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Nach unserer, wie immer unvollständigen Quellenauswertung, ist die DKP gleich nach ihrer Gründung im Oberbergischen Kreis aktiv (vgl. 3.4.1969, 10.4.1969), wobei vor allem ihre Ortsgruppe Morsbach vergleichsweise einflußreich gewesen zu sein scheint (vgl. 19.6.1969, 9.11.1969, 20.11.1969). Morsbacher Honoratioren betätigen sich auch im Sinne der Entspannung (vgl. 14.2.1972).
Die DKP berichtet auch aus der Textilindustrie in Wipperfürth (vgl. 25.9.1969), wobei der bekannteste Wipperfürther Textilkonzern, Müller Wipperfürth, hier nur indirekt durch seine Werke im Ausland (vgl. 21.10.1970) bzw. im hohen Norden (vgl. 12.1.1976) und dem tiefen Süden (vgl. 20.1.1976) der Republik auftaucht. Entlassungen und Stillegungen beherrschen alle Berichte über die Textilindustrie. Wobei Kündigungen wegen Krankheit (vgl. 18.1.1973) die Ausnahme darstellen dürften.
Zu Protesten kommt es im Oberbergischen Kreis offenbar verschiedentlich gegen Lohnsenkungen (vgl. Mai 1970, 27.12.1971) und eventuell auch gegen Fahrpreiserhöhungen (vgl. 15.4.1971), während die Vertriebenen, von einigen offenbar als Nazis angesehen, sich nur unter Protest und brutalem Polizeischutz im Oberbergischen Kreis versammeln können (vgl. 13.12.1970, 19.1.1972).
Bekannt werden aber nicht solche Übergriffe der Polizei, sondern vor allem das Bahnunglück in Radevormwald (vgl. 28.5.1971), welches kurz nach demjenigen in Aitrang wie auch ähnliche Unglücke zuvor (vgl. 3.6.1971) erneut die Frage der Sicherheitsvorkehrungen und der Arbeitshetze aufwirft, wobei nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Trauer um die Toten offenbar von einigen als zu kostspielig empfunden worden sein mag (vgl. 2.6.1971).
Während die Ursprünge der Kampfgruppe Marienheide der Jungen Garde (vgl. 3.6.1972, Apr. 1973) hier nicht geklärt werden können, vermag die KPD ihren Gummersbacher Anhänger Aufermann aus der DKP zu gewinnen (vgl. 23.6.1973, 15.10.1973), so dass die Listen der Betriebe, in denen die KPD aktiv erscheint, wieder um eine Position länger wird (vgl. 21.5.1972, 1.10.1972), zumindest bis zum Konkurs der IMG (vgl. 1.6.1973), aber auch danach werden durch die KPD noch die Lehren von IMG Gummersbach gezogen (vgl. 26.1.1974).
Der KBW ist spätestens ab Ende 1974 in Gummrsbach und Bergneustadt sowohl unter Oberschülern (vgl. 27.11.1974, 2.12.1974) als auch unter Erwachsenen tätig (vgl. 5.12.1974, 27.2.1975, 26.5.1975), die KPD scheint in Marienheide Sympathien zu genießen (vgl. 8.4.1976, 6.10.1976).
Von der Welle der ausländerfeindlichen Mordbrennerei zu Anfang der neunziger Jahre bleibt auch der Oberbergische Kreis nicht verschont (vgl. 9.10.1991).
03.04.1969:
Die DKP gibt die Nr.1 der Ausgabe NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 10.4.1969). U.a. wird der eigene Kreisverband Siegkreis/Oberberg erwähnt. =Unsere Zeit NRW Nr.1,Essen 3.4.1969
10.04.1969:
Die DKP gibt die Nr.2 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 3.4.1969, 17.4.1969). Berichtet wird u.a. über Radevormwald und Hückeswagen.
Quelle: Unsere Zeit NRW Nr.2,Essen 10.4.1969
19.06.1969:
Die DKP gibt die Nr.12 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 12.6.1969, 26.6.1969).
Berichtet wird u.a. über den eigenen Kreisverband Siegkreis/Oberberg, der über eine Ortsgruppe in Morsbach verfügt und sich auch für Holpe interessiert.
Quelle: Unsere Zeit NRW Nr.12,Essen 19.6.1969
25.09.1969:
Die DKP gibt die Nr.26 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 18.9.1969, 2.10.1969).
Berichtet wird u.a. aus der Textilindustrie von der Stillegung der Firma Wollmeyer (270 Besch.) in Wipperfürth.
Quelle: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.26,Essen 25.9.1969
09.11.1969:
Heute finden die Kommunalwahlen (KW) in Morsbach statt, bei denen die DKP 8,8% der Stimmen erhält.
Quelle: Unsere Zeit Nr.33,Essen 13.11.1969,S.2
20.11.1969:
Die DKP gibt die Nr.34 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 13.11.1969, 27.11.1969).
Berichtet wird u.a. über Morsbach, wobei neben dem IGM OV und dem DGB OK auch die eigene Ortsgruppe Erwähnung findet, die 35 Mitglieder habe.
