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Vom Bremer Gymnasium an der Hamburger Strasse lagen uns bisher nur wenige Dokumente vor. Wir bitten um Ergänzungen.
Einleitend für diese wie immer unvollständige Darstellung berichten vermutlich Teilnehmer der Aktionsgruppe Demokratischer Lehrer (ADL) Bremen vom Streik gegen die Berufsverbote (vgl. 8.11.1972) und der verbotenen Vollversammlung (vgl. 29.1.1973).
Spätestens ab Anfang 1973 gibt es auch ein Schulkollektiv des am Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW) orientierten Kommunistischen Oberschülerbundes (KOB) Bremen, welches eine Schulzeitung 'Konsequenz' herausgibt (vgl. 10.1.1973, 2.3.1973), von der uns eine Ausgabe vorlag (vgl. Feb. 1973).
Am großen Bremer Schülerstreik Anfang 1973 beteiligt sich das Gymnasium an der Hamburger Strasse ebenfalls (vgl. 6.3.1973, 19.3.1973, 22.3.1973), wobei auch der Sozialistische Schülerbund (SSB) der DKP eingreift. Bei der Urabstimmung des SSB (vgl. 25.6.1973) wird allein die Forderung nach Streikrecht unterstützt.
Während der KOB von der anstehenden Auflösung des Gymnasiums an der Hamburger Strasse berichtet (vgl. 7.11.1973) wird zum vorläufigen Abschluss dieser Darstellung vom Kommunistischen Oberschülerverband der KPD die Chile-Solidarität geschildert (vgl. 25.9.1974).
08.11.1972:
In Bremen demonstrieren, laut KSB Bremen 3 500, laut KB Bremen 4 000 gegen die Berufsverbote gegen Griese (Sonderschule Schwachhauser Heerstr.) und Holzer (Uni Bremen). Zusätzlich findet ein Schülerstreik statt.
Wegen diesem Streik kommt es später zur Relegation der Mitglieder des Kommunistischen Oberschülerbundes (KOB) Bremen, Frank Jeroma und Friedrich (vgl. 23.3.1973).
An der Hamburger Strasse war der Streikverlauf laut KOB so:"
Die fehlenden Schüler wurden in die Klassenbücher eingetragen. Vom Direktor wurden Benachrichtigungen an die Eltern der Demonstranten verschickt. Man drohte mit Verweisen, die jedoch nicht erteilt wurden. Es streikten 400 Schüler."
Quellen: Unter dem Roten Banner Nr. 8/9,Bremen 20.4.1973; Schulkampf Nr. 1,Bremen 10.1.1973, S. 8;Wahrheit Nr. 10,Bremen Nov. 1972, S. 16
10.01.1973:
Der Kommunistische Oberschülerbund (KOB) Bremen gibt die Nr.1 seines 'Schulkampf' (vgl. Feb. 1973) heraus. In "Demokratischer Zentralismus und Umorganisierung im KOB" wird über die eigene Gründung (vgl. Juni 1972) und die Umorganisierung (vgl. Dez. 1972) berichtet. Die eigenen Schulkollektive geben derzeit u.a. die 'Konsequenz' am Gymnasium Hamburger Straße heraus.
Q: Schulkampf Nr. 1, Bremen 10.1.1973, S. 22
29.01.1973:
Heute findet in Bremen, laut ADL (vgl. Feb. 1973), eine verbotene Vollversammlung am Gymnasium Hamburger Straße als Pausenvollversammlung mit ca. 150 Schülern statt.
Q: ADL-Info Nr. 3, Bremen Feb. 1973, S. 15
Februar 1973:
Das Schulkollektiv Hamburger Strasse des KOB Bremen gibt seine Zeitung 'Konsequenz' Nr. 2 zum Preis von 5 Pfennig heraus mit dem Leitartikel "50 Jahre Schule an der Hamburger Straße".
Weitere Artikel sind:
- "Das Lied von der Tünche, Bertolt Brecht";
- "Kampf dem Vollversammlungsverbot ! Kampf dem Abbau unserer demokratischen Rechte!" zu der vom Schülerring für den 29.1. beschlossenen aber nicht erlaubten VV, die dann in der Pause stattfand, aber in die Unterrichtszeit hinein verlängert wurde und zur Teilnahme an der Berufsverbote-Demonstration am selben Tag aufrief;
- "Offener Brief", der zur Bildung einer Aktionsgruppe gegen das Berufsverbot an der Schule aufruft;
- "Peter Maiwald Über einen Standpunkt";
- "Zwei Anmerkungen des Schulkollektivs" zur Veröffentlichung von Schülerbeiträgen, die man nun begrüße statt sie, wie in der Nr. 1 angekündigt, abzulehnen, sowie "Zu dem Versuch der SSB-Fraktion im S-Rat eine Vietnam-Solidaritätsaktion zu verhindern", was sich auf die Verweigerung der Herausgabe des Megaphons der SV bezieht, mit dem das KOB Schulkollektiv zur Vietnamdemonstration am 23.12.1972 aufrufen wollte, nachdem bereits im November SSB-Führer von der Hamburger Strasse auf der Berufsverbote-Demonstration ein Dutzend rote Fahnen gestohlen hätten;
- "Anmerkungen zum Programmentwurf" des Schulkollektivs zu den Schülerratswahlen sowie der Programmentwurf selbst;
- "Zu unserem Verfassungsentwurf" für die SV sowie dieser selbst, sowie;
- ein Artikel über Manipulation.
