'Die Junge Garde'
für die revolutionäre Jugendinternationale (1970-1973)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 2.7.2020

Die Zeitschrift 'Die Junge Garde' der trotzkistischen Jugendorganisation Junge Garde (JG) kann hier nur bruchstückhaft vorgestellt werden.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

01.02.1970:
In Frankreich führt die lambertistische Alliance des Jeunes pour le Socialisme (AJS) eine 'Versammlung der Arbeiterjugend' in Paris - Le Bourget mit, nach eigenen Angaben, 9 bis 10 000 Teilnehmern (Jungarbeiter, Schüler und Studenten) durch.

Berichtet wird auch in Deutschland durch die IAK (vgl. Feb. 1970) und deren Junge Garde (JG - vgl. Jan. 1971).
Quellen: Die Junge Garde Nr. 5, Bochum Dez. 1970/Jan. 1971; Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr. 27, Eschborn Feb. 1970

01.05.1970:
Die Nr. 1 der trotzkistischen Zeitschrift 'Die Junge Garde' - für die revolutionäre Jugendinternationale (vgl. Juli 1970) erscheint mit den Artikeln:
- "Was ist und was will die 'Junge Garde - für die revolutionäre Jugendinternationale'", die sich am 4./5.1970 in Bochum aus den Gruppen Junger Revolutionäre (GJR) und den Gruppen Junger Sozialisten (GJS) gründete;
- "Manifest der Jungen Garde";
- - "Der internationale Klassenkampf und die Junge Garde";
- - "Die Lage der Jugend in der Bundesrepublik";
- - "Die Attacken des Kapitals auf die Lebensbedingungen der Arbeiterklasse in West-…;
- - "…und Ostdeutschland,. Die Rolle der verräterischen Apparate der Arbeiterbewegung";
- - "Der Aufbau der revolutionären Organisation der Jugend";
- - "Die Forderungen der Jungen Garde";
- "Resolution zum 1. Mai";
- "Resolution zum Arbeitsbereich Lehrlinge und junge Arbeiter";
- - "I. Arbeiterjugend im Kapitalismus";
- - "II. Automation und Entqualifizierung";
- - "III. Organisierung des Kampfes";
- "Vorwärts zur revolutionären Internationale der Jugend", ein Vorschlag der AJS Frankreich, angenommen von den YS Großbritannien;
- "Spendenaufruf";
- "Organisiert euch in der Jungen Garde!"
Q: Die Junge Garde Nr. 1, Frankfurt 1.5.1970

Juli 1970:
Die Nr. 2 der trotzkistischen Zeitschrift 'Die Junge Garde' - für die revolutionäre Jugendinternationale (vgl. 1.5.1970, Sept. 1970) erscheint unter der Schlagzeile "Lehrling, Jungarbeiter, Schüler, Student, kämpfen wir gemeinsam! Für die Allgemeine Versammlung der Jugend aller Bereiche - Organisiert von DGB und AStA!" mit den Artikeln:
- "Einheit macht stark! Der Kampf der ostdeutschen Arbeiter gegen die stalinistische Bürokratie - 17. Juni 1953";
- "Brandt und Stoph in Kassel: Verrat an der Arbeiterklasse" (vgl. 21.5.1970);
- "1. Mai - Bankrott der Bürokratie" mit Bericht aus Frankfurt, Homberg (Niederrhein) bzw. Duisburg, Hannover und dem Ruhrgebiet;
- "Die Arbeit der Lehrlingsinitiative bei Krupp (Rheinhausen)";
- "Resolution der Jungen Garde zur Hochschulpolitik";
- "Zur Situation im Öffentlichen Dienst" mit Bericht aus den LAW der Stadt Frankfurt über die "Arbeitsgemeinschaft der Nachwuchskräfte in der ÖTV" (AdN).
Q: Die Junge Garde Nr. 2, Frankfurt Juli 1970

September 1970:
Die Nr. 3 der trotzkistischen Zeitschrift 'Die Junge Garde' - für die revolutionäre Jugendinternationale (vgl. Juli 1970, Okt. 1970) erscheint mit den Artikeln:
- "Essener Lehrlinge in die Sackgasse geführt! Die Demonstration am 4. Juli" der Arbeitsgemeinschaft kaufmännischer und gewerblicher Lehrlinge;
- "Bildet eine gemeinsame Kampffront! Lehrlinge, Jungarbeiter, Schüler und Studenten! Ein Kampf!";
- "Die Junge Garde im Asta Bochum!" an der RUB mit 5,4% der Stimmen;
- "Bericht eines jungen Arbeiters über die Nationale Versammlung der Jungen Garde in Hannover";
- "Gewerkschaftsjugend: 'her mit dem Jugend-Vertrauenskörper" bei Bayer Krefeld-Uerdingen;
- "Viel Geschrei um den neuen Tarifvertrag!" zur Metalltarifrunde (MTR);
- "Einleitendes Referat des Sekretärs der Jungen Garde zum Schulungslager in Fallingbostel 1970: Von der Waffe der Kritik zur Kritik der Waffen";
- "Vorwärts zur revolutionären Jugendinternationale! Genossen der Jungen Garde im Sommerlager der Young Socialists" in Großbritannien.
Q: Die Junge Garde Nr. 3, Bochum Sept. 1970

Oktober 1970:
Die Nr. 4 der trotzkistischen Zeitschrift 'Die Junge Garde' - für die revolutionäre Jugendinternationale (vgl. Sept. 1970, 18.12.1970) erscheint mit der Schlagzeile "Für eine Führung der Arbeiterklasse - Kampf der Jugend für eine Arbeiterregierung" und den Artikeln:
- "Vorbereitung auf die Nationale Konferenz zur Verteidigung der Rechte der Jugend - Ergebnisse der Konferenz der Gruppensekretäre" am 11.10.1970 in Bochum;
- "Wir werden kämpfen - und wir werden siegen - Septemberstreiks 1970" in der Metalltarifrunde (MTR) in NRW;
- "'Linke' Jusos gehen gegen JG vor!" zur zentralen Frankfurter Juso-Mitgliederversammlung vom 7.10.1970, die einen Beschluß gegen die Junge Garde faßte;
- "Die Lehrlingsausbildung wird weiter verschlechtert";
- "Studentische Intelligenz im Klassenkampf";
- "Kampf dem Schulnotstand" zur Protestversammlung von Lehrern, Schülern und Eltern in Frankfurt am 1.10.1970, zu der ein Aktionsausschuß der Junglehrer unterstützt vom GEW-Bezirk aufrief;
- "Rauschgift";
- "Ein Lehrling aus Oberhausen schrieb uns: Wir fordern 150 DM mehr!" zur Funktionärskonferenz der IGM Oberhausen zur Stahltarifrunde (STR);
- "Junge Garde bei der Stadtverwaltung FFM".
Q: Die Junge Garde Nr. 4, Bochum Okt. 1970

November 1970:
Die Junge Garde (JG) der IAK berichtet vermutlich aus dem November über den Frankfurter Metallbetrieb Messer Griesheim:"
JUGENDVERTRETER AUS BETRIEBSRAT UND VERTRAUENSLEUTEKÖRPER AUSGESCHLOSSEN BEI MESSER GRIESHEIM - ER IST IN DER JUNGEN GARDE

'FORTSCHRITTLICHE' BERUFSAUSBILDUNG

'Es ist eine Ehre für jeden Jugendlichen in einem Unternehmen der Farbwerke Hoechst ausgebildet zu werden.' (Zitat aus einer Werbebroschüre der Farbwerke.)
In der Tat eine große Ehre! Messer-Griesheim ist ein Unternehmen der Hoechst-Gruppe, ein 'junges, modernes Unternehmen mit alter Tradition', bestehend aus 31 Werken und 6 Tochtergesellschaften mit über 5 000 Beschäftigten.

Viele Jugendliche haben die Ehre der Ausbildung in diesem Betrieb. Zu dieser Ausbildung gehören:
a) Abgeschlossene Lehrwerkstatt für die praktische Ausbildung der gewerblichen Lehrlinge.
b) Abgeschlossener Schulungsraum für den theoretischen Unterricht.
c) Lehrecke für die Ausbildung der Dreher.
d) Ein Sportkabinett, das aber als ungeeigneter Unterrichtsraum verwendet wird.
e) Durchschnittlich 2 Stunden Werkunterricht.
f) 6 DM Urlaubsgeld pro Urlaubstag, obwohl der Tarifvertrag nur 30% der Lehrlingsvergütung vorschreibt.
g) 5 DM monatlich für die Fahrt zur Berufsschule.
und als Höhepunkt der Ausbildung:
h) der 14-tägige Erholungsurlaub für alle Lehrlinge im Landheim der Farbwerke Hoechst.