Quelle: Unsere Zeit NRW Nr.34,Essen 20.11.1969
21.10.1970:
Die Nr.43 des 'KND' (vgl. 17.10.1970, 24.10.1970) der KPD/ML-ZB erscheint. Nicht immer aber scheint die Auslagerung dem Textilkapital gut zu bekommen, denn aus Italien wird berichtet:"
Die Arbeiterinnen einer der drei italienischen Kleiderfabriken von Müller-Wipperfürth in Ossona bei Mailand haben den Betrieb besetzt, aus Protest gegen die Entlassung von 27 Arbeiterinnen der Hosenabteilung. Die Müller-Wipperfürth-Kapitalisten begründeten die Entlassung mit der Unrentabilität der Abteilung, warben aber gleichzeitig neue Arbeiterinnen an. Von dem 'Angebot', einige ältere Arbeiterinnen der Hosenabteilung weiter zu beschäftigen, ließen sich die Arbeiterinnen nicht einfangen. Die Kapitalisten erklärten sich schließlich sogar bereit, alle 27 Arbeiterinnen weiter zu beschäftigen, verbanden dies Angebot aber mit der Bedingung, daß die Arbeiterinnen schriftlich darauf verzichten sollten, während der Tarifverhandlungen, die in den nächsten Wochen in der Bekleidungsindustrie anstehen, für ihre Forderungen zu streiken. Obwohl die Müller-Wipperfürth-Kapitalisten für diesen Fall den Arbeiterinnen alle 'Vorteile' des neuen Tarifvertrags zugesichert haben, ließen sich die Arbeiterinnen davon nicht täuschen und setzten ihren Kampf gegen die Rationalisierungsmaßnahme geschlossen fort."
Quelle: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.43,Bochum 21.10.1970
April 1970:
Bei der Bergischen Achsenfabrik Kotz und Söhne in Wiehl findet, laut RFO Saarland, Anfang April ein Streik statt. Laut 'SBK' ist in der Halle 3 des Achswerkes zu einem Streik gegen eine Lohnminderung von 27 Pf. und eine gleichzeitige Leistungserhöhung von 25% gekommen. Laut DKP beteiligen sich 1 600 an einem zweieinhalbtägigen Streik.
Quellen: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.16 und 17,Düsseldorf 18.4.1970 bzw. 25.4.1970;
Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.2,Offenbach 1.6.1970;
Rote Fahne - Röchling Nr.3,Völklingen 4.5.1970
13.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtete von der Aktion Widerstand (AW) und fährt fort:"
Und mit diesen Faschisten paktieren die rechten SPD-Führer ganz offen: Am 13.12. fand in Gummersbach eine Veranstaltung der Vertriebenenverbände gegen den Warschauer Vertrag statt. Hauptredner war SPD-Hupka, der 'Kontaktmann' der SPD-Regierung zu den Vertriebenenverbänden, Anwesende neben CDU und Landsmannschaften vor allem NLA, NPD und Aktion Widerstand. Von den 1 000 Zuhörern war aber auch rund ein Drittel demokratische Bürger (vor allem SPD, Jusos und DKPisten); als die Demokraten riefen 'Nazis raus aus Gummersbach' antworteten die Faschisten mit 'Schlagt die Verräter tot', 'geht nach Moskau' und 'ihr Untermenschen'. Schließlich ging die Hupka-Veranstaltung zu offenem Terror über: Knüppelbewaffnete Saalordner, faschistische Teilnehmer und die Gummersbacher Polizei prügelten gemeinsam die Demokraten aus dem Saal."
Quellen: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.1,Bochum 6.1.1971,S.7;
Rote Fahne Extrablatt Arbeitereinheit gegen Faschismus,Bochum Jan. 1971
15.04.1971:
In Heidelberg erscheint ein 'Kommentar' (vgl. 5.2.1971, 30.4.1971). Der Artikel "Die Bevölkerung wehrt sich: Aktion Roter Punkt" kommt zu dem Schluß, daß seit Wochen Fahrpreiskämpfe geführt werden u.a. in Gummersbach.
Quelle: Kommentar,Heidelberg 15.4.1971
28.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
Noch am selben Tag des Unglücks in Radevormwald stießen auf der ebenfalls eingleisigen Strecke zwischen Essen-Dellwig und Bottrop-Hauptbahnhof zwei vollbesetzte Personenzüge aufeinander.
Vierzehn Personen wurden verletzt. Als Ursache gibt die Bundesbahn (DB,d.Vf.) auch hier an: 'menschliches Versagen' eines Fahrdienstleiters."
Quelle: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.42,Bochum 2.6.1971,S.9
28.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der DB:"
BUNDESBAHN-UNGLÜCK BEI RADEVORMWALD
Am 28. Mai ereignete sich bei Radevormwald in NRW das schwerste Zugunglück in der Geschichte der Bundesbahn.
Ein Sondertriebwagen war auf einer eingleisigen Nebenstrecke mit einem Güterzug in einer unübersichtlichen Kurve frontal zusammengestoßen. Von den 71 Insassen - meist Schüler - wurden 45 auf der Stelle getötet, 26 verletzt, die meisten von ihnen lebensgefährlich.
WIE WAR ES ZU DIESEM UNGLÜCK GEKOMMEN?
Der Güterzug, der den Triebwagen auf dem zweigleisigen Bahnhof Dahlerau (kurz vor der Unfallstelle) hätte passieren lassen müssen, war zu früh in die Strecke eingefahren.
Der Lokführer hatte laut eigener Aussage ein Zeichen des Fahrdienstleiters als Abfahrtsignal gedeutet und hatte nicht im Bahnhof gestoppt. Der Fahrdienstleiter des Bahnhofs Dahlerau hatte daraufhin den Güterzug durch Zeichen mit der Signallampe noch an der Abfahrt zu hindern versucht. Als ihm das nicht gelang, alarmierte er alle zuständigen Rettungsdienste und informierte sie von dem bevorstehenden Zusammenstoß.
