Zum I. Ordentlichen Kongress der Roten Garde (1978)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von D. Berger, Berlin

Neues Enblem der Roten Garde (1978)
Neues Enblem der Roten Garde (1978)

Im Frühjahr 1978 fand der I. Ordentliche Kongress der Roten Garde statt. Beendet wurde er am 13. Mai mit einer öffentlichen Großveranstaltung in der Stadthalle Düsseldorf, begleitet von einem Pfingstzeltlager vom 12. bis 15. Mai in Hofermühle/Heiligenhaus (zwischen Düsseldorf und Essen gelegen).

Die Abschlussveranstaltung war für 3.000 Personen, das Zeltlager für 1.500 Personen geplant. Der eigentliche Delegiertenkongress fand nicht öffentlich statt, Ort und Zeit wurden geheim gehalten.

Mit der Durchführung des I. Kongresses wurde die Rote Garde organisatorisch selbständig. Hatte sie bisher keine eigenen Leitungen, sondern unterlag auf allen Ebenen direkt den Leitungen der KPD/ML, so wurde sie jetzt eine selbständige Organisation, mit eigenem Statut, Programm, Zentralkomitee und Sekretariat, zu dessen 1. Sekretär Reinhard Hanelt gewählt wurde. „Wir wählen jetzt eigene Leitungen, planen und organisieren unsere Arbeit selber und tragen selbst die Verantwortung für ihren Erfolg“, so Hanelt. Der Schritt in die Selbständigkeit hätte schon vor drei Jahren stattfinden können, bekannte Ernst Aust, Vorsitzender der KPD/ML, auf der Abschlussveranstaltung in Düsseldorf. Dass die Partei die Selbständigkeit der RG nicht gefördert, sondern praktisch gebremst hätte, sei ein Fehler gewesen.

Mit dem Kongress sollte die Rote Garde die Jugendmassenorganisation der KPD/ML werden. Allerdings bedeute organisatorische Selbständigkeit nicht, dass die RG auch „ideologisch und politisch“ selbständig sei, so Ernst Aust. Als Jugendorganisation der Partei arbeite sie, wie es auch in ihrem Statut stehe, „unter Führung und Leitung der KPD/ML“. Sie sei der „Arm der Partei unter den Massen der proletarischen und werktätigen Jugend“ (Hanelt) und „Kaderreserve der Partei“ (Aust). Vor allem aber solle die Rote Garde zu einer wirklichen Kampforganisation für die Interessen der Jungarbeiter, Lehrlinge, Schüler, Studenten und Soldaten werden (Hanelt).

Neben der Verabschiedung eines Kampfprogramms und eines Statuts billigte der Kongress das Grundsatzreferat, das von der Jugendabteilung des ZK der KPD/ML ausgearbeitet worden war.

Ferner wurde beschlossen, die Bezeichnung KSB/ML für die an den Hochschulen kämpfenden Genossinnen und Genossen abzuschaffen. Auch sie sollten künftig unter dem Namen Rote Garde auftreten.

An der Veranstaltung in Düsseldorf nahm eine Reihe von Delegationen ausländischer Jugendorganisationen teil. Der albanischen Delegation wurde, wie schon zum III. Parteitag der KPD/ML, die Einreise in die BRD verweigert.

Vorgestellt und verkauft wurde auf der Kongressveranstaltung die erste Ausgabe des neuen Jugendmagazins der Roten Garde, „Roter Rebell“. Das Magazin sollte die bisherige Jugendzeitung „Die Rote Garde“, die von April 1975 bis März 1978 als monatliche Beilage zum „Roten Morgen“ erschienen war, ersetzen.

Ausgewertet wurden für diesen kleinen Beitrag bisher lediglich Artikel aus dem „Roten Morgen“, Zentralorgan der KPD/ML, und der Jugendzeitung „Die Rote Garde“. Dokumentiert werden ferner die Broschüre „Wofür kämpft die Rote Garde?“ mit Kampfprogramm und Statut der RG sowie Erinnerungen der KPD/ML an den Kongress aus dem Jubiläumsband „Zehn Jahre KPD/ML“. Interne Dokumente des konspirativ tagenden Kongresses standen uns noch nicht zur Verfügung.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

06.01.1978:
Unter dem Titel „Die Rote Garde“ erscheint die Nummer 1/78 der Monatszeitung der Jugendorganisation der KPD/ML (vgl. 09.12.1977, 03.02.1978) als Beilage zum „Roten Morgen“ (RM) 1/78.