Diese Tatsachen sprechen für eine hervorragende Berufsausbildung. Aber stimmt das?

DIE WIRKLICHKEIT SIEHT ANDERS AUS:
- Kein Lehrbüro.
- Keine Grundausbildung für Kaufleute und Zeichner.
- Durchschnittlich nur 6 Stunden Berufsschulunterricht in der Woche, obwohl nach dem hessischen Berufsschulgesetz wöchentlich 12 Stunden vorgeschrieben sind.
- Manche Lehrlinge haben zeitweise nur 14-tägig 5 Stunden Berufsschulunterricht.
- Schlechte Ausbildung in den Werkstätten, weil keine freigestellten Ausbilder die Lehrlinge in den einzelnen Arbeiten unterweisen, sondern jeder Lehrling für bestimmte Zeit einem Facharbeiter zugeteilt wird, bei dem er entweder überhaupt nicht beschäftigt wird oder aber die Dreckarbeit macht.

Der Facharbeiter hat gar nicht die Zeit und häufig auch gar nicht die Kenntnisse, dem Lehrling die schwierigen Arbeiten zu erklären, und deshalb entgräten wir tagelang Maschinenrahmen, zählen Putzlappen oder bohren 1 000 Löcher an Automaten.

In der Lehrwerkstatt liegt der Staub von Generationen auf der Grundausbildung und den Ausbildungsmethoden. Stumpfsinnig schwingen die Lehrlinge die Feilen, um 5 mm Stahl abzuschruppen, obwohl nebenan Werkzeugmaschinen stehen, mit denen die ganze Arbeit in einigen Minuten gemacht ist. In der Produktion kann man über diese Arbeitsmethoden nur lachen.

AUSBEUTUNG UND VERDUMMUNG

Aber das stumpfsinnige Feilen, Üben von schräger Normschrift nach DIN 17, Frühstück holen, Briefmarken ausschneiden, Akten schieben oder Post verteilen muß doch seinen Sinn haben, denn immer wieder werden diese Arbeiten als Grundlage der Ausbildung konzipiert. Und sie haben einen Sinn, denn diese Ausbildung produziert geistige Krüppel, die mechanisch auf Befehle reagieren, stumpfsinnig ihre Arbeit verrichten, ohne sich ihrer Lage bewußt zu werden. Die Lehrlinge werden auf 'Bild Zeitungs-Niveau' ausgebildet, um die Manipulationsmechanismen der Unternehmer und ihrer Handlanger aufnehmen zu können, und selbst dieses Niveau verschlechtert sich ständig.

Der Grund dieser systematischen Verdummung der Jugend liegt auf der Hand: durch die Automation braucht der Unternehmer immer mehr Handlanger an den Maschinen, die kein erweitertes Fachwissen benötigen, geschweige denn eine gute Allgemeinbildung!

Was aber bedeutet das?

Im Kapitalismus, in dem wir leben, ist jeder Arbeiter gezwungen, seine Arbeitskraft an einen Unternehmer zu verkaufen, um leben zu können. Je besser er diese Arbeitskraft ausbildet, umso höher steigt ihr Wert und um so mehr muß der Unternehmer dafür bezahlen. Wenn aber der Jugendliche schlecht ausgebildet wird, ist er verstärkt der Willkür der Unternehmer ausgeliefert. Er ist der Erste, der auf der Straße sitzt! Seine elementarsten Lebensinteressen stehen auf dem Spiel!

Das ist es, was sich hinter der Phrase einer modernen, zeitgemäßen Berufsausbildung versteckt, die Fratze der Entqualifizierung. Der Kapitalismus kann uns nur Verblödung und finanzielle Verarmung bieten. Denn nur 'dumme' Arbeiter sind für den Unternehmer gute Arbeiter. Das zeigt sich auch konkret in der fortschrittlichen Ausbildung bei Messer.

DIE FORDERUNGEN DER JUGENDVERTRETER UND DIE ANTWORT

Die Jugendvertretung dort kämpft für eine Betriebsvereinbarung über Berufsausbildung, die folgende Forderungen enthält:

a) Der theoretische Unterricht (Berufsschule und Werkunterricht) sollen wöchentlich 12 Stunden betragen, während der Arbeitszeit.
Dadurch sollen alle Lehrlinge das gleiche Maß an theoretischem Unterricht bekommen.
b) Es darf nur in Berufen ausgebildet werden, die im 1. Lehrjahr eine abgeschlossenen Grundausbildung durchführen.
c) Nicht mehr als 20 Lehrlinge dürfen von einem Ausbilder betreut werden.
d) Politischer Unterricht im Rahmen des Werkunterrichts, der von der Jugendvertretung gestaltet wird.

In Verhandlungen mit der Direktion wurden diese Forderungen gestellt. Die Antwort war charakteristisch:
Der Betrieb ist in keiner Weise verpflichtet, die mangelhafte Ausbildung in der Schule zu ersetzen. Der Werkunterricht ist eine Sozialleistung und nicht gesetzlich vorgeschrieben.

Hier zeigt es sich, daß Unternehmer und Regierung Hand in Hand die Verschlechterung der Ausbildung vorantreiben. Aber die Jugendvertretung gab die Forderung nach einer Betriebsvereinbarung nicht auf, sondern verlangte Unterstützung vom Betriebsrat.

Auch die Betriebsräte sind gegen die Verbesserung der Berufsbildung. Sie erzählen uns, wie gut wir es doch haben, im Vergleich zu ihrer Ausbildung und beteuern, daß Messer in der Ausbildung führend ist.

Richtig, führend in einer 'modernen zeitgemäßen Ausbildung', die willenlose Handlanger an der Maschine produziert.

ABER WIR KÄMPFEN GEGEN DIESE VERBLÖDUNG!

Ein Jugendvertreter, der in der Jungen Garde organisiert ist, baute mit Jugendlichen eine Betriebsgruppe auf, die einen Forderungskatalog ausarbeitete. Neben der Verbesserung der Berufsausbildung fordern wir:
- Kostenlose Mittagessen für alle Lehrlinge
- Stellung und kostenlose Reinigung der Arbeitsanzüge
- 4 Wochen Urlaub für alle Lehrlinge und 2 Wochen bezahlten Bildungsurlaub
- Abschaffung der Stechkarten.

Wir wissen, daß diese Forderungen nicht getrennt sind von den Forderungen der Arbeiter. Deshalb kämpft die Jugendvertretung auf Betriebsrats- und Vertrauensleutesitzungen für diese Forderungen, indem sie dort für den 1. Mai als Kampftag der Arbeiter mobilisierte.

Am 30. April demonstrierten wir gegen die Feierstunde der Gewerkschaftsführung in der Paulskirche und verlangten von ihnen eine Antwort auf unsere Forderungen.

DIE REAKTION DER GEWERKSCHAFTSFUNKTIONÄRE

Die Antwort der Betriebsräte und Vertrauensleute, die so viel von Arbeiterdemokratie sprechen, war sehr deutlich: sie schlossen den Jugendvertreter, der als Mitglied der Jungen Garde am konsequentesten für die Forderungen kämpfte, aus allen Sitzungen aus, obwohl das gegen das Betriebsverfassungsgesetz verstößt, wo der Paragraph 35 festlegt, daß jeder Jugendvertreter an Betriebsratssitzungen teilnimmt, wenn Jugendfragen behandelt werden. Als Begründung nannte man schlicht und einfach sein 'Verhalten in letzter Zeit'. So leicht ist das.

Der JV schrieb daraufhin einen Brief an den Hauptvorstand der IGM, in dem er der Gewerkschaft die Situation schilderte und sie um Unterstützung bat. Da der Vorsitzende des Betriebsrates jedoch Mitglied der Ortsverwaltung der IG Metall ist, blieb von der Gewerkschaft jede Stellungnahme aus, von Unterstützung ganz zu schweigen.

UNSERE STÄRKE: Wenn aber die Betriebsräte und Gewerkschaftsfunktionäre glauben, daß sie durch Ausschlüsse für Ruhe sorgen und den Kampf gegen die Verschlechterung der Ausbildung verhindern können, so wissen sie nicht, worin unsere Stärke besteht.

