Marl: Chemische Werke Hüls (CWH)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder (†), ergänzt durchs MAO-Projekt


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Von den Chemischen Werke Hüls (CWH) in Marl, lag uns allein von der DKP und der KPD/ML-ZB etwas betriebliches Material vor. Überörtliche Berichte kommen vor allem von DKP, KPD/ML-ZB und der Westberliner PL/PI.

Zunächst berichtet in dieser wie immer unvollständigen Darstellung die DKP gleich nach ihrer Gründung und wiederholt von CWH (vgl. 3.4.1969, 11.9.1969, 5.2.1970, 9.5.1970), bzw. von der IG Chemie Verwaltungsstelle Marl (vgl. 21.8.1969).

Dann aber beginnt die KPD/ML-ZB mit der Herausgabe der 'Roten Analyse' (vgl. Aug. 1970, Sept. 1970, 26.4.1971), als ihrer wohl frühesten Betriebszeitung im Bereich der IG Chemie.

Die jugendlichen Anhänger der GIM in Marl scheinen bei CWH damals nur sporadisch aktiv (vgl. Dez. 1970), die KPD/ML-ZB aber benutzt den Einstellungsstop bei CWH als Beweis für die beginnende Krise (vgl. 25.1.1971, Feb. 1971, 1.2.1971, 8.2.1971). Zunächst aber kommt es zur großen Explosionskatastrophe (vgl. 4.3.1971), ohne dass hier tatsächliche Ursachen erörtert werden könnten.

An Hamburger Berichten über CWH ist die ausnehmend freundschaftliche Formulierung auffällig, ist das SALZ doch eigentlich zumindest zu DKP und KPD/ML-ZB in scharfer Konkurrenz (vgl. 9.3.1971). Eventuell aber geht es dabei auch um die gemeinsame Gestaltung der Chemietarifrunde (CTR) 1971, die auch in der IG Chemie Verwaltungsstelle Marl vorbereitet wird, wenn sich auch die Vertreter aus Dorsten kampfeslüsterner als die Marler zu geben scheinen (vgl. 22.3.1971).

Die KPD/ML-ZB beschwert sich für die CTR 1971 zunächst über die unzureichende Aktivität der Konkurrenz (vgl. 29.3.1971), ohne aus den folgenden Monaten über eigene Aktionen zu berichten, was vermutlich erfolgt wäre, hätten diese stattgefunden. Zwar wird aus der IG Chemie berichtet (vgl. 21.5.1971), sowie von den publizistischen Bemühungen der Betriebsleitung (vgl. 21.6.1971) sowie des Bergarbeiterverbandes (BAV) (vgl. 22.6.1971), vom Streik bei den CWH aber kündet hier vor allem die doch eher weit entfernt beheimatete Westberliner PL/PI (vgl. 24.6.1971, 25.6.1971, 30.6.1971, 3.7.1971, 17.7.1971), während sich im Marl benachbarten Bochum die KPD/ML-ZB in bescheidener zusammenfassender Rückschau übt (vgl. 4.7.1971), trotz des dreimal wöchentlich erscheinenden Nachrichtendienstes, erst später wieder die eigene Betriebsgruppe propagiert (vgl. Aug. 1971). Es könnte sich natürlich um eines der vor allem in brisanten Phasen auftretenden Duckmanöver gehandelt haben, mit denen vor Ort verankerte Gruppen den generellen Anweisungen der Zentralen zu entkommen trachteten.

Denn während die PL/PI sich weiterhin informiert gibt (vgl. 23.8.1971) und auch die DKP spätestens jetzt bei den CWH publizistisch aktiv wird (vgl. Sept. 1971, Nov. 1971, Dez. 1971) und die RKJ der GIM sich der Aktivität unter den Lehrlingen rühmt (vgl. Aug. 1971), berichten die KPD/ML-ZB und ihr KJVD weiterhin von ihrer CWH-Betriebsgruppe (vgl. 16.10.1971, 25.12.1971, 12.6.1972, Sept. 1972) bzw. von CWH (vgl. 19.2.1972) und der IG Chemie Marl bzw. deren Vorbereitung auf die Chemietarifrunde 1972 (vgl. 17.5.1972).

Die KPD steuert erst einmal nur Hintergrundwissen bei (vgl. Jan. 1972), nach dem Zerfall der KPD/ML-ZB scheint sich deren Gruppe bei den CWH Marl recht schnell der KPD/ML-ZK bzw. nun KPD/ML angeschlossen zu haben (vgl. 10.3.1973, 11.10.1973, auch die Kommunistische Gruppe Bochum (KGB) wird bei CWH aktiv (vgl. Apr. 1974, Okt. 1974, 12.7.1975, Feb. 1976), die DKP veröffentlicht weiterhin ihre 'Chemie aktuell' (vgl. Sept. 1972, Okt. 1972, Dez. 1972, März 1974, Apr. 1974, Dez. 1974, Aug. 1975, Nov. 1975, Apr. 1976, Mai 1976, Sept. 1976, März 1977).

