Aktion - Anarchistisches Magazin, Jg. 8, Nr. 5 (37), (November) 1988 (Schwerpunkt: Diskussion über Vergewaltigung)

November 1988:
Vermutlich im November oder im Dezember erscheint die letzte Ausgabe, die Nummer 5 (37) der "Aktion. Anarchistisches Magazin" mit dem Schwerpunkt: Diskussion über Vergewaltigung.

Im "Editorial" heißt es u. a.: "Wer das Editorial der 'AKTION' Nr. 36 aufmerksam gelesen hat, wird sich gefragt haben, welch 'existenziellen Diskussionen' denn bitte schön in der Frankfurter Redaktion stattfinden. Der/die interessierte Leserin wurde auf die richtige Spur durch einen Absatz in dem Artikel 'Linke Kirchen, linker Ritus' gelenkt. Dort wurde Bezug genommen auf eine Auseinandersetzung über eine Vergewaltigung, bei der der Täter Redaktionsmitglied der 'AKTION' ist. (…) Schon seit längerer Zeit befindet sich die Frankurter Redaktion in einer desolaten Situation. Wir sind an dem Punkt angekommen, dass wir sagen, entweder es ändert sich was grundlegend in der Redaktion oder wir lassen die Zeitung sausen. Als Stichworte seien hier nur fehlende inhaltliche Auseinandersetzungen, mangelndes Vertrauen untereinander und ein Abdriften in bloße 'Technik' genannt. (…) Seit Mitte/Ende Mai wurde in verschiedenen Frankfurter Gruppen über Vergewaltigung und damit zusammenhängend über Mackerverhalten/Gewalt gegen Frauen diskutiert. Aufhänger war dabei die Tat eines AKTIONärs. (…) Dass wir als Frankfurter keine 'AKTION' nach der Nr. 35 mehr rausgebracht haben, lag also nur vordergründig an der Sommerpause. Für die Frankfurter Redaktion war klar, dass wir, solange die Vergewaltigungssache nicht ausdiskutiert ist, bzw. wir uns nicht über uns, über Konsequenzen, über eine weitere Arbeit in der Zeitung keine Gedanken gemacht haben, keine 'AKTION' mehr rausbringen. Klar war aber auch, dass wir unsere und die Stellungnahmen der anderen Gruppen aus Frankfurt in der nächsten 'AKTION' abdrucken. Nur war der Zeitpunkt dafür nicht festgelegt: Weder wir, noch die Zentrumsvorbereitungsgruppe noch sonstwer hatte bis zum Sommerloch was Schriftliches formuliert. Zum Teil ging das auch gar nicht, da die Diskussionen bis dahin noch nicht abgeschlossen waren" (…)

In diese Situation sind dann die Autonomie - Forderungen der Hamburger Redaktion gekommen: Ohne von der Frankfurter Misere zu wissen, wollten sie eigenverantwortlich die Nr. 36 rausbringen. Da nicht einsichtig war, weshalb immer alles von Frankfurt abhängen sollte und die Regionalredaktionen bloße Zuträger sein sollten, wurde beschlossen, die Endredaktion nach Hamburg abzugeben. Für Frankfurt war das insofern unproblematisch, da wir weder Macherinnen noch Herausgeberinnen oder sonstwas von der Nr. 36 waren (…) Was wir uns nicht überlegt hatten uns was dann prompt eingetreten ist, war folgendes: Die 'Hamburger AKTION' war im Prinzip fertiggestellt, da war die Vergewaltigungs-Diskussion gerüchtemäßig in Hamburg angelangt. Die Folge: Boykottdrohungen, falls in der 'AKTION' Nr. 36 dazu nichts erscheint..

Was tun? Nach langen Diskussionen hatten wir uns auf einem bundesweiten Regionalteiletreffen dafür entschieden dass die Nr. 36 rauskommen sollte. In der Zwischenzeit wurde von Frankfurt verschärft daran gearbeitet, möglichst schnell und umfassend die Stellungnahmen all derer zu sammeln, die sich mit dem Thema befaßt hatten. (…) Die Hamburger Redaktion hatte uns klar zu verstehen gegeben, dass sie bei einem derartigen Beschluss auseinanderbrechen würde. (…) Uns war klar, dass das Editorial der Nr. 36, in dem von 'existenziellen Schwierigkeiten' in Frankfurt gesprochen wurde, diejenigen, die uns zu diesem Zeitpunkt mit Boykottdrohungen kamen, nicht zufriedenstellen würde und uns den Vorwurf, des Vertuschens einbringen kann - auch wenn das faktisch nie bei uns im Gespräch war. Wir meinen aber, dass alle, die an einer ernsthaften Auseinandersetzung mit uns interessiert sind, durchaus mit dieser Ausgabe die Gelegenheit dazu haben und dass das der springende Punkt ist".