Wir nehmen den Kampf auf, indem wir alle Jugendlichen im Betrieb mobilisieren, gemeinsam durch Unterschriftensammlungen den Betriebsrat zu zwingen, den Ausschluß des Jugendvertreters rückgängig zu machen und die Verbesserung der Berufsausbildung durch eine Betriebsvereinbarung abzusichern. Weil wir wissen, daß der Kampf bei Messer nicht getrennt ist vom Kampf in anderen Betrieben, fordern wir zusammen mit dem Ortsjugendausschuß der IG Metall von DGB und SPD eine Versammlung aller Lehrlinge während der Arbeitszeit, indem wir in allen Betrieben dafür mobilisieren.
Aber nicht nur die Lehrlinge, sondern die gesamte Jugend kämpft gegen die Entqualifizierung und deshalb ist die Versammlung der Lehrlinge die Vorbereitung für eine NATIONALE KONFERENZ ZUR VERTEIDIGUNG DER RECHTE DER JUGEND

Beginnen wir den Kampf in Betrieb, Schule und Universität, um den Angriffen der Unternehmer und ihrer Minister den entschlossenen Kampf der gesamten Jugend entgegenzustellen."
Q: Junge Garde Nr. 5, Bochum Dez. 1970 / Jan. 1971, S. 14ff

November 1970:
Im November streiken, laut RFO Saarland, 1 000 bei Babcock Oberhausen.

Die Junge Garde (JG) der IAK zieht "Wegweisende Erfahrungen aus dem Kampf der Lehrlinge in Oberhausen":"
Durch Warnstreiks in vielen Betrieben hatten die Arbeiter und Lehrlinge in der metallverarbeitenden Industrie Nordrhein-Westfalens die Gewerkschaftsbürokraten gezwungen, die Tarifverhandlungen scheitern zu lassen und die Urabstimmung vorzubereiten. Doch obwohl auch über die Forderungen der Lehrlinge verhandelt worden ist, waren die Bürokraten nicht bereit, die Lehrlinge an der Urabstimmung und damit an einem möglichen Streik zu beteiligen.

OBERHAUSENER LEHRLINGE STREIKEN!

Die Lehrlinge der Babcock-Werke in Oberhausen aber wissen, DASS DER STREIK DAS WIRKSAMSTE MITTEL ZUR DURCHSETZUNG IHRER FORDERUNGEN IST.

Dieses Mittel wollten sie sich nicht nehmen lassen. Daher forderten die Jugenddelegierten der Babcock-Werke in einer Resolution die Bezirksleitung der IGM in Essen auf, DIE ORGANISIERTEN LEHRLINGE AN DER URABSTIMMUNG ZU BETEILIGEN. Trotz der Schwierigkeiten, die ihnen von Seiten der Unternehmensleitung entgegengesetzt wurden, erreichten sie mit Hilfe der gewerkschaftlichen Vertrauensleute, daß sich ÜBER 500 LEHRLINGE UND ARBEITER durch ihre Unterschrift mit dieser Resolution solidarisierten.

Diese Solidarität ist von entscheidender Bedeutung für den weiteren Kampf der Arbeiterjugend wie der gesamten Arbeiterklasse; denn sie drückt das klare Bewußtsein der Erkenntnis aus, daß die Forderungen der Arbeiterjugend auch die Forderungen der Arbeiter sind, daß diese Forderungen nur durch den gemeinsamen Kampf von Arbeitern und Lehrlingen durchgesetzt werden können.

Doch die Gewerkschaftsbürokraten weigerten sich weiterhin, den Lehrlingen das Streikrecht, d.h. das Recht, für ihre Interessen zu kämpfen, zuzubilligen. Damit schwächten sie offen die geschlossene Kampffront der gesamten Arbeiterklasse, die bereit ist, für ihre Interessen zu kämpfen und stärkten die Position der Unternehmer; denn:
1) die Beteiligung der Lehrlinge an Streiks ist eine Verstärkung der Kampffront der Arbeiter, sind es doch gerade die Lehrlinge, die bei den Streiks der letzten Monate zusammen mit den Jungarbeitern in vorderster Front marschierten und durch ihren ungebrochenen Kampfgeist die älteren Kollegen mitrissen,
2) ohne die Waffe des Streiks und ohne die aktive Unterstützung der Arbeiter sind die Lehrlinge der Willkür der Unternehmer hilflos ausgeliefert.

Die Oberhausener Lehrlinge mußten erfahren, daß die bürokratischen Führer der Gewerkschaft nicht bereit sind, den gemeinsamen Kampf von Arbeitern und Lehrlingen konsequent zu organisieren.

WAS KÖNNEN WIR AUS IHREM BEISPIEL LERNEN?

1.
Die Lehrlinge und Arbeiter der Babcock-Werke haben erkannt:

Die Forderungen der Lehrlinge müssen auch die der Arbeiter sein. Lehrlinge und Arbeiter kämpfen gegen einen gemeinsamen Feind, die Unternehmer, für die Löhne, Lehrlingspauschale und Geld für eine qualifizierte Ausbildung nur gewinnschmälernde Kosten sind. Von den Angriffen des Kapitals sind Arbeiter und Lehrlinge gleichermaßen betroffen. Und die Lehrlinge von heute sind die Arbeiter von morgen. Sie sind ein Teil der Arbeiterklasse.
In der gesamten Geschichte der Arbeiterbewegung haben die älteren Arbeiter besonders für die Rechte der Arbeiterjugend gekämpft. Die Abschaffung der Kinderarbeit, das Recht auf eine kostenlose Schulbildung und das Recht auf eine dreijährige Lehrzeit, das alles sind Errungenschaften, die durch den gemeinsamen Kampf aller Arbeiter durchgesetzt worden sind.
Versuchen wir in der täglichen Arbeit im Betrieb die Unterstützung der Arbeiter für unsere Forderungen zu gewinnen! Unsere Jugendvertreter sind rechtlos und können ohne die Unterstützung des Betriebsrates und der Vertrauensleute unsere Forderungen nur sehr selten gegen den Widerstand der Unternehmensleitung durchsetzen.

FÜR DEN GEMEINSAMEN KAMPF VON ARBEITERN UND LEHRLINGEN.

2.
Die Erfahrung der Oberhausener Lehrlinge zeigt:

Das Recht, für die Durchsetzung unserer Forderungen zu kämpfen, das Streikrecht, erhalten wir nicht durch Prozesse, Rechtsgutachten oder Resolutionen.

WIR MÜSSEN UNS DAS STREIKRECHT DURCH STREIKS ERKÄMPFEN.

Doch um wirksame Streiks durchführen zu können, müssen wir besser organisiert sein. Eine Hand voll Jugendvertreter, völlig isoliert von der Mehrheit der Lehrlinge und ohne jeden rechtlichen Schutz, kann diese Aufgabe nicht erfüllen. Dazu brauchen wir einen JUGENDVERTRAUENSKÖRPER aus den kämpferischsten Lehrlingen und Jungarbeitern, die das Vertrauen der Lehrlinge haben und ständig mit ihnen in Kontakt stehen, als Bindeglied zwischen Lehrlingen und Jungarbeitern.
Nur so können wir unseren Kampf im Betrieb wirksam organisieren.

BEGINNEN WIR SCHON HEUTE MIT DEM AUFBAU VON JUGENDVERTRAUENSKÖRPERN!

3.
WIR MÜSSEN DIE GEWERKSCHAFTSBÜROKRATEN ZWINGEN …

Die Weigerung der Gewerkschaftsbürokraten, den Kampf der Lehrlinge zu unterstützen, zeigt deutlich, auf wessen Seite sie stehen. Um ihre eigenen Privilegien nicht zu gefährden, die sie als Dank für die friedliche Zusammenarbeit mit den Unternehmern und ihrer Regierung erhalten, scheuten sie schon nicht davor zurück, den über 500 000 streikenden Arbeitern durch schnelle Kompromißabschlüsse, Verhinderung von offiziellen Streiks und übelste Manipulation bei den Urabstimmungen in den Rücken zu fallen.

Die SPD und unter deren massiven Einfluß Stehende (vgl. Eingreifen Figgens in die Tarifverhandlungen in NRW und das plötzliche Umfallen der Verhandlungskommission) sind eher bereit, diejenigen zu verraten, auf deren Kosten sie leben und deren Interessen sie eigentlich vertreten sollen: die Arbeiterklasse, als den konsequenten Kampf gegen das Kapital und seine politischen Vertreter zu organisieren.

Aus Rücksicht auf die 'sozialliberale' Koalition haben die sozialdemokratischen Gewerkschaftsführer alle Hände voll zu tun, die Angriffe auf den Lebensstandard der Arbeiter und Jugend als notwendig für das Gemeinwohl zu verkaufen und nur Ruhe zu bewahren - während die reaktionären Banden um Strauß und 'Aktion Widerstand', gestützt auf die Finanzkraft des Großkapitals, immer offener Vorbereitungen für die Rückeroberung der politischen Macht treffen, um endlich wie ihre Gesinnungsfreunde in England (Großbritannien, d.Vf.), den USA, Frankreich und Kanada die gefährlich gewordene Kampfkraft der Arbeiterklasse frontal und mit allen staatlichen und polizeilichen Machtmitteln zu brechen.

