Kreis Warendorf

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin

Aus dem Kreis Warendorf liegen bisher separate Darstellungen vor für die Stadt Ahlen sowie für die Westfalenkaserne Ahlen.

In dieser wie immer unvollständigen Darstellung berichtet einleitend die DKP wiederholt aus verschiedenen Orten des heutigen Kreises Warendorf (vgl. 1.5.1969, 22.1.1970, 5.2.1970, 12.3.1970, 23.2.1972), das eigentliche Thema aber sind die Anhänger der KPD in Warendorf, speziell unter der Oberschülerschaft.

Zunächst gründet sich ein Vietnamausschuß (vgl. 17.6.1972), über die SMV erfolgt offenbar die Zusammenarbeit mit Münster (vgl. Sept. 1972), später scheint es einen eigenen SMV-Bezirk Warendorf gegeben zu haben (vgl. 10.9.1973).

Die Warendorfer SMV ist nun auf jeden Fall einbezogen in die landesweiten Auseinandersetzungen um die SMV der allgemeinbildenden Schulen (vgl. Sept. 1972, 9.9.1972, 9.10.1972, 30.10.1972, 6.11.1972).

Die Sympathisantengruppe des KOV unterhält in Warendorf zwei Schulkollektive, die wiederholt für den 'Schulkampf' werben (vgl. 7.11.1972, 5.3.1973, 9.3.1973, 10.3.1973, 14.3.1973, 15.3.1973), aber auch als Vietnam-Ausschuß Warendorf aktiv werden (vgl. 19.1.1973). Der KOV agitiert aber auch an weiteren Schulen (vgl. März 1974) und hat hier, vor allem Laurentianum, wo er auch ein SV-Aktiv organisiert (vgl. 22.1.1973), eine seiner Hochburgen. Gegen den Abbau der Rechte der Schülergruppen (vgl. 7.2.1973, 9.2.1973, 19.2.1973) kommt es am Laurentianum zum Streik, an dem sich allerdings nur eher wenige Schüler beteiligen. Vermutlich ebenfalls überwiegend aus Schülern wird eine Gruppe der Liga gegen den Imperialismus in Warendorf gegründet (vgl. 15.5.1973, 18.5.1973, 21.5.1973, 11.6.1973, 27.8.1973), die zum Bezirk Ostwestfalen_Münsterland der Liga gegen den Imperialismus gehört.

Auch in Ostbevern organisieren sich die Freunde der KPD unter den Oberschülern, zunächst als Vietnam-Ausschuß (vgl. 26.10.1972, 9.11.1972).

Die DKP wird damals im heutigen Kreis Warendorf wieder aktiver (vgl. Jan. 1974) und zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Zusammenarbeit mit den Linksradikalen aus (vgl. 17.10.1973).

Am Laurentianum Warendorf kommt es nun erneut, wie zuvor bereits am Schlaun-Gymnasium in Münster, zum Schulverweis gegen Elmar Beiers, wogegen der KOV zur Solidarität aufruft (vgl. März 1974, 22.3.1974, Apr. 1974, Mai 1974, 11.6.1974, 21.6.1974, Juli 1974, 20.2.1975), diesen Vorgang als Beleg für die wahrgenommene brutale Unterdrückung in der Bundesrepublik benutzend (vgl. 13.5.1974, 20.5.1974).

Während sich im Kreis Warendorf nun eventuell auch trotzkistische Jusos in der Lehrlingsarbeit engagieren (vgl. 16.12.1974), unterliegen die Freunde der KPD, die auch zu den Wahlen antreten (vgl. 9.4.1975) und gegen die örtliche Bundeswehrsportschule agitieren (vgl. 9.7.1975), nicht nur der militaristischen Gewalt (vgl. Mai 1975), sondern auch der juristischen Verfolgung (vgl. 29.1.1975, 1.2.1975), werden aber schließlich freigesprochen (vgl. 25.2.1976, 19.3.1976, 20.3.1976) und können bald wieder Fußball spielen (vgl. 16.4.1976), bevor es gegen einen bundesweit presserechtlich Verantwortlichen doch zur Strafe kommt (vgl. 4.6.1976), die aber vermutlich durch Spenden, die auch aus Warendorf kommen (vgl. 14.7.1976), gemeinsam aufgebracht wurde. Der nun als KJVD-Sympathisantengruppe Warendorf auftretende ehemalige KOV bleibt weiterhin in Warendorf aktiv (vgl. 1977), sein Einfluss ist sowohl in der Berufsverbots-AG 8vgl. 18.2.1977) als auch im Haus der Offenen Tür (vgl. 18.1.1978) spürbar.

Daneben macht der Kreis Warendorf auch durch die Zementindustrie von sich reden (vgl. 29.5.1975, 1.5.1975), zum Abschluss dieser wie immer unvollständigen Darstellung ist auch ein Arbeitskreis Umwelt (AKU) Warendorf aktiv, in dem vermutlich auch die örtlichen Freunde der KPD tätig sind (vgl. 1.5.1978).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

01.05.1969:
Die DKP gibt die Nr.5 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 24.4.1969, 8.5.1969). Berichtet wird u.a. über den Marxistische Studienkreis 69 Sektion Warendorf sowie den SPD Ortsverein Warendorf.
Quelle: Unsere Zeit NRW Nr.5,Essen 1.5.1969

22.01.1970:
Die DKP bringt die Nr.4 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 15.1.1970, 29.1.1970). Leserbriefe kommen u.a. aus Ennigerloh.
Q: Unsere Zeit Nr.4,Essen 22.1.1970

05.02.1970:
Die DKP gibt die Nr.6 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 29.1.1970, 12.2.1970). Berichtet wird u.a. von den Schülerstreiks an den Gymnasien u.a. in Warendorf.
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.6,Essen 5.2.1970

12.03.1970:
Die DKP gibt die Nr.11 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 5.3.1970, 19.3.1970). Berichtet wird u.a. über Drensteinfurt.
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.11,Essen 12.3.1970

11.11.1970:
Die Nr.49 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 7.11.1970, 14.11.1970) erscheint. Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet von der Kurzarbeit bei John Deere im Werk Zweibrücken (vgl. 1.11.1971):"
Die Kurzarbeit bei Deere ist ein weiteres Zeichen der Krise in der Landmaschinenindustrie. Stille in Münster und Hagedorn in Warendorf haben bereits ihre Betriebe geschlossen (s. KND 35 und 36). So verstärkt die Krise die Konzentration, indem die kleinen und mittleren Betriebe kaputtgehen, die großen Konzerne aber ihre Profite sichern können auf Kosten der Arbeiterklasse und durch Ausschaltung der kleineren Konkurrenten nach der Krise die Preise weiter heraufsetzen können."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.49,Bochum 11.11.1970

23.02.1972:
Bei Hoesch Dortmund gibt die DKP frühestens in dieser Woche, laut Verteilerplan (vgl. 14.2.1972) heute ihre 'Heisse Eisen' (vgl. 14.2.1972, 22.3.1972) für Februar heraus. Berichtet wird auch vom Flugplatz Drensteinfurt.
Q: Heisse Eisen Jeden Spaltungsversuch zurückweisen,Dortmund Feb. 1972; DKP-BGs Hoesch Westfalenhütte, Phoenix und Union:Herausgabe- und Verteilerplan für Heisse Eisen,o.O. (Dortmund) o.J. (Feb. 1972),S.1

17.06.1972:
Das Nationale Vietnam Komitee (NVK) wird gegründet (vgl. 5.6.1972) und kann sich auf dieser ersten Delegiertenkonferenz (vgl. 7.10.1972) u.a. auf folgende bereits existierende Vietnamausschüsse (VA) stützen: Warendorf Stadt.
Q: NVK:Bulletin Nr.1 und 5,Bonn 1972; NVK:Resolution der Gründungsversammlung,Bonn 1972

