Fahrpreiserhöhungen in Hannover: Die Proteste des Jahres 1975

29.11.1974:
Der KSV Hannover gibt vermutlich Ende dieser Woche das Flugblatt "Keinen Pfennig mehr als bisher für ÜSTRA, Gas und Strom!" heraus mit dem Aufruf zur Demonstration am 30.11.1974 um 10 Uhr 30 ab Küchengarten Passage und seiner Veranstaltung um 16 Uhr im Freizeitheim Linden sowie zu Diskussionsrunden am 4.12.1974 in PH und TU.
Q: KSV: Keinen Pfennig mehr als bisher für ÜSTRA, Gas und Strom!, O. O. (Hannover) o. J. (1974)

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27.12.1974:
In Hannover wird zwischen Weihnachten und Neujahr, laut und unter Führung des KJV der KPD, ein Uestra-Kampfkomitee gegen die Fahrpreiserhöhungen gegründet, das in der Folge u.a. im CPK-Bereich bei Conti, im IGM-Bereich bei den EW Wülfel und durch ein Kampfaktiv Linden aktiv wird.
Q: Rote Fahne Nr. 5, Dortmund 5.2.1975, S. 4

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Januar 1975:
Die SAG gibt ihren 'Klassenkampf' Nr.43 (vgl. Dez. 1974, Feb. 1975) heraus und berichtet von den Fahrpreiserhöhungen in Hannover, gegen die sich u.a. der DGB KV, die Vertrauensleutekonferenz der IG Chemie (CPK) sowie Vertretungen von VAW und MF Berstorff wandten.
Q: Klassenkampf Nr. 43, Frankfurt Jan. 1975

Januar 1975:
In Hannover findet, laut AB, vermutlich im Januar eine Demonstration gegen die Fahrpreiserhöhungen mit 10 000 Teilnehmern statt.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 56, München Feb. 1975, S. 2

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Januar 1975:
Die SAG berichtet aus Hannover über den Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen vermutlich aus dem Januar, daß der KBW eine Aktionseinheit mit der Aktion Roter Punkt (ARP) der DKP ablehne.
Vermutlich ebenfalls im Januar erscheint ein Flugblatt des Fahrpreiskomitees im Unabhängigen Jugendzentrum (UJZ) Glocksee, in dem vermutlich auch die SAG vertreten ist.
Q: Klassenkampf Nr. 44, Frankfurt Feb. 1975

Januar 1975:
Es erscheint die 'Norddeutsche Fresse' Nr. 6 (vgl. Okt. 1974, Feb. 1975) mit dem Artikel "Fahrpreiserhöhung" von der APH zur ÜSTRA mit Berichten zu den Aktionen vom 26.11.1974 bis 17.12.1974 und dem "Aufruf zur Gründung des Komitees: 'Kampf der Erhöhung der Verkehrs- und Versorgungstarife'" von KPD/ML, RG, KSB/ML, RFFK, KJV, KOV, KSV und FRAP Spanien.
Q: Norddeutsche Fresse Nr. 6, Hannover Jan. 1975, S. 4ff

