Klöckner Bremen (1978ff.)

Februar 1978:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr. 41/42 (vgl. Nov. 1977, März 1978) heraus. Aus Bremen wird berichtet von Klöckner (IGM-Bereich).
Q: Spartacus Nr. 41/42, Frankfurt Feb. 1978

06.03.1978:
Die Gruppe Arbeiterstimme-Mehrheitsgruppe gibt ihre 'Arbeiterstimme' (ARSTI - vgl. 5.12.1977, 15.6.1978) Nr. 1/2 (35/36) heraus. Aus Bremen wird berichtet von Klöckner.
Q: Arbeiterstimme Nr. 1/2, Nürnberg 6.3.1978

April 1978:
Bei den Betriebsratswahlen (BRW) bei Klöckner Bremen erhalten, laut KB, die Röpke-Liste 18 Sitze, eine linke Türken-Liste einen Sitz und die RGO der KPD/ML mit 85 Stimmen keinen Sitz.
Q: Arbeiterkampf Nr. 127 und 130, Hamburg 17.4.1978 bzw. 29.5.1978, S. 28 bzw. S. 17

Mai 1978:
Die Nr. 2 der 'RGO-Nachrichten' (vgl. Apr. 1978, Juni 1978) erscheint. Die Ausgabe gibt u.a. Ergebnisse der Betriebsratswahlen (BRW) 1978 bekannt:"
Nur in einem Fall konnte sich eine aufgestellte Liste nicht durchsetzen: bei Klöckner in Bremen die Liste des Arbeiterkomitees. Dort hatten sechs weitere Listen zur Wahl gestanden."
Q: RGO:Nachrichten Nr. 2, Essen Mai 1978

September 1978:
Die RGO gibt ihre 'RGO-Nachrichten' Nr. 6 heraus und berichtet von Klöckner Bremen. Die RGO deckt hier "einen Skandal auf". Danach bekommen die Betriebsräte "zu ihrem Lohn zusätzlich eine Pauschale, die um so höher ist, je mehr Überstunden im Werk verfahren werden". Auch seien "700 Entlassungen" geplant.
Q: RGO-Nachrichten Nr. 6, Dortmund Sept. 1978, S. 6 und 10

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November 1978:
Die RGO gibt ihre 'RGO-Nachrichten' Nr. 8 heraus mit dem Artikel "Die Klöckner-Arbeiter sind kampfbereit".

Berichtet wird von Klöckner Bremen, dort gäbe es "Schubladenpläne", die "den Abbau der 4. Schicht im Warmwalzwerk" beinhalten. Die RGO fordert den "kompromisslosen Kampf für Arbeitsplätze". Das Arbeitsgericht entschied dort, "dass die Klöckner-Werke AG Hütte Bremen ab sofort keine Überstunden mehr ohne Zustimmung des Betriebsrats anordnen darf."
Q: RGO-Nachrichten Nr. 8, Dortmund Nov. 1978, S. 4ff

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Dezember 1978:
Die RGO gibt ihre 'RGO-Nachrichten' Nr. 9 heraus und berichtet von Klöckner Bremen. Dort fordert der Vertrauensleutekörper in einer Resolution "die Einbeziehung aller Stahlbetriebe in den Streik".
Q: RGO-Nachrichten Nr. 9, Dortmund Dez. 1978, S. 9

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18.12.1978:
Gemeinsames Flugblatt der RGO Stahl-Betriebsgruppen von Klöckner Bremen, Krupp Bochum, Hoesch Dortmund, Thyssen Duisburg, Kuperhütte Duisburg, Mannesmann Duisburg und Brackwede und Böhler Düsseldorf: "Arbeitszeitsverkürzung für alle Stahlarbeiter".
Q: RGO-BGs: Arbeitsverkürzung für alle Stahlarbeiter, Dortmund 18.12.1978

