Kommunistischer Arbeiterbund Deutschlands:
"Dokumente des 3. Zentralen Delegiertentages des KABD (1. und 2. Teil)", 18.-20. Dezember 1976
Materialien zur Analyse von Opposition
Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 4.11.2020
Der 3. ZDT des Kommunistischen Arbeiterbundes Deutschlands (KABD) begann am 18. Dezember 1976 und wurde nach einer Unterbrechung am 20. Dezember fortgesetzt. Bereits im Vorfeld des Delegiertentages wurden die Zentrale Leitung des KABD und die Zentrale Kontrollkommission heftig kritisiert, was aus den vorliegenden Dokumenten hervorgeht. Der Delegiertentag stand im Zeichen des "Kampfes gegen das Liquidatorentum". Es habe der "Entwicklung des KABD" "schweren Schaden" zugefügt.
Der "Rechenschaftsbericht", der auf dieser Welle schwimmt, trägt im Wesentlichen die Züge des "Soviel Krise" war noch nie. Seine unerbittliche Marschrichtung im Kampf gegen die "Liquidatoren, hatte die ZL in ihrer Begrüßungsansprache festgezurrt: "Liquidatorische Angriffe von außen und von innen stellten den KABD vor einer äußerst ernste Probe. (…) Daher geriet unsere Organisation in die gefährlichste Situation seit ihrem Bestehen (…) In diesem Kampf hat die proletarische Linie gesiegt und die kleinbürgerlichen Liquidatoren wurden zurückgeschlagen". (Dokumente, 1. Teil, S. 5) Sie musste am Ende feststellen, dass sie sich selbst vom Damoklesschwert der "Kleinbürgerlichkeit" nicht lösen konnte und unter der Fallbeil der diktatorischen Statuten geriet und ausgetauscht wurde. (vgl. Oktober 1986)
Die "Kommunistische Arbeiterzeitung" des "Arbeiterbundes für den Wiederaufbau der KPD" nimmt zum "3. Zentralen Delegiertentag" in der Ausgabe 108 vom 20.3.1977 mit den Worten "Richtige Einsichten, falsche Aussichten" Stellung und kritisiert u. a. deren Zirkelmuff und das idealistische Ergebnis. wenn der KABD ständig zwischen Bourgeoisie und Proletariat hin- und herschwankt, was sich am Beispiel des "Kleinbürgertums" herauskristallisiert. Dass man den "Jacob-Leuten Liquidatorentum" vorwerfe, sei nur ein Beispiel der "Engstirnigkeit und Borniertheit auf den eigenen Zirkel". Einmal mehr würden die sog. "Liquidatoren "zum Hauptfeind innerhalb der Arbeiterbewegung" abgestempelt und "fast zur ausschließlichen Zielscheibe des ideologischen Kampfes auf dem ganzen 3. ZDT". (vgl. 20. März 1977)
In den "Arbeitsheften" des KAB(RW) vom Februar 1977, heißt es zum 3. ZDT u. a.: "Die ZKK/RW-Gruppe versucht, ihre Führung mit Hilfe neuer 'Richtlinien' weiter abzusichern und RJVD und KSG völlig ihrer Willkür zu unterwerfen". In den "Richtlinien für die Tätigkeit der Kontroll-Kommissionen des KABD zur Durchführung von Verfahren im KABD, RJVD und den KSG", die auf dem 3. ZDT verabschiedet wurden, würde es nur um Machterhaltung gehen: "Die ZKK hat ihre Rechte in weiteren Punkten ausgebaut und ist nach wie vor Alleinherrscher und unkontrollierbar". (vgl. 29. Juni 1976, Februar 1977)
Gleichzeit wird auch das gemeinsame Statut für alle 3 Organisationen und der Vorabentwurf des RB kritisiert. In den "Arbeitsheften" 18/77 sind eine Reihe Kritiken veröffentlicht, so u. a. von der Ortsgruppe Darmstadt, die den RB mit der Begründung ablehnt: "Der Rechenschaftsbericht liefert keine gründliche, umfassende Rechenschaftslegung. (…) Der Rechenschaftsbericht ist eine falsche Grundlage für die weitere Arbeit. Die ZL habe "die kleinbürgerliche Denkweise nicht überwunden und versucht dies zu vertuschen". Veröffentlicht wird auch eine Stellungnahme Dickhuts zur Bedeutung des Statuts für alle 3 Organisationen und ein Rundschreiben der ZL des KABD, das die "Bedeutung" der Statuten hervorhebt. (vgl. Februar 1977)
In der "Geschichte der MLPD. II. Teil, 1. Halbband. Parteiaufbau vom KABD zur MLPD, die u. a. auch den "3. Zentralen Delegiertentag des KABD" behandelt, tritt die eigentlichen Rechenschaftslegung der ZL gegenüber der Organisation vollkommen in den Hintergrund. Stattdessen wird der Angriff der Liquidatoren auf die Grundlagen des KABD und deren Zurückweisung als Meilenstein zur ideologischen Festigung gefeiert:
"Im Kampf gegen die Jacob-Liquidatoren mobilisierte die Zentrale Kontrollkommission die gesamte Organisation zu einer Kritik-Selbstkritik-Bewegung. Bis zum 3. Zentralen Delegiertentag waren die unmittelbaren Ziele, die Verteidigung der ideologisch-politischen Linie, die Festigung der Zentralen Leitung und der ganzen Organisation sowie die gründliche Vorbereitung des Delegiertentages, erreicht. Mit der 'Resolution der Zentralen Leitung und der Zentralen Kontrollkommission des KABD zur Entfaltung der Kritik-Selbstkritik-Bewegung zum Parteaufbau', sollte nun die Kritik-Selbstkritik-Bewegung mit einem weitergesteckten Ziel fortgeführt werden".