Der mit der Untersuchung des Unglücks beauftragte Staatsanwalt und die zuständigen Leute bei der Bundesbahn bezeichneten die Ursache des Unglücks als 'menschliches Versagen.'
'Menschliches Versagen', das wollten die Herren von der Bundesbahn, allen voran SPD-Verkehrsminister Leber auch bei dem Eisenbahnunglück in Aitrang unterschieben (... (vgl. 22.2.1971,d.Vf.)).
DAS UNGLÜCK HÄTTE VERMIEDEN WERDEN KÖNNEN
Der Wuppertaler Bezirksleiter der Eisenbahnergewerkschaft (GdED,d.Vf.), Egon Schwan, erklärt dagegen klipp und klar: 'Die Sicherungsanlagen auf vielen Bundesbahnstrecken sind äußerst verbesserungsbedürftig.' Das sei auch der Grund, warum es überhaupt zu menschlichem Versagen kommen könne:
Die Lokführer bei der Bundesbahn haben in ihren Kabinen keine Telephone, während Reisende im TEE jederzeit von einem privaten Telefon aus anrufen können. Eine Verbindung mit den Bahnhofstationen ist für die Lokführer nicht möglich.
Seit Jahren kämpft die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GdL,d.Vf.) vergeblich für diese Einrichtung.
Der Augsburger Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft der Lokomotivführer erklärte: WÄREN DIE KABINEN MIT TELEFONEN AUSGESTATTET, HÄTTE DIE KATASTROPHE VERHINDERT WERDEN KÖNNEN. Der Fahrdienstleiter von Dahlerau hatte nämlich nach der Durchfahrt des Zuges noch zwei Minuten Zeit bis zum Zusammenstoß. Hätte er Telefonverbindung mit den beiden aufeinanderzurasenden Zügen aufnehmen können, wäre das Unglück nicht passiert. Doch ohne Telefon konnte er nichts anderes tun, als schon vor dem Zusammenstoß die Feuerwehr anzurufen.
Durch parlamentarische Aktionen von Wuppertaler Landtagsabgeordneten war die Bundesbahn schon vor einiger Zeit aufgefordert worden, die Strecke Wuppertal-Radevormwald zweigleisig auszubauen. Zu mehr als Verhandlungen mit der Bundesbahn ist es jedoch nie gekommen.
Genau wie bei dem Unglück in Aitrang und der Mehrzahl der anderen zwölf Eisenbahnunglücke mit der größten Anzahl von Unfalltoten ist also nicht 'menschliches Versagen' die eigentliche Ursache dieser Katastrophe:
Die Verantwortlichen der staatlichen Bundesbahn und ihr oberster Chef, Verkehrsminister Leber, haben aus Profitgründen die Sicherheit des Eisenbahnverkehrs außer Acht gelassen. Sie sparen an Personal und an notwendigen Sicherheitsvorkehrungen.
Dadurch werden die Kollegen bei der Bahn so stark belastet, daß es leicht vorkommen kann, daß ein Haltezeichen übersehen oder ein anderes Zeichen falsch verstanden wird.
Darüber kann auch nicht hinwegtäuschen, daß die SPD-Regierung in NRW Staatstrauer für den Tag der Beisetzung der Opfer des Unglücks angeordnet hat, daß Heinemann und Brandt in Telegrammen ihr Beileid bekunden, daß Leber den Angehörigen der Opfer 'unbürokratische Hilfe' zugesichert hat.
Die Brutalität mit der Leber die für die Sicherheit des Flugverkehrs streikenden Fluglotsen bekämpft, beweist, wie 'ernst' der SPD-Regierung die Sicherheit des Verkehrswesens wirklich ist (...), wenn sie etwas kostet."
Später berichtet die KPD/ML-ZB:"
EISENBAHNUNGLÜCK VON RADEVORMWALD
Die Opfer des Eisenbahnunglücks von Radevormwald (...), bei dem inzwischen 49 Menschen den Tod gefunden haben, sind beerdigt.
Alle Zeitungen berichteten groß von den Trauerfeierlichkeiten, wo sich auch Brandt und Leber eingefunden hatten, um den Hinterbliebenen ihr Mitgefühl auszusprechen."
Eingegangen wird auf ein weiteres Bahnunglück in Düsseldorf (vgl. 15.8.1969, 3.6.1971) und fortgefahren:"
Auch ein anderes Beispiel zeigt plastisch, wie ernst es Leber mit seinen Bemühungen um größere Sicherheit bei der Bundesbahn ist:
Ein Lokführer war von der Bundesbahn offiziell getadelt worden, weil er seinen Zeitplan um mehrere Minuten überzogen hatte. Ein offizieller Tadel erscheint in den Personalakten.
Der Grund für das Überziehen: bei einer Geschwindigkeit von 120 km war ein Geräusch aus den Radlagern aufgetaucht; da der Lokführer kein Risiko eingehen wollte, hatte er die Geschwindigkeit gedrosselt und dadurch mehrere Minuten Verspätung.
Durch die Arbeitshetze, die zentral von Bundesminister Leber angeleitet wird, werden so Unfälle direkt heraufbeschworen.