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Januar 1979:
Die RGO gibt ihre 'RGO-Nachrichten' Nr. 1 heraus mit dem Artikel "Auch bei Klöckner ausgezeichnete Streikstimmung" und berichtet von Klöckner Bremen. Dort wurde wegen der 35-Stunden-Woche gestreikt.
Q: RGO-Nachrichten Nr. 1, Vellmar Jan. 1979, S. 8f

18.06.1979:
In einer Information der RGO-Betriebsgruppen der KPD/ML von Hoesch Dortmund, Thyssen (ATH) Duisburg, Mannesmann (MM) Duisburg und der Kupferhütte Duisburg heißt es u.a.:"
- 'WER DEN ABSCHLUSS WEITERHIN KRITISIERT, VERHÄLT SICH GEWERKSCHAFTSFEINDLICH!'

Mit solchen Drohungen versuchte Eugen Loderer auf der letzten Bezirkskonferenz in Oberhausen (vgl. S2.*.1979,d.Vf.) die Meinungsdiktatur der IGM-Führung durchzusetzen und die Kritiker des Abschlusses mundtot zu machen!

Janßen und Loderer sind sogar noch einen Schritt weitergegangen: es wird nicht mehr nur gedroht, jetzt werden die Kritiker diffamiert und madig gemacht.
Janßen in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau (FR,d.Vf.):

- 'DA, WO WIR AM LAUTESTEN KRITISIERT WURDEN, WURDE AUCH STREIKBRUCHARBEIT GELEISTET.'

Damit sind in erster Linie die Kollegen von Mannesmann in Duisburg-Huckingen und der Betriebsrat von Klöckner Bremen gemeint.

- 'WIR MÜSSEN DIE DUISBURGER KOLLEGEN ERNSTHAFT FRAGEN, WARUM SIE SO DIE PRODUKTION AUFRECHTERHALTEN HABEN.'

So Loderer laut NRZ vom 22.5.1979. Das ist deutlich. Die Mannesmänner sollen also Streikbrecher sein. Streikbruch aber führt laut Paragraph 12 der Satzung zum sofortigen Ausschluß. Mit dieser versteckten Drohung will die IGM-Führung ihre Kritiker einschüchtern.

Was war denn überhaupt bei Mannesmann vorgefallen? Ein Ofen lief weiter zur Aufrechterhaltung der Energieversorgung. Das anfallende Roheisen wurde im BSW II zu Blöcken weiterverarbeitet. Weiterverarbeitet wurde es nur, weil Mannesmann keine Masselmaschine bzw. Granulierung hat.

GEGENANGRIFF STATT SELBSTKRITIK

Auch den Bremer Kollegen von Klöckner wurde vom Vorstand unberechtigt Streikbruch vorgeworfen. Als Loderer die Mannesmänner während des Streiks besuchte, hatte er sich nicht daran gestört, daß das Stahlwerk arbeitete. Auch der Umfang der Überstunden in Bremen war dem Vorstand bekannt. Eine Kritik kam nicht.

Tatsächliche Streikbrucharbeiten, die während des Streiks von den Huckinger Kollegen angeprangert wurden, hat der Vorstand damals nicht unterbunden und kritisiert sie auch heute nicht (z.B. 42-Stundenwoche bei Krupp Bochum, Streikbrucharbeiten in Salzgitter und Neunkirchen).

DIE STREIKBRECHER SITZEN IM VORSTAND

Dafür, daß die Kollegen von Mannesmann und Klöckner vom Vorstand angegriffen werden, gibt es nur einen Grund: Sie haben es gewagt, den Vorstand zu kritisieren. Mehr noch - sie haben durch ihren konsequenten Kampf Tausende von Stahlarbeitern erkennen lassen, wo die Bremser des Tarifkampfs saßen, nämlich in Frankfurt und Essen. Nicht etwa ein paar Überstunden in Bremen, nicht etwa die paar Tonnen Stahl in Huckingen haben den Streik zur Niederlage geführt, sondern der Schwerpunktstreik und sein von der IGM-Führung organisierter Abbruch, als der Streik zu wirken begann.