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Januar 1975:
Die Ortsgruppe Hannover des KBW gibt vermutlich im Januar die Broschüre "Keine Fahrpreiserhöhungen! Keine Stufentarife!" heraus in einer Auflage von 1 500 Stück mit den Beiträgen:
- "Rede auf der Fahrpreisveranstaltung des KBW am 11.12.1974";
- "Fahrpreiserhöhung bis zu 150 % gegen Arbeiterklasse und Volk";
- "Die Pendler sind besonders betroffen";
- "Wie die Stadt in unseren Geldbeutel greift";
- "Gegen das Krisenprogramm der Regierung! Keine Prämien für das Kapital!" aus der 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 28 vom 12.12.1974;
- "Das Gerede über das Defizit soll über die Ausplünderung durch den Staat hinwegtäuschen!";
- "Gegen die Ausplünderung durch den Staat. Die Forderungen der Arbeiterklasse zur Steuer" aus der 'Kommunistischen Volkszeitung';
- "Für den Sieg des Sozialismus!";
- "Das Großraumparlament ist der Eintreiber der Fahrpreiserhöhung";
- "Die bürgerliche Presse bereitet die Erhöhungen vor: Der 75-Pfennig-Tarif bleibt";
- "Die Polizei soll den Widerstand des Volkes brechen";
- "Korrespondenz. Bericht eines ehemaligen Polizisten über die Fahrpreiskämpfe 1969 und 1972";
- "Arndt-Str.-Prozeß: Justiz schränkt Demonstrationsrecht ein" zur Hausbesetzung vom Dez. 1971;
- "Der Widerstand gegen die Fahrpreiserhöhung wächst" mit einer Stellungnahme von Betriebsrat und Belegschaft von VAW Leichtmetall und Meldungen über Resolutionen vom IGM-VLK Berstorff, DGB-Kreisdelegiertenkonferenz, ÖTV-Mitgliederversammlung Versorgungsverwaltung, Bürgerversammlung in Ricklingen, Soldaten- und Reservistenkomitee (SRK) Hannover, Schülervollversammlung des Stephanstifts, Schülervertretung IGS Roderbruch, Studentenrat der MHH, Studentische Kammer der TU, Vollversammlungen Mathe/Physik und Landespflege TU, Fachschaftsrat Sport TU und UJZ Glocksee. An den Berufsschulen seien 2 500 Unterschriften gesammelt worden;
- "Wie kann die Erhöhung verhindert werden?";
- "Organisiert Euch in Komitees gegen die Fahrpreiserhöhung!", die es bisher gibt Oststadt/List, in Burgdorf, an der MHH, an der PH, an der FHS Wichernschule, Technische Universität, Fachbereich Geschichte und Fachbereich Architektur, IGS Roderbruch, Sophienschule und an der Berufsschule IV;
- "Aufruf zur Aktionseinheit und Demonstration am 28.1.75"; sowie
- "Lieder gegen die Fahrpreiserhöhungen".
Q: KBW-OG Hannover: Keine Fahrpreiserhöhungen! Keine Stufentarife!, Hannover o. J.

28.01.1975:
Laut KBW (vgl. 6.2.1975) findet in Hannover eine Demonstration gegen die Fahrpreiserhöhungen statt. Dazu haben verschiedene Gruppen und Aktionseinheiten aufgerufen, u.a. auch der KBW.

Der KBW berichtet später (vgl. 20.3.1975), daß die unter dem Einfluß der DKP stehende Aktionsgruppe Roter Punkt beträchtlichen Einfluß habe und die Aktionseinheit für die Demonstration am 28.1. scheitern ließ weil die Forderung nach 'Nahverkehrsabgabe von Großbetrieben und Kapitalisten" ihrerseits zur Voraussetzung gemacht wurde.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 5 und 11, Mannheim 6.2.1975 bzw. 20.3.1975, S. 10 bzw. S. 11

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Februar 1975:
Es erscheint das 'Info für die hannoverschen Wohngemeinschaften' Nr. 9 (vgl. Mai 1974) mit den Artikeln "Üstra, Üstra - Ungeheuer - erstens Scheiße zweitens teuer!" und "Fahrpreiserhöhungen? Keinen Pfennig mehr für den Nahverkehr!!" mit den Terminen der Komitees und dem Aufruf zu deren Veranstaltungen mit dem KBW-Film über die Fahrpreiserhöhungen in Frankfurt.
Q: Info für die hannoverschen Wohngemeinschaften Nr. 9, Hannover Feb. 1975, S. 1f und 5f

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Februar 1975:
Es erscheint die 'Norddeutsche Fresse' Nr. 7 (vgl. Jan. 1975, März 1975) als Sondernummer zur mittlerweile beschlossenen Fahrpreiserhöhung der ÜSTRA unter der Überschrift "Fahrzeit - unbezahlte Arbeitszeit", wobei berichtet wird von den Aktionen:
- des Aktionskomitee bzw. der DKP als stärkster Fraktion;
- des Glocksee-Komitee Wir wehren uns, das mittlerweile im Aktionskomitee mitarbeitet;
- des KBW und seiner Basiskomitees u.a. in der Oststadt und an der IGS Roderbruch, als zweitstärkster Fraktion;
- der KPD mit ihrem Fahrpreiskomitee, welches man auch selbst unterstütze; sowie
- der Spontigruppe, die zunächst auch in dem Komitee der KPD mitarbeitete.