Artikel der Ausgabe sind:
- "Editorial"
- "Die Situation der versuchten Vergewaltigung"
- "Vergewaltigung"
- "Freie Meinung in freien Worten"
- "Wir arbeiten mit einem Vergewaltiger zusammen"
- "Zwischen den Stühlen"
- "Stellungnahmen"
- "Spendenaufruf der Bunten Hilfe Frankfurt/M."
- "Zur Frankfurter Diskussion"
- "Verändern oder verurteilen?"
- "Regional Hamburg"
- "Noch einmal F.A.U."
- "Vorläufige Stellungnahme zum Thema Vergewaltigung"
- "Stellungnahme zu der Auseinandersetzung um M."
- "Noch einmal M."
- "Frauen der Zentrumsvorbereitungsgruppe"
- "Männer der Zentrumsvorbereitungsgruppe"
- "Ein ganz schöner Hammer"
- "Reaktion"
- "Regional/Darmstadt"
- "Schwarzes Brett"
- "Kein Kongress für Mörder"
- "Was lange gärt wird endlich Wut!"
- "Ein Hauch von Hafenstraße in Rüsselsheim"
- "Voldsspiralen dreier. In: Oslo. Die Gewaltspirale dreht sich"

Berichtet wird u. a. über die Vergewaltigungsdebatte mit den verschiedenen Diskussionsansätzen, über "zwei Jahre Wohnungskämpfe in Darmstadt", über den Prozess gegen Ingrid Strobl und Ulla Penselin, über das anarchistische Zentrum in West-Berlin.
Geworben wird u. a. für die "Graswurzelrevolution", für "atom", für "banal", für die "Arbeitsergebnisse der libertären Tage", für die "Schwarze Katze", den "Schwarzen Faden", für den "Freiraum".
Q: Aktion - Anarchistisches Magazin, Jg. 8, Nr. 5 (37), Frankfurt/M., (November) 1988.

Frankfurt_Aktion_19881100_005_001

Frankfurt_Aktion_19881100_005_002

Frankfurt_Aktion_19881100_005_003

Frankfurt_Aktion_19881100_005_004

Frankfurt_Aktion_19881100_005_005

Frankfurt_Aktion_19881100_005_006

Frankfurt_Aktion_19881100_005_007

Frankfurt_Aktion_19881100_005_008

Frankfurt_Aktion_19881100_005_009

Frankfurt_Aktion_19881100_005_010

Frankfurt_Aktion_19881100_005_011

Frankfurt_Aktion_19881100_005_012

Frankfurt_Aktion_19881100_005_013

Frankfurt_Aktion_19881100_005_014

Frankfurt_Aktion_19881100_005_015

Frankfurt_Aktion_19881100_005_016

Frankfurt_Aktion_19881100_005_017

Frankfurt_Aktion_19881100_005_018

Frankfurt_Aktion_19881100_005_019

Frankfurt_Aktion_19881100_005_020

Frankfurt_Aktion_19881100_005_021

Frankfurt_Aktion_19881100_005_022

Frankfurt_Aktion_19881100_005_023

Frankfurt_Aktion_19881100_005_024

Frankfurt_Aktion_19881100_005_025

Frankfurt_Aktion_19881100_005_026

Frankfurt_Aktion_19881100_005_027

Frankfurt_Aktion_19881100_005_028

Frankfurt_Aktion_19881100_005_029

Frankfurt_Aktion_19881100_005_030

Frankfurt_Aktion_19881100_005_031

Frankfurt_Aktion_19881100_005_032

Frankfurt_Aktion_19881100_005_033

Frankfurt_Aktion_19881100_005_034

Frankfurt_Aktion_19881100_005_035

Frankfurt_Aktion_19881100_005_036