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

03.04.1969:
Die DKP gibt die Nr. 1 der Ausgabe NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 10.4.1969). Berichtet wird u.a. von den CWH Marl.
Quelle: Unsere Zeit NRW Nr. 1, Essen 3.4.1969

21.08.1969:
Die DKP gibt die Nr. 21 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 14.8.1969, 28.8.1969). Berichtet wird u.a. über die u.a. für Stickstoff Oer-Erkenschwick zuständige Verwaltungsstelle Marl der IG Chemie (CPK).
Q: Unsere Zeit NRW Nr. 21, Essen 21.8.1969

11.09.1969:
Die DKP gibt die Nr. 24 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 4.9.1969, 18.9.1969). Berichtet wird u.a. über die Chemischen Werke Hüls (CWH) in Marl.
Q: Unsere Zeit NRW Nr. 24, Essen 11.9.1969

05.02.1970:
Die DKP gibt die Nr. 6 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 29.1.1970, 12.2.1970). Berichtet wird u.a. über die CWH Marl.
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr. 6, Essen 5.2.1970

09.05.1970:
Die DKP gibt die Nr. 19 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 2.5.1970, 16.5.1970). Berichtet wird u.a. auch über die Chemischen Werke Hüls (CWH - CPK-Bereich) in Marl.
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr. 19, Essen 9.5.1970

August 1970:
Die Nr. 1 der Zeitung der Betriebsgruppe Hüls der KPD/ML (ZB), "Die rote Analyse", erscheint (vgl. Sept. 1970).
Inhalt:
- Das Märchen von der "Lohn-Preis-Spirale"
- Die Sozialzulage haben sie verschenkt
- Die Arbeiterklassekämpft und wird siegen!
-- Gewerkschaft Viktor
-- Streik bei Widia)
-- IG Chemie-Bosse: Spätzündung
-- Beste Zusammenarbeit zwischen Geschäftsleitung und Kripo
-- Auf unsere Kosten
- Tarifverhandlungen: Auswirkungen für uns Lehrlinge
- Wer gibt diese Zeitung heraus?

Berichtet wird u. a. über "überhöhte Gewinne" und "überhöhte Profite". Dazu heißt es: "Durch die immer stärker werdende Rationalisierung und durch das Heraufsetzen der Akkordsätze leisten wir heute in der Stunde viel mehr Arbeit als früher. Das heißt trotz Lohnerhöhung ziehen die Kapitalisten immer höhere Gewinne aus unserer Arbeitskraft, ohne dass sie deshalb die Preise erhöhen müssen. Daher sind die Preiserhöhungen willkürlich und nur dazu da, die ohnehin schon überhöhten Profite ins Unermessliche zu steigern". (S. 1). Berichtet wird noch über Tarifverhandlungen.
Im Artikel "Wer gibt diese Zeitung heraus?" heißt es: "Wir kämpfen für die Verbesserung der Lage der Arbeiterklasse in jeder Situation. Wir wissen aber, dass erst mit der Abschaffung des Kapitalismus die Möglichkeit gegeben ist, die Ausbeutung endgültig abzuschaffen. Deshalb ist unser letztes Ziel der Sturz der Kapitalistenklasse". (S. 7). Aufgerufen wird dazu: "Arbeiter, kämpft in der Betriebsgruppe der KPD/ML. Jungarbeiter und Lehrlinge, organisiert Euch im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands!"
Geworben wir für die "Rote Fahne" und den "Kampf der Arbeiterjugend".
Quelle: Die Rote Analyse, Nr. 1, Marl, August 1970.

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September 1970:
Die Nr. 2 der 'Roten Analyse' der Betriebsgruppe Hüls der KPD/ML-ZB (vgl. Aug. 1970, 26.4.1971) erscheint in Marl-Hüls bei den Chemischen Werke Hüls (CWH) mit dem Leitartikel "Jordanien - Komplett der Großmächte", der sich u.a. gegen den US-Imperialismus und den SU-Imperialismus richtet. Beide haben sich "im Nahen Osten Regime aufgebaut, die ihre Interessen vertreten, damit sie die riesigen Erdölvorkommen ausbeuten können".

Weitere Artikel sind:
- "Unverschämtheiten der Betriebskrankenkasse" zur BKK;
- "Werkschutz: Betriebsgruppe bespitzelt";
- "Null-Tarif" zur Vestischen Straßenbahn bzw. den langen Autoschlangen bei der Zufahrt zum Werk;
- "Hüls-Bosse: Vom Hochhaus Maoisten entdeckt…" zur Augustausgabe von 'Blick vom Hochhaus', die sich mit der Nr. 1 der 'Roten Analyse' befasste;
- "Bilanzen: Aushängeschilder der Kapitalisten";
- "Für Lehrlinge: Was heißt 'Prozenttarif'?"; sowie
- "Die Arbeiterklasse kämpft und wird siegen" zur Chemietarifrunde (CTR) bzw. den Streiks im Metallbereich.
Q: Die Rote Analyse Nr. 2, Marl Sept. 1970

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Dezember 1970:
Vermutlich im Dezember wird in der RKJ der GIM ein "Gruppenbericht der Gruppe Marl" verfaßt. Über Marl wird bekanntgegeben:"
Marl ist eine Industriestadt im nördlichen Ruhrgebiet. Beherrschend ist die Chemische Werke Hüls AG (CWH) mit ca. 17 000 Beschäftigten (viertgrößtes Chemieunternehmen Deutschlands). Die Chemieindustrie hat in Westdeutschland wahrscheinlich die besten Sozialleistungen für die Arbeiter."
Q: RKJ-Info Nr. 9, Mannheim Mitte Jan. 1971, S. 4f

25.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche von CWH Marl:"
Bei den Chemischen Werken Hüls ist die Krise ebenfalls schon spürbar. Die Firmen, die dort Spezialarbeiten durchführen, haben schon Einstellungsstop; wenn bei CWH selbst Stellen frei werden, dürfen sie erst nach drei Monaten wieder neu besetzt werden."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 9, Bochum 3.2.1971, S. 6