Die "Richtlinien für die Tätigkeit der Kontrollkommissionen" und das gemeinsamen "Statut" für alle 3 Organisationen bildeten dann auf dem 3. ZDT das gemeinsame Band, im Kampf gegen die "Liquidatoren" jeglicher Couleur. (vgl. Oktober 1986)
Weitere Kritiken am RB und zu verschiedenen Themen, die auf dem 3. ZDT zur Sprache kamen, wurden folgen Ortsgruppen geäußert:
- OG Aschaffenburg- OG Köln
- Köln
- Oberhausen
- Duisburg
- Bochum
- Schwäbisch Gmünd
- Schweinfurt
- Herford
- Braunschweig
- Darmstadt
- Aachen
- LAG Nord und einer Reihe weiterer Gruppen mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten der Kritik.
Die Vorbereitungen zum 3. ZDT begannen bereits im Sommer 1976 mit "LuK"-Artikeln und "Rundbriefen des KABD-Sekretariats". In diesen schießt man sich auf die "Liquidatoren" ein. Insgesamt ist der Trend der, diesen mit administrativen Maßnahmen zu begegnen, unübersehbar.
Im Nachspann zum Delegiertentag erschienen verschiedene Stellungnahmen zur Vorbereitung, zum Ablauf und zur geäußerten Kritik auf dem 3. ZDT und zur "Roten Fahne" des KABD: Vergleiche etwa dazu:
- Ein Mitglied der KSG: An DKzE: Betrifft: Kritik an dem RF-Artikel "Schematismus vermeiden" in der RF 1/77, o. O., 15. März 1977
- Mitglied der KSG: Kritik am Artikel "Breite Empörung über die Jacob-Gruppe", aus Rote Fahne Nr. 12/76, S. 10, 8. März 1977 und insgesamt:
- Kommunistischer Arbeiterbund (Revolutionärer Weg), Kommunistische Studentengruppen Ffm, Revolutionärer Jugendverband (Marxisten-Leninisten): Kritiken am KABD, Stellungnahmen und Papiere (1977) (vgl. Kommunistischer Arbeiterbund (Revolutionärer Weg), Kommunistische Studentengruppen Ffm, Revolutionärer Jugendverband (Marxisten-Leninisten): Kritiken am KABD, Stellungnahmen und Papiere. (vgl. 1977)
Eine abschließende Kritik ist in "Durch Klarheit zur Einheit" im Artikel: "3. ZDT des KABD: "Eine Manifestation des Rechtsopportunismus" nachzulesen. (vgl. Juni 1977)
Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)
September 1976:
Von der Zentralen Leitung des KABD wird der Entwurf des "Rechenschaftsberichtes der Zentralen Leitung für den 3. ZDT" vorgelegt. In ihm wird u.a. die gegenwärtige Wirtschaftslage mit "schwankender Stagnation" bezeichnet, die "eine neue Erscheinung … des staatsmonopolistischen Kapitalismus" darstellen würde. Die Aufgabe der Entfaltung des agitatorischen Sturms wird beibehalten und verteidigt:"
Diese Ausrichtung mußte auch in einem politischen Programm zum Ausdruck kommen. Das im Januar 1975 von der Zentralen Leitung veröffentlichte Arbeiterkampfprogramm ist dieses politische Programm. Es beinhaltet die Ausrichtung auf das Industrieproletariat, stellt im richtigen Verhältnis die Einheit von ökonomischer und politischer Agitation und Propaganda her und faßt die wichtigsten Teilforderungen für die jetzige Situation zusammen. Somit war das Arbeiterkampfprogramm die Leitlinie anhand der der agitatorische Sturm entwickelt werden sollte."