Angekündigt wird für Ende Februar eine ÜSTRA-Broschüre der APH.
Q: Norddeutsche Fresse Nr. 7, Hannover Feb. 1975, S. 1ff

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14.02.1975:
In Hannover erscheint vermutlich Ende dieser Woche die Dokumentation "Fahrpreiserhöhung Nein!" der Aktionsgruppe Roter Punkt zum Preis von 50 Pfennig mit zahlreichen Zeitungsartikeln und den Beiträgen:
- "Ein Wort vorweg" von Dietrich Kittner;
- "Auf der Seite des 'Roten Punktes'";
- eine Presseerklärung des DGB-Kreis Hannover vom 16.9.1974;
- eine Presseerklärung der Aktionsgruppe 'Roter Punkt';
- "Schluß mit der Preistreiberei!", ein Flugblatt der Aktionsgruppe 'Roter Punkt';
- "Aufruf an die Hannoversche Bevölkerung" der Aktionsgruppe 'Roter Punkt';
- "Bürgerbefragung in Hannover!" von der Aktionsgruppe 'Roter Punkt';
- eine Einladung der Aktionsgruppe 'Roter Punkt' zu Aktionseinheitsverhandlungen am 9.1.1975;
- eine Presseerklärung der Aktionsgruppe 'Roter Punkt' vom 12.12.1974;
- eine Einladung der Aktionsgruppe 'Roter Punkt' zur Pressekonferenz am 24.1.1975;
- "Pressekonferenz Aktionsgruppe Roter Punkt 12.12.1974";
- "Der Rote Punkt ist wieder da" von der Aktionsgruppe 'Roter Punkt' mit dem Aufruf zur Demonstration am 28.1.1975 in zwei Versionen, eine mit einer Unterstützerliste;
- "Aufruf zur Demonstration am 28. Januar!" vom Fahrpreiskomitee Oststadt / List, das sich am 17.1.1975 gründete;
- "ÖTV-Jugend So sollen die erhöhten Fahrpreise aussehen" ein Flugblatt des ÖTV-KJA mit einer Auflage von 3 000 Stück und dem Aufruf zum 28.1.1975;
- "Fahrpreiserhöhungen Wir wehren uns!" ein Flugblatt des UJZ-Glocksee mit dem Aufruf zum 28.1.1975;
- "Aufruf an alle Schüler und Auszubildenden im Großraum Hannover" ein Flugblatt der Niedersächsischen Landesschülervertretung (LSV) mit dem Aufruf zum 28.1.1975;
- "Nahverkehrssituation" ein Flugblatt der Jusos;
- der 'Express' - Informationsschrift der Kreisschülervertretung Hannover Nr. 1 mit der Erklärung der LSV vom 7.12.1974, "Gegen Stufentarif und Fahrpreiserhöhung";
- "Wir wehren uns!" ein Flugblatt des UJZ-Glocksee mit dem Aufruf zum 28.1.1975;
- eine Presseerklärung der SV der IGS Roderbruch vom 21.1.1975;
- Erklärungen des AStA der Universität Hamburg und des betriebsnahen gewerkschaftlichen Arbeitskreises der TU Hannover;
- eine Erklärung der Jusos Bezirk Ostwestfalen-Lippe;
- eine Erklärung des Betriebsrates des Quelle-Warenhauses;
- ein "Offener Brief" der Kreisschülervertretung (KSV) zu den Zwischenfällen am 28.1.1975;
- Todesanzeigen von der DKP;
- Die ersten beiden Seiten von der 'Zündschlüssel' - Zeitung für Schüler, Jungarbeiter und Auszubildende an den Gewerblichen Berufsschulen Hannovers Nr. 11 vom Jan. 1975;
- eine Pressemitteilung der SPD-Fraktion im Landtag zur Deutschen Bundesbahn;
- eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Bertram (SPD) im Landtag zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) vom 12.12.1974;
- ein Rundbrief des UJZ Glocksee; sowie
- ein Stimmzettel der Aktionsgruppe Roter Punkt.
Q: ARP: Fahrpreiserhöhung Nein!, Hannover o. J. (1975)

März 1975:
Es erscheint die 'Norddeutsche Fresse' Nr. 8 (vgl. Feb. 1975, 28.4.1975) mit dem Artikel "Boykott" zu den Fahrpreiserhöhungen der ÜSTRA bzw. dem Boykott allgemein als Kampfmittel.
Q: Norddeutsche Fresse Nr. 8, Hannover März 1975, S. 7f

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07.03.1975:
Vom Rote-Fahne-Freundeskreis (RFFK) Hannover, Sympathisanten der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), erscheint vermutlich Ende dieser Woche die Broschüre "Organisierter Fahrpreisboykott ab 17. März!" zu den Fahrpreiserhöhungen der UESTRA in Hannover 1975.