Februar 1971:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. März 1971) berichtet vermutlich aus dem Februar von der Chemietarifrunde (CTR):"
CHEMIE-TARIFRUNDE 1971
DIE FORDERUNGEN MÜSSEN AUF DEN TISCH
Die Tarifverhandlungen in der Chemieindustrie stehen vor der Tür. In Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen können die Tarife ab 31.3.1971 gekündigt werden.
Einstellungsstop bei Bayer, Hoechst, BASF, CWH, Boehringer; das ist die Lage der Chemiearbeiter. Die Schließungen bei Phrix im letzten Jahr haben gezeigt, welche Ausmaße die Krise diesmal auch in der Chemieindustrie annehmen wird."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 3, Bochum März 1971, S. 1

01.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
ZUR LAGE IN DER CHEMIEINDUSTRIE
Durch die verschärfte imperialistische Konkurrenz auf den ost- und westeuropäischen und den US-Märkten hat jetzt auch in der Chemieindustrie eine zyklische Krise begonnen. Anzeichen dafür sind vor allem die Einstellungsstops bei Bayer, Hoechst, BASF (in Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz, d.Vf.), CWH (in Marl in NRW, d.Vf.), Boehringer, Kalle Wiesbaden (in Hessen, d.Vf.), zum Teil auch schon Überstundenkürzungen z. B. bei Glasurit, das zu BASF gehört. Weitere Maßnahmen werden möglicherweise von den Kapitalisten noch vor oder in der Tarifrunde (CTR, d.Vf.) zur Erpressung der Arbeiter durchgeführt werden. Das heißt jedoch auf keinen Fall, daß es sich in der Chemieindustrie um eine 'gewollte Rezession' handelt."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 11, Bochum 10.2.1971, S. 4

08.02.1971:
Die KPD/ML-ZB Oberhausen berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
In den Betrieben der Chemieindustrie verschlechtern die kapitalistischen Rationalisierungsmaßnahmen jetzt bereits die Lage der Arbeiter. Neben Bayer, BASF, Hoechst, CWH (in Marl, d.Vf.), Boehringer und Kalle Wiesbaden (in Hessen, d.Vf.) gibt es jetzt auch bei der Ruhrchemie Oberhausen totalen Überstunden- und Einstellungsstop."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 13, Bochum 17.2.1971, S. 7

04.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
EXPLOSIONSUNGLÜCK BEI CWH IN MARL

Über das Explosionsunglück bei den Chemischen Werken Hüls am 4. März berichten uns die Marler Genossen folgendes:
Das Unglück ereignete sich in der Nacht zum Donnerstag um 3 Uhr. Im Bau waren etwa 50 Kollegen von der Nachtschicht (Tagschicht 300 Kollegen). Dem Unglück fielen 3 Arbeiter zum Opfer, 31 wurden verletzt. Die Ursache war wahrscheinlich eine Staubexplosion, ausgelöst durch eine heißgelaufene Maschine. In der Nacht zum Donnerstag war die Luftfeuchtigkeit besonders niedrig und der im ganzen Bau liegende Staub hatte sich statisch aufgeladen. Das bedeutet, daß die Klimaanlage für die Regelung der Luftfeuchtigkeit völlig unzureichend sein muß.
Nach der Explosion kam es zu einem schweren Brand, bei dem das im Bau lagernde PVC (Kunststoff) zerschmolz. Das ganze Gebäude wurde dadurch zerstört.
Die Werksleitung behauptet jetzt, der Bau sei nicht explosionsgefährdet gewesen. Doch Ende 1969/1970 war im selben Bau schon mal ein Brand. Die Ursache war auch damals eine heißgelaufene Maschine!
Die Kollegen von CWH erklären zu dem Unglück: 'Die Sicherheitsbestimmungen werden in unserem Betrieb nur formal kontrolliert.' Dagegen behauptet der Betriebsrat: 'Der Betriebsrat achtet auf die strenge Einhaltung der Unfallverhütungsvorschriften' und der IG Chemie-Sekretär von Marl: 'Der Bau 280 galt als unfallsichere Anlage. Experten stehen vor einem Rätsel.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 21, Bochum 17.3.1971, S. 6

09.03.1971:
Vor dem oder am 9.3.1971 gibt das SALZ Hamburg die Nr. 2 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 8.3.1971, 15.3.1971) heraus. Berichte von Bayer, Hoechst, BASF, CWH, Boehringer, Kalle Wiesbaden und der Ruhrchemie Oberhausen werden so eingeleitet: "Wie wir von Genossen aus Betriebsgruppen der jeweiligen Betriebe erfahren haben".
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr. 2, Hamburg März 1971

22.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK:"
Die Forderungen für die Bezirke Bochum-Bielefeld und Ruhr-Lippe (vgl. 22.3.1971, d.Vf.) hatte der Bezirksstellenleiter von Hagen, Hans Wulff, bereits zwei Tage vor der Sitzung der Tarifkommission auf einer Vertrauensleute-Vollkonferenz der Verwaltungsstelle Marl verkündet. Die Diskussion über die Forderungen hatte er einfach mit dem Argument, es würde sich ja doch erst in der Tarifkommission entscheiden, welche Forderungen aufgestellt würden, abgewürgt. Als ein anwesender Vertrauensmann der WASAG Chemie Dorsten verlangte, eine Marschroute auszuarbeiten, und erklärte, die Vertrauensleute von der WASAG hätten ihrem Vertrauensmann für die Tarifkommission den Auftrag gegeben, die lineare Lohnerhöhung zu fordern, bekam er starken Beifall von den anderen Kollegen. Dem Bonzen Wulff gelang es jedoch, die Diskussion so zu lenken, daß keine einzige Forderung festgelegt wurde.
Die Laufzeit im Bezirk Bochum-Bielefeld soll elf Monate betragen, die im Bezirk Ruhr-Lippe zwölf Monate; dies dient der zeitlichen Vereinheitlichung der Tarifbewegung, da diese bisher in beiden Bezirken um einen Monat auseinanderlag."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 26, Bochum 3.4.1971, S. 6