"Es ist das Verdienst des KABD, daß er die ideologischen Prinzipien, die die ersten marxistisch-leninistischen Zirkel gegen den modernen Revisionismus verteidigt haben, auf die besonderen Bedingungen der heutigen Situation konkretisiert hat. Mit unseren Dokumenten, der Grundsatzerklärung und dem Arbeiterkampfprogramm, den Revolutionären Wegen und den Rechenschaftsberichten sind die ideologisch-politischen Grundlagen für den Parteiaufbau in den wesentlichen Fragen geschaffen." Dabei soll die "Grundsatzerklärung als das Programm in der Phase des Bundes" verstanden werden, die 'Revolutionären Wege' (Theoretisches Organ des KABD) sind für die "marxistisch-leninistische Bewegung … von ausschlaggebender Bedeutung".
Quelle: KABD-ZL: Rechenschaftsbericht der Zentralen Leitung des KABD für den 3. ZDT, (Entwurf), o.O. 1976.
29.09.1976:
Im KABD erscheint ein Rundschreiben der Zentralen Leitung "Zur Behandlung des Entwurfs des Rechenschaftsberichtes" (vgl. Sept. 1976). In ihm wird u.a. ein "verbindlicher Rahmen für den Zeitplan zur Beratung des Entwurfs des Rechenschaftsberichtes" vorgelegt. Danach sollen vom 3.10. bis 14.11.1976 der RB studiert und Anträge zur Abänderung ausgearbeitet werden. Ab 14.11. sollen Ortsmitgliederversammlungen tagen, die die Anträge beraten und die Delegierten für den 3. ZDT wählen. Ebenfalls soll ab dem 14.11. die Einschätzung der vorgeschlagenen Kandidaten für ZL, ZKK und ZRK erfolgen. Bis zum 20.11. soll die Abgabe der Anträge erfolgt sein.
Q: KABD-ZL: Rundschreiben, o.O. 29.9.1976.
18.12.1976:
Es erscheinen die "Dokumente des 3. Zentralen Delegiertentages (1. Teil des KABD). In der "Begrüßung und Eröffnung des ZDT" heißt es u. a. "Im Namen der Zentralen Leitung eröffne ich den 3. Zentralen Delegiertentag des KABD. Revolutionäre Grüße übermittle ich allen Delegierten, den Genossen der ZKK und der ZRK, sowie allen Gastdelegierten, insbesondere Vertretern von RJVD und KSG, sowie den Vertretern der Redaktion der 'Roten Fahne' des Produktionskollektivs und den Abteilungsleitern. Die vergangenen zwei Jahre waren gekennzeichnet von einem heftigen Kampf zweier Linien. Liquidatorische Angriffe von außen und von innen stellten den KABD vor eine äußerst ernste Probe.
Während sich die Klassenwidersprüche international und auch in der BRD verschärften, stärkere wirtschaftliche und politischen Angriffe auf die Arbeiterklasse von der Monopolbourgeoisie erfolgen und von uns Kommunisten alle Kräfte gefordert werden, geriet unsere Organisation in die gefährlichste Situation seit ihrem Bestehen. Verteidigung des Marxismus-Leninismus und unserer Linie und damit Festhalten am Aufbau der revolutionären proletarischen Partei oder Revision des Marxismus-Leninismus und unserer Linie und damit Zerschlagung der Organisation. Diese Frage stand in aller Schärfe vor uns. In diesem Kampf hat die proletarische Linie gesiegt und die kleinbürgerlichen Liquidatoren wurden zurückgeschlagen. Die gesamte Organisation geht einheitlich und geschlossen auf dem festen Fundament unserer ideologisch-politischen Linie in diesen Delegiertentag.
Durch die Mobilisierung der gesamten Mitgliedschaft gegen Liberalismus und Liquidatorentum, durch die Entfaltung der Kritik-Selbstkritik-Bewegung auf der Grundlage der Praxis im Klassenkampf, durch die Auseinandersetzung mit der Leitungstätigkeit und breiteste Entfaltung der Demokratie bei der Beratung des Rechenschaftsberichtsentwurfs sind wesentliche Voraussetzungen für einen erfolgreichen 3. ZDT geschaffen worden. Dabei darf nicht übersehen werden, dass der Organisation in der Vorbereitung eine Reihe von Schwierigkeiten, sowohl zeitlich als auch inhaltlich, in den Weg gelegt wurden. Die ideologische Auseinandersetzung in der Mitgliedschaft war die Triebfeder, dass diese Schwierigkeiten angegangen und zum großen Teil auch Überwunden wurden.
Die vorliegenden umfangreichen Materialien sind nur ein Ausdruck dafür. Dadurch, Genossen Delegierte, sind diesem ZDT große und verantwortungsvolle Aufgaben gestellt. Wir werden uns auf diesem ZDT neben der Einschätzung der internationalen und nationalen Lage, besonders mit den Fragen der weiteren Perspektive des Kampfs gegen das Kapital und der konkreten Praxis unserer Organisation beschäftigen müssen.
