Arbeiterkampf, Jg. 8, Nr. 136, 21.8.1978
21.08.1978:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr. 136 (vgl. 7.8.1978, 4.9.1978) heraus.
Zur Diskussion über die Zukunft des KB (vgl. 26.6.1978) heißt es:"
Hierzu hat es inzwischen eine Vielzahl von Diskussionen überall im KB gegeben, es sind Artikel, Leserbriefe und schriftliche Stellungnahmen in großer Zahl geschrieben worden. … Wir haben uns deshalb nach Diskussion verschiedener Alternativen dafür entschieden: Eine Broschüre mit den gesamten bisher erschienenen Texten der Diskussion sowie zahlreichen neuen Artikeln, Leserbriefen etc. herauszubringen. Überlegung war dabei, daß sich inzwischen so viel an Material angesammelt hat, daß es den Rahmen des AK sprengen würde. … Das praktische Problem ist derzeit, daß die Diskussion an so ziemlich allen Fragen unserer Politik ansetzt - innere Strukturen des KB, Widersprüche zwischen politischer Arbeit und persönlichen Bedürfnissen, Kampagnen-Politik, Arbeit in Betrieb und Gewerkschaft, Arbeit in Initiativen, Bündnispolitik u.a.m. Dabei 'zerflattert' die Diskussion zum einen, und zum anderen ergeben sich Schwierigkeiten, all diese Beiträge noch sinnvoll zu vermitteln (zu veröffentlichen). Wir schlagen vor, jetzt schwerpunktmäßig über die innere Situation des KB zu diskutieren, und danach als nächsten Schwerpunkt die Bündnispolitik anzupacken. In den bisher vorliegenden Stellungnahmen besteht weitgehende Übereinstimmung darin, für mehr Schulung und systematische Qualifizierung im KB einzutreten, als entscheidender Hebel für eine Verbesserung unserer politischen Arbeit. In vielen Einheiten ist inzwischen mit Schulungen an 'Klassikertexten' begonnen worden, in erster Linie derzeit Lenin-Texte ('Was Tun?', 'Ein Schritt vor und zwei zurück', 'Linker Radikalismus…'). Gemessen an der Größe unserer Organisation haben bisher noch relativ wenige Genossen tatsächlich mit einer schriftlichen Stellungnahme in die Debatte eingegriffen. Es fehlt insbesondere auch an Berichten über die Diskussion in den Einheiten, Ortsgruppen usw. Wir fordern dringend auf, daß verbindlich an das Abfassen von Berichten über den Stand der Diskussion (und eventueller Schulungen) in allen Einheiten herangegangen wird. Und die Texte, in der nun erscheinenden Broschüre zur Diskussion im KB müßten eigentlich insgesamt zur Pflichtlektüre aller Genossen werden."
Berichtet wird von den Beziehungen zwischen Albanien und der VR China (vgl. 29.7.1978).
Die Reaktionen von den ML-Organisationen darauf, sieht der KB so:
KPD:"
Der Brief der Führung der PAA enthüllt eine durchgängige opportunistische Linie und arbeitet dem sowjetischen Sozialimperialismus direkt in die Hände."
KBW:"
Der KBW versteht in seiner 'KVZ' meisterhaft die Kunst, wichtige Dinge in Miniatur-Notizen … an unübersichtlichster Stelle und unter nichtssagenden oder irreführenden Überschriften zu verstecken."
KPD/ML:"
Die KPD/ML - ein Köter, der seinen Herrn gewechselt hat, - kläfft heute so tapfer vor der albanischen Haustür wie früher vor der chinesischen."
KABD:"
Der KABD ist schon vor einiger Zeit dazu übergegangen, die chinesische Innen- und Außenpolitik zu kritisieren, nachdem er früher auch zu den 150%gen Verteidigern gehört hatte."
AB:"
Der Arbeiterbund München bleibt wie immer seinem obersten Prinzip treu: Wer schweigt, kann nichts falsches sagen! In diesem Sinne geht der Arbeiterbund in seiner 'KAZ' auf den Konflikt China - Albanien ebensowenig ein wie auf den Konflikt China - Vietnam."
Im Artikel "Lissabonner Konferenz - KPD kneift immer noch!" (vgl. 20.5.1978, 31.5.1978) wird ausgeführt:"
Es ist leider wahr: Drei Monate nach der sog. 'Lissaboner Konferenz gegen den russischen Sozialimperialismus' möchte sich die KPD immer noch um eine klare Stellungnahme zu ihrer Beteiligung an dieser Inszenierung herumdrücken. … Tatsache ist jedenfalls, daß die KPD sich bis heute mit keinem Wort von den Inhalten der Resolutionen distanziert hat, im Gegenteil … . … Es wird Zeit, daß die KPD-Oberen mal die Karten über ihre Techtelmechtel mit der CDU auf den Tisch legen."
Zur Haltung der KPD/ML zu Mao Tse-tung (vgl. Feb. 1978) heißt es:"
Nunmehr, ein halbes Jahr später, ist diese Frage endgültig entschieden worden: 'Mao Tse-tung ist kein Klassiker des Marxismus-Leninismus'. … Folgerichtig ist jetzt Maos freundlich lächelndes Profil aus dem Kopf des 'Roten Morgen' endgültig getilgt worden. …
Wir haben von Anfang an gesagt, daß die KPD/ML niemals eine maoistische Partei war. Die Gründer und Führer der KPD/ML haben davon gelebt, daß sie sich mit ganz besonders lautem, prinzipienfesten Geschrei und Getue an einen damals herrschenden modischen Trend für den Maoismus anhängten. … In ihrer Politik hat nichts von den Mao-Tse-tung-Ideen jemals einen Platz gehabt. Das gilt für ihre sektiererische Politik nach außen ebenso wie für ihre bürokratisch-größenwahnsinnige Politik nach innen. Daß die KPD/ML, die 1976 von einem Tag auf den anderen zur Politik der 'Vaterlandsverteidigung' umschwenkte (und selbstverständlich deswegen bis heute keine Selbstkritik geübt hat), jetzt ausgerechnet Mao Tse-tung als Mitverantwortlichen für die pro-imperialistische 'Theorie der Drei-Welten' hinzustellen versucht, ist eher als Witz anzusehen.
Bedeutungsvoller ist die sich anbahnende Verdammung der chinesischen Kulturrevolution (1967 - 1969) durch die KPD/ML. Albanien ist in dieser Frage vorausgegangen, und die KPD/ML wird ohne jeden Zweifel nachfolgen."
Quelle: Arbeiterkampf, Jg. 8, Nr. 136, Hamburg, 21.8.1978