Um die Ursachen für das Unglück von Radevormwald zu klären, hat Leber inzwischen eine Kommission eingesetzt, die die Sicherheitsvorkehrungen prüfen und Vorschläge für die Verbesserung von Sicherheitsvorkehrungen einreichen soll.
Die Funktion solch einer Kommission ist bekannt: Sie soll den Unmut der Bevölkerung dämpfen, soll vortäuschen, daß die SPD-Regierung wirklich etwas tut, um die Sicherheit zu erhöhen.
Vor dem Unglück von Radevormwald, so berichteten die Anwohner der Strecke, seien schon monate- und jahrelang Messungen von 'Kommissionen' durchgeführt worden. Geändert habe sich dadurch aber die gesamte Zeit gar nichts.
So sollen die wirklichen Ursachen der Eisenbahnunglücke, die Arbeitshetze der SPD-Führer, die die oberste Kontrolle über die Bundesbahn haben und das Fehlen der Sicherheitsvorkehrungen die aus Profitgründen eingespart werden verbergen."
Quellen: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.42 und 44,Bochum 2.6.1971 bzw. 9.6.1971,S.7ff bzw. S.5f;
Kumpel-Post Unsere Meinung: Betriebsräte mehr in die Revier!,Dortmund o.J. (1971),S.2
02.06.1971:
Die DKP berichtet von der Zeche Minister Stein/Hardenberg Dortmund:"
STAATSTRAUERTAG
Der 2.6., es war ein Mittwoch, wurde in Nordrhein-Westfalen zum Staatstrauertag erklärt, um der Opfer des Zugunglücks von Radevormwald (vgl. 28.5.1971,d.Vf.) zu gedenken. Ob es menschliches oder technisches Versagen war, wird das Gericht klären müssen. Daß jeder Bürger dieses Landes tief erschüttert war, steht wohl außer Frage. Überall im Lande wurde den Toten von Radevormwald die nötige Reverenz erwiesen.
Umso verwunderter sind wir, daß ausgerechnet Minister Stein und Fürst Hardenberg es nicht für nötig hielten, Halbmast zu flaggen oder eine Gedenkzeit einzulegen. Ob daran der Direktorenwechsel schuld war? Oder zählt auf diesen Anlagen nur der, der produktiv tätig sein kann? Natürlich 'muß' es so sein; denn eine Gedenkminute in Akkordminuten umgerechnet ist für den Unternehmer ein großer Batzen Geld. Also läßt man die Staatstrauer sein. Wie wäre es aber bei Flick oder dergleichen oder wie war es bei Adenauer? Zählen denn diese Toten nicht? Oder sind die Verantwortlichen unserer Schachtanlage ohne jeden Skrupel? Wir verlangen, daß die Betriebsleitungen auf den nächsten Belegschaftsversammlungen dazu Stellung nehmen."
Quelle: Kumpel-Post Unsere Meinung: Betriebsräte mehr in die Revier!,Dortmund o.J. (1971),S.2
03.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vom Eisenbahnunglück in Radevormwald (vgl. 28.5.1971):"
Ein Urteil, das über einen inzwischen pensionierten Bundesbahnsekretär gefällt wurde, dem vorgeworfen wurde, ein ähnlich schweres Zugunglück am 15.8.1969 in Düsseldorf-Reisholz verursacht zu haben, wirft ein bezeichnendes Licht auf die Zustände bei der Bundesbahn und die Politik der SPD-Führer.
Der Bundesbahnsekretär Rott wurde am 3. Juni zu sechs Monaten Freiheitsstrafe mit Bewährung verurteilt. Er soll durch einen kurzfristigen und unvorschriftsmäßigen Signalwechsel das Unglück verschuldet haben.
Daß er im Stellwerk, von wo er die Signale bedienen muß, ohne einen Zugmelder auskommen mußte, der an seiner Stelle die Züge in ein Buch eintrug, kümmerte das Gericht wenig.
Auch hatte sich die Bundesbahn überhaupt nicht darum gekümmert, als der Stellwerksleiter sich über die Einsparung des notwendigen Beamten beschwert hatte.
Der Lokführer hatte bei diesem Unglück das Signal, das zu spät auf Rot gestellt wurde, nicht mehr rechtzeitig sehen können und konnte deswegen auch nicht früh genug bremsen: Weil er gezwungen war, den Fahrplan auf die Minute einzuhalten, habe er die Signale nicht genügend beachten können, sondern habe sich immer um die Anzeigegeräte kümmern müssen."
Quelle: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.44,Bochum 9.6.1971,S.5f
27.12.1971:
In der Papierfabrik Ernst und Sohn in Radevormwald beginnt, laut KPD/ML-ZB, ein Streik von ca. 70 Arbeitern, der bis zum 31.12.1971 dauert:"
Es ging darum, daß am 28. Juni 1971 die Firma erklärte, daß sie bereits seit dem 1.1.1971 nicht mehr zum Tarifgebiet der papiererzeugenden Industrie (IG Chemie), sondern zur papierverarbeitenden Industrie (IG Druck) gehören würde.