29.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
In Westfalen haben die rechten Bonzen bei CWH bisher überhaupt nichts zur Tarifrunde (CTR, d.Vf.) unternommen. Die KPD/ML-Betriebsgruppe bei CWH berichtet uns:
Erst zwei Tage vor der Tagung der Tarifkommission fand eine V-Leute-Vollkonferenz statt (… (vgl. 22.3.1971, d.Vf.)). Bis einige Tage davor waren die Vertrauensleute noch nicht mal über das Ergebnis der Manteltarifverhandlungen informiert. Auch die SDAJ (der DKP, d.Vf.) hat bisher zur Tarifrunde noch nichts gemacht.
Jetzt mitten in den Tarifverhandlungen hat sie nichts besseres zu tun, als eine große Kampagne gegen den Chef des Werksschutzes einzuleiten. Sie gaben dazu ein Flugblatt heraus und auch der Hauptartikel in Elan Express behandelte den Werksschutz bei CWH.
Die KPD/ML-Betriebsgruppe hat eine Kurzdemonstration zur Tarifrunde vor CWH veranstaltet. Obwohl es in Strömen regnete, wurden 117 Rote Fahnen verkauft und mehrere neue Adressen gesammelt."

Vermutlich ebenfalls aus dieser Woche berichtet die KPD/ML-ZB:"
Die Genossen aus MARL berichten uns über die Lage bei den CHEMISCHEN WERKEN HÜLS (CWH):
Die Kollegen der Chlorfabrik/CWH bekamen früher jeden Tag Milch, die ihnen nun mit der Begründung gestrichen wurde: 'Auf CWH gibt es keine gesundheitsgefährdenden Bauten'. Anstelle der Milch müssen die Arbeiter sich nun mit dem sogenannten Buna-Sekt begnügen.
Die CWH-Bosse haben weiterhin beschlossen, den Kollegen drei Tage ihres Sonderurlaubs zu rauben, ebenfalls mit der Begründung, daß der Betrieb nicht mehr gesundheitsschädigend sei.
In Wirklichkeit sieht es so aus: Die Luft in der Chlorfabrik ist nach wie vor mit Chlor verseucht! Außerdem wird die Luft durch das zur Chlorgewinnung benötigte Quecksilber verpestet. Jeder weiß, daß Hg ein starkes Gift ist. An besonderen Gefahrenstellen wird zwar mit Schutzfiltern gearbeitet, aber die Chlorfilter können gegen die Quecksilberdämpfe überhaupt nichts ausrichten! Das heißt also, daß die Quecksilberdämpfe weiterhin von den Kollegen eingeatmet werden. Und trotz alledem wird frech behauptet, der Betrieb sei nicht gesundheitsgefährdend!
So wälzen die Kapitalisten die Lasten der Krise auf die Arbeiterklasse ab; sie sichern ihre Profite, indem sie die Lebenslage der Arbeiter bedrohen und ihre Gesundheit kaputt machen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 27, Bochum 7.4.1971, S. 7ff

26.04.1971:
Die Nr. 3 der 'Roten Analyse' der Betriebsgruppe Hüls der KPD/ML-ZB (vgl. Sept. 1970, Aug. 1971) erscheint vermutlich in dieser Woche in Marl-Hüls bei den Chemischen Werke Hüls (CWH) mit dem Leitartikel "1. Mai Kampftag der Arbeiterklasse" zur Podiumsdiskussion mit Vertretern von Jungdemokraten, Jusos und Junge Union (JU) in Marl und dem Aufruf zur Demonstration in Dortmund.

Weitere Artikel sind:
- "Bericht aus Bau 1033 und 141";
- "Selbstkritik" zum letzten Extrablatt zur Chemietarifrunde (CTR);
- der Jugendteil der KJVD-Jugendbetriebsgruppe mit den Artikeln "Tarifrunde '71" zur CTR; und "Berichtshefte"; sowie
- "Frankfurt/M. Streik bei Hoechst" aus der 'Roten Fahne'.
Q: Die Rote Analyse Nr. 3, Marl 1971

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21.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der CTR über die SPD in der IG CPK:"
Das Mitglied des Hauptvorstandes und gleichzeitig Bundesschlichter, Metke, erklärte am 21.Mai in Marl auf einer Gewerkschaftsversammlung offen: 'Zwischen unseren politischen Freunden in Bonn und uns gibt es keine Widersprüche.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 54, Bochum 17.7.1971, S. 13

21.06.1971:
Die KPD/ML-ZB zitiert vermutlich aus dieser Woche zur Chemietarifrunde (CTR) der CPK aus einem Flugblatt der Geschäftsleitung der Bunawerke Hüls (BWH), die zu den CWH Marl gehören:"
BUNA-WERKER wißt ihr…? Der erste Kunstkautschuk der Welt wurde in Deutschland produziert, jetzt wird bereits mehr als 1/3 unseres Bedarfes an Kunst-Kautschuk importiert, es gibt ausreichend Kunst-Kautschuk in der Welt, Produzenten in West-Europa, USA, Japan und im Ostblock stehen bereit, sofort die Lücke zu füllen, die ein Produktionsausfall bei BWH reißt, unsere Marktposition im In- und Ausland aufgrund der Kosten- und Preisentwicklung bei unseren Produkten immer stärker bedrängt wird, die Konkurrenzfähigkeit ausländischer Produzenten immer stärker wird, die Wiedergewinnung verloren gegangener Märkte - wenn überhaupt - Monate, vielleicht Jahre erfordert.
BUNA-WERKER WOLLT IHR…?
…unsere hart umkämpfte Marktposition gefährden,
…dazu beitragen, daß wir in Zukunft unsere Produktion nicht mehr verkaufen können
WOLLT IHR WIRKLICH…
…unsere Produktion JETZT total stillegen und damit
…unsere Arbeitsplätze in ZUKUNFT gefährden?"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 50, Bochum 3.7.1971, S. 2f