Die Mannesmänner haben die einzig richtige Forderung gestellt, daß Loderer sich bei ihnen entschuldigt. es kam aber nichts. Am Freitag, den 8.6. wurde daraufhin die Forderung in einer Resolution der Vertrauensleuteversammlung erneut aufgestellt.

Wir meinen, daß alle Stahlarbeiter die Huckinger und Bremer Kollegen unterstützen sollten. Sei es durch Resolutionen, durch mündlichen oder schriftlichen Protest: LODERER MUSS SICH ENTSCHULDIGEN! Im übrigen - ein solcher Mann ist als IGM-Vorsitzender untragbar!"
Q: RGO-BGs Hoesch Dortmund, ATH Duisburg, MM Duisburg, Kupferhütte Duisburg: Information, Dortmund 18.6.1979

23.06.1979:
Nach eigenen Angaben der RGO der KPD/ML beginnt in Bochum eine zweitägige Konferenz der RGO für den Bereich Eisen und Stahl. Anwesend sind u.a. Mitglieder der RGO-Betriebsgruppe von Klöckner Bremen.
Q: RGO-Nachrichten Nr. 7, Vellmar Juli 1979, S. 2; RGO-Vorstand: Rundschreiben, Vellmar Juni 1979, S. 1

August 1979:
Die RGO gibt ihre 'RGO-Nachrichten' Nr. 8 heraus und berichtet von Klöckner Bremen. Die Kollegen würden von Vorstandsmitglied Janßen ein klare Antwort zur "35-Stunden-Woche" verlangen.
Q: RGO-Nachrichten Nr. 8, Vellmar Aug. 1979, S. 3

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22.08.1979:
Es erscheint ein gemeinsames Flugblatt der RGO-Betriebsgruppen der KPD/ML von Klöckner Bremen, Krupp Bochum, Hoesch Dortmund, Thyssen (ATH) Duisburg, Kupferhütte Duisburg, Mannesmann (MM) Duisburg, Mannesmann-Kammerich Bielefeld, Böhler Düsseldorf, Salzgitter Peine, Thyssen-Henschel Kassel, Henrichshütte Hattingen und Stahlwerke Südwestfalen (SSW) Hagen.
Das Flugblatt spricht sich gegen eine geplante Stillegung des Mannesmann- Werkes in Bielefeld aus. Danach stehen die Kollegen für die Erhaltung ihrer Arbeitsplätze im Streik.
Das Flugblatt fordert zu einer "breiten Solidarität für die Bielefelder Kollegen" auf:"
Helft ihnen alle zu siegen! Fordern wir von der IGM-Führung die sofortige und bedingungslose Unterstützung des Streiks. Schlagen wir gemeinsam die Stillegungspläne der Mannesmann-Kapitalisten zurück."
Q: RGO-BGs Klöckner Bremen, Krupp Bochum u.a.: Flugbatt, Dortmund 22.8.1979

