970, 15.6.1970), für die immer noch Stefan Kappstein verantwortlich ist, der nun allerdings in der Königstraße 65 residiert. Das Konto läuft auf J. Holtz. Die herausgebende Gruppe nennt sich Betriebsgruppe Bonn und nicht, wie in der 'Arbeitermacht' für Intellektuelle Betriebsprojektgruppe. Neben dem "Aufruf zum 1.Mai" wird in "Wer ist Schuld an Unfällen?" auf zwei Betriebsunfälle bei Ringsdorff und im Trafowerk Bad Honnef (am 20.4.1970) eingegangen. In der Rubrik "Die Arbeiterklasse kämpft und wird siegen" berichtet man aus Hamburg von Beiersdorf (vgl. Feb. 1970) und über die fristlose Entlassung des Bauarbeiters Peter Thormählen, der in einem Fernsehinterview von 'Ausbeutung' sprach, aus Essen über den Prozeß gegen Rolf Freitag, von einem Streik von 3 000 Arbeitern in süddeutschen Uhrenfabriken gegen einen Lohnabbau durch Wechsel des Tarifbezirks von Südwürttemberg nach Südbaden, einem siegreichen Streik von 800 Werkzeugmachern bei Daimler Sindelfingen gegen die Kürzung von Leistungszulagen, den Streik von 170 Kollegen der MF Bäuerle Böblingen gegen eine Hallentemperatur von 6 Grad und siegreiche Protestaktionen und einen Warnstreik bei Düwag Düsseldorf gegen die Werksschließung, über John Deere Mannheim (vgl. März 1970) und Zweibrücken (vgl. 22.4.1970), die MF Hansa in Hamburg (vgl. 1.5.1970) und aus dem Bonner Betrieb Wiemann (vgl. 23.3.1970). =Arbeitermacht Nr.2,Bonn o.J. (1970) 28.04.1970: In Bonn möchte die Basisgruppe Volkswirtschaftslehre (BG VWL), im Rahmen ihrer AKs Politische Ökonomie, heute im Hörsaal C des Juridicums eine Veranstaltung "Wider die bürgerliche Nationalökonomie und ihre professoralen Apologeten!" mit den Assistenten an TU und FU Berlin bzw. Rotzök Berlin Mitgliedern B. Jansen, P. Joachim und Rolf Rosenbrock durchführen (vgl. 5.5.1970). =Arbeitermacht Nr.4,Bonn 22.4.1970 Mai 1970: In Bonn erscheint die Nr.2 des 'Leer ling', der ehemals und auch zukünftig 'Lehrlingszeitung' (vgl. März 1970, Juli 1970) hieß und heißen wird, und auch im Innern des Heftes diesen Namen trägt. Auch die bisherige Lehrlingsgruppe (LG) Bonn (und Umgebung) nennt sich nun auf dem Deckblatt Lehrlingsarbeitskreis, behält im Innern aber den alten Namen bei, und trifft sich montags und donnerstags in der Königstraße 65. Die formale Verantwortung, da kein Lehrling volljährig sei, wird von Stefan Kappstein in der Königstraße 65 übernommen. Im Artikel "Reaktion zur LZ Nr.1" wird bekanntgegeben, daß die Nummer 1 an der gewerblichen Berufsschule Bonn, der kaufmännischen Berufsschule Bonn (wo es ein Verteilverbot gab) und an den Berufsschulen Bad Godesberg, Siegburg und Troisdorf verteilt wurde. Die Nr.1 liege mittlerweile fotokopiert bei allen Industrie- und Handelskammern der 'BRD'. Mit der Nr.1 beschäftigt sich auch "Notstand in der Lehrlingsausbildung: Kritik" und sehr negativer "Ein Leser Brief" mit 12 Unterschriften von Kautex, wo der Lehrling Hinz wegen der Nr.1 entlassen wurde. In der Antwort der LG darauf wird festgestellt, daß die erste Unterschrift vom Ausbilder gekommen sei und sich zwei Drittel der Lehrlinge geweigert hätten zu unterschreiben. Ein Artikel "Berufsschule" beschäftigt sich mit den Kaufmännischen Bildungsanstalten Bonn, wo es wegen des Erscheinens der Schulzeitung 'Schülerreport' zu einem Polizeieinsatz und Verweisen gekommen sei. =Lehrlingszeitung Nr.2,Bonn Mai 1970 05.05.1970: In Bonn möchte die Basisgruppe VWL heute, im Rahmen der von ihr organisierten Arbeitskreise Politische Ökonomie, eine Veranstaltung "Einführung in die marxistische Wirtschaftstheorie (Rotzök)" Berlin durchführen (vgl. 28.4.1970). =Arbeitermacht Nr.4,Bonn 22.4.1970 12.05.1970: Im WDR III soll, nach eigenen Angaben, von 22 bis 22 Uhr 30 eine Sendung von Genossen der Betriebsprojektgruppe Bonn mit dem Titel "Streik in Belgien" verbreitet werden. =Arbeitermacht Nr.4,Bonn 22.4.1970 12.05.1970: Zu der heutigen Bonner Kambodschademonstration ruft, laut BPG, ein von der DKP kontrolliertes Bündnis auf. =Arbeitermacht Nr.5/6,Bonn Juni/Juli 1970 24.05.1970: Auf der heutigen Leitungssitzung des Spartacus - Regionalausschuß (RA) NRW wird auch über Bonn (vgl. Juni 1970) diskutiert:" In BONN besteht Kontakt zur 'Roten Zelle Germanistik', die in der Gewerkschaftsfrage wie zur Stellung gegenüber der 3.Welt (Kambodscha) mit uns einer Meinung ist. Die Mehrheit steht auf dem Spartacus-Programm (insgesamt etwa 10 Genossen). Die baldige Gründung einer Spartacus-Gruppe in Bonn ist also nicht ausgeschlossen. Die Rotzeg hat außerdem enge Kontakte zu einer Gruppe in Bottrop" (Junge Sozialistische Garde Bottrop,d.Vf.). =Spartacus-RA-NRW:Protokoll der Leitungssitzung vom 24.5.70,o.O. o.J. (1970) Juni 1970: In Bonn findet Ende Juni, laut Gruppe Roter Anfang Bonn, ein Teach In gegen das Verbot des SDS Heidelberg statt. Einem selbst sei dieser Verein ja ganz sympathisch, weil er gegen den Aufbau von Karnevalsparteien und für eine betriebliche Praxis eintrete. Auf dem Teach In sei man selbst zum ersten Male nach der Spaltung der sogenannten antirevisonistischen Gruppen als konsolidierte Gruppe mit trotzkistischer Tendenz an die Öffentlichkeit getreten, wobei man gleich die Diskussionsleitung und vier Referate übernehmen konnte. =Roter Anfang Nr.3/4,Bonn 1970 Juni 1970: In Bonn erscheint die Nr.2 der 'Kritischen Politik' (vgl. Apr. 1970, Okt. 1970), in der es u.a. in einem "Standort" betitelten Artikel heißt:" ... wir halten es ... für verfrüht und nicht vertretbar, wenn bis ins einzelne eine Organisationsdebatte geführt wird, ohne zuvor eine hinreichende KLASSENANALYSE ... geleistet zu haben". Während man die KPD/ML für irrelevant hält, wird zur Vorsicht vor Joscha Schmierer, der Berliner Ruhrkampagne und der Kieler Gruppe um die 'Rote Skizze' geraten. Über die Redaktion wird bekanntgegeben, daß diese sich noch im Stadium der Konsolidierung befinde. Über den Arbeitskreis Parlamentarismuskritik, dessen Konzeption in der letzten Ausgabe im April 1970 vorgestellt wurde, wird berichtet, daß dieser nun in eine Arbeitsgruppe Politökonomie umgewandelt worden sei. =Kritische Politik Nr.2,Bonn Juni 1970 Juni 1970: In Bonn ist die Nr.5/6 der 'Arbeitermacht' (vgl. 22.4.1970, 27.10.1970) auf Juni/Juli datiert, in der nächsten Nummer, der Nr.7 wird allerdings gar noch eine Nr.8 für Juni angekündigt, die uns allerdings bisher nicht zu Gesicht kam, weswegen man wohl davon ausgehen kann, daß sowohl die Nr.5/6 als auch die Nr.7 im Juni erschienen sind. Die Nr.5/6 wird herausgegeben von der Betriebsprojektgruppe, unter Verantwortung von G. Höcke in Waldorf Sandstr.17, wo vermutlich die Kommune Waldorf residiert. Die wohl wichtigste Nachricht enthält ein Artikel "Zum Übertritt einiger Genossen aus der BPG zur KPD/ML", womit die KPD/ML-ZB gemeint ist. In der BPG sei allerdings keine Diskussion über die KPD/ML geführt worden, die Mehrheit der BPG habe die politische Existenzberechtigung der KPD/ML und den Eintritt in diesen abgelehnt. Eine KPD/ML-ZB Zelle Bonn sei gegründet worden, weil ein Arbeiter Mitglied habe werden wollen. Die BPG dagegen hält es für falsch, die von ihr organisierten Jungarbeiter und Lehrlinge heute schon zu Betriebs- und Stadtteilgruppen zu ernennen und favorisiert stattdessen eine überbetriebliche Zentralgruppe. Neben Artikeln zu Laos und den DKP-Indochinaaktionen (vgl. 13.12.1969, 12.5.1970) beschäftigen sich weitere Artikel mit den anderen Gruppen der Bonner Linken. In "Zur Internationalismusarbeit" von Hannes Heer wird u.a. ausgeführt:" Die Gruppe um Jens Bünnig hat unter verschiedenen organisatorischen Bezeichnungen ... je ein Info zu Lateinamerika, Palästina und Kambodscha herausgegeben. Konkreter Anlaß war jedesmal eine Demonstration, meistens verbunden mit einem Teach-In." Im 'Roten Partisan' - Zeitung für Internationalismus Bonn, welcher von einer Gruppe "Für eine sozialistische Jugendorganisation" herausgegeben worden sei, habe man außer für Hugo Blanco, die Al Fatah und die israelische Matzpen auch noch für die lateinamerikanische Focustheorie geworben. Dahinter stecke "der Genosse Bünnig, Promoter zahlloser Komitees, Arbeitskreise, Korrespondenzen, Infos und Jugendorganisationen in der Königstr. 65, (ehemals Sitz des LSD-Bundesvorstandes,d.Vf.) ...: ..., der gegen die Betriebsarbeit ein Jahr lang ankämpfte," diese aber nun auch befürworte. Die BPG betreibe diese mittlerweile bei den Firmen Bonaval, Lemmerz,Ringsdorfff und VAW. Trikont wird zum Eintritt in die BPG aufgefordert. In "Eine kurze Lektion Stalin - für DKP + KPD/ML" wird Stalin so ziemlich mit Breschnew gleichgesetzt und die Position der KP Chinas zu ihm für gut befunden. In "Trotzkismus oder Leninismus" wird festgestellt: "die Rotzeg ist zur Filiale des Trotzkismus in Bonn geworden." Die Nr.7 der 'Arbeitermacht' wird von J. Holtz verantwortet und kändigt noch für Juni eine Nr.8 an, die sich mit der bisherigen Betriebsarbeit der Gruppe Arbeitermacht, der Berliner KPD/AO, der Sozialistischen Gruppe Bonn und einigen Grundfragen der Betriebsarbeit befassen soll, uns aber bisher nicht vorliegt. In der Nr.7 äußert man sich auch "Zu einigen Grundfragen", besonders das Verhältnis von Proletariat und Intelligenz betreffend. Im Rahmen des Aufbaus des Sozialistischen Studiums werden Veranstaltungen der Roten Zellen angekündigt am Montag von der Roten Zelle PH (Rotzeph) zur Geschichte der Spaltung Deutschlands und von der Basisgruppe Romanistik (BG Rom) zur Ideologiekritik, am Dienstag von der BG Rom eine zur Wissenschaftspolitik und eine zum Strukturalismus und am Donnerstag eine von der Roten Zelle Psychologie (Rotzeps) zur Gewerkschaftsfrage. In einer "Selbstkritik der Hochschullinie" wird festgestellt, daß die Gruppe Arbeitermacht (GAM), wie sich die BPG nun nennt, zwar die Gründung der Roten Zellen initiierte, ihre Mitglieder in diesen aber nicht gerade die beste Arbeit geleistet hätten. In einer "Einschätzung der PL/PI" wird bekanntgegeben, "daß die Gruppe Arbeitermacht in der Vergangenheit mit der PL sympathisierte", was sich u.a. in den "Hochschulthesen der GAM", die uns leider nicht vorliegen, gezeigt habe. Die PL/PI habe aber durch ihre ökonomistische Politik einen Sektencharakter bekommen. Auch in "Zur Gewerkschaftsopposition der PL" kommt diese nicht gerade gut weg, denn sie verbiete faktisch eine Mitarbeit in den Gewerkschaften, worauf die GAM doch Wert legt. Ab nächste Woche soll als 'Schulungsheft' Nr.1 ein Revisionismus Reader erscheinen, der uns noch nicht zu Gesicht gekommen ist, was aber nicht viel heißen will. =Arbeitermacht Nr.5/6 und 7,Bonn Juni/Juli 1970 bzw. o.J. (Juni 1970) Juni 1970: Vermutlich im Juni gibt die Rote Zelle Germanistik (Rotzeg) Bonn erstmals ihre Zeitschrift 'Roter Anfang' - Veröffentlichungen der Rotzeg Bonn (vgl. Juli 1970) heraus. Neben Artikeln zu Gewerkschaften und zu Kambodscha wird auch auf die Betriebsprojektgruppe (BPG) Bonn eingegangen. Diese habe über sich selbst gesagt:" Die Situation in der BPG und den Roten Zellen ist dadurch gekennzeichnet, daß sich im wesentlichen zwei politische Linien herausgebildet haben, jedoch der größte Teil der Genossen irgendwo dazwischen steht". Inzwischen habe sich die maoistische Fraktion der KPD/ML-ZB angeschlossen. Diese sei auch in Berlin und Bottrop aktiv. Man selber verfüge noch über eine Projektgruppe Gewerkschaft. Die Rotzeg steht in Kontakt zum Spartacus - Regionalausschuß (RA) NRW (vgl. 24.5.1970). =Roter Anfang Nr.1,Bonn 1970 15.06.1970: Vermutlich heute erscheint in Bonn die Nr.3 der 'Arbeitermacht' (vgl. 23.4.1970, 22.6.1970), die nun auch noch 'Potere Operaio - Podere Obrero' heißt. Die Herausgeber nennen sich nun Betriebsgruppe Bonn (ML). Verantwortlich zeichnet L. Kleinert in der Königstraße 65. Neben einem Artikel "Gastarbeiter - Fremdarbeiter - Kollegen?" wendet sich je ein Artikel an die Spanier und Italiener, wobei zum Besuch der Treffen einer Basisgruppe jeden Freitag bei Henning von Wangerow in der Weberstr. 8 aufgerufen wird. In "Was ist und wofür kämpft die BONNER BETRIEBSGRUPPE" wird u.a. ausgeführt:" Von der Betriebsgruppe hat sich ein kleiner Teil abgespalten, um in die KPD/ML zu gehen. In den Ringsdorff-Werken haben sie bereits eine Betriebszeitung (Der rote Ringsdorff Arbeiter) verteilt, bei Lemmerz werden sie demnächst eine herausgeben (Rote Felge)." Mit KPD/ML ist hierbei die KPD/ML-ZB gemeint. Ein Artikel "Lohnfortzahlung" beschäftigt sich außer mit dem Frankfurter Betrieb W.P. Schenk Elektrobau auch mit den örtlichen Betrieben Ringsdorff, Klöckner-Möller und Wessel-Werke. In "Die Wessel-Werke und der Sozialismus" wird berichtet, daß dort ca. 500 Arbeiter mit der Herstellung von Fliesen befaßt sind. Vor einiger Zeit hätten sich Kollegen aus dem Betrieb an die BG(ML) gewandt, woraufhin man eine Sdr.Nr. der 'Arbeitermacht' zur Betriebsversammlung herausgebracht habe, die u.a. auf die Lage der Ausländer einging. Diese Sdr.Nr. lag uns leider bisher nicht vor. In der Rubrik "Die Arbeiterklasse kämpft und wird siegen" berichtet man über die Kautschuktarifrunde in Hessen und Niedersachsen und von den Chemiestreiks in Hamburg am 9.6.1970, wobei man entweder bei der KPD/ML-ZB oder, wahrscheinlicher noch, aus der selben Quelle wie diese abschrieb. Die zweite Version ist wahrscheinlicher, weil hier die Firmennamen richtig geschrieben sind, während sie bei der KPD/ML-ZB sämtlich falsch sind. =Arbeitermacht Nr.3,Bonn o.J. (1970) 22.06.1970: Vermutlich heute erscheint in Bonn die Nr.4 der betrieblichen 'Arbeitermacht' (vgl. 15.6.1970, 22.7.1970), für die wieder L. Kleinert in der Königstraße 65 verantwortlich ist. Neben einem Artikel "Lohnsteuervorauszahlung - doppelte Ausbeutung", wird in "Herr Ülpenich macht Klassenkampf" darüber berichtet, daß es sich bei diesem Herrn um den Vermieter von Henning von Wangerow handelt, der zu dem freitäglichen Treffen der Betriebsgruppe (ML) einen Arbeiter in's Haus ließ, drei andere aber wegschickte. Die Treffen sollen deshalb von nun an in der Königstraße 65 stattfinden. Neben einem griechischen Artikel, dessen Titel wir hier nicht wiedergeben können und dessen Inhalt uns leider auch verschlossen blieb, sind enthalten Artikel zu Cabora Bassa auf Deutsch und Portugiesisch, die sich u.a. mit dem Hamburger U-Bootbau für Portugal befassen, ein italienischer Artikel "Reggio di Calabria - una nova Battaglia", und zwei spanische Artikel, wovon sich der eine mit den Verflechtungen von Lemmerz, Haribo und den Wesselwerken mit Spanien befaßt (dieser erscheint auch auf Deutsch), während der andere auf die Panzerlieferungen von Krauss-Maffei an das Francoregime eingeht. Ein Deutschkurs für Spanier soll am 20.9.1970 beginnen, ein weiterer für Italiener ist geplant. =Arbeitermacht Nr.4,Bonn o.J. (1970) 23.06.1970: Die 'Bonner Universitätsnachrichten' geben bekannt, daß das Verwaltungsgericht Köln eine Anordnung erlassen habe, die der Bonner Fachschaft Romanistik die weitere Störung der Vorlesungen des Professors Harri Meier verbiete (vgl. 27.6.1970). =Bonner Universitätsnachrichten Nr.51,Bonn 23.6.1970 27.06.1970: Die 'Bonner Universitätsnachrichten' berichten, daß ein Student wegen der Störungen der Vorlesungen des Romanistik-Professors Harri Meier (vgl. 23.6.1970) verurteilt worden sei. =Bonner Universitätsnachrichten Nr.53,Bonn 27.6.1970 Juli 1970: In Bonn erscheint mit der Nr.3 die letzte uns bekanntgewordene Ausgabe der 'Lehrlingszeitung' (vgl. Mai 1970), für die wieder Stefan Kappstein in der Königstraße 65 die Verantwortung trägt. Vor den Artikeln "Ausbildungskurse am Beispiel der Magnetfabrik" (Bonn), "Wie die USA in Kambodscha den Kapitalismus verteidigen" und dem politökomischem Opus "Wie wird man Ausbeuter?" wird in "Wir stellen richtig" auf die Vorwürfe von zwei Lehrern der Gewerblichen Berufsschule, der Lehrlingsarbeitskreis (LAK) Bonn (für diesen Namen hat man sich nun scheinbar nach den Schwankungen in der letzten Ausgabe entschieden,d.Vf.) sei von der DDR gesteuert etc. eingegangen und dabei u.a. ausgeführt, "daß der LSD (...) uns nach der 1. Ausgabe seine Druckmaschine zur Verfügung stellte." In "Lehrlingsarbeitskreis Bonn - wie wir entstanden - was wir wollen – wie wir arbeiten!" heißt es, daß ein paar in der SPD gewesen seien und zum Teil Unorganisierte bzw. ehemalige SPD- und Gewerkschaftsmitglieder sich bei den Demonstrationen gegen die Notstandsgesetze, NPD und Polizeiterror zusammengefunden hätten. Einige hätten auch Erfahrungen mit der SDAJ, die man deswegen meide. Weiter heißt es:" Nach zeitweiser Mitarbeit einiger Lehrlinge im damaligen SCHÜLERARBEITSKREIS, in dem dann aber Lehrlingsarbeit überhaupt nicht aufgenommen wurde und statt dessen von einem nebensächlichen Konflikt (Hasch, Sexualität) auf den anderen gesprungen wurde und eine systematische Arbeit überhaupt nicht erfolgt war, GRÜNDETEN WIR VORLÄUFIG EINEN lEHRLINGSARBEITSKREIS. ... Konkret sieht unsere Arbeit also so aus: 1. SCHULUNG a. Lohnarbeit und Kapital (Marx) b. Staat und revolution (Lenin) 2. LEHRLINGSZEITUNG a. Berufsausbildung b. gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge c. Kampf der Arbeiterjugend 3. Analyse der Situation von Lehrlingen, Arbeitern und Betrieben 4. Organisationsfrage ... für den Aufbau ... einer revolutionären Partei kämpfen, das ist eine weitere Aufgabe." =Lehrlingszeitung Nr.3,Bonn Juli 1970 Juli 1970: Im Juli oder August erscheint in Bonn die zweite Nummer des 'Roten Anfangs' (vgl. Juni 1970, Sept. 1970) der Roten Zelle Germanistik Bonn, die Materialien zum Faschismus enthält. =Roter Anfang Nr.2,Bonn 1970 22.07.1970: Frühestens heute erscheint in Bonn ein Extrablatt der 'Arbeitermacht' (vgl. 22.6.1970, Aug. 1970) zu den Arbeitermorden im spanischen Granada am Vortag, welches außer auf die Waffenlieferungen von Krauss-Maffei München auch auf das spanische Zweigwerk der Lemmerzwerke Königswinter und die Waffengeschäfte der Munitionsfabrik Lubig in Bad Godesberg mit Spanien eingeht. Die Verteilung dieses Extrablattes wird, auf Antrag von Lubig, gerichtlich untersagt und mit einer Geldstrafe von 200 DM geahndet. =Arbeitermacht Nr.5,Bonn o.J. (1970) 27.07.1970: Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche von Ringsdorff Bonn, daß nachdem bei Krupp Essen bereits einer Betriebszeitung die Verwendung des Firmennamens als Teil ihres Titels untersagt wurde (vgl. 6.7.1970), dasselbe nun auch der Betriebsgruppe Ringsdorff der KPD/ML-ZB in Bonn mit ihrem 'Roten Ringsdorff Arbeiter' passiert, was aber natürlich die Betriebsgruppe nicht zur Aufgabe veranlassen kann. Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Sept. 1970) berichtet:" ERSTER SCHRITT: VERBOT DER ZEITUNG... Kürzlich erfolgte ein Angriff auf eine zweite Betriebszeitung der KPD/ML (...): Die Kapitalisten von Ringsdorff (Chemiebetrieb) in Bonn/Bad Godesberg untersagten der dortigen Betriebsgruppe schriftlich, ihre Zeitung weiter 'Roter Ringsdorff Arbeiter' zu nennen. Der 'Rote Ringsdorff Arbeiter' Nr.2 schreibt dazu: 'Das ist ein erster Schritt. Der nächste wird heißen: Verbot der Zeitung; dann Verbot der Partei... Die Behauptung, der Name Ringsdorff sei ein 'Eigenname' und daher als Zeitungsname nicht verwendbar, ist doch nur ein Vorwand. Werth und Konsorten haben gesehen, daß diese Zeitung kein Blatt vor den Mund nimmt, daß sie alle Tricks und Betrügereien der Kapitalisten anprangert, daß sie die Kollegen bei der Sicherung ihrer Arbeitsplätze, ihrer Löhne und ihrer täglichen Forderungen unterstützt. Deshalb versuchen sie mit allen Mitteln unsere Zeitung zu behindern, damit nicht noch mehr Kollegen zu uns Vertrauen gewinnen können.'" =Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.4,Bochum Sept. 1970,S.5; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.21,Bochum 5.8.1970,S.* August 1970: Vermutlich im August, eventuell aber auch Ende Juli oder Anfang September, erscheint in Bonn die Nr.5 der 'Arbeitermacht' (vgl. 22.7. 1970, 21.9.1970). Verantwortlich ist L. Kleinert, das Konto läuft auf Jürgen Holtz. Berichtet wird unter dem Titel "Ein schwerer Schlag gegen die Arbeitermacht?" über ein Extrablatt dieser Schrift (vgl. 22.7.1970), wobei angegeben wird, daß die Arbeitermacht alle zwei Wochen erscheinen soll. Bei dem Versuch, das Erscheinungsdatum der durchweg undatierten aber fortlaufend nummerierten Ausgaben dieser Zeitung herauszubekommen, sind wir allerdings zu keiner Übereinstimmung mit einem derartigen oder anderweitigen Rhythmus gelangt. Irren können wir uns dabei aber natürlich leicht, da unsere einzige Grundlage für die Datierung in den enthaltenen Streikberichten und Aufrufen zu Aktionen liegt. Berichtet wird noch, daß die Lemmerzwerke in Königswinter sich die Straße vor dem Werk gekauft hätten, so daß dort nunmehr ein Verteilverbot bestehe. Weitere Artikel tragen die Titel "Die NATO - Feuerwehr des Kapitals", "Die Polizei - dein Freund und Helfer" und "VAW - Viel Ausbeutung der Werktätigen". Mit Haribo beschäftigen sich ein spanischer Artikel "Contra la Haribo solamente valen Huelgas" und ein griechischer Artikel, den wir mal wieder nicht verstanden haben. Auf Deutsch heißt die Geschichte "Haribo macht Kinder froh ...... und Malocher ebenso?" und gelangte wenigstens örtlich zu einer gewissen Berühmtheit (vgl. Sept. 1970). Berichtet wird dort über einen gescheiterten Streik von 6 der 3 bis 500 Spanier des Werkes. In "Welche Interessen vertritt die Betriebsgruppe Bonn?" wird berichtet, daß diese seit einem Jahr bestehe und seit einem halben Jahr die 'Arbeitermacht' in einer Auflage von 3 000 herausgebe. Eine Betriebsgruppe habe man bei Ringsdorff, arbeiten tue man auch bei Lemmerz in Königswinter, Kautex in Hangelar, VAW, Klöckner-Möller, den Wesselwerken und neuerdings auch bei Haribo. Erwähnt werden auch "die Lehrlinge unserer Lehrlingsgruppe, die eine eigene Lehrlingszeitung herausgeben" (vgl. Juli 1970). Zweimal habe man nach Betriebsschluß Diskussionen mit Arbeitern der Wesselwerke durchgeführt, zu den Treffen, zu denen in den Nummern 3 und 4 der 'Arbeitermacht' aufgerufen wurde, seien insgesamt 5 Kollegen erschienen. Man arbeite auch mit Juristen zusammen und die "Studenten der Betriebsgruppe sind verpflichtet, jedes Jahr eine bestimmte Mindestzeit in einem Betrieb zu arbeiten." =Arbeitermacht Nr.5,Bonn o.J. (1970) September 1970: In Bonn gibt die Gruppe Roter Anfang Bonn (Bolschewiki-Leninisten/Trotzkisten) (früher Rote Zelle Germanistik Bonn) ein Flugblatt "Konterrevolution in Jordanien" heraus. Der Kontakt zu der Gruppe ist möglich über Büchertische am Dienstag und Freitag in der Mensa und am Donnerstag in der neuen Mensa. =Roter Anfang Nr.3/4,Bonn 1970 September 1970: Vermutlich im September erscheint in Bonn die Nr. 3/4 des 'Roten Anfangs', der jetzt nicht mehr von der Roten Zelle Germanistik Bonn, sondern von der Gruppe Roter Anfang (GRA) Bonn, die jetzt überdies noch Mitglied von Spartacus/IKD (Trotzkisten) sei, herausgegeben wird. Für Oktober wird angekündigt, daß die GRA zusammen mit Lehrlingsgruppen im Ruhrgebiet eine große Plenumsdiskussion mit Spartacus und IKD führen werde. In einer "Kurzkritik an Bonner Gruppen" wird zunächst auf die Jens- (Bünning, d.Vf.) Gruppe 'Roter Partisan' eingegangen, die an der zweiten Brüngsberger Konferenz teilgenommen habe. Zuerst habe diese eine Schülermobilisierungsstrategie verfolgt, dann habe ein "'radikales' Umschwenken auf besinnlich akademische Studien zusammen mit Politologen" stattgefunden, womit wohl auf die Herausgabe der 'Kritischen Politik' im April 1970 angespielt wird. Die Betriebsprojektgruppe (BPG) Bonn um Hannes Heer betreibe eine ökonomistische Handwerkelei. Nützlich in der Auseinandersetzung mit der BPG sei die Broschüre der IKD-Gruppe Bochum "Leninismus gegen Trotzkismus? Antwort auf den Bolschewik". Hannes Heer habe gestern, was sich entweder auf das SDS Heidelberg Teach In Ende Juni oder auf diese Nr. des 'Roten Anfangs' bezieht, "die Volksfront mit der DKP eklektisch gerechtfertigt". Gehässig wird weiter ausgeführt:" 'Weil keine Arbeiter aus anderen Betrieben Bescheid wussten' (Arbeitermacht Nr.5, S.9), scheiterte der revolutionäre Volkskrieg der sechs Haribo-Arbeiter". Nun habe sich diese 'Laienspielschar in Sachen Marxismus-Leninismus', die eine 'objektiv konterrevolutionäre Politik' betreibe, einen Hausjuristen angeschafft. =Roter Anfang Nr.3/4,Bonn 1970; Spartacus Nr.25,Bonn Dez. 1971/Jan. 1972 04.09.1970: In Bonn findet, laut Gruppe Roter Anfang Bonn, ein Indonesien Teach In statt. Die Gruppe Roter Partisan Bonn sei dabei für den Sieg im indonesischen Volkskrieg eingetreten. Einem selbst sei es auf dem Teach In zum ersten Male gelungen seinen trotzkistischen Standpunkt darzustellen, wobei einem allerdings Genossen von Spartacus und IKD geholfen hätten. =Roter Anfang Nr.3/4,Bonn 1970 05.09.1970: In Bonn findet, laut Gruppe Roter Anfang Bonn, eine Indonesien Demonstration statt. Aufgrund der regionalen Zusammenarbeit der Trotzkisten in NRW habe man einen eigenen Block mit Spartacus und IKD bilden können, dem sich die GIM angeschlossen habe. Leider sei einem von den Stalinisten und den Pazifisten des Asta das Rederecht verweigert worden. Ein Mobilisierungsflugblatt "Ob Sukarno/Ob Suharto - Sieg der indonesischen Revolution!!!" ist unterzeichnet vom Spartacus - Regionalausschuß NRW, IKD (Trotzkisten) und Gruppe Roter Anfang Bonn. =Roter Anfang Nr.3/4,Bonn 1970 21.09.1970: Vermutlich heute erscheint in Bonn die betriebliche 'Arbeitermacht' Nr.6 (vgl. Aug. 1970, 28.9.1970), für die Jürgen Holtz in der Königstr.65 die Verantwortung übernimmt. Dort sollen auch die Treffen stattfinden, zu deren Besuch eingeladen wird. In "Tarifrunde '70 Hartnäckig unsere Interessen vertreten" geht man u.a. auf die Bremer Betriebe Siemens und Klöckner und auf Krupp Bochum (vgl. 18.9.1970) (alle IGM-Bereich) ein. Um die Metalltarifrunde (MTR) geht es auch in "Die Entwicklung bis heute". Von 'Westberliner Genossen' stammt ein Teil der Informationen für den Artikel "Richtlinien der Kapitalisten bei Streiks in unserer Hand!" (vgl. Juli 1970), in dem u.a. noch festgestellt wird: "Hier im Raum Bonn ist die IG Metall kaum in den Betrieben verankert - ebensowenig wie die anderen Gewerkschaften auch." Neben den Artikeln "Automobilarbeiterstreik in den USA" und "Gewerkschaften und Staat gegen englische und holländische Arbeiter" und über VAW finden sich in Spanisch, Italienisch und Deutsch ("Sturmvögel der KRISE) Artikel zu den beabsichtigten Schließungen der Phrix-Werke (CPK-Bereich) in Krefeld, Okriftel in Hessen und dem benachbarten Siegburg. =Arbeitermacht Nr.6,Bonn o.J. (1970) 28.09.1970: Vermutlich heute erscheint in Bonn die Nr.7 der betrieblichen 'Arbeitermacht' (vgl. 21.9. 