Artikel der Broschüre sind:
- "Die staatliche Preistreiberei in Zahlen";
- "Wie begründen die 'Volksvertreter' die Erhöhungen?";
- "Monopolprofite - Hauptursache von Inflation und Preistreiberei!";
- "Stadtratspolitik: Umverteilung der Steuergelder der Werktätigen auf die Konten der Monopole";
- "Stillhalten oder kämpfen?";
- "Der Einsatz des staatlichen Terrorapparates";
- "Die ÜSTRA-Kämpfe 1969";
- "Wie den Kampf gegen die Erhöhung der Verkehrs- und Versorgungstarife führen?";
- "Gegen Polizeiterror und bürgerliche Klassenjustiz" (aus 'Rote Fahne')";
- "Erklärung des Genossen Horst Mahler. Der Wortlaut der Erklärung" zur Entführung von Peter Lorenz;
- "Wir haben die Schnauze voll. Keinen Pfennig mehr als bisher!", ein Lied;
- "Die Kapitalisten zwingen die Bevölkerung an den Stadtrand";
- "Plattform des Kampfkomitees: Keine Erhöhung der Verkehrs- und Versorgungstarife!";
- "Die Linie der DKP";
- "… und des KBW";
- "Preisstopp - Ein Mittel gegen Inflation und Krise?" (aus: 'Rote Fahne');
- "Termine"; sowie
- "Keinen Pfennig mehr als bisher für ÜSTRA, Strom und Gas!" (Flugblatt).

Aufgerufen wird zur Diskussionsrunde: "Wie müssen wir den Kampf führen. Dias aus den Fahrpreiskämpfen in Braunschweig" am 12.3. im Freizeitheim Linden. Aufgerufen wird auch zu einer Kundgebung gegen die Erhöhung der Fahrpreise auf dem Lindener Markt am 22.3. und zu einer weiteren Veranstaltung am 25.3. im Freizeitheim Linden. Am 24.3. soll ab Lindener Markt eine Demo stattfinden.

Regelmäßig treffen sich das Kampfkomitee 'Keine Erhöhung der Verkehrs- und Versorgungstarife, der Rote Fahne-Freundeskreis und der KJV der KPD. Geworben wird für die Ernst-Thälmann-Buchhandlung in der Grotestraße, für die 'Rote Fahne' der KPD, für die Broschüre "Revolutionäre Gewerkschaftsopposition" sowie für das "Programm und Aktionsprogramm der Kommunistischen Partei Deutschlands".
Q: RFFK Hannover: Organisierter Fahrpreisboykott ab 17. März!, O. O. (Hannover) O. J. (1975)

17.03.1975:
In Hannover beteiligen sich, laut KBW, 2 500 an der Demonstration gegen die Fahrpreiserhöhungen der ÜSTRA.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 12, Mannheim 26.3.1975, S. 1

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24.03.1975:
Der KB berichtet, daß heute in Hannover über 2 000 Menschen den Demonstrationsaufrufen von einigen Fahrpreis-Komitees und des KBW folgten. Ebenfalls nimmt der KB an dieser Demonstration teil. Eine Demonstration am gleichen Tag wird auch von der KPD mit ca. 30 Personen durchgeführt.

Laut und mit KBW (vgl. 3.4.1975) beteiligen sich weit über 2 000 an der von Komitee Wir Wehren Uns (WWU) und Aktion Roter Punkt (ARP) der DKP abgelehnten Demonstration (vgl. 1.4.1975).
Q: Arbeiterkampf Nr. 58/59, Hamburg 2.4.1975, S. 46; Kommunistische Volkszeitung Nr. 13 und 16, Mannheim 3.4.1975 bzw. 24.4.1975, S. 3 bzw. 11

31.03.1975:
In Hannover finden, laut KPD, vermutlich in dieser Woche tägliche Fahrpreisdemonstrationen mit jeweils 2 000 bis 3 000 Teilnehmern statt, bei den ein revolutionärer Block vom KJV der KPD und dem Kampfkomitee gegen die Erhöhung der Verkehrs- und Versorgungstarife gebildet worden sei.
Q: Rote Fahne Nr. 14, Köln 9.4.1975, S. 5

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01.04.1975:
In Hannover beteiligen sich, laut und mit SAG, 8 000 an einer Demonstration gegen die Fahrpreiserhöhungen (vgl. 2.4.1975).