Dabei werden viele offene Fragen behandelt werden, die zum Teil auf diesem ZDT nicht gelöst werden können. Doch der ZDT sollte den Weg zu dieser Lösung aufzeigen und öffnen. Eine Schlüsselstellung wird dabei die Auseinandersetzung über die Leitungstätigkeit einnehmen müssen. Dem ZDT obliegt hier die Aufgabe, eine Reihe prinzipieller Lehren und Konsequenzen für die Zukunft aus der bisherigen Tätigkeit, wie aus der gesamten Entwicklung der letzten beiden Jahre zu ziehen. Richtige und fundierte Ergebnisse werden wir dann erreichen, wenn wir das Entwicklungsgesetz Kritik-Selbstkritik zur Anwendung bringen". (…)
Inhalt des Rechenschaftsberichtes:
"I. Zur internationalen Lage
Die sozialistischen Länder
Die Supermächte
Anwachsen der Kriegsgefahr
Europa und der BRD-Imperialismus
Die Entwicklungsländer
Proletarischer Internationalismus
II. Die wirtschaftliche und politische Offensive der Monopole in der BRD
Der staatsmonopolistische Kapitalismus
Die ökonomische Offensive der Monopole und des Staates
Verschärfung der politischen Unterdrückung
Die Rolle der Bonner Parteien
Die faschistische Gefahr
Die Politik der DKP
Die Ultralinken
III. Der Kampf der Arbeiterklasse und die Entwicklung des KABD
Der agitatorische Sturm
Die Kritik an ökonomischen Tendenzen
Die Auseinandersetzung mit den liquidatorischen Angriffen 1975
Der Angriff der ZL auf die Linie des KABD
Die Kritik-Selbstkritik-Bewegung
Der Druckerstreik
Die selbstkritische Stellungnahme der ZL und der Kampf gegen das Liquidatorentum
Die Kaderentwicklung im KABD
Zur Entwicklung der Zwischenebenen
Zur Schulung
Die ROTE FAHNE
Die Entwicklung des Kampfes im Betrieb
Die Entwicklung in den Gewerkschaften
Arbeitslose und ausländische Kollegen
Unsere politische Agitation
Unsere Aufgaben".
Q: Dokumente des 3. Zentralen Delegiertentages (1. Teil) des KABD, o. O., o. J.
20.12.1976:
Es erscheinen die "Dokumente des 3. Zentralen Delegiertentages (2. Teil des KABD). In der "Eröffnung und Begrüßung und Eröffnung des durch die Zentrale Leitung des KABD" wird ausgeführt:
"Genossinnen und Genossen Delegierte! Im Namen der Zentralen Leitung eröffne ich den 2. Teil des 3. Zentralen Delegiertentages des KABD. Ich begrüße die anwesenden Delegierten, die Genossen der Zentralen Kontroll-Kommission und der Zentralen Revisionskommission des KABD, sowie alle Gastdelegierte, insbesondere die Verbandsleitung des RJVD, die Vertreter der Zentralen Leitung der KSG, die Vertreter der Redaktion der Roten Fahne, des Produktionskollektivs und die Abteilungsleiter.
Wir werden heute und morgen über ein gemeinsames Statut für unsere drei Organisationen und über die weitere Arbeit des RJVD beraten und beschließen. Dabei müssen wir uns der großen Bedeutung bewußt sein, die dieser Delegiertentag für die Entwicklung unserer Jugendorganisationen und besonders für den RJVD darstellt. Die Angriffe der Jacob-Liquidatoren und der damit verbundene Versuch, die ideologisch-politische Linie des KABD zu revidieren, haben besonders unseren Jugendverband schwer getroffen. Während der KABD gestärkt und geschlossen aus diesem Kampf hervorging, sind in unserem Jugendverband die Wunden noch nicht verheilt. Die Einflüsse der linksopportunistischen Linie wirkten nach und sind bis heute noch nicht überwunden.
Der RJVD ist ein angeschlagenes Schiff, das noch nicht den richtigen Kurs gefunden hat. So ziehen sich die Widersprüche von der Verbandsleitung bis zu den Ortsgruppen und Zellen quer durch den Verband. Die Verbandsleitung und die Zentrale Leitung des KABD haben es in der Vergangenheit nicht geschafft, den Jugendverband auf der Grundlage der ideologisch-politischen Linie des KABD zu vereinheitlichen und so zu einem festen Kampftrupp der Arbeiterjugend zusammenzuschmieden.