Gewerkschaftsbürokraten wie SPD wollen aus den historischen Erfahrungen der deutschen Arbeiterbewegung nicht lernen. Koalitionen mit bürgerlichen Parteien haben immer zum Verrat an der Arbeiterklasse geführt, und aus den Fehlern der SPD und der stalinistischen Internationale in den Jahren 1928 bis 1933 sollten wir gelernt haben:
Nur wenn sich SPD und Gewerkschaftsführung auf die mobilisierte Arbeiterklasse stützen, wenn sie Schluß machen mit der Zusammenarbeit mit den Unternehmern in der Konzertierten Aktion und der Regierung, wenn sie für eine Arbeiterregierung auf der Grundlage der Forderungen der Arbeiter kämpfen, können sie die massiven Angriffe von rechts erfolgreich zurückschlagen und die deutsche Arbeiterklasse vor einer weiteren Katastrophe wie der von 1933 bis 1945 bewahren.

Durch ihre Politik der Zusammenarbeit und des friedlichen Ausgleichs mit der Bourgeoisie tragen SPD und Gewerkschaftsspitze entscheidend dazu bei, daß die ganze Schärfe der sich notwendig entwickelnden Kämpfe zwischen Bourgeoisie und Proletariat den Arbeitern und Jugendlichen verborgen bleibt. Damit aber tragen auch diese Organisationen die volle Verantwortung dafür, wenn die Arbeiter derart unvorbereitet und mit Illusionen behaftet in diesen Kämpfen unterliegen müssen. Um das zu Verhindern müssen Revolutionäre und die Vorhut der engagierten Jugend in den Gewerkschaften wie allen Massenorganisationen der Arbeiterklasse die Jugendlichen und älteren Arbeiter auf einem klaren Programm politisieren und dadurch diese Organisationen zwingen, ihren Kampf konsequent zu organisieren.

UND WIR KÖNNEN SIE ZWINGEN!

Der Gewerkschaftsapparat, der Wasserkopf der 200 Funktionäre in Frankfurt, ist nichts ohne die Millionen Mitglieder, ohne die soziale Basis, die organisierte Arbeiterklasse, von der er fixiert und gestützt wird. Die Tatsache, daß die Gewerkschaftsführer in den letzten Tarifauseinandersetzungen auf den Druck der Arbeiter hin die 15% Forderung aufnahmen, zeigt, daß der Druck der mobilisierten Arbeiter, Jungarbeiter und Lehrlinge die Bürokraten zwingen kann, weiter zu gehen, als ihnen lieb ist.

Noch konnten sie es ablehnen, die Forderung nach dem Streikrecht der Lehrlinge zu unterstützen, weil die Oberhausener Lehrlinge und Arbeiter isoliert waren. Doch dem Druck der mobilisierten Lehrlinge im Ruhrgebiet, wie in der gesamten BRD, müssen sie weichen.

Die Gewerkschaften müssen wieder konsequente Kampforganisationen der Arbeiterklasse werden.

Kämpfen wir in den Gewerkschaften für örtliche Lehrlingsversammlungen als Vorstufe für zentrale Lehrlingskongresse, auf denen die Masse der mobilisierten Lehrlinge ihre Forderungen stellt und die Führer der Gewerkschaften zwingt, für diese Forderungen den Kampf aufzunehmen. In Oberhausen hatte der Kampf der JG in der Gewerkschaft für eine örtliche Lehrlingsversammlung. organisiert von der Gewerkschaft, bereits Erfolg. Die IGM Jugenddelegiertenkonferenz hat einstimmig den Beschluß zur Organisierung einer Versammlung der Lehrlinge in Oberhausen angenommen (vgl. 4.12.1970, d.Vf.).

Nun kommt es auf den Willen und die Initiative aller Lehrlinge und besonders der Jugenddelegierten an, daß dieser Beschluß nicht nur Papier bleibt, sondern in die Realität umgesetzt wird. Deshalb fordern wir Euch auf: arbeitet aktiv mit an der Herstellung einer geschlossenen Kampffront aller Lehrlinge in Oberhausen durch die Organisierung der zentralen Versammlung.

STREIK: NICHT OHNE DIE LEHRLINGE!
STREIKRECHT FÜR LEHRLINGE!"
Q: Junge Garde Nr. 5, Bochum Dez.1970/Jan.1971, S. 10ff; Rote Fahne - Hadir Nr. 5, St. Ingbert 15.12.1970

28.11.1970:
In Düsseldorf beginnt der zweitägige Lehrlingskongreß der Jusos der SPD. Für die Junge Garde (JG) der IAK berichtet Toni Goergensen in einem Artikel "Lehrlingskongreß: Entlarvungskongreß der Jusos" so:"
DER KAMPF DER JUGEND …
Die Jugend hat den Kampf aufgenommen, den Kampf gegen die Gesetze des Staates, die den Ausbeutungsgelüsten der Unternehmer entsprechen: gegen das Berufsbildungsgesetz (BBiG, d.Vf.), gegen Verkürzung der Schul- und Studienzeit für eine große Zahl der Jugendlichen, gegen Ausschluß der Masse der Jugend von den Universitäten durch numerus clausus (NC, d.Vf.), gegen Lehrermangel und Schulausfall vor allem an den Berufsschulen.

Die sozialdemokratische Partei, der verräterische Kontrolleur der deutschen Arbeiterklasse, sieht beunruhigt und nervös das engagierte Auftreten der Jugend. Waren nicht die Kämpfe der französischen Studenten im Mai 1968 das Signal für den Generalstreik der Arbeiter? Ging nicht dem Streik der Fiat-Arbeiter die Besetzung der Fakultät in Rom voraus? Waren nicht dem monatelangen Generalstreik der General-Motors-Arbeiter in den USA die studentischen Demonstrationen vorhergegangen? Folgten nicht der Aktivität der spanischen Jugend die Kämpfe der Arbeiter in Asturien, Granada und jetzt in der baskischen Provinz? War nicht die Mobilisation der deutschen Studenten ein Signal für die großen Streiks an der Ruhr?

Die kämpfende Jugend ist keine isolierte Ausnahmeerscheinung. Die Kämpfe der Jugend tragen den Stempel der Klassenkämpfe, sind das Signal für die entscheidenden Auseinandersetzungen zwischen Arbeiterklasse und Bourgeoisie! Das Signal für die sozialistische Revolution!

… UND DIE SOZIALDEMOKRATIE

Die SPD fürchtet die unausweichliche Verschärfung der Klassenkämpfe und setzt alle Mittel in Bewegung, um die Arbeiterklasse von ihrem berechtigten Kampf um ihre Forderungen abzuhalten, um sie im Interesse der Unternehmer einem angeblichen 'Gemeinwohl' zu unterwerfen und sie so zur Ruhe zu zwingen. Will die SPD ihre Aufgabe konsequent erfüllen, muß sie sich auch der Jugend in den Weg stellen, muß sie verhindern, daß die Arbeiterjugend als engagierte Vorhut der Arbeiterklasse gegen das Kapital und seinen Staat auftritt. Die SPD kontrolliert die Jugend nicht mehr direkt. Sie mußte erfahren, daß ein großer Teil der Jugend bereit ist, sich revolutionären Organisationen anzuschließen, Organisationen, die allein einen erfolgreichen Kampf gegen das Kapital garantieren können. Doch gleichzeitig hat sich gezeigt, daß die Masse der Jugend noch in Reformillusionen verhaftet ist, daß sie den Reformstrategen Gorz und Mandel, die sich ein linkes Mäntelchen ungehängt haben, noch glauben. Und diese Situation will die SPD für sich ausnutzen, ebenso wie die Gewerkschaftsbürokraten und die Stalinisten. Und in diesem Sinne unterstützt die SPD-Führung trotz aller anfänglichen Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen schließlich noch den Lehrlingskongreß, den die Jusos am 28./29.11.1970 in Düsseldorf veranstalteten.

STATT KLEINGEPLÄNKEL: LANGFRISTIGE STRATEGIE FÜR UNSEREN KAMPF!