September 1972:
Die Oberschülerkommission (OSK) des KSV gibt zum letzten Male ihre 'Kommunistische Schülerpresse' (KSP) (vgl. Juni 1972, 9.10.1972) heraus, bei der nächsten Ausgabe ist bereits der Kommunistische Oberschülerverband (KOV) gegründet (vgl. 7.10.1972) und dessen Zeitung in 'Schulkampf' umbenannt. Berichtet wird u.a. von der Gründung der Ortsgruppe Münster der LgdI, die auch vom Bezirksvorstand Münster der SMV der Gymnasien (u.a. auch zuständig für Warendorf) begrüßt wurde.
Q: Kommunistische Schülerpresse Nr.6,Berlin Sept. 1972, S. 8

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September 1972:
In NRW gibt die Landes-SMV an allgemeinbildenden Schulen vermutlich im September ihre 'SMV-Press' Nr.5 (vgl. Juni 1972, Aug. 1973) heraus. Laut den Freunden des KOV der KPD kommt es zu Behinderungen bei der Verteilung dieser Nummer, die erstmals so richtig gute Artikel enthalten habe (vgl. 26.9.1972).
Q: SMV allgemeinbildende SchulenNRW-Bezirksschülersprecher Dortmund, Münster, Warendorf, Düsseldorf, Mettmann, Planungsreferent, Innenreferent und Finanzreferent des Landesvorstandes NRW's: Resolution gegen die Behinderung der Arbeit fortschrittlicher Schülervertreter auf Schul-, Bezirks- und Landesebene,o.O. 17.10.1972

09.09.1972:
In Bonn beginnt eine zweitägige Landesversammlung der SMV der allgemeinbildenden Schulen NRW's (SMV/ABS). In einer achtseitigen "Erklärung: Bezirks-und Landes-SMV unter der politischen Kontrolle der Kultusbürokratie" heißt es u.a. zu dieser Tagung über die dort vorgebrachte Kritik an der letzten 'SMV Press':"
Die Bezirksschülersprecher aus Münster, Warendorf etc. waren mit den bisher erschienenen Nummern beileibe auch nicht zufrieden, denn die meisten Artikel waren Artikel von Jusos und DKPisten, die ihren langweiligen Mist über die sogenannte Mitbestimmung und Reformmöglichkeiten verschwafelten, ja sogar Kultusminister Girgensohn konnte seine Lügenmärchen in der SMV-Press drucken lassen…

In den letzten Nummern der SMV-Press konnten aber auch einige wichtige und informative Artikel von fortschrittlichen Schülervertretern untergebracht werden.

Die Bezirksschülersprecher aus Dortmund, Münster und Warendorf sowie der Finanz- und Innenreferent des Landesvorstandes der ABS, fordern alle entschieden demokratischen und fortschrittlichen Schüler, Lehrer und Organisationen auf, sich der Resolutionsbewegung gegen den Abbau der demokratischen Rechte anzuschließen, immer mehr Schüler und Lehrer über den tatsächlichen Charakter der SPD/FDP-Regierung aufzuklären und zu diesem Zweck Veranstaltungen, Meetings etc. durchzuführen.

Diese Erklärung wurde von Schülervertretern (Klassensprecher, Schülersprecher, Bezirksschülersprecher und Landesvorstandsmitglieder) aus Dortmund, Düsseldorf, Mettmann, Warendorf und Münster verfaßt."

Im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um die Landes-SMV/Abs wird auch eine Resolution erarbeitet:"
RESOLUTION GEGEN DIE BEHINDERUNG DER ARBEIT FORTSCHRITTLICHER SCHÜLERVERTRETER AUF SCHUL-, BEZIRKS- UND LANDESEBENE

Die Bezirksschülersprecher von Münster, Warendorf, Dortmund, Mettmann sowie der Planungs-, Finanz- und Innenreferent des Landesvorstandes sind natürlich nicht gegen die Zusammenarbeit mit den Schülervertretern der berufsbildenden Schulen, jedoch erklären wir, daß mit der Klausel des Verbots sogenannter 'einseitiger politischer Propaganda' auch den entschieden demokratischen Berufsschülern ein Maulkorb umgehängt werden soll."
Verantwortlich erklären sich:"
Bezirksschülersprecher aus Dortmund, Münster, Warendorf, Düsseldorf, Mettmann, Planungsreferent, Innenreferent und Finanzreferent des Landesvorstandes NRW's"

Unterschriften für diese Resolution werden zumindest in dem uns vorliegenden, aus Dortmund stammenden Exemplar, erbeten an: SMV-Bezirk Dortmund, 46 Dortmund, Geschwister-Scholl-Straße 33-37.
Q: SMV allgemeinbildende Schulen NRW-Bezirksschülersprecher Dortmund, Münster, Warendorf, Düsseldorf, Mettmann, Planungsreferent, Innenreferent und Finanzreferent des Landesvorstandes NRW's:Resolution gegen die Behinderung der Arbeit fortschrittlicher Schülervertreter auf Schul-, Bezirks- und Landesebene,o.O. o.J. (1972); SMV/ABS NRW-Mitglieder:Erklärung: Bezirks- und Landes-SMV unter der politischen Kontrolle der Kultusbürokratie,Bonn 9./10.9.1972

09.10.1972:
Frühestens heute gibt der KOV erstmals seinen 'Schulkampf' (vgl. Sept. 1972, Nov. 1972) heraus, der die bisherige 'Kommunistische Schülerpresse' (KSP) der OSK des KJV ablöst. In der LandesSMV NRW konnte man fortschrittliche Kräfte u.a. in Warendorf ausfindig machen, an befreundeten Organisationen hat man u.a. eine Gruppe in Warendorf.
Q: Schulkampf Nr.1,Berlin Okt. 1972, S. 12

26.10.1972:
Der KOV der KPD (vgl. Nov. 1972) berichtet aus Ostbevern vom Nationalen Vietnamkomitee (NVK):"
Einige Schüler bereiteten die Gründung eines Vietnam-Ausschusses an dem kirchlichen Internat 'Auf der Lohburg' für den 26.10. vor und gaben dazu ein Flugblatt heraus, das ein Schüler verantwortlich unterzeichnete. Diesem Schüler wurde daraufhin gedroht, von der Schule zu fliegen, wenn er sich nicht sofort von dem Flugblatt distanziert und dafür sorgt, daß die Gründungsveranstaltung nicht stattfindet und die Propaganda dafür abgebrochen wird.

Jedoch auch hier ließen sich die Schüler nicht einschüchtern: Die Veranstaltung fand außerhalb des Schulgebäudes doch statt; der Vietnam-Ausschuß hat die Arbeit erfolgreich aufgenommen."
Q: Schulkampf Sdr.druck, Berlin Nov. 1972, S. 2

30.10.1972:
Vom KOV der KPD in NRW wird vermutlich in dieser Woche ein siebenseitiger Entwurf vorgelegt:"
PLATTFORM DER KAMPFAKTIVS GEGEN DIE LIQUIDIERUNG DER LANDESSCHÜLERVERTRETUNG

KOMMT ZUM SCHÜLERKONGRESS AM SONNTAG DEN 12.11. IN DÜSSELDORF UM 13 UHR IN DER AULA DES COMENIUSGYMN. AN DER HANSAALLEE 90

Bisher unterstützen den Aufruf: SV Abendgymnasium und Lessinggymnasium Düsseldorf, Bezirks-SMV Dortmund, SV-Kampfaktivs in Neuss, Düsseldorf, Dinslaken, Solingen, Dortmund, Münster, Warendorf, Ostbevern und Zentralrat Düsseldorf, KSG Neuss, AK Warendorf, SK/ML Münster".
Q: KOV:Aufruf zum Schülerkongreß gegen die politische Disziplinierung sozialistischer und kommunistischer Schüler und Lehrer,Berlin o.J. (1972)

06.11.1972:
Vom KOV der KPD bzw. seinen Anhängern in NRW wird spätestens in dieser Woche folgender Text (vgl. 30.10.1972, 12.11.1972) verfaßt:"
ERWEITERUNG DER PLATTFORM der SV-Kampfaktive

Mittlerweile haben viele SV-Kampfaktive die Arbeit in Solingen, Münster, Warendorf, Dortmund, Neuß, Düsseldorf und Dinslaken aufgenommen. Mit vielfältiger Agitprop (Flugblätter, Artikel in Schülerzeitungen, Initiierung von Diskussionen in den Pausen, in Verfügungsstunden, Schülerratssitzungen, Durchführung von Schülermeetings) trieben sie die Protestbewegung mit tatkräftiger Unterstützung des KOV und der sozialistischen und kommunistischen Schüler und Organisationen am Ort voran.