Die Geschäftsleitung wollte damit verhindern, daß der Streik der Chemiearbeiter im Juni 1971 auch die Arbeiter ihrer Firma in den Kampf rufen könnte, da im September auch hier die Tarifrunde beginnen sollte. Die Tariflöhne in der papierverarbeitenden Industrie sind außerdem bis zu 83 Pfennig pro Stunde niedriger als in der papiererzeugenden. Außerdem wurden in der papiererzeugenden Industrie ab 1.9.1971 die Löhne um 7,3% erhöht, die bis Dezember bei Ernst und Sohn noch nicht gezahlt wurden. Die IG-Chemie-Führer führten, um die Empörung der Kollegen zu dämpfen, seit sechs Monaten einen Prozeß gegen diese Aktion. Im Dezember konnten sie die Arbeiter jedoch nicht mehr ruhig halten: Sie mußten eine Urabstimmung durchführen: 84,9% der Arbeiter stimmten für Streik. Dieser begann am 27.12.. Nun griff die Staatsmacht offen ein, nachdem die IG-Chemie-Führer die Ruhe nicht mehr sichern konnten. Der Landesschlichter Lauscher (SPD) setzte einen Kompromiß durch, der vorsieht, daß bis zum 31.8.1972 die Fabrik weiter zum Tarifgebiet der IG Chemie gehört. Dann beginnen neue Verhandlungen. Die Lohnerhöhungen für die 4 Monate von September bis Dezember müssen nachgezahlt werden. Die SPD-Führer wollen also den Kapitalisten eine neue Tür öffnen, für den Übertritt, doch die Arbeiter sehen, daß sie mit ihrem Kampf erreichen konnten, daßder Übertritt und die damit verbundenen Lohnkürzungen nicht durchgeführt wurden. Dies werden sie auch bei den neuen Verhandlungen im September gegen die Mauscheleien von IGCh- und SPD-Führern mit den Kapitalisten wissen und benutzen!"
Quelle: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.3,Bochum 12.1.1972
05.02.1972:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.10 (vgl. 2.2.1972, 9.2.1972) heraus und berichtet u.a. aus Radevormwald.
Quelle: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.10,Bochum, 5.2.1972
29.01.1972:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.8 (vgl. 26.1.1972, 2.2.1972) heraus. Berichtet wird u.a. von Revanchisten in Waldbröl.
Quelle: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.8,Bochum 29.1.1972
14.02.1972:
In NRW erscheint vermutlich Mitte Februar ein Flugblatt ohne presserechtlich Verantwortlichen aber unterzeichnet von einer Reihe von Personen, wobei weitere Unterschriften an das Büro NRW der Kampagne für Demokratie und Abrüstung (KfDA), 43 Essen-Rellinghausen, Kaninenbergstraße 24 zu senden sind:"
AUFRUF ZUR 'FRÜHJAHRSKAMPAGNE 1972 FÜR ABRÜSTUNG, SICHERHEIT UND INTERNATIONALE SOLIDARITÄT'"
Unterzeichner ist auch aus Morsbach Fritz Hoffmann, Gemeinderat, Ortsverwalter IGM.
Quelle: KfDA-Büro NRW:Aufruf zur 'Frühjahrskampagne 1972 für Abrüstung, Sicherheit und internationale Solidarität',o.O. (Essen) o.J. (1972)
21.05.1972:
An der ersten nationalen Konferenz der der KPD-nahestehenden oppositionellen Gewerkschafter (vgl. 1.10.1972) nehmen, nach eigenen Angaben, über 100 Gewerkschafter aus 9 Gewerkschaften (CPK, IGM, IGBE, DruPa, BSE, ÖTV, DPG, DAG, GEW) und fast 50 Betrieben teil, u.a. von IMG Gummersbach.
Quellen: Rote Fahne Nr.44 und 50,Dortmund Mai 1972 bzw. 5.7.1972,S.1f bzw. S.4;
Revolutionäre Gewerkschafts Opposition Nr.1,o.O. (Dortmund) o.J. (1972),S.*;
KPD-OL Dortmund:1 200 DM Mindestlohn! 40 DM mehr für alle pro Woche!,Dortmund o.J. (1973),S.2
03.06.1972:
An diesem und dem nächsten Tage führt die Junge Garde, laut eigenen Angaben, vorbereitende Versammlungen zu ihrer 2.Konferenz (zu deren Besuch auch schon einmal für den 13./14.5.1972 aufgerufen worden war) durch, u.a. in Marienheide.
Quelle: Die Junge Garde Nr.12,Bochum Mai 1972
01.10.1972:
In Dortmund nehmen, nach eigenen Angaben über 100 Personen an einem Treffen oppositioneller, der KPD-nahestehender Metaller teil. Die Teilnehmer kommen u.a. von IMG Gummersbach.
Quellen: Rote Fahne Nr.63,Dortmund 4.10.1972;
Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.1,Dortmund o.J. (1972),S.36
18.01.1973:
Die KPD berichtet anläßlich eines heutigen Rundschreibens der CABANA Jersey- und Strickwarenfabrik und C. A. Baldus und Söhne KG Osbergshausen:"
KAPITALISTISCHE RATSCHLÄGE ZU KRANKHEIT UND PROFIT:
Die Kapitalisten setzen alles daran, Höchstprofite aus den Arbeitern zu pressen. Das beweist das nachstehend abgedruckte Schriftstück eines Textilbetriebes, das uns ein dort arbeitender Kollege zuschickte. In diesem Brief werden die angeschriebenen Ärzte nachdrücklich dazu aufgefordert, die finanziellen Interessen der Kapitalisten an die erste Stelle zu setzen und erst danach über Gesundheit und Krankheit nachzudenken. Sie weisen die Ärzte darauf hin, daß ihre Aufgabe im Kapitalismus ist, Arbeitskraft zu flicken und nicht Menschen gesund zu machen oder gesund zu erhalten. Jeder Arbeiter weiß, daß es außer einigen fortschrittlichen oder humanitär eingestellten Ärzten keinen gibt, der gegen diese Regel verstößt. Wie schwer hat es ein Arbeiter, der nicht schwer krank oder verletzt ist, krank geschrieben zu werden. Wie schwer ist es für einen Arbeiter, Beschwerden, die noch irgendwie ertragbar sind, abklären und kurieren zu lassen. Woher rühren die chronischen Krankheiten, der Verschleiß und der Aufbrauch der Gesundheit, der ALLE Werktätigen in höherem Alter mehr oder weniger betrifft. Doch nicht davon, daß sie zuviel krank feiern!