22.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet über die Haltung der 'DN' der NPD zur MTR der IGM (vgl. 2.7.1971) und fährt fort:"
In die gleiche Richtung geht es, wenn sie in dem Deutsche Nachrichten-Artikel aus einem Flugblatt der 'Sektion Chemie im Bergarbeiterverband' (BAV) zitieren - dieses Flugblatt wurde am 22.6., einen Tag vor der Bundesschlichtung im Chemie-Bezirk Westfalen, vor CWH in Marl verteilt -: 'Dieser Streik ist für Arbeiter und Angestellte ein glattes Verlustgeschäft! - Denn der Verlust durch Streik - das heißt der Differenzbetrag zwischen dem bisherigen Lohn und dem ausgezahlten Streikgeld der Gewerkschaften kann durch die wirtschaftspolitischen Begleiterscheinungen nie wieder gutgemacht werden!' In dem gleichen Flugblatt schlagen die BAV-Führer den Kapitalisten vor, einen Vertrag nach dem Muster von Rheinland-Pfalz (vgl. 24.5.1971, d.Vf.) abzuschließen, vielleicht noch bis zu 1, 5% dazu zu legen. Sie liegen damit offen (nicht mit soviel Demagogie wie die DGB-Führer) auf der Linie der staatlich festgesetzten Lohnerhöhungen, wie Schiller sie mit seinem Lohndiktat bezweckt. Eine weitere Forderung des BAV ist die Einführung eines Preisstops.
Der BAV läßt sich zu den 'gelben Gewerkschaften' zählen, die im Auftrag der Kapitalisten gebildet wurden. Ihre Taktik ist, eine breite soziale Demagogie zu entfalten und in Kampfsituationen Klassenharmonie zu predigen, um Streiks zu verhindern.
Der BAV selbst wurde in den 50er Jahren gegründet (vgl. S8.**.195*, d.Vf.). Seine Hauptaktivitäten liegen im Bergbau (IGBE-Bereich, d.Vf.), er hat in Bergbauzentren aber auch einen geringen Einfluß auf die Energie-, Chemie- und Metallbetriebe. Der BAV hat ca. 20 000 Arbeiter und ein Drittel aller Betriebsräte im Bergbau in seinem Verband organisiert."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 53, Bochum 14.7.1971, S. 7f

24.06.1971:
Bei CWH Marl erhalten, laut Rote Garde bei Mannesmann Duisburg (vgl. Sept. 1971), die Lehrlinge einen Warnbrief der Geschäftsleitung.
Quelle: Der Röhrenkieker Nr. 11, Duisburg 1971, S. 13

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24.06.1971:
Die Berliner PL/PI berichtet im IGM-Bereich (vgl. 17.7.1971) von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK bei CWH Marl (vgl. 25.6.1971) u.a. von den Angestellten, von Lehrlingen, deren Lehrern und den Werkswohnungen, aus Buna- und Faserwerk über Ausländer, besonders Türken und von heute darüber, daß im Bunawerke-Versand (20 Besch.) heute um 5 Uhr 30 der Streik bis zum 3.7.1971 beginnt, dem sich das gesamte Bunawerk und die Rangierbetriebe anschließen.
Q: Klassenkampf Ausgaben Fritz Werner, KWU (Turbine) und Osram S-Werk Nr. 16, Berlin Juli 1971

25.06.1971:
Die Berliner PL/PI berichtet im IGM-Bereich (vgl. 17.7.1971) von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK bei CWH Marl (vgl. 24.6.1971, 30.6.1971), daß sich heute auch die Faserwerke dem Streik bis zum 3.7.1971 anschließen. In der Lehrwerkstatt führen die Lehrlinge einen Sitzstreik durch.
Q: Klassenkampf Ausgaben Fritz Werner, KWU (Turbine) und Osram S-Werk Nr. 16, Berlin Juli 1971

30.06.1971:
Die Berliner PL/PI berichtet im IGM-Bereich (vgl. 17.7.1971) von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK bei CWH Marl (vgl. 25.6.1971, 3.7.1971) dass sich heute 40 Lehrlinge am Streik beteiligen.
Laut KPD demonstrieren 3 000 Chemiekollegen vom Chemiewerk Hüls (CWH) und dem Bunawerk Hüls. Diese streiken angeblich am 31.6., diesen Tag gibt es aber nicht. Die RJ/ML des KAB/ML (vgl. Sept. 1971) berichtet vermutlich von den Folgen der heutigen Aktionen:"
Als 2 Lehrlinge der Chemischen Werke Hüls wegen Teilnahme am Streik gekündigt wurde, ging die IG Chemie sofort gegen die Werksleitung vor. Die Kündigung wurde daraufhin zurückgenommen."
Q: Rebell Nr. 35, Tübingen Sept. 1971, S. 3; Rote Fahne Nr. 21, Berlin Juli 1971;Klassenkampf Ausgaben Fritz Werner, KWU (Turbine) und Osram S-Werk Nr. 16, Berlin Juli 1971

