22.11.1971:
Die Nr. 14 des 'Roten Morgen' (vgl. 8.11.1971, 6.12.1971) der KPD/ML-ZK berichtet neben Arbeiterkorespondenzen aus Ulm in Baden-Württemberg und von Opel Rüsselsheim in Hessen fast nur aus Bayern, aus Ingolstadt, Nürnberg, von Noell-Salzgitter in Würzburg, der Roten Garde (RG) München und der RG Burghausen und deren Arbeit im Chemiedreieck (vgl. 28.10.1971).
Von der Redaktionssitzung für diese Nummer berichtet der Landespresseverantwortliche NRW (vgl. 8.11.1971, 6.12.1971):"
(E war nicht da, dafür W im Auftrag des ZK)
MOBILMACHUNG war geplant, lag bis Redaktionsschluß nicht vor. Von LV SW.
KEIN FRIEDE DEN AUSBEUTERN! Von W (Du (Duisburg, d.Vf.)), von Redaktion gebilligt.
NAZIÜBERFALL AUF ML-BUCHLADEN von Köln, von Redaktion gebilligt.
6. PARTEITAG DER PDAA (PAA Albanien, d.Vf.). Lag der Redaktion nicht vor,
verfaßt von E (von Redaktion eingeplant).
EIN HAUSHALT DER KONSOLIDIERUNG. Da das Original nicht aufzutreiben war, konnte die Kritik am Lohnsteuer-Artikel 5/71 nicht mehr eingearbeitet werden. HJK rückte die bereits die gelayoutete Seite nur nach langem Hin und Her heraus.
WAS SOLL AUS WESTBERLIN WERDEN? Lag von vorheriger Nummer vor.
OPEL ENTLÄSST STÖRENFRIEDE. Von mir, war für 13/71 vorgesehen.
NACHRUF. Von mir, war ebenfalls für 13/71 vorgesehen.
ARBEITER ZWEITER KLASSE. Von mir, lange überfällig.
KANADA. Von mir, lange überfällig.
HEROISCHER KAMPF DES IRISCHEN VOLKES. Von U überarbeiteter Artikel aus OG Bochum. Verabschiedet.
Nicht erschienen: Ökonomismus-Artikel, trotz Zusicherung durch ZK-Vertreter W (Du), der ihn nochmals überarbeitet hatte.
Nicht erschienen: Stellungnahme der Redaktion zum Geschwätz-Artikel, verfaßt von Gen. U und Bf (lag bis Redaktionsschluß nicht vor).
Dem Verlangen, 12 Seiten einzurichten, dem von HJK nur sehr widerwillig nachgekommen war, wurde nicht Rechnung getragen. Im Gegenteil: 1 Seite wurde sogar noch zusätzlich für Litvertrieb vereinnahmt, obwohl bereits an den Anzeigen in 13/71 erhebliche Kritik geäußert worden war. Auch der Bestellschein war ohne Billigung der Redaktion gedruckt worden. Somit wurde der Platz für den Ökonomismus-Artikel absichtlich verplempert. HJK gab zu, dafür verantwortlich zu sein. 'Den hätte das ZK sowieso nicht gebilligt, deswegen habe ich ihn gleich selbst herausgenommen.' Wegen dieser und anderer Eigenmächtigkeiten des Litverantwortlichen sowie seiner Äußerungen ('mittleres Unternehmen', 'auf dem PT geht es um Millionenwerte') wurde von der Redaktion ein Mißtrauensantrag gegen ihn beim ZK gestellt, das sich jedoch von vornherein auf Seiten von HJK stellte, und den Antrag mit Mehrheit ablehnte. …
In der Sitzung von Nr. 14/71 war mir völlig klargeworden, daß der ideologische Kampf von 9-11/71, der dann so jäh abbrach, nichts als ein Operettenstück, inszeniert vom RM-Verantwortlichen E, war, um den ideologischen Kampf abzuwürgen. Die mangelhafte Form der Selbstkritiken sowie des Antifaschismusartikel von Bf war zurückzuführen auf Nicht-Diskutieren in der Redaktion und Eigenmächtigkeit bei der Veröffentlichung. Ein Pappkamerad sollte abgeschossen werden können. …
Der Artikel VERBOT DER KPD/ML wurde von der Redaktion an E in Auftrag gegeben. Er wurde vor Drucklegung nicht mehr kontrolliert. Anstoß erregte, daß das Flugblatt der RG Burghausen faksimiliert wurde, ohne daß den Verkäufern Maßnahmen vermittelt wurden, falls die Polizei eingreift. Das wurde als Politik des Leichtsinns verurteilt. Inhaltlich kritisiert wurde, daß der spontanen Arbeiterbewegung revolutionäre Züge unterschoben werden.
Zu 15/71 wurde beschlossen, daß beim Layout ein Beauftragter der Redaktion (J) zugegen ist, um zu kontrollieren, daß nicht die wichtigsten Artikel erneut herausgenommen würden."
Q: KPD/ML-ZK-LPV NRW: Bericht des LPV NRW (K) und RM-Redkoll-Mitglied über seine Tätigkeit im RM-Redkoll von Dezember 1970 bis November 1971, o.O. o.J., S. 14ff; Roter Morgen Nr. 14, Hamburg 22.11.1971