Dieses Rundschreiben kann nur verstanden werden als Aufforderung, noch schärfer die Schraube anzuziehen, die Genesungszeiten weiter zu verkürzen und noch fahrlässiger mit der Gesundheit von Kollegen umzugehen. Als Beweis für die Notwendigkeit einer schärferen Handhabung der 'Sozialgesetze' gegen die Arbeiter wird angeführt, daß 'verantwortungsbewußte Arbeitnehmer' die Arbeit wesentlich früher als verordnet wieder aufgenommen hätten. Will man nicht annehmen, daß es sich bei diesen um leitende Angestellte gehandelt habe, so muß man annehmen, daß der Grund für die Wiederaufnahme der Arbeit Drohungen von Seiten der Kapitalisten gewesen sind.
Der Arzt ist 'auch verantwortlicher, kostenmitbestimmender Teil der Wirtschaft', das führen die Kapitalisten von Cabana richtig aus. Das reicht ihnen jedoch nicht. Sie sollen unmittelbarer 'vernatwortlicher Teil' des einzelnen Unternehmens werden. In Zukunft reicht es nicht, daß die Ärzte sich allgemein ihrer Verantwortung gegenüber den kapitalistischen Interessen allgemein und ihrer eigenen Profitinteressen im Besonderen bewußt sind, sie sollen sich dazu noch die Lage der Unternehmen in ihrem Einzugsbereich ansehen, ehe sie sich an den hippokratischen Eid erinnern."
In dem Schreiben an fünfzehn Kontaktärzte, Gesundheitsamt/Kreisverwaltung, Textilgewerkschaft Oberberg, Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln, Zweigstelle Oberberg, Arbeitgeberverband Wuppertal Geschäftsstelle Gummersbach und die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) heißt es:"
BETR.: ÄRZTLICHE BETREUUNG UNSERER ARBEITNEHMER
Ein mittelständisches Textilunternehmen unserer Bundesrepublik (dazu gehören auch wir mit einer Belegschaft von 200 Mitarbeitern) hat heute gegen die Konkurrenz in der ganzen Welt zu kämpfen. Wir verteidigen uns gegen Hongkong- und Taiwan-Löhne und gegen Staatshandelspreise aus der DDR und dem übrigen Ostblock. Dies Bemühen erfordert den Einsatz jedes Mitarbeiters auf jedem Platz.
Wir stehen als Unternehmen vollbejahend hinter unserer fortschrittlichen Sozialgesetzgebung. Wir verurteilen aber zugleich mit dem größten Teil unserer Belegschaft Bestrebungen, die diese Gesetzgebung ausnutzen und Arbeitsplatz und Unternehmen gefährden. Wir können uns nicht des Eindrucks erwehren, daß solche Bestrebungen ärztlicherseits sicherlich nicht bewußt unterstützt werden, aber in weitgehender Unkenntnis der Folgen Duldung erfahren.
'Krankschreiben' mit leichter Hand führt im Rahmen der Lohnfortzahlung zu ungeheuerlichen Kosten, die ein lohnintensives Unternehmen bedrohen. Wir wissen, daß in vielen Fällen ohne Kenntnis der Folgen Lohnfortzahlungszeiträume auf Wunsch des Patienten festgelegt werden. Beispiele, bei denen verantwortungsbewußte gewerbliche Arbeitnehmer die Arbeit wesentlich früher aufnehmen als es verordnet ist und Beispiele, in denen schamlos und wiederholt die letzte Möglichkeit des 'Feierns' ausgenutzt wird (oft bis zu 50% der jährlichen Arbeitstage), gibt es zur Genüge. Leider vermehren sich die Beispiele der letzteren Art und machen Schule. Der Arzt ist nach unserer Meinung AUCH EIN VERANTWORTLICHER, KOSTENMITBESTIMMENDER TEIL UNSERER WIRTSCHAFT, von dessen Urteil nicht nur die Arbeitsplätze der Kranken, sondern im Wesentlichen die Arbeitsplätze der GESUNDEN abhängen.
Verübeln Sie uns bitte nicht, daß wir Ihnen in aller Offenheit unser Problem darstellen.
Wir bitten um Ihre Unterstützung im Sinne der kranken und gesunden Arbeitnehmer unseres Betriebes, einer sinnvollen Verwirklichung der Sozialgesetzgebung und der Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens."
Quelle: Rote Fahne Nr.13,Dortmund 28.3.1973,S.5
April 1973:
Die Nr.17 der 'Jungen Garde' (vgl. Jan. 1973) erscheint. Die Junge Garde Kampfgruppe Marienheide berichtet über Jugendvertreter, SMVs und die SDAJ der DKP.