03.07.1971:
Die Berliner PL/PI berichtet im IGM-Bereich (vgl. 17.7.1971) von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK bei CWH Marl (vgl. 24.6.1971) heute der Streik in Buna- und Faserwerken endet.
Q: Klassenkampf Ausgaben Fritz Werner, KWU (Turbine) und Osram S-Werk Nr. 16, Berlin Juli 1971

04.07.1971:
Die KPD/ML-ZB verbreitet später einen Rückblick auf die CTR der CPK. Am 17.7.1971 heißt es:"
RÜCKBLICK AUF DIE CHEMIETARIFRUNDE

Die wichtigste Agentur der Sozialdemokratie in der Arbeiterklasse sind im Moment zweifelsohne die rechten Gewerkschaftsführer. Sie haben von Anfang an als Handlanger der Sozialdemokratie geholfen, das Lohndiktat durchzusetzen. … (vgl. Marl 21.5.1971, d.Vf.) Da die Chemiearbeiter zwar kampfbereit, aber noch ohne Erfahrung waren, konnten die IGC-Führer es wagen, eine breite Zermürbungstaktik einzuschlagen. Mit großen Worten wollten sie die Chemiearbeiter unter ihrer Flagge sammeln, um sie dann durch lange Schlichtungsmanöver zu zermürben."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 54 und 55, Bochum 17.7.1971 bzw. 21.7.1971, S. 11ff bzw. S. 11f

17.07.1971:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr.16 des 'Klassenkampf - Ausgabe Spinne als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 21.6.1971, 23.8.1971). Berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) der IG Chemie auch bei Glanzstoff Kelsterbach und CWH Marl.
Q: Klassenkampf Ausgabe Spinne Nr. 16,Berlin Juli 1971, S. 4

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August 1971:
Die Nr. 8 des 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) (vgl. Juli 1971, 16.8.1971) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint und berichtet u.a. von der Chemietarifrunde (CTR) bei den CWH Marl:"
Auch bei der CWH haben die Lehrlinge gestreikt. Dort sagten die Ausbilder, sie hätten nichts gegen den Streik, aber die Lehrlinge sollten ihre Streikbereitschaft schriftlich erklären. Die beiden Lehrlinge, die das taten, wurden sofort ausgesperrt. Die Kampfbereitschaft der anderen wurde dadurch gebrochen, daß sie aufgefordert wurden, auf die Stellungnahme der IG Chemie-Geschäftsstelle zu warten, die entscheiden werde, ob sie streiken dürfen."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 8, Bochum Aug. 1971, S. 5

August 1971:
Die RKJ der GIM gibt ihre 'Was Tun' (WT) Nr. 7 (vgl. Juni 1971, Sept. 1971) heraus mit dem Artikel "Zum Kampf der Chemiearbeiter in Nordrhein" zur Chemietarifrunde (CTR). Berichtet wird auch: "bei den Chemischen Werken Hüls (CWH) in Marl gelang es der RKJ, die als einzige Gruppe auch bei den Lehrlingen intervenierte, durch ihre Agitation vor dem Lehrlingseingang und in der Lehrlingskantine zu erreichen, daß sich 40 Lehrlinge dem Streik ihrer älteren Kollegen anschlossen, zum Streikkomitee gingen und sich in die Streikliste eintrugen. Ein wichtiger praktischer Schritt im Kampf für das Streikrecht der Lehrlinge!"
Q: Was Tun Nr. 7, Mannheim Aug. 1971, S. 12

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August 1971:
Wahrscheinlich im August erscheint eine Ausgabe der 'Roten Analyse' (vgl. 26.4.1971) der Betriebsgruppe CW Hüls Marl der KPD/ML-ZB.
Q: Rote Fahne Nr. 21, Bochum 25.10.1971, S. 4

23.08.1971:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr. 17 des 'Klassenkampf' für August als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 17.7.1971, Sept. 1971) in einer allgemeinen Ausgabe. Berichtet wird u.a. von Lehrlingen u.a. bei CWH Marl.
Q: Klassenkampf Nr. 17, Berlin Aug. 1971

September 1971:
Die DKP Marl gibt ihre 'Chemie aktuell' (vgl. Nov. 1971) - DKP-Informationen für die Arbeiter und Angestellten der CWH heraus.
Q: Chemie aktuell, Marl Sept. 1971

16.10.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr. 79 (vgl. 13.10.1971, 20.10.1971) heraus. U.a. wird eingegangen auf die eigene Betriebsgruppe ('Die Rote Analyse') bei den Chemischen Werken Hüls (CW), den Buna Werken Hüls (BW) und den Faserwerken (FW) in Marl (CPK).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 79, Bochum 16.10.1971

25.10.1971:
Es erscheint die Nr. 21 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 11.10.1971, 8.11.1971). U.a. wird eingegangen auf die eigene Betriebsgruppe ('Die Rote Analyse') bei den Chemischen Werken Hüls (CW).
Q: Rote Fahne Nr. 21, Bochum 25.10.1971, S. 4

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November 1971:
Die DKP Marl gibt ihre 'Chemie aktuell' (vgl. Sept. 1971, Dez. 1971) für die CWH heraus.
Q: Chemie aktuell, Marl Nov. 1971

Dezember 1971:
Die DKP Marl gibt vermutlich im Dezember ihre 'Chemie aktuell' (vgl. Nov. 1971, Sept. 1972) für die CWH heraus.
Q: Chemie aktuell, Marl o.J. (1971)

