"Stachel - Jugendmagazin des RJVD" (1975)
Materialien zur Analyse von Opposition
Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 7.11.2024
Der "Stachel" (vormals "Rebell") geht u. a. auf die Bildung einer neuen Verbandsleitung des "Revolutionären Jugendverbands Deutschland" (RJVD) des KABD zurück, in dessen Auseinandersetzung Günter Jacob involviert war, der im September 1975 in die Zentrale Leitung des Jugendverbandes kooptiert wurde und später als "Liquidator" geächtet und im Mai 1976 aus dem KABD ausgeschlossen wurde.
Der "Stachel" erschien von Januar 1975 (0-Nummer/Extra) bis September 1975 mit 6 Ausgaben. Danach erschien wieder die Zeitung "Rebell" als Jugendzeitung (ZO) des RJVD. Die MLPD schrieb zum "Stachel": "Das Magazin mit dem Namen 'Stachel', war ein Signal der Verflachung der ideologisch-politischen Linie des KABD für den RJVD. Schon der Name 'Stachel' war ein Ausdruck der Konzeption der bürgerlichen Jugendzeitschriften zu kopieren, um möglichst viele Jugendliche zu erreichen. (…) Es wurde daraufhin beschlossen, den 'Stachel' einzustellen und das 'Rebell-Magazin' herauszugeben". (Geschichte der MLPD, II. Teil, I. Halbband, Parteiaufbau vom KABD zur MLPD, S. 181f.)
Wir dokumentieren hier lediglich Titelseite, Inhaltsangabe und Vorwort der Redaktion.
Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)
Januar 1975:
Vom der RJVD des KABD erscheint ein "Extra" des Jugendmagazins "Stachel" mit der Schlagzeile "Es ist da!" Angekündigt wird das neue Jugendmagazin für Februar.
Inhalt u. a.:
- Liebe Leser!
- Der Stachel kommt …
- Gemeinsam sind wir stark
- Freizeit, Songs, Bücher,
- Was uns betrifft
In "Liebe Leser" heißt es u. a.: "Im Februar ist es so weit! Die erste Nummer unseres Magazins kommt heraus. Sein Steckbrief kurzgefasst: 32 Seiten mit Reportagen, Interviews, Berichten und Leserbeiträgen zu allen Themen, die uns Jugendliche interessieren. Egal, ob Sport, Musik, Politik oder Technik, ob Probleme aus dem Betrieb, von zu Hause oder mit der Freundin oder dem Freund. Vor allem aber wird das Magazin vom Kampf der Arbeiterjugend berichten. Das Magazin informiert über Jugendarbeitslosigkeit und Lehrstellenmangel, überall, wo im Betrieb gegen die Verschlechterung der Ausbildung durch Stufenausbildung verstärkte Produktionsarbeit, Verweigerung der Übernahme ins Facharbeiterverhältnis gekämpft wird, das Magazin ist dabei! Es zeigt, wie erfolgreiche Aktionen zustande kamen, lässt die Beteiligten zur Sprache kommen, und stellt Aktionen zur Diskussion. (…) Wo das Magazin herkommt? Organisiert und herausgegeben wird es vom Revolutionären Jugendverband Deutschlands (RJVD). Geschrieben wird es von Lehrlingen und Jungarbeitern. Der Stachel wird von der Arbeiterjugend für die Arbeiterjugend gemacht". (S. 2)
Quelle: Stachel - Jugendmagazin des RJVD, 1. Jg. Extranummer, Stuttgart, Januar 1975.
Februar 1975:
Vom RJVD des KABD erscheint die Nr. 1 des Jugendmagazins "Stachel" mit der Schlagzeile "Lehrlinge nach der Lehre: Abgeschoben und entlassen!"
Inhalt u. a.:
- Liebe Leser!
- Der Plan der Bosse. Nach der Lehre ans Band oder entlassen!
- Gemeinsam sind wir stark. Lehre als Hobby?
- Probezeit
- Die Bundesregierung informiert: Unsere Sachleistungen
- Hurra, ich bin 18
- Großer Wirbel um den § 218. Und nun?
- Freiwillig zur Bundeswehr?
- Stärker als die Henker. Vor 32 Jahren; Geschwister Scholl ermordet
- Bomben auf Schulen in Afrika
- Persien: Mord für westdeutsche Konzerne
Q: Stachel - Jugendmagazin des RJVD, 1. Jg. Nr. 1, Stuttgart, Februar 1975.