1970, 27.10.1970), für die wieder Jürgen Holtz seinen Namen hergibt. In "METALL-TARIFRUNDE '70" geht man auf die MTR der IGM in Baden-Württemberg und NRW ein. In "Streik bei Ford in Köln" (vgl. 24./25.9.1970) berichtet man auch noch von Streiks bei Daimler (25 000), KHD (8 000), in allen Opelwerken und in Bremen. In diesem Zusammenhang steht auch der Artikel "Wie verhielt sich die IG Metall-Spitze?", der nicht gerade ein Werbeartikel für diese ist. Ein Bericht "Gewerkschaften an der Kette des Kapitals" beschäftigt sich mit den Phrixwerken (CPK-Bereich) Siegburg, Okriftel in Hessen und Krefeld. Berichtet wird über ein spanisches Extra der 'Arbeitermacht' unter dem Namen 'Poder Obrero' und dem Titel "!Defendamos nuestros intereses sin tregua ni descanso!", welches sich außer mit verschiedenen Kämpfen spanischer Arbeiter in der 'BRD' auch mit Ford Köln, Phrix und VAW Bonn befaßt. =Arbeitermacht Nr.7,Bonn o.J. (1970) Oktober 1970: In Bonn erscheint die Nr.3 der 'Kritischen Politik' (vgl. Juni 1970, März 1971), die ihren bisherigen Untertitel 'Zeitschrift für kritische Theoriebildung' nun mit dem Untertitel 'Zeitschrift für marxistische Theoriebildung' vertauscht hat. In einem einführenden Artikel "Zu dieser Ausgabe" heißt es u.a.:" Die Sozialistisch Gruppe Bonn, deren theoretisches Organ die Kritische Politik ist, entstand aus dem Zusammenschluß einiger kleinerer sozialistischer Gruppen, die sich in der negativen Abgrenzung gegenüber solchen Gruppen einig waren, die schon dezidierte Positionen zu strategischen und organisatorischen Fragen einnahmen, bevor dieselben überhaupt theoretisch erarbeitet und geklärt sind." Dieser Artikel stelle das erste Diskussionsergebnis der Sozialistischen Gruppe Bonn (SGB) dar. Enthalten ist auch das Schulungsprogramm der SGB, worin sich u.a. "zur Abschreckung" Stalin's Schrift "Über dialektischen und historischen Materialismus" findet. Die Schulungen der SGB sollen vorerst in der, in Bonn wohlbekannten, Königstraße 65 stattfinden, wo bereits der Bundesvorstand des LSD und diverse andere Clubs ihren Sitz hatten. In einem Artikel von Klaus Funken "Produktiver Kombinierter Gesamtarbeiter und Leninsche Parteikonzeption" geht dieser u.a. darauf ein, daß in Bonn eine 'proletarische Organisation' beabsichtige, eine kleinbürgerliche Organisation zu gründen, um mit dieser den Hochschul-Kampf wieder aufzunehmen. Wobei es sich um eine Anspielung auf die Gruppe Arbeitermacht (GAM) Bonn, die sich zeitweise von der Hochschule zurückgezogen hatte, und ihr Unikollektiv der Roten Zellen handeln dürfte. Im weiteren wirft er dieser Gruppierung u.a. "das Aufwärmen der Fraktionierungen des Klassenkampfes vor 40 oder 60 Jahren" vor. =Kritische Politik Nr.3,Bonn Okt. 1970 02.10.1970: Die KPD/ML-ZB berichtet von der Aushebung der Deutsch-Sozialen Aktion in NRW (DSA - vgl. 14.2.1971) und einem ihrer Mitglieder, Bernd Hengst aus Bonn, der heute einen Anschlag auf das DKP-Büro in Bonn verübt und dafür zu einer Geldstrafe von 2 000 DM verurteilt wird. =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.14,Bochum 20.2.1971,S.2 27.10.1970: In Bonn mobilisiert die Gruppe Arbeitermacht mit einem Uni-Extra ihrer 'Arbeitermacht' (vgl. Juni 1970) für heute zu einem Treffen vor dem Hörsaal 1, auf dem ein Unikollektiv der Roten Zellen gebildet werden soll. Dies ist die letzte uns bekanntgewordene Ausgabe der 'Arbeitermacht' Serie für die Linke bzw. die Uni. Die Verantwortung übernimmt J. Holtz. Ausgeführt wird darin u.a.:" Die Gruppe Arbeitermacht leistet seit 1 Jahr durch ihre Agitation und Propaganda in Bonner Betrieben (Betriebszeitungen und Arbeit im Betrieb)" ihren Beitrag zur Verankerung des M.-L. im Proletariat "zusammen mit anderen revolutionären Gruppen in der BRD (Arbeiterbasisgruppen München, PL-PI und KPD-AO Westberlin) ... . ... Genossen der Gruppe Arbeitermacht, die an der Uni studieren, werden durch Schaffung eines Uni-Kollektivs und die schwerpunktmäßige Gründung von Roten Zellen (Psychologie + Volkswirtschaft) die Durchsetzung einer PROLETARISCHEN Linie ... sichern. ... Die Mitglieder des Uni-Kollektivs und der Roten Zellen arbeiten unter der politischen Anleitung (organisatorisch selbständig!) der Gruppe Arbeitermacht. Sie verpflichten sich (...) im BETRIEB zu arbeiten ... und im STADTTEIL". =Arbeitermacht Uni-Extra,Bonn o.J. (1970) 27.10.1970: Nach dem 26.10.1970 erscheint in Bonn die zweiseitige Nr.8 der betrieblichen 'Arbeitermacht' (vgl. 28.9.1970, 15.1.1971) welche sich, unter Verantwortung von Jürgen Holtz in einem Artikel "nein" mit der Metall-Urabstimmung befaßt. Hierbei wird festgestellt, daß seit Mitte September über 300 000 Metaller u.a. in Bochum, Essen, Gelsenkirchen und Siegen gestreikt hätten. Die IGM Bonn habe bisher kein Flugblatt zur Urabstimmung herausgegeben. Die Betriebsgruppe Ringsdorff berichtet in "Die Politik des Kapitals - LOHNRAUB" u.a. von einem, uns bisher unbekannten, Extrablatt der 'Arbeitermacht' zu den Lohnkürzungen und zu 40 bis 50 Entlassungen. =Arbeitermacht Nr.8,Bonn o.J. (1970) Dezember 1970: Die DKP Hochschulgruppe Bonn gibt die Nr.1 ihres 'Kommunist' (vgl. Jan. 1971) heraus, bei der es sich vermutlich um die erste Ausgabe überhaupt handelt. =Kommunist Nr.1,Bonn Dez. 1970 Dezember 1970: Vermutlich im Dezember wird innerhalb der RKJ der GIM über die Studentenarbeit in Bonn berichtet:" Spartacus (KJO Spartacus,d.Vf.) macht Schulung an der Uni, überläßt die Basisgruppen den Maoisten. Unser Sympathisant arbeitet in der BG Mathematik-Physik mit: Organisation der Studenten am Arbeitsplatz: Übungssprecherräte in Mathematik in den Anfängervorlesungen. Kriegsforschungskampagne: im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit über Verwertung, stützt sich auf VDS-Papiere, zentrale Uni-Kampagne darüber. AStA-Majorität von SHB und AMS Spartakus (der DKP,d.Vf.). Schwelendes Problem: Institutsräte und Mitbestimmung. An anderen Fakultäten Maoisten (KJVD (der KPD/ML-ZB,d.Vf.) und Uni-Spontaneisten) und AMS Spartakus führend." =RKJ-Info Nr.9,Mannheim Mitte Jan. 1971,S.13 05.12.1970: An der Uni Bonn geben die Anhänger der KPD/ML-ZB, laut KJO Spartacus, vermutlich in dieser Woche ihre Zeitung 'Marxist-Leninist' Nr.2 heraus, die u.a. zur Antifa-Demonstration am 12.12.1970 aufruft. =Roter Anfang Nr.5,Bonn 15.2.1971 15.12.1970: Das Vorbereitende Komitee Dortmunder Hochschulen Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung (vgl. 4.9.1972) dokumentiert das folgende heutige Schreiben des Einwohnermeldeamtes der Stadt Bonn mit einigen Schwärzungen, die wir als Auslassungen gekennzeichnet haben:" BETRIFFT: Einschränkung der politischen Betätigung und räumliche Beschränkung der Aufenthaltserlaubnis Sehr ... Nach meinen Informationen haben Sie sich in der Bundesrepublik Deutschland politisch betätigt und dabei wiederholt an Demonstrationen beteiligt, die u.a. bezweckten, die Jordanische Botschaft zu besetzen. Deshalb bin ich aus Anlaß des Staatsbesuches Seiner Majestät des Königs Hussein von Jordanien gezwungen, Ihnen aufzuerlegen, Ihre politische Tätigkeit in der Weise einzuschränken, daß Sie alle Handlungen unterlassen, die geeignet sind, die deutschen Beziehungen zu Jordanien zu belasten. Deswegen untersage ich Ihnen insbesondere, an angemeldeten oder nicht angemeldeten Demonstrationen teilzunehmen, Seine Majestät den König Hussein von Jordanien zu beleidigen oder Kritik an der von ihm getragenen Politik zu üben, sowie Plakate und Transparente zu zeigen, die eine solche Beleidigung oder Kritik beinhalten. Diese Maßnahme stützt sich auf Paragraph 6 Abs.2 des Ausländergesetzes vom 26.4.1965. Ich weise im übrigen darauf hin, daß Ihre Aufenthaltserlaubnis mit dem 1.12.1970 abgelaufen ist. Sollten Sie beabsichtigen, sich auch weiterhin in der Bundesrepublik Deutschland aufzuhalten, bitte ich Sie, unverzüglich wegen der Verlängerung dieser Erlaubnis beim Einwohnermeldeamt, Ausländerabteilung, Bonn, Maergasse 24, Zimmer 111, vorzusprechen. Unabhängig davon beschränke ich Ihren Aufenthalt für die Zeit vom 16.12.1970 bis 18.12.1970 auf das Gebiet der Stadt Bonn. In Anlehnung an Paragraph 7 Abs.1 des Ausländergesetzes untersage ich Ihnen jedoch, sich in dem in der beigefügten Karte gekennzeichneten Stadtgebiet zwischen Rheinufer - Trasse der neuen Rheinbrücke zwischen Bonn und Bonn-Bad Godesberg - Gleiskörper der Bundesbahn bis zum Kaiserplatz - Hauptbahnhof -*Wesselstraße - Am Hof - Rathausgasse - und Rheingasse aufzuhalten. Außerdem lege ich Ihnen auf, sich am Mittwoch, dem 16.12.1970, Donnerstag, dem 17.12.1970 und Freitag, dem 18.12.1970, jeweils um 9 Uhr, 12 Uhr und 17 Uhr, beim Einwohnermeldeamt, Ausländerabteilung, Bonn, Maergasse 24, Zimmer 111 zu melden. Ich weise noch einmal darauf hin, daß Sie nach Paragraph 12 des Ausländergesetzes verpflichtet sind, die Bundesrepublik unverzüglich zu verlassen, falls Sie nicht wegen der Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis vorsprechen. RECHTSMITTELBELEHRUNG: Gegen diese Verfügung können Sie innerhalb eines Monats, vom Tage der Zustellung an gerechnet, schriftlich oder zur Niederschrift beim Oberstadtdirektor der Stadt Bonn, Einwohnermeldeamt, Bonn, Maergasse 24, Widerspruch einlegen. Wird dieser schriftlich erhoben, bitte ich, ihn möglichst in doppelter Ausfertigung einzureichen. Falls die Frist durch das Verschulden eines von Ihnen Bevollmächtigten versäumt werden sollte, muß dessen Verschulden Ihnen zugerechnet werden. Ein evtl. Widerspruch hat nach Paragraph 8 des Gesetzes zur Ausführung der Verwaltungsgerichtsordnung im Lande Nordrhein-Westfalen vom 26.3.1960 (GV.NW S.47) keine aufschiebende Wirkung. Hochachtungsvoll ..." =Vorbereitendes Komitee Dortmunder Hochschulen Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Aufruf zum Kampf gegen das reaktionäre Ausländergesetz,Dortmund o.J. (1972),S.4 23.12.1970: Bei Ringsdorff Bonn, einem KFZ-Zulieferbetrieb, müssen, laut KPD/ML-ZB, 200 Arbeiter der größten Abteilung ab heute bis zum 4.1.1971 Kurzarbeit machen. =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.56,Bochum 5.12.1970,S.3 30.12.1970: Die KPD/ML-ZB berichtet von der Aushebung der Deutsch-Sozialen Aktion (DSA - vgl. 14.2.1971):" Am 30.12.1970 beobachtete der Verfassungsschutz (nach einer Meldung der Westfälischen Rundschau (WR,d.Vf.) vom 16.2.) im NPD-Heim in Römlinghoven (Bonn) eine Gruppe von NPD-Mitgliedern, die faschistische Lieder sang und mit Pistolen auf Bilder von Brandt und Ulbricht zielte." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.14,Bochum 20.2.1971,S.2 Januar 1971: Die DKP Hochschulgruppe Bonn gibt die Nr.1 ihres 'Kommunist' (vgl. Dez. 1970, 24.5.1971) heraus. Berichtet wird vom Kampf gegen NPD und Aktion Widerstand (AW) in Bonn (vgl. 12.12.1970) und in Marburg in Hessen (vgl. Dez. 1970). =Kommunist Nr.1,Bonn Jan. 1971 15.01.1971: In Bonn mobilisiert die Nr.9 der betrieblichen 'Arbeitermacht' (vgl. 27.10.1970, 18.1.1971) unter dem Titel "Kampf den alten und den neuen Nazis" zur morgigen Kundgebung um 14 Uhr an der Hofgartenseite der Uni. =Arbeitermacht Nr.9,Bonn o.J. (15.1.1971) 16.01.1971: Zur heutigen Bonner antifaschistischen Kundgebung kommen, laut der selbst aufrufenden Gruppe Arbeitermacht, 3 000 Demonstranten, die sich 4 000 Polizisten und 1 000 Nazis gegenübersehen. Berichtet wird darüber unter dem Titel "Niederlage der Faschisten in Bonn!" wobei festgestellt wird: "Wir waren Jungarbeiter, Lehrlinge und Studenten". =Arbeitermacht Nr.9 und 10,Bonn o.J. (15.1.1971) bzw. o.J. (1971) 16.01.1971: Die KPD/ML-ZB berichtet von der Aushebung der Deutsch-Sozialen Aktion in NRW (DSA - vgl. 14.2.1971):" Als am 16.1.1971 eine Gruppe der Aktion Widerstand (AW,d.Vf.) die Fenster bei der sowjetischen Botschaft (der SU,d.Vf.) in Rolandseck einwarf und Polizei und Bundesregierung die A.W. und die NPD verantwortlich nannten, hat der NPD- Parteivorstand sofort ein an der Aktion beteiligtes Mitglied des NPD-Landesvorstandes von NRW von seinen Aufgaben suspendiert und ein Parteiausschlußverfahren eingeleitet." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.14,Bochum 20.2.1971,S.2 18.01.1971: Vermutlich heute erscheint in Bonn die Nr.10 der betrieblichen 'Arbeitermacht' (vgl. 15.1.1971), welches die letzte uns bisher bekanntgewordene Ausgabe ist. Berichtet wird über die antifaschistischen Aktionen des Wochenendes (vgl. 16.1.1971), wobei auch ein Hintergrundartikel "Droht der Faschismus?" enthalten ist. In "Kacken Meister besser?" geht man auf die Lemmerzwerke in Königswinter ein. In "El Fascismo al Diablo" beschäftigt man sich mit Ford Köln, in zwei Artikeln "Der Kampf der spanischen Arbeiter" bzw. "La lotta rivoluzionaria del popolo spagnolo" wird aufgerufen: "Bauen wir die italienische Sektion der Fabrikgruppe Arbeitermacht auf!" =Arbeitermacht Nr.10,Bonn o.J. (1971) 18.01.1971: In Bonn will der NPD-Bezirksverband heute, laut KPD/ML-ZB, eine Reichsgründungsfeier abhalten. =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.4,Bochum 16.1.1971,S.5 30.01.1971: Die KPD/ML-ZB berichtete aus Essen (vgl. 30.1.1971) und:" STRAUSS-GUTTENBERG-TRIBUNAL IN BONN Ebenfalls am 30.1. fand in Bonn ein 'Strauß-Guttenberg Tribunal' statt, das von SDAJ (der DKP,d.Vf.), Spartakus (MSB,d.Vf.) , SHB, den Jungsozialisten und den Jungdemokraten (Judos der FDP,d.Vf.) einberufen worden war. Die Jusos zogen auf Druck der SPD-Führung noch zurück. Der Bonner FDP-Vorsitzende distanzierte sich öffentlich von den Jungdemokraten, 'gegen die sowieso schon ein Parteiausschlußverfahren' laufe. Strauß und Guttenberg wurden als gefährliche Feinde der Arbeiterklasse entlarvt. Die einzige Schlußfolgerung hieraus blieb wieder einmal: Ratifizierung der Verträge von Warschau und Moskau, als wenn die 'neue Ostpolitik' Brandts eine neue Friedenspolitik eingeleitet hätte, die es gegen die reaktionären Kräfte um Strauß zu verteidigen gelte. Hier wurde wieder die Rolle der Revisionisten deutlich als Agentur der sozialimperialistischen Führer der UdSSR (SU,d.Vf.), die unbedingt an einer Ratifizierung der Verträge interessiert sind. Sagte doch DIHT-Chef von Amerongen bei seinem Besuch in Moskau (vgl. 25.1.1971,d.Vf.): 'Längerfristige Geschäfte benötigen einen Vertrag als Basis.' Und eben an längerfristigen Geschäften sind die Herren im Kreml interessiert. Bei ihrer Propagierung des Moskauer Vertrags wurden die Jugendorganisationen der D'K'P diesmal auch von sozialdemokratischen Jugendorganisationen unterstützt: Jung als Vertreter des SHB und Krüger vom VDS forderten die breite antimonopolistische Front für die ratifizierung und kritisierten in diesem Zusammenhang den Beschluß des SPD-Rats (vgl. **.*.197*,d.Vf.), daß Sozialdemokraten nicht mit Kommunisten zusammenarbeiten dürfen. Ein Bundeswehrpionier, der in Uniform an der Veranstaltung teilgenommen hatte, wurde nach der Veranstaltung von Feldjägern erwartet, die mit Schutz der Polizei ihn verhaften wollten. Dies konnte an diesem Abend noch verhindert werden. Dies Beispiel zeigt, wie es um die angeblich 'neue Ostpoltik' und um die 'Friedensbereitschaft' der Bundesregierung bestellt ist, wenn sie mit solchen Maßnahmen demokratische Rechte in der Bundeswehr abbauen will." Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. März 1971) berichtet:" FELDJÄGER GEGEN SOLDATEN Bei einem CDU-Tribunal in Bonn hatte auch ein Bundeswehrsoldat in Uniform sich gegen die kriegstreiberische Politik der CDU gewandt. Er mußte anschließend vor vier Feldjägern das Weite suchen, die ihn festnehmen wollten, weil er in Uniform aufgetreten war." Zu Repressalien kommt es im Anschluß innerhalb der SPD in Bonn (vgl. 8.2.1971). =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.13 und 14,Bochum 17.2.1971 bzw. 20.2.1971,S.5f bzw. S.3; Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.3,Bochum März 1971,S.2 Februar 1971: Im Verlag Neue Linke, der in Bonn ansässig ist, erscheint von einem Autorenkollektiv herausgegeben die Schrift "Lang lebe die Revolution. Informationen über Indien." =Autorenkollektiv:Lang lebe die Revolution in Indien,Bonn Feb. 1971 01.02.1971: Der AStA der Ruhr-Universität Bochum (RUB - vgl. 27.1.1971) berichtet vom 'BRD'-Besuch von Agostino Neto, Präsident der Volksbefreiungsorganisation von Angola (MPLA - vgl. 31.1.1971), während der vermutlich in dieser Woche auch ein Vortrag in Bonn gehalten wird. =Bochumer Studentenzeitung Nr.72,Bochum 27.1.1971,S.3 08.02.1971: Die KPD/ML-ZB berichtet von der Aushebung der Deutsch-Sozialen Aktion in NRW (DSA - vgl. 14.2.1971) und einem ihrer Mitglieder im Verteidigungsministerium in Bonn (vgl. 16.2.1971):" Zum Vergleich: Eine Woche zuvor wurde der Assistent eines SPD-Bundestagsabgeordneten, der sich am Strauß-Guttenberg-Tribunal der D'K'P (DKP - vgl. 30.1.1971,d.Vf.), Jusos und SDAJ in Bonn beteiligt hatte, sofort gefeuert." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.14,Bochum 20.2.1971,S.3 15.02.1971: In Bonn erscheint mit der Nr.5 des 'Roten Anfangs' (vgl. Sept. 1970) auch gleichzeitig die letzte Nummer dieser Zeitschrift, die nun nicht mehr von der Gruppe Roter Anfang Bonn, sondern von der Gruppe Bonn der KJO Spartacus herausgegeben wird. Erklärt wird dazu u.a.:" Die Bonner Spartacus-Gruppe stellt das Erscheinen des 'Roten Anfang' mit dieser Nummer ein. Als Konsequenz ihres Beitritts zu SPARTACUS/IKD veröffentlichen ihre Mitglieder ihre Beiträge künftig in 'Spartacus' und 'Die Vierte Internationale'." Mitgeteilt wird auch, daß einige Mitglieder der Gruppe in andere Städte versetzt werden sollen. Neben der "Zweiten programmatischen Erklärung der Spartacus-Gruppe Bonn" finden sich auch noch Bemerkungen zur "Wahlplattform der zum Unikollektiv gehörigen Gruppe Arbeitermacht" und zur "Wahlplattform der zum Unikollektiv gehörigen Sozialistischen Gruppe", wobei in letzterer ausgeführt wird, daß die Bildung des Unikollektivs "Mangels an Potential für die vorgenommene Arbeit zum letzten Anstoß für die Rückkehr an die Hochschule" geworden sei. Die KJO Spartacus meint dazu, daß 'Jens' eine Politik des ein Schritt vor, zwei Schritte zurück betreibe. Erst habe er gefordert: "Organisiert euch im Schüler-Zentralrat!", jetzt sei er Motor der Sozialistischen Gruppe Bonn. Etwas holperig wird dazu formuliert: "Macht mit der Uni-Arbeit Schluß - organisiert euch in Spartacus!" Zum KJVD der KPD/ML-ZB wird u.a. erklärt:" Die Linksstalinisten (z.B. der KJVD) meinen dem Revisionismus zu entgehen, wenn sie mit mehr Geschrei haargenau denselben rechtsstalinistischen Reformismus durchsetzen wollen. Sie haben denselben Ziehvater wie DKP und SDAJ." Abgedruckt wird noch eine Rede, die auf einer Veranstaltung von Exilgriechen in Bonn gehalten und in der Griechenzeitung der OCI veröffentlicht worden sei und ein Beitrag, der auf dem Vietnamhearing wegen DKP und AMS Spartakus nicht gehalten werden konnte. Berichtet wird u.a. von Antifa-Aktionen in Essen (vgl. 5.12.1970) und Bonn (vgl. 12.12.1970) sowie dem eigenen landesweiten Eingreifen (vgl. 14.12.1970) und vom Brüsseler Kongreß (vgl. 21.11.1970) des VS der Vierten Internationale. =Roter Anfang Nr.5,Bonn 15.2.1971 16.02.1971: Die KPD/ML-ZB berichtet von der Aushebung der Deutsch-Sozialen Aktion in NRW (DSA - vgl. 14.2.1971) und der Anti-RAF Kampagne (vgl. 16.2.1971) sowie u.a. vermutlich von heute:" Aber die SPD-Regierung deckt die Faschisten auch ganz direkt: MITGLIED DER TERRORGRUPPE IM SPD-VERTEIDIGUNGSMINISTERIUM Ein Mitglied der jetzt ausgehobenen Faschistengruppe, DER NPD-KREISVORSITZENDE VOM KREIS RHEIN SIEG UND NPD-SPITZENKANDIDAT IM LANDTAGSWAHLKAMPF, WERNER WOLF, IST TECHNISCHER ANGESTELLTER IM BUNDESVERTEIDIGUNGSMINISTERIUM. Auch Wolf ist inzwischen wieder freigelassen und arbeitet weiter in Schmidts Kriegsministerium. Im Verteidigungsministerium wurde dazu erklärt (WAZ 17.2.): Falls sich Wolfs Zugehörigkeit zu der bewaffneten Gruppe 'einwandfrei erweise' (für die NPD-Führung ist sie offensichtlich schon einwandfrei), dann 'sei mit einer Suspendierung vom Dienst zu rechnen'. Da er in einer 'wichtigen Abteilung' des Ministeriums arbeite, sei er zu einer 'besonderen Verfassungsloyalität verpflichtet'. Daß dieser Wolf aktives NPD-Mitglied ist, stört die SPD-Regierung wenig: so zeigt die SPD-Regierung offen ihre Zusammenarbeit mit den Faschisten." Gegen Linke gehe die SPD entschlossener vor (vgl. Bonn - 8.2.1971). Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Apr. 1971) berichtet vom weiteren Verlauf (vgl. März 1971). =Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.4,Bochum Apr. 1971,S.6; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.14,Bochum 20.2.1971,S.3 März 1971: In Bonn erscheint die Nr.4 der 'Kritischen Politik' (vgl. Okt. 1970) nun mit dem Untertitel 'Zeitschrift für Theorie und Praxis des wissenschaftlichen Sozialismus - Organ der Sozialistischen Gruppe Bonn' (SGB). Weitere Ausgaben sind uns bisher nicht bekanntgeworden. In einem Artikel "Zur Neukonzeption der Kripo" (Kritische Politik,d.Vf.) wird über die im April 1970 erschiene Nr.1 berichtet und fortgefahren:" Die Kripo zog mit der Zeit andere desorientierte Kerne der Bonner Studentenbewegung an: Im Sommer 1970 begann sich daraus die Sozialistische Gruppe Bonn zu konstituieren. Ihre Arbeit bestand zunächst in intensiver Selbstschulung. ... Die (uns leider bisher nicht vorliegende,d.Vf.) 'Sondernummer zur Hochschulstrategie' leitete die systematische Wiederaufnahme der Hochschulpolitik ... ein." In einem weiteren Artikel "Die Auseinandersetzung zwischen Sozialistischer Gruppe und Uni-Kollektiv" wird u.a. berichtet:" Zu Beginn des Wintersemesters 70/71 wurde von der Gruppe Arbeitermacht (GAM,d.Vf.) das 'Uni Kollektiv der Roten Zellen' ins Leben gerufen. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten lediglich drei Gruppen an der Bonner Universität: die Rote Zelle Pädagogik, die Basisgruppe Romanistik und die Basisgruppe Volkswirtschaft. Letztere beteiligte sich von vornherein nicht ... . Die Basisgruppe Romanistik; ... steht heute ohne Konzept für weitere Hochschularbeit da. Die Rotzpäd plante ursprünglich, Stadtteilarbeit aufzunehmen, degenerierte aber, nachdem trotzkistische und ML-Genossen die Rotzpäd verlassen hatten, zu einem Debattierclub und fiel ... kurz vor Jahreswende 70 auseinander." Um das 'Unikollektiv der Roten Zellen' aufzubauen, "gründete der Hochschulausschuß der Gruppe Arbeitermacht noch schnell hier und da eine Rote Zelle, die in Bonn bisher nichts weiter darstellen, als einen Zusammenschluß von je 10 - 15 Studenten, ..., ohne Konzept ... . Beeinflußt wurde die Arbeit des Uni Kollektives im Anfang durch Udo Knapp und Reinhard Wolff (PL/PI). Sie dirigierten die theoretisch rückgratlose Gruppe Arbeitermacht von einer nicht ausformulierten KPD/AO-Linie auf eine nicht eingestandene PL/PI-Linie, die allerdings nach dem Verschwinden der beiden PL-Genossen so vermixt wurde, daß heute keine feste Position der Arbeitermacht zu erkennen ist." Bei der Erarbeitung der Plattform des Unikollektives sei die SGB eingeschaltet worden, habe aber den Aufbau einer Kaderorganisation an der Uni und nicht einer Massenorganisation verlangt, woraufhin sie in einem Papier der Roten Zelle PH angegriffen und von dieser Roten Zelle mit einem Antrag auf Ausschluß aus dem Uni Kollektiv bedacht worden sei. In diesem Papier, welches abgedruckt wird, und welches von zwei weiteren Roten Zellen und auch von der Gruppe Arbeitermacht Bonn unterstützt wird, werden u.a. für die Arbeit der Roten Zellen folgende Punkte festgelegt:" a) Teilnahme an der proletarischen Praxis des bestehenden Kaderansatzes der Gruppe Arbeitermacht" und Einleitung eines Prozesses der Theoriebildung und Vereinheitlichung. Im Antwortpapier der SGB dazu heißt es u.a.:" Die KIO (Kommunistische Intellektuellen Organisation,d.Vf.) ist kein Parteiersatz und keine Antizipation der proletarischen Partei", so daß man geneigt sein dürfte festzustellen, daß sich der Streit an der Frage entzündet ob die Bonner Gruppe Arbeitermacht nun eine 'Proletarier-' oder eine Intellektuellen-Organisation sei. Auch in einem Artikel "Thesen zum US-Imperialismus in Lateinamerika" wird noch einmal auf die Geschichte der SGB Bezug genommen:" Im Rahmen der Aufnahme der theoretischen Arbeit durch die Sozialistische Gruppe im Sommer 1970 begann die Imperialismus-Arbeitsgruppe, die sich bei den Cabora-Bassa- und Indonesien-Aktionen gebildet hatte, mit der Aufarbeitung der Klassiker der Imperialismustheorie. ... In Zusammenarbeit mit anderen Genossen wurde versucht, die Grundlage zukünftiger Projektgruppenarbeit zu schaffen. ... Erstes Ergebnis: Gründung einer Imperialismus-Schulungsgruppe am Seminar für politische Wissenschaften." =Kritische Politik Nr.4,Bonn März 1971 März 1971: Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Apr. 1971) berichtet von der Deutsch-Sozialen Aktion (DSA - vgl. Bonn 16.2.1971, NRW 14.2.1971) vermutlich aus dem März:" Im Februar nahm die Polizei in der Umgebung von Bonn eine faschistische Terrorgruppe hoch. Unter den festgenommenen Leuten befand sich ein Mann, der einen Posten in einer wichtigen Abteilung des Verteidigungsministeriums bekleidet. Dieser Mann ist bis heute noch nicht seines Amtes enthoben worden, obwohl in seiner Wohnung schwere Waffen gefunden wurden. Das bedeutet: Die SPD-Führer schützen einen Mann, der offensichtlich bereit ist, mit Gewalt für seine faschistischen Ziele zu kämpfen. Zu diesen bekannten Zielen gehört u.a. die Schaffung neuen 'Lebensraums' im Osten." =Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.4,Bochum Apr. 1971,S.6 16.03.1971: In den 'Bonner Universitätsnachrichten' wird das Ergebnis der Studentenparlamentswahlen (vgl. 20.2.1970, 29.3.1972), aus denen ein AMS/SHB-AStA hervorging, bekanntgegeben: Liste Kandidaten (1970) Mandate (1970) Aktion Demokratische Mitte 5 - 3 - Bonner Studenten Union 2 7 2 4 Bonner Hochschul-Forum - 13 - 9 Liberaler Hochschul Bund 5 - 5 - LSD 1 1 1 - RCDS 9 13 8 9 SHB 15 8 12 7 Spartakus/AMS 13 11 9 8 Unikollektiv der Roten Zellen 4 - 2 - Unabhängige 31 45 18 22 Hierbei schaffte der in der Philosophischen Fakultät für das Unikollektiv der Roten Zellen kandidierende Hannes Heer mit 76 Stimmen den Einzug in das Studentenparlament nicht. =Bonner Universitätsnachrichten Nr.62,Bonn 16.3.1971 18.03.1971: Anläßlich des Austritts der ehemaligen Bonner Gruppe Roter Anfang (GRA) aus der KJO Spartacus geben die IKD eine Erklärung heraus, in der es u.a. heißt:" Spartacus - NRW ... hat sich ... recht lange und recht erfolgreich auch ohne sie entwickelt und kann auf ihre Mitarbeit noch nicht allzulange zählen." =KJO-Spartacus-BOLFRA:Antwort der BOLFRA auf die "Stellungnahme der ZL zur Konstituierung der bisherigen 'Minderheit' als 'Bolschewistische Fraktion (BOLFRA)'",o.O. 6.10.1971 02.04.1971: Laut KPD/ML-ZB soll im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche der Kampagne für Demokratie und Abrüstung (KfDA) auch in Bonn eine Veranstaltung stattfinden. =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.25,Bochum 31.3.1971,S.12 01.05.1971: In Bonn verbleiben von den 10 - 18 Aktivisten der KJO Spartacus nur 2 am Ort um Flugblätter zu verteilen, der Rest begibt sich nach Essen. =KJO Spartacus:Nationales Internes Bulletin Nr.7,o.O. Juni 1971 13.05.1971: Die Ortsgruppe Bonn der KJO Spartacus verfaßt einen Bericht, aus dem hervorgeht, daß sie momentan aus 7 Mitgliedern und 3 Kandidaten besteht. Nach einer Gruppenkonferenz habe man 6 Mitglieder versetzt, je zwei nach Hamburg und Bochum, je eines nach Essen und Frankfurt. Ein Sympathisantenarbeitskreis setze sich aus 6 Schülern, einem Studenten und einem Arbeiter zusammen. Man wolle die Jugendgruppe St. Augustin wieder aufbauen und arbeite seit einem Monat in der HBV-JG, wo aber auch die SDAJ vertreten sei. In der IG Metall verfüge man über 2 Mitglieder. In Düsseldorf seien 2 Genossen seit einigen Monaten in der Basisgruppe Lehrlingsarbeit (BLA) tätig (vgl. 1.5.1971). In Siegen arbeite ein Bonner und ein Lennestädter KJO-Mitglied in einer Lehrlings- und Schülergruppe mit 18 Mitgliedern mit. In Gelsenkirchen sei, von Bonn aus, eine Sympathisantengruppe aufgebaut worden, die eventuell in einem Monat zur Kandidatengruppe werden könne. Auch in der Kandidatengruppe Duisburg/Rheinhausen habe man seine Finger drin. Kontakte habe man zu einem Lehrlingsarbeitskreis in Brand bei Aachen. An Uni und PH betreibe man einen Bücherverkauf. =KJO Spartacus:Nationales Internes Bulletin Nr.7,o.O. Juni 1971 24.05.1971: Die DKP Hochschulgruppe Bonn gibt vermutlich in dieser Woche die Nr.2 ihres 'Kommunist' (vgl. Jan. 1971, 28.6.1971) heraus. Eingegangen wird u.a. auf den 24. Parteitag der KPdSU (vgl. 30.3.1971), die Zusammenlegung von Finanz- und Wirtschaftsministerium (vgl. 13.5.1971) und den Prof. Repgen, der schwarze Listen von Studenten anlegen will. Zur Mietkampagne heißt es u.a.:" Zum Frühjahr sollen nun die Mieten in den Wohnheimen erhöht werden. Das Studentenwerk, der Träger der Wohnheime, ist nämlich verpflichtet, kostendeckend zu arbeiten, und wie sich die Kosten in den letzten Jahren entwickelt haben, brauchen wir wohl niemandem zu erzählen. Die empörten Bewohner wandten sich an den AStA; sie erwarten, daß das Land einen Teil der Kosten übernimmt, um so wenigstens ETWAS gegen den Preisverfall zu tun. Was aber machen der RCDS (der CDU,d.Vf.) und sein Anhang? Sie schreien 'unsozial, unsozial'. Preiserhöhungen sind nach ihrem Verständnis sozial; in ihren schlimmsten Träumen fürchten sie, die Unternehmer könnten eines Tages am Hungertuch nagen. Aus der traurigen Tatsache, daß nur ein Bruchteil der Studenten einen Wohnheimplatz besitzt, machen sie ein soziales Privileg. Die Studenten in Privatwohnungen müssen mehr bezahlen, weshalb sollten die in Wohnheimen nicht auch mehr bezahlen? Es bedarf keiner Phantasie, sich vorzustellen, daß eine Mieterhöhung in den Wohnheimen die Hauseigentümer dazu ermutigen wird, ihre Mieten erst recht zu erhöhen; und das ist es wohl auch, was die 'Sozialpolitik' der 'gemäßigten' Studentengruppen RCDS, BSU (Bonner Studentenunion,d.Vf.) und L.H.B. (Liberaler Hochschulbund der FDP,d.Vf.) bezweckt. Zwar wird erst umgekehrt ein Schuh daraus: Ein ausreichendes Angebot an preiswerten Wohnheimplätzen würde 'stimulierend' (nämlich nach unten) auf die Preise am Markt wirken, aber dann wäre die Welt des RCDS und seiner Kumpane nicht mehr in Ordnung, dann wäre die Freiheit des freien Unternehmertums gefährdet. Denn wie sollten sie über ihren eigenen Schatten springen? Wessen Interessen sollten diese Jungmannen von CDU und F.D.P. sonst vertreten, wenn nicht die der Unternehmer?" =Kommunist Nr.2,Bonn 1971 28.06.1971: Die DKP Hochschulgruppe Bonn gibt frühestens in dieser Woche die Nr.3 ihres 'Kommunist' (vgl. 24.5.1971, Okt. 1971) heraus. =Kommunist Nr.3,Bonn o.J. (1971) 21.08.1971: In Bonn erscheint von Südostasien Komitee Bonn, Rote Zellen Uni und PH Bonn, AStA-Auslandsreferat Bonn und Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (KOKAJAMI) Bonn herausgegeben die Schrift "Kampf der Wiederbelebung des Japanischen Militarismus". =Südostasien Komitee Bonn, Rote Zellen UNI PH Bonn, AStA-Auslandsreferat Bonn und Kokajami Bonn:Kampf der Wiederbelebung des Japanischen Militarismus,Bonn 21.8.1971 September 1971: Die DKP Bonn gibt ihren 'Metall Express' Nr.7 (vgl. Okt. 1970) heraus. =Metall Express Nr.7,Bonn Sept. 1970 27.09.1971: Von einem Mitglied der KJO Spartacus wird ein Papier "Betrifft meine Zugehörigkeit zur Bolfra" verfaßt, in dem u.a. ausgeführt wird, daß in Bonn, dem Zentrum der Bolschewistischen Fraktion (BOLFRA) der KJO Spartacus, in eineinhalb Jahren noch keine Basis geschaffen werden konnte, da die Genossen fast nur Regional- und Leitungsarbeit gemacht hätten. In Bonn beständen Arbeitsansätze nur in der DPG, dem DGB und einem BVG-Komitee. Der Genosse erklärt seinen Austritt aus der, nach seinen Angaben, besonders in Duisburg, Bottrop und Bonn aktiven, BOLFRA. =KJO Spartacus:Internes Diskussions Bulletin Nr.8/9,o.O. Okt. 1971 29.09.1971: In Bonn lädt das Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (Kokajami) mit dem folgenden Schreiben von einer Seite DIN A 4 ein:" Liebe Freunde und Genossen! We Ihr sicher wißt, plant das 'KOMITEE KAMPF DEM JAPANISCHEN IMPERIALISMUS' anläßlich des Besuchs des Kaiser Hirohito in Bonn vom 11.10. - 13.10. verschiedene Protestmanifestationen in Bonn. Wir meinen, daß die Anwesenheit eines der größten Kriegsverbrecher des II. Weltkrieges eine Herausforderung an alle demokratischen und antiimperialistischen Kräfte der BRD und Westberlins ist und seine USA- und Europa-Reise einen erneuten Versuch der US- und japanischen Reaktionäre darstellt, die Rolle des Tenno aufzuwerten, um sich seiner zu bedienen, zur Wiederbelebung des japanischen Militarismus. Um der ganzen Welt zu demonstrieren, daß wir von unserer Seite diesen Bestrebungen, die sich in erster Linie gegen die asiatischen Völker richten, mit aller Entschiedenheit entgegentreten, sollte die Kampagne möglichst breite Teile, hauptsächlich der Inteligenz, erfassen. In diesem Sinn laden wir Euch zu einer Besprechung am Samstag, 2.10.1971 um 14 Uhr in der ESG (Königstr.) ein. Mit freundlichen Grüßen i.a. des Komitee Kampf dem japanischen Militarismus" =Kokajami:Liebe Freunde und Genossen!,Bonn 29.9.1971 Oktober 1971: Die DKP Bonn gibt ihren 'Metall Express' (vgl. Sept. 1970, Nov. 1970) heraus. =Metall Express,Bonn Okt. 1970 Oktober 1971: Die DKP Hochschulgruppe Bonn gibt vermutlich im Oktober die Nr.6 ihres 'Kommunist' (vgl. 28.6.1971, März 1972) heraus. Angekündigt wird eine Vietnamausstellung (vgl. 23.10.1971). =Kommunist Nr.6,Bonn o.J. (1971) 01.10.1971: In Bonn geben vermutlich Ende der Woche das Komitee Kampf dem japanischen Militarimus (Kokajami), die dem KSV der KPD nahestehenden Roten Zellen sowie die Basisgruppen (BG) Jura und Volkswirtschaft das folgende Flugblatt von zwei Seiten DIN A 4 ohne Impressum heraus, das zu Aktionen der Japankampagne zwischen dem 7. und dem 12.10.1971 aufruft:" NIEDER MIT DEM JAPANISCHEN MILITARISMUS! Die Demonstrationen in Japan und Europa während der Reise Kaiser Hirohitos zeigen, daß die Gefährlichkeit des japanischen Militarismus in zunehmendem Maße erkannt wird. Das Komitee Kampf dem japanischen Militarismus hat über diese Gefahr, sowie die Rolle des Tenno, an Schulen und der Uni in Bonn vor vierzehn Tagen zu informieren begonnen. Die kommende Woche soll diese Kampagne mit einer Ausstellung, einem Film und Teach-In sowie einer abschließenden Demonstration enden. Wir rufen hiermit alle Bonner Studenten und Schüler auf, sich an diesen Veranstaltungen zu beteiligen, um damit zu demonstrieren, daß sie den Kampf der asiatischen Völker gegen den US-Imperialismus und japanischen Militarismus unterstützen. Der US-Imperialismus war es, der nach der Niederlage Japans im zweiten Weltkrieg, sowie der Erstarkung des sozialistischen Lagers durch die Revolutionen in China, Korea und Vietnam, Japan von vornherein wieder in seine Expansionsbestrebungen gegen die unabhängigen asiatischen Länder und sozialistischen Staaten einbezog. Zu diesem Zweck verhinderten die US-Besatzer in Japan - die zunächst in Angriff genommenen Enteignungen der durch den Krieg fettgewordenen Monopole und die Bestrafung der Kriegsverbrecher - trieben stattdessen mit Hilfe der Tennoideologie die Militarisierung der Wirtschaft voran, - untergruben die im Potsdamer Abkommen festgelegten demokratischen Rechte des japanischen Volkes, - und entfachten bereits 1950, auch mit direkter Unterstützung japanischer Soldaten, den Koreakrieg. Mit der damit wieder beginnenden Expansion japanischen Kapitals nach Südostasien, vor allem Süd-Korea, versuchten die japanischen Militaristen erneut ihren alten Traum von der 'Großostasiatischen Sphäre des gemeinsamen Wohlstands' in die Wirklichkeit umzusetzen. Sie verstärkten die wirtschaftliche, militärische und politische Abhängigkeit der Länder Südostasiens im Laufe der sechziger Jahre und beginnen nun ernsthaft, die Rolle des US-Imperialismus zu übernehmen, vorerst noch im Einklang mit dessen Plänen. Wie jedoch die wirtschaftliche Macht des japanischen Imperialismus wächst, so wächst auch der Kampf um die Einflußsphären und die Vorherrschaft in Asien, was die japanischen Militaristen unweigerlich zu militärischen Abenteuern verleiten wird, die schon heute die sozialistischen Länder und die nationalen Befreiungsbewegungen in Gefahr bringen. Diesen Aufgaben der japanischen Militarsietn dient die verstärkte Propagierung des Tennoismus, die heute, wie in der Vergangenheit, das Ziel hat: - militärische Aggression und Kriegsverbrechen vorzubereiten - die wirtschaftliche und politische Expansion in asiatische Länder zu legitimieren und deren Abhängigkeit zu forcieren. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, daß die Militaristen in der Regierungspartei und in hunderten faschistischen Organisationen fordern, dem Tenno seine alte Funktion wiederzuzuerkennen. Diese Bestrebungen zur Aufwertung des Tenno werden durch seine Europareise beschleunigt, die zudem zur verstärkten Kontaktaufnahme mit alten und neuen Verbündeten beitragen. Der in der BRD zu erwartende äußerst herzliche Empfang des Kriegsverbrechers und Hitlerkomplizen Hirohito zeigt in diesem Zusammenhang den Charakter der SPD, mit dem ehemaligen Antifaschisten Brandt an der Spitze, als der derzeitigen Hauptstütze des aufstrebenden bundesrepubikanischen Imperialismus." Es folgt die Ankündigung der "Protestmanifestationen gegen den japanischen Imperialismus", sowie der Hinweis:" Weitere Informationen am Büchertisch der Roten Zellen: Mensa, Hauptgebäude und PH." =Kokajami, Rote Zellen, BGs Jura und Volkswirtschaft:Nieder mit dem japanischen Militarismus!,o.O. (Bonn) o.J. (1971) 02.10.1971: In Bonn lud das Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (Kokajami - vgl. 29.9.1971) für heute, 14 Uhr, in die ESG (Königstr.) zur Aktionseinheitsbesprechung zur Japankampagne ein. =Kokajami:Liebe Freunde und Genossen!,Bonn 29.9.1971,S.1 07.10.1971: In Bonn findet eine Großveranstaltung der LgdI der KPD gegen den Hirohito Besuch aus Japan statt. Dazu riefen die LgdI und KPD sowie in Bonn das Komitee Kampf dem japanischen Militarimus (Kokajami), die dem KSV der KPD nahestehenden Roten Zellen sowie die Basisgruppen (BG) Jura und Volkswirtschaft (vgl. 1.10.1971) zur 'Protestmanifestation gegen den japanischen Imperialismus' in Form einer Filmveranstaltung "Bauern in Sanrizuka" um 16 Uhr im HS X auf. Angekündigt wurde auch eine heute beginnende "Ausstellung über Japan" in der Säulenhalle des Unihauptgebäudes. =Kokajami, Rote Zellen, BGs Jura und Volkswirtschaft:Nieder mit dem japanischen Militarismus!,o.O. (Bonn) o.J. (1971),S.2; Rote Fahne Nr.27,Berlin 8.10.1971,S.1; Internationale Solidarität Nr.1,Berlin 10.2.1972,S.4 11.10.1971: Am Tage des Eintreffens von Hirohito führen die Roten Zellen Bonn, laut KSV der KPD, dagegen Aktionen durch. U.a. wird am Psychologischen Institut der Uni ein Plakat aufgehängt. Daraufhin wird das Institut von der Polizei gestürmt und das Plakat abgerissen. =Dem Volke dienen Nr.1,Berlin Okt. 1971 11.10.1971: Das Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (KOKAJAMI) und die dem KSV der KPD nahestehenden Roten Zellen Bonn geben vermutlich heute das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 ohne Impressum heraus:" DEMONSTRATIONEN GEGEN DEN TENNO IN TOKIO UND KOPENHAGEN SOLIDARITÄT MIT DEM ANTIIMPERIALISTISCHEN KAMPF DER ARBEITER, BAUERN UND STUDENTEN JAPANS! SOLIDARITÄT MIT DEN KÄMPFENDEN VÖLKERN ASIENS! Der Besuch des japanischen Kaisers Hriohito in den USA und in Europa hat bereits eine Reihe von Demonstrationen ausgelöst. Sie richten sich gegen die Versuche, durch die politische Aufwertung des Tenno den japanischen Militarismus wiederzubeleben. Das japanische Volk wird die Absichten der Reaktionäre jedoch niemals zulassen, was die machtvollen Demonstrationen von 40 000 Menschen am Samstag/Sonntag (vgl. 2.10.1971,d.Vf.) vor dem Kaiserpalast und auf der Straße zum Tokioter Flughafen beweisen. Auch die Demonstrationen in Kopenhagen (vgl. 4.10.1971,d.Vf.) nach Ankunft des Tenno in Dänemark zeigen, daß es den westlichen Propagandisten nicht gelungen ist, den Kaiser als alten harmlosen Greis hinzustellen. Seit Wochen bemühen sich 'Welt', 'Süddeutsche Zeitung' (SZ,d.Vf.) usw. zu verschweigen, daß auch heute mit Hirohito untrennbar verbunden ist: Faschismus und erneute Kriegsvorbereitungen, für deren Realisierung sich hunderte von faschistischen Organisationen in Japan vorbereiten. Diese Bedeutung des Tenno leitet sich aus den historischen Wurzeln des japanischen Imperialismus und der Rolle des Tenno ab. Die Eigenschaften des Tenno-Systems wurden verfassungsrechtlich in der Meji-Verfassung festgehalten. In dieser Verfassung, die vom Großvater Hirohitos festgesetzt wurde (vgl. S1.**.1***,d.Vf.), heißt es: - 'Das Kaiserreich Großjapan wird beherrscht und regiert von dem Kaiser...' - 'Der Kaiser ist heilig und unverletzlich.' - 'Der Kaiser ist das Staatsoberhaupt des Reiches; er vereinigt in sich die Herrschaftsgewalt...' - 'Der Kaiser führt den Oberbefehl über das Heer und die Marine.' Der japanische Faschismus zwischen 1930 und 1945 ist schwer mit den politischen Formen des Nazi-Faschismus zu vergleichen. Gegebenenfalls kann es mit einem faschistischen deutschen Kaisertum verglichen werden (Kaiser Wilhelm II. und Hitler in einer Person). Dem Tenno-System zufolge wurden alle Kriegsmaßnahmen nicht nur im Namen des Kaisers beschlossen, sondern auch in der Anwesenheit und unter dem Vorsitz des Tennos vorbereitet. Es wäre infolgedessen eine bewußte Verharmlosung der Verbrechen des Tenno, wenn man behauptet, der Kaiser sei bloß passiv an den Kriegsverbrechen des japanischen Imperialismus beteiligt gewesen. Der Tenno hatte sogar dafür gebetet, daß der von Hitler, Mussolini (Italien,d.Vf.) und ihm unterzeichnete 'Antikomintern'-Vertrag Erfolg erzielen möge. Für den Tenno und im Namen des Tennos sollten die Länder Südostasiens 'befreit' und in diesen Ländern ein 'Paradies' errichtet werden. Wie dieses Paradies aussah, zeigen deutlich die japanischen Kriegsverbrechen gegen die Völker Asiens. Während des zweiten pazifischen Krieges wurden in Südostasien schätzungsweise - 50 Millionen Menschen von japanischen Besatzungsarmeen umgebracht. - 346 000 Koraner in die japanische Armee gezwungen, von denen 3 000 umkamen. - Nach der Eroberung Nankings 1937 (vgl. S2.**.1937,d.Vf.) weigerte sich die Bevölkerung, sich den Japanern kampflos zu ergeben. woraufhin japanische Truppen innerhalb von drei Tagen 200 000 Bewohner der Stadt umbrachten. Die japanischen Monopole standen alledem nichts nach: - Mitsubishi, Mitsui und andere schlugen Höchstprofite aus dem System der Zwangsarbeit, das sie über die Völker Südostsiens verhängten. - Das Land der Bauern wurde beschlagnahmt und an die Monopole weitergegeben. - In Japan starben von 1939-1945 60 000 koreanische Zwangsarbeiter infolge der unmenschlichen Arbeitsbedingungen. - 40 000 Nordchinesen mußten in Japan Bergbauarbeiten leisten, die Hälfte von ihnen kam um. In den besetzten Gebieten waren auch Kriegsverbrechen, die fatal an Hitlers KZs erinnern an der Tagesordnung. Unter dem Vorwand verbrecherischer Handlungen wurden Chinesen festgenommen. In Quarantäne-Stationen gab man ihnen Infektionen von Cholera, Ruhr und Typhus. Auch Sezierungen von noch lebenden Chinesen wurden vorgenommen. In der historischen Rede, in der Hirohito die japanische Kapitulation bekanntgab (vgl. S2.*+.194*,d.Vf.), fand er kein Wort des Bekenntnisses dafür, was in seinem Namen in Südostasien geschah. Im Gegenteil, er rief die japanische Bevölkerung auf, Geduld aufzubringen in der gegenwärtigen Lage (zur Zeit der Niederlage), die 'eigentlich unterträglich' sei. Er sagte wörtlich: 'Ein Tag wird kommen, an dem Japan wiederauferstehen wird.' In der Tat wurden die Eigenschaften des Tenno-Systems planmäßig in die Wiederherstellung der japanischen Wirtschaft (das heißt: unbeschränkte Herrschaft der Mitsubishi, Mitsui, Sumitomo und anderen über die werktätige Bevölkerung Japans) nach dem zweiten Weltkrieg eingebaut in der Vorbereitung einer erneuten Expansion. Angesichts dieser Tatsache ist der Aufstieg der japanischen Wirtschaft vom Tenno-System untrennbar. Mit dem Tenno wollen nun die Monopole Japans nicht nur die alte Wirtschaft wiederaufbauen, sondern auch die alten Träume des japanischen Reiches verwirklichen. Die ideologischen Vorbereitungen für die Verwirklichung der alten Träume haben die Reaktionäre in Japan schon lange getroffen: - anläßlich eines Tenno-Besuchs in der Kyoto-Universität (vgl. S2.**.19**,d.Vf.) wurden die Studenten von der japanischen Kasernierten Polizei niedergehalten, als sie vom Tenno Rechenschaft über seine Verantwortung bei den Kriegsverbrechen verlangten. - ein Schulbuch von Prof. Yienaga, das sich wissenschaftlich mit dem Tennoismus beschäftigt, wurde auf Betreiben staatlicher Stellen gerichtlich verboten (vgl. S2.*+.19**,d.Vf.). - als zweihundert Studenten gegen den Besuch des Tennos in Hiroshima (vgl. S2.**.19**,d.Vf.) protestierten, gingen über 1 000 Bereitschaftspolizisten gegen sie vor. - diejenigen, die es wagen, öffentliche Kritik am Tenno zu üben, sind der unmittelbaren Bedrohung durch rechte und offen faschistische Organisationen ausgesetzt. Demgegenüber werden Tenno-Ausstellungen überall durchgeführt, die Persönlichkeit des Tenno in den Massenmedien hochgespielt und in den Schulbüchern erneut die alte Kaisermythologie propagiert. Die stärkste Fraktion der regierenden liberaldemokratischen Partei (LDP,d.Vf*), die SOSINKAI AISA KENKYUKAI, angeführt von den größten lebenden Kriegsverbrechern Japan Kishi und Kaja, gedenkt die jetzige Verfassung Japans so zu ändern, daß der Kaiser künftig nicht mehr als Symbol (wie ihn die Nachkriegsverfassung versteht), sondern wieder als Staatsoberhaupt mit seiner alten Vormachtstellung gelten soll. Nieder mit dem japanischen Militarismus und seinen Expansionsbestrebungen" =Kokajami, Rote Zellen Bonn: Demonstrationen gegen den Tenno in Tokio und Kopenhagen,o.O. (Bonn) o.J. (Okt. 1971) 11.10.1971: In Bonn riefen für heute das Komitee Kampf dem japanischen Militarimus (Kokajami), die dem KSV der KPD nahestehenden Roten Zellen sowie die Basisgruppen (BG) Jura und Volkswirtschaft (vgl. 1.10.1971) zur 'Protestmanifestation gegen den japanischen Imperialismus' in Form eines Teach-In "Der Kampf des japanischen Volkes" um 20 Uhr im HS I auf. =Kokajami, Rote Zellen, BGs Jura und Volkswirtschaft:Nieder mit dem japanischen Militarismus!,o.O. (Bonn) o.J. (1971),S.2 12.10.1971: In Bonn beteiligen sich, nach eigenen Angaben, mehrere hundert an einer Demonstration der LgdI der KPD gegen den Besuch des japanischen Tenno Hirohito. Laut KSV Berlin waren es zunächst 700, die Polizei habe aber provoziert, wodurch sich dann an der Kundgebung mehr als 1 000 beteiligten, nicht aber der MSB Spartakus der DKP, dieser führte abends eine Veranstaltung zu Reformen durch. Die Demonstration führt im Gegensatz zur MSB-Veranstaltung zu langjährigen Prozessen gegen die Teilnehmer (vgl. 14.12.1973, 3.6.1975). Gegen den Polizeieinsatz protestiert auch der Referenarverand Bonn (vgl. 5.11.1971). Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet:" In Bonn demonstrierten mehrere hundert Kommunisten und fortschrittliche Menschen gegen den Besuch des Kriegsverbrechers Hirohito. Unter dem Vorwand, die Transparente trügen beleidigende Äußerungen, ging die Bonner Polizei mit Gummiknüppeln gegen die Demonstration vor. Es gelang der Polizei nicht, den Demonstrationszug aufzulösen, wie es ihr auch nicht gelang, mit ihren Sirenen die Sprechchöre 'Hirohito ist ein Faschist' und 'Hirohitler' zu übertönen." Die LgdI (vgl. 10.2.1972) berichtet:" Am kläglichsten führten sich die Revisionisten in Bonn auf, als sie sich weigerten, eine Veranstaltung der revisionistischen Studentengruppe Spartakus kurzfristig abzusetzen und dafür über die brutalen Polizeiüberfälle während der Bonner Demonstration und die Komplizenschaft von BRD- und japanischem Imperialismus zu diskutieren. Satt dessen zerbrechen sie sich die Köpfe darüber, ob an den Universitäten 'die Reform noch zu retten?' sei, so der Titel der Spartakus-Veranstaltung, und betätigten sich abermals als Arzt am Krankenbett des Imperialismus." Bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 11.10.1971) berichtet die KPD, noch nicht ganz sicher über das Datum:" IMPERIALIST HIROHITO BESUCHT DIE BRD Anfang Oktober wird der japanische Kaiser Hirohito die Bundesrepublik und Westberlin besuchen. Dieser Mann ist keineswegs der harmlose Repräsentant des neuen, friedliebenden Japan, als den ihn die bürgerliche Presse hinstellen möchte. Er war eine treibende Kraft des japanischen Imperialismus, ist heute eng mit der Clique des Ministerpräsidenten Sato, Agenten des japanischen Monopolkapitals verbunden, ist Mittelpunkt des reaktionären Shinto-Kultes, der die absolute Unterwerfung unter die 'nationalen' Interessen Japans fordert und hat sich schließlich auf Kosten der werktätigen Masse eine Kleinigkeit zurückgelegt. Der japanische Imperialismus bewaffnet sich gegenwärtig bis an die Zähne, um seine militärische Vormachtstellung in Ostasien zurückzuerobern, und die Kapitalinteressen seiner Riesenkonzerne zu sichern. Der Besuch Hirohitos in der BRD dient der politischen und ökonomischen Absprache mit dem westdeutschen Imperialismus zu Erreichung dieses Ziels. Die Liga gegen den Imperialismus hat anläßlich dieses Besuchs zu Protestdemonstrationen in der Bundesrepublik und Westberlin aufgerufen. Wir schließen uns vollständig diesem Aufruf an und werden in der nächsten Ausgabe der ROTEN FAHNE der Liga Gelegenheit geben, die für den 10.Oktober geplante Demonstration zu propagieren." Gemeinsam aus Bonn und Köln wird auch berichtet durch den morgigen 'Express' (vgl. 12.10.1971). In Bonn riefen für heute das Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (Kokajami), die dem KSV der KPD nahestehenden Roten Zellen sowie die Basisgruppen (BG) Jura und Volkswirtschaft (vgl. 1.10.1971) zur 'Protestmanifestation gegen den japanischen Imperialismus' in Form der Demo um 15 Uhr ab Hofgarten auf, mit der die Japankampagne abgeschlossen werden sollte. Das Bonner Komitee "Schluß mit den Polizeiübergriffen" (vgl. 16.9.1974) berichtet:" EIN KAISER, EIN POLIZEIBOSS, UND VIELE KNÜPPEL... Im Oktober des Jahres 1971 führte das japanische Kaiserpaar eine Europareise durch, wobei es zu zahlreichen Protesten in verschiedenen Ländern (Dänemark, Holland (Niederlande,d.Vf.), BRD, Japan) kam. Unter anderem wurde am 12.10.1971 in Bonn eine Protestdemonstration durchgeführt, in deren Verlauf es zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei kam. Sieben Werktätige, Studenten, Schüler sollen jetzt deswegen vor Gericht gestellt werden. Der japanische Kaiser Hirohito ('der Tenno') war für alle Kriegsverbrechen der japanischen Armee vor und während des 2.Weltkrieges an erster Stelle verantwortlich, die als Verbündete des Hitler-Faschismus vor allem in Asien begangen wurden (s. dazu 'Spiegel' Artikel (vgl. 4.10.1971,d.Vf.)). Zahlreiche Organisationen beschlossen, die Provokation, die der Besuch des Tenno für alle Antifaschisten und Antimilitaristen darstellte, mit einer Protestdemonstration zu beantworten. Doch die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit wurden von der Bndesregierung und der Polizei mit Füßen getreten: die Losungen der Demonstration ('Hirohito ist ein Faschist', 'Hitler 6 Millionen Juden - Hirohito 50 Millionen Asiaten') wurden zu Anlaß genommen, die Demonstration mit Polizeiknüppeln und Wasserwerfern zu versuchen aufzulösen, obwohl sie vollkommen friedlich verlaufen war. Die Passanten und selbst die Presse reagierten empört, der Referendarverband am Bonner Landgericht erstattete Anzeige (vgl. 5.11.1971,d.Vf.) gegen den Vertreter des Bonner Polizeipräsidenten, G. Steckhan, der den brutalen Polizeieinsatz geleitete hatte; die Anzeige wegen 'Körperverletzung im Amt und Nötigung' wurde kurze Zeit später ohne Begründung (!) verworfen." Der KSV der KPD berichtet zentral (vgl. 22.11.1972), daß auch Hannes Heer an den Aktionen beteiligt gewesen sei (vgl. 17.11.1972). Berichtet wird auch in: - NRW durch das KPD-RK NRW und die RH e.V.