"Streikzeitung" der streikenden Göttinger Ersatzdienstleistenden (1972)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 16.4.2018


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Vom "Aktionskomitee gegen Strafversetzung" herausgegeben, erscheint die "Streikzeitung der streikenden Göttinger EDL" an den Göttinger Universitätskliniken. Mit einem am 7. November beginnenden Streik gegen die Versetzung von 7 Ersatzdienstleistenden wehren sich die Göttinger EDL gegen Willkürmaßnahmen des Bundesverwaltungsamtes, die sie als "Strafversetzung" interpretieren.

Vgl. auch: Der Schrittmacher - Zeitung der Betriebszelle Universitätskliniken des Kommunistischen Bundes und der Betriebsjugendzelle des Kommunistischen Arbeiterjugendbundes

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

11.11.1972:
Vom "Aktionskomitee gegen Strafversetzung" herausgegeben, erscheint die Nr. 2 der "Streikzeitung der streikenden Göttinger EDL" (Ersatzdienstleitenden) an den Göttinger Universitätskliniken.

Artikel der Ausgabe sind:
- "Ivens Presseerklärung: Ivens bestätigt: Versetzungen politisch begründet!"
- "Unsere Stellungnahme dazu"
- "Streiken oder verhandeln? Unsere nächsten Schritte zur Durchsetzung unserer Forderungen"
- "Dokumentation: Breite Solidarität"

In einer "Presseerklärung des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung" stellt diese fest, dass sich ein Teil der EDL im "Kommunistischen Ersatzdienstbund Göttingen" organisiert habe. Dieser würde mit dem KB Göttingen, dem KAJB Göttingen, dem KSB und der Kommunistischen Schülerfront zusammenarbeiten". Angehörig des KEB-Göttingen würden versuchen, die "Dienstleistenden der Gruppe davon zu überzeugen, dass sie ihre pazifistischen Illusionen über Bord zu werfen hätten und den revolutionären Kampf gegen die Bourgeoisie mitorganisieren sollten.
[…]
"Von 7 versetzten Dienstleistenden sind drei der Versetzungsverfügung nicht nachgekommen. Nachdem radikale Funktionäre von Kriegsdienstverweigerungsorganisationen… in Göttingen eingetroffen sind, verweigerten 25 Angehörige der Gruppe den Dienst".

In der "Stellungnahme" der EDL heißt es, dass "die Versetzungsmaßnahmen einen politischen Charakter aufweisen". Die Presseerklärung des Ministeriums "untermauert, dass, wie von uns stets ausgeführt, das BVA (Bundesverwaltungsamt) gegen die Göttinger EDL Disziplinierungsmaßnahmen schon seit längerer Zeit durchführt".

Eine Reihe von Klinikangehörigen habe sich weiter "durch ihre Unterschrift für die sofortige Rücknahme der Versetzungsverfügungen ausgesprochen".

Solidaritätsadressen gehen ein: vom DGB, Kreis Göttingen, MSB Spartakus, Göttingen, Zelle Universitätskliniken des KB Göttingen, Jugendarbeitskreis 'Gesundheitswesen' der ÖTV, Bundeszentrale der Ersatzdienstleistenden, DFG/IDK/VK.

Parolen sind: "Sofortige Zurücknahme der Versetzungsverfügungen!", "Freie politische Betätigung in Armee und Ersatzdienst!", "Streikrecht für Ersatzdienstleistende!"
Quelle: Aktionskomitee gegen Strafversetzung: Streikzeitung der streikenden Göttinger EDL, Nr. 2, Göttingen, 11. November 1972.

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Letzte Änderung: 04.11.2019