Auf der Titelseite wird im Artikel „Vorwärts mit der Roten Garde!“ für die kommenden Wochen und Monate die Vorbereitung des 1. Kongresses der RG angekündigt. Auf dem Kongress solle ein Kampfprogramm und ein Statut verabschiedet und die RG als organisatorisch selbständiger kommunistischer Jugendverband konstituiert werden. Der komplette Artikel lautet:

„Vorwärts mit der Roten Garde!

Ein neues Jahr hat begonnen. Schon jetzt ist klar: es wird für uns ein Jahr großer und scharfer Klassenkämpfe werden. Jugendarbeitslosigkeit, die Verweigerung einer Berufsausbildung für Hunderttausende, Ausbeutung und Unterdrückung, die Benachteiligung und Diskriminierung, die besonders hart die Mädchen und ausländischen Kollegen trifft, die Angriffe auf die Lage und die Rechte der Soldaten und Zivildienstleistenden, der Studenten und Schüler, der zunehmende Polizeiterror und die politische Unterdrückung - all dies wird im vor uns liegenden Jahr noch größere Kämpfe, größeren Widerstand unter der arbeitenden und lernenden Jugend hervorrufen.

Dies stellt die Rote Garde, die revolutionäre Kampforganisation aller jungen Arbeiter, Lehrlinge, Soldaten, Schüler und Studenten, die sich wehren, kämpfen wollen, vor große Aufgaben. In den kommenden Wochen und Monaten wird der I. Kongreß der Roten Garde vorbereitet. Er wird unser Kampfprogramm und Statut verabschieden und die Rote Garde wird sich als organisatorisch selbständiger kommunistischer Jugendverband der KPD/ML konstituieren.

"Tiefer hinein in die Massen der Jugend!" wird die Losung dieses Kongresses sein. An allen Fronten des Kampfes, im Betrieb, auf dem Land und in der Stadt, in der Bundeswehr, den Schulen und Universitäten, heißt es, in die Offensive zu gehen, die Interessen und Forderungen der Massen der Jugend aufzugreifen, ihren Kampf gegen die kapitalistische Ausbeutung, gegen politische Unterdrückung, Faschismus und Reaktion, gegen die Kriegspolitik des Imperialismus, besonders der beiden Supermächte, zu organisieren und zu führen.

Unter Führung und mit Unterstützung unserer Partei, der KPD/ML, wird die Rote Garde alle Kräfte anspannen, um dieses Kampfprogramm für das Jahr 1978 in die Tat umzusetzen, um einen großen Schritt vorwärts zu tun bei der Gewinnung der Massen der Jugend unseres Landes für den Kommunismus, für den revolutionären Sturz der kapitalistischen Ausbeuterherrschaft im Westen wie im Osten Deutschlands, für ein besseres, freies, glückliches Leben in einem vereinten, unabhängigen, sozialistischen Deutschland.

VORWÄRTS ZUM I. KONGRESS DER ROTEN GARDE!“
Quelle: Die Rote Garde, Jg. 4, Dortmund, Januar 1978, Nr. 1, S. 1

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03.02.1978:
Unter dem Titel „Die Rote Garde“ erscheint die Nummer 2/78 der Monatszeitung der Jugendorganisation der KPD/ML (vgl. 06.01.1978, 03.03.1978) als Beilage zum „Roten Morgen“ (RM) 5/77.

Die Ausgabe enthält zwei Doppelseiten zum bevorstehenden I. Kongress der Roten Garde, der vom 13. bis 15. Mai 1978 mit einem Massenzeltlager und einer öffentlichen Abschlussveranstaltung beendet werden soll. Darin heißt es u. a.:

“Der I. Kongreß - Wendepunkt im Leben der Roten Garde!

