Die Dokumente und Mitteilungen der Zentralen Leitung (ZL) und der Zentralen Kontrollkommission (ZKK) des Kommunistischen Arbeiterbundes Deutschlands (KABD) aus den Jahren 1978 und 1979, die wir hier dokumentieren, geben einen Überblick über Inhalte und Formen der Auseinandersetzung der zentralen Organe des KABD mit ihren Mitgliedern, Ortsgruppen und Landesverbänden, hier vor allem mit dem LV Bayern, den Ortsgruppen München, Aschaffenburg, Erlangen und Nürnberg.
Die Austritte, Abspaltungen und Ausschlüsse aus den Organisationen des KABD, die in größerem Maße ab 1975/76 erfolgten und nahezu alle Landesverbände umfassten, hatten u. a. zur Folge, dass nach sog. "Sündenböcken" für das Desaster gesucht wurde. Als gefährliches Einfallstor für die proletarische Organisation wurde stets eine "kleinbürgerliche Linie" ausgemacht, die seit dem "Revolutionären Weg Nr. 5: "Über den Parteiaufbau" (September 1970) Bestandteil der politischen Linie des KABD war. Später wurde eine Reihe von Kriterien für die "Erscheinungsweisen" dieser Linie festgelegt, an denen sich die Mitglieder in ihrem Kampf gegen das sog. "Liquidatorentum" orientieren sollten.
Erstmals wurden sie auf G. Jacob angewandt, dem eine Ausgabe des "Revolutionären Weg" ("Kampf dem "Liquidatorentum", Nr. 15/1976) gewidmet war. In vielen ZL- und ZKK-Mitteilungen waren die "Jacob-Gruppe" und der "Kommunistische Arbeiterbund (Revolutionärer Weg)" die Oberhäupter des "Liquidatorentums" 1975/76.
Später kamen andere dazu. 1978/1979 kam es im KABD und seinen Organisationen zu weiteren Austritten und Ausschlüssen. Nachdem die Zentrale Leitung im Juni 1978 die Broschüre: "Schluss mit der Froschperspektive" veröffentlicht hatte, stieß diese in einzelnen Landesverbänden und Ortsgruppen auf zum Teil heftigen Widerstand. Die Broschüre wurde als nicht weiterführend in der Auseinandersetzung um die ideologisch-politische Perspektive des KABD betrachtet. Die ZL selbst habe keinen Plan zur Umsetzung der Linie. Vor allem wurde auch die mangende Selbstkritik kritisiert. In München und Aschaffenburg kam es deswegen u. a. zu Austritten und Ausschlüssen. Den Kritikern wurde mangelnde "Organisationsdisziplin" und ungenügende Aneignung der ideologisch-politischen Linie vorgeworfen.
Es fällt auf, dass neben G. Jacob auch Gerd Flatow aus Düsseldorf als Regisseur für "liquidatorische Angriffe" und "Zersetzungsarbeit" im LV Bayern und NRW genannt wird. In verschiedenen "Mitteilungen" der ZL/ZKK, vor allem in der "Mitteilung Nr. 5", wird er als "kleinbürgerlicher Drahtzieher" verächtlich gemacht, der der Organisation schweren Schaden zugefügt habe.
Als Dokumente liegen vor:
20.10.1978:
Die ZKK des KABD (ZKK) schreibt an die Mitglieder der Ortsgruppe München des KABD und an die LL Bayern des KABD. Im Brief wird zunächst die Initiative zum Parteiaufbau der OG München des KABD begrüßt. Gleichzeitig ist man aber in "Sorge darüber", dass sich Dort eine falsche Linie zu entwickeln scheint. Die Behauptung, dass die ZL "die Entfaltung der Kämpfe vom Parteiaufbau" trennen würde, was "Rechtsopportunismus" bedeute, wird zurückgewiesen. Ein Gespräch mit der OG München wird für den 22.11. vorgeschlagen.
Quelle: ZKK des KABD: An die Mitglieder der Ortsgruppe München des KABD. An die LL Bayern des KABD, o. O., 20. Oktober 1978.