28.08.1979:
Vermutlich in dieser Woche erscheint ein weiteres gemeinsames Flugblatt (vgl. 22.8.1979) der RGO-Betriebsgruppen der KPD/ML von Klöckner Bremen, Krupp Bochum, Hoesch Dortmund, Thyssen (ATH) Duisburg, Kupferhütte Duisburg, Mannesmann (MM) Duisburg, Mannesmann-Kammerich Bielefeld, Böhler Düsseldorf, Peine und Salzgitter Peine, Thyssen-Henschel Kassel und Henrichshütte Hattingen unter dem Titel "IGM-Ortsverwaltung zerschlägt Streik" bei Mannesmann Kammerich Bielefeld. Danach "betätigte sich die Ortsverwaltung der IG Metall unter Führung des IGM-Ortsbevollmächtigten und Bundestagsabgeordneten, Kurt Vogelsang" als Streikbrecher, nachdem ein "6-Punkte-Katalog als entscheidenden Punkt die Aufforderung an die Kollegen enthielt, wieder an die Arbeit zu gehen. Was er nicht enthielt, waren Garantien für die Forderungen der Kollegen. Was er nicht enthielt, war die Forderung: Keine Repressalien gegen die Streikenden nach Abbruch des Streiks!" Während der Streikaktionen wird auch das Betriebsratsmitglied Norbert W. entlassen, da er "als einziger Betriebsrat fest zu den Streikenden gestanden (hat) und ihre Forderungen aktiv unterstützte".
Q: RGO-BGs Klöckner Bremen, Krupp Bochum u.a.: IGM-Ortsverwaltung zerschlägt Streik, Dortmund o.J. (1979)

März 1980:
Die RGO gibt ihre 'RGO-Nachrichten' Nr. 3 heraus. In einem Interview mit Hartmut Siemon und Norbert Bömer, heißt es u. a.:"
Es gibt z.B. bei Klöckner einen Sozialplan, in dem den Kollegen, die vorzeitig ausscheiden, für die entgangenen Rentenversicherungsjahre zwischen dem 60. und 63. Lebensjahr eine Ausgleichszahlung gewährt wird. Immerhin macht dies für drei Jahre etwa 100 DM monatlich bei der Rente aus. - Ebenfalls bei Klöckner gibt es eine Regelung für diesen Personenkreis, wenn das Arbeitsamt die als arbeitslos gemeldeten Kollegen doch wieder vermitteln kann.

Dass dies nicht unmöglich ist, zeigen die Erfahrungen von 1963. Damals wurde in einer Vorlage für den Aufsichtsrat … auf eine Zusage des Leiters des Dortmunder Arbeitsamtes hingewiesen, nach der unsere Belegschaftsmitglieder tunlichst nicht vermittelt werden sollen. Die Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt verlief dennoch nicht ohne Schwierigkeiten. (DGB).

Klöckner z. B sichert ausdrücklich in diesen Fällen Wiedereinstellung zu. Betriebsratsvorsitzender Rosen fordert laut WR vom 16.2.80 die Stahltypische Regelung auf andere Personenkreise auszudehnen. Warum sollte es nicht möglich sein zu vereinbaren, dass auch bei den 55-58-jährigen, die ausscheiden, ein Ringtausch durchgeführt wird mit Kollegen, die die Bedingungen nach Montanunion erfüllen?"
Q: RGO-Nachrichten Nr. 3, Vellmar März 1980

Februar 1981:
Laut RGO der KPD/ML hat sich bei Klöckner Bremen "eine echte Persönlichkeitswahl" zur Betriebsratswahl (BRW) 1981 ergeben. Die RGO-Betriebsgruppe Klöckner soll daran entscheidend mitgewirkt haben. Das "Wahl-Info" der RGO machte klar: "Gegen Listenwahl - für Persönlichkeitswahl". So konnte man "eine echte Persönlichkeitswahl durchsetzen".
Q: RGO: Nachrichten Nr. 3, Vellmar März 1981, S. 4

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November 1981:
Die RGO gibt ihre 'RGO-Nachrichten' Nr. 11 heraus. Im Artikel "Ruhrstahl AG Krupp/Hoesch" heißt es u. a.:"
Am 15. Oktober führte die IG Metall in Mülheim an der Ruhr eine Stahlkonferenz durch. Dabei handelte es sich allerdings beileibe nicht um die vom Vertrauenskörper der Klöckner-Hütte geforderte Konferenz aller Vertrauensleute aus den Stahlbetrieben, auf der endlich konkrete Kampfmaßnahmen gegen die Pläne der Stahlbarone beraten und beschlossen werden sollen. Hier waren lediglich die Betriebsrats-Spitzen, Arbeitsdirektoren und VK-Leiter geladen. Entsprechend war auch das Ergebnis: Kampfmaßnahmen wurden weder diskutiert noch beschlossen."
Q: RGO-Nachrichten Nr. 11, Kassel Nov. 1981

Dezember 1981:
Die RGO gibt ihre 'RGO-Nachrichten' Nr. 12 heraus mit dem Artikel "Klöckner V-Leute: Absoluter Vorrang für Reallohnsicherung".