Entscheidende Voraussetzungen für dieses hochgesteckte Ziel werden wir mit dem I. ordentlichen Kongreß der Roten Garde erfüllen. Er wird den Grundstein und das Fundament legen. Auf dem Kongreß werden wir das revolutionäre Kampfprogramm der werktätigen, lernenden und studierenden Jugend Deutschlands verabschieden. Es mobilisiert die Massen der Jugend zum Kampf für ihre Lebensinteressen. Es weist den Rotgardisten an allen Fronten den Weg, wie und mit welchem Ziel der Kampf zu führen ist. Es ist schließlich der lebendige Beweis dafür, daß die Rote Garde nicht abseits, sondern inmitten der Kämpfe steht, eng verbunden mit den wirklichen Nöten, Interessen und Forderungen ihrer Kollegen und Altersgenossen.

Auf dem Kongreß werden wir ein Statut verabschieden, und die Rote Garde wird sich als organisatorisch selbständiger kommunistischer Jugendverband der Partei konstituieren. Die Bedeutung dieses Schrittes müssen wir voll und ganz verstehen. Die Erklärung der vollen organisatorischen Selbständigkeit der Roten Garde ist kein formaler Akt, keine Sache, die nur das Papier berührt, auf das wir unser Statut drucken. Mit der Konstituierung der Roten Garde als selbständiger kommunistischer Jugendverband wird die weitere Entwicklung, der Kampf, die Arbeit, das Leben unserer Organisation ganz in unsere Hände, in die Hände der jungen Genossinnen und Genossen der Roten Garde gelegt. Wir selbst tragen die Verantwortung. Wir selbst wählen unsere Leitungen auf allen Ebenen. Und die Kader, die führenden Genossen unserer Organisation werden Jugendliche sein, die aus unserer Mitte, aus den Kämpfen der Roten Garde hervorgegangen sind. (…)

Was für eine Organisation brauchen wir?

Zwischen uns und unserer Partei besteht eine vollständige, unzerstörbare Einheit. Das Programm der KPD/ML ist unser Programm. Die Richtlinien, die uns der III. ordentliche Parteitag der KPD/ML für die Vorbereitung unseres Kongresses gab, decken sich restlos mit den Vorstellungen der Rotgardisten, die in Betrieb und Gewerkschaft, auf dem Land und in der Stadt, in der Bundeswehr, in Schulen und Universitäten im Kampf stehen: Was wir wollen, und was die Jugend unseres Landes braucht, ist eine kommunistische Massenorganisation der Jugend.

• Eine Kampforganisation, deren Mitglieder nicht etwa abseits stehen, wo es um die alltäglichen Interessen ihrer Kollegen und Kameraden geht. (…)

• Eine kommunistische Organisation, die nicht dabei stehen bleibt, für kleine Verbesserungen und Reformen zu kämpfen, sondern für die weitergehenden Interessen der Arbeiterklasse und der Jugend eintritt: eine Organisation, für die die Freiheit, der Sozialismus keine Utopie, kein leeres Wort ist. Sondern die den revolutionären Kampf für den Sturz der kapitalistischen Ausbeuterordnung organisiert. (…)

• Eine Massenorganisation und keine Sekte, keinen abgekapselten Verein, der vom Leben und Kampf der Massen nichts weiß. Alle Überreste des Sektierertums, der Abkapselung müssen restlos beseitigt werden. Die Reihen der Roten Garde sind offen: für jedes Mädchen, jeden Jungen, für alle Jugendlichen, die kämpfen wollen, die für den revolutionären Sturz des kapitalistischen Systems, für den Sozialismus sind. Eine andere Voraussetzung gibt es nicht. (…)

Tiefer hinein in die Massen der Jugend!