19.12.1978:
Es erscheint eine "Stellungnahme der OG Nürnberg des KABD" und ein "Aufruf der KSG OG Saarbrücken". Danach fehlen dem LV Bayern die Grundlagen für das Eingreifen in der Tarifrunde.
Q: Stellungnahme der OG Nürnberg des KABD und ein Aufruf der KSG OG Saarbrücken: Stellungnahme zur Entwicklung des KABD in Bayern (Fragment), o. O., 19. Dezember 1978.
Dezember 1978:
Vermutlich im Dezember erscheint von der Landesleitung Bayern des KABD das Papier: "Vertrauensfrage (Entwurf)". Danach stellt die LL die "Vertrauensfrage". Dazu heißt es: Bis zur "Klärung der Diskussion um die 'Frosch-Perspektiv-Broschüre' und die 'Große Initiative' wird die LL BY keinen Arbeitsplan der ZL mehr umsetzen, da sie sich außerstande sieht, auf Grundlage einer verkehrten Ausrichtung zu arbeiten".
Q: Landesleitung Bayern des KABD: Vertrauensfrage (Entwurf), o. O., (Dezember 1978).
20.12.1978:
Von der Zentralen Leitung und der Zentralen Kontrollkommission des KABD erscheint die "Mitteilung Nr. 1", die sich mit den "Vorgängen um die außerordentlichen LMV (Landesmitgliederversammlung, d. Verf.) des KABD Bayern am 17.12.1978" beschäftigt. Gerichtet ist sie an "die Leitungen des KABD, RJVD und der BKI-Kollektive zur sofortigen Verlesung an alle Mitglieder. Danach haben Mitglieder der OG München "eine Fraktion gebildet mit dem Ziel, erst im Landesverband Bayern und von hier aus im gesamten KABD - einschließlich seiner Jugendorganisationen und der BKI-Gruppen einen umfassenden Angriff auf die ideologisch-politischen Grundlagen des KABD einzuleiten". Der OG München und Mitgliedern des LV Bayern wird auch vorgeworfen, mit GLF (vermutlich Gerd Flatow), G. Jacob und R. Kurz zusammengearbeitet zu haben. Die "Fraktionisten" seien "ohne vorheriges Untersuchungsverfahren aus dem KABD, der KSG, dem RJVD bzw. den BKI-Gruppen" auszuschließen.
Q: KABD, ZL/ZKK: Mitteilung Nr. 1. An die Leitungen des KABD, RJVD und der BKI-Kollektive zur sofortigen Verlesung an alle Mitglieder, o. O., 20. Dezember 1978.
22.12.1978:
Von der Zentralen Leitung und der Zentralen Kontrollkommission des KABD erscheint die "Mitteilung Nr. 2". Gerichtet ist sie an "alle Leitungen des KABD, RJVD, KSG und BKI-Kollektive zur sofortigen Verlesung an alle Mitglieder". Danach gibt die ZL im "Beschluss des Sekretariats der ZL des KABD vom 21.12.1978" bekannt, dass ein Mitglied der LL des KABD Bayern und ein Mitglied der OG München "wegen Fraktionstätigkeit ohne weiteres Verfahren aus dem KABD ausgeschlossen" werden.
Q: KABD, ZL/ZKK: Mitteilung Nr. 2. An alle Leitungen des KABD, RJVD, KSG und BKI- Kollektive zur sofortigen Verlesung an alle Mitglieder, o. O., 22. Dezember 1978.
02.01.1979:
Von der Zentralen Leitung und der Zentralen Kontrollkommission des KABD erscheint die "Mitteilung Nr. 3". Gerichtet ist sie an "alle Leitungen des KABD, RJVD, KSG und BKI-Kollektive zur sofortigen Verlesung an alle Mitglieder". Danach sei die ZKK in München hintergangen und getäuscht worden. Das diente "zur Tarnung der liquidatorischen Angriffe auf den KABD". Zweck der Verleumdungen sei es, "das Vertrauen und die revolutionäre Wachsamkeit der Mitglieder gegenüber der ZKK zu untergraben und in Misstrauen und Ablehnung entarten zu lassen".