Im Artikel "Erklärung der RGO-Betriebsgruppen von Thyssen, Krupp, Hoesch, Peine/Salzgitter und Mannesmann und Klöckner zur Lage in der Stahlindustrie" heißt es u. a.:"
Wie in ganz Europa 150.000, so sollen in der westdeutschen Stahlindustrie in den nächsten Jahren 50.000 Arbeitsplätze vernichtet werden. Kein Stahlkonzern, kein Werk in der Bundesrepublik, das nicht davon betroffen wäre. Ganze Regionen. die von der Stahlindustrie abhängig sind, drohen zu veröden. Durch den geplanten Zusammenschluss von Krupp, Hoesch und eventuell Peine/Salzgitter oder andere Neuordnungskonzepte, hinter denen als Schaltstelle die Großbanken stehen, droht die Arbeitsplatzvernichtung noch erschreckendere Ausmaße anzunehmen. Durch das Gegeneinanderausspielen der Belegschaften auf nationaler und internationaler Ebene und durch Spaltung in deutsche und ausländische Arbeiter versuchen die Konzerne Widerstand der Stahlarbeiter zu schwächen und ihr Kahlschlagskonzept durchzusetzen. Es ist dringend erforderlich, Maßnahmen zur Herstellung der Kampfeinheit aller Stahlarbeiter in der Bundesrepublik und darüberhinaus in ganz Europa zu ergreifen. Von der Führung der IG Metall fordern wir deshalb ultimativ:

Durchführung einer bundesweiten Funktionärskonferenz für alle Vertrauensleute der Stahlindustrie Herstellung einer engen Zusammenarbeit zwischen den Vertrauensleutekörpern bzw. Betriebsräten der Stahlbetriebe Organisierung von solidarischen Aktionen und Solidaritätsdelegationen bei aktuellen Kämpfen einzelner Belegschaften, Durchführung eines gemeinsamen Aktionstages aller Stahlbetriebe gegen die Arbeitsplatzvernichtung Entsprechende Maßnahmen zur Stärkung der internationalen Solidarität der Stahlarbeiter Durchführung eines gemeinsamen Aktionstages aller Stahlbetriebe gegen die Arbeitsplatzvernichtung

Dabei geht es nicht in erster Linie darum, die einzelnen Unternehmer wirtschaftlich zu treffen. Das Entscheidende ist vielmehr die in Streiks, Betriebsbesetzungen, Massendemonstrationen usw. zum Ausdruck kommende politische Macht der Arbeiterklasse und der Gewerkschaften, die die Unternehmer zum Rückzug und zur Erfüllung unserer Forderungen zwingen kann. Demgegenüber ist eine Gewerkschaftspolitik durchzusetzen, die einzig von den Interessen der Kollegen ausgeht. Dem Recht der Unternehmer, unsere Arbeitsplätze zu vernichten, muss einfach und klar unser Recht entgegengestellt werden, unsere Arbeitsplätze zu erhalten. Wir haben keine andere Lebensgrundlage als unsere Arbeitskraft. Deshalb müssen wir unsere Arbeitsplätze kompromisslos verteidigen. Dafür muss mit Streiks und Betriebsbesetzungen die volle Kampfkraft aller Stahlarbeiter. Kompromisslose Verteidigung unserer Arbeitsplätze. Keiner Entlassung darf zugestimmt werden! Aufrechterhaltung der Ausbildungskapazitäten! Keine Stillegungen ohne gleichwertige Ersatzarbeitsplätze in mindestens gleicher Anzahl und unmittelbarer Nähe! Keine Subventionen an die Stahlkonzerne ohne Garantien für Neuschaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen. Die Kontrolle erfolgt über die Betriebsräte. 35-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich. Einführung der5. Schicht. Senkung des gesetzlichen Rentenalters für alle Stahlarbeiter auf 55 Jahre bei voller Rentenzahlung wie mit 63.