Das Programm für den Kongreß drückt seine ganze Ziel- und Sinnlosigkeit aus. Der Kongreß hatte die Aufgabe, einen Überblick über die wichtigsten 'Reforminitiativen' zur mangelhaften Berufsausbildung und dem Berufsbildungsgesetz (BBiG, d.Vf.) zu geben. Die Lehrlinge sollten die Möglichkeit erhalten, noch einmal - wie oft wohl schon? - über ihre schlechte Situation in Schule und Betrieb zu jammern, über Erfahrungen aus den Lehrlingszentren und bei Demonstrationen zu berichten. Aus diesem zu erwartenden Sammelsurium von praktischen Erfahrungen sollte nach Auffassung der Jusos wie durch ein Wunder ein Konzept für die weitere Organisierung der Lehrlingsarbeit entstehen, denn eins zeigte sich sofort: die Jusos selbst hatten nicht die geringste Vorstellung zu einer langfristigen Strategie entwickelt. Der Verdacht, den wir schon vorher in unserer Sondernummer (Junge Garde: Juso-Spitze fesselt den Kampf der Lehrlinge) geäußert hatten, bestätigte sich bis zur Absurdität. Nachdem sich die Lehrlinge genügend über 'Ausbeutung statt Ausbildung' beklagt hatten, sollten sie wieder nach Hause fahren, weiter in Lehrlingszentren herumwurschteln oder durch Straßenfegen die Bevölkerung 'aufklären'. Was sie nicht sollten, war eine gemeinsame Strategie entwickeln, die allen Lehrlingen ein einheitliches Vorgehen ermöglicht, die die konzentrierte Kraft aller Lehrlinge an die Seite der Arbeiterklasse gegen die Unternehmer stellt. Eine solche Strategie lag nicht im Konzept der Jusos, dem verlängerten Arm der SPD in der Jugend! Die 'antiautoritäre' Vorgehensweise der Jusos brachte den Kongreß mehrmals an den Rand der Auflösung. Der Erfolg war, daß bestimmt ein großer Teil der Lehrlinge ein für alle Mal die Nase voll hat vom 'Lehrlingskampf'; daß sie nach den Erfahrungen mit dem Lehrlingskongreß nichts mehr von der unbedingten Notwendigkeit des organisatorisch und politisch zentralisierten Kampfes wissen wollen: daß sie sich durch die Aussichtslosigkeit ihres weiterhin isolierten Vorgehen in einzelnen Städten ihren Ausbeutern für alle Zukunft ausliefern!

JUSOS WOLLEN UNS DIE REFORMIERBARKEIT DES KAPITALISMUS EINREDEN

Die Jusos haben dem Kongreß nichts so klar zur Schau gestellt wie den kleinbürgerlichen Charakter ihrer Organisation. Sie gaben vor, gegen die offizielle SPD-Führung das Interesse der Lehrlinge vertreten zu wollen. Doch sie haben über die Hintergründe, die zum Berufsbildungsgesetz geführt haben, geschwiegen. Sie haben nicht gezeigt, daß das Berufsbildungsgesetz für die Unternehmer notwendig war, um sich auf eine weitere Automatisierung der Produktion vorzubereiten, die viele Fachkräfte überflüssig macht. Darum drängten die Unternehmer auf ein Gesetz, daß ihnen den Angriff auf die Ausbildung ermöglicht - und die SPD hat es für sie verabschiedet. Die SPD liefert über das Gesetz den Unternehmern in Zukunft schnell angelernte Halbanalphabeten, die den Ausbeuterinteressen besser zu unterwerfen sind, da sie viel abhängiger sind als ausgebildete Arbeiter, und so hilflos an das Kapital gebunden sind.

Die Jusos haben kein Wort über die Krise des Kapitals verloren, die die Unternehmer zu einem großangelegten Angriff auf die gesamte Arbeiterklasse zwingt. Steigende Lebenshaltungskosten, Inflation, Kürzung der Überstunden, verkürzte Vorgabezeiten, schlechte Ausbildung, Rationalisierungen, Arbeitslosigkeit, das ist die Zukunft, die sich schon jetzt für uns abzeichnet.

Doch vor dieser Entwicklung stellen sich die Jusos blind.

KLASSENKAMPF!

Ebensowenig wie die Jusos den Streik der Arbeiter im Herbst 69 und 70 aktiv unterstützt haben, führen sie den Kampf der Lehrlinge gegen das Kapital. Ihr Ziel ist die Reformierung der SPD und nicht der revolutionäre Kampf KLASSE GEGEN KLASSE. In ihrer kleinbürgerlichen Angst klammern sie sich an den Unternehmerpartner der Regierung, die FDP, und übersehen die Vorbereitungen der gesamten Bourgeoisie für den Angriff auf die Arbeiterklasse. Sie vertrauen nicht der Kraft der Arbeiterklasse, die allein im revolutionären Aufstand Schluß machen kann mit Ausbeutung und Krieg, mit Arbeitslosigkeit und Hunger. Die Jusos hoffen auf Reformen und den guten Willen der Unternehmer, der sie zu Zugeständnissen bewegen wird. Und indem sie versuchen, die Jugendlichen mit dieser 'Hoffnung' zu verblenden, hindern sie sie an dem Kampf, der allein ihnen eine sichere Zukunft gewährleistet, liefern sie die Jugend den Ausbeutern aus.

KJVD KAPITULIERT VOR DER SOZIALDEMOKRATIE

Diese Perspektivlosigkeit beherrschte die gesamte Diskussion im Plenum und wurde fortgesetzt vom KJVD (Jugendorganisation der KPD/ML-ZB, d.Vf.), der sich ebenfalls weigerte, mit zentralen politischen Losungen der Jugend eine organisatorische und politische Perspektive zu geben. Ein Meer von Fahnen und lautes Gebrüll sollten die Orientierungslosigkeit des KJVD verstecken - ohne Erfolg. Der KJVD hatte nichts anzubieten, er konnte den Jusos nicht entgegensetzen als Geschrei. Und er kapitulierte vor den Jusos ebenso wie der 'revolutionäre' Spartacus, der vor lauter Gewerkschaftsjugendarbeit schon lange den Klassenkampf aus den Augen verloren hat und ebenfalls vor einem geschlossenen politischen Kampf der Jugend an der Seite der Arbeiterklasse zurückscheut. Geschlossen traten schließlich KJVD, Spartacus und die Jusos für den Rückzug in die Arbeitsgruppen ein und verhinderten damit eine offene politische Diskussion, die ihre Schwäche entlarvt hätte. Geschlossen traten Jusos, KJVD und Spartacus gegen die JUNGE GARDE auf, als diese die Antwort gab auf die zersplitterten und zerrissenen Kämpfe der Jugend:
FÜR DIE NATIONALE KONFERENZ ZUR VERTEIDIGUNG DER RECHTE DER JUGEND!

Nachdem die Diskussion im Plenum unmöglich geworden war, vertraten Mitglieder der Jungen Garde diese Losung in einer Arbeitsgruppe, verbunden mit den Forderungen der Lehrlinge nach:
Zentralen Lehrwerkstätten unter Kontrolle der Gewerkschaften, finanziert von den Unternehmern
500 DM Lehrlingspauschale, die entsprechend den Lebenshaltungskosten erhöht wird
Kündigungsrecht während der Lehrzeit und Kündigungsschutz nach Beendigung der Lehrzeit

Streikrecht für Lehrlinge

Nachdem dieser Forderungskatalog z.T. gegen den Protest von KJVD, Jusos und Spartacus von den anwesenden Jugendlichen fast einstimmig angenommen worden war, versuchten die drei genannten Gruppen in einem letzten Verzweiflungsakt, den Forderungen dadurch ihre Wirkung zu nehmen, daß sie keinerlei Maßnahmen zur Durchsetzung der Forderungen zustimmen wollten. Die von der Jungen Garde vorgeschlagene 'Nationale Konferenz zur Verteidigung der Rechte der Jugend', die eine Vereinheitlichung der Kämpfe der Jugend erlaubt, stieß auf den erbittertsten Widerstand der übrigen vertretenen Organisationen. Sie wollten unter allen Umständen einen massiven Protest aller Jugendlichen gegen die Unternehmer und den ihnen gesonnenen Staat vermeiden. Denn so beginnt der Kampf um die Macht, der Kampf der Jugend für die Arbeiterregierung! Die Stalinisten des KJVD und die Jusos bewiesen, daß sie ein gemeinsames Ziel haben, die Lehrlinge der Perspektivlosigkeit des jetzigen Kampfes zu überlassen, sie zu isolieren, den Kampf um die Macht zu verhindern.

Die Jusos kleben an der sozialliberalen Koalition und vertrauen Strukturreformen mehr als dem aktiven Kampf. Sie spielen ein doppeltes Spiel, indem sie, vor allem Karsten Voigt, hinter marxistischen Phrasen ihre 'sozialliberale' kleinbürgerliche Politik verstecken. Mit ihrer Reformideologie wollen sie die Lehrlinge an die SPD binden und deren totale Kontrolle über die Arbeiterklasse herstellen.

