Was tun, Jg. 4, Nr. 3, März 1971

März 1971:
Die GIM und ihre RKJ geben die Nr. 3 ihrer 'Was Tun' (WT) (vgl. 22.2.1971, Apr. 1971) heraus mit dem Titelbild "Laos. Ein neues Dien Bien-Phu für den Imperialismus" und dem gleichnamigen Leitartikel.

Weitere Artikel sind:
- "Konzeption der RKJ-Mannheim für den Kampf gegen Fahrpreiserhöhung. Aktion Nulltarif" von der Projektgruppe Nulltarif der RKJ-Mannheim;
- "Der Angriff auf die Jungsozialisten gilt den Reformern!" zu den Jusos der SPD;
- "Kampf gegen Massenentlassungen. Die Intervention der RKJ-Speyer bei Rowo-Salamander";
- "Daten für die tägliche Agitation";
- "Zum Jugendtag der IG Metall in Saarbrücken" (vgl. 15.4.1971);
- "Angela Davis: Solidaritätsaktion in Essen" (vgl. 6.3.1971);
- "Pierre Frank: Die Lehren der Commune";
- "Black Panther: Solidaritätstag in Zweibrücken" am 6.3.1971;
- "Den Klassenkampf international organisiert führen! Ford kann zahlen! Kurzarbeit bei Ford-Saarlouis wegen Ford-Streik in England";
- "Die jüngsten Wahlen und die SPD: einmal minus - einmal plus" zu den Abgeordnetenhauswahlen (AW - vgl. 14.3.1971) in Berlin und den Landtagswahlen (LTW - vgl. 21.3.1971) in Rheinland-Pfalz;
- "Pakistan: Ost-Bengalen: der zündende Funke für die indische Revolution?" zu Bangla Desh;
- "Klassenkampf in West-Bengalen. Interview mit dem Genossen Naren Bose";
- "Solidarität mit der bengalischen Landarbeiter- und Bauernliga";
- "Das Tschechoslowakische Proletariat wird siegen - die Bürokratie wird unterliegen!" zur CSSR; sowie
- "Urteilsspruch im Prager 'Trotzkistenprozeß'" in der CSSR.
Q: Was tun Nr. 3, März 1971

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06.03.1971:
Die RKJ Marl der GIM berichtet:
ANGELA DAVIS: SOLIDARITÄTSAKTION IN ESSEN

1. DIE VORGESCHICHTE

Während in den USA die revolutionäre Kommunistin Angela Davis auf ihre Verurteilung durch die Klassenjustiz wartet (siehe Was Tun 2/71), finden in vielen Städten der Welt Demonstrationen und Aktionen gegen den US-Imperialismus und für Solidarität mit Angela Davis und anderen revolutionären Gefangenen in den USA statt.

Um auch in der Kernstadt des Ruhrgebiets, in Essen, den Kampf für die Solidarität mit Angela Davis führen zu können, schlossen sich Anfang Februar einige sozialistische Gruppen zu einem Angela-Davis-Initiativkomitee zusammen: SDAJ (Jugendorganisation der DKP,d.Vf.), KJVD (Jugendorganisation der KPD/ML-ZB,d.Vf.), IdK-DFG und die RKJ-Gruppe Marl.

Geplant wurde für den 6. März ein Teach-In zum Thema 'Angela Davis und der US-Imperialismus' mit einer anschließenden Demonstration zum Essener Kennedy-Platz. Um auf die Aktion hinzuweisen, und zur Teilnahme aufzufordern, wurden Informationsflugblätter vor Betrieben, Schulen und Berufsschulen verteilt.

Innerhalb des Initiativkomitees versuchte die SDAJ verzweifelt, den Termin für die Aktion hinauszuschieben, mit dem Hintergedanken, das Initiativkomitee für ihre Zwecke auszunutzen. Als außer den Vertretern des KJVD und ihnen keiner für den SDAJ-Vorschlag stimmte, traten sie aus dem Initiativkomitee aus, beteiligten sich auch nicht an den Vorbereitungsarbeiten.

