Arbeiterkampf, Jg. 8, Nr. 139, 2.10.1978

02.10.1978:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' Nr. 139 (vgl. 18.9.1978, 16.10.1978) heraus.

Aus Hamburg wird berichtet von der Bunten Liste (vgl. 30.9.1978) und es erscheint eine "Erklärung zum SSB/Schüler", für den das LG des KB nicht mehr die Verantwortung übernehmen möchte (vgl. 22.9.1978):"
Der SSB/Schüler ging 1972 aus der Spaltung des Kommunistischen Oberschülerbundes in eine KB/Fraktion und eine später beim KBW organisierte Fraktion hervor. Konzipiert war er als eine organisatorisch vom KB unabhängige Massenorganisation, die sich jedoch politisch am KB orientierte. Seinen politischen Höhepunkt erreichte der SSB/Schüler in den Jahren 75/76 im Zusammenhang mit dem Aufbau der 'Hamburger Aktionseinheit gegen die reaktionäre Jugend- und Bildungspolitik', einem Zusammenschluß von hauptsächlich Schülern, Lehrlingen und Studenten. In dieser Zeit wuchs dem SSB/Schüler an den Schulen ein breites Sympathisantenfeld heran, aus dieser Zeit rührten im wesentlichen auch beachtliche Erfolge bei den folgenden Wahlen zu den Schülervertretungen. Jedoch zeigte sich schon zu dieser Zeit, verschärft noch in den folgenden Jahren, daß der SSB/Schüler zu keinem Zeitpunkt in der Lage war, dieses Sympathisantenfeld zu organisieren und ihm eine politische Orientierung zu geben. Schon zu diesem Zeitpunkt traten massiv Strömungen auf, den neugewonnenen Sympathisanten gegenüber die politisch grundsätzliche Diskussion zu vernachlässigen, späterhin fast vollständig aufzugeben und anstelle dessen die sogenannten unmittelbaren Interessen der Schüler zu setzen. Das so entstehende Manko an neuen, qualifizierten Mitgliedern wurde durch die schrittweise Aufhebung der politischen Ansprüche ausgeglichen. Eine Orientierung am KB war von hier an nicht mehr Kriterium der Mitgliedschaft im SSB/Schüler. Wie weitgehend sich dies durchgesetzt hat, zeigte sich in der Diskussion der 'kleinen Hamburger Anleiterkonferenz', in der anleitende Genossen des SSB/Schüler behaupteten, es hätte niemals Mitgliedskriterien gegeben."

Im Artikel "KPD und alternative Wahlbündnisse" heißt es aus Hessen:"
Peinlich berührt müssen GLH-Aktivisten dieser Tage zur Kenntnis nehmen, daß ihre Grüne Liste Hessen in ununterbrochener Folge die Titelseite der 'Roten Fahne' ziert. Freilich: Niemand kann der KPD den Versuch verwehren, auf diese Weise Interesse für ihr wenig gelesenes Blatt zu wecken. Andererseits ist die penetrant zur Schau getragene Unterstützung der KPD für die GLH geeignet, ein falsches Bild über diese zu erzeugen. Die GLH ist keineswegs ein vaterländischer Verein, so sehr sich die KPD auch bei ihr anbiedert. … In der Grünen Liste Hessen (GLH), in der Mitglieder der KPD mitarbeiten, ist diese Problematik schon in der Phase der Konstituierung (Plattform-Diskussion) zutage getreten. Während die KPD in der Frage der sozialen Forderungen der GLH zu recht arbeiterfeindlichen Tendenzen entgegentrat, wie sie etwa von den Frankfurter Spontis vertreten werden, brachte sie in anderen Fragen offen reaktionäre Positionen ein, denen anfangs zuwenig Beachtung geschenkt wurde."

Eingegangen wird auf die bisherige KPD-Intervention in der GLH (vgl. 22.7.1978, 2.9.1978). Weiter heißt es:"
Geduld und Zurückhaltung ist auch das, was die KPD-Führung ihren Mitgliedern predigt. Dabeisein um jeden Preis - bis es günstigere Gelegenheiten gibt, den Kampf gegen 'die drohende sozialimperialistische Gefahr' in der GLH zu verankern. … Es ist nicht einzusehen, weshalb die Linke dieses Spielchen mitspielen sollte. Die KPD muß Farbe bekennen, und wenn sie nicht will, muß man eben nachhelfen. Die demokratischen Bewegungen in diesem Land (Anti-AKW-Bewegung, Russell-Tribunal usw.) entwickeln sich in genau entgegengesetzter Richtung, als es eine 'antihegemonistische Volksbewegung' im Sinne der chinesischen Drei-Welten-Theorie erfordern würde. Dies sollten die alternativen Wahlbündnisse gegenüber der KPD klarstellen, damit das Trittbrettfahren dieser Gruppe mal ein Ende hat."
Q: Arbeiterkampf, Jg. 8, Nr. 139, Hamburg, 2.10.1978

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