Q: KABD, ZL/ZKK: Mitteilung Nr. 3. An alle Leitungen des KABD, RJVD, KSG und der BKI- Kollektive zur sofortigen Verlesung an alle Mitglieder, o. O., 2. Januar 1979.
04.01.1979:
Von der Zentralen Leitung und der Zentralen Kontrollkommission des KABD erscheint die "Mitteilung Nr. 4". Gerichtet ist sie an "alle Leitungen des KABD, RJVD, KSG und BKI-Kollektive zur sofortigen Verlesung an alle Mitglieder".
Danach erklärt das Sekretariat der ZL per Beschluss vom 4.1., dass Untersuchungsverfahren in den Organisationen des KABD im LV Bayern eingeleitet wurden. Der OG München und dem LV Bayern wird "Fraktionstätigkeit und Spaltungsversuche" vorgeworfen. Um dem "Liquidatorentum" ein Ende zu bereiten, wird zu einer "Ordentlichen Landesmitgliederversammlung des KABD in Bayern" aufgerufen. Zudem wird per Beschluss vom 23.12.1978 bekannt gegeben, dass die ZL des KABD für den LV Bayern eine "provisorische Landesleitung" eingesetzt habe, die aus Mitgliedern der Ortsverbände Nürnberg, Erlangen und Neustadt/Coburg und einem Mitglied der ZL Bayern besteht.
Q: KABD, ZL/ZKK: Mitteilung Nr. 4. An alle Leitungen des KABD, RJVD, KSG und der BKI- Kollektive zur sofortigen Verlesung an alle Mitglieder, o. O., 4. Januar 1979.
08.01.1979:
Von der ZL und der ZKK des KABD erscheint die "Mitteilung Nr. 5 (vertraulich): An alle Leitungen des KABD, RJVD, KSG und der BKI-Kollektive zum sofortigen Verlesen an alle Mitglieder: Entlarvung der verlogenen und hinterhältigen Methoden des kleinbürgerlichen Liquidators G. Flatow".
In der "Mitteilung" unterrichten die ZL und die ZKK des KABD die Mitglieder über die Aktivitäten G. Flatows. U. a. wird in Briefwechseln zwischen W. Dickhut, der ZL und G. Flatow die China-Frage problematisiert. Insgesamt würde sich bei Flatow eine "kleinbürgerliche Denkweise" herauskristallisieren. Flatow erklärte u. a., dass er "nicht in der Lage und nicht gewillt sei in der China-Frage den Standpunkt der Organisation nach außen zu vertreten". Daher wird er am 12. September 1979 aus dem KABD ausgeschlossen. Der Briefwechsel zwischen Dickhut und Flatow informiert über die Unüberbrückbarkeit der Differenzen in der China-Frage.
Der Streit, vor allem zwischen Dickhut und Flatow, geht bis auf 1975 zurück und eskaliert dann mit der Rehabilitierung Deng Hisao-pings. Flatow wird im August 1977 vorgeworfen, dass er die "rechtsopportunistische Linie der neuen chinesischen Führung" unterstützen würde. Die "kleinbürgerliche Denkweise" von Flatow, so die "Mitteilung", hätte sich rapide entwickelt. Seine Verstöße gegen die "Organisationsdisziplin", den "demokratischen Zentralismus" seien nicht mehr mit dem KABD zu vereinbaren. Deswegen wird Flatow im September 1979 aus dem KABD ausgeschlossen.
Quellen: ZL und ZKK des KABD: "Mitteilung Nr. 5 (vertraulich): Entlarvung der verlogenen und hinterhältigen Methoden des kleinbürgerlichen Liquidators G. Flatow, o. O., 8. Januar 1979.
18.01.1979:
Von der Zentralen Leitung und der Zentralen Kontrollkommission des KABD erscheint die "Mitteilung Nr. 6". Gerichtet ist sie an "alle Leitungen des KABD, RJVD, KSG und BKI-Kollektive zur sofortigen Verlesung an alle Mitglieder". Danach habe man sich dazu entschlossen, die "persönliche Erklärung" eines Mitgliedes des LV Bayern zu veröffentlichen. Diese "Erklärung" sei ein "abstoßendes Dokument eines vom kleinbürgerlichen Klassenhass geprägten, resignierten Elements, das den KABD und seine ideologischen Grundlagen, den Marxismus-Leninismus, wie toll angreift".