Geworben wird für das "Info zum Berufsverbot" des KOB. Aufgerufen wird zum Lesen und Diskutieren der Programmatischen Erklärung des KOB.
Q: Konsequenz Nr. 2, Bremen Feb. 1973
02.03.1973:
Der KOB Bremen gibt die Nr. 3 des 'Schulkampf' (vgl. Feb. 1973, 30.3.1973) heraus. Erwähnt wird auch die 'Konsequenz' von der Hamburger Straße.
Q: Schulkampf Nr. 3, Bremen 2.3.1973, S. 24
06.03.1973:
Am Gymnasium Hamburger Straße in Bremen findet am heutigen Dienstag eine Pausenvollversammlung zur Information über die Vorgänge am Bremer Parsevalgymnasium statt, auf der ein Vertreter von dort über die dortigen Vorfälle berichtet.
Q: Schulkampf Nr. 4, Bremen 30.3.1973, S. 8
19.03.1973:
In Bremen demonstrieren, laut einer breiten Aktionseinheit, 700 Schüler für das Recht auf Vollversammlungen und Schulstreiks sowie gegen die Schulrausschmisse der Schüler Friedrich und Jeroma (vgl. 16.3.1973, 23.3.1973). Das KOB-Schulkollektiv Hamburger Straße berichtet, dass auf der heutigen Pausen-VV der SSB eine sofortige Beschlussfassung verhindern konnte (vgl. 22.3.1973).
Q: Roter Morgen Nr. 13, Hamburg 7.4.1973; Schulkampf Nr. 4 und 5, Bremen 30.3.1973 bzw. 17.5.1973
22.03.1973:
Das KOB-Schulkollektiv Hamburgerstr. berichtet, dass heute die Vollversammlung den Streik für morgen beschliesst, dass aber, teilweise gar mit Unterstützung des SSB auch antikommunistische Beschlüsse gegen rote Fahnen auf der Demonstration gefasst worden seien.
Q: Schulkampf Nr. 4, Bremen 30.3.1973, S. 8
30.03.1973:
Der KOB Bremen gibt vermutlich zur heutigen Demonstration seinen 'Schulkampf' Nr.4 (vgl. 2.3.1973, 17.5.1973) heraus. Veröffentlicht wird eine Richtigstellung zum Schulkampf vom 8.2.1973 des Schülerring der Hamburgerstr.
Q: Schulkampf Nr. 4, Bremen 30.3.1973, S. 20
25.06.1973:
Der KOB Bremen des KBW gibt den Schulkampf Nr.6 (vgl. 17.5.1973, 19.9.1973) heraus. In "Selbstkritik des KOB zum Verhalten zur Urabstimmung" (vgl. 17.5.1973) heißt es, daß diese vom SSB vorgeschlagen, vom KOB aber abgelehnt worden sei. Verboten wurde sie, laut SSB bzw. dessen 'Roter Schülerpresse' Nr. 26, an den Gymnasien Leibnitzplatz, Parseval, Kippenberg und Horn. Noch nicht abgeschlossen sei sie an Gerhard Rohlfs und GfSS. Folgende Ergebnisse werden mitgeteilt.
Schule für Streikrecht für VV-Recht
Gymnasium Barkhof nein ja
Altes Gymnasium ja ja
Hermann Böse Gymnasium ja ja
Gymnasium Waller Ring ja nein
Gymnasium Kurt Schumacher Allee ja nein
Gymnasium Huckelriede ja ja
Gymnasium an der Kleinen Helle ja ja
Gymnasium Hamburger Straße ja nein
Wirtschaftsgymnasium ja ja
Der KOB habe sich sehr unterschiedlich verhalten, sei entweder für Enthaltung oder ungültig stimmen eingetreten, wenn aber die Mehrheit sich an der Urabstimmung beteiligte, habe er doch mitgemacht. Der KOB ist auch für die Einbeziehung der Haupt- und Realschulen. Insgesamt ergab sich eine solide Mehrheit von 74,4% für VV-Recht aber nur eine knappe Mehrheit von 51,3% für das Streikrecht.
Q: Schulkampf Nr. 6, Bremen 25.6.1973
07.11.1973:
Der KOB Bremen gibt frühestens heute die Nr. 9 seines 'Schulkampf' (vgl. 17.10.1973, 14.1.1974) heraus. Zu Wort kommt das eigene Schulkollektiv (SK) Gymnasium Hamburger Straße mit dem Bericht "Mauschelpolitik der Behörden durchbrochen!!" zur Auflösung der Schule.
Q: Schulkampf Nr. 9, Bremen 1973, S. 6
25.09.1974:
Der KOV der KPD gibt seinen 'Schulkampf' Nr. 7 (vgl. 28.8.1974, 20.2.1975) mit dem Artikel "Chile Si Junta No" heraus, in dem auch berichtet wird aus Bremen vom Gymnasium Hamburger Straße.
Q: Schulkampf Nr. 7, Dortmund 25.9.1974, S. 3
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