Januar 1972:
Die KPD (vgl. 28.1.1972) verfaßt vermutlich im Januar den folgenden:"
UNTERSUCHUNGSBERICHT VEREINIGTE ELEKTRIZITÄTSWERKE WESTFALEN
ZWECK DER KOMMUNALBETRIEBE: SICHERUNG DER MONOPOLPROFITE

DIE WERKTÄTIGEN ZAHLEN FÜR DIE NIEDRIGEN INDUSTRIETARIFE

Den weitaus größten Anteil des Stroms beziehen die Kapitalisten der Großbetriebe. Bei VEW beziehen private Haushalte, Landwirtschaft, Gewerbe und sonstige Abnehmer zusammen nur etwa halb so viel wie die Industrie. Für diese Industrieabnehmer, bei VEW stellen davon die Eisen-und Stahlkapitalisten 70%, gibt es keine tarifliche Regelung der Strompreise. Mit ihnen hat VEW besondere Lieferverträge abgeschlossen.
Solche Verträge gibt es beispielsweise mit Hoesch, Krupp, Opel, Rheinstahl (alle IGM-Bereich, d.Vf.), den chemischen Werken Hüls (CWH Marl - CPK-Bereich, d.Vf.) u.a. Die in diesen Lieferverträgen ausgehandelten Sonderpreise sind auf den allgemeinen Preislisten nicht zu finden. VEW weiß schon warum: diese Preise liegen nämlich viel niedriger als die Haushaltstarife. Nur weil die Haushaltstarife so hoch sind können die Industrietarife niedrig sein."
Q: Rote Fahne Nr. 35, Berlin 28.1.1972, S. 3

19.02.1972:
Die Nr. 14 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 16.2.1972, 23.2.1972) erscheint und aus NRW wird berichtet u.a. über die Jugendlichen in der Chemietarifrunde (CTR) u.a. bei CWH Marl.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 14, Bochum 19.2.1972

17.05.1972:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
IG CHEMIE MITGLIEDERVERSAMMLUNG IN MARL

Die IG Chemie-Führer steuern jetzt immer offener auf den Verrat zu. Auf einer Mitgliederversammlung der IG Chemie in Marl erklärte der Hauptredner Metke (Hauptvorstand der IG Chemie): 'Die Unternehmer wollen aus politischen Gründen einen Streik provozieren, weil ihnen die Richtung der SPD-Regierung nicht paßt.' Die IG Chemie würde sich jedoch nicht provozieren lassen, sondern alles genau ausloten! Damit haben die IG Chemie-Führer zum ersten Mal offen zugegeben, daß sie alles tun werden, um einen Streik zu verhindern. Auf der V-Leute-Veranstaltung in Saarbrücken (vgl. 24.4.1971, d.Vf.) hatten die IG Chemie-Führer noch groß getönt, 'wir haben die Kampfansage der Unternehmer angenommen und werden nicht ausweichen!' Für den Fall, daß es ihnen nicht gelingt, die Arbeiter mit einem niedrigen Abschluß abzuspeisen, haben sie sich genau wie die IG Chemie-Führer in Hessen noch besonders üble Tricks ausgedacht:

1) Verkürzung der Laufzeiten, ggf. auf einen Monat; Metke dazu: 'Damit wir sofort reagieren können, wenn die Chemie in den nächsten zwei Monaten vielleicht eine Hochkonjunktur erlebt!'
2) Öffnungsklausel für eine NEUE LOHNORDNUNG (Metke: 'weil vier Lohngruppen nicht mehr ausreichen').
Die drohende Gefahr der Chemiearbeiter besteht also nicht nur in dem bevorstehenden Verrat der Forderungen, sondern zusätzlich noch in der Einführung einer neuen Lohnordnung, die genau wie die neuen Lohnordnungen im Bergbau und in der Metallindustrie verstärkte Spaltung, noch mehr Arbeitshetze und Lohndrückerei bedeuten wird.
Daß es sich bei all diesen verräterischen Plänen um ein Komplott von Gewerkschaftsführern, SPD-Regierung und Kapitalisten handelt, sagte Metke auf der Veranstaltung auch ganz deutlich: Er erklärte, daß sie in engem Kontakt zum Wirtschaftsministerium stehen und daß es 'zwischen unseren politischen Freunden in Bonn und der Gewerkschaft keine Widersprüche gibt.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 40, Bochum 26.5.1971, S. 4f

Juli 1972:
Die Nr. 3 der Zeitung 'Sozialistischer Kampf' der Sozialistischen Abteilungsgruppen (SAG - vgl. Juni 1972) erscheint in Bochum mit dem Abschnitt "Lage und Forderungen der Arbeiterjugend. Die politische Grundlage des Bochumer Lehrlings- und Schülerkollektivs", wobei auch ein Schreiben der CWH Marl dokumentiert wird.
Q: Sozialistischer Kampf Nr. 3, Bochum Juli 1972, S, 54

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12.06.1972:
In der Nr. 12 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 29.5.1972, 19.6.1972) berichtet die KPD/ML-ZB u.a. über Spenden, u.a. von der Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB bei CWH Marl.
Q: Rote Fahne Nr. 12, Bochum 12.6.1972

September 1972:
In der Nr. 8 seines 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) (vgl. Aug. 1972, Okt. 1972) beschäftigt sich der KJVD der KPD/ML-ZB bzw. seine Betriebsgruppe CWH Marl auch mit der Ortsverwaltung der IG Chemie (CPK).
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 8, Bochum Sept. 1972, S. 9

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September 1972:
Die DKP Marl gibt ihre 'Chemie aktuell' (vgl. Dez. 1971, Okt. 1972) für die CWH heraus.
Q: Chemie aktuell, Marl Sept. 1972