Q: KABD, ZL/ZKK: Mitteilung Nr. 6. An alle Leitungen des KABD, RJVD, KSG und der BKI- Kollektive zur sofortigen Verlesung an alle Mitglieder, o. O., 18. Januar 1979.
21.01.1979:
Von der Zentralen Leitung und der Zentralen Kontrollkommission des KABD erscheint die "Mitteilung Nr. 7". Gerichtet ist sie an "alle Leitungen des KABD, RJVD, KSG und BKI-Kollektive zur sofortigen Verlesung an alle Mitglieder". Danach ist die OG München des KABD "zur offenen Spaltertätigkeit übergegangen". Die OG München habe danach Dokumente von der OG Aschaffenburg, der OG München und weitere Stellungnahmen an Mitglieder des KABD verschickt. Das würde ein "vorsätzlicher Bruch der Organisationsdisziplin" bedeuten. So soll Misstrauen gegenüber der ZL und der ZKK gesät werden. Die "liquidatorischen Angriffe" werden zurückgewiesen. Als "Regisseur dieser Schmierenkomödie" wird GLF (Gerd Flatow) ausgemacht. Bekannt gegeben wird, dass am 3. und 4. März 1979 eine Funktionärskonferenz stattfinden soll, wo zum "Kampf gegen das Liquidatorentum" Stellung bezogen werden soll.
Q: KABD, ZL/ZKK: Mitteilung Nr. 7. An alle Leitungen des KABD, RJVD, KSG und der BKI- Kollektive zur sofortigen Verlesung an alle Mitglieder, o. O., 21. Januar 1979.
22.01.1979:
Die ZKK des KABD schreibt an den politischen Leiter der Zentralen Leitung des KABD und an die Mitglieder des Sekretariats". Danach wird einem Mitglied wegen seines verspäteten Erscheinens im Büro u. a. "Disziplinlosigkeit" vorgeworfen.
Q: Brief des ZKK des KABD: An den politischen Leiter der Zentralen Leitung des KABD, an die Mitglieder des Sekretariats, o. O., 22. Januar 1979.
23.01.1979:
Der Politische Leiter der ZL des KABD schreibt An den Leiter der ZKK und an die Mitglieder des Sekretariats. Er nimmt zu seinem verspäteten Erscheinen im Büro bzw. der Kritik daran Stellung. Das Schreiben umfasst die Punkte: "Disziplinlosigkeit", "Untergrabung der Moral", "Zurückeichen vor Schwierigkeiten". Kritik wird auch an der "unsachlichen Kritik" geübt.
Q: Politischer Leiter der ZL des KABD: An den Leiter der ZKK, an die Mitglieder des Sekretariats, o. O., 23. Januar 1979.
12.02.1979:
Von der ZL und der ZKK des KABD erscheint die "Mitteilung Nr. 9 (vertraulich): An alle Orts- und Zellenleitungen des KABD. Achtung: Sofortiges Weiterleiten an alle Leitungen von RJVD, KSG und BKI-Kollektive, an alle Funktionäre der vier Organisationen, zum sofortigen Verlesen an alle Mitglieder".
Die "Mitteilung" unterrichtet die Mitglieder über die Spaltung von KABD und RJVD in München. Dies hätten die "Liquidatoren" zu verantworten: "Damit haben sie allen Mitgliedern unverhüllt ihr wahres Gesicht gezeigt. Spalter, Feinde unserer revolutionären Arbeiterklasse, die unsere korrekte Linie und Organisation bekämpfen". Die "Spaltung war von langer Hand im geheimen vorbereitet worden". Eine Reihe von Mitgliedern der OG München werden wegen Bruchs der "Organisationsdisziplin" und wegen des "Generalangriffs auf die Linie des KABD" aus der Organisation ausgeschlossen. Daneben auch Mitglieder der OG Aschaffenburg.
Q: ZL und ZKK des KABD: Mitteilung Nr. 9 (vertraulich), o. O., 12. Februar 1979.