Sie schufen die Voraussetzung mit, daß wir unser erstes Etappenziel: Verdoppelung der Unterschriften für die Protestresolution und Hinarbeiten auf einen regionalen Schülerkongreß, erstaunlich schnell erreicht haben. Die Resolutionsbewegung ist jetzt bereits von über 2 000 Schülern und Lehrer vorangetrieben worden."
Q: N.N.:Erweiterung der Plattform der SV-Kampfaktive,o.O. o.J. (1972)

07.11.1972:
In Warendorf geben die Schulkollektive Laurentianum und Aufbaugymnasium das Flugblatt "Lest und abonniert den Schulkampf" heraus, in dem sie für den selben Tag den Verkauf des Zentralorgans des KOV ankündigen.
Q: SK Laurentianum, SK Aufbaugymnasium: Lest und abonniert den Schulkampf, Warendorf 7.11.1972

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19.01.1973:
Der Vietnam-Ausschuss (VA) Warendorf gibt vermutlich Ende dieser Woche ein Flugblatt heraus, in dem er sich mit einem am 16.1.1973 verteilten Flugblatt der Jungen Union (JU) befasst, welches den VA kritisierte, doch: "Immer mehr Schüler unterstützen die Arbeit des Vietnam-Ausschusses."
Q: VA Warendorf: Vietnam-Ausschuss Warendorf, Warendorf o. J. (1973)

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22.01.1973:
In Warendorf gibt das SV-Aktiv am Laurentianum seine Zeitung 'Aktivist' Nr. 1 unter der Schlagzeile "Gegen die SMV als Handlanger der Kultusbürokratie! Für eine fortschrittliche Schülervertretung (SV)!" heraus mit den Artikeln:
- "Die SMV als Handlanger der Kultusbürokratie" zur Geschichte der SMV;
- "Der Kampf des SV-Aktivs LAU gegen die Massnahmen der Kultusbürokratie", wie dem Verbot der 'SMV-Press';
- "Rahmenprogramm der fortschrittlichen Schülervertreter zur Arbeit in der SMV!";
- "Der reaktionäre Finanzerlaß, ein Mittel zur Zerschlagung der Landesschülervertretung (LSV)";
- "Politische Disziplinierung am Laurentianum!" zur Entfernung einer Wandzeitung des Schulkollektivs und des Vietnamausschuß am 21.12.1972.

Aufgerufen wird zur Mitarbeit im SV-Aktiv, dass sich am 29.1.1973 wieder treffen will.
Q: Aktivist Nr. 1, Warendorf 22.1.1973

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05.02.1973:
Das Schulkollektiv Laurentianum Warendorf gibt das Flugblatt "Schulbürokratie erteilt Raumverbot!" heraus.
Q: SK Laurentianum: Schulbürokratie erteilt Raumverbot!, Warendorf o. J. (1973)

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05.02.1973:
Der Vietnam-Ausschuss (VA) Warendorf gibt vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt "Keinen Pfennig für das Thieu-Regime!" heraus, in dem zu Spenden für die Vietnam-Hilfe Alles für den Sieg aufgerufen wird.
Q: VA Warendorf: Vietnam-Ausschuss Warendorf, Sassenberg o. J. (1973)

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07.02.1973:
Das Schulkollektiv Laurentianum Warendorf gibt das Flugblatt "Weg mit dem Raumverbot!" heraus.
Q: SK Laurentianum: Weg mit dem Raumverbot!, Warendorf o. J. (1973)

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09.02.1973:
Das Schulkollektiv Laurentianum Warendorf gibt das Flugblatt "Weg mit dem Maulkorbbrief! Weg mit den Hausverboten!" heraus.
Q: SK Laurentianum: Weg mit dem Maulkorbbrief! Weg mit den Hausverboten!, Dortmund o. J. (1973)

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19.02.1973:
Das Schulkollektiv Laurentianum Warendorf gibt vermutlich in dieser Woche die "Dokumentation zum Streik am Lau" heraus, die vom Raumverbot (vgl. 5.2.1973) und dem Streik am 13. und 14.2.1973 berichtet. Geklärt wird auch das Verhältnis des Schulkollektivs zum KOV der KPD.

Aufgerufen wird zum SV-Aktiv, welches sich am 27.2.1973 wieder trifft und zur Schülerrunde des Schulkollektivs.
Q: SK Laurentianum: Dokumentation zum Streik am Lau, Dortmund o. J. (1973)

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05.03.1973:
Die Schulkollektive Laurentianum und Aufbaugymnasium Warendorf geben vermutlich in dieser Woche ihr erstes Flugblatt (vgl. 10.3.1973) zur 'Schulkampf'-Werbewoche vom 8. bis 16.3.1973 heraus, in dem auf die Objektivität der örtlichen Presse, wie der 'Glocke' und des 'Emsboten' eingegangen wird.
Q: SK Laurentianum, SK AGW: Schulkampf Werbewoche der Schulkollektive LAU u. AGW 8.3.- 16.3., Dortmund o. J. (1973)

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09.03.1973:
Im 'Neuen Emsboten' erscheint, laut KOV der KPD, ein Bericht über die Warendorfer Schulkollektive am Laurentianum und am Aufbaugymnasium.
Q: Schulkampf Nr. 6, Berlin März 1973, S. 3

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10.03.1973:
Die Schulkollektive Laurentianum und Aufbaugymnasium Warendorf geben ihr zweites Flugblatt (vgl. 5.3.1973, 14.3.1973) zur 'Schulkampf'-Werbewoche vom 8. bis 16.3.1973 heraus in der die Schule als Vermittlungsinstanz bürgerlicher Ideologie angegriffen wird. Eingeladen wird zur Schülerrunde am 15.3.1973.
Q: SK Laurentianum, SK AGW: Schulkampf Werbewoche der Schulkollektive LAU u. AGW 8.3.- 16.3. Nr. 2, Dortmund 10.3.1973

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14.03.1973:
Die Schulkollektive Laurentianum und Aufbaugymnasium Warendorf geben ihr drittes Flugblatt (vgl. 10.3.1973, 15.3.1973) zur 'Schulkampf'-Werbewoche vom 8. bis 16.3.1973 heraus zum Kampf gegen den Abbau demokratischer Rechte. Eingeladen wird zur Schülerrunde am 15.3.1973.
Q: SK Laurentianum, SK AGW: Schulkampf Werbewoche der Schulkollektive LAU u. AGW 8.3.- 16.3. Nr. 3, Dortmund 14.3.1973

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15.03.1973:
Die Schulkollektive Laurentianum und Aufbaugymnasium Warendorf geben ihr viertes Flugblatt (vgl. 14.3.1973) zur 'Schulkampf'-Werbewoche vom 8. bis 16.3.1973 heraus, in dem sie sich mit dem Wehrkundeerlass (WKE) und den Jugendoffizieren der Bundeswehr befassen. Eingeladen wird zur Schülerrunde am selben Tag.
Q: SK Laurentianum, SK AGW: Schulkampf Werbewoche der Schulkollektive LAU u. AGW 8.3.- 16.3. Nr. 4, Dortmund 15.3.1973