Es sind vor allem die verschiedenen Erscheinungsformen des kleinbürgerlichen Denkens und Handelns, die auf die Entwicklung des RJVD hemmend wirken. Aus diesem Grund kommt der Miteinbeziehung beider Jugendorganisationen in die Kritik-Selbstkritik-Bewegung entscheidende Bedeutung zu. Der RJVD muß in der Kritik-Selbstkritik-Bewegung alle Reste der linksopportunistischen Jacob-Linie mit Stumpf und Stil ausrotten, die kleinbürgerliche Denkweise durch die proletarische Denkweise, bürgerlichen Arbeitsstil durch den proletarischen Arbeitsstil ersetzen und ebenso wie der KABD mit eisernem Willen den Organisationszustand anstreben. Für dieses Ziel wollen wir heute und morgen den Weg bereiten.
Der RJVD muh unter ideologisch-politischer Anleitung und Kontrolle des KABD seinen Aufgaben im Klassenkampf wieder gerecht werden, indem er kühn und entschlossen die Kämpfe der Arbeiterjugend organisiert und führt und gemeinsam, Schulter an Schulter mit dem KABD und der gesamten Arbeiterklasse den Weg zum Sozialismus erkämpft. Um dies zu erreichen, muß sich vor allem auch im KABD ein gewaltiger Umdenkungsprozess vollziehen. Angefangen von der zentralen Ebene bis zu den Orts- und Zellenleitungen muss mit Liberalismus und Ressortgeist gegenüber unseren Jugendorganisationen radikal gebrochen werden.
Besonders der Arbeit unter der Industriearbeiterjugend muß in Zukunft seitens des KABD größte Aufmerksamkeit geschenkt werden; sie muss zu einem festen Bestandteil unserer tagtäglichen Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit werden. Wenn wir diesen Weg klar und zielstrebig beschreiten, wenn wir kameradschaftlich und helfend dem RJVD zur Seite stehen, seine Aufgaben als Stoßtrupp der Arbeiterjugend zu erfüllen, dann werden wir der Aktionseinheit der Arbeiterklasse ein gewaltiges Stück näherkommen und unserem gemeinsamen Feind, dem westdeutschen Imperialismus noch härtere Schläge versetzen können".
Inhalt des Rechenschaftsberichtes ist:
"I. Eröffnung und Begrüßung durch die Zentrale Leitung des KABD
Einleitungsreferat der Zentralen Leitung des KABD
Redebeitrag der Zentralen Leitung und der Zentralen Kontroll-Kommission zum Statut
Redebeitrag eines Vertreters der Zentralen Leitung der KSG zum Statut Diskussionsbeitrag der ZKK zu den 'Richtlinien für die Tätigkeit der Kontrollkommissionen des KABD und zur Durchführung von Verfahren im KABD, im RJVD und in den KSG'
Redebeitrag der Zentralen Leitung des KABD zum Vorwort der Broschüre "Parteiaufbau und Intellektuellenfrage"
Erklärung der Zentralen Leitung des KABD zu der Arbeit der "Zirkel berufstätiger intellektueller Genossen" des KABD
Redebeitrag der Ortsgruppe Ulm des KABD zum Verhältnis KABD- RJVD Entschließung des 3. ZDT zum Entwurf der "Stellungnahme RJVD" der ZL des KABD Schlußwort
Anhang: Die "Richtlinien für die Tätigkeit der Kontrollkommissionen des KABD und zur Durchführung von Verfahren im KABD, im RJVD und in den KSG" im Wortlaut".
Q: Dokumente des 3. Zentralen Delegiertentages (2. Teil) des KABD, o. O., o. J.
Januar 1977:
Die Nr. 1 von "Lernen und kämpfen" widmet sich dem 3. ZDT des KABD
Q: Lernen und kämpfen Nr. 1, o. O. Januar 1977.
Februar 1977:
Es erscheint die Nr. 2 von "Lernen und Kämpfen". Die Ausgabe beschäftigt sich u. a. mit dem 3. ZDT des KABD. Zu den Dokumenten heißt es u. a: "Die Dokumente des 3. ZDT müssen in Verbindung mit unseren praktisch-politischen Aufgaben angeeignet und umgesetzt werden. Die Delegierten müssen sich bei der Berichterstattung auf den 3. Teil des verabschiedeten Rechenschaftsberichtes konzentrieren. Die wichtigsten Ergebnise des 3. ZDT für unsere weitere Arbeit:
- Berichterstattung in der Roten Fahne 2/77
- Resolution zur Entfaltung der Kritik-Selbstkritik
- Bewegung zum Parteiaufbau
- Redebeitrag 'Über den Kampf zweier Linien'
Q: Lernen und kämpfen, Nr. 2, o. O., Februar 1977, S. 1ff.