Der KBW (vgl. 3.4.1975) berichtet, daß sich 5 000 an der Demonstration und Kundgebung der Fahrpreiskomitees beteiligten. Zum Ende der Demonstration sei diese auf 7 000 Leute angewachsen. Auf der Kundgebung habe die DKP-nahe Aktion Roter Punkt (ARP) durch Abspielen ihrer Fahrpreislieder und durch eigene Beiträge die Rede der Komitees, die die Demonstration organisiert zu verhindern. Sprechchöre hätten sich daraufhin gegen die ARP und für die Demonstration ausgesprochen. Die ARP sei daraufhin mit 500 Personen in der entgegengesetzten Richtung losmarschiert.

Fahrpreiskomitees bestehen derzeit in der Oststadt, in List, Linden, Bockdorf und Lehrte, im IGM-Bereich bei Westinghouse und Max Müller, im ÖTV-Bereich bei der Stadtverwaltung, an der Medizinischen Hochschule (MHH), an der TU an den Fachbereichen Geschichte und Mathematik, im Schulzentrum Langenhagen und in der Emnich-Cambrai-Kaserne.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 13 und 14, Mannheim 3.4.1975 bzw. 10.4.1975, S. 3 bzw. S. 3; Klassenkampf Nr. 46, Frankfurt Apr. 1975

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02.04.1975:
Der KBW (vgl. 10.4.1975) berichtet aus Hannover, daß heute 3 500 gegen die Fahrpreiserhöhungen demonstrieren (vgl. 1.4.1975, 3.4.1975).
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 14, Mannheim 10.4.1975, S. 3

03.04.1975:
In Hannover findet heute, laut und mit SAG, erneut eine Demonstration gegen die Fahrpreiserhöhungen statt (vgl. 2.4.1975, 4.4.1975). Der KBW (vgl. 10.4.1975) berichtet, daß heute 4 000 gegen die Fahrpreiserhöhungen demonstrieren.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 14, Mannheim 10.4.1975, S. 3; Klassenkampf Nr. 46, Frankfurt Apr. 1975

04.04.1975:
In Hannover beteiligen sich, laut und mit SAG, 6 000 an einer Demonstration gegen die Fahrpreiserhöhungen (vgl. 3.4.1975, 5.4.1975).
Der KBW (vgl. 10.4.1975) berichtet, daß heute 4 000 gegen die Fahrpreiserhöhungen demonstrieren.

Der KJV der KPD organisiert, nach eigenen Angaben, vermutlich heute eine spontane Demonstration von der Kundgebung der Aktion Roter Punkt (ARP) aus zum Polizeipräsidium, wo 500 die Freilassung der Festgenommenen fordern.
Q: Rote Fahne Nr. 14, Köln 9.4.1975, S. 5; Kommunistische Volkszeitung Nr. 14, Mannheim 10.4.1975, S. 3;Klassenkampf Nr. 46, Frankfurt Apr. 1975

05.04.1975:
In Hannover beteiligen sich, laut und mit SAG, 8 000 bis 9 000 an einer Demonstration gegen die Fahrpreiserhöhungen (vgl. 4.4.1975, 9.4.1975). Der KBW (vgl. 10.4.1975) berichtet, daß heute 4 000 gegen die Fahrpreiserhöhungen demonstrieren, u.a. aus dem IGM-Bereich von VW und den EW Wülfel und aus dem DP-Bereich von der NHP.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 14, Mannheim 10.4.1975, S. 3; Klassenkampf Nr. 46, Frankfurt Apr. 1975

07.04.1975:
Der KBW (vgl. 17.4.1975) berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Hannover, daß dort immer noch Fahrpreisdemonstrationen mit ein- bis zweitausend Teilnehmern stattfinden.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 15, Mannheim 17.4.1975, S. 3

08.04.1975:
Der KBW (vgl. 10.4.1975) berichtet aus Hannover, daß heute mehrere Tausend gegen die Fahrpreiserhöhungen demonstrieren (vgl. 7.4.1975).
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 14, Mannheim 10.4.1975, S. 3

