17.11.1976:
Vom ZK der MLD herausgegeben, erscheint das "Extrablatt" Nr. 9 mit der Schlagzeile: "Wolf Biermann vom Honecker-Regime vertrieben! Der Kampf für Unabhängigkeit und Demokratie ist unteilbar!", über Wolf Biermann, der "aus der DDR ausgesperrt" wurde. Zur Ausbürgerung Biermanns heißt es u. a.: "Mit der Aussperrung Biermanns hat die SED und DKP-Führung unmissverständlich demonstriert, wie sie mit allen Demokraten und Gewerkschaftern in Westdeutschland umspringen würde, wenn sie hier die politische Macht hätte. Die Schandtat der Honeckerclique ist aber auch ein Schlag ins Gesicht all der Linken, die verschämt über die Verhältnisse in der DDR schweigen oder die gar mit den 'Errungenschaften des Sozialismus' in der DDR liebäugeln."
Weitere Artikel der Ausgabe sind:
- "Biermann zum sowjetischen Überfall auf die CSSR", über ein Gespräch Biermanns mit Havemann
- "Geht Biermann weit genug in der Kritik an der DDR? Wie 'Sozialistisch' ist eigentlich die DDR?", über das Festhalten vieler Linken an Positionen gegenüber der DDR, die längst überholt seien. Sie würden immer noch auf "den alten Faschismus" starren und würden "den neuen Faschismus mit der heutigen Sowjetunion als Zentrum" übersehen
Daher: "Der 'Sozialismus' der DDR ist eine geistige Fessel für jede fortschrittliche Bewegung in Deutschland"
- "Biermann zu Kunze", über Jurek Becker und Biermanns Positionen zu Kunze
- "Warum ich in der Sowjetunion nicht mehr leben kann. Abrechnung mit Breschnew und einem vom Volk isolierten, faschistischen und aggressiven Regime", über einen "Offenen Brief'" von Arnoscht-Ernest Kolmann (Mitglied der tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften) an den "Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion"
Geworben wird für "Die neue Welt".
Q: Die neue Welt (Extrablatt), Jg. 1, Nr. 9, Frankfurt/M., 17. November 1976.