Februar 1977:
Vom KAB (RW) herausgegeben, erscheinen die "Arbeitshefte" Nr. 16, die sich
mit den "Richtlinien für die Tätigkeit der Kontroll-Kommission des KABD zur Durchführung von Verfahren im KABD, RJVD und in den KSG"
- "Anträge zu den Richtlinien für die Tätigkeit der Kontroll-Kommission des KABD und zur Durchführung von Verfahren im KABD, RJVD und in den KSG" beschäftigen, die die alten "Richtlinien", die sich nur auf KABD-Mitglieder bezogen ersetzen, und auf dem 3. ZDT modifiziert und auf den RJVD und die KSG ausgedehnt wurden.
Q: KAB (RW): Arbeitshefte zur Vertiefung des Verständnisses über die rechte Gefahr und zur Förderung selbständiger schriftlicher Ausarbeitungen, Jg. 2, Nr. 16, o. O., Februar 1977.
Februar 1977:
Vom KAB (RW) herausgegeben, erscheinen die "Arbeitshefte" Nr. 18. Dazu wird in der Vorbemerkung ausgeführt:
"Das neue 'Gemeinsame Statut' reiht sich ein in eine Serie von Maßnahmen zur Entmündigung und deren 'gesetzlichen' Absicherung der KABD/RJVD/KSG-Mitglieder. Zu diesen Maßnahmen gehören die neuen ZKK-Richtlinien, die 'Resolution' mit den Hinweisen, dass die Partei gegründet wird, wenn sich die Denkweise (!) geändert hat und auch die Arbeiterklasse klassenbewußt ist (!), die 'überarbeiteten' Stellungnahmen zu KSG und RJVD und die Stellungnahme sowie der Rechenschaftsbericht der ZL, wo sich W. D. Unfehlbarkeit bescheinigen ließ, während die ZL alle Schlappen auf ihre opportunistischen Schultern nahm, da sie eh nichts mehr zu verlieren hatte, außer der Mitgliedschaft. Wohin die Reise mit dem 'gemeinsamen Statut' gehen soll, zeigt deutlich der § 12, wo es heißt: 'Der RJVD kann über die VL, und die KSG können über ihre Zentrale Leitung Vorschläge in zusammengefaßter Form dem ZDT des KABD unterbreiten. Nach der Beschlußfassung durch den ZDT des KABD gilt das Prinzip der einheitlichen Disziplin für alle drei Organisationen für die Durchführung der Beschlüsse über ideologisch-politische Fragen". Die Ausgabe veröffentlicht auch einen Beitrag von Dickhut vom 18.1.1976, in dem es um das "einheitliche Statut" für alle 3 Organisationen geht, sowie den "Rundbrief der Zentralen Leitung/Sekretariat" über die Bedeutung der Anträge zum 3. ZDT.
Q: KAB (RW): Arbeitshefte zur Vertiefung des Verständnisses über die rechte Gefahr und zur Förderung selbständiger schriftlicher Ausarbeitungen, Jg. 2, Nr. 18, o. O., Februar 1977.
März 1977:
Vom KABD erscheint das "Statut für den Kommunistischen Arbeiterbund Deutschlands, den Revolutionären Jugendverband Deutschlands, die Kommunistischen Studentengruppen". Das Statut für die drei Gruppen wurde im März 1977 auf dem 3. ZDT des KABD verabschiedet. In der Präambel heißt es für den KABD, dass er "eine politische Vorhutorganisation der deutschen Arbeiterklasse" sei. Ziel des KABD sei "der Sturz des kapitalistischen Ausbeuter- und Unterdrückersystems, die Errichtung der Diktatur des Proletariats und der Aufbau des Sozialismus als Übergangsstadium zur klassenlosen kommunistischen Gesellschaft".
Zur Durchführung seiner Aufgaben würde er sich "auf seine zwei Jugendorganisationen RJVD und KSG" stützen. Beide Organisationen "kämpfen unter der ideologisch-politischen Führung und im Rahmen der Strategie und Taktik des KABD bei organisatorischer Selbständigkeit". Der RJVD vertrete die "besonderen Forderungen der Arbeiterjugend auf politischem, wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet". Er solle sich als "Teil der Arbeiterklasse" mit der "Arbeiterjugend im Kampf gegen das Monopolkapital" und mit "der übrigen werktätigen Jugend und der jungen Intelligenz" verbinden. Die KSG hätten die Aufgabe, "fortschrittliche Studenten für den Marxismus-Leninismus zu gewinnen, wobei sie an den politischen, materiellen, sozialen und kulturellen Interessen der kleinbürgerlichen Studenten" anzuknüpfen gedenken. Dadurch würden sie "den Parteiaufbau" unterstützen, indem sie "das zukünftige Kampfbündnis zwischen der Arbeiterklasse und der kleinbürgerlichen Intelligenz" vorbereiteten.