26.02.1979:
Der Org.-Sekretär der Zentralen Leitung schreibt an die Mitglieder der Zentralen Leitung des KABD und an den Leiter der ZKK zur Kenntnis. Danach wird zu einem "Untersuchungsverfahren" Stellung bezogen und erklärt, "dass die Funktion des Pol-Leiters auf den Stellvertreter, also … übertragen werden muss". Die Aufhebung der Beschlüsse durch den Leiter der ZKK bewertet ein Mitglied "als eine falsche und schädliche Behandlung der Kader".
Q: ZL - Org.-Sekretär: An die Mitglieder der Zentralen Leitung des KABD, An den Leiter der ZKK zur Kenntnis, o. O., 26. Februar 1979.
26.02.1979:
Der Leiter der ZKK des KABD schreibt an die Mitglieder der Zentralen Leitung des KABD, betrifft: "Untersuchungsverfahren gegen den politischen Leiter der ZL des KABD". Danach wird unter Punkt 4 der Vorschlag gemacht, "dass die ZKK jedem einzelnen ZL-Mitglied die Auflage erteilt, gegenüber der ZKK und der ZL zu seiner persönlichen sowie zur kollektiven Verantwortung für die bisherige Leitungstätigkeit schriftlich Stellung zu nehmen".
Q: ZKK des KABD - Leiter: An die Mitglieder der Zentralen Leitung des KABD: Untersuchungsverfahren gegen den politischen Leiter der ZL des KABD, o. O., 26. Februar 1979.
28.02.1979:
Von ZL und ZKK des KABD erscheint die: "Mitteilung Nr. 10 (vertraulich): An alle Orts- und Zellenleitungen des KABD. Achtung: Sofortiges Weiterleiten an alle Leitungen von RJVD, KSG und BI-Kollektive, an alle Funktionäre der vier Organisationen, zum sofortigen Verlesen an alle Mitglieder".
In der "Mitteilung" unterrichtet die ZL und die ZKK die Mitglieder über "Untersuchungsverfahren gegen die OG Aschaffenburg des KABD". Dabei solle geklärt werden, ob Mitglieder bzw. Kandidaten der OG "ein organisationsfeindliches Vorgehen" an den Tag gelegt haben, etwa durch "Verbreitung von Dokumenten … ohne Wissen und Zustimmung der ZL des KABD". Dabei wird auch die "Hauptseite Theorie" zu einem der Streitpunkte. Eine Reihe von Mitgliedern werden ausgeschlossen. Ausschlüsse aus dem KABD finden auch in der OG Erlangen statt. An die "Mitteilung" ist eine "Resolution der 3. Funktionärskonferenz des RJVD an die ZL und ZKK des KABD sowie an alle Mitglieder des RJVD" vom 18.2.1979 angehängt. Danach wird die "von den Münchener Liquidatoren vollzogene Spaltung unserer Organisation verurteilt". (S. 1ff.)
Q: ZL und ZKK des KABD: Mitteilung Nr. 10 (vertraulich), o. O., 28. Februar 1979.
07.03.1979:
Von ZL und ZKK des KABD erscheint die: "Mitteilung Nr. 11 (vertraulich): An alle Orts- und Zellenleitungen des KABD. Achtung: Sofortiges Weiterleiten an alle Leitungen von RJVD, KSG und BI-Kollektive, an alle Funktionäre der vier Organisationen, zum sofortigen Verlesen an alle Mitglieder.
In der "Mitteilung" unterrichtet das Sekretariat der ZL-KSG die Mitglieder "über die Vorgänge im Landesverband Bayern der KSG". So wurden u. a. "Untersuchungsverfahren" wegen "Bruchs der Organisationsdisziplin" eingeleitet und wegen "Spaltertum" und "Liquidatorentum" Ausschlüsse vorgenommen. Betroffen waren Mitglieder der KSG München und Würzburg.
Q: ZL und ZKK des KABD: Mitteilung Nr. 11 (vertraulich), o. O., 7. März 1979.