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15.05.1973:
Die Liga den Imperialismus - Warendorf gibt vermutlich in dieser Woche das Flugblatt "Breschnew u. Brandt - Volksfeinde Hand in Hand" zum Breschnewbesuch heraus, in dem zur Veranstaltung in Warendorf am 18.5.1973 und zur Demonstration Dortmund am 19.5.1973 aufgerufen wird.
Q: LgdI-Warendorf: Breschnew u. Brandt - Volksfeinde Hand in Hand, Sassenberg o. J. (1973)

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18.05.1973:
Die Liga den Imperialismus - Warendorf lud zum Breschnewbesuch ein zur Veranstaltung in Warendorf.
Q: LgdI-Warendorf: Breschnew u. Brandt - Volksfeinde Hand in Hand, Sassenberg o. J. (1973), S. 2

21.05.1973:
Die Liga den Imperialismus - Warendorf gibt vermutlich in dieser Woche das Flugblatt "Staatlicher Terror - Faschisten-Hetze" heraus, in dem von der Verfolgung der KPD und ihrer Freunde berichtet wird sowie aus Warendorf vom Verbot der Haus- und Straßensammlung im Rahmen der UNO-Afrikawoche bzw. der Afrikasolidaritätswoche der Liga (vgl. 22.5.1973).
Q: LgdI-Warendorf: Staatlicher Terror - Faschisten-Hetze, Köln o. J. (1973)

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11.06.1973:
Die Liga den Imperialismus - Ortsgruppe Münster und die Ortsaufbaugruppe Warendorf geben vermutlich in dieser Woche das Flugblatt "Nieder mit der braunen Pest!" gegen die für den 17.6.1973 angekündigte NPD-Demonstration in Minden heraus.
Q: LgdI-OG Münster, LgdI-OAG Warendorf: Nieder mit der braunen Pest!, Köln o. J. (1973)

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27.08.1973:
Die Liga den Imperialismus - Warendorf gibt in dieser Woche das Flugblatt "Kampf der Militarisierung der Polizei!" heraus, in dem auch aus Dortmund von der Erschießung von Erich Dobhardt (vgl. 21.8.1973) berichtet wird.
Q: LgdI-Warendorf: Kampf der Militarisierung der Polizei!, Köln o. J. (1973)

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10.09.1973:
Der Unterbezirksschülersprecher Heinz Vennemeier aus Beckum berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
ARBEITSVERBOT FÜR REALSCHÜLER

Mitte September fand in Gütersloh eine zweitägige Versammlung des Bezirks Warendorf statt. Dazu wurden alle Mitglieder - Realschüler und Gymnasiasten - eingeladen. Später kam uns zu Ohren, daß einem Realschüler verboten wurde, den Schülerrat und seine Mitschüler darüber zu informieren. Damit wurde vom Direktor der Realschule Beckum dem Schülersprecher das Informationsrecht entzogen. Dieses grundsätzliche SMV-Recht ist sogar oberste Pflicht jedes SMV'lers. Begründung für dieses Arbeitsverbot: 'der Bezirk der allgemeinbildenden Schulen Warendorfs sei nicht zuständig für die Realschüler des Regierungsbezirks Münster, da die Realschüler im Regierungsbezirk Münster einen eigenen Verband hätten.' Hier wird also krampfhaft versucht, die Realschüler aus unserem Verband heraus - und in den anderen Verband hineinzuzwingen."
Q: SMV-Ex-Press Nr.2,Düsseldorf Okt./Nov. 1973,S.2

17.10.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.42 (vgl. 10.10.1973, 24.10.1973) heraus. Die KPD veröffentlicht u.a. Solidaritätsadressen folgender Gruppen in NRW für Baha Targün DKP Kreisvorstand Ahlen-Beckum.
Q: Rote Fahne Nr.42,Dortmund 17.10.1973

Januar 1974:
Der DKP Kreisverband Ahlen-Beckum-Oelde gibt seinen 'Metall Express' heraus. Nachfolgende uns vorliegende Ausgaben haben wir noch nicht ausgewertet.
Q: Metall Express,Ahlen Jan. 1974

Januar 1974:
Die DKP Beckum gibt erstmals ihre Stadtzeitung 'Die Rote' heraus.
Q: Die Rote Nr.1,Beckum Jan. 1974

März 1974:
Der Kommunistische Oberschülerverband (KOV) der KPD gibt seinen 'Schulkampf' Nr.3 (vgl. Feb. 1974, Apr. 1974) heraus. Berichtet wird durch die Sympathisantengruppe Warendorf im Leitartikel "NRW: Aufmucken gegen Oberstufenreform wird bestraft. Schluss mit den Ausbildungsverboten" von der OSR bzw. dem Laurentianum, wo die Schülervertretung (SV) von reaktionären Judos der FDP gestellt werde, aber auch von den anderen beiden Gymnasien und den Realschulen sowie von der Marienschule.
Q: Schulkampf Nr.3,Dortmund März 1974,S.1 und 3

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22.03.1974:
In Münster findet, laut und mit KOV der KPD, eine Demonstration des Komitees "Kampf den politischen Disziplinierungen am Laurentianum" zum Schulkollegium Münster mit fast 200 Personen statt. Aufgerufen wurde auch durch die Regionale Leitung NRW des KOV.

Anlaß ist der Verweis von Elmar Beiers (KOV-Sympathisant) von dem Warendorfer Gymnasium Laurentianum, wo eine KOV-Sympathisantengruppe tätig ist.

Von dem Verweis berichtet auch in:
- NRW der KOV der KPD (vgl. Apr. 1974) und die KOV OL Dortmund (vgl. 13.5.1974).
Q: KOV-OL Dortmund:25 Jahre Grundgesetz - ein Grund zum Feiern?,Dortmund o.J. (Mai 1974),S.1; Rote Fahne Nr.14,Dortmund 3.4.1974,S.*;KOV-Regionale Leitung NRW: Ausbildungsverbot für Elmar Beiers vom Kultusministerium erlassen!,Dortmund o.J. (1974),S.1;KOV-Regionale Leitung NRW: Rausschmissterror in Warendorf!,Dortmund o.J. (1974)

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April 1974:
Der KOV der KPD gibt vermutlich im April einen Sonderdruck ihres 'Schulkampf' (vgl. März 1974, Mai 1974) zum 1.Mai heraus. U.a. wird eingegangen auf Warendorf.
Q: Schulkampf Sdr.druck 1.Mai,Dortmund 1974, S. 1f

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April 1974:
Die KOV-Sympathisanten am Humboldtgymnasium Solingen geben vermutlich im Apr. 1974 ein Flugblatt "Elmar Beiers ans Humboldt-Gymnasium!" zu dessen Ausbildungsverbot in Warendorf heraus.
Q: KOV-Sympathisanten am Humboldtgymnasium Solingen: Elmar Beiers ans Humboldt-Gymnasium!,Solingen Apr. 1974

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April 1974:
Die Regionale Leitung NRW des KOV der KPD gibt vermutlich im April das folgende Flugblatt mit einer Seite DIN A 4 unter Verantwortung von Bodo Stöcklein, Dortmund, Dürenerstr.43, heraus (vgl. 22.3.1974):"
AUSBILDUNGSVERBOT FüR ELMAR BEIERS VOM KULTUSMINISTERIUM ERLASSEN!

ELMAR ZURÜCK AN DIE SCHULE!

Gegen Elmar Beiers, Schüler der 13.Klasse am Gymnasium Laurentianum in Warendorf, verhängte das Kultus-Ministerium in Düsseldorf Schulverweis von allen Oberschulen in Nordrhein-Westfalen. Warum gerade gegen ihn zum ersten Mal ein Ausbildungsverbot in NRW?

Elmar Beiers war an seiner Schule als Sprecher einer SMV-Projektgruppe gewählt worden, die zum Kampf gegen die Oberstufenreform (OSR,d.Vf.) aufgerufen und dazu Flugblätter verteilt hatte. Elmar Beiers ist an seiner Schule bekannt dafür, daß er kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn es darum geht, die Rechte der Schüler zu verteidigen. Die Schulleitung kannte und haßte Elmar wegen seiner politischen Haltung, denn er tritt als Kommunist gegen die zunehmende Disziplinierung der Schüler durch reaktionäre Hausordnungen auf, gegen das rüde Umspringen der Schulbürokratie mit SMV-Satzungen, die ihr nicht passen, gegen politische Zensuren. Wegen seines mutigen Eintretens für die freie politische Betätigung aller Schüler wurde er bereits vom Schlaungymnasium in Münster geschmissen.