Oktober 1972:
Die DKP Marl gibt ihre 'Chemie aktuell' (vgl. Sept. 1972, Dez. 1972) für die CWH heraus.
Q: Chemie aktuell, Marl Okt. 1972

Dezember 1972:
Die DKP Marl gibt ihre 'Chemie aktuell' (vgl. Okt. 1972, März 1974) für die CWH heraus.
Q: Chemie aktuell, Marl Dez. 1972

10.03.1973:
In der Nr. 9 ihres 'Roten Morgens' (vgl. 3.3.1973, 17.3.1973) berichtet die KPD/ML-ZK u.a. über die CWH in Marl.
Q: Roter Morgen Nr. 9, Hamburg 10.3.1973, S. 3

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11.10.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 44 (vgl. 3.11.1973, 17.11.1973) heraus. Berichtet wird u.a. von den CWH Marl über das Luftbogenfeld, die Acyetylenproduktion und die Ätylenproduktion.
Q: Roter Morgen Nr. 44, Dortmund 10.11.1973, S. 7

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März 1974:
Die DKP Marl gibt ihre 'Chemie aktuell' (vgl. Dez. 1972, Apr. 1974) für die CWH heraus.
Q: Chemie aktuell, Marl März 1974

April 1974:
Die Nr.4 der 'Bochumer Arbeiter-Zeitung' - Politische Zeitung der Kommunistischen Gruppe Bochum (KGB) erscheint (vgl. Feb. 1974, 1.5.1974). Von den CWH Marl erscheint ein Bericht: "'Arbeitervertreter'".
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Nr. 4, Bochum Apr. 1974, S. 20

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April 1974:
Die DKP Marl gibt vermutlich im April ihre 'Chemie aktuell' (vgl. März 1974, Dez. 1974) für die CWH heraus.
Q: Chemie aktuell, Marl o.J. (1974)

Oktober 1974:
Die Kommunistische Gruppe Bochum (KGB) ihre 'Bochumer Arbeiterzeitung' Nr. 7 (BAZ - vgl. Sept. 1974, Jan. 1975) für Oktober heraus. Aus Marl wird berichtet über die "'Nasenzulage' bei CWH".
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Nr. 7, Bochum Okt. 1974, S. 16

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Dezember 1974:
Die DKP Marl gibt ihre 'Chemie aktuell' (vgl. Apr. 1974, Aug. 1975) für die CWH heraus.
Q: Chemie aktuell, Marl Dez. 1974

12.07.1975:
Es beginnt eine zweitägige Mitgliederversammlung der Kommunistischen Gruppe Bochum (KGB). In den Beschlüssen der KGB wird u.a. festgestellt:"
Der Aufbau einer Orts- bzw. Sympathisantengruppe der KGB in Marl-Hüls, bzw. CWH wird vorläufig nicht in Angriff genommen. … Die Arbeit in Marl wird vorläufig eingefroren, d.h. die BAZ wird weiter verteilt. Der Genosse im Betrieb wird durch das BV Koll weiterhin bei seiner Arbeit unterstützt. Im Koll wird dafür ein Beauftragter für die Arbeit in Marl eingesetzt. Über weitere Schritte muß auf der Grundlage einer erneuten Einschätzung der Situation die nächste MV der KGB entscheiden."
Q: KGB: Beschlüsse der MV der KGB vom 12./13.7.1975, Bochum 1975; KGB-ZA: Rechenschaftsbericht Februar-Juli 1975, Bochum 1975

August 1975:
Die DKP Marl gibt vermutlich im August ihre 'Chemie aktuell' (vgl. Dez. 1974, Nov. 1975) für die CWH heraus.
Q: Chemie aktuell, Marl o.J. (1975)

November 1975:
Die DKP Marl gibt ihre 'Chemie aktuell' (vgl. Aug. 1975, Apr. 1976) für die CWH heraus.
Q: Chemie aktuell, Marl Nov. 1975

Februar 1976:
Es erscheint die 'Bochumer Arbeiterzeitung' (BAZ) Nr.17 (vgl. Dez. 1975), die nun nicht mehr von der KG Bochum (KGB) sondern von der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen (KG B/E) herausgegeben wird (vgl. Jan. 1976). Von der CTR in Marl wird geschildert: "Die Vorbereitung der Chemie-Tarifrunde 76 bei den Chemischen Werken Hüls".
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Nr. 17, Bochum Feb. 1976, S. 7ff

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April 1976:
Die DKP Marl gibt ihre 'Chemie aktuell' (vgl. Nov. 1975, Mai 1976) für die CWH heraus.
Q: Chemie aktuell, Marl Apr. 1976

Mai 1976:
Die DKP Marl gibt ihre 'Chemie aktuell' (vgl. Apr. 1976, Sept. 1976) für die CWH heraus.
Q: Chemie aktuell, Marl Mai 1976

28.06.1976:
Bei den CWH Marl kommt es, laut KPD, vermutlich in dieser Woche zu
Forderungen nach einem Lohnnachschlag bzw. einer Teuerungszulage (TZL).
Q: Rote Fahne Nr. 27, Köln 7.7.1976

September 1976:
Die DKP Marl gibt ihre 'Chemie aktuell' (vgl. Mai 1976, März 1977) für die CWH heraus.
Q: Chemie aktuell, Marl Sept. 1976

März 1977:
Die DKP Marl gibt vermutlich im März ihre 'Chemie aktuell' (vgl. Sept. 1976) für die CWH heraus.
Q: Chemie aktuell, Marl o.J. (1977)

Letzte Änderung: 04.08.2023