Quelle: Junge Garde Nr.17,Bochum Apr./Mai 1973
01.06.1973:
In Gummersbach geht, laut KPD, die Industrieplanungs- und Montagegesellschaft (IMG) (100 Besch.) in Konkurs, was auch der von der DAG gestellte Betriebsrat nicht verhinderte.
Quelle: Rote Fahne Nr.23,Dortmund 6.6.1973
23.06.1973:
An der Karlsruher Demonstration "Hände weg von der KPD!" nehmen, laut KPD, bei Regen über 5 000 Personen teil u.a. auch der Betriebsrat Aufermann der IMG Gummersbach aus Bochum.
Quelle: Rote Fahne Nr.23, 24, 25, 26, 16 und 25,Dortmund 6.6.1973, 13.6.1973, 20.6.1973, 27.6.1973, 17.4.1974 bzw. 19.6.1974
27.06.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.26 (vgl. 20.6.1973, 4.7.1973) heraus. Aus Gummersbach wird berichtet von der IMG und der IG Metall (IGM) Ortsverwaltung sowie den KPD-nahen Betriebsrat Fritz Aufermann.
Quelle: Rote Fahne Nr.26,Dortmund 27.6.1973
15.10.1973:
Die Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD gibt vermutlich in dieser Woche ihre auf Oktober datierte 'Revolutionäre Gewerkschaftsopposition' Nr.8 (vgl. 10.9.1973, Feb. 1974) heraus. Aus NRW wird berichtet von Industriemontagen (IMG) Gummersbach, wobei u.a. ein Interview mit dem Betriebsrat Aufermann (tätig bei Opel Bochum) erscheint, der von der alten bzw. illegalen KPD zur DKP ging und nun mit der KPD zusammenarbeitet.
Quelle: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.8,Dortmund Okt. 1973
26.01.1974:
In Duisburg beginnt das Regionalkomitee (RK) Rhein/Ruhr der KPD mit seiner zweitägigen Konferenz oppositioneller Gewerkschafter, auf der sich über 100 u.a. an den Arbeitskreisen IGM, CPK, DruPa, HBV und ÖTV/Post beteiligen. Uns lag dazu u.a. das "Material zur Konferenz oppositioneller Gewerkschafter in NRW am 26./27. Januar in Duisburg Hauptreferat" mit 16 Seiten DIN A 4 vor. Darin heißt es teilweise unleserlich u.a.:"
III. Unsere Erfahrungen des letzten Jahres sind die, daß viele Kollegen unsere Forderungen richtig finden und nur selten strikt ablehnen. Aber: wenn wir davon sprechen: so wie es ist, bleibt es nicht, müssen wir berücksichtigen, daß weite Bereiche der Auseinandersetzung zwischen Kapital und Arbeit vom Staatsapparat 'geregelt' werden - im Interesse der Monopole:
- durch die gesamte 'politische' Gesetzgebung (Betriebsverfassungsgesetz, Amtsgerichtsurteile usw.)
- durch die 'Sozial'-Gesetzgebung, Arbeitslosenunterstützung, Krankenversicherungswesen, Kurzarbeitergeld, und natürlich Steuerfragen. Ein ... (weiße Stelle über Teile von mehreren Zeilen,d.Vf.) ges Beispiel: der Versuch der SPD-Regierung, ... es 'Konjunkturgesetz' zu verabschieden, welches ... 80 Jahre alte ablösen soll. Es beinhalte ... ck, daß durch Konkurs um den Lohn gebracht ... n weiter ausgezahlt werden, aber durch ... Genossenschaften, die von den Lohnab ... kanntlich selbst finanziert werden (Fälle, wo es zur Anwendung gekommen wäre: IMG Gummersbach, Solinger Betrieb. Siehe beide RGO und RF).
...
Wer davon spricht, er wolle einen 'Kampf um die Gewerkschaften' führen, der schürt schlimmste Illusionen über den Zustand des Gewerkschaftsapparats und seine Funktion im Imperialismus.
Dies stellte bereits der Mengeder Kongreß im Frühjahr letzten Jahres (vgl. 14.4.1973,d.Vf.) fest. Warum? Weil dieser Apparat fest in der Hand der Sozialdemokratie ist und durch und durch undemokratisch, undurchdringlich und gegen jede Form der Kampforganisation allseitig präpariert ist. Auf dem Wege der völligen Ausschaltung des Klassenkampfes und der Ausschaltung der Rechte und Möglichkeiten der Masse der Gewerkschaftsmitglieder hat das Jahr 1973 neue Höhepunkte gebracht: Unvereinbarkeitsbeschlüsse und Ausschlußverfahren gegen oppositionelle Gewerkschafter nach dem 1.Mai (Solingen, Dortmund), nach den Metallarbeiterstreiks (Entzug des Rechtsschutz bei Philips- und Ford-Arbeitern, Opel-Kollegen und Betriebsräten bei IMG-Gummersbach), Ausschlüsse bei Opel, Mannesmann und anderen Betrieben signalisieren den Beginn stärkster Kommunistenverfolgungen in den DGB-Gewerkschaften; Auflösung von Jugendgruppen in Solingen, von ganzen KJA's (Niedersachsen), Verhinderung von satzungsgemäßen Betriebsgruppen (ÖTV Dortmund), Machtkämpfe der Gewerkschaftsbonzen um Posten (Ortsverwaltung der IGM in Köln), Schiebereien bei VL-Wahlen (VLW,d.Vf.), AusschlÜsse und Drohungen gegen Betriebsräte von oppositionellen Listen (Opel Bochum, ATH-Eisenbahn (Thyssen,d.Vf.) und Häfen); dies alles ist nicht nur üble Politik einzelner Arbeiterverräter, sondern notwendige Erscheinung einer Gewerkschaftsführung, deren Spitzen eng mit dem Monopolkapital verschmolzen sind. Troche, Loderer, Steinhauer, Pfeiffer, hunderte dieser Elemente sitzen in Aufsichtsratsposten, sitzen in den Gremien der konzertierten Aktion und bezeichnen dies als 'Mitbestimmung' und Wahrnehmung von Arbeitnehmerinteressen.