Das ist der Geist des I. ordentlichen Kongresses der Roten Garde: "Tiefer hinein in die Massen der Jugend!" Das ist der Auftrag, den uns die Partei gegeben hat. (…)

(…) Die nächsten drei Monate stehen unter dem Motto unserer Kampagne: "Die Rote Garde breiter bekannt machen - Die Rote Garde fester in den Massen der Jugend verankern!" (…)

Vorwärts zum I. ordentlichen Kongreß der Roten Garde!“

Unter der Überschrift „Liebe Leser und Genossen! Eine der letzten Nummern …“ wird auf Seite 6 für April die Einstellung der Zeitung „Die Rote Garde“ angekündigt. Sie erfülle in „Art, Umfang und Aufmachung nicht mehr die gewachsenen Anforderungen“ der RG. Die RG brauche heute keine Beilage zum Zentralorgan der Partei mehr, sondern eine eigene Zeitung, „am besten ein richtiges Jugendmagazin“. Vom Mai 1978 an solle ein solches Magazin die Zeitung „Die Rote Garde“ ersetzen.
Q: Die Rote Garde, Jg. 4, Dortmund, Februar 1978, Nr. 2, S. 5-8

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03.03.1978:
Unter dem Titel „Die Rote Garde“ erscheint die letzte Nummer (Nr. 3/78) der Monatszeitung der Jugendorganisation der KPD/ML (vgl. 03.02.1978) als Beilage zum „Roten Morgen“ (RM) 9/78.

Die Ausgabe enthält zwei Doppelseiten zum bevorstehenden I. Kongress der Roten Garde, der vom 13. bis 15. Mai 1978 mit einem Massenzeltlager und einer öffentlichen Abschlussveranstaltung beendet werden soll. Berichtet wird, dass der Verband der Jugend der Arbeit Albaniens eine Einladung zum RG-Kongress angenommen hat und eine Delegation entsenden will. Befürchtet wird allerdings, dass die westdeutschen Behörden eine Einreise der albanischen Jugenddelegation ablehnen werden. Berichtet wird ferner von der Kampagne „Die Rote Garde breiter bekannt machen - Die Rote Garde fester in den Massen der Jugend verankern!

Unter der Überschrift „Liebe Leser und Genossen!“ heißt es: „Die letzte Ausgabe der Zeitung "Die Rote Garde" ist erschienen. Nach drei Jahren, genau 34 Ausgaben34 [es waren 36 und eine Sondernummer, D. Berger], wird sie eingestellt. Sie weicht dem neuen Jugendmagazin der Roten Garde, das im Mai dieses Jahres zum ersten Mal erscheinen wird - umfangreicher, schöner, besser (hoffentlich) und den gewachsenen Anforderungen des Kampfes der Roten Garde angemessen. Die Redaktion verabschiedet sich von allen Lesern und bedankt sich vor allem bei den Genossinnen und Genossen, die uns mit Berichten, Korrespondenzen, Artikeln und Fotos unterstützt haben.“
Q: Die Rote Garde, Jg. 4, Dortmund, März 1978, Nr. 3, S. 9-12

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17.03.1978:
Es erscheint die Nummer 11/1978 des „Roten Morgen“, Zentralorgan der KPD/ML.

Auf Seite 8 wird über Aktivitäten der Roten Garde zu ihrem bestehenden Kongress berichtet:

„In acht Wochen ist es soweit. Vom 13. bis 15. 5. 78 findet mit einem Massenzeltlager und einer Großveranstaltung der I. Ordentliche Kongreß der Roten Garde seinen Abschluß. Von diesem Tag an wird die Rote Garde als organisatorisch selbständiger kommunistischer Jugendverband der KPD/ML. für die Interessen der werktätigen, lernenden und studierenden Jugend Deutschlands kämpfen. Die Vorbereitungen der jungen Genossen laufen bereits auf Hochtouren. Das Motto für die Aktivitäten der Roten Garde bis zum Jugendkongreß lautet: "Die Rote Garde breiter bekanntmachen! - Die Rote Garde fester in den Massen der Jugend verankern! "

Unser Motto heißt: den jungen Genossen jede Unterstützung. Bis zum Mai werden wir in jeder Nummer des "Roten Morgen" über den Kampf der Roten Garde berichten, wird diese Seite unserer Jugend gehören.“

Außerdem werden die Leser des RM aufgerufen, für den RG-Kongress zu spenden.
Q: Roter Morgen, Nr. 11, Dortmund, 17.3.1978, S. 8

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21.04.1978:
Es erscheint die Nummer 16/1978 des „Roten Morgen“, Zentralorgan der KPD/ML.