STALINS ALTE 'SOZIALFASCHISMUS'-POLITIK VOM KJVD NEU AUFGELEGT: KAPITULATION VOR DEM FASCHISMUS

Und der KJVD unterstützt mit seinem lächerlichen Gebrüll von Sozialfaschismus, den er niemandem anders abgeschaut hat als Stalin, die Jusos in ihren Bemühungen, da er die Lehrlinge von dem Verrat der Jusos nicht überzeugen kann, diese vielmehr zur Solidarisierung mit den Jusos treibt. Das Ergebnis des Auftretens des KJVD war eine geschlossene Front von Jusos und Gewerkschaftsjugend, die am Anfang des Kongresses keineswegs vorhanden war. Die absurde, dafür aber umso unüberhörbarere, Gleichsetzung von Sozialdemokratie und Faschismus durch den KJVD drängte die gesamten linken Gruppen auf dem Kongreß in die Defensive, erlaubte der Presse eine einheitliche Abqualifizierung des Kommunismus, da der KJVD den Kommunismus für sich beschlagnahmt, führte zu der antikommunistischen Hetzkampagne durch einige Gewerkschaftsjugendliche, die bei Lehrlingen und Jusos auf Beifall stieß. Der KJVD hat gemäß seinem großen 'Vater Stalin' wieder einmal die Kommunisten in die Ecke getrieben, hat sie von der Arbeiterklasse erfolgreich isoliert und damit das Feld der Sozialdemokratie überlassen. Das Auftreten des KJVD ist ein ernster Warnschuß für alle Kommunisten - von denen sicher auch einige noch an die Ehrlichkeit des KJVD glauben. Wenn wir eine Niederlage der Arbeiterklasse vor Strauß und Konsorten wie 1933 vor Hitler verhindern wollen, dann müssen wir den Stalinisten eine klare Absage erteilen. Die Führer des KJVD gehören nicht zu den Revolutionären. Sie sind Verräter an der Arbeiterklasse wie Stalin, der 1933 die Arbeiterklasse in Deutschland am revolutionären Aufstand gegen Hitler hinderte - trotz aller Bereitschaft der Arbeiter.

Lenin, ja! Stalin, nein! Das ist unsere Antwort an den KJVD!

Als ein Vertreter der IAK auf dem Kongreß die revolutionäre Vereinigung des gesamten deutschen Proletariats forderte, als er die Jugend aufforderte, mit Ulbricht, der die Arbeiterklasse in Ostdeutschland unterdrückt, der 1953 die russischen Panzer gegen den Arbeiteraufstand begrüßte, der seine Soldaten an der Spitze der Warschauer Pakttruppen gegen die tschechoslowakischen Arbeiter aufmarschieren ließ, und der schließlich im Namen der Oktoberrevolution die eigene Arbeiterklasse der übelsten politischen Unterdrückung unterwirft, ebenso Schluß zu machen, wie mit dem Imperialismus, da vereinigte sich der KJVD mit den Jusos zu einzigen Geschrei gegen die revolutionären Marxisten. Die Nachfahren der Mörder an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht finden ihren innigsten Verbündeten in den Nachfahren des Mörders von Trotzki und Hunderttausenden von anderen bolschewistischen Revolutionären.

Nicht die sozialistische Revolution in Gesamtdeutschland, die Vereinigten sozialistischen Staaten Europas, die Weltrevolution, ist ihr Ziel: Jusos und KJVD wollen nichts anderes als die Verewigung der Herrschaft von Imperialisten und Stalinisten, die die Welt so schön unter sich aufgeteilt haben, die sich zusammengeschlossen haben zur Unterdrückung des internationalen Proletariats, gegen die sozialistische Revolution.

FÜR DEN GEMEINSAMEN KAMPF DER GESAMTEN JUGEND!

Das Auftreten der Jusos und des KJVD verhinderte nach den Arbeitsgruppen eine Diskussion über die 'Nationale Konferenz zur Verteidigung der Rechte der Jugend' im Plenum. Nachdem Jusos, KJVD und Spartacus trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit über die Junge Garde in der Arbeitsgruppe erfahren mußten, daß die Mehrheit der dort anwesenden Jugendlichen diese Forderung unterstützte, war eine weitere Diskussion im Plenum nicht in ihrem Sinne.

Doch dieser Erfolg ist kurzfristig. Immer mehr Jugendliche haben durch ihren Kampf schon erfahren, wie notwendig eine solche Kampfkonferenz ist. Mehr und mehr Jugendliche haben sich dem Kampf der Jungen Garde für die Nationale Konferenz angeschlossen. Wenn ihr Jusos seid und es ernst meint mit der Jugend, fordert die Jusos und die SPD auf, diesen Kongreß zu organisieren, der den geschlossenen Kampf aller Jugendlichen, Lehrlinge, Schüler und Studenten gegen die Ausbildungsverschlechterung ermöglicht. Fordert als Gewerkschaftsjugendliche von euren Gewerkschaften, der Demonstration der 10 000 Lehrlinge in Köln (vgl. 7.6.19**, d.Vf.) die Nationale Konferenz folgen zu lassen. Fordert alle die Organisationen auf, die vorgeben, Euch politisch zu vertreten, den zentralen Kampf aller Jugendlichen gegen das Kapital und seinen Staat zu führen.

VEREINZELT SIND WIR NICHTS! GESCHLOSSEN SIND WIR STARK!"
Q: Junge Garde Nr. 5, Bochum Dez.1970/Jan.1971, S. 5ff

Dezember 1970:
Die Junge Garde (JG) der IAK (vgl. Jan. 1971) berichtet vermutlich aus dem Dezember, dass die Jusos des Kreisverbandes Bochum, die u.a. in der DGB JG Bochum und an den Berufsschulen tätig sind, die Initiative zur Gründung einer AG übernommen hätten, an der sich Jusos, Judos und Rote Zelle Jura Bochum beteiligt hätten, während der KJVD der KPD/ML-ZB gleich wieder ausgeschieden sei.
Q: Die Junge Garde Nr. 5, Bochum Dez. 1970/Jan. 1971

18.12.1970:
Die trotzkistische Zeitschrift 'Die Junge Garde' - für die revolutionäre Jugendinternationale (vgl. Okt. 1970, Jan. 1971) erscheint vermutlich Ende dieser Woche als Sondernummer Streikzeitung zum Streik in den Lehrlingsausbildungswerkstätten (LAW) der Stadt Frankfurt mit dem Inhalt:
- "Die verbundene Krise von Imperialismus und Stalinismus - Für die sozialistische Weltrevolution!" zum Treffen der AJS und LPYS in Paris am 1.2.1970;
- eine Streikchronik vom 7. bis 14.12.1970;
- "Ein Jahr" zur Herausbildung der Bewegung in den LAW;
- - "Die 'linken Jusos'";
- - "Die 'rechten Jusos' und ihre 'Freunde'";
- - "Stellung zu den Verhandlungen";
- "'Wir haben lange genug geredet - Jetzt müssen wir handeln!'";
- "Alle vereint - Streik", ein Flugblatt der Jungen Garde - Arbeitsgemeinschaft der Nachwuchskräfte;
- "Montag, 7.12.70: 71% - ja für Streikmaßnahmen";
- "Dienstag, 8.12.70";
- "Mittwoch, 9.12.70";
- "Donnerstag, 10.12.70";
- "Freitag, 11.12.70";
- "Montag, 14.12.70";
- "Perspektive der Jungen Garde".
Q: Die Junge Garde Sondernummer Streikzeitung, O. O. o. J. (1970)

Januar 1971:
Die Nr. 5 der trotzkistischen Zeitschrift 'Die Junge Garde' - für die revolutionäre Jugendinternationale (vgl. 18.12.1970, Feb. 1971) für Dez. 1970/ Jan. 1971 erscheint vermutlich im Januar mit den Artikeln:
- "Lehrlingskongreß: Entlarvungskongreß der Jusos" (vgl. 28.11.1970);
- "Jugendvertreter aus Betriebsrat und Vertrauensleutekörper ausgeschlossen bei Messer Griesheim - Er ist in Der Jungen Garde";
- "Wegweisende Erfahrungen aus dem Kampf der Lehrlinge in Oberhausen" über Lehrlinge bei Babcock Oberhausen (vgl. Nov. 1970)
Mitglied der Jungen Garde sei.
Q: Die Junge Garde Nr. 5, Bochum Dez. 1970/Jan. 1971

Februar 1971:
Die Nr. 6 der trotzkistischen Zeitschrift 'Die Junge Garde' - für die revolutionäre Jugendinternationale (vgl. Jan. 1971, Apr. 1971) für Feb. / März erscheint vermutlich im Februar mit dem Inhalt:
- "Nationale Leitung der J.G. Schlaglicht: Bourgeoisie und stalinistische Bürokratie bereiten auf die Arbeiterklasse vor";
- "1971: Kampfjahr der Jugend";
- "Arbeiterräte in Polen - Das ist der Beginn der politischen Revolution";
- "Unsere Zukunft im Kapitalismus: Arbeitslosigkeit - Entqualifizierung";
- "Automation …und ihre Folgen";
- "Vor 52 Jahren von Offizieren der Garde-Kavallerie-Division ermordet: Rosa Luxemburg";
- "Die Jusos bereiten sich auf außerordentlichen Parteitag der SPD vor - Zum Juso-Bundeskongreß in Bremen";
- "Offener Brief der Nationalen Leitung der Jungen Garde: An alle Jusos-AGs und Juso-Mitglieder!";
- "Betriebsrat und Gewerkschaft gemeinsam gegen Jugend-Vertrauenskörper" bei Bayer Krefeld-Uerdingen;
- "Kampf der französischen Studenten gegen Mitbestimmung";
- "Kampf dem Numerus Clausus" (NC).