22.03.1979:
Von ZL und ZKK des KABD erscheint die: "Mitteilung Nr. 12 (vertraulich): An alle Orts- und Zellenleitungen des KABD. Achtung: Sofortiges Weiterleiten an alle Leitungen von RJVD, KSG und BI-Kollektive, an alle Funktionäre der vier Organisationen, zum sofortigen Verlesen an alle Mitglieder: Stellungnahme von ZL und ZKK zur Frage eines a. o. ZDT des KABD".
Die "Mitteilung" beschäftigt sich primär mit den Forderungen aus Teilen der Organisation, einen außerordentlichen Zentralen Delegiertentag des KABD einzuberufen. Unter Berufung auf das Statut des KABD (§ 16) wird die Durchführung eines solchen zurückgewiesen, da keiner der Punkte des Statuts zutreffen würde, etwa "wenn ein Drittel der Mitglieder es verlangt". In der Begründung zur Zurückweisung heißt es u. a., dass ein a. o. ZDT dann notwendig sei, "wenn die ZL ideologisch-politisch leitungsunfähig ist. Z. B. wenn sie die Linie des KABD durch Aufstellung einer opportunistischen, kleinbürgerlichen Linie angreift". Stattdessen solle die volle "ideologisch-politische Publizität" erreicht werden. Dazu werde ein Plan von "inhaltlichen Fragen im Kampf gegen das Liquidatorentum" vorgelegt. (S. 1ff.)
Die Stellungnahme von ZL und ZKK gliedert sich in die Punkte:
"Stellungnahme von ZL und ZKK zur Frage eines a. o. ZDT des KABD
1. Wie müssen Anträge auf die Durchführung eines a. o. ZDT behandelt werden?
2. Wie wird der § 16 des Statuts praktisch durchgeführt?
3. Ein a. o. ZDT ist gegenwärtig weder notwendig, noch sinnvoll!
- Die Münchner Liquidatoren entlarven sich als Dieb am Eigentum der Arbeiterklasse
- Plan zur Behandlung von inhaltlichen Fragen im Kampf gegen das Liquidatorentum
- Themen".
Q: ZL und ZKK des KABD: Mitteilung Nr. 12 (vertraulich). Stellungnahme von ZL und ZKK zur Frage eines a. o. ZDT des KABD, o. O., 22. März 1979.
23.03.1979:
Von der ZL (Sekretariat) des KABD und der VL (Sekretariat) des RJVD erscheint "An alle Leitungen im KABD und RJVD zur Umsetzung. An alle Leitungen in den KSG als Anregung zur Behandlung der Mitteilungen (den BKI-Leitungen empfehlen wir das gleiche). Betreff: Arbeit mit den Mitteilungen von ZL und ZKK".
Erklärt wird u. a., dass zur Zeit die "Mitteillungen von ZL und ZKK über den Kampf mit dem Liquidatorentum in den Ortsgruppen eintreffen". Gefragt wird, ob das notwendig sei? Das "Liquidatorentum" sei keine zufällige Erscheinung. Es würde mit der "internationalen Entwicklung" zusammenhängen. Das reine "Vorlesen" würde die Organisation nicht weiterbringen. In den Vordergrund gestellt werden müsse "die politisch-ideologische Auseinandersetzung". Dazu wolle man auf die "Ursachen und Erscheinungsformen" eingehen:
- Allgemeine Ursachen (RW 15)
- Auftreten in der heutigen Situation
- Kleinbürgerliche Denkweise
Studiert werden soll der "Leitfaden zur Broschüre 'Über den Kampf zweier Linien'". Diskutiert werden sollen auch Karuscheits Bemerkungen "über das Verhältnis von Theorie und Praxis". Die erscheinenden "Mitteillungen müssen in die Diskussion eingebaut werden". Sie sollen 14-tägig stattfinden. Bemängelt wird noch, dass "zum sofortigen Verlesen an alle Mitglieder" in den OG "uneinheitlich" gehandhabt werde.
Demnächst sollen die "Mitteilungen" neu eingeteilt werden.
Q: ZL (Sekretariat) des KABD / VL (Sekretariat) des RJVD: Arbeit mit den Mitteilungen von ZL und ZKK, o. O., 23. März 1979.
