04.12.1972:
Die KPD/ML-ZK gibt den 'Roten Morgen' (RM) Nr. 24 (vgl. 20.11.1972, 18.12.1972) heraus, mit Berichten über KHD Ulm, Mainz, Bochum und Oberursel, Zeilerkamine Augsburg, Hoesch Dortmund (vgl. Aug. 1972), vom Stahlwerk Mannheim, dem Landeskrankenhaus Schleswig, einer Antinaziaktion in Kiel sowie Bauern in Blomdorf Oberpfalz und in Ellwangen, Dalkingen und Schwabberg. Die Betriebszelle Druck München befaßt sich mit Bruckmann und MAN-Druck. In NRW führte die KPD/ML-ZK Ende November 3 Veranstaltungen mit Ernst Aust zum Thema "Bundestagswahl - was hat sie gebracht?" durch. Diese fanden in Wattenscheid-Eppendorf (vgl. 25.11.1972), Duisburg-Beek und Bielefeld statt, wobei in Bielefeld 400 Besucher kamen. Eine Arbeiterkorrespondenz berichtet vom Bau einer neuen Sporthalle für die TU Braunschweig durch die Baufirma Grünzweig und Hartmann.
Spenden kamen u.a. von den Sozialistischen Stadtteilgruppen Berlin-Kreuzberg und Würzburg-Zellerau, den Ortsgruppen Hamburg und Augsburg, von König und Bauer Würzburg, AEG Berlin, aus Dortmund, Essen, Berlin-Charlottenburg, Bochum, Kiel, Werdohl und von Genossen aus Duisburg-Hamborn.
Die ehemalige Rote Zelle Wiesloch ist nun in die Rote Garde eingetreten. Die Gruppe Ernst Thälmann/ML Marburg, die sich letztes Jahr vom KSB/ML abspaltete hat sich aufgelöst und wieder der KPD/ML-ZK unterstellt.
Es wird auch eine Entschließung zur Metalltarifrunde der Firma Seppelfricke in Gelsenkirchen veröffentlicht:"
Wie in vielen anderen Betrieben drückt sich auch in der Firma Seppelfricke im Ruhrgebiet die Entschlossenheit und Kampfbereitschaft der Kollegen in folgenden Forderungen aus:
'Resolution:
Die anwesenden Jugendlichen auf der Jugendversammlung der Firma Seppelfricke vom 7.11.1972 stellen für die kommende Metalltarifrunde folgende Forderungen auf:
1. Ersatzlose Streichung der Lohngruppen I und II
2. Abschaffung der Altersklassenabschläge
3. Abschaffung der unterschiedlichen Urlaubsregelung.
Für die Auszubildenden fordern wir außerdem 100 DM mehr für jedes Lehrjahr.
Vorweganhebung aller Ausbildungsvergütungen auf die Höhe des dritten Lehrjahres.
Streikrecht für alle Auszubildenden.
Wir sind uns klar darüber, dass diese Forderung der Jugendlichen nur in Solidarität mit den älteren Kollegen durchgesetzt werden können. Wir werden uns aktiv für ein gemeinsames Handeln einsetzen.'"
In einer Beilage "Kämpft für die Einheit in der KPD/ML" äußert sich die ehemalige Rote Garde Kiel/ML (RGK/ML) zu ihrer Geschichte und ihrem Anschluß an die KPD/ML-ZK.
Die u.a. aus Jungarbeitern, Lehrlingen und revolutionären Studenten bestehende RGK/ML arbeite bereits seit mehreren Jahren in wichtigen Kieler Großbetrieben und den Gewerkschaften. Anfang 1971 habe sie sich dem SALZ Hamburg angenähert, Anfang 1972 dem KB Bremen. Sie habe den Kieler Lehrlingsstreik (vgl. ****.1972) aktiv unterstützt und Demonstrationen zum 1. Mai, zu Vietnam und zur Erschiessung Thomas Weisbeckers (vgl. 8.3.1972) durchgeführt. Gekämpft habe sie gegen die 'linken' Liquidatoren des Thälmann Kampfbundes/ML (vorher Marxistisch-leninistische Hochschulorganisation - MLHO Kiel). Anfang 1971 sei die MLHO bei dem Versuch die RGK/ML unter Kontrolle zu bringen gescheitert. Bereits im letzten Jahr habe man die Korrektheit der Linie der KPD/ML-ZK herausgestellt und diese im Dez. 1971 gegen die Liquidatoren verteidigt, habe allerdings im Herbst 1971 die KPD/ML-ZK noch nicht als die einzige Partei der Arbeiterklasse erkannt sondern für den fortschrittlichsten Zirkel gehalten. Danach allerdings sei man durch die Gruppe Parteiaufbau in die Irre geführt worden, was nun vorbei ist.
Eine Betriebszeitung der KPD/ML-ZK erscheint nun u.a. bei Elac Kiel. Durch den Anschluß der RGK/ML dürfte sich das organisatorische Schwergewicht der KPD/ML-ZK nach Kiel verlagert haben. Von dort stammen auch eine Reihe derjenigen Reisekader, die in der folgenden Zeit neue Ortsgruppen aufbauen.
Q: Roter Morgen Nr. 24, Berlin 4.12.1972