Eingeladen wird zum Sommerlager vom 31.7. bis 14.8.1971.
Q: Die Junge Garde Nr. 6, Bochum Feb. / März 1971

April 1971:
Die Nr. 7 der trotzkistischen Zeitschrift 'Die Junge Garde' - für die revolutionäre Jugendinternationale (vgl. Feb. 1971, Juni 1971) für April / Mai erscheint vermutlich im April mit dem Inhalt:
- "Schlaglicht: 3. Nationales Treffen der Jugend" am 13./14.2.1971 in Bochum;
- "1. Mai: Weg mit dem antigewerkschaftlichen BVG!";
- "Hände weg von unseren Gewerkschaftsorganisationen - Resolution zum Betriebsverfassungsgesetz" (BVG), angenommen von den Vertrauensleutekörpern mehrerer Großbetriebe;
- "Stellungnahme der J.G. zu den SPD-Parteiratsbeschlüssen" gegen die Zusammenarbeit der Jusos mit DKP und anderen linken Gruppen;
- "Wir fordern eine bessere Ausbildung!" für zentrale Lehrwerkstätten, was der KJVD kritisiere;
- "Kampf der Militarisierung" gegen Wehrdienstverweigerung;
- "Rauschgift";
- "Demonstrationen gegen die Fahrpreiserhöhungen - Was haben die Gewerkschaften getan?" gegen die Aktion Roter Punkt (ARP);
- "800 auf der Schülervollversammlung in Oberhausen: Für die Nationale Konferenz zur Verteidigung der Jugend";
- "Kampf der Studenten" an der RUB Bochum;
- "4.500 auf der Versammlung der Young Socialists und der SLL: Zwingt die Tories raus" aus Großbritannien;
- "Internationale Resolution der Jungen Garde: Vorwärts im Aufbau der revolutionären Jugendinternationale!" vom Nationalen Treffen am 6./.2.1971.

Aufgerufen wird zur vorbereitenden Versammlung für die Nationale Konferenz zur Verteidigung der Jugend am 23.5.1971 in Frankfurt und zur nationalen Versammlung am 3./4.7.1971 in Essen, wohin 8 000 kommen sollen.
Q: Die Junge Garde Nr. 7, Bochum Apr. / Mai 1971

23.05.1971:
In Frankfurt nehmen, laut Junger Garde, 150 Jugendliche an der vorbereitenden Versammlung für die Nationale Konferenz zur Verteidigung der Jugend teil.
Q: Die Junge Garde Nr. 8, Bochum Juni / Juli 1971, S. 5f

Juni 1971:
Die Nr. 8 der trotzkistischen Zeitschrift 'Die Junge Garde' - für die revolutionäre Jugendinternationale (vgl. Apr. 1971, Sept. 1971) für Juni / Juli erscheint vermutlich im Juni unter der Schlagzeile "3/4. Juli: Tausende nach Essen -für eine Arbeiterregierung - für die Vereinigten Sozialistischen Staaten von Europa" mit dem Inhalt:
- "Schlaglicht";
- "Geschlossene Front der Jugend und der Arbeiter für eine Arbeiterregierung" zur Versammlung am 23.5.1971 in Frankfurt;
- "Bayer-Lehrlinge legen Arbeit nieder" am 8.6.1971 in Krefeld-Uerdingen;
- "1. Mai 1971: Gegen Inflation und BVG", worin es heißt: "Die Kampfgruppen der JG haben jedes Bündnisangebot zu einem gemeinsamen 'Roten Mai', wie es z.B. der KJVD in Oberhausen machte, zurückgewiesen";
- "Postjugend kämpft gegen arbeiterfeindliches BVG" zu deren Bundeskongreß;
- "Nationale Konferenz zur Verteidigung der Jugend";
- "Bangla Desh: Mao entlarvt sich!";
- "Aufruf" für die internationale Versammlung der Jugend in Essen;
- "AJS" zur Alliance des Jeunes pour la Socialisme mit einem Interview mit Jean Cambraze;
- "Young Socialists" zu den Labour Party Young Socialists in Großbritannien;
- "Osteuropa: Grussadresse des Komitees zur Vereinigung der osteuropäischen Studenten";
- "Auszug aus einer Grussadresse der Jugend der Revolutionären Arbeiterpartei Boliviens (POR) an die AJS";
- "Einige Seiten aus der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung in Essen" zum Generalstreik ab dem 9.1.1919, dem Kapp-Putsch 1920 und der französischen Besetzung des Ruhrgebietes 1923;
- "Die Bedeutung des 17. Juni für uns heute".

Geworben wird für die Broschüre der Jungen Garde und für die 'IAK'. Eingeladen wird zum Sommerlager vom 1. bis 14.8.1971.
Q: Die Junge Garde Nr. 8, Bochum Juni / Juli 1971

September 1971:
Die Nr. 9 der trotzkistischen Zeitschrift 'Die Junge Garde' - für die revolutionäre Jugendinternationale (vgl. Juni 1971, 12.11.1971) erscheint mit der Schlagzeile "Imperialismus Nein Stalinismus Nein Sozialismus JA" und dem Inhalt:
- "Schlaglicht" zur internationalen Versammlung der Jugend in Essen am 3./4.7.1971;
- "Der Kapitalismus ist bankrott: Einheitsfront für eine Arbeiterregierung!";
- - "Die Wirtschaft erstickt an ihrem Reichtum";
- - "Strauß will Arbeitslose" zu FJS;
- - "Bildungsreform findet nicht statt";
- - "Stalinisten: Handlanger der Kapitalisten";
- - "Wo steht die SPD?";
- - "Machen wir das 'Jahr des jungen Arbeitnehmers' zum Kampfjahr der Jugend";
- - "Kampfkonferenz der arbeitenden Jugend";
- "Vorbereitung des Metaller Tarifkampfes - Arbeiter und Lehrlinge in Oberhausen bilden gemeinsame Kampffront" zur Metalltarifrunde (MTR);
- "Frankfurt / Main: Vertrauensleute kontra Bürokraten beim Streik im Öffentlichen Dienst" zur ÖDTR u.a. bei der Müllabfuhr;
- "Fernmeldeamt 2, FFM.: Kampf gegen eine Entlassung" bei der Post in Frankfurt, wo die DPG-Jugendgruppe sehr auf einen SAGler fixiert sei;
- "Schmutzgigant am Niederrhein - Oberhausener Jugendliche gegen Umweltverschmutzung" zum geplanten VEBA-Chemiewerk in Rheinberg;
- "Wehrdienstverweigerung gegen Militarisierung?" aus der Kampfgruppe Bochum;
- "Pop Festivals: Love and peace-Inseln in einer feindlichen Gesellschaftsordnung?";
- "Essen 3/4. Juli: 5 000 Jugendliche aus 32 Ländern: Vorwärts im Aufbau der Revolutionären Jugendinternationale";
- "Internationale Versammlung: Ein entscheidender Schritt im Aufbau der RIJ" zu den 250 deutschen Teilnehmern;
- "Bolivien: Faschisten ergreifen die Macht - doch ihr Sieg ist nicht endgültig";
- "Volksversammlung und Arbeitermiliz", ein Interview mit Victor Sossa von der Jugend der POR Bolivien;
- "Mao in Stalins Fussstapfen - 1. Teil";
- - "a) Die chinesische Revolution";
- - "b) Die Kulturrevolution".
Q: Die Junge Garde Nr. 9, Bochum Sept. 1971

