April 1972:
In Köln gibt die Kommunistische Gruppe Köln (KGK) die Nr. 11 ihres bisherigen Organs 'Theorie und Praxis' (TUP - vgl. Dez. 1971, Juli 1972) mit einem Preis von 1 DM unter Verantwortung von Manfred Neugroda erstmals als theoretisches Organ heraus.
Im Editorial schreiben die Verfasser: "Mit der Aufnahme der Arbeit im proletarischen Bereich" erscheint die "Herausgabe eines Zentralorganes als weitere Perspektive", aber: "Der nächste Schritt der Kommunistischen Gruppe … ist die Herausgabe einer Betriebszeitung für Kölner Großbetriebe (in den nächsten Wochen)". Berichtet wird von der Gründung der eigenen Kommunistischen Hochschulgruppe (KHG) Köln von der "organisatorischen Selbstständigkeit und der politischen Unterordnung der KHG unter die KGK."
Zu den beiden Artikeln über die KPD heißt es im Editorial weiter:"
Wir meinen jedoch, daß die Auseinandersetzung mit der 'KPD' deshalb so wichtig ist, weil sie mit ihrer 'Partei'gründung den falschen Weg der Überwindung des Zirkelwesens eingeschlagen hat. … Sie ist dadurch unfähig, zum Aufbau der bolschewistischen Partei Wesentliches beizutragen, schädigt vielmehr die kommunistische Bewegung insgesamt, da sie alle marxistisch-leninistischen Organisationen außer sich selbst, unbeschadet deren Politik, in die Ecke des Sektierertums zu drängen versuchen muß."
Zum KSV der KPD heißt es, "der 'KSV' hat sich als das Auffangbecken aller Arten von linken Sektierern an der Hochschule erwiesen: Leute, die noch vor 2 Monaten … meinten, der Leninismus sie auf die BRD nicht mehr anwendbar, …, sind in kürzester Zeit zum 'KSV' umgekippt."
Der erste Artikel "Was sind die Ultralinken und wie bekämpfen sie die Kommunisten? Zur Auseinandersetzung mit der KPD" gliedert sich in die Abschnitte:
- "Eine Karikatur des Bolschewismus";
- "Was ist eine bolschewistische Partei?";
- "Die 'KPD' hat mit einer bolschewistischen Partei nichts gemein", wobei auf die Proletarische Front Hamburg Bezug genommen wird und auch ausgeführt wird: "Im Gespräch mit Kollegen von der 'KPD' erfuhren wir neuerlich, daß die Konstituierung der Betriebszelle so vor sich gehe: Mitglieder der 'KPD' machen Voruntersuchungen an einem Betrieb, entscheiden über die kadermäßige Besetzung, d.h. sie schicken Mitglieder ihrer Organisation in den Betrieb hinein, und diese sind dann zuallererst die Zelle.";
- "Klassenanalyse, Strategie und Taktik bei der 'KPD'";
- "Die Fehler der 'KPD'";
- "Die 'Kritik' der 'KPD' am Zirkelwesen";
- "Die Aufgaben der kommunistischen Bewegung und die 'KPD'";
- "Womit beginnen?"; und
- "Womit aufhören?".
Der Artikel "Die 'KPD' in der Metalltarifrunde - ein Musterbeispiel von Prinzipienlosigkeit und Sektierertum" behandelt die MTR und gliedert sich in die Abschnitte:
- "Die Beurteilung der Klassenkampfsituation";
- "Die Ersatztaktik der 'KPD': Entlarvung";
- "Die Lohnforderungen"; und
- "Die 'Kampfführung'"
Berichtet wird auch von der KPD bei Opel Bochum (vgl. Jan. 1972) sowie dem "Machwerk einer KSV-Fraktion der Bonner BG VWL" (Basisgruppe Volkswirtschaftslehre) mit dem Titel "Das Zirkelwesen liquidieren - Vorwärts zum KSV!".
Eingegangen wird auch auf die Fahrpreiskampagne (vgl. 17.12.1971).
Der Artikel "Kommunistische Hochschulpolitik" behandelt die Spaltung des SDS Köln (vgl. 21.3.1971) und gliedert sich in die Teile "Kritik unserer bisherigen Linie", "Kommunistische Bündnispolitik" und "Hochschulpolitik als Bündnispolitik".
Beigelegt ist ein Aufruf der Organisationne Revolutionnaire 18 Mai Haiti.
Von dieser Nummer erscheint bis zum Juli 1972 zumindest eine zweite Auflage.
Q: Theorie und Praxis Nr. 11 und 12, Köln Apr. 1972 bzw. Juli 1972