Auf Seite 8 wird das Programm der Großveranstaltung und des Zeltlagers der Roten Garde zu ihrem ersten Kongress abgedruckt. „Jeder Lehrling, Jungarbeiter, Schüler, Student, Soldat und arbeitslose Jugendliche, der es satt hat, im Kapitalismus getreten, unterdrückt, bevormundet und ausgebeutet zu werden“, sei herzlich dazu eingeladen. Die Abschlussveranstaltung des I. Kongresses der RG soll am 13. Mai in der Stadthalle Düsseldorf stattfinden, das Pfingstzeltlager der RG (über die Suche nach einem geeigneten Platz wird in einem eigenen Artikel berichtet) vom 12. bis 15. Mai in Hofermühle/Heiligenhaus (liegt zwischen Düsseldorf und Essen).

Außerdem werden die Leser des RM aufgerufen, für den RG-Kongress zu spenden.
Q: Roter Morgen, Nr. 16, Dortmund, 21.4.1978, S. 8

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28.04.1978:
Es erscheint die Nummer 17/1978 des „Roten Morgen“, Zentralorgan der KPD/ML.

Auf Seite 16 erscheint ein ganzseitiges Interview mit einem Genossen der Jugendabteilung beim Zentralkomitee der KPD/ML (ZJA) über den bevorstehenden I. Kongress der Roten Garde und das geplante Zeltlager. Über die Bedeutung des Kongresses für die RG heißt es da:

„ZJA: Bisher ist die Rote Garde keine selbständige Organisation. Sie hat keine eigenen Leitungen, hat kein Statut usw., die Rote Garde untersteht auf allen Ebenen direkt den Parteileitungen. Mit der Durchführung des 1. Kongresses wird die Rote Garde organisatorisch selbständig. Die Delegierten des Kongresses werden das Kampfprogramm und das Statut der Roten Garde diskutieren und verabschieden, und sie werden zum ersten Mal eine eigene zentrale Leitung der Roten Garde wählen.

Das Novemberplenum des ZK der KPD/ML hat die Arbeit und die Aufgaben der Roten Garde grundsätzlich diskutiert und kam zu dem Schluß, daß das Fehlen der organisatorischen Selbständigkeit sich in der Praxis als ein Hemmschuh erwiesen hat, der die Rote Garde mit daran hinderte, zu einer echten Jugendmassenorganisation der KPD/ML zu werden. Auf der Grundlage der Beschlüsse des Novemberplenums und des III. Parteitages wird der Kongreß wichtige Richtlinien für die weitere Arbeit sowie die nächsten Kampfaufgaben der Roten Garde beschließen. Die politische Stoßrichtung unseres 1. Kongresses läßt sich in dem Satz "Tiefer hinein in die Massen der Jugend!" zusammenfassen.“

Über Einladungen Bruderorganisationen heißt es:

„Die Genossen des Verbandes der Jugend der Arbeit Albaniens haben uns inzwischen ihre Delegation zum Kongreß der Roten Garde benannt. Es sind die Genossen Valdete Sala, Mitglied des Sekretariats des ZK des VdJAA und Ylla Backa, Mitglied des Büros des ZK des VdJAA und 1. Sekretär des Komitees des VdJAA für Tirana. Die albanischen Genossen haben ihr Visum bei der deutschen Botschaft in Wien beantragt. Wir hoffen, daß wir bereits in den nächsten Tagen nähere Informationen darüber haben, wie die deutschen Behörden auf diesen Antrag reagieren. (…)

Weitere Zusagen haben wir von unseren Bruderorganisationen aus Chile, Portugal, Spanien, Griechenland, dem Iran, von der Organisation für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei in Frankreich (ORPCF) und von der Föderation Schwarzafrikanischer Studenten im Ausland (FEANF). Eingeladen ist ferner eine Delegation der Bruderorganisation aus Brasilien, Italien, Britannien und eine Delegation der Generalunion Afghanischer Studenten im Ausland.“

Außerdem solle auf der Großveranstaltung in Düsseldorf die erste Nummer des neuen Jugendmagazins der RG vorgestellt und verkauft werden.
Q: Roter Morgen, Nr. 17, Dortmund, 28.4.1978, S. 16

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19.05.1978:
Es erscheint die Nummer 20/1978 des „Roten Morgen“, Zentralorgan der KPD/ML.

