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Im Wintersemester 77/78 kam es an vielen Hochschulen der Bundesrepublik zu Aktionen der Studierenden gegen die Einführung des „Hochschulrahmengesetzes“ (HRG) bzw. dessen Umsetzung in „Landeshochschulgesetze“ (LHG). Dazu veröffentlichte der „Kommunistische Studentenbund/Marxisten-Leninisten“ (KSB/ML), die Studentenorganisation der KPD/ML, eine „Streik-Dokumentation“, die Berichte über Ereignisse an Hochschulen in Berlin, Bielefeld, Bremen, Frankfurt/M., Hamburg, Heidelberg, Kiel, Köln, Marburg, Münster und Tübingen sowie einige allgemeinere Artikel enthielt.
Typisch für den KSB/ML war, dass er sich nicht lange mit juristischen Details befasste oder einen langwierigen Kampf für ein besseres Bildungssystem ins Auge fasste, sondern immer sehr direkt und allgemein gegen den bürgerlichen Staat, gegen das kapitalistische System sowie die „reformistischen“ und „revisionistischen“ studentischen Organisationen agitierte:
„Wir glauben nicht an Luftschlösser!
In diesem kapitalistischen System können wir kein demokratisches, fortschrittliches Bildungssystem erreichen. Das erzählt uns zwar der MSB, der Polizeiterror aber hat uns etwas anderes gelehrt! Der Kapitalismus ist durch und durch reaktionär und soll dieses verfaulte Bildungssystem auf dem Misthaufen landen, dann müssen wir den Kapitalismus stürzen. Deshalb kämpft mit uns im KSB/ML unter Führung der Arbeiterklasse für die Zerschlagung des bürgerlichen Staates, für den Sozialismus, für ein System, in dem die Wissenschaft dem Volk gehört.“ (S. 52)
Nur in Albanien sei alles besser (vgl. S. 53).
Januar 1978:
Vermutlich Anfang des Jahres 1978 veröffentlichte der „Kommunistische Studentenbund/Marxisten-Leninisten“ (KSB/ML), Sektion der Roten Garde (RG), Jugendorganisation der KPD/ML, eine „Streik-Dokumentation WS 77/78“.
Einleitend heißt es dazu:
„Im Dezember 1977 wurde an fast allen westdeutschen Hochschulen und in Westberlin gestreikt. Diesen Kampf der Studenten wollen wir in dieser Broschüre dokumentieren. Wir können natürlich keinen vollständigen Überblick über den Streik geben, nicht von den Kämpfen an allen Hochschulen berichten.
- Wir bringen ausführliche Streikberichte von Hochschulen in Berlin, Hamburg und der Fachhochschule Köln.
- Wir dokumentieren den Polizeiterror und die Einschüchterungsversuche des bürgerlichen Staates gegen die kämpfenden Studenten, aber auch den Kampf der Studenten dagegen. Die Herren in Bonn, die Kultusminister, die Rektoren können sich darauf verlassen: Wir werden die brutalen Polizeieinsätze nicht vergessen! Euer Gerede von Freiheit und Demokratie verfängt unter der Studentenschaft immer weniger.
- Wir zeigen den gemeinen Verrat des MSB Spartakus und anderer bürgerlicher Organisationen an unserem Kampf. Ganz praktisch unterstützte der MSB in mehreren Orten den Einsatz der Polizei gegen die Studenten.
- Wir berichten von dem erfolgreichen Kampf zur Freilassung des kommunistischen Tübinger Studenten Francois de Blois aus dem berüchtigten Stammheimer Gefängnis und von seiner drohenden Abschiebung in die USA.“ (S. 3)
Die Aktionen der Studierenden richteten sich gegen die Einführung des „Hochschulrahmengesetzes“ (HRG) bzw. dessen Umsetzung in „Landeshochschulgesetze“ (LHG). Berichtet wird über Ereignisse an Hochschulen in Berlin, Bielefeld, Bremen, Frankfurt/M., Hamburg, Heidelberg, Kiel, Köln, Marburg, Münster und Tübingen (Francois de Blois).
Zudem enthält die 53-seitige Broschüre allgemeine Artikel aus dem Roten Morgen („Studenten kämpfen gegen neue Hochschulgesetze“), zum Konzept der „Demokratischen Gegenhochschule“ (DGH), zur Frage „‘Gewerkschaftliche Orientierung‘ oder Revolutionäres Bündnis?“ sowie eine Bilanz des bisherigen Kampfes.
Quelle: KSB/ML: Streik-Dokumentation WS 77/78, Bochum, o. J. [1978]
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