März 1975:
Vom RJVD des KABD erscheint die die Nr. 2 des Jugendmagazins "Stachel" mit der Schlagzeile "Lehrlinge in der Klemme".
Inhalt u. a.:
- Jugendarbeitslosigkeit und miese Ausbildung. Lehrlinge in der Tretmühle
- Raus aus dem Erziehungsheim, rein in den Knast
- Gemeinsam sind wir stark
- Lehrstellenabbau
- Was uns der Betriebsrat angeht. Was kann der Betriebsrat machen?
- Die Ortsgruppe Frankfurt des RJVD berichtet
- Der 1. Mai
- Der zweite Bildungsweg
- Bei Bahn und Post wird abgebaut. Die Bundeswehr wird aufgerüstet
- Sklaventreiberei in den USA
- Solidarität mit den unterdrückten Landarbeitern
- Vor 55 Jahren in Deutschland. Die Ruhr brennt
- Albanien. Jugend baut Eisenbahn
Q: Stachel - Jugendmagazin des RJVD, 1. Jg. Nr. 2, Stuttgart, März 1975.
April 1975:
Vom RJVD des KABD erscheint die die Nr. 3 des Jugendmagazins "Stachel" für April/Mai mit der Schlagzeile "Jugendliche arbeitslos! Man muss was tun!"
In "Liebe Leser" wird u. a. der Name "Stachel" kritisiert. Dazu heißt es: "Auch der Name 'Stachel' ist kritisiert worden. 'Soll mit dem Stachel die Bosse piksen'? Er drückt also zu wenig aus. Das sind Vorschläge und Kritiken, die man sich gründlich überlegen muss. Das Magazin soll ja nicht nur unterhalten, sondern vor allem muss es die Ansichten des RJVD vertreten, uns Arbeiterjugendlichen die eigene Situation klar machen und aufzeigen, wie wir sie verändern können. Daran müsst ihr alle mitarbeiten, wir von der Redaktion allein schaffen das nicht". (S. 3)
Inhalt u. a.:
- Sport: KSV Jägermeister
- Für eine gründliche Berufsausbildung für alle
- Heraus zum 1. Mai!
- So geht es Frauen im Betrieb
- Umweltschutz: Leere Worte und knallharte Taten
- Lorenz-Entführung in West-Berlin: Die Polizei wütet. Aber gegen wen?
- 5 Jahre Freiheitskampf in Kambodscha
- Die Geschichte des 1. Mai: Auch mit dem Knüppel nicht totzukriegen
- Auch für Jugendliche und Jungarbeiter aktuell: Arbeiterkampfprogramm des
Q: Stachel - Jugendmagazin des RJVD, 1. Jg. Nr. 3, Stuttgart, April/Mai 1975.
Juni 1975:
Vom RJVD des KABD erscheint die die Nr. 4 des Jugendmagazins "Stachel". In: "Liebe Leser" wird berichtet, dass Ziel des RJVD zum 1. Mai war, "in jedem größeren Betrieb ein Mai-Komitee" ins Leben zu rufen. "Jetzt haben wir den ersten Schritt hinter uns, indem einige Maikomitees ins Leben gerufen wurden. Es sind Beispiele für die Einheit der Arbeiterklasse". (S. 3)
Inhalt u. a.:
- Urlaub: Die große Freiheit?
- Audi-NSU Lehrlinge berichten
- Der Weg nach oben
- Indochina ist frei
- Vietnam: Ein kleines Land, ein großer Sieg!
- Am 11. Mai 1952 in Essen: Für den Frieden demonstriert: Für den Frieden demonstriert, von der Polizei erschossen
Q: Stachel - Jugendmagazin des RJVD, 1. Jg. Nr. 4, Stuttgart, Juni 1975.
September 1975:
Vom RJVD des KABD erscheint die die Nr. 5 des Jugendmagazins "Stachel" mit der Schlagzeile "Ausbildung - für wen?"
Inhalt u. a.:
- Wer macht die Geschichte?
- Ausbildung. Für wen?
- Hoch die internationale Solidarität. Spendet für Indochina
- Gemeinsam sind wir stark. Berichte aus Betrieben
- Konferenz zur Betriebsarbeit in Baden-Württemberg
- Chile: 2 Jahre nach dem Putsch
- Als Ernst Thälmann plötzlich wieder da war
- Der Hauptfeind steht im eigenen Land. Arbeiterjugend im Kampf gegen Militarismus und Krieg
- Chile
Q: Stachel - Jugendmagazin des RJVD, 1. Jg. Nr. 5, Stuttgart, September 1975.
Letzte Änderung: 07.11.2024