09.04.1975:
In Hannover führt, laut und mit SAG, das Komitee Wir wehren uns (WWU) aus dem Unabhängigen Jugendzentrum (UJZ) Glocksee eine Kundgebung gegen die Fahrpreiserhöhungen (vgl. 5.4.1975), die u.a. auch abgelehnt werden von den Jugendvertretungen (JV) bei VAW, Benecke und Berstorff sowie vom HBV OJA und dessen Verwaltungsstelle, dem DGB KV Hannover und dem DGB Ortskartell Uetze.
Q: Klassenkampf Nr. 46, Frankfurt Apr. 1975

16.04.1975:
Der KBW (vgl. 24.4.1975) berichtet aus Hannover vom Fahrpreiskampf, daß sich an der Demonstration der von ihm unterstützten Komitees heute 350 Menschen beteiligen, während die Aktion Roter Punkt (ARP) der DKP zum DGB-Haus zog.

Insgesamt konnte sich der KBW, nach eigener Einschätzung, in der seit dem 24.3.1975 laufenden Kampagne mit seinem Eintreten für Blockaden statt nur täglicher Demonstrationen nicht auf breiter Front gegen die DKP durchsetzen, obwohl er bzw. seine Komitees unterstützt wurden u.a. durch Kollegen von VAW und VAW-Leichtmetall, dem HBV-OV, den DruPA BV, den ÖTV KJA und die Jugendvertretungen (JV) Siemens, Berstorff, Benecke, Quelle, Karstadt, VAW-Leichtmetall und Landesversicherungsanstalt (LVA).
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 16, Mannheim 24.4.1975, S. 11

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19.04.1975:
Der KOV der KPD gibt seinen 'Schulkampf' Nr. 3 (vgl. 20.2.1975, 20.6.1975) heraus und berichtet "Hannover: Gummiknüppel und Chemische Keule gegen Fahrpreisdemonstration".
Q: Schulkampf Nr. 3, Dortmund 19.4.1975

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28.04.1975:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint die 'Norddeutsche Fresse' Nr. 9 (vgl. März 1975, Feb. 1976) mit den Artikeln "März - April 75. ÜSTRAKÄMPFE" zu den Fahrpreiserhöhungen und "Analysen zu den Aktionen 'Roter Punkt'" wobei vor allem eingegangen wird auf DKP, KPD und Spontis.
Q: Norddeutsche Fresse Nr. 9, Hannover Apr. / Mai 1975, S. 1, 3ff und 20

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01.05.1975:
Die Frankfurter Marxisten-Leninisten (FML - vgl. 20.4.1975) riefen, unterstützt u.a. von den ML Aachen und den ML Bochum, zum 1. Mai auf:"
FÜR EINEN REVOLUTIONÄREN, PATRIOTISCHEN UND INTERNATIONALISTISCHEN 1. MAI

Gegen die Jugendarbeitslosigkeit gibt es einen wachsenden Widerstand. Auch die Bauern und die kleinen Unternehmer setzen sich zur Wehr. Kämpfe gegen Fahrpreiserhöhungen wie letztes Jahr in Frankfurt und zur Zeit in Hannover sind Teile des Volkswiderstands. In Wyhl erzielte ein breites Bündnis von Arbeitern, Bauern, Intellektuellen und anderen fortschrittlichen Kräften durch harten Kampf erste Erfolge gegen den umwelt- und volksfeindlichen Kernkraftwerksbau."
Q: Frankfurter Marxisten-Leninisten: Marxisten-Leninisten zum 1. und 8. Mai 1975, Bochum 1975, S. 5f und 9

Juni 1975:
In Hannover beteiligen sich, laut KPD, u.a. drei Genossen ihres KJVD an Kundgebungen gegen die Fahrpreiserhöhungen (vgl. 2.6.1975), die deswegen angeklagt werden (vgl. Jan. 1976).
Q: Rote Fahne Nr. 11, Köln 17.3.1976, S. 2

Juni 1975:
Vermutlich im Juni erscheint die 'Befreiung' - anarchistische Zeitung (vgl. Mai 1975, Juli 1975) Nr. 6 mit dem Artikel "Fahrpreiskämpfe in Hannover" zur ÜSTRA, wozu es unter Bezug auf Roter Punkt und Konfrontation mit der Polizei auch heißt: "Die KBW-Taktik zeigte da den richtigen Mittelweg. Diesem Weg folgten die anderen Gruppen."
Q: Befreiung Nr. 6, Köln 1975, S. 3f