Für Elmar Beiers bedeutet der zweite Rausschmiß aus der Schule und das Ausbildungsverbot einen harten Schlag: gerade jetzt wollte er sein Abitur machen. Jetzt ist er ohne jede Möglichkeit der weiteren Ausbildung, denn Schulverweis in NRW, das bedeutet praktisch Ausbildungsverbot in der ganzen Bundesrepublik. Selbst wenn Elmar in ein anderes Bundesland gehen könnte - was finanziell überhaupt nicht drin ist, so würden ihn dortige Schulen auch nicht aufnehmen.

Was ist das für ein menschenfeindliches Schulsystem, das mit den Mitteln der Existenzbedrohung gegen Schüler vorgeht, die dieses System in Frage stellen, die die Oberstufenreform als das bezeichnen, was sie ist: Leistungsdruck, stumpfsinniger Drill und Verpflichtung auf die 'ewigen' Werte bürgerlicher Klassenerziehung?

Der Fall Elmar Beiers ist nur die Spitze des Eisbergs der neuen, harten Linie der Schulbürokratie. Überall dort, wo sich der Widerstand der Schüler gegen die Oberstufenreform regt, versucht das KuMi, Schulkollegium oder Schulleitung drastische Exempel zu setzen: zum Beispiel in Dortmund wurden am Mallinckrodt-Gymnasium vier Schüler mit einem Schultadel belegt - was der Androhung des Schulverweises gleichkommt - weil sie gegen die Oberstufenreform aufgetreten sind und einen Mathe-Test verweigerten (vgl. Apr. 1974,d.Vf.).

Mit Elmar soll einer von Hunderten von Schülern bestraft werden, die sich gegen die Oberstufenreform zur Wehr setzen. In den Augen des KuMi steht Elmar für uns: deshalb werden wir für Elmar kämpfen.

An jeder Schule in NRW werden wir die Bedingungen dafür schaffen, daß Elmar überall sein Abitur machen kann.

UNTERZEICHNET DIE UNTERSCHRIFTENLISTE FÜR ELMAR!
SOLIDARITÄT MIT ELMAR HEISST: ELMAR SOLL AN UNSERE SCHULE!
KOMMT AUF DIE SOLIDARITÄTSVERANSTALTUNG FÜR ELMAR BEIERS!
GRÜNDET SOLIDARITÄTSKOMITEES!"
Q: KOV-Regionale Leitung NRW:Ausbildungsverbot für Elmar Beiers vom Kultusministerium erlassen!,Dortmund o.J. (1974)

Mai 1974:
Der Kommunistische Oberschülerverband (KOV) der KPD gibt seinen 'Schulkampf' (SK) Nr.4 (vgl. Apr. 1974, 11.6.1974) heraus. Aus NRW wird berichtet von der Solidarität mit Elmar Beiers aus Warendorf in Münster und in Düsseldorf durch den von der eigenen Ortsleitung (OL) initiierten SEP-Untersuchungsausschuss, am Clara Schumann und dem Lessing Gymnasium sowie von der neu gegründeten Zelle am Görres Gymnasium.
Q: Schulkampf Nr.4,Dortmund Mai 1974,S.7

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13.05.1974:
Die Ortsleitung (OL) Dortmund des KOV der KPD gibt vermutlich in dieser Woche das folgende - für uns teilweise aufgrund der Druckqualität kaum lesbare - Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von B. Stöcklein, Dortmund, Osterholzstr.70, zum 25. Jahrestag des GG (vgl. 23.5.1974) heraus:"
25 JAHRE GRUNDGESETZ - EIN GRUND ZUM FEIERN?

Der 24.5.1974 ist ein staatlich angeordnetes Geburtstagsfest für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung. Viele werden den Gedanken nicht los, der 25. Jahrestag sei ein sehr willkommener Anlaß, die Leute einzuschwören auf die Schlagwörter: 'die freiheitlichste Verfassung, die es je gab', ist die der Bundesrepublik Deutschland. Denn das Image der freiheitlich demokratischen Grundordnung ist stark angeschlagen:
- seit dem vorigen Jahr wurde unablässig Polizeiterror ausgeübt,
- immer mehr fortschrittliche Kollegen fliegen aus den Betrieben und Gewerkschaften (UVB,d.Vf.), erst kürzlich drei Landtagskandidaten (LTW - vgl. 26.10.1974,d.Vf.) der KPD in Hessen, nachdem ihre Kandidatur bekannt geworden
war,
- ebenso werden zunehmend mehr fortschrittliche Lehrer rausgeworfen, Berufsverbote (BV,d.Vf.) und Ausbildungsverbote für andere akademische Berufe ausgesprochen,
- Demonstrationen unter unglaublichen Begründungen verboten, Organisationen wie GUPS und GUPA (Palästina,d.Vf.), andere ständig mit Verbot bedroht wie CISNU (Iran,d.Vf.), die Liga gegen den Imperialismus (LgdI,d.Vf.) und besonders die KPD und ihre Organisationen,
- Demonstrationen werden für die Karteien des Verfassungsschutzes gefilmt.

Über allen politischen Aktivitäten steht die Drohung: Stehen Sie auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung? Die Zahl derer, die sich das fragen oder die das in Verhören bei Behörden und Personalräten gefragt werden, steigt ständig. Jungsozialisten und Jungdemokraten (Jusos der SPD bzw. Judos der FDP,d.Vf.), die sich eigentlich zu den Hütern der Verfassung rechnen, sind bedroht, wenn sie z.B. im Kampf gegen die Berufsverbote dem Abbau der demokratischen Rechte Einhalt gebieten wollen.

Der 24.5. wird vor allem zur Rechtfertigung des zunehmenden Abbaus der demokratischen Rechte genutzt werden, die aufflammende Empörung soll mit Demagogie erstickt werden. Einmütig werden alle, und besonders laut die DKP und … (hier ist auf unserem Exemplar die Papierkante,d.Vf.)

… de nicht etwa an unserem System liegen, sondern an den Feinden dieser Verfassung. Also kurz: wer gegen die Einschränkung der Demokratie ist, soll zunächst die 'Extremisten' bekämpfen.

Viele, die am 24. vieles sagen und dies meinen, werden sehr geschickt vorgehen, um uns wieder an 'unsere FdGO' zu binden. Wir sollten daher immer wieder nach der Demokratie und der Freiheit fragen, die es, wenn es sie gibt, ja im Alltag auch geben muß: im Betrieb, in der Schule und auf der Straße. Deshalb schlagen wir vor:
LASST LOBREDNER DER FDGO AM FALLE ELMAR BEIERS (in Warendorf - vgl. 22.3.1974,d.Vf.) BEWEISEN, DASS DIESER STAAT DER FREIHEITLICHSTE IST!

Die in der Verfassung garantierten Grundrechte klingen recht überzeugend: freie Entfaltung der Persönlichkeit (Art.2), Gleichheit vor dem Gesetz ungeachtet der politischen Anschauung (Art.4), Freiheit des weltanschaulichen Bekenntnisses (Art.5) und Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit usw. So steht es im Grundgesetz und ist zum Teil noch tief in uns verwurzelt.

Deshalb haben auch viele Schüler auf das Ausbildungsverbot für Elmar so reagiert: Eine Sauerei! Aber bestimmt hat der viel mehr auf dem Kerbholz, verschweigt es aber.

Das ist ein Irrtum! Das wenige, was Elmar gemacht hat, und das wir wissen, hat nämlich gereicht, um an die Grenzen der FdGO zu stoßen. Das Wesentliche an dieser FdGO ist nämlich im Art.18 festgelegt: Wer diese Grundrechte 'zum Kampfe gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte'.