Inhalt des Statuts:
- "Präambel"
- "Teil 1: Gemeinsame Grundlagen für die Mitgliedschaft im KABD, im RJVD und in der KSG"
- "Mitgliedschaft"
- "Rechte und Pflichten der Mitglieder"
- "Disziplinarmaßnahmen, Ausschluss und Austritt"
- "Organisatorische Prinzipien"
- "Teil II: Gesonderte Grundlage des organisatorischen Aufbaus des KABD, des RJVD und der KSG"
- "A. Organisatorischer Aufbau des KABD"
- "Grundeinheiten"
- "B. Organisatorischer Aufbau des RJVD"
- "Organisatorischer Aufbau der KSG"
Q: Kommunistischer Arbeiterbund Deutschlands: Statut für den Kommunistischen Arbeiterbund Deutschlands, den Revolutionären Jugendverband Deutschlands, die Kommunistischen Studentengruppen, o. O., März 1977.
15.03.1977:
Von einem Mitglied der KSG erscheint: "An DKzE: Betrifft: Kritik an dem RF-Artikel 'Schematismus vermeiden', in der RF 1/77". Die Kritik hat den 3. ZDT des KABD zum Hintergrund, der bestätigt habe, "dass die Linie richtig ist". Für eine fehlerhafte Aneignung gebe es nur eine Ursache: "Die Mitglieder haben sich die 'richtige Linie' ungenügend angeeignet".
Q: Ein Mitglied der KSG: An DKzE: Betrifft: Kritik an dem RF-Artikel "Schematismus vermeiden" in der RF 1/77, o. O., 15. März 1977.
20.03.1977:
In der "Kommunistischen Arbeiterzeitung. Zentralorgan des Arbeiterbundes für den Wiederaufbau der KPD" Nr. 108, nimmt dieser im Artikel: "Richtige Einsichten, falsche Aussichten", zum 3. ZDT des KABD und zum "Rechenschaftsbericht" Stellung. Der Artikel untersucht anhand folgender Punkte die Positionen des KABD:
- "Wiederaufbau der KPD-Für den KABD nicht die Hauptaufgabe"
- "Abgleiten in den Spontaneismus"
- "Linkes nur Gewerkschaftertum statt kommunistische Tätigkeit"
- "Beschränkung des Klassenkampfes auf die Fabrik"
- "Und die Arroganz gegenüber den Kollegen"
- "Die reformistischen Konsequenzen"
- "Massenarbeit und Wiederaufbau der KPD"
- "Unterschätzung des Sozialdemokratismus… Aufgrund der eigenen Zirkelborniertheit"
- "Die Revisionisten-Die schlimmsten Liqudidatoren"
- "Das Zirkelwesen wird verewigt … Und der Kampf um die Einheit aufgegeben"
Und zum Verhältnis AB-KABD wird festgehalten: "So hält der KABD fest an seiner Isolierung gegenüber dem 'Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD', der Ablehnung jeder Diskussion und Auseinandersetzung, der Ablehnung jeder Zusammenarbeit im Interesse des Kampfes der Arbeiterklasse und des Vorwärtsschreitens beim Wiederaufbau der KPD".
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung. Zentralorgan des Arbeiterbundes für den Wiederaufbau der KPD, Nr. 108, München, 20. März 1977, S. 7f. und 9.
April 1977:
Zum AB und dem Artikel in der KAZ: "Richtige Einsichten, falsche Aussichten" Nr. 108, nimmt der KAB (RW) in seinem "Revolutionären Weg" Nr. 1 vom April 1977 Stellung. In: "Zur halbherzigen Kritik des Arbeiterbundes am KABD: Falsche Einsichten, falsche Aussichten", wird die Analyse des AB zum 3. ZDT kritisiert, u. a. zu den "Jacob-Leuten" erklärt: "Man sieht: der Stil und die Ebene (…) ist durchaus auf dem gleichen Niveau wie die 'Rote Fahne' des KABD.(…) Die Kritik des Arbeiterbundes am 3. ZDT des KABD in der 'KAZ' geht (…) davon aus, dass der KABD eine korrekte Linie zum Parteiaufbau hat. (…) Die KAZ bleibt dabei 'Die Linie des KABD' ist richtig, die Umsetzung ist falsch. Mit dieser Losung führt die KABD-Führung seit Jahren die Mitglieder hinters Licht. In der KAZ hat sie einen neuen Helfer gefunden".
Q: Revolutionärer Weg. Organ des Kommunistischen Arbeiterbundes (Revolutionärer Weg) Nr. 1/1977, Frankfurt/M., S. 47ff.