-LV NRW (vgl. 6.10.1975). =KPD-RK NRW, RH e.V.-LV NRW:Freiheit für Horst Mahler!,Dortmund o.J. (1975),S.2; Komitee Schluß mit den Polizeiübergriffen:Dokumentation Schluß mit den Polizeiübergriffen!,Bonn o.J. (Sept. 1974),S.12; Kokajami, Rote Zellen, BGs Jura und Volkswirtschaft:Nieder mit dem japanischen Militarismus!,o.O. (Bonn) o.J. (1971),S.2; Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr.4,Dortmund Okt. 1971,S.3; Internationale Solidarität Nr.1,Berlin 10.2.1972,S.4; Initiative für eine Kommunistische Gruppe Bonn, Institutsgruppe Germanistik Bonn, Kommunistische Studentengruppe Bonn, Sozialistisches Plenum Bonn, Rote Zelle Fremdsprachen Bonn:Hirohito-Prozeß:Sonderrecht gegen Meinungs- und Demonstrationsfreiheit,Bonn o.J. (1975); Rote Fahne Nr.27 und 28,Berlin 8.10.1971 bzw. 22.10.1971,S.1 bzw. S.7; Dem Volke dienen Nr.1 und 3,Berlin bzw. Dortmund Okt. 1971 bzw. 22.11.1972,S.* bzw. S.2; Vorbereitungskomitee für den Japan-Prozeß:Dokumentation zum anstehenden Japan-Prozeß,Bonn o.J. (1974),S.1ff 12.10.1971: In einem Zeitungsbericht heißt es vermutlich über heute vom Psychologischen Institut der Uni Bonn:" Zu einem Zwischenfall kam es in Bonn, als Polizisten gegen ein 'beleidigendes Transparent' vorgingen, das Studenten aus einem Fenster hängen ließen (...)" Auf dem dazugehörigen Bild ist anläßlich des Besuches des japanischen Tenno mit dem Kommentar "Enfernt: Protestplakat" zu lesen "Raus mit dem Kriegsverbrecher ..." wobei der Rest des Textes (vermutlich: Hirohito) aufgrund zu großer Schwärzung unleserlich bleibt. =Bach, Peter u.a., KSV, KoKaJaMi, IKG, KSG:Einstellung des Verfahrens. Nieder mit dem Kriegsverbrecher Hirohito!,Bonn o.J. (Okt. 1974),S.2 12.10.1971: An Bonner Hochschulen erscheint heute das folgende Flugblatt mit einer Seite DIN A 4 ohne presserechtlich Verantwortlichen, das vermutlich von den dem KSV der KPD nahestehenden Roten Zellen herausgegeben wurde:" BRUTALER POLIZEIEINSATZ BEI DER DEMONSTRATION GEGEN DEN TENNO Heute nachmittag fand in Bonn eine Demonstration anläßlich des Besuchs des Kriegsverbrechers und Faschisten Hirohito statt, die von der Liga gegen den Imperialismus (LgdI,d.Vf.), dem Kokajami (Komitee Kampf dem japanischen Militarismus,d.Vf.) und den Roten Zellen Bonn durchgeführt wurde. Diese Demonstration war ordnungsgemäß angemeldet - trotzdem schreckte die Polizei nicht davor zurück, in brutalster Weise mit Gummiknüppeln und Wasserwerfern vorzugehen. Immer wieder wurden einzelne Genossen aus den Reihen gezerrt und in grausamer Art zusammengeschlagen. Selbst vor Mädchen machte die Polizei nicht halt. Zwei Genossinnen wurden gewürgt und mit Gummiknüppeln bis zur Bewußtlosigkeit bearbeitet. Insgesamt wurden fünf Genossen verhaftet. Trotz dieser faschistischen Handlangerdienste gelang es uns, die Demonstration erfolgreich und geschlossen zu Ende zu führen. Kommilitonen und Genossen! An diesem Vorfall heute nachmittag hat sich wieder einmal gezeigt, daß die Polizei die Faschisten schützt, damit der BRD- und japanischer Imperialismus ungestört ihre verbrecherischen, militaristischen Anschläge auf die Völker gegenwärtig vor allem Asiens planen können. In ganz Europa demonstrierten Kommunisten, Sozialisten und Demokraten gegen den Besuch eines der größten Kriegsverbrecher des 2. imperialistischen Weltkrieges, des Faschisten und Massenmörders Hirohito. Kommilitonen und Genossen! Wo waren die Revisionisten vom Schlage VDS und Spartakus (MSB der DKP,d.Vf*) heute nachmittag? In Bonn wie auch in anderen Städten der BRD weigerten sie sich, am antiimperialistischen Kampf teilzunehmen. Damit wird wieder einmal deutlich, daß die Revisionisten die Kämpfe der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten in jeder Weise sabotieren, verraten und spalten. Kommilitonen und Genossen! Angesichts der Vorfälle heute nachmittag kann kein Kommunist, Sozialist und Demokrat es zulassen, daß heute abend die Revisionisten ihre Spalterpolitik fortsetzen, indem sie mit der Mitbestimmungsillusion ihre Scheinkämpfe um die Erweiterung der bürgerlichen Rechte weiterführen wollen. Kommilitonen und Genossen! Wir fordern euch alle auf, heute abend die Vorfälle auf der Demonstration, die Bedeutung des antiimperialistischen Kampfes und den Besuch des Tenno zu diskutieren und die Resolution zu beschließen, die wir heute abend verlesen werden. SOLIDARITÄT MIT DER JAPANISCHEN ARBEEITERKLASSE! DEN IMPERIALISMUS KANN NUR BESIEGEN, WER DEN REVISIONISMUS BEKÄMPFT! HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!" =N.N.:Brutaler Polizeieinsatz bei der Demonstration gegen den Tenno,o.O. (Bonn) o.J. (12.10.1971) 14.10.1971: Im heutigen Köln/Bonner 'Express' erscheint zur Demonstration gegen den Besuch des japanischen Kaisers Hirohito das folgende Interview:" ZUR SACHE EXPRESS: 'War es unbedingt nötig, daß bei der Demonstration in Bonn die Knüppel gezogen wurden?' STECKHAN: 'Jawohl. Die zuständigen Leute, die das veranlaßten, haben meine volle Deckung.' EXPRESS: 'Und wie sieht es bei Ihnen als amtierender Polizeipräsident aus? Wurden auch Sie von höherer Stelle gedeckt?' STECKHAN: 'Natürlich. Das Ministerium hat meine Maßnahme mündlich akzeptiert.' EXPRESS: 'Warum gab es denn überhaupt Prügel?' STECKHAN: 'Die Demonstranten unterließen es auf unsere mehrfachen Aufforderungen hin nicht, Beleidigungen auszustoßen.' EXPRESS: 'Hätte man die Beleidigungen nicht, wie früher auch öfters geschehen, einfach überhören können?' STECKHAN: 'Wo denken Sie hin. Einige unserer Beamten wurden doch auch tätlich angegriffen. Da gabs es nur eine Parole: 'Knüppel frei'.' EXPRESS: 'Als die Wasserwerfer im Hauptgeschäftstrubel eingesetzt wurden, hätten auch leicht Unbeteiligte verletzt werden können?' STECKHAN: 'Wir haben mit Lautsprechern auf die Maßnahmen aufmerksam gemacht. Im übrigen haben unsere Beamten schon aufgepaßt.' EXPRESS: 'Zahlreiche Bürger haben sich über den Einsatz der Polizei beschwert. Wie sehen Sie das?' STECKHAN: 'Das war ein einmaliger Einsatz. So etwas wird nicht wieder vorkommen, zumal jede Demonstration anders verläuft.' EXPRESS: 'Wie viele Verletzte gab es?' STECKHAN: 'Sechs Beamte haben etwas abbekommen!' EXPRESS: '...und wie viele Demonstranten?' STECKHAN: 'Das weiß ich nicht.' EXPRESS: 'Warum nicht?' STECKHAN: 'Der Trubel war zu groß. Ich könnte mich aber noch danach erkundigen.' EXPRESS: 'Wie viele Demonstranten wurden festgenommen?' STECKHAN: 'Sechs.' EXPRESS: Gehörte dazu auch Hannes Heer, um den es lange Zeit in Bonn ruhig geworden war?' STECKHAN: 'Soviel mir bekannt ist, eghört er dazu.' EXPRESS: 'Ist der Kaiser über die Vorfälle unterrichtet worden?' STECKHAN: 'Jawohl.' EXPRESS: 'Welche Reaktion zeigte er?' STECKHAN: 'Keine.' EXPRESS: 'Würden Sie sich auch künftig wieder so verhalten, wie zuletzt in Bonn?' STECKHAN: 'Mit Sicherheit. Ich billige alles voll und ganz.'" In einem Kasten heißt es:" ZUR PERSON Günter Steckhan (39), geboren in Verden an der Aller, kam als Volljurist zum Regierungspräsidenten in Wiesbaden, wo er in verschiedenen Dezernaten tätig war. Danach übernahm er eine Aufgabe beim Bundesamt für Verfassungsschutz (VS,d.Vf.). Am 9.September 1970 kam er als Regierungsdirektor ans Bonner Polizeipräsidium, wo er seitdem als ständiger Vertreter des Polizeipräsidenten im Amt ist." Nachgedruckt wird dieser Artikel u.a. durch die später angeklagten Demonstranten (vgl. 15.10.1974). =Peter Bach u.a., KSV, KoKaJaMi, IKG, KSG:Einstellung des Verfahrens. Nieder mit dem Kriegsverbrecher Hirohito!,Bonn o.J. (Okt. 1974),S.2 21.10.1971: Die Ortsgruppe Bonn der KJO Spartacus verabschiedet eine "Stellungnahme der Bonner OG zu der Ernennung des NRW-RK durch die ZL" am 17.10.1971, in der u.a. ausgeführt wird, daß die eigene Fraktion auf dem NRW-Plenum mit 19 zu 18 Stimmen die Mehrheit gestellt habe. Die ZL allerdings habe ein Vetorecht bei den Wahlen der Regionalkomitees (RK). Die Wahl des RK habe 4 Sitze für die BOLFRA, 2 für die IKD und einen Neutralen ergeben. Das von der ZL eingesetzte RK bestünde nun aus 4 IKD und 3 BOLFRA-Anhängern. Dies sei nicht gerecht, besonders, da die, der BOLFRA zuzurechnenden, Gruppen in Rheinhausen und Duisburg bereits seit einem dreiviertel Jahr kandidieren würden, aber immer noch kein Stimmrecht bekommen hätten. =KJO Spartacus-OG Bonn:Stellungnahme der Bonner OG zu der Ernennung des NRW-RK durch die ZL,Bonn 27.10.1971 23.10.1971: An der Uni Bonn soll, laut und mit DKP, eine Vietnamausstellung bis zum 26.10.1971 beginnen. =Kommunist Nr.6,Bonn o.J. (1971) November 1971: Die DKP Bonn gibt vermutlich im November ihren 'Metall Express' (vgl. Okt. 1970) zur Metalltarifrunde (MTR) heraus. =Metall Express,Bonn o.J. (1970) 05.11.1971: Das Bonner Vorbereitungskomitee für den Japan-Prozeß (vgl. 1.7.1974) dokumentiert:" Referendarverband Bonn 53 Bonn Wilhelmstraße / Landgericht 5. November 1971 An den leitenden Oberstaatsanwalt beim Landgericht Bonn 53 BONN Wilhelmstraße Hiermit erstatten wir STRAFANZEIGE gegen den ständigen Vertreter des Polizeipräsidenten in Bonn, Regierungsdirektor GÜNTER STECKHAN, wegen Körperverletzung im Amt, Freiheitsberaubung im Amt und Nötigung, Paragraphen 340, 341, 240 StGB. I. Am 12.Oktober 1971 fand in Bonn eine Demonstration anläßlich des Staatsbesuches des japanischen Kaiserpaares statt. Die Demonstranten wollten auf das Wiedererstarken der militaristischen und imperialistischen Kräfte Japans aufmerksam machen und vor ihrer Verbindung mit der Bundesrepublik, manifestiert in eben diesem Staatsbesuch, warnen. Diesem erklärten und jedermann erkennbaren Zweck entsprechend, befaßten sich die mitgeführten Plakate, die verteilten Flugblätter und die Sprechchöre der Demonstranten auch mit der Person des Kaisers als dem Repräsentanten seines Staates in Vergangenheit und Gegenwart. Unter Hinweis auf seine persönliche Verantwortung für die japanischen Aggressionen und Kriegsverbrechen wurde Hirohito darin u.a. als Faschist, Mörder und Kriegsverbrecher bezeichnet und damit mit Hitler verglichen. Der Beschuldigte wertete dies als Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhaupts nach Paragraph 103 StGB und ordnete die gewaltsame Auflösung der Demonstration unter Einsatz von Schlagstöcken und Wasserwerfern an. Dabei kam es unter anderem zu folgenden strafbaren Handlungen: 1. Mehrere Studentinnen und Studenten wurden von Polizisten mit Gummiknüppeln geschlagen und von Wasserwerfern durchnäßt - Paragraph 340 StGB. 2. Ein Mädchen erhielt von einem Polizisten einen Faustschlag ins Gesicht -Paragraph 340 StGB. 3. Ein Student aus Köln wurde von einem Polizsiten mit einer zu einem Transparent gehörenden Holzlatte auf den Kopf geschlagen; er erlitt eine Platzwunde, die im Krankenhaus genäht werden mußte - Paragraph 340 StGB. 4. Mehrere Demonstranten wurden festgenommen und verhört - Paragraph 341 StGB. 5. Die rechtswidrige Auflösung der Demonstration stellt insgesamt eine Nötigung nach Paragraph 240 StGB. II. Die von dem Beschuldigten zu verantwortende Auflösungsverfügung, insbesondere unter Einsatz unmittelbaren Zwanges, war rechtswidrig. 1. Die Verfügung konnte nicht auf Paragraph 14 OBG gestützt werden. Zwar können auch Ehrverletzungn die öffentliche Sicherheit stören; ein polizeiliches Eingreifen erscheint aber nur dann gerechtfertigt, wenn der Betroffene auf den staatlichen Schutz Wert legt, also ggf. auch bereit ist, gegen die Beleidiger gerichtlich vorzugehen. Damit war hier aber nicht zu rechnen, da der japanischen Regierung angesichts der historischen Fakten an einer forensischen Wertung der Person Hirohitos nicht gelegen sein konnte. (Tatsächlich liegen bisher ein Strafantrag der japanischen Regierung und eine Verfolgungsermächtigung der Bundesregierung nicht vor). Das öffentliche Interesse an einer Verhinderung von Ehrverletzungen kann aber nicht größer sein als das des Verletzten. Besonders war es im konkreten Fall nicht Aufgabe des Beschuldigten, etwaige protokollarische oder außenpolitische Mißhelligkeiten durch massiven Polizeieinsatz zu verhindern. Der Umfang des rechtlichen Schutzes unserer auswärtigen Beziehungen wird vom Gesetzgeber, nicht von der Polizei bestimmt. 2. Der Tatbestand des Paragraphen 103 StGB wurde durch die öffentlichen Äußerungen der Demonstranten nicht erfüllt. Da Paragraph 103 die Tatmodalitäten der Paragraphen 185 ff StGB in sich begreift, hätten - da Paragraph 187 StGB ohnehin ausscheidet - üble Nachrede (Paragraph 186 StGB) oder Beleidigung (Paragraph 185 StGB) gegeben sein müssen. Keiner der beiden Tatbestände wurde bei der Demonstration erfüllt, so daß eine Straftat nach Paragraph 103 nicht gegeben war. a) Der aus den Formulierungen der Demonstranten entnehmbare Kern an Tatsachenbehauptungen - Verantwortlichkeit Hirohitos für Aggressionen, Kriegsverbrechen und vieltausendfache Tötungen - ist erweislich wahr. Hirohito war bis zur Kapitulation Japans staats- und völkerrechtlich für die japanische Politik voll verantwortlich. Gegenüber General McArthur übernahm er 1945 ausdrücklich 'die alleinige Verantwortung... für alle politischen Entscheidungen und militärischen Aktionen meines Volkes' (vgl. 'Stern' Nr.42 v. 10.10.1971, S.76; zur persönlichen Verantwortung Hirohitos: Bergamini, Japans Imperial Conspiracy, 1971, auszugsweise zitiert in 'Spiegel' Nr.41 vom 4.10.1971, S.162). Von diesen politischen und militärischen Aktionen seit seinem Regierungsantritt 1926 (vgl. 1926,d.Vf.) seien hier nur erwähnt: 1931 - Besetzung der Mandschurei (vgl. 18.9.1931,d.Vf.); 1933 vom Völkerbund als Aggression verurteilt (vgl. 1933,d.Vf.). 1937 (vgl. 7.7.1937,d.Vf.) - ff Krieg gegen China; 1937 (vgl. 1937,d.Vf.) vom Völkerbund als Aggression verurteilt; 1937 (vgl. 1937,d.Vf.) - Massaker von 100 000 Chinesen in Nanking; 1942 - Kriegsverbrechen (Folterung von Kriegsgefangenen, KZ's etc.) in Burma und Niederländisch-Indien ((Indonesien,d.Vf.) vgl. 'Spiegel' a.a.o.,S.148ff). Im Tokioter Kriegsverbrecherprozeß (vgl. S12.**.194*,d.Vf.) - analog dem Nürnberger Prozeß (vgl. S12.**.194*,d.Vf.) - wurde praktisch die gesamte obere Führung Japans wegen Kriegsverbrechen verurteilt. In Verbindung mit dem persönlichen Schuldbekenntnis Hirohitos ist damit der Wahrheitsbeweis nahezu in der Form des Paragraphen 190 StGB erbracht: daß Hirohito, nicht - wie die Sowjetunion (SU,d.Vf.) verlangt hatte - bestraft wurde, beruhte auf rein politischen Erwägungen der damaligen amerikanischen Regierung. Die genannten historischen Fakten hätte der Beschuldigte jedem Geschichtsbuch entnehmen können. Sie wurden außerdem vor der Demonstration in der Presse zum Teil ausführlich erörtert (vgl. 'Spiegel' und 'Stern' a.a.O.). b) Demnach konnte nur der Vorwurf der Formalbeleidigung verbleiben. Auch er war indes unbegründet: Es ist anerkannten Rechts, daß politische Wertungen - und um solche handelte es sich hier - auch dann vom Recht der freien Meinungsäußerung in Art.5 Abs.1 des Grundgesetzes (GG,d.Vf.) gedeckt sind, wenn sie in betont scharfer Form geäußert werden. Daß es zulässig war und ist, Hirohito einen Kriegsverbrecher zu nennen, liegt nach dem oben Gesagten auf der Hand. Auch der Vorwurf des Mordes ist bei Tötungen im Rahmen von völkerrechtswidrigen Angriffskriegen etc. zulässig. Im übrigen trägt die von Hirohito zu verantwortende Politik Japans zwischen 1930 und 1945 in ihrer Zielsetzung und ihren Mitteln – imperialistische Großraumplitik, Versuch der Unterwerfung ganz Asiens, Mißachtung des Völker- und Kriegsrechts, Bündnis mit den faschistischen Mächten – eindeutig wesentliche Züge des Faschismus. (Zu der damals wie heute vorhandenen rassistischen Komponente vgl. 'Spiegel' a.a.o.). Insofern ist auch die Parallele zu Hitler als politische Wertung durchaus gerechtfertigt. c) Im übrigen bitten wir zu prüfen, ob bezüglich Paragraph 103 StGB im Verhältnis zu Japan die Gegenseitigkeit verbürgt ist. III. In jedem Fall verstießen die von dem Beschuldigten angeordneten und zu verantwortenden Maßnahmen zur Auflösung der Demonstration gegen den im Grundgesetz verankerten Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Die Straftat, die der Beschuldigte verhindern wollte, - lag nach dem bereits vorher Gesagten gar nicht vor; - konnte ohne Ersuchen der Bundesregierung und der diplomatischen Vertretung Japans nicht verfolgt werden; keines der Ersuchen war zu erwarten; - war begrenzt verfolgbar, nicht so, daß alle Demonstrationsteilnehmer angegriffen werden mußten. Den Eingriff in das grundgesetzlich geschützt Demonstrationsrecht und das Recht der freien Meinungsäußerung konnte eine solche Straftat in keinem Fall rechtfertigen. Die Anordung körperlicher Gewalt gegen die Demonstranten stand in keinem Verhältnis zu der von dem Beschuldigten behaupteten Straftat und stellt eindeutig einen Ermessensmißbrauch dar. Wir bitten um Bekanntgabe des Aktenzeichens des Ermittlungsverfahrens. Weitere Ausführungen, insbesondere die Benennung weiterer Zeugen, bleiben vorbehalten. Diethard Best, Rüdiger Böhm, Franzl Drey, Norbert Gatzweiler, Dietrich Honsberg, Feeke Meents, Albrecht Oßwald, Hans Rosendahl und Henner Wolter." Dokumentiert wird diese Anzeige auch durch das Bonner Komitee "Schluß mit den Polizeiübergriffen" (vgl. 16.9.1974). =Komitee Schluß mit den Polizeiübergriffen:Dokumentation Schluß mit den Polizeiübergriffen!,Bonn o.J. (Sept. 1974),S.13ff; Vorbereitungskomitee für den Japan-Prozeß:Dokumentation zum anstehenden Japan-Prozeß,Bonn o.J. (1974),S.10ff; Peter Bach u.a., KSV, KoKaJaMi, IKG, KSG:Einstellung des Verfahrens. Nieder mit dem Kriegsverbrecher Hirohito!,Bonn o.J. (Okt. 1974),S.1; KPD, KSV, KOV, KJV, LgdI:Der Prozeß gegen die sieben Antifaschisten und Kommunisten darf nicht stattfinden!,Bonn o.J. (18.10.1974),S.1; KPD, KSV, LgdI, RH e.V.:Erklärung zum Bonner Japan-Prozeß,Bonn 14.10.1974,S.1 SpB-OG Bonn:Schluß mit der politischen Unterdrückung! Schluß mit dem Hirohito-Prozeß!,Bonn o.J. (22.10.1974),S.1 15.11.1971: An der Uni Bonn ist, laut den 'Bonner Universitätsnachrichten', das Unikollektiv der Roten Zellen heute ganz besonders aktiv. Während deren Abgeordnete Karl Weiland und Fritsche die Sitzung des Satzungskonvents stören, wird noch am selben Tage ein Teach-In von RCDS der CDU und Aktion Demokratische Mitte (ADM) durch die Roten Zellen gesprengt (vgl. 16.11.1971, 17.11.1971). =Bonner Universitätsnachrichten Nr.73,Bonn 30.11.1971 16.11.1971: An der Uni Bonn wird der Satzungskonvent (SK), laut 'Bonner Universitätsnachrichten', durch die Roten Zellen gesprengt (vgl. 15.11.1971, 17.11.1971). Der Kommunistische Studentenverband (KSV) der KPD berichtet zentral (vgl. 22.11.1972) von der Uni Bonn über die Denunzierungen des DKPlers Ingo Thiee (vgl. 13.11.1972) und dessen erzwungener Beteiligung an den SK-Sprengungen. =Bonner Universitätsnachrichten Nr.73,Bonn 30.11.1971; Dem Volke dienen Nr.3,Dortmund 22.11.1972,S.1 17.11.1971: An der Uni Bonn tagt der Satzungskonvent, ohne daß es, laut den Universitätsnachrichten, zu Störungen oder Sprengungen seitens der Roten Zellen kommt (vgl. 15.11.1971, 16.11.1971). Der Kommunistische Studentenverband (KSV - vgl. 25.10.1972) der KPD berichtet vom Prozeß gegen Weiland und Fritsche (vgl. 25.10.1972):" Als am letzten Buß- und Bettag, dem 17.11.1971, in nicht öffentlicher und nicht ordentlich einberufener Sitzung des Bonner Satzungskonvents die Zerschlagung der verfaßten Studentenschaft (VS,d.Vf.) beschlossen werden sollte (was in vorherigen Sitzungen verhindert werden konnte, da zahlreiche Studenten die Öffentlichkeit herstellten), wurden die gewählten SK-Mitglieder Fritsche und Weiland mit Gewalt daran gehindert, über das Sitzungsmikrofon Aufklärung zu verlangen und die 'Sitzung' anzufechten, außerdem wurde ihnen die Anwesenheitsberechtigung abgesprochen. Was sie also in dieser Sitzung taten, war, wie sonst auch, das politische Mandat der fortschrittlichen Studenten wahrzunehmen und gegen die Zerschlagung der verfaßten Studentenschaft anzugehen. Genau deshalb, weil sie diesen Kampf für die Erhaltung der verfaßten Studentenschaft konsequent führten, und weil die Liquidierung der politischen Rechte der Studenten durch den Abwehrkampf der politischen Studenten gestört wurde." =Dem Volke dienen Nr.1,Dortmund 25.10.1972,S.8; Bonner Universitätsnachrichten Nr.73,Bonn 30.11.1971 Januar 1972: Die LgdI der KPD führt in Bonn im Rahmen ihrer Vietnam-Aktivität vermutlich im Januar eine Veranstaltung durch. =Internationale Solidarität Nr.1,Berlin 10.2.1972,S.5 Februar 1972: Die GEW Bonn führt, laut IGM Dortmund nach Dortmunder Initiativkreis gegen Berufsverbote (BV), vermutlich im Februar ihre Jahreshauptversammlung durch, auf der sie u.a. gegen die Berufsverbote (BV) protestiert. =Initiativkreis gegen Berufsverbote:Skandal Hexenjagd auf Lehrer beginnt,Dortmund o.J. (1972),S.2 Februar 1972: In Bonn kommt es, laut KPD/ML-ZK, anläßlich der Fahrpreiserhöhungen zu Demonstrationen und Straßenkämpfen. =Roter Morgen Nr.6,Hamburg 13.3.1972 Februar 1972: Vermutlich im Februar erscheint, vermutlich in Bonn, eine anonyme Dokumentation "Der Fall Rutger Booß" zu einem Berufsverbot (BV), die uns als Fotokopie von acht Seiten DIN A 4 vorlag. Enthalten sind Dokumente zu dessen Lehramtsausbildung am Bezirksseminar Aachen (vgl. 31.1.1972) und seinem Berufsverbot (vgl. 26.1.1972). Zum Hintergrund des Berufsverbotes heißt es:" RUTGER BOOSS - DATEN EINES POLITISCH ENGAGIERTEN 1966/1967 Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins 'STUDENT AUFS LAND' e.V. Bonn. Zweck dieses Vereins war Bildungswerbung bei sog. unterprivilegierten Bevölkerungsschichten. 1967, 1968, 1970 Mitglied des Bonner Studentenparlaments (StP der Uni,d.Vf.) SS 1969 WS 1969/1970 1.Sprecher der Fachschaft Germanistik 1969/1970 Mitglied der Engeren Fakultät 1970 / 1971 Delegierter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW,d.Vf.) im Kreisjugendausschuß (KJA,d.Vf.) des DGB Bonn 1971 1.Sprecher der Referendare des Bezirksseminares für das Lehramt am Gymnasium in Aachen Rutger Booß ist seit drei Jahren Mitglied der GEW und der DKP" Ein weiterer Abschnitt befaßt sich mit dem Ministerpräsidentenerlaß (vgl. 27.1.1972) und dessen Vorgängern (vgl. 7.4.1933). Dokumentiert wird eine Presseerklärung des DKP-Gebietsvorstandes Bonn/Rhein-Sieg/Oberberg (vgl. 29.1.1972), eine Erklärung von Studienassessoren in Aachen (vgl. 28.1.1972) sowie eine Resolution eines Bonner Teach-Ins (vgl. 1.2.1972). =N.N.:Dokumentation Der Fall Rutger Booß,o.O. o.J. (1972) 01.02.1972: In einer anonymer Dokumentation "Der Fall Rutger Booß" (vgl. Feb. 1972) zum in Aachen erfolgten Berufsverbot (BV - vgl. 31.1.1972) ist u.a. das folgende Dokument enthalten:" RESOLUTION verabschiedet auf einem vom AStA Uni Bonn mitveranstaltetem Teach-In am 1.2.1972 Unter dem Druck der erstarkenden demokratischen Bewegung in der BRD, wie sie sich zeigt in Lohnkämpfen, Aktionen gegen Mietwucher, Preissenkung (?, schwer leserlich,d.Vf.) der öffentlichen Nahverkehrsmittel, für Mitbestimmung, für mehr Schulen, Hochschulen und Krankenhäuser auf Kosten der Hochrüstung und für demokratische Reformen in Ausbildung und Wissenschaft - unter diesem Druck hat sich die SPD/FDP-Regierung, statt ihr Versprechen, 'mehr Demokratie zu wagen' einzulösen, auf den berüchtigten sog. Adenauererlaß besonnen, der 1950 (vgl. 19.9.1950,d.Vf.) eine Ära der Verfolgung von zigtausenden Kommunisten, Sozialisten und Demokraten einleitete. Vorbereitet durch eine immer stärkere antidemokratische, antigewerschaftliche und antikommunistische Hetze bedeutet der Beschluß der Ministerpräsidentenkonferenz vom 28.1.1972 den Neubeginn einer organisierten Säuberungswelle. Mit dem Beschluß der Ministerpräsidentenkonferenz vom 28.1.1972 werden die Möglichkeiten für Berufsverbote erheblich erweitert und auf alle Bundesländer ausgedehnt. Unter dem Vorwand, die Verfassung schützen zu müssen, einigten die Ministerpräsidenten sich auf Maßnahmen, die im Widerspruch zum Grundgesetz (GG,d.Vf.) stehen. Elementare Rechte wie der Gleichheitsgrundsatz (Art.3) und das Rech auf freie Berufswahl werden zur Makulatur. Unter Bruch der Verfassung ist die Entscheidung über die Verfassungswidrigkeit einer Organisation und die politische Betätigung einzelner nicht mehr dem Bundesverfassungsgericht (BVG,d.Vf.) vorbehalten, sondern staatlichen Behörden, insbesondere dem Verfassungsschutz (VS,d.Vf.), übertragen. Mit diesem beschluß soll nicht nur die Hexenjagd auf Kommunisten im öffentlichen Dienst (ÖD,d.Vf.) eröffnet werden, vielmehr wird eine graue Zone für jeden mißliebigen Staatsbürger geschaffen, seine grundgesetzliche Gleichstellung untergraben und der denunziation und Gesinnungsschnüffelei Tür und Tor geöffnet. Von diesen Berufsverboten werden vor allem diejenigen betroffen, die die Demokratie entschieden und konsequent gegen Angriffe von reaktionärer Seite verteidigen. Sie sollen als Feinde der Demokratie hingestellt werden. Diese Entwicklung ist nicht nur für Lehrer und andere im Öffentlichen Dienst Beschäftigten gefährlich, sondern trifft die elementaren Interessen aller Demokraten in der BRD. Die am 1.2.1972 vor der Aula versammelten Studenten unterstützen den Kampf gegen die Berufsverbote und fordern alle Studenten, Assistenten, Professoren und nichtwissenschaftlichen Mitarbeiter auf, gegen die undemokratischen und verfassungswidrigen Berufsverbote in den sich konstituierenden Komitees mitzuarbeiten. Wir fordern den Kultusminister (KuMi,d.Vf.) von Nordrheinwestfalen auf, den Kollegen Rutger Booß unverzüglich in den Höheren Schuldienst einzustellen. Die Zurückweisung des Kollegen Booß ist eine eindeutige Verletzung von Art.3 und 33 Grundgesetz, denen zufolge niemand wegen seiner religiösen, politischen und weltanschaulichen Überzeugung beruflich benachteiligt werden darf. Die Mitgliedschaft in der DKP, d.h. einer verfassungsmäßigen Partei, zu der sich der Kollege Booß bekennt, rechtfertigt in keiner Weise die Verweigerung der Einstellung. Wir fordern: Sofortige Einstellung von Rutger Booß in den Schuldienst! Weg mit den Berufsverboten! Schluß mit der Kriminalisierung und Disziplinierung von Demokraten, Sozialisten und Kommunisten! Für freie politische und gewerkschaftliche Betätigung in Ausbildung und Beruf!" =N.N.:Dokumentation Der Fall Rutger Booß,o.O. o.J. (1972),S.8 09.02.1972: Im Historischen Seminar der Uni Bonn verkaufen vormittags Anhänger der Roten Zellen die 'Rote Fahne' der KPD im Rahmen einer 'Roten Fahne' Werbewoche an Uni und PH. Als Rektor Hatto H. Schmidt ihnen dafür einen Verweis verpassen will, beginnen sie, nach Darstellung des Rektors, auf ihn einzuprügeln, woraufhin er die Polizei ruft. Als er am Nachmittag fünf Journalisten seine Version der Ereignisse vortragen will, wird er dabei von 40 Studenten gestört. Leider scheint er sie nicht alle persönlich gekannt zu haben, da diese Störung nur für Ordnungsverfahren gegen die Studenten Thiee, Karl Weiland, Hannes Heer und ein 'Fräulein' von Magnis hinreicht. Diese Verfahren führen zu Relegationen (vgl. 10.4.1972). Die KPD (vgl. 25.2.1972) berichtet u.a. von heute:" MUTIGER WIDERSTAND DER STUDENTEN GEGEN VERKAUFSVERBOT DER RF In der Februarwoche veranstaltete der Kommunistische Studentenverband zusammen mit den Roten Zellen an der Pädagogischen Hochschule (PH,d.Vf.) und der Universität Bonn eine Werbekampagne für das Zentralorgan der KPD. Gleich am ersten Tag der Kampagne kam es im historischen Seminar der Universität zu Auseinandersetzungen mit dem reaktionären Institutsdirektor. Als die Genossen und Sympathisanten des KSV sich nicht einschüchtern ließen, wurde der Rektor der Universität gerufen, dessen Drohungen und Aufforderungen, den Verkauf der Roten Fahne einzustellen, aber nichts fruchteten. Am nächsten Morgen erschien der Rektor mit einigen anderen Reaktionären als Verstärkung. Mutig wegen einer schon bereitstehenden Hundertschaft der Polizei wollte er die kommunistischen Studenten mit ihrem Informationsstand eigenhändig vertreiben. Fortschrittliche Studenten hinderten ihn daran. Er rief daher die Polizei zur Hilfe, die mit brutaler Gewalt einen Genossen verhaftete und die übrigen auseinandertrieb, so daß, obwohl die Genossen sich tapfer wehrten, an diesem Tag keine Rote Fahne an der Universität Bonn verkauft werden konnte. Die Genossen vom KSV und den Roten Zellen mobilisierten jedoch genügend Studenten, so daß die Werbekampagne für die Rote Fahne während der nächsten zwei Tage ungehindert am historischen Seminar wie auch im übrigen Universitätsbereich durchgeführt wurde. Die Verwaltung der Universität Bonn versucht seit geraumer Zeit, die politische Arbeit von kommunistischen Studenten zu verhindern. Mit Erlassen gegen parteipolitische Tätigkeit in der Universität und ähnlichen Vorstößen soll das Verbot kommunistischer Organisationen vorbereitet werden. In Bonn werden diese Bemühungen 'unterstützt' durch lauthalse Berichterstattung der regionalen Presse. Die Studenten der Universität Bonn haben gezeigt, daß sie den Kampf gegen den Abbau demokratischer Rechte führen, sie haben sich nicht, wie die Studenten der DKP beim Verbot ihrer Zeitung, auf das Anrufen bürgerlicher Gerichte beschränkt. Mit einer Veranstaltung beendeten die Roten Zellen ihre Kampagne erfolgreich. Die Universitätsverwaltung hatte nicht mehr gewagt, diese Veranstaltung zu verbieten." Der Kommunistische Studentenverband (KSV) der KPD berichtet zentral (vgl. 22.11.1972) von der Uni Bonn über die Denunzierungen des DKPlers Ingo Thiee (vgl. 13.11.1972) und seinen 'Scheinkampf' zum Protest gegen diese Repressionen. =Dem Volke dienen Nr.3,Dortmund 22.11.1972,S.1; Schmidt,Hatto H.:An die Studierenden der Uni Bonn,o.O.