02.04.1979:
Der Politische Leiter der ZL des KABD schreibt vertraulich an alle Leitungen des KABD, RJVD, KSG und der BIG-Kollektive. Danach habe eine Funktionärskonferenz am 3./4. März ergeben, dass der bisherige politische Leiter der ZL aller seiner Funktionen "sofort enthoben" wird und aus dem Sekretariat ausscheidet. Berichtet wird auch über Umbesetzungen in der Zentrale.
Q: ZL des KABD, Politischer Leiter: An alle Leitungen des KABD, RJVD, KSG und der BIG-Kollektive, o. O., 2. April1 1979.
06.04.1979:
Von der Zentralen Leitung und der Zentralen Kontrollkommission des KABD erscheint die "Mitteilung Nr. 13". Gerichtet ist sie an "alle Orts- und Zellenleitungen des KABD. Achtung: Sofortiges Weiterleiten an alle Leitungen von RJVD, KSG und BI- Kollektive, an alle Funktionäre der 4 Organisationen zum sofortigen Verlesen an alle Mitglieder". Danach habe es in Erlangen, München und Aschaffenburg heftige Angriffe der "Liquidatoren" gegeben, die mit Ausschlussverfahren geahndet würden. Danach wurden u. a. als Verantwortliche für Zersetzungsarbeiten und eine "kleinbürgerliche Linie" GLF (Gerd Flatow) und die OG Düsseldorf ausgemacht.
Q: KABD, ZL/ZKK: Mitteilung Nr. 13. An alle Orts- und Zellenleitungen des KABD. Achtung: Sofortiges Weiterleiten an alle Leitungen von RJVD, KSG und BI- Kollektive, an alle Funktionäre der 4 Organisationen zum sofortigen Verlesen an alle Mitglieder, o. O., 6. April 1979.
17.04.1979:
Von der Zentralen Leitung und der Zentralen Kontrollkommission des KABD erscheint die "Mitteilung Nr. 14". Gerichtet ist sie an "alle Orts- und Zellenleitungen des KABD. Achtung. Sofortiges Weiterleiten an alle Leitungen von RJVD, KSG und BKI, an alle Funktionäre der 4 Organisationen, zum sofortigen Verlesen an alle Mitglieder". Danach rufen die Zentralen Leitungen des KABD zur "Manöverkritik" auf. Berichte kommen u. a. vom KABD Nürnberg, Neunkirchen, Duisburg, Gelsenkirchen. Aufgerufen wird zur Auseinandersetzung mit dem "Liquidatorentum". Dazu erscheint auch ein "Leitfaden" zur "Mitteilung Nr. 14". Die Ortsgruppen werden dazu aufgerufen, "Aktivistengruppen" zu bilden, die als "zentraler Kampfstab" fungieren sollen.
Q: KABD, ZL/ZKK: Mitteilung Nr. 14, o. O., 17. April 1979.
17.05.1979:
Laut "Protokoll der Sekretariatssitzung Nr. 23" werden Mitglieder aus der OG Aschaffenburg aus dem KABD ausgeschlossen. Weitere Untersuchungsverfahren sind anhängig.
Q: Protokoll der Sekretariatssitzung Nr. 23, o. O., 17. Mai 1979.
19.05.1979:
Es erscheint eine "Selbstkritische Stellungnahme der ZKK des KABD", die zum 1. Juni mit einigen Abänderungen von der Zentralen Leitung und der Zentralen Kontrollkommission des KABD als "Mitteilung Nr. 15" herausgegeben wird.
U. a. heißt es dort, dass die "Hauptverantwortung dafür, dass das Liquidatorentum ein solches Ausmaß annehmen konnte … bei der ZL des KABD liegt". In München habe man die "Erziehungspflicht" vernachlässigt. Und die ZKK habe dort nicht "erzieherisch" eingewirkt. Die ZKK habe aber noch größeren Schaden von der Organisation abgewendet, indem sie mit der "Mobilisierung" der Mitglieder gegen das Liquidatorentum rechtzeitig eingegriffen hat. In Bayern habe sie nicht rechtzeitig eingegriffen, um die "subjektiv ehrlichen Mitglieder von den tatsächlichen Liquidatoren zu trennen". Ein Fehler der ZKK bestehe darin, "dass wir eine Zeit lang, spontan, ohne es zu merken, in diesem Sog: Weg vom Klassenkampf, geraten sind".