...
BETRIEBSRATSWAHL (BRW,d.Vf.) 1972: Hier lassen sich die verschiedenen Möglichkeiten unseres Vorgehens und ihr Erfolg und Mißerfolg so zusammenfassen:
...
- wo kein Betriebsrat existiert, ist es u.U. sogar möglich, daß oppositionelle Gewerkschafter IGM-Listen initiieren und dabei die Fortschrittlichen den Sieg davontragen. Beispiel: IMG Gummersbach (RGO)."
Quellen: Rote Fahne Nr.3 und 5,Dortmund 16.1.1974 bzw. 30.1.1974;
KPD-RK Rhein/Ruhr:Material zur Konferenz oppositioneller Gewerkschafter in NRW am 26./27. Januar in Duisburg Hauptreferat,o.O. o.J. (Jan. 1974)
27.11.1974:
Der KBW (vgl. 12.12.1974) berichtet, dass heute am Wüllenwebergymnasium in Bergneustadt auf einem Zimbabwe-Flohmarkt 191,83 DM Spenden zusammenkamen.
Quelle: Kommunistische Volkszeitung Nr.28,Mannheim 12.12.1974
02.12.1974:
Laut KBW (vgl. 12.12.1974) gründet sich vermutlich in dieser Woche sein Kommunistischer Oberschülerbund (KOB) Bergneustadt/Gummersbach.
Quelle: Kommunistische Volkszeitung Nr.28,Mannheim 12.12.1974,S.15
05.12.1974:
Der KBW gibt seine 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ - vgl. 28.11.1974, 12.12.1974) Nr.27 heraus. Für die ZANU Zimbabwe wurde gespendet durch die KG Gummersbach. Aus NRW wird u.a. berichtet aus Bergneustadt aus dem IGM-Bereich über das Ausländerwohnheim von Teves.
Quelle: Kommunistische Volkszeitung Nr.27,Mannheim 5.12.1974
27.02.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr.8 (vgl. 20.2.1975, 6.3.1975) heraus. Aus NRW wird u.a. berichtet durch die Kommunistische Gruppe (KG) Gummersbach/Bergneustadt.
Quelle: Kommunistische Volkszeitung Nr.8,Mannheim 27.2.1975
26.05.1975:
In Gummersbach wird, laut und mit KBW (vgl. 5.6.1975), spätestens in dieser Woche ein Komitee oder eine Initiativgruppe gegen den Paragraphen 218 gegründet, die für die Volksentscheidsdemonstration am 21.9.1975 aufruft (vgl. 31.5.1975).
Quelle: Kommunistische Volkszeitung Nr.22,Mannheim 5.6.1975
12.01.1976:
In Kappeln wird, laut KPD, vermutlich in dieser Woche die für Ende März anstehende Schließung der Müller Wipperfürth AG (200 Besch.) bekannt.
Quelle: Rote Fahne Pressedienst Nr.3,Köln 20.1.1976
20.01.1976:
Die KPD gibt ihren 'Roten Fahne Pressedienst' (RFPD) Nr.3 (vgl. 13.1.1976, 27.1.1976) heraus. Aus Bayern wird berichtet aus dem GTB-Bereich von Müller Wipperfürth aus Frammersbach und Münnerstadt.
Quelle: Rote Fahne Pressedienst Nr.3,Köln 20.1.1976
31.03.1976:
In Kappeln sollte, laut KPD, die Müller Wipperfürth AG (200 Besch.) stillgelegt werden, der Termin wird aber zunächst auf den 30.4.1976 verschoben.
Quelle: Rote Fahne Pressedienst Nr.3,Köln 20.1.1976
04.08.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.31 (vgl. 28.7.1976, 11.8.1976) heraus. Wahlspenden gingen u.a. ein aus Marienheide.
Quelle: Rote Fahne Nr.31,Köln 4.8.1976
06.10.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.40 (vgl. 29.9.1976, 13.10.1976) heraus. Wahlspenden gingen u.a. ein aus Marienheide.
Quelle: Rote Fahne Nr.40,Köln 6.10.1976
09.10.1991:
R.ZIPPEL@EAST-END berichtet am 2.1.1994 im Brett Z-NETZ/FORUM/DISKUSSION/POLITIK:"
Mittwoch, 9.Oktober:
- nächtlicher Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Hückeswagen/NRW. Das Feuer zerstört die Schlafräume des Heimes. Ein Asylbewerber wird mit einem Schock ins Krankenhaus eingeliefert".
Quelle: Z-NETZ/FORUM/DISKUSSION/POLITIK-R.ZIPPEL@EAST-END:Noch mehr Opfer_2,2.1.1994
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