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02.06.1975:
Bei einer Kundgebung des KJVD der KPD am Hauptbahnhof Hannover wird, laut KPD, Andreas W. von der Polizei festgenommen (vgl. Juni 1975, 12.7.1976).
Q: Rote Fahne Nr. 29, Köln 21.7.1976, S. 3

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03.06.1975:
Der AB (vgl. 19.6.1975) berichtet von den Fahrpreiserhöhungen:"
Polizeieinsatz bei Rot-Punkt-Aktionen
Keine Zeugen

Immer brutaleres Vorgehen gegen Demonstranten demonstrierten starke Polizeieinheiten in Hannover und Heidelberg.
In beiden Städten sollen die Fahrpreise für die öffentlichen Verkehrsmittel erneut drastisch erhöht werden. Mit entschiedener 'Härte' wurde in Hannover auf Demonstranten eingeprügelt. Einige von ihnen, die am 3. Juni festgenommen wurden, haben nun Anzeige erstattet. Im Polizeifahrzeug waren sie bedroht worden und zum teil niedergeschlagen.
Auch in Heidelberg war die Polizei auf den Protest gegen Fahrpreiserhöhungen 'vorbereitet': Sie kündigte schon frühzeitig den Einsatz von 'Gas-Kanonen' an.
Der Zweck dieser Pflichtübungen im Zusammenschlagen von Demonstrationen ist klar: Nur eine kleine Zahl mutiger, unerschrockener Demokraten soll es noch wagen wollen, für die berechtigten Interessen der Bevölkerung einzutreten. Denn dann hat man den Widerstand unter Kontrolle und kann von 'Minderheiten' sprechen. Doch Zerschlagung von Demonstrationen und Kundgebungen gabs schon mal und damals entpuppte sich das als der Auftakt zum Allerschlimmsten."
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 64, München 29.6.1975, S. 7

23.06.1975:
Der KB / Gruppe Frankfurt gibt vermutlich in dieser Woche seine Frankfurter Stadtzeitung 'Commune' (vgl. 21.5.1975, Aug. 1975) Nr. 5 für Juni/Juli Stück heraus mit dem Artikel "Zur Diskussion um den 'Fahrpreiskampf'" zum Eingreifen des KBW in den Protest gegen die Fahrpreiserhöhungen beim FVV, wobei geworben wird für Broschüren über die Fahrpreisaktionen in Göttingen (vom Komitee 'Kampf der Fahrpreiserhöhung') und Hannover (von der KB-Sympathisantengruppe) und auch berichtet wird aus Hannover.
Q: Commune Nr. 5, Frankfurt Juni/Juli 1975, S. 6f

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01.09.1975:
Die KBW Ortsgruppe Hannover gibt vermutlich in dieser Woche die Broschüre "Die Fahrpreiskämpfe - Die Fahrpreisprozesse" heraus mit den Abschnitten:
- "Die Kämpfe gegen die Fahrpreiserhöhungen in Hannover März / April 1975";
- "Die Fahrpreisprozesse" u.a. gegen Gerd Held am 13.8.1975;
- "Der Prozess gegen H. Heine";
- "Hartwig Heine: Erklärung zu dem Fahrpreisprozess, der am 10.9. gegen mich stattfindet"; sowie
- "Heidelberg: Die Durchsetzung der Fahrpreiserhöhung ist dem staatlichen Gewaltapparat teuer zu stehen gekommen" aus der 'KVZ', mit einer "Chronik der Kämpfe in Heidelberg".
Q: KBW: Die Fahrpreiskämpfe - Die Fahrpreisprozesse, Hannover o. J. (1975)

04.09.1975:
Die Ortsgruppe Westberlin des KBW gibt die Broschüre "Die Ausplünderung durch den bürgerlichen Staat verschärft sich. Was steckt hinter den Maßnahmen des Staates? Was kann man dagegen tun?" heraus mit dem Abschnitt "Der Widerstand regt sich" zu den Protesten gegen die Fahrpreiserhöhungen u.a. in Hannover bei der ÜSTRA.
Q: KBW: Die Ausplünderung durch den bürgerlichen Staat verschärft sich. Was steckt hinter den Maßnahmen des Staates? Was kann man dagegen tun?, Berlin 4.9.1975, S. 18