Als Perspektive zum IV. ZDT will man "entscheidende Aufgaben" benennen, u. a.:
"1.Die Fragen des Klassenkampfes müssen wieder in den Mittelpunkt unserer Kontrolltätigkeit,
2. Die enge Verbindung zur Mitgliedschaft soll u. a. durch den persönlichen Kontakt auf Gruppenbesuchen wieder entwickelt werden,
3. Die uneingeschränkte Kontrollfähigkeit muss wieder hergestellt werden,
4. In der Vorbereitung des IV. ZDT wollen wir unseren Tempoverlust wieder gut machen und unsere Denk- und Arbeitsweise revolutionieren,
5. Für den IV. ZDT wird die ZKK eines ihrer Mitglieder zur Kandidatur für die ZL vorschlagen".
Q: ZKK des KABD: Selbstkritische Stellungnahme der ZKK des KABD, o. O., 19. Mai 1979.
01.06.1979:
Von der Zentralen Leitung und der Zentralen Kontrollkommission des KABD erscheint die "Mitteilung Nr. 15". Unter der Überschrift "Trotz alledem - vorwärts zum Parteiaufbau!" ist sie an alle Mitglieder von KABD, RJVD, KSG und BKI zur Aushändigung gerichtet. Bei der Mitteilung handelt es sich um eine überarbeite Fassung der Stellungnahme der ZKK des KABD vom 19.5.1979.
Q: KABD, ZL/ZKK: Mitteilung Nr. 15, o. O., 1. Juni 1979.
05.06.1979:
Von der Zentralen Leitung und der Zentralen Kontrollkommission des KABD erscheint die "Mitteilung Nr. 16". Gerichtet ist sie an "alle Orts- und Zellenleitungen des KABD. Achtung. Sofortiges Weiterleiten an alle Leitungen von RJVD, KSG und BKI, an alle Funktionäre der 4 Organisationen, zur Bekanntgabe an alle Mitglieder". Danach werden u. a. Mitglieder der OG Düsseldorf, der OG Aschaffenburg und Nürnberg und weitere Mitglieder "wegen fortgesetztem, bewusstem Bruch der Organisationsdisziplin" aus dem KABD oder der KSG ausgeschlossen.
Q: KABD, ZL/ZKK: Mitteilung Nr. 16, o. O. 5. Juni 1979.
07.06.1979:
Es erscheint das "Beschlussblatt Sekretariatssitzung Nr. 23", das auf dem Protokoll vom 17.5. basiert.
Im Einzelnen enthält es:
- "Stellungnahme … zu vorliegenden Kritiken des Sekretariats bis 7.6.1979"
- "Referat für OG-Besuche bis 18.5. neu schreiben …"
- "Me bespricht Ausschluss von … Aschaffenburg mit ZKK"
- "Me macht Vorlage die Ausschlüsse aus der Organisation mitzuteilen …"
- "RF Preiserhöhung …"
- "Aufnahme Ma/Rendsburg …"
- "Aufnahme der Kieler Genossen …"
Zu den Münchner Ereignissen wird noch einmal Stellung bezogen und ihre "falsche Haltung" kritisiert. Daneben sei es die ZL, die die Praxis "liquidieren" würde. Die Broschüre: "Schluss mit der Froschperspektive" wurde von München abgelehnt. Ihr Ziel war die "Liquidierung der Praxis".
Daneben sei ihre "kleinbürgerliche Linie" an folgenden Positionen festzumachen:
- "Statt Entfaltung der Kämpfe - Hauptseite Theorie"
- "Statt Massenlinie - Sektiererische Theoriezirkel"
- "Statt revolutionäre Wachsamkeit - Klassenlose Diskussion um richtig oder falsch".
Q: KABD: Beschlussblatt Sekretariatssitzung Nr. 23, o. O. (7. Juni 1979).
Letzte Änderung: 22.11.2020