Braunschweig:
Ölkrise und Notstandsmassnahmen Ende 1973 / Anfang 1974

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 6.12.2012

Von der Ölkrise und den mit ihr begründeten Notstandsmaßnahmen sowie dem Protest dagegen in Braunschweig berichten nach unserer wie immer unvollständigen Quellenauswertung allein der Kommunistische Bund Braunschweig (KB BS) bzw. danach der Kommunistische Bund Westdeutschland (KBW), und seine Massenorganisationen an den Schulen und Hochschulen.

Der KB Braunschweig bemüht sich zwar um eine Aktionseinheit (vgl. 6.12.1973), bleibt aber bei der Demonstration trotz großem Mobilisierungsaufwands vermutlich doch mit seinem engeren Freundeskreis allein (vgl. 8.12.1973). Von weiteren Aktion ist uns bisher nichts bekannt, die Agitation gegen die Notstandsmaßnahmen allerdings wird fortgeführt (vgl. 21.12.1973, 22.12.1973, 7.1.1974, 19.2.1974), wobei auch auf Israel und Palästina Bezug genommen wird (vgl. 21.12.1973).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

03.12.1973:
Der KSB Braunschweig gibt die Nr.13 seiner 'Roten Hochschulzeitung' (vgl. 5.11.1973, Apr. 1974) heraus, in der u.a. über die Energiekrise berichtet wird.
Quelle: Rote Hochschulzeitung Nr.13,Braunschweig 3.12.1973,S.1f

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06.12.1973:
Der KB Braunschweig gibt eine Ausgabe seiner 'Informationen' (vgl. 21.12.1973) unter dem Titel "Kampf den Notstandsmaßnahmen der Kapitalistenklasse und ihres Staates" mit einem Aufruf zur Demonstration gegen die Notstandsmaßnahmen aus Anlass der angeblichen Ölkrise, die bisher von KOB, der eigentlich ja noch eine IG ist, und KSB unterstützt werde, heraus. Aktionseinheitsgespräche sollen heute stattfinden.
Q: KB BS: Informationen, Braunschweig 6.12.1973

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08.12.1973:
In Braunschweig demonstrieren, laut und mit KB Braunschweig des KBW, heute ca. 150 Menschen gegen die Notstandsmaßnahmen. Es beteiligt sich auch der KSB des KBW.
Der KB Braunschweig gibt dazu heute ein Flugblatt "Heute Demonstration 14 Uhr Hutfiltern. Kampf den Notstandsmaßnahmen der Kapitalistenklasse und ihres Staates" in einer Auflage von 8 000 heraus.

Der KBW (vgl. 19.12.1973) berichtet:"
Der Kommunistische Bund Braunschweig hatte zu einer Demonstration aufgerufen. An der Demonstration nahmen rund 150 Menschen teil. Nach anfänglichem Schwanken hatte auch der Kommunistische Studentenbund Braunschweig zu der Demonstration aufgerufen. Die Demonstration fand viel Aufmerksamkeit unter den Passanten und hat die Kommunisten ermutigt, den Kampf gegen die staatlichen Notstandsmaßnahmen fortzusetzen."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 9, Mannheim 19.12.1973, S. 9; KB Braunschweig: Heute Demonstration 14 Uhr Hutfiltern. Kampf den Notstandsmaßnahmen der Kapitalistenklasse und ihres Staates, Braunschweig 8.12.1973;Rote Presse Extra, Hamburg 10.12.1973, S. 4

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21.12.1973:
Der KB Braunschweig gibt eine Ausgabe seiner 'Informationen' (vgl. 6.12.1973) unter dem Titel "In der Krise erst recht keine Gemeinsamkeit mit den Imperialisten" in einer Auflage von 10 000 Stück heraus. Berichtet wird von der Demonstration der Textilarbeiter in Bonn (vgl. 13.12.1973), vom drohenden KSV-Verbot und der Ölkrise sowie dem Kampf der Araber bzw. Palästinenser gegen Israel.
Q: KB BS: Informationen, Braunschweig 21.12.1973

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22.12.1973:
In Braunschweig gibt die Initiativgruppe/Kommunistischer Oberschülerbund ein Flugblatt ihrer 'Roten Oberschülerfront' (vgl. 21.6.1973) zur Ölkrise heraus. Die Verantwortung trägt Remo Campen.
Q: Rote Oberschülerfront Flugblatt, Braunschweig 22.12.1973

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07.01.1974:
Der KBW (vgl. 9.1.1974) berichtet:"
Demontage des Nahverkehrs

Die Nahverkehrsunternehmen sehen jetzt eine günstige Gelegenheit, auf Kosten der Benutzer zu sparen. Auf Grund der Notstandsmaßnahmen der Regierung, dem Fahrverbot und den steigenden Benzinpreisen sind mehr Leute gezwungen, den öffentlichen Nahverkehr zu benutzen.

In Braunschweig fahren ab 7.1. die öffentlichen Verkehrsmittel ab 20 Uhr und Sonntags Vormittags nur noch alle halbe Stunde, statt wie vorher alle 20 Minuten. Erst im Frühjahr wurden die Fahrpreise stark erhöht. Demonstrationen fanden dagegen statt. Jetzt laufen eine Reihe von Prozessen gegen Demonstranten an. In Heidelberg wurde ab 6.1. erneut drastisch der Nahverkehr eingeschränkt.

Weg mit den staatlichen Sparmaßnahmen auf dem Rücken des Volkes!"
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 1, Mannheim 9.1.1974, S. 11

19.02.1974:
Erstmals gibt in Braunschweig die Aufbauzelle Bühler-MIAG des KBW ihr 'Mühlwerk' (vgl. 4.3.1974) heraus, in der sie auch auf die Ölkrise eingeht.
Q: Das Mühlwerk Nr.1,Braunschweig 19.2.1974,S.3

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