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10.11.1975:
Die Zelle Westinghouse der Ortsgruppe Hannover des KBW gibt vermutlich Anfang dieser Woche ihren 'Bohrer' Nr. 11 (vgl. 24.3.1975, 26.1.1976) heraus. Festgestellt wird: "Fahrpreisprozesse: Eine Schlappe nach der anderen für die Klassenjustiz!".
Q: Der Bohrer Nr. 11, Hannover 1975, S. 5f

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Januar 1976:
In Hannover werden, laut KPD, drei Genossen des KJVD der KPD wegen ihrer Beteiligung an Kundgebungen gegen die Fahrpreiserhöhungen zur Zahlung von Schadensersatz an die Deutsche Bundesbahn verurteilt (vgl. Juni 1975, 25.3.1976).
Q: Rote Fahne Nr. 11, Köln 17.3.1976, S. 2

25.03.1976:
Die KPD (vgl. 17.3.1976) berichtet aus Hannover (vgl. Jan. 1976):"
Bundesbahndirektion Hannover verklagt drei Genossen wegen KJVD-Kundgebung im Bahnhof

Hannover. Am 25.3. findet vor dem Amtsgericht (Volgersweg 1, Raum 215, 9.30 Uhr) auf Grund einer Schadensersatzklage der Bundesbahndirektion Hannover ein Prozeß gegen drei Genossen statt.

Das ist ein weiterer Schlag gegen die drei, die an der Kundgebung des KJVD gegen die Fahrpreiserhöhungen im Juni letzten Jahres festgenommen und am 20. Januar bereits zu Geldstrafen verurteilt wurden. Mit den hohen 'Schadensersatz'forderungen der Bundesbahn zielt dieser Prozeß darüberhinaus darauf ab, den KJVD finanzielle schwer zu treffen. Von wem während der Kundgebung Gewalttätigkeit ausging, steht allen damals anwesenden Genossen, Freunden und Passanten noch deutlich vor Augen: von zivilen und uniformierten Bahnpolizisten!"
Q: Rote Fahne Nr. 11, Köln 17.3.1976, S. 2

28.05.1976:
In Frankfurt beginnt, laut KPD, eine zweitägige "Konferenz zum Aufbau einer antihegemonistischen und demokratischen Front an den Oberschulen". Veranstaltet wird die Konferenz von verschiedenen Schülervertretungen und dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) der KPD. Es beteiligen sich ca. 60 Oberschüler.
U.a. solidarisiert sich die Konferenz mit Andreas W. aus Hannover (vgl. 2.6.1975, 12.7.1976).
Q: Rote Fahne Nr. 20, 21, 23 und 29, Köln 19.5.1976, 26.5.1976, 9.6.1976 bzw. 21.7.1976, S. *, S. 7, S. * bzw. S. *; KPD-ZK: II. Parteitag der KPD. Rechenschaftsbericht des ZK, Köln 1977, S. 333

05.06.1976:
Unter dem Titel 'Die Rote Garde' erscheint die Nr. 6 der Monatszeitung der Jugendorganisation der KPD/ML (vgl. 15.04.1976, 10.07.1976) als Beilage zum 'Roten Morgen' (RM) Nr. 23. Unter der Rubrik "Korrespondenzen" wird auch berichtet aus Hannover vom UJZ Glocksee, welches zuvor wegen seinem Fahrpreiskomitee und nun wegen der dort tagenden Soldatengruppe angegriffen werde.
Q: Die Rote Garde Nr. 6, Dortmund Juni 1976, S. 5

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12.07.1976:
In der Jugendstrafanstalt Neustadt am Rübenberge soll, laut KPD, vermutlich in dieser Woche Andreas W. aus Hannover einen dreiwöchigen Arrest wegen Aktivitäten für den KJVD der KPD in Hannover (vgl. 2.6.1975) antreten. W., mit dem sich u.a. die VV der IGS Roderbruch, die Frankfurter Oberschülerkonferenz des KJVD (vgl. 28.5.1976) und eine KJVD-Veranstaltung Kampf der politischen Unterdrückung in der BRD und der DDR solidarisieren, tritt aber seine Strafe nicht an, sondern verbleibt im Jugendlager Unadingen des KJVD.
Q: Rote Fahne Nr. 29, Köln 21.7.1976, S. 3