Über die genannten Einzelforderungen hinaus muss dem Arbeitsplatzvernichtungsfeldzug der Banken und Konzerne unsererseits ein geschlossenes Konzept entgegengesetzt werden. So wurde in den letzten Auseinandersetzungen bei Hoesch, Krupp und in Gelsenkirchen verstärkt die Forderung nach Verstaatlichung der Stahlindustrie erhoben. In dieser Weise gestellt, mit dem klaren Ziel, Politiker und den Staat durch unsere Kampfkraft zu zwingen, Maßnahmen zur Sicherung unserer Arbeitsplätze zu ergreifen, treten wir für die Verstaatlichung der Stahlindustrie! ein."
Q: RGO-Nachrichten Nr. 12, Kassel, Dez. 1981, S. 5 und 12

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23.03.1982:
Es erscheint ein zweiseitiges Flugblatt der Betriebsgruppen Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen, Thyssen (ATH) Duisburg-Hamborn, -Ruhrort und -Hüttenheim, Krupp Bochum und Klöckner Bremen der RGO der KPD unter Verantwortung von D. Theil in Dortmund zur Stahltarifrunde (STR):"
HERAUS ZU DEN WARNSTREIKS

Heute und morgen wird es in allen Stahlbetrieben wieder zu Warnstreiks kommen. Dabei ist es wichtig, daß die Produktion vollständig zum Erliegen kommt, so wie z.B. am letzten Mittwoch in den Hamborner Betrieben der Thyssen AG (ATH Duisburg - vgl. 17.3.1982,d.Vf.). Wir müssen der Provokation der Stahlbosse geschlossen entgegentreten. keiner darf sich ausschließen, denn Uneinigkeit wird uns nur als Schwäche ausgelegt.

'WENN DIE 4,2% NICHT KOMMEN, MACHEN WIR DEN LADEN DICHT!'

So und ähnlich brachten etliche Kollegen schon während der Warnstreiks am letzten Dienstag und Mittwoch ihre Kampfbereitschaft zum Ausdruck. Aber die Meinungen sind geteilt und das ist kein Wunder.

Denn 1. geht seit Monaten ein wahres Trommelfeuer an Unternehmerpropaganda auf uns nieder: 'Maßhalten, Lohnpause, die schlechte gesamtwirtschaftliche Lage und die besonders schlechte Situation beim Stahl… Mit solchem Gerede wollen sie uns weichkochen.

2. Die IG Metall hat fast drei Monate lang im Bereich Stahl keinen Finger krumm gemacht, keine Kampfmaßnahmen eingeleitet oder vorbereitet, ja, nicht einmal mit Nachdruck ernstzunehmende Verhandlungen geführt. Den Propagandalügen der Stahlunternehmer, die gerade die Preise für Stahl um 150 DM je Tonne heraufgesetzt haben, wurde nichts entgegengesetzt.

3,04% SIND EINE PROVOKATION!

Diese Situation wollen die Stahlbosse jetzt ausnutzen und starten eine Provokation nach der anderen. Denn ein Angebot von effektiv 3,04% ist schon ein starkes Stück. Schließlich beträgt die Steigerungsrate für die Lebenshaltungskosten im Durchschnitt der ersten drei Monate dieses Jahres 6 Prozent.