Also auf deutsch, man darf alles sagen, es sei denn, es ist verboten. Man darf jede politische Weltanschauung vertreten, es sei denn, man sei gegen den Kapitalismus, Soviel sei … (hier ist wieder die Papierkante,d.Vf.)

Elmar hat mit seiner Einstellung gegen die Ausbildung an der Oberschule, insbesondere in ihrer durch die Oberstufenreform (OSR,d.Vf.) verschärften Form, über die Stränge der FdGO geschlagen. Er hat gesagt, was die meisten Schüler denken: diese Ausbildung nützt uns nichts, und die Reform ist nicht in unserem Interesse. Und dann hat er auch gesagt, in wessen Interesse sie dann eigentlich ist: wer braucht denn willfährige Klotzköpfe, die sich was Besseres dünken, wenn nicht die Kapitalisten. Die Alternative der Kommunisten zur jetzigen Ausbildung, die Einheitsschule, in der alle Jugendlichen theoretisch und praktisch Wissen, das dem ganzen Volk nützt, erwerben, kann im Kapitalismus nicht verwirklicht werden. Denn hier gilt neben der Devise, daß gut nur ist, was Profit bringt, noch eine andere: Teile und Herrsche!

Viele Oberschüler, in Dortmund wie in ganz NRW, viele darunter, die nicht unsere Meinung teilen, daß unser Unmut gegen die Ausbildung, gegen die Kasernenzustände in der Schule in diesem System nicht wegreformiert werden können, sondern mit diesem System weggekämpft werden müssen, solidarisieren sich mit Elmar. Sie fanden es nämlich gut, daß einer mal gesagt hat, was sie alle denken, und sie sammelten Unterschriften und Geld, drückten ihre Empörung aus.

Und prompt hagelte es Verbote und Drohungen!

IST SOLIDARITÄT MIT ELMAR BEIERS BEREITS EIN MISSBRAUCH VON GRUNDRECHTEN?

Ja, denn diese Grundrechte sind nun mal nicht dazu da, daß die Mehrheit in IHREM Interesse davon Gebrauch macht. Es nützt auch nicht, wenn wir darauf hinweisen, daß bisher noch kein Gericht die Rechtmäßigkeit des Verweises bestätigt hat. In IHREM Interesse verstoßen Regierung und Behörden ohne Bedenken gegen die FdGO. Dies zeigt nochmal umso deutlicher: Das Grundgesetz ist gegen das Volk gemacht. Es ist nie vom Volk beschlossen worden.

In Dortmund berichten immer mehr Schüler, daß die Direxe mit Hinweis auf eine 'Dienstanweisung' vom Schulkollegium Münster alle Solidaritätsformen und Aktionen untersagen. Erklären können sie das nicht. Aber an den meisten Schulen kann das die Schüler nicht aufhalten: dieser Unverschämtheit der sich allmächtig dünkenden Behörde kann man nur mit noch entschiedenerem Protest begegnen!

Und der Schülerrat am GSG (Geschwister Scholl Gymnasium,d.Vf.) hat die richtige Antwort erteilt: Die SMV wird für Elmar eintreten - jetzt eben gegen das Schulkollegium!

So sollten wir es überall machen, WENN EIN SCHÜLER FLIEGT, WEIL ER SICH FÜR ALLE SCHÜLER EINGESETZT HAT, DANN SIND ALLE SCHÜLER SOLIDARISCH!

Und diese Rechte, von denen am 24. so viel gefaselt wird, die geben wir nicht auf. Wir bestehen darauf, unsere Meinung sagen, schreiben und verbreiten zu können. Die Arbeiterklasse hat diese Rechte erkämpft, die das Schulkollegium mit einer Dienstanweisung vom Tisch wischt. Der Kampf für Elmar ist zum Kampf um unsere eigensten Interessen geworden: zum Kampf für freie politische Betätigung, für Informationsfreiheit, Versammlungsfreiheit an unserer EIGENEN Schule.

An diesen Rechten hängen wir, für sie kämpfen wir, für diese praktischen alltäglichen Rechte, die wir noch nie geschenkt bekommen haben - die sich das Volk immer hat nehmen müssen!

KAMPF DEM ABBAU DER DEMOKRATISCHEN RECHTE!

WAHRE DEMOKRATISCHE RECHTE FÜR DIE MASSEN WIRD ES NUR IM SOZIALISMUS, IN DER VOLKSDEMOKRATIE GEBEN!"

Eingeladen wird zu einer Veranstaltung (vgl. 20.5.1974).
Q: KOV-OL Dortmund:25 Jahre Grundgesetz - ein Grund zum Feiern?, Dortmund o.J.(Mai 1974)

20.05.1974:
Die Ortsleitung (OL) Dortmund des KOV der KPD rief vermutlich für diesen Montag zu einer "Informations- und Solidaritätsveranstaltung" zum Ausbildungsverbot für Elmar Beiers in Warendorf und anläßlich des 25. Jahrestages der Verabschiedung des Grundgesetzes (GG - vgl. 23.5.1974) um 17 Uhr im Schülerladen des KOV in der Oesterholzstr.70 u.a. mit einem Flugblatt (vgl. 13.5.1974) auf.
Q: KOV-OL Dortmund:25 Jahre Grundgesetz - ein Grund zum Feiern?,Dortmund o.J. (Mai 1974),S.2

11.06.1974:
Der KOV der KPD gibt seinen 'Schulkampf' Nr.5 (vgl. Mai 1974) heraus. Aus NRW wird unter der Überschrift "Es darf keinen zweiten Fall Elmar Beiers geben!" berichtet von der Solidarität mit dem Warendorfer Schüler in ganz NRW, wo die regionale Leitung des KOV eine bereits vergriffene Broschüre mit einer Auflage von 1 200 Stück herausgab, die bald als überarbeitete Neuauflage erscheinen solle, sowie am Rhein-Sieg Gymnasium in St. Augustin bei Bonn.
Q: Schulkampf Nr.5,Dortmund 11.6.1974,S.4

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21.06.1974:
In Warendorf findet die Verhandlung über die einstweilige Verfügung statt, mit der Elmar Beiers seine Zulassung zum Unterricht und zur Reifeprüfung erwirken möchte. Dies wird abgelehnt.

Mobilisiert wurde vom KOV der KPD, der auch später berichtet (vgl. Juli 1974), mit einem Flugblatt seiner Regionalleitung NRW: "Der Fall Elmar Beiers vor Gericht", in dem auch von Günter Routhier berichtet wird.
Q: KOV-Regionalleitung NRW: Der Fall Elmar Beiers vor Gericht,Dortmund o. J.; KOV-RL NRW: Elmar Beiers muss Schüler bleiben!,Dortmund o. J. (1974)

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Juli 1974:
Vermutlich Anfang Juli gibt die regionale Leitung Nordrhein-Westfalen des KOV der KPD die Broschüre "Elmar Beiers muss Schüler bleiben!" heraus, in der von dessen Prozeß in Warendorf (vgl. 21.6.1974), aber auch vom Tode Günter Routhiers in Duisburg (vgl. 18.6.1974) und der Verfolgung derjenigen, die dies als Mord bezeichnen, bundesweit, aber auch aus Duisburg und Warendorf berichtet wird.
Q: KOV-RL NRW: Elmar Beiers muss Schüler bleiben!, Dortmund o. J. (1974)

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16.12.1974:
Die Nr. 34 der 'Sozialistischen Arbeiterpolitik' (SAP – vgl. 25.11.1974, 27.1.1975) – Organ für Arbeiterpolitik in der SPD. Für SPD-Alleinregierung für Dez./Jan. erscheint vermutlich in dieser Woche. U.a. wird berichtet von einem Juso-AK Lehrlinge und seiner Aktivität im DGB KJA Münster/Warendorf.
Q: Sozialistische Arbeiterpolitik Nr.34,Bochum Dez. 1974/Jan. 1975

29.01.1975:
In der Nr.4 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 22.1.1975, 5.2.1975) berichtet die KPD u.a. aus Warendorf über die 10 angeklagten Mitglieder von KOV und LgdI.
Q: Rote Fahne Nr.4,Dortmund 29.1.1975

01.02.1975:
In Warendorf demonstrieren, laut und mit KPD, über 100 gegen die Urteile im Prozeß gegen die KPD-Anhänger.