(Bonn), o.J.(1972); Rote Fahne Nr.37 und 41,Berlin bzw. Dortmund 25.2.1972 bzw. 19.4.1972,S.2 bzw. S.* 20.02.1972: Bei Hoesch Westfalenhütte Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 8.3.1972) berichtet die KPD:" KAMPF DEN REAKTIONÄREN UND FASCHISTISCHEN ORGANISATIONEN! Am 20.2.1972 versammelten sich verschiedene faschistische Organisationen, darunter die Aktion Widerstand, die Deutsche Jugend des Ostens und die Aktion Oder-Neiße (AW, DJO bzw. AKON,d.Vf.), in der Beethovenahalle in Bonn. Sie nahmen die Moskauer Verträge zum Anlaß, um antikommunistische Hetztiraden zu halten und offene Propaganda für ihre reaktionären Ziele zu betreiben. Aufgabe dieser Vorreiter der reaktionärsten Teile des Monopolkapitals ist es, die Zerschlagung der Organisationen der Arbeiterklasse und die offen terroristische Variante der Diktatur der Bourgeoisie - den Faschismus – zu propagieren. Zur antifaschistischen Kundgebung, zu der die KPD und Sympathisanten des Kommunistischen Studentenverbandes in Bonn aufgerufen hatten, erschienen über 100 Sympathisanten des KPD und des KSV, Antifaschisten und Demokraten. Sie demonstrierten ihre Entschlossenheit, denen, die wie der in Deutschland Rassenwahn und Kriegshetze verbreiten wollen, den entschiedendsten Widerstand entgegenzusetzen, durch Sprechchöre: 'Tod dem Faschismus, Nieder mit der braunen Pest!', 'Kampf den reaktionären und faschistischen Organisationen!' und forderten das Verbot aller faschistischen Organisationen. Kommunisten sind sich natürlich im klaren darüber, daß die Errichtung des Faschismus heute nicht unmittelbar auf der Tagesordnung steht, daß der Faschismus heute nicht die Herrschaftsform ist, die sich für die Monopolbourgeoisie zur Niederhaltung der Arbeiterklasse am besten eignet. Deshalb muß sich heute unser Kampf hauptsächlich gegen die Monopolbourgeoisie und ihre derzeitige politische Vertretung, die Sozialdemokratie richten. In diesem Kampf schließt die Kommunistische Partei gleichzeitig die Arbeiterklasse und alle fortschrittlichen Menschen fest zusammen. Nur so wird es uns gelingen, erfolgreich den Kampf gegen jegliche faschistischen Umtriebe zu führen und den offen auftretenden Faschismus im Keim zu ersticken. Das kam auch in den Sprechchören zum Ausdruck: 'Vorwärts mit der KPD gegen Kapitalismus und Faschismus!' und 'Weg mit dem KPD-Verbot!'. Daß die SPD-Regierung die Interessen der Monopolbourgeoisie vertritt wurde auch hier wieder deutlich: Sie duldet die Organisierung von Faschisten. Die DKP, die ständig den Kampf 'gegen die Wiederbelebung des Faschismus in der BRD' und gegen die 'Rechtskartelle' auf den Lippen führt, blieb wie immer, wenn es darauf ankommt zu zeigen, wie ernst sie es damit meint - zu Hause." =Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Westfalenhütte Nr.11,Dortmund 8.3.1972,S.6 März 1972: Die DKP Hochschulgruppe Bonn gibt vermutlich im März die Nr.2 ihres 'Kommunist' (vgl. Okt. 1971) heraus, in der sie sich u.a. mit dem Besuch von USA-Präsident Nixon in der VR China (vgl. 24.2.1972) befaßt. =Kommunist Nr.2,Bonn 1972 März 1972: Die DKP Bonn gibt vermutlich im März ihre 'Bonner Tatsachen' Nr.1 - Informationen der DKP für die Bonner Bevölkerung heraus. =Bonner Tatsachen Nr.1,Bonn 1972 29.03.1972: Die 'Bonner Universitätsnachrichten' geben folgendes Ergebnis der Studentenparlamentswahlen (vgl. 16.3.1971) bekannt: Liste Kandidaten (1971) Mandate (1971) Liberale Aktion (1971:ADM, BSU) 20 7 14 5 Liberaler Hochschulbund 3 5 7 5 MSB 10 9 12 13 RCDS 8 8 12 9 Rote Zellen (und Nahestehende) 4 3 9 8 SHB 14 12 15 15 Unabhängige 7 18 16 31 Hierbei teilen sich die vier Mandate der Roten Zellen auf in 2 für die Roten Zellen, eines für die Basisgruppe Jura und eine unabhängige Person. Die sieben Unabhängigen bestehen aus 5 linken und 2 rechten Personen, so daß die Pressestelle der Uni für die AStA-Wahl von folgendem Stimmenverhältnis ausgeht: MSB/SHB 29, Rote Zellen 4, LHB 3, und 24 für LA, RCDS und Sympathisanten. =Bonner Universitätsnachrichten Nr.77,Bonn 29.3.1972 April 1972: Der Kommunistische Studentenverband (KSV - vgl. 25.10.1972) der KPD berichtet aus dem Frühjahr von der Uni Bonn über die dauerhafte Relegation von Karl Weiland (vgl. 17.11.1971, 3.5.1972). =Dem Volke dienen Nr.1,Dortmund 25.10.1972,S.8 10.04.1972: Der Kommunistische Studentenverband (KSV) der KPD berichtet zentral (vgl. 2.11.1972) von der Uni Bonn über die Denunzierungen des DKPlers Ingo Thiee (vgl. 27.5.1972, 13.11.1972) und die Rücknahme von dessen vermutlich in dieser Woche erfolgenden Relegation wegen dem Protest gegen das Verbot des Verkaufs der Roten Fahne (RF) der KPD am Historischen Seminar (vgl. 9.2.1972). Die KPD (vgl. 19.4.1972) berichtet:" FORTSCHRITTLICHE STUDENTEN AN DER UNI BONN WEGEN VERKAUF DER ROTEN FAHNE RELEGIERT Mitte Februar führten der KSV und die Roten Zellen an der Uni und PH Bonn erfolgreich die Rote Fahne Werbekampagne durch. Mutig hatten sich Mitglieder und Sympathisanten des KSV gegen die Polizei gewehrt, die der reaktionäre Institutsdirektor im historischen Seminar gerufen hatte, um den Verkauf der ROTEN FAHNE zu verhindern. Anfang der Woche versuchten jetzt die Handlanger des Staatsapparates in der Unibürokratie die fortschrittlichen Studenten erneut einzuschüchtern und politisch zu disziplinieren. So sprach der Rektor der Bonner Uni, Hatto Schmidt, Mitglied des reaktionären 'Bundes Freiheit der Wissenschaft (BFdW,d.Vf.)' einem Genossen der Roten Zellen Hausverbot an der Uni aus und relegierte ihn lebenslänglich vom Studium in Bonn. Der AStA-Vorsitzende, ein Vertreter der DKP-Politik an der Hochschule, war nach dem brutalen Polizeieinsatz für die ROTE FAHNE eingetreten. Er wurde für zwei Semester relegiert. Mit diesem Angriff auf die demokratischen Rechte des Volkes an der Hochschule ist die Kampfbereitschaft der fortschrittlichen Studenten sprunghaft gestiegen. Kurz nachdem die Relegationen bekannt wurden, verdoppelte sich die Anzahl der Studenten, die sich in den Kampfaktivs des KSV und der Roten Zellen organisierten, um für die sofortige Zurücknahme der Ordnungs- und Strafverfahren zu kämpfen. Unter Anleitung der kommunistischen Studenten werden die Kampfaktivs in allen Vorlesungen und Seminaren die Studenten auffordern, sich in die Kampffront gegen Abbau der demokratischen Rechte einzureihen, um durch einen massenhaften Streik die Reaktionäre zur Zurücknahme ihrer Maßnahmen zu zwingen." =Dem Volke dienen Nr.3,Dortmund 22.11.1972,S.1f; Rote Fahne Nr.41,Dortmund 19.4.1972,S.5 17.04.1972: An der Uni Bonn führen MSB/SHB, KSV und Rote Zellen ein gemeinsames Teach-In gegen die Ordnungsverfahren durch. =Materialien zum Kampf gegen Imperialismus und Revisionismus Nr.3,Bonn 1972 19.04.1972: Die KPD (vgl. 19.4.1972) berichtet heute über ihren KSV:" Dem Maiaufruf der Partei folgend hat der Kommunistische Studentenverband an der Uni Bonn ... seine ganzen Aktivitäten auf die Mobilisierung der fortschrittlichen Studenten zu den Maidemonstrationen der KPD in Westberlin, Hamburg und Dortmund ausgerichtet." =Rote Fahne Nr.41,Dortmund 19.4.1972,S.5 21.04.1972: In Bonn veranstaltet der AStA der Uni eine zentrale Demonstration gegen die Ordnungsverfahren, wobei der KSV eine eigene Kundgebung abhält. Laut der Roten Zelle PH / Initiative für eine Kommunistische Gruppe Bonn (IKG) hatte der KSV die Anerkennung seiner KPD zur Vorbedingung für die Schließung einer Aktionseinheit gemacht. =Materialien zum Kampf gegen Imperialismus und Revisionismus Nr.3,Bonn 1972 03.05.1972: Der Kommunistische Studentenverband (KSV - vgl. 25.10.1972) der KPD berichtet vom Prozeß gegen die beiden (ex-) Studenten der Uni Bonn, Karl Fritsche und Karl Weiland (vgl. Apr. 1972, 25.10.1972):" KLASSENJUSTIZ - EINMAL GANZ OFFEN GELEGT In den vom Rektor, dessen juristischem Beistand sowie den Verwaltungsgerichten (VG/OVG) abgefaßten Schriftsätzen zu den Relegations- und Strafverfahren werden in dankenswerter Weise die ideologische Funktion des bürgerlichen Rechts und vor allem die Vorgehensweise seiner Agenten bei der Fabrikation der gewünschten 'Rechtsgrundlagen' offenbar. Weil für die Bourgeoisie das Verhältnis zu ihrem Recht keine politische Frage sein darf, machen die juristischen Vertreter der Unibürokratie das Verhalten des Studenten Weiland zu einer Charakterfrage. (Alle nachfolgenden Zitate sind dem Schriftsatz der Rechtsanwälte des Rektors vom 3.5.1972 an das Verwaltungsgericht Köln 'In der Verwaltungsrechtssache Weiland ./. Rektor der Universität, - 10 L 245/72 -' entnommen.) Empört es sie schon, daß es sich um einen Studenten handelt, 'der auch Vorlesungen des von ihm selbst belegten Studienfaches nicht von seinen Aktivitäten ausnimmt', so kommt es noch schlimmer: 'Die Gesinnung des Antragstellers (i.e. Karl Weiland) wird vollends deutlich, wenn man berücksichtigt, daß er zum Forum seiner Agitation und Gewalttätigkeiten auch die Beteiligung an Vorlesungsstörungen an fremden Universitäten wählt.' Resümee: 'Die Form seiner Aktivität zeigt seine Neigung zur Gewalt.' Bei Charakterfragen sind natürlich in erster Linie 'erzieherische Maßnahmen', Ermahnungen, Warnungen etc. angebracht. So konnte denn auch 'vorübergehend die Hoffnung aufkommen, daß eine Besserung in seinem Verhalten eingetreten sei, er sich in Zukunft der Hochschulordnung unterwerfen würde.' Leider stellte sich aber heraus, daß Weiland 'jede Warnung ignoriert', daß seine 'störerische Energie ganz außerordentliches Ausmaß angenommen hat', was 'von einer Uneinsichtigkeit, die ihresgleichen sucht' zeugt. Schlußfolgerung: Der Antragsteller hat sich 'offenbar der Gewalt verschrieben'. Deshalb war der Rektor schließlich geradezu gezwungen, die Relegation auf Dauer auszusprechen: 'In Anbetracht ihrer offensichtlichen Neigung zur Gewalttätigkeit und ihrer Unbelehrbarkeit ist allein diese Maßnahme angemessen.' Bei dieser Lage der Dinge muß nun auch die Bourgeoisie zugeben, daß ihr nicht der Charakter des Studenten Karl Weiland am Herzen liegt, sondern das reibungslose Funktionieren der kapitalistischen Ausbildung: Das Verwaltungsgericht stellt fest: 'Die sofortige Vollziehung der Ordnungsmaßnahmen ist unbedingt erforderlich, um die im besonderen öffentlichen Interesse liegende Lehr- und Forschungsfunktion der Universität Bonn zu sichern.' ZWEIFEL AM WERT EINER LEHRVERANSTALTUNG: ZEICHEN DER GEWALTTÄTIGKEIT GEFÄHRDUNG DES REIBUNGSLOSEN ABLAUFS DER KAPITALISTISCHEN AUSBILDUNG – DAS FÜRCHTET DIE UNIBÜROKRATIE WIE DIE PEST. So führt die Begründung der Rechtsanwälte als ersten Punkt an: 'Die letzte nachgewiesene Seminarleistung des Antragstellers datiert aus dem Wintersemester 1969/1970. Für die Meldung zum Staatsexamen wäre mindestens der Nachweis eines weiteren Hauptseminars erforderlich. Diesen Nachweis hat der Antragsteller nicht erbracht. Die Professoren Lange und Leube versichern es.' Aber nicht nur, daß Karl Weiland keine Scheine mehr machte, nein, er forderte gar Professor Harri Meier vom Romanischen Seminar dazu auf, zurückzutreten: 'Seine Aktivität begann der Antragsteller damit, daß er an Herrn Professor Harri Meier, Direktor des Romanischen Seminars, am 5.4.1970 ein von ihm selbst unterzeichnetes Schreiben richtete, in dem er Prof. Meier zum Rücktritt von seinem Lehrstuhl aufforderte.' Dann verstieg er sich zu der Aufforderung, 'die Öffentlichkeit in der Vorlesung von Herrn Prof. Meier herzustellen' und ging sogar zu 'Sprengungen' über: 'Er unterbrach Herrn Prof. Schmitt und hinderte ihn durch provokatorische Rufe, seine Vorlesung zu Ende zu bringen.' Romanistik-Prof. Lange entdeckte gerade noch rechtzeitig zum Beginn der Ermittlungen (und das zum ersten Mal!), daß eine sieben Monate zuvor gegen seinen Willen angezettelte Diskussion über den Lehrplan im Rahmen einer Lehrplankonferenz eine Störung gewesen sei: '...gelang es dem Antragsteller, aus der von dem Dozenten geplanten Vorstellung des Lehrprogramms ...gegen den Willen des Dozenten – ein plebiszitäres Verfahren über den Wert und Unwert einzelner Lehrveranstaltungen zu machen.' - Überschrift über diese Passage im Schriftsatz: 'Weitere die Gewalttätigkeit des Antragstellers kennzeichnende Vorgänge'." =Dem Volke dienen Nr.1,Dortmund 25.10.1972,S.8 13.05.1972: Eine Vietnamdemonstration der KPD und ihrer Freunde findet heute statt in Bonn. Zum selben Anlaß gibt es dort heute auch noch eine Veranstaltung. =Rote Presse Korrespondenz Nr.168,Berlin 1972 27.05.1972: Der Kommunistische Studentenverband (KSV) der KPD berichtet zentral (vgl. 22.11.1972) von der Uni Bonn über die Denunzierungen des DKPlers Ingo Thiee (vgl. 10.4.1972, 13.11.1972):" Welch erniedrigenden Verrätereien mußte Thiee im Einzelnen begehen, um sich freizukaufen? Vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster kämpfte Thiee um die Rücknahme seiner Relegation zunächst mit der Rücknahme aller seiner 'fortschrittlichen' Äußerungen, die er im Kampf gegen die Zerschlagung der verfaßten Studentenschaft gemacht hatte. (Alle folgenden Zitate stammen aus dem Schriftsatz Thiee's und seines Rechtsanwaltes vom 27.5.1972 im Verwaltungsrechtsstreit V B 282/72 an das OVG Münster) Im Schriftsatz zur Verteidigung vor dem OVG in Münster tritt Thiee als begeisterter Reformer auf, als 'ein loyaler Bürger der Universität... dem es in hochschulpolitischen Konflikten als Vertreter der Studentenschaft stets auf sachgerecht-vernünftige Lösungen angekommen ist, der stets die Bereitschaft zeigt, sich in abwägend kritischer Weise der sachlichen Problematik zu stellen und auch seine eigene Auffassung durchaus in Frage stellen zu lassen, um nach Möglichkeit zu einer Lösung zu gelangen, die nicht von Emotionen und Ideologien, sondern von Vernunft und Sachverstand bestimmt war'. (S.80) - der - 'in seiner jahrelangen Tätigkeit als Studentenvertreter in den verschiedenen Universitäts- und Fakultätsorganen, so auch in Satzungskommission und Satzungskonvent ungeachtet zum Teil gegensätzlicher politischer Auffassungen immer gute und konstruktive Zusammenarbeit geleistet hat.' (S.80/81) Gute und konstruktive Zusammenarbeit mit der Bourgeoisie, 'ungeachtet der z. T. gegensätzlichen politischen Auffassungen' - und das sagt Thiee, der sich als Kommunist bezeichnen läßt. Daraus, daß Thiee nur noch zum Teil grundsätzlich anderer Meinung ist als die herrschende Klasse, leitet er richtig ab, daß er stellvertretend für die herrschende Klasse auftreten muß: Zuerst als Ermahner der 'radikalen Studenten (Rote Zellen)' (S.81), als über die 'permanenten inneruniversitären Provokationen von links' (S.82) und die 'Gewaltmaßnahmen der extremen Linken' (S.90) - gemeint ist der KSV - erschütterter und entsetzter Bourgeois. 'Die Vertreter der 'Roten Zellen' haben sich allerdings - wie üblich – nicht an die Ratschläge des von ihnen als politischen Gegner angesehenen AStA-Vorsitzenden gehalten.' (S.73) Dann als einer, der die Politik der offenen Reaktionäre vom RCDS (der CDU,d.Vf.) mit der sozialistischen Politik der Roten Zellen gleichsetzt: 'Zu dieser an der sachlichen Vernunft orientierten Grundeinstellung gehört es auch, daß sich der Beschwerdeführer als AStA-Chef trotz verschiedentlicher z.T. massiver Provokationen anderer Gruppen (RCDS oder 'Rote Zellen' z.B.) nicht zu 'Aktionen' hinreißen ließ.' (S.82) Thiee steigert sich in seinem Schriftsatz weiter zum aktiven Denunzianten und Spitzel der Klassenjustiz! Um seine Immatrikulation zurückzuerlangen, dementiert er nicht nur Vorwürfe gegen sich, sondern weiß, wer es statt seiner war: der KSV, die Roten Zellen! So liefert Thiee die 'eigentlichen Täter' der gerichtlichen Verfolgung aus: 'Der Beschwerdegegner (Hatto Schmitt) verkennt auch hier, daß der Beschwerdenführer (Thiee) schon aus Gründen der politischen Unvereinbarkeit mit den Roten Zellen nicht gemeinsame Sache machen, geschweige denn sie etwa zum Sturm auf das Rektorat anführen würde. Die Roten Zellen aber waren es, die - weil sie von den Ereignissen am Historischen Seminar betroffen waren, sich als etwa 40-köpfige Gruppe am Nachmittag des 9.2.1972 gewaltsam Einlaß ins Rektorat verschafften.' (S.64) 'Diese Klarstellung vor allem deshalb nochmals, weil der Beschwerdegegner (Hatto Schmit) verschiedentlich, obwohl ihm dies bekannt ist, Aktionen der Roten Zellen - und die Störung der Pressekonferenz vom 9.2. war eine Aktion dieser Gruppe - unterschiedslos dem Beschwerdeführer (Thiee) zurechnet, der damit nichts zu tun hat.' (S.83) Der DKP-Funktionär Thiee stützt seine Beschuldigungen mit Zitaten aus den Akten der politischen Polizei (PoPo,d.Vf.) und der Staatsanwaltschaft, beschwört Aussagen des Führers des 'Rechtskartells' an der Bonner Universität und CDU-Wahlwerbers Hatto Schmitt, der die friedliche MSB/DKP-AStA-Politik in Bonn begrüßt: 'Auf der Pressekonferenz des AStA wurde jede Gewaltanwendung... schärfstens abgelehnt. Dies hatte Thiee bereits am Montag getan, als die Roten Zellen zum Marsch auf das Rektorat aufforderten. Rektor Schmitt: 'Ich honoriere dieses Verhalten des Bonnr AStA.' (Bonner Rundschau vom 19.4.1972)' (S.82) Aus den Akten der Staatsanwaltschaft: Aussagen des von der Unibürokratie finanziell ausgehaltenen Redakteurs der amtlichen 'Uninachrichten' Tiesel, einer Kreatur, von der sich jeder fortschrittliche Bonner Student mit Ekel abwendet: 'Es ist dort immer nur von Störungen durch Vertreter der 'Roten Zellen' die Rede - Vgl. in Beiakte 4 Erklärung Tiesel (Fritsche, Müller, Weiland').' (S.71) Den Höhepunkt der Verteufelung von Sozialisten und Kommunisten bildet jedoch Thiees Auftritt in der Robe des Staatsanwalts, wenn er eine höhere Bestrafung anderer Kommilitonen fordert. Dies mittels des Ordnungsrechts, das er – wird es auf ihn angewendet - noch ein wenig kritisiert: 'Das Ordnungsrecht der Universität wird aber zweckentfremdet und mißbraucht, wenn mit seiner Hilfe aus Gründen politischer Feindschaft durch drastische 'Exempel' am Einzelfall universitätsweite 'Abschreckung' propagiert wird.'(S.97) Thiee fordert aber ein Exempel, fordert eine höhere Bestrafung des Studenten Hannes Heer. Worauf berief sich Thiee, als er die Unibürokratie und die Gerichte animieren wollte, auch wirklich gegen Heer vorzugehen? Auf ein Fernschreiben der Kriminalpolizei Bonn aus den Ermittlungsakten der Bonner Staatsanwaltschaft: '...es wird u.a. dadurch nachgewiesen, daß der Beschwerdegegner (Hatto Schmitt) den eigentlichen 'Störer' bei den Vorfällen am 9.2.1972 bei weitem nicht so stark bestraft hat wie gerade den AStA-Vorsitzenden. Dieser war anwesend, um die Rechte der Studentenschaft wahrzunehmen, an unmittelbaren Störungen beteiligte er sich nicht und er übte vor allem keinerlei Gewalt aus, wie im Einzelnen nachgewiesen. Daher muß es eigenartig berühren, wenn der Beschwerdegegner (Hatto Schmitt) gerade ihn mit schwerster Strafe belegt, dagegen z.B. den tatsächlichen Anführer der Eindringlinge, den Studenten Heer als Führer der Roten Zellen, dem er doch sogar anlastet, er habe seinen Assistenten Arenz niedergeschlagen, nur milde - nämlich mit Androhung eines Ordnungsmittels - bestraft... Dis obwohl gerade auch schon Heer verschiedentlich 'führend' in Erscheinung getreten war und der Beschwerdegegner gegen Heer Strafanzeige wegen Körperverletzung erstattet hat. Glaubhaftmachung: - Kripo-Fernschreiben aus der Ermittlungsakte 8 Js 86/72 STA Bonn vom 10.2.1972 - Anlage - in dem es wörtlich heißt: 'Der hier hinreichend bekannte Angehörige der Roten Zellen... kann als Rädelsführer angesehen werden.'' (S.104)" Eingegangen wird vermutlich auf diesen Schriftsatz vom KSV (vgl. 25.10.1972) auch im Zusammenhang mit dem Prozeß gegen Karl Fritsche und Karl Weiland (vgl. 25.10.1972). =Dem Volke dienen Nr.1 und 3,Dortmund 25.10.1972 bzw. 22.11.1972,S.8 bzw. S.1f 29.05.1972: Eine Demonstration der LgdI der KPD war angekündigt in Bonn gegen die heutige Konferenz der Außenminister der NATO in Bonn. Laut der 'Roten Fahne' (RF - vgl. 24.5.1972) soll die Aktion um 17 Uhr beginnen, hat aber vermutlich erst morgen (vgl. dort) stattgefunden. =Rote Fahne Nr.44,Dortmund 24.5.1972,S.1; Rote Presse Korrespondenz Nr.169,Berlin **.