Daß es soweit kommen konnte geht einzig und alllein auf das Konto der IGM-Führer und ihrer Nachbeter in den Tarifkommissionen, Ihre Taktik des 'Anhängens an die Metallverarbeitung' ist voll in die Hose gegangen. Was wir brauchen ist eine eigenständige Kampfführung während der Lohnrunde und zwar von Anfang an. Alle Kollegen müssen in die Mobilisierung einbezogen werden, denn solange wir nur Zaungäste bei den Tarifverhandlungen sind, wird man uns mit Almosen abspeisen.

IST DIE BASIS WIRKLICH NICHT KAMPFBEREIT?

Wir glauben allerdings, daß Weisweiler sich irrt, wenn er annimmt, die Stahlarbeiter würden sein mieses 'Angebot' schlucken. Sollten am Mittwoch bei den Verhandlungen die 4,2% nicht durchgesetzt werden, dann können sich Weisweiler und seine Freunde schon 'mal warm anziehen, dann wird es nicht mehr bei Warnstreiks bleiben. Dann muß die Urabstimmung für den Streik eingeleitet werden. Streik ist offensichtlich die einzige Sprache, die solche Leute verstehen. Im Falle der Urabstimmung dürfte es auch nicht bei der Forderung von 4,2% bleiben, sondern der generelle Teuerungsausgleich muß zur Abstimmung gestellt werden.

KEINE 'SONDEROPFER'

So verfahren wie die Kiste im Moment auch ist (denn daß wir um lumpige 4,2% so hart kämpfen müssen hätte nicht zu sein brauchen), wir dürfen uns von niemandem zu irgendwelchen 'Sonderopfern überreden lassen. Uns treffen die laufenden Preissteigerungen genauso hart wie alle anderen auch. Die Kürzung der Sozialausgaben und die Steuererhöhungen werden zusätzlich noch unsere Verluste im Laufe des Jahres vergrößern. Außerdem haben die Stahlarbeiter eine weitere schwere Bürde zu tragen: Tausende Arbeitsplätze sind vernichtet worden und sollen noch vernichtet werden. - Wir haben genug Opfer gebracht!!!

ES IST GENUG GELD IN DEN GEWERKSCHAFTSKASSEN, UM EINEN ERFOLGREICHEN STREIK ZU FÜHREN!

Falls jetzt irgendein Gewerkschaftsbonzen jammern sollte, es sei kein Geld da für einen Streik, und man solle die Sache deshalb nicht allzusehr zuspitzen, dann möchten wir ihn an dieser Stelle daran erinnern, welche Summen an Gewerkschaftsgeldern an die 'Neue Heimat Städtebau' (NH,d.Vf.) geflossen sind, um deren Verluste aus wahnwitzigen Spekulationsgeschäften auszugleichen:

Am 4. Dezember 1981 wurde eine Kapitalerhöhung für den gewerkschaftseigenen Spekulationskonzern beschlossen. Insgesamt wurden 140 Millionen DM von den Gesellschaftern, zu denen auch der DGB und alle seine Einzelgewerkschaften gehören, in den maroden Konzern hineingepumpt. Allein die IG Metall wurde mit 15 Millionen DM zur Kasse gebeten. Wenn dafür Geld vorhanden ist, dann doch wohl erst recht für einen Streik!

BETEILIGT EUCH AN DEN WARNSTREIKS!
DIE PRODUKTION MUSS STEHEN!

Am letzten Mittwoch waren nur wenige Kollegen in Krefeld bei den Lohnverhandlungen. Das muß diesmal besser werden!
Die VK-Leitungen können Busse organisieren.
Oder bildet einfach Fahrgemeinschaften.
Auf jeden Fall muß den Bossen Dampf unterm gemacht werden!

3,04% SIND GLATTER HOHN - WEISWEILER, WIR KOMMEN SCHON!"
Q: RGO-BGS MM Duisburg, ATH Duisburg, Krupp Bochum, Klöckner Bremen, Dortmund 23.3.1982