"Freiheit - Kommunistische Monatszeitschrift für Rhein und Ruhr"

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, ergänzt vom MAO-Projekt, 2.8.2022

Es können hier nur zwei Ausgaben der „Freiheit“, welche offenbar in NRW im Vorfeld der Gründung der KPD/ML herausgegeben wurde, vorgestellt werden, wobei der "für den Inhalt Verantwortliche", Günter Ackermann, zuvor bereits in der Freien Sozialistischen Partei / ML aktiv gewesen war und sich auch an der Gründung der KPD/ML beteiligte.

Nach unserer bisherigen Quellenauswertung (vgl. Roter Morgen vom September 1968) konnte nur ein Hinweis auf eine weitere, uns bisher nicht zugängliche, Ausgabe der 'Freiheit' zur CSSR-Invasion gefunden werden. Günter Ackermann entsann sich auf Befragen nur an zwei Ausgaben der „Freiheit“. Ackermann verstarb am 26. April 2017.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Juli 1968:
Nach eigener Angabe erscheint im Juli 1968 die Nr.1 der 'Freiheit' – Kommunistische Monatsschrift für Rhein und Ruhr (vgl. 16.07.1968), herausgegeben von den "Revolutionären Kommunisten Nordrhein-Westfalens". Für den Inhalt verantwortlich zeichnet Günter Ackermann, Köln. Der Preis beträgt 20 Pfennig. Aufgerufen wird auch zum Lesen des 'Roten Morgen' der späteren KPD/ML.

Aus Köln berichten 'Der rote Fuchs' u.a. über den Verfassungsschutz und G. A. aus dem ÖTV-Bereich von den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) bzw. deren Abschaffung der Schaffner in Bussen und Straßenbahnen, und I. A. über die abgesagte Diskussion der SPD mit der APO am 11.6.1968. Geworben wird für Literatur aus der VR China, die über die Herausgeber beziehbar sei. Im Artikel "Revolutionäre Front – ihre Aufgaben und Ziele" ruft Günter Ackermann zur Mitarbeit am Aufbau dieser auf. U.a. aus Leverkusen wird berichtet in "Bayer-Werke stellen Giftstoffe für Vietnam her" worauf bereits in einem Flugblatt hingewiesen worden sei, berichtet wird auch vom 17.6.1968 aus Köln-Gürzenich, aus dem Juni von der Bundeswehrkaserne am Butzweilerhof Köln sowie aus Bensberg-Grefrath (vgl. 7.6.1968).
Quelle: Freiheit Nr.1,Köln Juli 1968

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16.07.1968:
Vom 16.7.1968 datiert ein Brief der Redaktion der "Freiheit - Kommunistische Monatszeitschrift für Rhein Ruhr" (vgl. Juli 1968, Sep. 1968) an die neuen Bezieher der Zeitschrift sowie an die Empfänger eines Probeexemplars. Die Redaktion ruft darin zur Kritik, aber auch zur Mitarbeit an der Zeitschrift auf. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass "das Zentralorgan der deutschen Marxisten-Leninisten die in Hamburg im Verlag Ernst Aust erscheinende marxistisch-leninistische Monatszeitschrift 'Roter Morgen'" sei.

Geworben wird u. a. für den "Roten Morgen", für die Werke Mao Tse-tungs, für die "Peking Rundschau, "China im Bild", Radio-Tirana und Radio-Peking.
Quelle: Redaktion Freiheit: Brief an die Leser, Köln, 16.7.1968

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September 1968:
Vermutlich Ende September oder Anfang Oktober erscheint eine "Sonderausgabe" der "Freiheit - Kommunistische Monatszeitschrift für Rhein Ruhr" (vgl. 16.07.1968, Sep. 1968) mit einer "Vorläufigen Erklärung der Gruppe 'Roter Morgen' Rhein-Ruhr zur Gründung der Deutschen 'Kommunistischen' Partei". Erklärt wird u. a., dass es sich bei der DKP "um keine Organisation handelt, die auf den Grundlagen des Marxismus-Leninismus ihre Ziele anstrebt. Es handelt sich vielmehr um die westdeutschen Anhänger der internationalen Cliquen der modernen Revisionisten, die angeführt wird durch die sowjetischen Sozialimperialisten".

Herausgeber dieser Ausgabe ist die "Gruppe Roter Morgen Rhein Ruhr, vorm. Revolutionäre Kommunisten Nordrhein-Westfalens". Verantwortlich zeichnet nach wie vor Günter Ackermann, Köln.
Q: Gruppe Roter Morgen Rhein Ruhr: Freiheit - Kommunistische Monatszeitschrift für Rhein und Ruhr, Sonderausgabe, Köln, o. J. (September/Oktober 1968)

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September 1968:
Die Septemberausgabe des 'Roten Morgens' (RM - vgl. Aug. 1968, Nov. 1968) erscheint. Im Leitartikel "Die marxistisch-leninistische Bewegung wächst und erstarkt." wird u.a. ausgeführt:"
Die letzten Wochen, der letzte Monat brachten ein verstärktes Anwachsen, eine zunehmende Aktivierung der Arbeit der marxistisch-leninistischen Gruppen in Westdeutschland. Der totale Bankrott des modernen sowjetischen Revisionismus, seine völlige Entlarvung als 'sozial-imperialistisches System' durch den Überfall auf die CSSR, stärkten die Reihen der marxistisch-leninistischen Weltbewegung und vergrößerten die Zwietracht, die Widersprüche im revisionistischen Lager. In mehreren westdeutschen Großstädten fanden Demonstrationen statt und wurde in Flugblättern das Vorgehen der Sowjetrevisionisten und ihrer Satelliten gegen die CSSR scharf verurteilt. … In einer Sonderausgabe der FREIHEIT (Kommunistische Monatszeitschrift für Rhein und Ruhr) wird die Annexion der CSSR durch die Truppen der sowjetischen Revisionisten und ihrer Satelliten voller Abscheu verurteilt".
Q: Roter Morgen,Hamburg Sept. 1968,S. 1

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Letzte Änderung: 02.08.2022