Auf mehreren Seiten berichtet der RM über den I. Kongresses der Roten Garde und die Abschlussveranstaltung des Kongresses, die am 13. Mai in der Stadthalle Düsseldorf stattfand. Abgedruckt werden Auszüge aus der Rede des Vorsitzenden der KPD/ML, Ernst Aust, der auch auf Fehler der KPD/ML in der Jugendarbeit verweist (S. 10), und aus der Rede des 1. Sekretärs der Roten Garde, Reinhard Hanelt (S. 11), auf der Abschlussveranstaltung, die Grußadresse des Kongresses der RG an das ZK der KPD/ML und die Grußadresse des Politbüros der KPD/ML an die RG (S. 12). Außerdem Bilder und Berichte (S. 13-16). Geworben wird für den „Roten Rebell“, das neue Jugendmagazin der RG, das die bisherige Zeitung „Die Rote Garde“ ersetzt, und die Broschüre „Wofür kämpft die Rote Garde?“, die das verabschiedete neue Kampfprogramm sowie das Statut der RG enthält (S. 12).

Über den Verlauf des Kongresses und der Abschlussveranstaltung wird berichtet:

„(1) Zu Beginn der Abschlußveranstaltung des I. Ordentlichen Kongresses der Roten Garde berichtete Genosse Jürgen Tobegen über die Arbeiten des Kongresses. Einstimmig haben die Delegierten der Roten Garde das Kampfprogramm der Roten Garde und ihr Statut verabschiedet. Einhellig billigte der Kongreß auch das Grundsatzreferat, das von der Jugendabteilung beim ZK der KPD/ML erarbeitet worden war und die Lehren aus dem Kampf der Roten Garde zieht sowie die zukünftigen Aufgaben bestimmt.

Ein Höhepunkt des Kongresses war zweifellos die Wahl des Zentralkomitees der Roten Garde. Denn damit verfügt die Rote Garde zum ersten Mal über eine eigene zentrale Leitung und nimmt die Verantwortung für ihren Kampf selbst in die Hand. Außerdem diskutierte der Kongreß die zahlreichen Anträge, die von Rotgardisten, Grundeinheiten und Delegiertenkonferenzen an den Kongreß gerichtet waren, um die künftige Arbeit der Roten Garde zu verbessern. Zwei der Anträge, über die auch Beschluß gefaßt wurde, seien hier erwähnt. Es wurde beschlossen, die Bezeichnung KSB/ML für die an den Hochschulen kämpfenden Genossen abzuschaffen. Auch sie werden künftig nur unter dem Namen Rote Garde auftreten. Und es wurde beschlossen - als Ausdruck der kämpferischen Einheit zwischen der Partei und der Roten Garde - Genossen Ernst Aust als Ehrenmitglied in die Rote Garde aufzunehmen!

(2) Gäste aus neun Ländern waren auf dem Kongreß anwesend, Jugenddelegationen antiimperialistischer, revolutionärer und kommunistischer Organisationen aus Afghanistan, Afrika, Chile, Frankreich, Griechenland, Italien, Iran, Portugal und Spanien. Sie begrüßten den erfolgreichen Abschluß des I. Ordentlichen Kongresses der Roten Garde, berichteten vom Kampf der Jugend in ihren Heimatländern und hoben hervor, daß die Jugend nur erfolgreich kämpfen kann, wenn sie den Revisionismus und den Opportunismus aller Schattierungen genauso entschlossen bekämpft wie Imperialismus und Reaktion.