Die inhaltliche Arbeit des Komitees: das Ausarbeiten der Flugblätter und die Strukturierung der geplanten Veranstaltung wurde hauptsächlich von den Mitgliedern der RKJ geleistet. Die Vertreter des KJVD beschränkten sich darauf, die Erwähnung 'der revolutionären Partei des Proletariats' zu fordern.

2. DIE AKTION

Am Samstag, den 6. März hatten sich um 13 Uhr in der Aula der kaufmännischen Unterrichtsanstalten Essen rund 150 Teach-In-Teilnehmer versammelt. Nach der Einführung über den Fall Angela Davis zeigte ein RKJ-Genosse in einem Referat die wirtschaftliche Situation der USA auf. Er betonte die zunehmende Krise der imperialistischen Wirtschaft und besonders die dadurch ausgelöste Verschärfung des Klassenkampfes in den USA. Nach einem Essener Arbeiterdichter und einem Pfarrer belegte ein weiterer RKJ-Genosse die verbrecherische Außenpolitik des US-Imperialismus und zog die Verbindung zwischen dem Fall Angela Davis, den Befreiungsbewegungen der Dritten Welt und dem Kampf gegen den Kapitalismus in Westdeutschland. Zuletzt sprach ein Genosse von Spartacus (KJO Spartacus,d.Vf.) über die Aufgaben der Sozialisten in der Bundesrepublik. Um 14 Uhr sollte die Demonstration beginnen, doch plötzlich weigerten sich die anwesenden SDAJler mitzumarschieren, wenn RKJ- und Spartacus-Transparente gezeigt würden. Kategorisch forderten sie nicht nur das Einrollen der Gruppentransparente, sondern z.B. auch solcher mit der Aufschrift: Kampf dem US-Imperialismus, Kampf dem Kapitalismus in der BRD. Trotz heftiger Diskussionen blieben sie bei ihrer Forderung. Daher zogen dann die Blöcke der Revolutionär-Kommunistischen Jugend und des Spartacus, die Leute der SDAJ und einen Rote-Fahne-Verkäufer des KJVD hinter sich lassend, in die Innenstadt Essens.

Unterwegs schwoll der Demonstrationszug von anfangs ca. 100 auf rund 200 Genossen an, etwa zur Hälfte bei Spartacus, die anderen in dem Block der RKJ, der die Demonstration anführte.

Während manche Essener lautstark ihre antikommunistischen Ressentiments loswurden, gab es viele, die ihre Zustimmung bekundeten. Auf dem Kennedy-Platz sprach ein Genosse der RKJ, wobei er besonders auf die hervorragende Rolle der IV.Internationale im Kampf gegen den Imperialismus einging. Nach der Rede eines Spartacus-Sprechers wurde die Demonstration mit dem Gesang der Internationale beendet. Einige ältere Arbeiter kamen spontan und sangen mit geballter Faust mit.

3. AUSBLICK

Die relativ geringe Beteiligung an dieser Solidaritätsaktion (im Gegensatz z.B. zu der Essener Springer-Blockade 1968) zeigt klar die Notwendigkeit für uns auf, den Kampf gegen den westdeutschen Kapitalismus mit dem antiimperialistischen Kampf zu verbinden. Aber diese Aktion zeigt auch, daß weder die opportunistische DKP-SDAJ noch der linksstalinistische KJVD diese Aufgabe erfüllen können. Bemerkenswert ist noch, daß die DKP versuchte, die Demonstration von der Polizei auflösen zu lassen. So war die Essener Aktion ein voller Erfolg der Politik der RKJ. Durch die vor und während der Aktion geknüpften Kontakte wird in der nächsten Zeit ein Initiativkomitee für die Gründung einer RKJ-Gruppe Essen entstehen."
Q: Was tun Nr. 3, März 1971, S. 10