Juni 1977:
Er scheint vom KAB (RW): "Durch Klarheit zur Einheit (internes Organ) Nr. 2/1977. U. a. mit einer Kritik am 3. ZDT: "Eine Manifestation des Rechtsopportunismus". Eine "Sympathisantengruppe". U. a. heißt es dort:
"Nachdem der KABD nun mal die Theorie von der vorhandenen proletarischen Linie aufgestellt hat, macht er sich zur Aufgabe jede Kritik an seiner Linie zu unterdrücken. Doch wer beweist, dass seine Linie richtig ist und die Kritiken falsch? Das kann doch erst das Resultat des Kampfes zweier Linien sein. (…) Der KABD sagt, wer seine Linie angreift, muss den Marxismus-Leninismus angreifen. Als Angriff wird jede Kritik verstanden, die dann schulmeisterlich zurückgewiesen wird unter dem Motto: das hast du nicht richtig verstanden (…) Doch wer die Linie des KABD kritisiert, wird von vorneherein als Feind bezeichnet und diffamiert oder als noch unwissend dargestellt. Den Grund dafür kann man verstehen, wenn man sich mit der Linie des KABD beschäftigt. Sie ist ökonomistisch und hält keiner richtigen Kritik stand. Von daher bleibt dem KABD nur eines übrig, nämlich mit den Mitteln der Einschüchterung und Diffamierung zu arbeiten. Jedes Mittel ist ihm dabei recht."
Q: KAB (RW): Durch Klarheit zur Einheit (internes Organ), Jg. 2, Nr. 2, o. O., Juni 1977 (Fragment), 16ff.
1977:
Vom "Kommunistischen Arbeiterbund (Revolutionärer Weg), Kommunistische Studentengruppen Ffm, Revolutionärer Jugendverband (Marxisten-Leninisten):
Kritiken am KABD, Stellungnahmen und Papiere (1977)" herausgegeben, erscheinen verschiedene Kritiken am 3. ZDT des KABD, u. a.
- "Vorwärts zu einem erfolgreichen 3. Zentralen Delegiertentag des KABD"
Q: Kommunistischen Arbeiterbund (Revolutionärer Weg), Kommunistische Studentengruppen Ffm, Revolutionärer Jugendverband (Marxisten-Leninisten): Kritiken am KABD, Stellungnahmen und Papiere, Frankfurt/M., 1977.
1977:
Es erscheint eine "Kritik an dem Artikel 'Vorwärts zu einem erfolgreichen 3. Zentralen Delegiertentag des KABD' (RF 20/76, S. 7)", die sich mit der politischen Linie des KABD beschäftigt und die in einem zentralen Teil die ZL des KABD kritisiert, deren "Leitungsschwäche" zeigen würde, dass sie keine "Führungsspitze" sei.
Q: N. N.: Kritik an dem Artikel "Vorwärts zu einem erfolgreichen 3. Zentralen Delegiertentag des KABD" (RF 20/76, S. 7), o. O., o. J. (1977).
1977:
Vom KABD herausgegeben erscheint die Broschüre "Unser Zentralorgan in den Mittelpunkt. Die Arbeit an der Roten Fahne verbessern". U.a. wird ausgeführt:
"Hauptaufgabe für die nächsten Jahre ist die Entfaltung der Kämpfe der Arbeiterklasse. Grob gesprochen hat das Zentralorgan die Aufgabe, diese Ausrichtung des 3. ZDT umzusetzen. (…) Mit unserem Zentralorgan übernimmt die Zentrale Leitung die Führung unserer agitatorischen, propagandistischen und organisatorischen Arbeit. (…) Im Zentralorgan muß sich die gesamte Tätigkeit der Partei auf ideologischem, politischem und organisatorischem Gebiet widerspiegeln und darüber hinaus, unter Führung der Zentralen Leitung die treibende Kraft sein."
Q: KABD-ZL: Unser Zentralorgan in den Mittelpunkt. Die Arbeit an der Roten Fahne verbessern, o. O. 1977.
Oktober 1986:
Die "Geschichte der MLPD, II. Teil, 1. Halbband. Parteiaufbau vom KABD zur MLPD, veröffentlicht einen Artikel zum "3. Zentralen Delegiertentag des KABD 1976/77 und die ideologische Festigung der Organisation".
Der Artikel gliedert sich in:
- "Verlauf und Beschlüsse des Zentralen Delegiertentages"
- "Das Wesen der Kritik-Selbstkritik-Bewegung"
- "Die neue Aufgabenstellung"
- "Die Bedeutung des Rechenschaftsberichts"
- "Bedeutung des gemeinsamen Statutes"
- "Bedeutung der neuen Richtlinien für die Tätigkeit der Kontrollkommissionen"
Q: Geschichte der MLPD, II. Teil, 1. Halbband. Parteiaufbau vom KABD zur MLPD, Düsseldorf, Oktober 1986, S. 243ff.
Letzte Änderung: 15.11.2020