Der Bezirksverband Ostwestfalen-Münsterland der Liga gegen den Imperialismus (LgdI) lud mit den Flugblättern "Wahrheit über Polizei verbreitet. Anklage nach §90a" und "Aufruf zum Bezirks-Kampftag in Warendorf am 1.2.75" ein zur Demonstration gegen die 10 Anklagen in Warendorf .
Q: LgdI-Bezirksverband Ostwestfalen-Münsterland: Wahrheit über Polizei verbreitet. Anklage nach §90a, Köln o. J. (1975); LgdI-Bezirksverband Ostwestfalen-Münsterland: Aufruf zum Bezirks-Kampftag in Warendorf am 1.2.75, Köln o. J. (1975);Rote Fahne Nr. 5, Dortmund 5.2.1975

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20.02.1975:
Der KOV der KPD gibt seinen 'Schulkampf' Nr. 2 (vgl. 25.9.1974, 19.4.1975) mit heraus. Aus Warendorf wird gefordert: "Weg mit dem Ausbildungsverbot gegen Elmar Beiers!".
Q: Schulkampf Nr. 2, Dortmund 20.2.1975, S. 3

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09.04.1975:
In der Nr.14 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 2.4.1975, 16.4.1975) berichtet die KPD aus NRW, daß man bereits 7 000 Unterschriften zur Landtagswahl (LTW - vgl. 4.5.1975) sammeln konnte. In Warendorf habe man bereits 130 Unterschriften zu den LTW sammeln können, wobei die dortige OG der LgdI geholfen hat.
Q: Rote Fahne Nr.14,Köln 9.4.1975

16.04.1975:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.15 (vgl. 9.4.1975, 23.4.1975) heraus. U.a. wird berichtet aus Warendorf.
Q: Rote Fahne Nr.15,Dortmund 16.4.1975

Mai 1975:
Vermutlich im Mai geben die KPD und ihr KJVD das Flugblatt "Reservistentreff in Sassenberg: Breschnew und Ford - Schluß mit Aggression und Völkermord!" heraus, wobei zur Diskussionsrunde am Lagerfeuer Samstagabend und zum Sonntagsfrühschoppen im Zelt am Baggerloch eingeladen wird. Der KOV (vgl. 20.6.1975) berichtet:"
Sassendorf:

Auf einer großen BuWe-Show mit Hubschrauberfahrten und Erbsensuppe biederten sich die Militaristen in Sassendorf der Bevölkerung an. Die Warendorfer KOV Genossen ruhten nicht lange und verteilten Flugblätter auf dem Gelände. Erst zögernd, nach erfolgreichen Gesprächen mit den Besuchern aber entrollten sie Transparente und riefen Parolen: 'HAUPTKRIEGSTREIBER BRESCHNW UND FORD - SCHLUSS MIT AGGRESSION UND VÖLKERMORD! KRIEG DEM IMPERIALISTISCHEN KRIEG!' Der Bürgermeister und einige faschistische Reservisten fielen über unsere Genossen her, schreckten nicht davor zurück, den Spritzenwagen der Feuerwehr als Wasserwerfer zu benutzen.

Doch das nützte den Militaristen wenig. Unsere Aktion hatte große Zustimmung bei der Bevölkerung und der brutale Knüppeleinsatz zeigte uns nur umso deutlicher, welche Angst den Militaristen im Nacken sitzt!"
Q: KPD, KJVD: Reservistentreff in Sassenberg: Breschnew und Ford - Schluß mit Aggression und Völkermord!, O. O. o. J.; Schulkampf Nr. 4, Dortmund 20.6.1975, S. 5

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29.05.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr.21 (vgl. 22.5.1975, 5.6.1975) heraus, und berichtet u.a. aus Erwitte von Seibel und Söhne und der zuständigen CPK-Verwaltungsstelle Neubeckum.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.21,Mannheim 29.5.1975

20.06.1975:
Der KOV der KPD gibt seinen 'Schulkampf' Nr. 4 (vgl. 19.4.1975) heraus und berichtet aus Sassenberg von der Agitation des KOV Warendorf bei einer Bundeswehrschau (vgl. Mai 1975). Gefordert wird: "Die KPD muß an Podiumsdiskussion teilnehmen!" wofür der KOV u.a. in Warendorf kämpfte, aber auch: "Das Ausbildungsverbot für Elmar Beiers muß fallen!".
Q: Schulkampf Nr. 4, Dortmund 20.6.1975, S. 5, 7 und 9

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09.07.1975:
Der Kommunistische Jugendverband Deutschlands (KJVD) der KPD gibt die Nr. 13/14 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 25.6.1975, 6.8.1975) heraus mit dem Artikel:„
Bonner Plan: Höchstleistung durch Militarisierung des Sport!

In Warendorf steht eine besondere Kaserne: Die Sportschule der Bundeswehr. Ende 1976 wird sie völlig fertiggebaut sein, 65 Millionen DM hat Minister Leber dafür zur Verfügung gestellt. Hammerwerfer Karl-Heinz Riehm, der zu Pfingsten den Weltrekord gleich sechsmal hintereinander übertraf, Peter Nockle, Michael Kusch und andere Spitzenschwimmer, immer mehr Spitzensportler der BRD, jetzt sogar Frauen wie Leichtathletin Ellen Wellmann, werden dort unter Bundeswehrführung zusammengefasst. Schon heute stehen bei der Sportlerförderung durch die Bundeswehr 509 Plätze zur Verfügung. Die Absicht der Schmidt-Regierung: Mit Hilfe der Bundeswehr soll das angeschlagene Schiff wieder flott gemacht werden. Denn in der internationalen Konkurrenz kommen die westdeutschen Spitzensportler immer weniger mit.

Imperialismus ist Stagnation und Fäulnis, das zeigt auch der Sport. Für die beiden Supermächte Sowjetunion und USA, aber auch für andere kapitalistische Staaten heißt Sportpolitik: Weltrekordler heranzüchten, Massensport vernachlässigen, den Sport einsetzen als Mittel der Spaltung und Niederhaltung der Volksmassen. Um das Heranzüchten von Weltrekordlern hat sich die Bonner Regierung in der ganzen Vergangenheit weit weniger gekümmert als andere kapitalistische Regierungen. Jetzt drücken die Folgen: Abgesehen von Ausnahmen wie Fußball, wird die Titel- und Medaillenausbeute der BRD-Sportler bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften immer geringer.

Innenminister Maihofer hat auf einer Sportdebatte des Bundestages Mitte November 74 die Losung ausgegeben, der Sport sei „eine der Hauptsachen nationaler Identifikation und Repräsentation“ und 2Gradmesser für die Leistungsfähigkeit des jeweiligen politischen Systems“. Gemeint war aber nicht der Sport insgesamt, etwa der Schulsport z. B. den die Schmidt-Regierung vernachlässigt und stattdessen lieber teure Fußballstadien für die Profis baut. Gemeint war der Spitzensport. Maihofer bekräftigte selbst:
„Die überwiegenden Aktivitäten meines Hauses auf dem Gebiet der Sportförderung beziehen sich, wie sie ja wissen, auf den Spitzensport.“

Gemäß dieser reaktionären Linie wird jetzt die Bundeswehr herangezogen. Nicht etwa, dass die sportliche Ausbildung der Masse der Soldaten durch die Bundeswehr damit verbessert würde. Das wäre ja sehr zu begrüßen. Aber für die Masse der Soldaten ist der Sport nichts als ein Mittel der Erniedrigung und Unterdrückung. Auf Hindernisbahnen und beim kommandierten Liegestütz und Entengang, werden sie nicht körperlich fit gemacht, sondern lahm und steif. Außerdem soll ihnen dort das Rückgrat gebrochen werden, wenn es nicht im täglichen Dienst schon gelungen ist.