*.1972,S.11f 30.05.1972: In Bonn findet ein Teach-In gegen den Besuch des USA-Außenministers Rogers auf der NATO-Außenministerkonferenz statt. In einem dazu aufrufenden Flugblatt von Rote Zelle PH - Initiative für eine Kommunistische Gruppe Bonn, Spartacus/Bolschewiki-Leninisten (SBL), AStA- Auslandsreferat, Komitee Kampf dem japanischen Militarismus (KOKAJAMI) und dem Palästinakomitee Bonn wird u.a. ausgeführt, daß sich an der Aktionseinheit zum Rogersbesuch MSB, SHB und DKP nicht beteiligen. Der KSV der KPD habe die Aktionseinheitsverhandlungen dadurch gesprengt, daß er die Namensänderung einer Organisation für die Zeit der Aktionseinheit verlangte, wobei leider nicht angegeben wird, um welche Organisation es sich dabei handelte. =Materialien zum Kampf gegen Imperialismus und Revisionismus Nr.3,Bonn 1972 30.05.1972: Die KPD (vgl. 31.5.1972) berichtet:" DEMONSTRATION IN BONN: KAMPF DER IMPERIALISTISCHEN NATO-KRIEGSMASCHINE! Am 30.Mai folgten in Bonn ca. 300 Menschen dem Aufruf der KPD, des Kommunistischen Studentenverbandes (KSV,d.Vf.) und der Liga gegen den Imperialismus (LgdI,d.Vf.), gegen die Anwesenheit des USA-Außenministers Rogers zu protestieren. Dieser war anläßlich der imperialistischen NATO-Außenministerkonferenz in Bonn erschienen. Die Transparente und Sprechchöre nannten Rogers einen Kriegsverbrecher, forderten seine sofortige Abreise aus der BRD und verurteilten die NATO als eine imperialistische Kriegsmaschine. Der kämpferische Demonstrationszug verlief durch die Innenstadt, durch angrenzende Wohngebiete und wurde mit einer Abschlußkundgebung auf dem Marktplatz in der Innenstadt beendet. Immer wieder riefen die Demonstranten: 'Nieder mit dem USA-Imperialismus, dem Hauptfeind der Menschheit' und 'Raus mit dem Kriegsverbrecher Rogers aus der BRD'. Die Polizei wollte das Rufen dieser Parolen verbieten, andernfalls die Demonstration auflösen. Die Demonstranten ließen sich aber nicht einschüchtern, auch nicht, als die Polizei versuchte, unter Knüppeleinsatz den Lautsprecherwagen der KPD zu stürmen: Es scheiterte dies am mutigen Einsatz der Demonstranten, die feste Ketten um ihren Lautsprecherwagen bildeten. Auf der Schlußkundgebung führte ein Redner der KPD aus: 'Seit Jahren sehen die fortschrittlichsten Teile der Arbeiterklasse, der Intelligenz und anderer Teile des Volkes in W. Rogers nur eines: den Hauptkriegstreiber der Nixon-Regierung, der mitverantwortlich ist für die mörderische Eskalation des Vietnamkrieges seit Anfang 1969, für die totale Verminung und Seeblockade der DRV und für die verbrecherischen Bombenangriffe auf zivile Einrichtungen in der DRV. Der Redner entlarvte die NATO-Konferenz als Teil des Paktsystems der imperialistischen Bourgeoisien, die neue Maßnahmen zur Niederhaltung der Volksmassen in Griechenland, der Türkei und Spanien treffen, und die stärkere Unterstützung des portugiesischen Kolonialismus (in Angola, Mocambique und Guinea-Bissao) organisieren. BRD RAUS AUS DER NATO!" Angekündigt wurde die Demonstration für gestern (vgl. dort). =Rote Fahne Nr.45,Dortmund 31.5.1972,S.1 und 6 Juni 1972: Vermutlich im Juni erscheint in Bonn die Nr.3 der 'Materialien zum Kampf gegen Imperialismus und Revisionismus', die von der Roten Zelle PH / Initiative für eine Kommunistische Gruppe Bonn herausgegeben wird. Neben Berichten über die Bonner Geschehnisse am 17.4., 21.4. und 30.5.1972 findet sich eine Anzeige für die 'Theorie und Praxis' der KG Köln und ein Aufruf zum Lesen des 'Neuen Roten Forums' der KG(NRF) Mannheim-Heidelberg. =Materialien zum Kampf gegen Imperialismus und Revisionismus Nr.3,Bonn 1972 26.06.1972: Die KPD (vgl. 5.7.1972) berichtet vermutlich u.a. aus dieser Woche:" KLASSENJUSTIZ: Bonner Staatsanwaltschaft deckt den Mord eines Millionärs an einem Bauarbeiter! Als im Februar dieses Jahres (vgl. Feb. 1972,d.Vf.) der Schlosser Franz Brogl in Wetzlar während eines Streites seinen Chef erschoß - wurde die Frage der Notwehr überhaupt nicht erörtert. Für die Bourgeoisie und ihre Justiz stand fest: Der Arbeiter muß als Mörder verurteilt werden. Als vor kurzem der Supermarktbesitzer und Millionär Herfried Ahrendt nachts auf einer Landstraße bei Bonn den 27jährigen Bauarbeiter Dieter Schink mit 7 Schüssen tötete - wurde ohne Zaudern von der Bonner Staatsanwaltschaft der Fall als Notwehrsituation erklärt. Der schießwütige Bourgeois wurde umgehend freigelassen und das Ermittlungsverfahren eingestellt. Nicht einmal zu einem Prozeß kam es. WAS WAR WIRKLICH GESCHEHEN? Nach den Aussagen des Millionärs hat dieser den Bauarbeiter auf der Landstraße 61 zwischen den Orten Billig und Mechernich nach Betätigung der Lichthupe überholt. Dieter Schink schaltete daraufhin Fernlicht ein und fuhr in gleichem Tempo hinter dem Millionär her. Zweimal soll es zu einem Halt beider Wagen gekommen sein - beim zweiten Mal fühlte der Millionär 'sich bedroht' -, er erschoß den Arbeiter und fuhr davon. Erst später in Euskichen stellte er sich der Polizei. In seiner ersten Aussage hieß es: 'Die völlige Dunkelheit, die Einsamkeit auf der Straße und meine wehrlose Frau haben mich dazu bewogen'. Als die Staatsanwaltschaft schließlich die letzten Ermittlungen einstellte mit der Begründung: 'Eine Notwehrsituation ist nicht ausgeschlossen', wurde folgende Version des Tatmotivs wiedergegeben: 'Der Kaufhausmillionär fühlte sich bedroht - hatte Angst vor einer Entführung'. Ungeklärt blieb vor allem. aus welcher Entfernung die Schüsse wirklich abgegeben wurden. Der Millionär behauptet, daß der Bauarbeiter ihn 'an der Leitplanke gewürgt' habe. Unverständlich bleibt, wie er dann noch 7 Schüsse abfeuern konnte. Der Vater des Opfers, ein Bergmann, sowie alle befragten Bekannten sagen aus, daß Dieter Schink 'kein Schläger' war, 'Gewalttaten verabscheute' und 'sehr umgänglich war'. Um ihre fadenscheinigen Manöver zu retten, behaupten die Vertreter der Klassenjustiz, 'der Alkohol habe den Arbeiter enthemmt'. Dieses Argument kennen wir - immer dann, wenn durch die Gewalt der Bourgeoisie und ihres Staatsapparates Menschen ums Leben kommen, sind die Opfer selbst schuld daran. Bei allen Opfern der schießwütigen Genscher- Polizei hörten wir dasselbe. Das Leben eines Arbeiters gilt nichts. Das neu verabschiedete Waffengesetz beweist, daß es nur darum geht, das Waffen- und Gewaltmonopol der herrschenden Klasse abzusichern. Der Bourgeois Arendt darf auch nach seinem Mord seine geladene Walther PPK (7,65) weiter griffbereit in der Seitentasche der Wagentür seines Opel 'Commodore' haben. Die Polizei kann jetzt schon, wie das Beispiel Niedersachsen zeigt, ohne Warnung auf jeden Menschen das Feuer eröffnen. Wir dürfen diese Übergriffe nicht tatenlos hinnehmen. Der Mord an dem Bauarbeiter Dieter Schink darf nicht weiter totgeschwiegen werden. Sein Mörder, der Millionär Arendt muß verurteilt werden. Das Vorgehen der Bonner Staatsanwaltschaft muß als brutaler und zynischer Akt der Klassenjustiz gebrandmarkt werden." =Rote Fahne Nr.50,Dortmund 5.7.1972,S.5 28.06.1972: Die KPD (vgl. 5.7.1972) berichtet:" SOLIDARITÄT MIT DEN VIETNAMESISCHEN STUDENTEN Südvietnamesische Studenten protestieren vor der Botschaft des Marionettenregimes Am Mittwochnachmittag (28.Juni) traten in Bonn/Bad Godesberg 28 südvietnamesische Studenten der TH Aachen vor der Botschaft der südvietnamesischen Marionettenregierung in einen Sitzstreik. Sie protestierten damit gegen die Repressionsmaßnahmen, die die Botschaft der Saigoner Thieu-Regierung in der BRD eingeleitet hatte, nachdem die Studenten nach der neuerlichen Eskalation des Vietnam-Krieges durch die USA-Aggressoren am 10.5. in einer Resolution folgende Erklärung abgegeben hatten: 1. Als Vietnamesen lehnen wir entschieden alle Maßnahmen ab, die gegen die berechtigten Interessen unseres Volkes zielen. 2. Wir fordern die Nixon-Regierung auf, sofort die Kriegseskalation rückgängig zu machen und endlich ernsthaft darüber zu verhandeln. 3. Das Selbstbestimmungsrecht des vietnamesischen Volkes muß respektiert werden. Die Botschaft forderte die Studenten daraufhin ultimativ auf, ihre Unterschriften unter die Erklärung zurückzuziehen, andernfalls würde sie geeignete Maßnahmen treffen. Was es mit den 'geeigneten Maßnahmen' auf sich hatte, zeigte sich schnell: - den Eltern der Studenten wurde die Erlaubnis entzogen, Geld zu überweisen - die in Südvietnam lebenden Familienangehörigen wurden von der Polizei täglich verhört und unter Druck gesetzt. Mit dem Sitzstreik fordert die vietnamesische Studentengruppe die Zurücknahme der Repressionsmaßnahmen, die Aufhebung des Devisenverbots, die Respektierung ihrer antiimperialistischen Gesinnung sowie die Einstellung der Polizeiverhöre ihrer Eltern in Südvietnam. Nachdem der Botschafter am Mittwoch diese Forderungen zunächst abgelehnt hatte, beschlossen die Studenten, auf einer Kundgebung gegen die Repressionsmaßnahmen der Botschaft und gegen die USA-Aggression zu protestieren. Weiter führten sie ein Teach-In durch, das glänzend die Verkommenheit und Verlogenheit der Vertreter des Saigoner Marionettenregimes entlarvte. (aus einer Flugschrift des Vietnam-Komitees (NVK,d.Vf.)) Auf der Kundgebung der KPD am 28.6. in Bonn, über die wir in dieser Zeitung berichten, legte unsere Partei den versammelten Menschen eine Resolution vor, in der zur Unterstützung des Kampfs der fortschrittlichen vietnamesischen Studenten gegen die Botschaft der Saigoner Marionettenclique aufgerufen wird. Sie wurde mit großer Mehrheit verabschiedet." Die KPD berichtet auch von den Folgen in Aachen (vgl. 29.6.1972). =Rote Fahne Nr.50,Dortmund 5.7.1972,S.3; NVK:Alles für den Sieg des kämpfenden vietnamesischen Volkes!,Bonn 1972 28.06.1972: KPD und KSV rufen zu einer Solidaritätsdemonstration in Bonn für Otto Schily (gegen den am 19.6. wegen der Verteidigung von Gudrun Ensslin (RAF) ein Ermittlungsverfahren wegen "Verdacht der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung" eingeleitet wurde) auf. Die KPD (vgl. 5.7.1972) berichtet als Bildunterschrift:" Auf dem Bonner Münsterplatz veranstaltete die KPD am 28.Juni eine Kundgebung gegen die Angriffe der SPD/FDP-Regierung auf fortschrittliche Rechtsanwälte. Einige hundert Teilnehmer unterstützten einen Protestaufruf des Solidaritätskomitees für Schily. Ein Jugendvertreter der IG-Metall (IGM,d.Vf.) wies auf den Zusammenhang hin, der besteht zwischen den Polizeimanövern, den Anschlägen auf fortschrittliche Rechtsanwälte und der Ausschlußpolitik (UVB,d.Vf.) der Gewerkschaftsführungen. Auf dem belebten Platz kam es während und nach der Kundgebung immer wieder zu Diskussionsgruppen." Solidarität wird geübt mit den Aktionen südvietnamesischer Studenten in Bonn (vgl. 28.6.1972). =Rote Presse Korrespondenz Nr.174,Berlin **.*.1972,S.*; Rote Fahne Nr.50,Dortmund 5.7.1972,S.1 und 3 07.07.1972: In den 'Bonner Universitätsnachrichten' werden die Ergebnisse der Wahlen zum Satzungskonvent veröffentlicht. In der Gruppe der Studenten erzielten dabei der Liberale Hochschul Bund (LHB) einen Sitz, SHB/MSB, Fachschaften und Basisgruppen 2 Sitze, RCDS 4 Sitze und die Aktion Demokratische Mitte (ADM) und Unabhängige 3 Sitze. =Bonner Universitätsnachrichten Nr.81,Bonn 7.7.1972 16.09.1972: In Bonn beteiligen sich, nach eigenen Schätzungen, über 300 an einer kurzfristig angesetzten Demonstration gegen die Abschiebung von Palästinensern, zu der das Nationale Komitee 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen' der KPD von Münster bis Aachen mobilisiert hatte. =Rote Fahne Nr.60 und 61,Dortmund 13.9.1972 bzw. 20.9.1972 16.09.1972: In Bonn demonstrieren, laut KJVD der KPD/ML-ZB, 400 Zivildienstleistende aus der 'BRD' "gegen die Verabschiedung des neuen Zivildienstgesetzes". Während der Demonstration verteilt der KJVD Flugblätter mit den Parolen: - Kampf gegen die Einführung der allgemeinen Dienstpflicht, - Hände weg vom Recht auf Kriegsdienstverweigerung, - Keine Einführung des militärischen Arbeitsdienstes, - Freie politische und gewerkschaftliche Betätigung der Soldaten und Ersatzdienstleistenden. =Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.9,Bochum Okt. 1972 Oktober 1972: Die DKP Betriebsgruppe Gesundheitswesen Bonn gibt vermutlich im Oktober ihre 'Spritze' zu den Bundestagswahlen (BTW) (vgl. 19.11.1972) heraus. =Die Spritze,Bonn o.J. (1972) 04.10.1972: Das Vorbereitende Komitee Dortmund Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung (vgl. 5.10.1972) berichtet aus der Nacht von heute auf morgen vom GUPS/GUPA Palästina-Verbot (vgl. 3.10.1972):" In Bonn wurde der Überfall auf ein Studentenwohnheim durch die politische Polizei (PoPo,d.Vf.) abgewehrt. Die Hausbewohner verbarrikadierten das Haus und wehrten die Durchsuchung ab. Es kam zu spontanen Demonstrationen." =Vorbereitendes Komitee Dortmund Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Unerhörte Terrorwelle gegen ausländische Arbeiter und Studenten!,Dortmund o.J. (Okt. 1972),S.1 05.10.1972: In Bonn werden heute, laut KPD, aus Protest gegen das GUPS/GUPA Palästina Verbot zwei Straßen in der Innenstadt blockiert. KPD, KSV, LgdI und u.a. das Nationale Komitee gegen die Ausländergesetze organisieren außerdem noch eine Kundgebung vor dem Büro der Arabischen Liga in Bad Godesberg. Das Vorbereitende Komitee Dortmund Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung (vgl. 5.10.1972) berichtet vom Protest gegen das GUPS/GUPA Palästina-Verbot (vgl. 3.10.1972) aus Köln, unter Angabe einer Bonner Adresse:" Zu Demonstrationen wurde heute in Köln aufgerufen: 17 Uhr Hofgarten." Der KSV (vgl. 25.10.1972) der KPD berichtet u.a. von heute: BONN: JUNGSOZIALIST FORDERT BFDW-REKTOR AUF, EL FATAH-MITGLIEDER ZU EXEN! BFdW-Rektor Schmitt folgte dem Ratschlag des SPD-Freundes und tat was er konnte. Der Kommilitone Allabadi wurde bei seiner Rückkehr vom Ferienaufenthalt bei seiner Mutter in Jordanien auf dem Flugplatz in Berlin (DDR) festgehalten und kann seither nicht in die BRD einreisen. Auf der Suche nach fortschrittlichen Ausländern ging die Polizei in Bonn mit beispiellosem Terror in zwei Wohnheimen vor. Im Wohnheim der ESG brach man im Stile einer Razzia ohne jeden Durchsuchungsbefehl die Tür des ehemaligen Zimmers von Mahmud Allabadi auf. Der KSV und die Bonner Roten Zellen mobilisierten daher noch am selben Abend ihre Mitglieder und Sympathisanten. Diese zogen truppweise in die Wohnheime, in denen ausländische Kommilitonen wohnen, gingen von Zimmer zu Zimmer, informierten die Kommilitonen und aktivierten sie, zu einr Hausversammlung zusammenzukommen. Die Mehrzahl der Studenten diskutierte rege über die Vorfälle des Tages; in mehreren Wohnheimen wurden von den anwesenden Hausbewohnern Resolutionen gegen das Verbot von GUPS und GUPA verabschiedet. Mehrere ausländische Kommilitonen aus dem Bonhoefferhaus kamen gleich mit zur spätabendlichen Protestmanifestation vor dem Bonner Bundeskanzleramt. Der Bonner MSB/SHB-AStA, der nicht zur Kundgebung aufgerufen hatte, schickte zwei seiner Spitzenvertreter, um die fortschrittlichen Menschen gegen den KSV und die Liga den Imperialismus aufzuhetzen. AStA-Chef Wagner vom SHB konnte gerade noch den ersten Satz seiner spalterischen Rede: 'Ich möchte hier einmal das Schauspiel des KSV kommentieren' beenden, als ihm die fortschrittlichen Menschen zeigten, auf wessen Seite sie standen und mit Sprechchören, die die Solidarität mit dem im Hungerstreik befindlichen Kommilitonen aufzeigten, dem Gerede des Verräters ein schnelles Ende bereiteten. Am nächsten Tag besaß der MSB Spartakus die Frechheit, den Studenten die erfolgreiche Aktion des KSV, der Roten Zellen und der Liga gegen den Imperialismus als die eigene auszugeben: So hieß es im Flugblatt des MSB vom 6.10.: 'Die Anwesenheit einer größeren Gruppe von Studenten und der Presse machte ihnen (den Polizeieinheiten,d.V.) einen Strich durch die Rechnung.' MSB-SPARTAKUS FÄLLT DER CISNU IN DEN RÜCKEN! Um ihre Solidarität mit den verfolgten palästinensischen und arabischen Kommilitonen zu demonstrieren, rief die CISNU (Iran,d.Vf.) alle fortschrittlichen Organisationen in Bonn auf, ihre Demonstration zum Büro der arabischen Liga zu unterstützen. Der MSB/SHB lehnte es jedoch ab, die Parole der CISNU: 'Nieder mit dem ZIONISMUS' zu unterstützen und drohte gleichzeitig den inzwischen in einen Solidaritätshungerstreik getretenen persischen und anderen Kommilitonen mit der Entziehung der Räume, wo sie den Hungerstreik durchführten. Die über zweistündige von 250 Studenten unterstützte Demonstration zum Gebäude der arabischen Liga, angeführt von der CISNU und unterstützt von dem lokalen Bonner und Kölner Zirkel, dem KSV, der Liga gegen den Imperialismus und dem 'Nationalen Komitee Kampf den reaktionären Ausländergesetzen', war ein vorläufiger Höhepunkt des Kampfes in Bonn. Micht nicht enden wollenden Sprechchören 'Hoch die internationale Solidarität' begrüßten uns die palästinensischen Genossen und sprachen ihre große Freude über diese Solidarität aus. Währenddessen standen starke Polizeikräfte vor dem Haus der SPD, um die Volksverräter vor der gerechten Wut der fortschrittlichen Menschen zu schützen." An anderer Stelle berichtet der KSV über die CISNU Iran (vgl. Aug. 1972) und deren Boykottierung durch den MSB Spartakus der DKP. So "weigerte sich Spartakus in Bonn, eine von der CISNU durchgeführte Demonstration gegen die reaktionären Ausländergesetze und zur Unterstützung des Hungerstreiks der palästinensischen Genossen zu unterstützen, weil die CISNU auf der Parole beharrte 'Nieder mit dem Zionismus'. Lobend hebt dann auch die bürgerliche Presse hervor, der sich im Gegensatz zu den die Demonstration unterstützenden Organisationen 'an die Spielregeln des Rechtsstaates (halte) und Rektor, Rechtsanwälte und Gerichte' (Bonner Generalanzeiger 11.10.) mobilisiere." =Dem Volke dienen Nr.1,Dortmund 25.10.1972,S.5 und 7; Rote Fahne Nr.64,Dortmund 11.10.1972,S.*; Vorbereitendes Komitee Dortmund Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Unerhörte Terrorwelle gegen ausländische Arbeiter und Studenten!,Dortmund o.J. (Okt. 1972),S.2 25.10.1972: Der Kommunistische Studentenverband (KSV - vgl. 25.10.1972) der KPD berichtet:" PROZESS GEGEN WEILAND UND FRITSCHE IN BONN Am 25.Oktober wollen Statsapparat und Unibürokratie mit Hilfe des Amtsgerichtes Bonn den Studenten Fritsche und Weiland wegen 'gemeinschaftlicher Nötigung in Tateinheit mit gemeinschaftlichem Hausfriedensbruch' den Prozeß machen. Was war dem vorausgegangen?" Berichtet wird vom Satzungskonvent (vgl. 17.11.1971) bzw. dem Eintreten der beiden für das politische Mandat der Verfaßten Studentenschaft (VS) und fortgefahren:" - deshalb wird Karl Weiland und Klaus Fritsche heute der Prozeß gemacht, - deshalb sprach auch im Frühjahr 1972 (vgl. Apr. 1972,d.Vf.) BFdW-Rektor Hatto Schmitt gegen den Studenten Karl Weiland die Relegation von der Bonner Uni auf Dauer aus." Zitiert wird im Folgenden aus einem Schriftsatz (vgl. 3.5.1972) und fortgefahren:" BESPITZELUNGEN, DENUNZIATIONEN Aber nicht nur diese Selbstentlarvungen sind den Verfahrensunterlagen zu entnehmen, sondern insbesondere Aufschlüsse darüber, mit welcher Frechheit reaktionäre Unibürokratie und Justiz die 'materiellen Grundlagen' ihrer Rechtsfindung legen. Die angebotenen 'Beweismittel' bzw. Zeugenaussagen gründen sich auf Bespitzelungen, Denunziationen, Lügen und Diffamierungen. So schickt der Rektor den Universitätsfotografen in 'gefährdete' Vorlesungen, um im Falle einer Störung 'Beweismaterial zu sichern.' So versichern Mitglieder des reaktionären RCDS (der CDU,d.Vf.)/ADM-Fachschaftsvorstandes in eidesstattlichen Erklärungen 'zur Vorlage bei Gericht', daß sie den Studenten Weiland auf einem Zeitungsfoto, das eine Vorlesungsstörung darstellen soll, entdeckt haben wollen oder daß dieser trotz Hausverbots an einem Teach-in über gerade dieses Hausverbot teilgenommen habe. So greifen nachfolgende Instanzen unbeirrt Behauptungen von Störungen auf, die bereits in der ersten Instanz wegen Unwahrheit zurückgezogen worden waren. Denunziationen, Spitzeläußerungen, Lügen und Diffamierungen - das sind Mittel, mit denen die reaktionäre Unibürokratie und die Klassenjustiz gegen die fortschrittlichen Studenten vorgehen. Immer wertvoller werden ihnen dabei auch die Bütteldienste der Revisionisten an der Hochschule, die ihr Scherflein zum Gewalttäter Bild beitragen, so daß der Rechtsvertreter des Rektors aktenkundig machen kann, in dem Verfahren, das der ehemalige AStA-Chef Thiee, Spartakus-Mitglied (MSB,d.Vf.) und Kandidat auf der DKP-Landesliste von NRW, gegen BFdW-Rektor führte, sei 'inzwischen unstreitig geworden, daß die Roten Zellen sich gewaltsam Einlaß in das Rektorat verschafft haben. Der Antragsteller (i.e. Ingo Thiee) jenes Verfahrens hat dies ausdrücklich in seinem Schriftsatz (vgl. 3.5.1972,d.Vf.) vortragen lassen.' Vom Bund Freiheit der Wissenschaft bis zum MSB Spartakus: es herrscht Einigkeit darin, daß die Studenten der Roten Zellen Bonn Kriminelle und Gewalttäter sind. SOLIDARITÄT MIT DEN KRIMINALISIERTEN KOMMILITONEN! So wie die Unisatzung Instrument der politischen Disziplinierung ist, so soll nun auch der Prozeß gegen die Studenten, die aktiv und kämpferisch dagegen Widerstand geleistet haben, selbst der politischen Disziplinierung dienen. Und nicht allein der politischen Disziplinierung der Studenten Weiland und Fritsche, sondern der Einschüchterung aller Studenten, die schon gegen die Zerschlagung der verfaßten Studentenschaft gekämpft haben. So heißt es auch im Schreiben der Rechtsanwälte: 'Zu Recht beruft sich der Antragsgegner (i.e. das Rektorat) auch insoweit auf ein besonderes öffentliches Interesse an der sofortigen Vollziehung des Ordungsbescheides, als er auf den Gesichtspunkt der Warnung bzw. Abschreckung anderer Hochschulangehöriger hinweist.' Das heißt für uns: SOLCHE DROHUNGEN NICHT HINNEHMEN! Den Kampf gegen diese Prozesse in gleicher Weise wie den gegen die Zerschlagung der eigenständig verfaßten Studentenschaft zu führen, weil diese ein Nachspiel des Widerstandes gegen die Zerschlagung der Fachschaften sind." Berichtet wird auch später (vgl. 22.11.1972) durch den KSV. =Dem Volke dienen Nr.1 und 3,Dortmund 25.10.1972 bzw. 22.11.1972,S.8 bzw. S.9 28.10.1972: Der Kommunistische Studentenverband (KSV - vgl. 22.11.1972) der KPD berichtet:" '...AUS GUTEM GRUND' Am 28.10. entschied NRW-Wissenschaftsminister (WiMi,d.Vf.) Rau (SPD), daß eine Genossin der RZ Fremdsprachen an der Uni Bonn das 'Recht verwirkt' habe, als gewählte Studentenvertreterin an den Sitzungen der Engeren Fakultät teilzunehmen, da sie u.a. deshalb gewählt worden war, weil die RZ Fremdsprachen in ihrem Flugblatt zur Kandidatur erklärt hatte: 'Ebenso wird die jetzige Kandidatin nicht darüber schweigen, was in der Engeren Fakultät über die Umsetzung der reaktionär-bürokratischen Hochschulreform geplant wird. Sie wird diese Informationen nutzen, um die Studenten in den Kampf dagegen zu führen.' Rau läßt dazu ausführen, daß das Recht der Studenten, ihren gewählten Vertreter in der Engeren Fakultät vertreten zu wissen, dann abgebaut wird, wenn der Vertreter 'seine ernstzunehmende Absicht zu erkennen gegeben hat, sich in jedem Fall über die ihm obliegenden Rechtspflichten zu widersetzen.' D.h. konkret, daß in ganz NRW in den Gremien, für die die Schweigepflicht gilt, keine entschiedenen demokratischen Vertreter mehr geduldet werden. Kommunisten und Demokraten, die sich in ihrem Kampf in den Gremien auf die Massen stützen, werden nun überhaupt nicht mehr zugelassen (allein auf die bloße Ankündigung hin!), die Gremienarbeit fortschrittlicher Studenten und Organisationen damit illegalisiert. Dieser dreiste Angriff der Unibürokratie auf die demokratischen Rechte der Studenten erhält in Bonn noch seine besondere Bedeutung dadurch, daß in derselben Engeren Fakultät z. Zt. über die Habilation des CDU-Kriegsexperten Ernst von Majonica im Fach Wehrsoziologie beraten wird. Von daher wird verständlich, daß Rau schreibt, daß der Kampf gegen die Schweigepflicht gegen die Interessen derer verstoßen würde, 'deren Angelegenheiten aus gutem Grunde der Verschwiegenheit unterworfen sind.' Nicht zufällig kommen diese Anschläge auf die demokratischen Rechte der Studenten nach dem Prozeß gegen Weiland und Fritsche (vgl. 25.10.1972,d.Vf.) und vor den noch anstehenden Prozessen. Aber die Hochschulbürokratie und ihre Vertreter von BFdW bis SPD haben sich getäuscht, wenn sie glauben, daß diese Prozesse die Studenten vom entschiedenen Kampf gegen die politische Disziplinierung abhalten werden. Im Gegenteil, jeder neue Anschlag wird die Entschlossenheit und Kampfbereitschaft der fortschrittlichen Studenten steigern. KAMPF DER POLIISCHEN DISZIPLINIERUNG FORTSCHRITTLICHER STUDENTEN UND DOZENTEN! KAMPF DER SCHWEIGEPFLICHT! WEG MIT DEM RAU-ERLASS!" =Dem Volke dienen Nr.3,Dortmund 22.11.1972,S.9 30.10.1972: Der Kommunistische Studentenverband (KSV) der KPD (vgl. 22.11.1972) berichtet zentral aus Bonn vom Berufsverbot (BV) gegen Hannes Heer (vgl. 17.11.1972) sowie vermutlich aus dieser Woche von den Repressalien gegen Heer an der Uni Bonn:" Vor zwei Wochen wurde eine allerletzte Verwarnung ausgesprochen. Grund: Hannes Heer hatte an einem Teach-In teilgenommen, das gegen die Prozesse der Genossen Fritsche und Weiland protestierte. Der Rektor verweigerte den Hörsaal, das Teach-In fand deshalb davor statt. Der Rektor nannte die Teilnahme von Hannes Heer 'Besuch einer vom Rektor verbotenen Veranstaltung'." =Dem Volke dienen Nr.3,Dortmund 22.11.1972,S.2 31.10.1972: Vor der südvietnamesischen Botschaft in Bad Godesberg protestieren, laut KPD, über 100 Anhänger der VAs Köln und Bonn. =Rote Fahne Nr.68,Dortmund 8.11.1972 06.11.1972: Der Kommunistische Studentenverband (KSV) der KPD (vgl. 22.11.1972) berichtet zentral aus Bonn vom Berufsverbot (BV) gegen Hannes Heer (vgl. 17.11.1972) sowie vermutlich aus dieser Woche von den Repressalien gegen Heer an der Uni Bonn:" In der letzten Woche soll er den Oberdenunzianten des Rektor von einem Teach-In mit Gewalt entfernt haben. Widerstandslos habe sich dieser abführen lassen, denn 'Ich wollte doch nicht kaputtgeschlagen werden'. Der Genosse Hannes Heer war zu dieser Zeit gar nicht mehr auf dem Teach-In!" =Dem Volke dienen Nr.3,Dortmund 22.11.1972,S.2 06.11.1972: Der Kommunistische Studentenverband (KSV - vgl. 22.11.1972) der KPD berichtet u.a. aus dieser Woche (vgl. 13.11.1972):" VERBOTSSERIE GEGEN AGITPROPARBEIT DES KSV AN DEN UNIS IN NRW Es ist zur Zeit besonders die Unibürokratie in Bonn, die sich im Kampf gegen die fortschrittlichen Studenten und vor allem gegen den KSV durch ihr pausenloses Bombardement von Verbots- und Unterdrückungsversuchen auszeichnet. So ließ die Unibürokratie vor zwei Wochen eine Wandzeitung der IG Germanistik abreißen, da die Parole 'Nur Volksfeinde stehen zur Wahl' 'beleidigenden' Inhalts sei. Mit derselben Begründung: 'Verunglimpfung der Mitglieder der demokratischen Parteien' ließ INstitusdoirektor Lange auf Anweisung des Rektors zwei Flugblätter der Roten Zelle Fremdsprachen, die zu einem Meeting und zu einer Schulung aufriefen, verbieten und beschlagnahmen und verbot alle 'in diesem Zusammenhang vorgesehenen Sitzungen im Universitätsbereich'. (Bezeichnenderweise fühlten sich die bürgerlichen Parteien durch die Parole der DKP 'Gemeinsam gegen die Reaktion' nicht beleidigt - deren Plakate blieben hängen.)" =Dem Volke dienen Nr.3,Dortmund 22.11.1972,S.9 06.11.1972: Der Kommunistische Studentenverband (KSV - vgl. 22.11.1972) der KPD berichtet zentral:" DKP UND NPD IN TRAUTER EINTRACHT GEGEN FORTSCHRITTLICHE STUDENTEN Am 6.11. fand in der Universität Bonn eine Podiumsveranstaltung mit allen bürgerlichen Parteien statt, wobei der CDU-Fachschaftsvorstand Jura auch einen Vertreter der NPD eingeladen hatte. Die Forderung des KSV und der Roten Zellen, diesem Faschisten das Rederecht zu verweigern, wurde hauptsächlich von den reaktionären Studenten abgelehnt; - die anwesenden DKP-Vertreter enthielten sich der Stimme (!). Auch hatte man es abgelehnt, einen Vertreter der KPD reden zu lassen. Es gelang auf dieser Veranstaltung den fortschrittlichen Studenten durch Sprechchöre (Redeverbot für NPD! Tod dem Faschismus!) den Faschisten, der die Anwesenden mit dem Hitlergruß 'begrüßte', an seiner Propaganda zu hindern. Dabei saßen die Führer des Spartakus (MSB,d.Vf.) und der DKP-Hochschulgruppe ruhig im Saal und himmelten den DKP-Kandidaten Deumlich an, der sich weigerte, Stellung dazu zu nehmen, daß er sich hier mit einem Faschisten an einen Tisch setzte, wo die DKP doch sonst das CDU/NPD-Rechtskartell zu bekämpfen vorgibt. DKP-Deumlich meinte, daß das Redeverbot für den Faschisten verhindern würde, daß die Gleichheit zwischen NPD und CDU erkannt würde. Durch Zwischenrufe und Sprechchöre gelang es, an den Beiträgen der Monopolvertreter von SPD/FDP und CDU aufzuzeigen, daß ihre soziale Demagogie nicht über ihre Politik des Lohnraubs, der Preistreiberei und des staatlichen Terrors hinwegtäuschen kann: (SPD: 'Die SPD wird weiterhin, wie in der Vergangenheit...' Zwischenruf: ...Das Volk unterdrücken!' SPD: 'Die SPD hat den Frieden sicherer gemacht...' '...in Vietnam, Griechenland, Portugal, Persien (Iran,d.Vf.)