(3) In den Monaten vor dem Kongreß hat die Rote Garde die Kampagne durchgeführt "Die Rote Garde breiter bekanntmachen - die Rote Garde fester in den Massen der Jugend veankern!". Drei Rote-Garde-Gruppen wurden auf dem Kongreß für ihre Aktionen ausgezeichnet: die Rote Garde Essen, die auf originelle Weise die Düsseldorfer Großveranstaltung ankündigte - nämlich über "Rote Wellen" im Radio; die Rote Garde Westberlin, die die Zeitung der Roten Garde im Klassenzimmer an Krankenpflegeschüler verteilte - ausgestattet mit weißem Kittel und einem Blumenstrauß; die Rote Garde Bremerhaven, die mit ihrer Aktion gegen das "Columbus Center" breit unter den Jugendlichen bekannt wurde und neue Kontakte gewann. Außerdem wurde die Rote Garde Düsseldorf für die gute Vorbereitung des Kongresses und des Zeltlagers ausgezeichnet.

(4) Reißenden Absatz fanden auf der Abschlußveranstaltung das neue Jugendmagazin der Roten Garde, der "Rote Rebell", die Broschüre "Was will die Rote Garde?" mit dem Jugendkampfprogramm und dem Statut der Roten Garde sowie Abzeichen mit dem neuen Emblem der Roten Garde und einfallsreich gestaltete Aufkleber.

(5) Großen Erfolg hatten die Roten Pioniere auf der Abschlußveranstaltung des I. Ordentlichen Kongresses der Roten Garde mit ihren Liedauftritten.

Auch für ihre Organisation bedeutet der erfolgreiche Abschluß des I. Kongresses der Roten Garde einen neuen Aufschwung. Denn der Kongreß beschloß, daß sich die Rote Garde in Zukunft verstärkt um den Aufbau der Pionierorganisation kümmern wird. Das Ziel ist die Schaffung einer breiten revolutionären Kindermassenorganisation.

(6) Die "Rote Kolonne" Frankfurt schuf mit ihren Auftritten den kulturellen Rahmen der Abschlußveranstaltung in Düsseldorf. Sie, die Spielmannszüge, die zu Beginn und in den Pausen aufspielten, und die "Elbspeelers" demonstrierten, daß Politik und Kultur sich keineswegs ausschließen. Das Gegenteil ist der Fall. Und die Rote Garde wird, wie Genosse Reinhard Haneld in seiner Rede betonte, dafür sorgen, daß ein schwungvolles, kämpferisches und jugendgemäßes Kulturleben geschaffen wird, in dem die Jugendlichen beides finden werden - Spaß, Erholung und Ermutigung zum Kampf.“ (S. 14f.)
Q: Roter Morgen, Nr. 20, Dortmund, 19.5.1978, S. 10-16

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Mai 1978:
Im Mai erscheint im Verlag Roter Morgen im Format DIN A6 die Broschüre „Wofür kämpft die Rote Garde?“. Sie enthält das „Kampfprogramm“ gleichen Titels sowie das Statut der Roten Garde, Jugendorganisation der KPD/ML. Beide waren in der ersten Jahreshälfte des Jahres 1978 auf dem 1. Ordentlichen Kongress der Roten Garde beschlossen worden. Verteilt bzw. verkauft wurde die Broschüre das erste Mal in höherer Auflage auf der Abschlussveranstaltung des Kongresses am 13. Mai 1978 in Düsseldorf.
Q: Rote Garde: Wofür kämpft die Rote Garde? (Kampfprogramm und Statut), 1. Aufl., Dortmund, Mai 1978

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Umschlag

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 2f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 4f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 6f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 8f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 10f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 12f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 14f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 16f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 18f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 20f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 22f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 24f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 26f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 28f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 30f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 32f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 34f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 36f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 38f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 40f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 42f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 44f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 46f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 48f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 50f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 52f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 54f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 56f.

RG_Broschüre: Wofür kämpft die Rote Garde? (Mai 1978), Seite 58f.


1979:
1979 erinnert sich die KPD/ML in ihrem Jubiläumsbildband „Zehn Jahre KPD/ML“ an den 1. Ordentlichen Kongress der Roten Garde 1978.
Q: ZK der KPD/ML (Hrsg.): Zehn Jahre Kampf für ein vereintes, unabhängiges, sozialistisches Deutschland - 1968/69 bis 1978/79 - Zehn Jahre KPD/ML, Dortmund 1979, S. 185-187

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Letzte Änderungen: 1.10.2011

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