Die Soldaten der Bundeswehrsportschule Warendorf dagegen haben mit dem Leben der einfachen Soldaten wenig gemeinsam. Privilegiert, wie sie sind, werden sie von der militärischen Ausbildung weitgehend freigestellt … Der kapitalistische Leistungssport wie ihn die Schmidt-Regierung jetzt noch verstärken will, ist eben nicht gedacht für die Masse des Volkes … Nur durch umfassende Privilegien, durch völlige Lostrennung von dem Leben der Volksmassen, kann die Bourgeoisie ihre Spitzensportler auf Leistung trimmen. Die Sowjetunion und die USA führen das beispielhaft vor, und die Sportpolitik der Schmidt-Regierung, den westdeutschen Spitzensport wieder aufzupäppeln, besteht darin, das nachzuäffen.“
Q: Kämpfende Jugend Nr. 13/14, Köln 9.7.1975, S. 6

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25.02.1976:
In Warendorf soll, laut KPD, ein Prozeß gegen acht Freunde und Genossen ihrer LgdI beginnen.
Q: Rote Fahne Nr.7 und 10,Köln 18.2.1976 bzw.10.3.1976

19.03.1976:
In Warendorf werden, laut KPD, die 8 Angeklagten von KOV und LgdI der KPD freigesprochen (vgl. 25.2.1976, 20.3.1976). Zur Solidarität war ein Komitee gegründet worden, das u.a. vom Katholischen Landjugendbund (KLJB) eingeladen worden war. Im Jugendzentrum (JZ) war eine Resolution gegen die 14. Strafrechtsänderung (SRÄ) mehrheitlich verabschiedet worden.
Q: Rote Fahne Nr.11 und 12,Köln 17.3.1976 bzw. 24.3.1976

20.03.1976:
In Warendorf hatte die KPD für heute vorsorglich eine Demonstration gegen das gestrige Urteil im Prozeß gegen 8 Anhänger von KOV und LgdI angekündigt. Da diese aber freigesprochen wurden, fiel diese Demonstration eventuell aus.
Q: Rote Fahne Nr.11,Köln 17.3.1976

16.04.1976:
Es beginnt das dreitägige Werner-Seelenbinder-Sportfest des KJVD der KPD (vgl. 17.4.1976, 8.4.1977) in Köln auf der Bezirkssportanlage Süd. Laut KPD beteiligen sich 26 Fußballteams u.a. vom KJVD Warendorf.
Q: Rote Fahne Nr.10, 13, 14, 15 und 17,Köln 10.3.1976, 31.3.1976, 7.4.1976, 14.4.1976 bzw. 28.4.1976,S.6, S.*, S.*, S.* bzw. S.*; Rote Fahne Pressedienst Nr.11,Köln 16.3.1976;KJVD-ZK:Aufruf des ZK des KJVD. Alle zum Werner-Seelenbinder-Sportfest! Köln,Ostern 1976 (16. - 18.4.),Köln o.J. (1976)

04.06.1976:
In Köln wird, laut KPD, das Urteil von 1 500 DM gegen den presserechtlich Verantwortlichen ihrer LgdI Uwe Carstensen wegen Flugblättern der LgdI Warendorf zur Polizeiwerbewoche der Kreispolizeibehörde Warendorf (vgl. **.**.197*) in einer Berufungsverhandlung bestätigt.
Q: Rote Fahne Nr.23,Köln 9.6.1976; Rote Fahne Pressedienst Nr.23,Köln 8.6.1976

01.05.1976:
Die SAG gibt die Nr.1 ihrer 'Sozialistischen Arbeiter Zeitung' (vgl. Apr. 1976, 19.5.1976) heraus. Berichtet wird u.a. über Dyckerhoff Zement Neubeckum.
Q: Sozialistische Arbeiter Zeitung Nr.1,Frankfurt 1.5.1976

14.07.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.28 (vgl. 7.7.1976, 21.7.1976) heraus. Wahlfondsspenden zu den Bundestagswahlen (BTW - vgl. 3.10.1976) gingen u.a. ein von KJVD-Sympathisanten in Warendorf.
Q: Rote Fahne Nr.28,Köln 14.7.1976

20.09.1976:
Der KOV Warendorf gibt vermutlich in dieser Woche einen Handzettel heraus, der darauf hinweist, dass aufgrund des Todes von Mao Tse-tung das Tribunal des KJVD nun am 25.9.1976 stattfindet.

Aufgerufen wird zur KOV-Veranstaltung zur Oberstufenreform (OSR) am Samstag und zur KPD-Veranstaltung in Münster (vgl. 29.9.1976).
Q: Kommunistischer Oberschülerverband der KPD, o. O. o. J.

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29.09.1976:
Zur heutigen KPD-Veranstaltung "KPD oder D'K'P" in Münster wurde auch durch den KOV Warendorf aufgerufen (vgl. 20.9.1976).
Q: Kommunistischer Oberschülerverband der KPD, o. O. o. J.

1977:
Vermutlich 1977 gibt die KJVD-Sympathisantengruppe Warendorf am Aufbaugymnasium das Flugblatt "Schluß mit Zensur und Abbau demokratischer Rechte bei den SMV-Wahlen am AGW!" heraus.
Q: KJVD-Sympathisantengruppe Warendorf: Schluß mit Zensur und Abbau demokratischer Rechte bei den SMV-Wahlen am AGW!, Warendorf o. J.

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18.02.1977:
Am Gymnasium Laurentianum Warendorf verfasst die Berufsverbots-AG heute einen Antwortbrief auf das Betätigungsverbot des Direktors, welches sie sie in einer Broschüre "Gemeinsam gegen politische Unterdrückung!" zusammen mit dem Schreiben des Direktors veröffentlicht.
Q: Berufsverbots-AG: Gemeinsam gegen politische Unterdrückung!, Warendorf o. J. (1977)

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18.01.1978:
Im Haus der Offenen Tür (HOT) zwischen den Emsbrücken in Warendorf soll eine Diskussionsveranstaltung "Werden unsere Rechte abgebaut?" mit Vertretern von JU der CDU, Jusos der SPD, DJD bzw. Judos der FDP und KJVD der KPD stattfinden, zu der mit einem Flugblatt "Das Sachgebiet politische Bildung informiert" aufgerufen wurde, in dem u.a. auf die Erschießung von Ian McLeod in Stuttgart (vgl. 25.6.1972), auf Prozesse in Warendorf, auf den Majdanek-Prozess in Düsseldorf und den Prozeß gegen Thomas Luczak in Dortmund eingegangen wird.
Q: HOT Zwischen den Emsbrücken Warendorf: Das Sachgebiet politische Bildung informiert, Warendorf o. J. (1978)

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01.05.1978:
1. Mai in Münster. Laut KB beteiligen sich 1 200 - 1 500 Menschen an der DGB-Demonstration:"
Die Linke war zahlreich mit Anti-AKW-Transparenten, Transparenten des Antifa-Arbeitskreises und der Russell-Initiative vertreten. Außerdem beteiligte sich ein sehr kämpferischer Frauenblock mit 70 Frauen an der Demo. Auf Initiative des KB kam es dieses Jahr zu einer breiten AE, die dazu aufrief, gemeinsam unter eigenen Forderungen zu demonstrieren. Dieser Aufruf wurde unterstützt von: Antifa-AK, AKU (Arbeitskreis Umwelt), AKU-Warendorf, BG's an der FH, CISNU (Iran,d.Vf.), ZDL, Russell Initiative, UNI FG, einige Institutsgruppen, Männergruppe, KB, KPD."
Q: Arbeiterkampf Nr.129,Hamburg 16.5.1978,S.14

Letzte Änderungen: 13.9.2012

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