!') Das Aufzeigen der volksfeindlichen Maßnahmen der Parlamentsparteien und deren Unterstützung durch die DKP wurde von dem DKP-Kandidaten mit dem Vorwurf des scheinlinken Antikommunismus beantwortet - tosender Beifall beim RCDS. Auch ging er mit keinem Wort darauf ein, daß im Verlaufe der Veranstaltung den Roten Zellen vom Versammlungsleiter eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch angedroht wurde, man dem KSV das Rederecht entzog und immer mehr Studenten Rederecht für die anwesenden Vertreter der KPD forderten. Allmählich merkten auch die Studenten, die anfänglich unsere Zwischenrufe für falsch gehalten hatten, daß die Podiumsredner nur ihre Standardreden runterleierten und auf Zwischenfragen entweder gar nicht oder nur mit vorgefertigtem Konzept antworteten. Deshalb begannen immer mehr mit uns über unsere Stellung zu den Wahlen und über die Politik der KPD zu diskutieren, so daß gegen Ende nur noch die parteieigenen Hausjubler den Podiumsschwätzern zuhörten. Nach der Veranstaltung war weiteren Studenten klar, daß uns die bürgerlichen Parteien einen Schaukampf vorgeführt hatten, daß keine prinzipiellen Unterschiede zwischen den Parteien bestanden, daß auch die DKP - im Vorgefühl auf ihre Parlamentstätigkeit - brav und bescheiden zu den anstehenden Fragen der Studenten, nur das sagte, was ähnlich von der SPD-Vertreterin schon gesagt worden war, kurz, daß nur Volksfeinde zur Wahl stehen." =Dem Volke dienen Nr.3,Dortmund 22.11.1972,S.3 11.11.1972: Der Kommunistische Studentenverband (KSV - vgl. 22.11.1972) der KPD berichtet zentral aus Bonn:" KRIMSEKT UND WODKA - UZ-PRESSEFEST IN BONN. Statt Henkell-Trocken - russischer Krimsekt, die Flasche für 20 DM. Statt Steinhäger - russischer Wodka, 2 cl für 0,50 DM. Und statt Max Greger mit seinem Tanzorchester - die Horst Baumann-Combo aus Magdeburg. Das unterschied das UZ-Pressefest am Samstag, dem 11.11. in der Bonner Mensa von einer bürgerlichen Wahlveranstaltung, vom Tanz in den Wahlkampf von CDU und SPD. Ein Hohn auf die kommunistischen Pressefeste der ROTEN FAHNE in der Weimarer Zeit, ein Hohn darauf, eine Partei der Arbeiterklasse zu sein. Aber eine gute und offene Darstellung, was die DKP ist: Ein Agent für den russischen Krimsekt- und Wodkahandel, ein Agent für die Export Schlager und Slow Fox-spielenden DDR-Combos. Fehlte nur noch, daß die Horst Baumann-Combo mit 'Midnight in Moscow' anfing... (Unser Bild zeigt den DKP-Direktkandidaten von Bonn, Gerd Deumlich, vor der Import-Werbetafel (für Krimsekt und Wodka,d.Vf.))" =Dem Volke dienen Nr.3,Dortmund 22.11.1972,S.3 13.11.1972: Der Kommunistische Studentenverband (KSV - vgl. 22.11.1972) der KPD erhält vermutlich spätestens diese Woche vom Fachbereich VWL der Uni Bonn den folgenden Bericht des Agitkolls aus dem 'Einführungskurs in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung', der u.a. im Zentralorgan des KSV veröffentlicht wird:" DIE BOURGEOISIE PRÄSENTIERT DEM VOLK IHRE RECHNUNG Man wird es nicht glauben wollen, aber es ist wahr: im ersten Semester Volkswirtschaftslehre muß sich jeder Bonner Ökonomiestudent mit einem Buch beschäftigen, dessen Entstehungsdatum einen schon aufhorchen läßt - 1933. Das Buch kommt von dem Ökonomen Ferdinand Grünig und heißt 'Der Wirtschaftskreislauf'. Welches Interesse haben die Professoren daran, daß dieses Werk noch heute zur Standardliteratur eines jeden VWL-Studenten gehört, obwohl die Grünigschen Theorien scheinbar längst alle überholt sind? DIE VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG In Deutschland muß Ferdinand Grünig als eine der maßgeblichen Persönlichkeiten angesehen werden, die die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung entwickelten. Genauso wie dem Engländer Keynes die Weltwirtschaftskrise die Erkenntnis nahebrachte, daß die kapitalistische Ordnung sich nicht harmonisch weiterentwickelt, wie es bis dahin allgemeine Lehre unter den bürgerlichen Professoren war, die blind über die zyklisch auftretenden Krisen hinwegschauten, genauso war für ihn das Heilmittel der staatliche Eingriff in die Wirtschaft, der sog. Interventionismus. Grünig, den wir hier exemplarisch untersuchen wollen, hat seine Erkenntnisse in dem Buch 'Der Wirtschaftskreislauf' niedergelegt. Anlaß dazu war ihm die bis dahin bereits seit vier Jahren andauernde Weltwirtschaftskrise, die in Deutschland im Jahre 1932 6,2 Millionen Arbeiter zu Arbeitslosen machte, die das Volkseinkommen von 1929 gleich 76 Mrd. RM auf 40 Mrd. RM absinken ließ. Um nun zu erkennen, worin die Ursachen der Krise liegen, erfaßt er die wirtschaftlichen Daten, verkleinert sie der besseren Überschaubarkeit wegen zu einem Modell, um die Zusammenhänge zwischen den Zahlen besser erkennen zu können. Das Ergebnis ist das sog. 'Wirtschaftsmodell' , wo er in 24 Tabellen den Wirtschaftskreislauf erfaßt hat. DAS PROGRAMM: ANREIZ FÜR DIE MONOPOLE UND ... Daraus zieht er nun gewisse Schlußfolgerungen, nämlich, daß der Staat 'ordnend und lenkend' - natürlich im Interesse der Erhaltung der kapitalistischen Ordnung - eingreifen muß. Diese Erkenntnisse hat er aber nicht allein in der Studierstube am grünen Tisch erworben, nein, 'die so gewonnene Erkenntnis vertiefte sich in Jahren selbständiger Unternehmertätigkeit, die mich am eigenen Leibe verspüren ließen, wie sehr der Einzelne vom Wohl und Wehe der Gemeinschaft abhängt.' (Vorwort, S.V) Diese Erkenntnis, die er wieder an seinem Modell durchspielt, legte er in einem Programm nieder. Der wohl wichtigste Punkt, ähnlich wie das in den USA unter dem Namen 'New Deal' entwickelte Programm, ist ein Investitionsprogramm von jährlich 12,5 Mrd. RM mit dem Ziel, die Wirtschaftstätigkeit der Investitionsgüterindustrie anzukurbeln. 'Der (dadurch entstehende, d.V.) jährliche volkswirtschaftliche Vermögenszuwachs soll Wohnungen und Produktionsstätten schaffen für eine recht kräftige Vermehrung der Bevölkerung und für deren Gesundung; die Zeiten, in denen Not und Elend sogar das Wachstum gefährdeten müssen endgültig der Vergangenheit angehören. Darüberhinaus kann der Wunsch jedes einzelnen Wirtschaftsgliedes nach einem gesunden Eigenheim, womöglich abseits vom städtischen Getriebe, nach kräftiger Nahrung und nach einem gewissen, den heutigen Möglichkeiten der Technik entsprechenden Wohlstand im Laufe der Jahre Erfüllung finden, ebenso der Wunsch der Allgemeinheit nach Ausgestaltung ihrer öffentlichen Anlagen, ihrer Verkehrsverhältnisse, sowie aller Einrichtungen, die der Wehrfähigkeit der Nation, der Ertüchtigung der Jugend, dem Schutz der Gemeinschaft, der Gesundheitspflege, der Bildung, der Kunst und auch der Forschung dienen, wie dies dem großen und in Zukunft auch reichen deutschen Volk ansteht.' (S.207/208) Schon hier erkennt man an dem Sprachgebrauch die Verwandtschaft Grünigs zu den Faschisten, die ähnlich die Ideologie des 'deutschen Grund und Bodens', des 'Deutschtums' usw. verbreiteten, um die Expansionsgelüste des Monopolkapitals den Massen unter dem Schlagwort 'das deutsche Volk braucht Lebensraum' schmackhaft zu machen und die Aggression gegen die Sowjetunion (SU,d.Vf.) vorzubereiten. Diese Verwandtschaft besteht jedoch nicht allein im Sprachgebrauch. Denn: größter Posten ist die Schaffung von Eigenheimen mit dazugehörigen Anlagen in Höhe von 4,5 Mrd. RM. Der dadurch benötigte Mehrbedarf an Grund und Boden soll natürlich nicht durch die Enteignung der ostelbischen Junker, der größten Grundbesitzer, gedeckt werden, sondern durch die Einverleibung der Gebiete des kommunistischen Ostens. Damit hat Grünig direkt zur Rechtfertigung der chauvinistischen Politik des Großdeutschen Reiches beigetragen. ... BEFRIEDUNG DER MASSEN Aber Grünig weiß auch noch eine Antwort darauf, warum Eigenheime den schneller und billiger zu errichtenden Mietshäusern, die näher am Arbeitsplatz liegen, vorzuziehen sind. '...eine zweckentsprechend ausgestattete Stadtrand- oder Nebenerwerbssiedlung (er kalkuliert ca. 25 km von der Stadt entfernt, d.V.) (stellt) die Ideallösung der Aufgabe dar, unserem industriell und gewerblich arbeitendem Volke die verlorengegangene Bodenverbundenheit wiederzugeben. Zudem dürfte die in derartigen Siedlungen untergebrachte Bevölkerung auch schweren Zeiten wie der gegenwärtigen mit Erfolg Trotz bieten können, da sie neben der gesicherten Wohnung ein bescheidenes Existenzminimum an Nahrung auf eigener Scholl gewinnen kann.' Die Frage, daß durch die verlängerte Anfahrtszeit zum Arbeitsplatz die wöchentliche Arbeitszeit von damals 49 Wochenstunden noch weiter hinaufgeschraubt worden wäre, beschäftigt Grünig erst gar nicht. Wichtig ist für ihn nicht allein der Zweck, daß die Arbeiter, wenn sie arbeitslos sind, in ihrem eigenen Garten für ihren Unterhalt sorgen (was die staatliche Sozialfürsorge und Arbeitslosenunterstützung entlastet und damit mehr Mittel zur Ankurbelung der Wirtschaft freisetzt), sondern: 'Auch für die innerpolitische Befriedung gibt es kaum ein besseres Mittel, als die Massen durch eigenen Besitz an die Gemeinschaft zu binden. Dies mag genügen zur Begründung dafür, daß wir als größtes und langfristigstes Ziel unseres Investitionsprogramms die allmähliche Umsiedlung Deutschlands aus der Mietwohnung in das Eigenheim ins Auge fassen wollen.' (S.212) Was unter 'innerpolitischer Befriedung' zu verstehen ist, kann man S.197 entnehmen: '...erbitterte Kämpfe um einen gerechten Anteil an Lebensraum, an Grund und Boden, an den Produktionsstätten. In der innerpolitischen Zerklüftung der vergangenen Jahre traten diese Spannungen deutlich mit zutage.' STAATSINTERVENTIONISMUS - KONZENTRIERTER ANGRIFF DER BOURGEOISIE AUF DIE LEBENSBEDINGUNGEN DES WERKTÄTIGEN VOLKES. Um der Monopolbourgeoisie einen Ausweg aus der Krise zu zeigen, hat Grünig das wirtschaftspolitische Instrumentarium zum Eingriff des Staates im Interesse des Monopolkapitals systematisiert und weiterentwickelt. In wessen Interesse er seine Wissenschaft betrieb, gibt er auch freimütig zu: 'Ich freue mich, es (das Buch mit der Zusammenfassung der Ergebnisse) einer Zeit und Männern übergeben zu dürfen, die die Tatkraft haben, als richtig Erkanntes auch in die Wirklichkeit umzusetzen.' (Aus dem Vorwort des Buches) 'So notwendig (die sozialen Spannungen) auch dem Zwang der damaligen Verhältnisse entspringen mußten, so selbstverständlich begannen sie sogleich zurückzuweichen, als mit dem Sieg der nationalsozialistischen Staats- und Wirtschaftsauffassung sich das deutsche Volk auf seine Gemeinschaftspflichten besann.' (S.197/198) Wir wissen inzwischen aus der Geschichte, zu welchen Zielen die verstärkten staatsinterventionistischen Maßnahmen geführt haben und welchen Interessen sie immer dienen müssen. Nur durch die Brechung des Widerstandes der Arbeiterklasse und der mit ihr verbündeten Schichten des Volkes ließ sich das Programm des Herrn Grünig durchsetzen. Die weitere Ausplünderung der Arbeiterklasse, damit die Investitionen durchgeführt werden konnten, die Abpressung ungeheurer Profite zur Steigerung der Monopolprofite, die Befriedigung des Expansionsdranges der deutschen Monopole und die Vorbereitung des Krieges - das waren die wirklichen Ziele der Bourgeoisie. Die Überführung der Fabriken unter die Obhut des Staates, die steigenden Eingriffe des Staates in das wirtschaftliche Geschehen bedeuten keine Verbesserung der Lage des werktätigen Volkes, wie es uns heute Reformisten und Revisionisten mit dem Schlagwort von der Verstaatlichung der Industrie weiszumachen versuchen. Die Notwendigkeit, bestimmte Industriezweige und Verkehrs- und Transportmittel zu verstaatlichen und die staatlichen Eingriffe in die Prozesse der Wirtschaft beweisen, daß die Bourgeoisie immer mehr durch die objektive Entwicklung der Widersprüche in der kapitalistischen Produktionsweise gezwungen wird, die gesellschaftliche Natur der Produktionskräfte anzuerkennen. Die Krisen haben die Unfähigkeit der Bourgeoisie zur weiteren Verwaltung der modernen Produktivkräfte aufgedeckt, und 'die Verwandlung der großen Produktions- und Verkehrsanstalten in Aktiengesellschaften, Trusts und Staatseigentum zeigt die Entbehrlichkeit der Bourgeoisie für jenen Zweck. ...Aber weder die Verwandlung in Aktiengesellschaften und Trusts, noch die in Staatseigentum hebt die Kapitaleigenschaft der Produktionskräfte auf. Bei den Aktiengesellschaften und Trusts liegt dies auf der Hand. Und der moderne Staat ist wieder nur die Organisation, welche sich die bürgerliche Gesellschaft gibt, um die allgemeinen äußeren Bedingungen der kapitalistischen Produktionsweise aufrechtzuerhalten gegen Übergriffe sowohl der Arbeiter wie der einzelnen Kapitalisten.' (Engels: '...von der Utopie zur Wissenschaft' (vgl. 1800,d.Vf.) - Kleine Bücherei des marxismus-Leninismus S.93f) Verstaatlichung und staatsinterventionistische Maßnahmen vermindern nicht die Krisenhaftigkeit des Kapitalismus, sondern 'der monopolistische Kapitalismus (verschärft) die Widersprüche des Kapitalismus. Es genügt auf die Teuerung und auf den Druck der Kartelle hinzuweisen. Diese Verschärfung der Gegensätze ist die mächtigste Triebkraft der geschichtlichen Übergangsperiode, die mit dem endgültigen Sieg des internationalen Finanzkapitals ihren Anfang genommen hat. Monopole, Oligarchie, das Streben nach Herrschaft statt nach Freiheit, die Ausbeutung einer immer größeren Anzahl kleiner oder schwacher Nationen durch ganz wenige reiche oder mächtige Nationen - all das erzeugte jene Merkmale des Imperialismus, die uns veranlassen, ihn als parasitären oder in Fäulnis begriffenen Kapitalismus zu kennzeichnen.' (Lenin, 'Der Imperialismus...' (vgl. 26.4.1917,d.Vf.), Kleine Ausgabe S.133) Die wertvollen Erfahrungen, die das wirtschaftspolitische Instrumentarium der Bourgeoisie zur Ausplünderung weiter entwickelten und dem Stand der Produktivkräfte anpaßten, veranlaßten die Kapitalisten nach dem II. imperialistischen Weltkrieg, die Theorie des Herrn Grünig in die Standardwerke der VWL mit aufzunehmen und Grünig zu beauftragen, das 'Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung' (DIW,d.Vf.) aufzubauen und zu einem der Bourgeoisie stets verfügbaren Apparat zu gestalten. Bombach, ein bürgerlicher Wirtschaftswissenschaftler, schreibt völlig zurecht: 'Es wäre aber völlig verfehlt, deshalb die Nationale Buchführung (er meint die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, d.V.) nur als ein Instrument für Kriegszeiten und der Rüstungswirtschaft anzusprechen... Die Praxis hat längst erwiesen, daß sie für die Friedenswirtschaft ein in gleicher Weise nützliches Werkzeug ist.' Bombach, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung - eine Weltanschauung?, Weltwirtschaftliches Archiv Bd.75, 1955 (vgl. 1955,d.Vf.)) DIE STUDENTEN ZU HANDLANGERN DER MONOPOLBOURGEOISIE ERZEIHEN! Durch die Vermittlung der Theorie Grünigs erhält der VWL-Student sehr früh das gesellschaftliche Leitbild vermittelt, der Staat und der Unternehmer seien die für das Wohl des Volkes verantwortlichen Kräfte. Die ideologische Indoktrination geschieht gleichzeitig mit der Übermittlung des notwendigen Instrumentariums, das die späteren Volkswirtschafter befähigen soll, diese wohl erprobten Methoden auch in ihren Arbeitsbereichen anzuwenden. Durch die Aussparung der gesellschaftlichen Praxis, in der die VG bisher sich so ausgezeichnet bewährt hat, wird dem Studenten das Bild einer streng objektiven Wissenschaft vorgegaukelt, die in der Lage ist, auch komplizierte gesellschaftliche Zusammenhänge zu erklären und dabei gleichzeitig unparteiisch ist. Deshalb werden in diesem Kurs jegliche Zusammenhänge zur Berufspraxis und der gesellschaftlichen Bedeutung der Wissenschaft ausgespart. Die Aneignung lebloser Erkenntnisse, die notwendig formalisierte Betrachtungsweise zwingen den Studenten, den Unterrichtsstoff gedankenlos zu büffeln. 'Der Sinn dieser Form der Ausbildung, die einer subtilen Form des Drillens gleichkommt, liegt nicht in der Disziplinierung und Einschüchterung an sich. In der Grund- und Hauptschule gehören Disziplinierung, Verhöhnung und Einschüchterung zum System der kapitalistischen Ausbildung und Erziehung, denn die Bourgeoisie hofft ihren Todfeind, die Arbeiterklasse, umso eher niederhalten zu können, wenn sie schon die proletarischen Kinder niederduckt und entwürdigt. Die werktätige Intelligenz dagegen muß zwar auch Arbeitsdisziplin zeigen, sie muß aber auch 'aufrecht gehen' können, um im Dienste der Bourgeoisie der Arbeiterklasse gegenübertreten zu können. Der Sinn des Drills im Grundstudium vor allem kann also nicht entwürdigende Disziplinierung und Einschüchterung sein. Vielmehr besteht er darin, die jungen Studenten auf das bornierte Bild ihrer Wissenschaft festzulegen, wie es ihnen in formalisierten, unanschaulichen und ot auch nutzlosen Lehrveranstaltungen vorgestellt wird. das gilt nicht weniger für die 'reformierten' Ausbildungsgänge, Projektstudium etc. denn die bürgerlich-sozialwissenschaftliche Orientierung z.B. wird meist so vorgenommen, daß die formalistischen Praktika etc. bestehen bleiben und gesellschaftsbezogene Lehrveranstaltungen nur zugefügt werden.' ('Auszüge aus dem Rechenschaftsbericht der ZL des KSV...' (vgl. 6.10.1972,d.Vf.) RPK 186/187/188)" =Dem Volke dienen Nr.3,Dortmund 22.11.1972,S.6 13.11.1972: Der Kommunistische Studentenverband (KSV - vgl. 22.11.1972) der KPD berichtete von verschiedenen Verboten an der Uni Bonn (vgl. 6.11.1972):" Am juristischen Seminar sah die Sache nicht viel anders aus. Nachdem der reaktionäre Dekan Ossenbühl schon mehrmals der Roten Zelle Jura und der KSV-Zelle Ökonomie die Räume zu verweigern versucht hatte, vergeblich die Agit-Prop-Stände beschränken wollte, verbot er letzte Woche ein Transparent 'Gegen Monopoldiktatur - Für Volksdemokratie - KPD'. Mit der Begründung, 'in der ersten Etage haben ab sofort keine Wandzeitungen mher zu hängen'. Nachdem die Genossen erfolgreich die Angriffe der vom Dekanat bestellten Bullen zurückgeschlagen hatten, wurden auf Anordnung des Dekans in der folgenden Nacht sämtliche Wandzeitungen außer denen des reaktionären CDU-FSV abgerissen. Mit diesem totalen Wandzeitungsverbot erreichte der Dekan jedoch vor allem eines, nämlich daß sich immer mehr Studenten über diese Beschneidung ihrer demokratischen Rechte empörten und eine Resolution des KSV gegen das Wandzeitungsverbot untrstützten. Denn den meisten Studenten wurde immer klarer, daß es den Reaktionären nicht darum ging, den ungehinderten Blick auf die Grünflächen zu ermöglichen oder die Beschmutzung des Bodens durch Flugblätter, sondern die Agitation der Kommunisten zu verhindern. Letzte Woche wurden der Rote Zelle Jura Räume am Juridicum für Teach Ins mit der Begründung verweigert, daß sie gefälligst ihre Veranstaltung an der Phil. Fakultät durchführen solle, da dort dem AStA ein Hörsaal für Veranstaltungen zur Verfügung steht. Zum anderen ließ die Unibürokratie durchblicken, daß sie bald den Verkauf von Agitpropmaterial in der Uni nicht mehr dulden werde. Daß die Bonner Unibürokratie z.Zt. sicher am blindwütigsten und am häufigsten die verschiedensten Disziplinierungsknüppel gegen die fortschrittlichen Studenten einzusetzen versucht, heißt jedoch beileibe nicht, daß diese Versuche allein auf die Bonner Uni beschränkt bleiben." Berichtet wird deshalb auch von der Uni Köln (vgl. 13.11.1972). =Dem Volke dienen Nr.3,Dortmund 22.11.1972,S.9 13.11.1972: Der Kommunistische Studentenverband (KSV - vgl. 22.11.1972) der KPD berichtet zentral vermutlich aus dieser Woche von der Uni Bonn über die Denunzierungen des DKPlers Ingo Thiee (vgl. 27.5.1972):" DIE THIEE-AKTE: KANDIDAT DER DKP-LANDESLISTE NRW ALS DENUNZIANT ENTLARVT Der BRD-Verfassungsschutz (VS,d.VF.) und die politischen Kommissariate (K14, d.Vf.) benutzen seit jeher skrupellose Elemente, die sie als Spitzel geworben haben für ihre Dienste, Leute, die aus der politischen Unterdrückung ihre Vorteil ziehen. Neuerdings arbeiten auch Bundestagskandidaten der DKP als Denunzianten für die staatlichen Unterdrückungsorgane. Die Güte dieser neuartigen Mitarbeiter im Terrorapparat der SPD/FDP-Regierung besteht darin, daß sie nicht erst angeworben werden müssen, sondern sich selbst anbiedern. Jurastudent Ingo Thiee - DKP-Landesliste von NRW, langjähriger Bonner AStA-Chef - erhielt obendrein noch einen Judaslohn für die Denunziation von kommunistischen und sozialistischen Studenten der Bonner Universität vor Gericht: Die Zurücknahme seiner Relegation (vgl. 10.4.1972,d.Vf.)! Im Wintersemester 1971/1972 zerschlug der Satzungskonvent der Bonner Universität AStA und Fachschaften in der bisherigen Form, raubte ihnen das politische Mandat, beschnitt aufgrund der Kettung an die Finanzhoheit der Universitätsgremien ihre Möglichkeiten der ungehinderten politischen Arbeit. Der DKP/MSB-AStachef der Bonner Universität, Ingo Thiee, konnte damals - nicht umhin, einen Scheinkampf zu führen gegen das Verbot des Verkaufs der Roten Fahne (RF,d.VF.) - des Zentralorgans der KPD - an der Bonner Uni. Er mußte mit protestieren gegen die Festnahme von neun Genossen, die die Rote Fahne auf dem Unigelände verkauft hatten (vgl. 9.2.1972,d.Vf.). - nicht umhin, getrieben von fortschrittlichen Bonner Studenten, an den Sprengungen der SK (vgl. 16.11.1971,d.Vf.) teilzunehmen. Für seinen unfreiwilligen Einsatz wurde er ein Semester relegiert. Wie ernst es Thiee mit dem Kampf gegen die Zerschlagung der verfaßten Studentenschaft (VS,d.Vf.) gemeint hat, wie ernst sein Einsatz zum Schutz des ungehinderten Verkaufs der Roten Fahne war, zeigte spätestens sein Verhalten vor den Berufungsinstanzen der bürgerlichen Gerichte; dort versuchte er, die Zurücknahme seiner Relegation zu erschleichen. Thiee entpuppt sich vor den staatlichen Behörden als Denunziant von kommunistischen, sozialistischen und fortschrittlichen Studenten, Kollaborateur und Einpeitscher bei der Verfolgung von Studenten, die entschieden den Kampf gegen die Zerschlagung der verfaßten Studentenschaft geführt haben." Zitiert wird aus einem Schriftsatz Thiee's (vgl. 27.5.1972) und abschließend festgestellt:" Kommilitionen, Genossen: einzelne Verräter lassen sich in fast jeder Organisation finden. Aber Thiee ist kein Einzelfall. Der Kandidat der DKP-Landesliste NRW steht stellvertretend für den Verrat seiner Partei an den Interessen der Arbeiter und des Volkes. Wer die Einheit im Kampf gegen die politische Disziplinierung wirklich anstrebt - der muß sie gegen Thiee und seinesgleichen herstellen!" =Dem Volke dienen Nr.3,Dortmund 22.11.1972,S.11 14.11.1972: Der Kommunistische Studentenverband (KSV - vgl. 22.11.1972) der KPD berichtet zentral aus Bonn vom Beginn der Pressekampagne der 'Bonner Rundschau' für ein Berufsverbot (BV) gegen Hannes Heer. =Dem Volke dienen Nr.3,Dortmund 22.11.1972,S.1 16.11.1972: Das RK NRW des KSV der KPD veröffentlicht von der Pressekampagne für das Berufsverbot (BV) gegen Hannes Heer in Bonn (vgl. 14.11.1972, 17.11.1972) u. a. folgenden Text:" BONNER RUNDSCHAU Donnerstag, 16.November 1972 DER FALL HANNES HEER ('Meiner Meinung nach' von F. Grütering) 1) Der Dauergast in Universitäts-Seminaren und Gerichtssälen, übrigens ein höchst intelligenter Student mit besten Examinaabschlüssen, ist der wohl größte politische Wirrkopf aller Bonner Zeiten. 2) Vor sieben Jahren noch gemäßigter Vorsitzender des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), wanderte er stets weiter nach links, ließ sogar die Kommunisten hinter sich, die Maoisten-Leninisten und steht heute so etwa links von sich selbst. 3) Hannes Heer fand schon seit Jahren außer bei den Erstsemestern und fanatischen Maoisten für die selbst die kommunistischen Spartakisten (MSB Spartakus der DKP,d.Vf.) noch rechts stehen, kein Echo mehr. Die sich aufsplitternde Linke an der Bonner Uni nimmt ihn nicht mehr ernst. Hannes Heer ist ein politisch toter Mann ohne westdeutsche Zukunft geworden. Hoffentlich zeigt ihm seine Intelligenz einen Weg, der nicht in der Anarchie endet. AUSZÜGE AUS DER GEGENDARSTELLUNG VON HANNES HEER 1) Diese Behauptung ist unwahr. Tatsache ist, daß ich keine Vorstrafen habe. Die Anklagebank des Bonner Landgerichts kenne ich nur aus einem einzigen Prozeß, aus dem ich straffrei hervorgegangen bin. Richtig ist, daß ich mehrfach vom Staatsapparat und seiner Justiz zu Unrecht und unter Vorwand verfolgt wurde. 2) Die Behauptung ist unwahr, daß ich die Kommunisten hinter mir gelassen hätte. Richtig ist vielmehr, daß ich fest an der Seite der KPD und ihres Studentenverbandes KSV stehe. Ich bin 1969 aus der DKP und ihrer Studentenorganisation ausgetreten, weil diese Organisationen sich nicht von den Interessen der Arbeiterklasse, sondern von den Interessen der sowjetischen Sozialimperialisten leiten lassen. 3) Die Behauptung ist falsch. Richtig ist vielmehr, daß die Politik des KSV, die ich unterstütze, unter den Bonner Studenten immer größere Sympathie findet. So hat der KSV bei den letzten Wahlen zum Bonner Studentenparlament 670 Stimmen und hierdurch 4 Sitze im Studentenparlament erhalten. Außerdem stellen Sympathisanten des KSV seit Jahren den Vorstand der Fachschaft Romanistik in der Philosophischen Fakultät der Uni Bonn. Ein Mitglied dieser Studentengruppe ist sogar mit der zweithöchsten Stimmenzahl aller in der Phil. Fak. abgegebenen Stimmen in die Engere Fakultät gewählt worden!" =KSV-RK NRW:Androhung des Berufsverbots für Hannes Heer,o.O. o.J. (Nov. 1972),S.2 17.11.1972: In Bonn wird, laut KSV der KPD, Hannes Heer vom Dienst an den Gewerblichen Bildungsanstalten nach einer Pressekampagne (vgl. 16.11.1972) suspendiert, womit sein Berufsverbot (BV) vorbereitet wird. Der KOV NRW der KPD berichtet:" SOLIDARITÄT MIT HANNES HEER Hannes Heer, der seit dem 1.September 1972 an den Gewerblichen Bildungsanstalten in Bonn Deutsch und Geschichte unterrichtete, wurde fristlos gekündigt. Warum? In seinem Unterricht wurde keiner totgeprügelt, er hat keine politischen Flugblätter in die Schule geschmuggelt, keiner seiner Schüler wird sich erinnern können, daß er gegen den Direktor oder die Kollegen gehetzt hat. Seine Schüler erinnern sich an ganz andere Sachen. Sie schrieben in Leserbriefen an Bonner Zeitungen und in Flugblättern, mit denen sie gegen die Entlassung protestierten: 'Die Schüler, die von Hannes Heer unterrichtet werden, sind der Meinung, daß sie nicht vor ihm geschützt werden müssen. Während viele Schüler z.B. den Deutschunterricht vorher als langweilig empfunden haben, wurden sie durch Hannes Heers Unterricht mehr angesprochen, indem durch Interpretationen von Lesestücken ihr Interesse geweckt wurde. Auch der Geschichtsunterricht beschränkte sich nicht mehr auf das sture Auswendiglernen von Daten und Fakten, sondern stellte die Lage der Menschen und die Gründe ihrer Taten heraus.' Das ist ein gutes Zeugnis, das ihm ausgestellt wird! Aber der Regierungspräsident von Köln, Herr Heidecke (SPD), ist da anderer Ansicht gewesen. Er hat Hannes Heer fristlos gekündigt - weil er so gefährlich ist. Die Munition hat ihm die Bonner Rundschau, eine der CDU nahestehende Zeitung, geliefert. Die Verleumdungen und Lügen (er sei 'Dauergast in Gerichtssälen' und er würde 'aus politischen Gründen seine Eltern liquidieren') mußten von der Zeitung inzwischen widerrufen werden (23.11.). Trotzdem ist er entlassen worden. Warum? Die Schüler von seiner 12 f treffen den Nagel auf den Kopf, wenn sie schreiben: 'Lieber beurlaubt man trotz katastrophalen Lehrermangels Lehrer, DIE EINE ANDERE POLITISCHE RICHTUNG VERTRETEN, aber trotzdem einen objektiven Unterricht geführt haben. Lieber läßt man den Schülern keine zeitgerechte Ausbildung zukommen, als Meinungen anderer zu tolerieren.' Das ist es, was die CDU-Zeitung und der SPD-Regierungspräsident nicht ausstehen können: Daß er eine andere Meinung als sie hat. Wir sagen: Jawohl, ihrer Politik ist falsch, und wir unterstützen Hannes Heer, wenn er sagt: 'Ich sage offen, von welchem Punkt ich sie kritisiere. Ich bin Kommunist! Zur Klarstellung: Ich gehöre nicht zur DKP oder zur SDAJ, die die DDR und die Sowjetunion (SU,d.Vf.) verherrlichen, ein System, in dem das Volk genauso ausgebeutet und unterdrückt wird wie bei uns. Ich kämpfe für einen Sozialismus, in dem die Massen bestimmen.' Zeigt es nicht die Unsicherheit und Schwäche der herrschenden Parteien, wenn sie gegen einen einzigen Kommunisten einen solchen Feldzug starten? Zeigt es nicht ihre Rücksichtslosigkeit, aus Angst vor einem Kommunisten den Schülern lieber 12 Fehlstunden zu verpassen, einen neuen Lehrer, der die Klassen nicht kennt, der einen neuen Lehrplan aufstellt, der ein anderes Bewertungssystem hat - und dies alles zwei Monate vor dem Zeugnis? Nicht um die Schüler kümmern sie sich, sondern darum, daß sie ihre Politik ungestört fortsetzen können. Wer von beiden hat recht, Hannes Heer oder diejenigen, die ihn gefeuert haben? Auf welcher Seite ist die wahre Demokratie? Ist er ein Kämpfer für die Demokratie oder ihr Zerstörer? Diese Fragen sind nur zu beantworten, wenn man fragt: Wem nützt das, was in den Schulbüchern steht? Wem nützt der Schulunterricht so, wie er jetzt läuft? Wem nützt das Berufsverbot, mit dem man zu verhindern sucht, daß sich etwas ändern an den Schulstunden von morgens 8 bis mittags 1? Lassen wir Hannes Heer selbst antworten, der in einer Rede vor Studenten sagte: 'Machen wir uns den Beweisgang nicht zu leicht, schlagen wir nach in den Büchern, die an meiner Schule obligatorisch waren. AUS DER LITERATURGESCHICHTE: ZU BÜCHNER: 'Dantons Tod behandelt eine Episode aus der Geschichte der großen französischen Revolution. Nachdem die Königsherrschaft gestürzt, der König enthauptet war, hatte die Demokratie tragischerweise wieder zur Errichtung einer Diktatur, der Schreckensherrschaft des fanatischen Robespierre geführt. Dieser vernichtete durch Bluturteile jetzt seine demokratischen Gegner. Dazu gehörte vornehmlich Danton.' AUS DEM LEHRBUCH FÜR DEN POLITIK-UNTERRICHT: 'Alle wirtschaftlichen, sozial- und gesellschaftspolitischen Maßnahmen tragen dazu bei, die freiheitliche politische Ordnung zu sichern. Auf diesem Gebiet gibt es nicht Regelungen, die wie eine Verfassung bestimmte Bedingungen auf Dauer festlegen. Hier wirkt die Dynamik der Politik, die in immer neuen Auseinandersetzungen zwischen Gruppen, Ideen und in der Spannung zwischen Frieden und sozialer Sicherung zu immer neuer Gestaltung führt. Die Wirtschafts- und Sozialordnung ist neben den Verteidigungsmaßnahmen der wichtigste Faktor der Sicherung der freiheitlichen und gerechten Ordnung. Die Wirtschaftspolitik in den freiheitlichen Demokratien verfügt heute theoretisch wie praktisch über ein Instrumentarium, das die kommunistischen Hoffnungen auf einen Zusammenbruch hinfällig macht.' Wem nützt es, wenn die Kinder erfahren, daß es den Arbeitern in der BRD so gut geht wie nirgends, wo die Wirklichkeit ist, daß die Lohnsteuern seit 1969 um 18,4% zugenommen haben, daß die Werktätigen mittlerweile 2/3 des Steueraufkommens tragen, daß die Mieten seit 1962 um 60% gestiegen sind, daß die Preise allein im letzten Jahr um 5,8% über dem Stand des Vorjahres liegen, daß das Weihnachtsgeld bei vielen Betrieben in NRW gekürzt wird. Wem nützt es Kommilitonen, wenn die Kinder erfahren, daß Krisen ein für allemal vorbei sind, wenn es die letzte gerade vor fünf Jahren gegeben hat mit Massenentlassungen, wenn in der RAG bis 1973 50 000 Kumpel entlassen werden sollen? Wem nützt es, wenn die armen Bauern Frankreichs, die Handwerker von Paris und Lyon, die kleinbürgerlichen Intellektuellen, die den Feudalismus gestürzt und dem König das Haupt abgeschlagen haben, als blutiger Mob bezeichnet werden, als Feinde der Demokratie, wo sie doch gerade die Demokratie erkämpfen wollten, die Gesellschaft der Gleichen? Wem nützt diese Verleumdung, wenn nicht denen, die die Massen in dem Augenblick verraten haben, als sie selber an die Macht gekommen waren, also der Bourgeoisie? Wem nützt all das? Es nützt der Bourgeoisie, den Krauses und den Raus und Girgensohn, den Brandt und Barzel, den Monopolen, denen nützt es zur Erhaltung ihrer Diktatur über das Volk, ihrer FdGO gegen das Volk. Sie werfen uns vor, Kommilitonen, wir würden die Politik in die Schulen bringen, wir würden die Neutralität stören, wir würden mit unserer einseitigen Polemik Unfrieden säen. Aber Kommilitonen, die Politik ist schon in der Schule - die der Bourgeoisie nämlich, die Neutralität gibt es nicht in der Schule denn die Bourgeoisie bezieht Stellung, sie trichtert ihren Geist den heranwachsenden Menschen ein, es sind nicht wir Kommunisten, die den Unfrieden in die Welt und in die Schulen gebracht haben, er ist schon drin, denn die Bourgeoisie hetzt und zerstört, unterdrückt und beutet aus, treibt die Menschen gegeneinander, zerreißt alle Bindungen, die Bourgeoisie, das kapitalistische System, das ist der Unfrieden. Lenin hat, nach den Problem der Schule im Kapitalismus befragt, folgendes gesagt: 'Die alte Schule erklärte, daß sie die Schaffung eines allseitig gebildeten Menschen bezwecke, daß sie die Wissenschaften im Allgemeinen lehre. Wir wissen, daß dies durch und durch verlogen war, denn die ganze Gesellschaft beruhte auf der Einteilung der Menschen in Klassen, in Ausbeuter und Unterdrückte. es ist ganz natürlich, daß die ganze alte Schule, da sie vollständig von Klassengeist durchsetzt war, nur den Kindern der Bourgeoisie Kenntnisse verlieh. Jedes ihrer Worte war im Interesse der Bourgeoisie gefälscht. Manche werfen uns vor, wir machten die Schule zu einer Klassenschule, aber die Schule war seit ihrem Bestehen eine solche. Wir sagen, auch unsere Schule muß eine Klassenschule sein, die jedoch ausschließlich das Interesse der werktätigen Bevölkerung befolgen wird.' Ich bin ein kommunistischer Lehrer. Ich kämpfe für die neue Schule, und d.h. gegen die alte, gegen die der Krauses, Girgensohns und Raus. Ich kämpfe für die Schule, in der die wirkliche Demokratie verwirklicht wird, die Demokratie der Massen, für die Masse und durch die Masse. Diese Demokratie ist der von Brandt und Barzel diametral entgegengesetzt. Deshalb kämpfen sie gegen mich, gegen andere fortschrittliche Lehrer mit Berufsverboten. Die vielgepriesene bürgerliche Freiheit hört da auf, wo sie für die Bourgeoisie gefährlich wird. Die Gleichheit wird denen abgesprochen, die sie als Ungleichheit entlarven, die wirkliche Gleichheit - und d.h. Sturz der herrschenden Klasse als Hindernis jeder Gleichheit - fordern. In ihren Maßnahmen wird die Schwäche der Bourgeoisie selbst deutlich, ihre Ideologie verfängt bei Vielen nicht mehr. Deshalb: Berufsverbot. Deshalb: Schweigepflicht. Deshalb: Anwendung von Ordnungs- und Strafrecht gleichzeitig! Deshalb: Rauswurf aus Betrieben und Gewerkschaften, deshalb: Schwarze Listen! Doch langfristig gesehen wird die Bourgeoisie unterliegen. Wo Kommunisten arbeiten, werden sie die reaktionären Maßnahmen entlarven. Werden sie mittels der Schweigepflicht aus den Gremien geworfen, wird daran der Charakter solcher Organe deutlich gemacht, überzeugen sie mehr Menschen von der Volksfeindlichkeit des Kapitalismus und reihen sie ein in die Kampffront. Arbeiten Kommunisten als Lehrer, werden sie die Klassenwirklichkeit in die Schulen tragen, werden sie aus dem Schuldienst entlassen, werden die Schüler und Kollegen in die Abwehrkämpfe gegen diese Einschränkung der beruflichen Rechte einbezogen, schließen sich die fortschrittlichen Menschen und Kommunisten zusammen. Die Bourgeoisie mag sich drehen und wenden wie sie will: DER STEIN, DEN SIE ERHEBEN, WIRD AUF IHRE EIGENEN FÜSSE FALLEN!'" Der KSV berichtet zentral (vgl. 22.11.1972):" SOLIDARITÄT MIT HANNES HEER! Am 17.November, noch rechtzeitig vor der Wahl (BTW - vgl. 19.11.1972,d.Vf.), suspendierte der Kölner Regierungspräsident Heydecke (SPD) den Genossen Hannes Heer vom Schuldienst. Der Gen. unterrichtete seit dem 1.Sept. dieses Jahres in der Gewerbeschule und Fachoberschule (GS/FOS,d.VF.) der gewerblichen Bildungsanstalt Bonn in den Fächern Deutsch und Geschichte. Ausgelöst wurde die Suspendierung durch eine Pressekampagne, die die erzreaktionäre 'Bonner Rundschau' am 14.Nov. nach Absprache mit den örtlichen CDU-Führern und BFdW-Bundessprecher Scheuch gestartet hatte. Die Bezirksregierung begründete die Suspendierung so: Ein Mann, der wegen Körperverletzung, Landfriedensbruch und Nötigung angeklagt ist, kann für die heranwachsenden jungen Menschen kein Vorbild sein. Richtig, Hannes Heer ist als Aushängeschild der reaktionären Schulpolitik der NRW-Bildungsminister Rau und Girgensohn untauglich, er ist kein Propagandist des Reformismus, der Hetze gegen Kommunisten und andere fortschrittliche Menschen, der militaristischen Erziehung und der weltweiten Ausbeutung und Unterdrückung der Völker. Er infiziert die jungen Menschen nicht mit diesem Gift, er ist kein Lakai der Bourgeoisie, sondern ihr entschiedener Gegner. Hannes Heer stand schon zu Zeiten des SDS und der antiimperialistischen und antifaschistischen Kämpfe der Studentenbewegung an der vordersten Front und war Mitglied im Bundesvorstand des VDS. Wie viele andere fortschrittliche Studenten hat er zunächst die Illusionen der Studentenbewegung geteilt, dann jedoch aus den Rückschlägen und Entäuschungen gelernt. Heute unterstützt er den Kampf der Arbeiterklasse, die Kommunistische Partei Deutschlands und ihren Kommunistischen Studentenverband. Wie bei vielen anderen Genossen aus der Studentenbewegung hat die Solidarität breiter Teile der Studenten es verschiedene Male verhindert, daß Unibürokratie oder Klassenjustiz den Genossen Hannes Heer kriminalisieren konnten." Berichtet wird von Repressalien gegen Heer (vgl. 1967, 1968) und u.a. über die Amnestie vom S2.*.1970 fortgefahren:" Durch die 1970 ausgesprochene Amnestie versuchte die SPD/FDP-Regierung den - wie sie meint - 'einsichtigen' Teilen der Studentenbewegung eine Brücke zurück ins bürgerliche Leben zu bauen. Zwölf Verfahren gegen Hannes Heer wurden eingestellt, aber die Rechnung ging wie bei vielen anderen fortschrittlichen Studenten nicht auf. Nach der Auflösung des SDS trat der Genosse der DKP bei (vgl. S2.**.196*,d.Vf.). Er glaubte damit, den notwendigen Bruch mit der Studentenbewegung und ihren kleinbürgerlichen Vorstellungen ziehen zu können, denn er sah - wie viele andere fortschrittliche Menschen auch - die DKP zunächst als Partei der Arbeiterklasse an. Seine Erfahrungen als Mitglied dieser Partei, besonders die Erfahrung, daß die DKP es mit dem antifaschistischen und antiimperialistischen Kampf nicht ernst meint, belehrte den Genossen eines Besseren. Er trat 1969 (vgl. S2.**.1969,d.Vf.) aus der DKP wieder aus, weil diese Partei nicht die Interessen der Arbeiterklasse vertritt, sondern schon damals - das können wir heute klar benennen - die Interessen des sowjetischen Sozialimperialismus über den revolutionären Kampf stellte. Seitdem der KSV in Bonn seine Arbeit aufgenommen hat, kämpfte der Genosse Heer an seiner Seite. So beim Besuch des japanischen Kriegsverbrecher Hirohito (vgl. 12.10.1971,d.Vf.), gegen die Versuche des reaktionären Satzungskonvents, die Organe der verfaßten Studentenschaft zu liquidieren, gegen das Verbot, die ROTE FAHNE (RF der KPD,d.Vf.) an der Uni zu verkaufen. Die Bourgeoisie nahm die Entwicklung vom entschiedenen Antifaschisten zum Kommunisten nicht leicht. Sie bombardierte Hannes Heer mit einer Fülle von Angriffen und Anklagen, um ihn durch die exemplarische Bestrafung von den fortschrittlichen Studenten, die wie Hannes Heer, vom Standpunkt des entschiedenen Demokraten und Antifaschisten zum Standpunkt der Kommunisten fortschreiten, einzuschüchtern und zur Umkehr zu zwingen. Der Rektor leitete ein Ordnungsverfahren ein, mit der heuchlerischen Versicherung, bisher sei er 'von der Respektierung der freiheitlich demokratischen Grundordnung (FdGO,d.Vf.) durch Hannes Heer' ausgegangen und sprach eine letztmalige Verwarnung aus. Im gleichen Zug sorgte er dafür, daß dem Genossen ein Graduierten-Stipendium entzogen wurde. Vor zwei Wochen (vgl. 30.10.1972,d.Vf.) wurde eine allerletzte Verwarnung ausgesprochen. Grund: Hannes Heer hatte an einem Teach-In teilgenommen, das gegen die Prozesse der Genossen Fritsche und Weiland protestierte. Der Rektor verweigerte den Hörsaal, das Teach-In fand deshalb davor statt. Der Rektor nannte die Teilnahme von Hannes Heer 'Besuch einer vom Rektor verbotenen Veranstaltung'. Parallel mit diesen recht behutsam und still in Szene gesetzten Angriffen läuft seit einiger Zeit eine Kampagne in der 'Bonner Rundschau' und anderen Organen der Bonner Presse, die lautere Töne anschlägt und das Gesamtkonzept endgültig verrät. Der Genosse wird als gemeingefährlicher Schläger bezeichnet. So soll er den Assistenten des Rektors bei einer Pressekonferenz aus Anlaß des Verbots des ROTE-FAHNE-Verkaufs verletzt haben (vgl. S2.**.197*,d.Vf.). Hannes Heer befand sich jedoch zur Zeit des Vorfalls in einem anderen Raum. In der letzten Woche (vgl. 6.11.1972,d.Vf.) soll er den Oberdenunzianten des Rektor von einem Teach-In mit Gewalt entfernt haben. Widerstandslos habe sich dieser abführen lassen, denn 'Ich wollte doch nicht kaputtgeschlagen werden'. Der Genosse Hannes Heer war zu dieser Zeit gar nicht mehr auf dem Teach-In! Einmal zum Schläger abgestempelt, wird das Schreckensbild mit einigen kräftigen Zügen vollendet: 'Hannes Heer findet schon seit Jahren kein Echo mehr... Die sich aufsplitternde Linke an der Bonner Uni nimmt ihn nicht mehr ernst.' Die Absicht ist klar: Die Reaktionäre aus Unibürokratie und Regierung und Klassenjustiz haben die großen Solidaritätsaktionen der Bonner Studenten von 1967/1968 noch gut in Erinnerung. Ähnliche breite Solidarität und Unterstützung für Hannes Heer wollen sie dieses Mal auf jeden Fall verhindern. Hierzu versuchen sie, die Studenten mit dem Bild eines einzelgängerischen Chaoten, eines isolierten Phantasten und Radaubruders zu demoralisieren. Sie verschweigen bewußt den Zusammenhang zum KSV, ohne den der Kampf von Hannes Heer im letzten Jahr nicht denkbar gewesen wäre, und der die Solidarität aller fortschrittlichen Menschen gegen diesen neuerlichen Anschlag organisieren wird. Hannes Heer ist nicht die einzige Zielscheibe für einen Feldzug der Unibürokratie, Regierungen und der Klassenjustiz, der in den letzten Wochen und Monaten immer breiteren Umfang und immer größere Schärfe annimmt. In Bonn sind es die Prozesse gegen die Genossen Weiland und Fritsche (vgl. S2.1*.1972, S2.1*.1972,d.Vf.), sowie teilweise über zehn Verfahren gegen weitere fünf Genossen. In Lüneburg (vgl. Nov. 1972,d.Vf.) und München (vgl. Nov. 1972,d.Vf.) laufen Prozesse wegen Hausfriedensbruch und Nötigung. In Westberlin (vgl. Nov. 1972,d.Vf.) sind jetzt weitere Prozesse gegen Teilnehmer von Agitationskollektiven eingeleitet worden. Aber auch in Frankfurt (vgl. 19.10.1972,d.Vf.), Heidelberg (vgl. 16.11.1972,d.Vf.), Göttingen (vgl. 15.11.1972) und anderen Hochschulorten sind Prozesse gegen fortschrittliche Studenten eingeleitet, Polizeitruppen auf den Campus gejagt und politische Disziplinierungsmaßnahmen verfügt worden. Die Konterrevolution greift sich die aktivsten, breiten Teilen der Studenten bekannten kommunistischen und fortschrittlichen Studenten heraus, sie erhebt Anklagen gegen sie, die sich auf Denunziationen von reaktionären Professoren, meist Mitgliedern oder Parteigängern des BFdW, auf Lügen und Meineide von Acht-Groschen-Jungs offen reaktionärer Studentenorganisationen, aber, wie das Beispiel des MSB- und DKP-Mitgliedes Ingo Thiee (vgl. 13.11.1972,d.Vf.) beweist, auch revisionistischer Organisationen stützen. Die Genossen sollen als Kriminelle überführt und abgestempelt werden. Auf diese Weise sollen dann die Organisationen, denen sie angehören oder die sie unterstützen, als kriminelle Vereinigungen abgestempelt, von den Studentenmassen isoliert und schließlich verboten werden. Aber es geht der Konterrevolution nicht nur um die Illegalisierung und Verleumdung der kommunistischen und sozialistischen Organisationen: Gleichzeitig sollen alle Aktionen wie z.B. die Kämpfe der Studenten in NRW und Baden-Württemberg gegen die Zerschlagung der Verfaßten Studentenschaft (VS,d.Vf.) als Massenbewegungen verleumdet werden, die von Kriminellen ange- (führt werden.,d.Vf.) Das ist die konterrevolutionäre und zutiefst undemokratische Logik dieser Welle von Prozessen gegen einzelne Genossen wie Hannes Heer. Bisher hat die Klassenjustiz meist Genossen vor ihre Schranken gezerrt, die an ihrem Institut, an ihrer Hochschule den Studenten bekannt waren und mit deren Unterstützung rechnen konnten. Hierdurch ist es ihr bisher meist noch gelungen, die Auseinandersetzung mit den widerstandswilligen Studenten auf die verschiedenen Hochschulen zu beschränken, die Wogen der Empörung nicht allzu hoch schlagen zu lassen. Damit die Rechnung der Gerichte und der Regierungen nicht aufgeht, damit sich die einzelnen, mehr oder minder schweren Anklagen nicht nach und nach zu einem Mosaik zusammenfügen, das die fortschrittliche Studentenbewegung und ihre Organisationen als kriminell und illegal darstellt, ist es aber auch notwendig, die Wellen der Empörung und des Widerstandes gegen die Kriminalisierungs-Taktik der Bourgeoisie hoch schlagen zu lassen! Hannes Heer ist vielen Studenten, Assistenten, Professoren und Wissenschaftlern in Bonn und in allen Hochschulstädten der BRD und Westberlins als ein entschiedener Kämpfer und Verfechter der demokratischen Rechte des Volkes sowie durch seine schriftstellerische Tätigkeit bekannt. Viele Studenten und Intellektuelle haben gemeinsam mit ihm 1967/1968 wie heute gegen die imperialistische Politik der SPD-Regierung und gegen einzelne reaktionäre Maßnahmen wie den Hamburger Erlaß (Berufsverbote, BV - vgl. 23.11.1971,d.Vf.) oder das Verbot des politischen Mandats der Asten gekämpft. Ihrem gemeinsamen Kampf wird der Prozeß gemacht, indem Hannes Heer mit Berufung gerade auf diesen Kampf von seinem Schuldienst suspendiert wird! Die breite Solidarität und Unterstützung hat 1967/1968 die Rechnung der Unibürokratie und Klassenjustiz durchkreuzt. Heute darf es nicht anders sein! SOFORTIGE WIEDEREINSTELLUNG VON HANNES HEER IN DEN SCHULDIENST! SCHLUSS MIT DER KRIMINALISIERUNG VON FORTSCHRITTLICHEN STUDENTEN! KAMPF DER ILLAGALISIERUNG SOZIALISTISCHER UND KOMMUNISTISCHER ORGANISATIONEN! WEG MIT DEM HAMBURGER ERLASS! SOLIDARITÄT MIT HANNES HEER!" Neben anderen Resolutionstexten (vgl. NRW 27.11.1972) wird bundesweit vom KSV (vgl. 22.11.1972) und in NRW vom KOV auch der folgende verbreitet:" SOFORTIGE WIEDEREINSTELLUNG VON HANNES HEER SOLIDARITÄTSERKLÄRUNG Ich verurteile die undemokratische und verleumderische Hetze gegen Hannes Heer, wie sie von der bürgerlichen Presse, dem Bund Freiheit der Wissenschaft (BFdW,d.Vf.), der Universitätsbürokratie, von Regierungsstellen und Gerichten betrieben wird. Ich verurteile die Versuche der Universitätsbürokratie und der Justiz, Anklagen gegen fortschrittliche Studenten und Intellektuelle aus den Verleumdungen, Lügen und Meineiden reaktionärer Universitätsangehöriger und Spitzel zu konstruieren. Ich verurteile die Kriminalisierungsversuche gegenüber fortschrittlichen Studenten und Intellektuellen und fordere deshalb: - die sofortige Wiedereinstellung von Hannes Heer in den Schuldienst, - die Beendigung der Kriminalisierung gegen fortschrittlichen Studenten und Intellektuellen - und die Aufhebung des Hamburger Erlasses und der gegen fortschrittliche Lehrer gerichteten Innenminister-Beschlüsse." Diesen Text verbreitet auch die Zelle des KSV der KPD an der PH Dortmund (vgl. 27.11.1972), die aufruft:" SOLIDARITÄT MIT HANNES HEER! Am 17.November, gerade noch rechtzeitig vor der Wahl, suspendierte der Kölner Regierungspräsident Heydecke (SPD) den Genossen Hannes Heer vom Schuldienst. Hannes Heer unterrichtete seit dem 1.9.1972 in der Gewerbe- und Fachoberschule der gewerblichen Bildungsanstalt Bonn in den Fächern Deutsch und Geschichte. Ausgelöst wurde die Suspendierung durch eine Pressekampagne, die die erzreaktionäre 'Bonner Rundschsau' nach Absprache mit den örtlichen CDU-Führern und BFdW-Bundessprecher Scheuch gestartet hatte. Die Bezirksregierung begründet die Suspendierung so: ein Mann, der wegen Körperverletzung, Landesfriedensbruch und Nötigung angeklagt ist, kann für die heranwachsenden jungen Menschen kein Vorbild sein. Richtig, Hannes Heer ist als Aushängeschild der NRW-Bildungsminister Rau und Girgensohn untauglich, er ist kein Propagandist des Reformismus, der Hetze gegen Kommunisten und andere fortschrittliche Menschen, der militaristischen Erziehung und der weltweiten Ausbeutung und Unterdrückung der Völker. Er infiziert die Schüler nicht mit diesem Gift, er ist kein Lakai der Bourgeoisie, sondern ihr entschiedener Gegner. Er ist vielmehr vielen Studenten, Professoren und Wissenschaftlern in Bonn und in allen Hochschulstädten der BRD und Westberlin als ein entschiedener Kämpfer und Verfechter der demokratischen Rechte des Volkes sowie durch seine schriftstellerische Tätigkeit bekannt. Viele Studenten und Intellektuelle haben gemeinsam mit ihm 1967/1968 wie heute gegen die imperialistische Politik der SPD/FDP Regierung und gegen einzelne reaktionäre Maßnahmen wie gegen den Hamburger Erlaß oder das Verbot des politischen Mandats der Asten gekämpft. Ihrem gemeinsamen Kampf wird der Prozeß gemacht, indem Hannes Heer mit Berufung gerade auf diesen Kampf vom Schuldienst suspendiert wird! Die breite Solidarität und Unterstützung hat 1967/1968 die ersten Versuche von Unibürokratie und Klassenjustiz, den Genossen zu kriminalisieren, durchkreuzt. Heute darf es nicht anders sein! SOFORTIGE WIEDEREINSTELLUNG VON HANNES HEER IN DEN SCHULDIENST! SCHLUSS MIT DER KRIMINALISIERUNG VON FORTSCHRITTLICHEN STUDENTEN! KAMPF DER ILLEGALISIERUNG SOZIALISTISCHER UND KOMMUNISTISCHER ORGANISATIONEN! WEG MIT DEM HAMBURGER ERLASS! SOLIDARITÄT MIT HANNES HEER!" =Kommunistische Studentenpresse PH Dortmund Nr.2,Dortmund Nov. 1972,S.16; Schulkampf-NRW Einlage Nr.3,o.O. o.J. (Dez. 1972),S.1f und 7; KSV-RK NRW:Kommt zu den Tribunalen gegen die politische Disziplinierung,o.O. o.J. (Nov. 1972); KSV-RK NRW:Androhung des Berufsverbots für Hannes Heer,o.O. o.J. (Nov. 1972); Dem Volke dienen Nr.3,Dortmund 22.11.1972,S.1f 23.11.1972: An der Uni Bonn will der KSV der KPD um 14 Uhr im Hörsaal 17 eine Protestveranstaltung gegen das Berufsverbot (BV) gegen Hannes Heer in Bonn (vgl. 17.11.1972) durchführen. =KSV-RK NRW:Androhung des Berufsverbots für Hannes Heer,o.O. o.J. (Nov. 1972) 28.11.1972: An der Uni Bonn will der KSV der KPD um 20 Uhr ein Tribunal gegen die politischen Disziplinierungen anläßlich des Berufsverbotes (BV) gegen Hannes Heer in Bonn (vgl. 17.11.1972) durchführen, auf dem Heer selbst, die in Bonn "vom Ausschluß aus der Inneren Fakultät bedrohte Genossin" Doris Hommer und ein oppositioneller Gewerkschafter sprechen sollen. =KSV-RK NRW:Kommt zu den Tribunalen gegen die politische Disziplinierung,o.O. o.J. (Nov. 1972); KSV-RK NRW:Androhung des Berufsverbots für Hannes Heer,o.O. o.J. (Nov. 1972) 29.11.1972: An der PH Bonn will der KSV der KPD um 14 Uhr ein Tribunal gegen die politischen Disziplinierungen anläßlich des Berufsverbotes (BV) gegen Hannes Heer in Bonn (vgl. 17.11.1972) durchführen, auf dem Heer selbst, die in Bonn "vom Ausschluß aus der Inneren Fakultät bedrohte Genossin" Doris Hommer und ein oppositioneller Gewerkschafter sprechen sollen. =KSV-RK NRW:Kommt zu den Tribunalen gegen die politische Disziplinierung,o.O. o.J. (Nov. 1972); KSV-RK NRW:Androhung des Berufsverbots für Hannes Heer,o.O. o.J. (Nov. 1972) 16.12.1972: In Bonn demonstrieren, laut und mit KPD, fast 200 gegen das Einreiseverbot für die FNL Vietnam. =Rote Fahne Nr.74/75,Dortmund 20.12.1972 19.12.1972: In Bonn wird, laut KPD, aus einer Vietnamveranstaltung der VAs des NVK der KPD in der Uni heraus eine spontane Demonstration gebildet, die u.a. in die Innenstadt zu IBM führt. Von den Polizeiangriffen berichten auch die Vietnamausschüsse (VA) Dortmund. =VAs Dortmund:Sofortige Unterzeichnung des 9-Punkteabkommens durch die USA-Regierung,Dortmund o.J. (Jan. 1973),S.2; Rote Fahne Nr.74/75 und 1,Dortmund 20.12.1972 bzw. 3.1.1973
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