12.11.1971:
Die Nr. 10 der trotzkistischen Zeitschrift 'Die Junge Garde' - für die revolutionäre Jugendinternationale (vgl. Sept. 1971, 28.2.1972) für Nov./Dez. 1971 erscheint vermutlich Ende dieser Woche mit dem Inhalt:
- "Schlaglicht" u.a. zur internationalen Versammlung in Essen am 3./4.7.1971 und zum Treffen des internationalen Verbindungskomitees der Jugendorganisationen am 5./6.11.1971;
- "Die Zeit ist gekommen: Es geht um die politische Macht", eine Resolution, die auf der Versammlung der IAK und der Junge Garde "zum Kampf für die Arbeiterregierung" in Bochum am 7.11.1971 angenommen wurde;
- "Alle zur Konferenz zum Kampf der arbeitenden und lernenden Jugend am 11./12. Dez. - Dortmund" mit einem Resolutionsvorschlag, der auch mit den Resolutionen zu Schülern und Studenten als Sonderdruck erschienen sei;
- "Metaller-Tarifkampf: Es geht um mehr, als um Prozente: Unternehmer wollen 'totale Konfrontation'" zur MTR;
- "Demokratie - zum Luxus geworden" zur Mobilmachungsübung der Bundeswehr mit einem "Brief eines Genossen der JG aus der Bundeswehr"
- "Rockoper 'Pleitegeier': Viel Geschrei… …und keine Antwort" zur SDAJ-Veranstaltung mit Floh de Cologne in Dortmund, bei der auch mit Flugblättern zu einer Solidaritätskundgebung in Bochum mit den Angeklagten der Aktion Roter-Punkt (ARP) aufgerufen wurde, "obwohl wir längst wissen, daß der Rote Punkt uns keinen Schritt weiter gebracht hat und daß auch derartige Veranstaltungen zu nichts führen; daß aber gerade DKP und SDAJ dafür verantwortlich sind, daß Tausende von Jugendlichen auf den Straßenbahnschienen 'verheizt' und den Knüppeln der Polizei ausgesetzt wurden, daß jetzt Hunderte vor Gericht stehen";
- "Für eine politische Tendenz zum Aufbau der Studentengewerkschaft";
- "Ehrung für Alberto Perez Criales, Julio Toranzo Roca, Juan Carlos Thompson Ibarra, Ramon Troncoso" der Jugend der POR Bolivien;
- "5./6. November 1971: Internationales Verbindungskomitee zum Aufbau der Revolutionären Internationale der Jugend beschliesst für Januar 1971: Internationale Kampagne zur deutschen Revolution 1919 - 23";
- "Die proletarische Revolution in Deutschland - Oktober 1923";
- "Mao in Stalins Fussstapfen - Teil 2".

Aufgerufen wird zur 1. Konferenz der Jungen Garde am 20./21.11.1971 in Frankfurt.
Q: Junge Garde Nr. 10, Bochum Nov./Dez. 1971

04.12.1971:
In Oberhausen beginnt ein zweitägiger örtlicher Auszubildendenkongreß des DGB KJA. Die Junge Garde (JG) der IAK (vgl. 28.2.1972) verbreitet folgenden Artikel:"
OBERHAUSENER LEHRLING BERICHTET: AZUBI-KONGRESS

Eine zentrale Losung der Jungen Garde ist die 'Nationale Konferenz zur Verteidigung der Rechte der Jugend', die Kampfkonferenz der arbeitenden und lernenden Jugend. Diese Konferenz, die von den Organisationen der Arbeiterklasse - den Gewerkschaften und der SPD - und den Jugendorganisationen organisiert werden soll, vereinheitlicht alle Jugendlichen ungeachtet ihrer politischen Auffassung, unabhängig davon, welcher Organisation sie angehören, im Kampf für ihre Interessen an der Seite der Arbeiterklasse. Der Weg hin zu dieser Konferenz ist weit - viel Widerstand ist zu brechen - denn es gibt durchaus Leute in der Gewerkschaft, in unserer Organisation, die kein Interesse daran haben, daß Tausende von Jugendlichen gemeinsam mit den älteren Kollegen für ihre Rechte und Forderungen einstehen. Hier mal eine Lehrlingsdemonstration, dort mal ein Fegestreik, da mal ein Tribunal oder eine Ausbeutungsfete - das ist alles noch in Ordnung; aber alle diese Aktionen zentral zusammenfassen und ihnen damit einen massiven Ausdruck verleihen? Nein, das gäbe ja Unruhe, die bequeme Zusammenarbeit mit den Unternehmern könnte darunter leiden. Dürfen wir darauf Rücksicht nehmen? Nein!

Das erkannten auch die Jugendvertrauensleute von Babcock (IGM-Bereich, d.Vf.) in Oberhausen richtig, als sie auf einer Sitzung diskutierten, wie AUF ORTSEBENE EIN LEHRLINGSKONGRESS DURCHZUSETZEN WÄRE.

Über die Jugenddelegiertenkonferenz der IG Metall ging ein entsprechender Antrag in den Ortsjugendausschuß (OJA, d.Vf.), von dort in den DGB-Kreisjugendausschuß (KJA, d.Vf.).

Bereits in diesen Ausschüssen gingen die Auseinandersetzungen los: besonders die hier vertretenen Bürokraten forderten:

'Aber es kommt nur ein geschlossener Kongreß in Frage. Wir wollen nicht alle politischen Gruppen da haben!' Ein geschlossener Kongreß mit begrenzter Teilnehmerzahl, nach Möglichkeit gar noch mit Vorzeigen des Mitgliedsausweises usw. hätte aber bedeutet, daß gerade die Jugendlichen, die angesprochen werden sollten, nicht gekommen wären - nämlich diejenigen, die nichts von Gewerkschaft und Politik wissen. Die Mehrheit der Vertreter in den Ausschüssen schloß sich von daher auch der Ansicht der JG-Genossen an, die für einen offenen Kongreß sprachen.

Trotzdem gelang es den Bürokraten noch, eine Kontrolle einzubauen: in die vorgesehenen AGs (u.a. Berufsausbildungsgesetz, Automation, Interessensvertretung im Betrieb, Lehrlingsaktivitäten) wurden führende Leute vom Bundesvorstand bzw. aus anderen Positionen gesetzt. Sie konnten aber die Diskussion auf dem Kongreß kaum beeinflussen.

Bei der Vorbereitung des Kongresses passierten noch einige 'Malheure', von denen man niemand nachweisen kann, daß es Absicht war. So wurden z.B. die Flugblätter an die Schulen erst am Tage vor dem Kongreß verschickt, die Plakate wurden von einem Unternehmer geklebt - offenbar möglichst so, daß sie niemand sehen konnte (nämlich in die obersten Ecken der Litfaßsäulen).

Natürlich waren die in Oberhausen vertreten Organisationen, die auf dem Lehrlingsgebiet aktiv sind, auch auf dem Kongreß anwesend: außer der JUNGEN GARDE noch die SDAJ (DKP), der KJVD (Maoisten) und 'Spartacus' (KJO, d.Vf.) (Gruppe Rheinhausen (heute Duisburg, d.Vf.), da in OB keine Gruppe existiert).

Wir konnten auf dem Kongreß Erfahrungen machen: mit unseren eigenen Losungen, mit den anderen Organisationen, mit den Bürokraten.

Die AG 'Automation' wies in ihrer Resolution klar auf die Gefahr hin, die den arbeitenden Menschen im Kapitalismus von dieser Seite her droht, wenn sie sich nicht zusammenschließen und konsequent gegen die Auswirkungen wie Verschlechterung der Ausbildung und Arbeitslosigkeit ankämpfen.

Die Ergebnisse der anderen AGs zeigten auch: Trotz aller Beteuerungen der Unternehmer und auch einer ganzen Reihe von Gewerkschaftsfunktionären ist von einem Interesse der Unternehmer an einer qualifizierten Ausbildung nicht viel zu merken. Seit Bestehen des Berufsbildungsgesetzes (BBiG, d.Vf.) (das den Stufenplan garantiert!) hat sich für die Lehrlinge nicht viel gebessert (AG Berufsbildungsgesetz), außer daß sie Azubis heißen.

Die Losungen, mit denen der Kampf für die Verschlechterung und für die Verbesserung der Ausbildung geführt werden muß, die Losungen, auf deren Grundlage auch die JG den Kampf führt, wurden in den Resolutionen genannt:

gegen Krupp-Stufenplan

Für zentrale Ausbildungsstätten, finanziert von den Unternehmern, unter Kontrolle der Gewerkschaften

Die AG 'Interessenvertretung im Betrieb' betonte, daß die UNABHÄNGIGKEIT DER INTERESSENSORGANE VOM UNTERNEHMER unbedingt erforderlich ist. Forderungen waren u.a.: Wegfall von Friedens- und Schweigepflicht, Kündigungsschutz für Jugendvertreter, regelmäßige Jugendbelegschaftsversammlungen, Streikrecht für Lehrlinge. Als konkrete Möglichkeit, wie heute der Kampf im Betrieb organisiert werden kann, wurde der GEWERKSCHAFTLICHE JUGENDVERTRAUENSKÖRPER herausgestellt, der gemeinsam mit den Vertrauensleuten der älteren Kollegen, Betriebsrat und Jugendvertretung unterstützt, kontrolliert und auch Einfluß auf die Gewerkschaften nehmen kann.

Die Kollegen aus Kleinbetrieben sollen über eine Flugblattaktion vor den Berufsschulen z.B. zu einer Freizeitveranstaltung eingeladen werden, die mit Diskussionen gemischt werden soll: wie können wir uns zusammenschließen mit den Kollegen aus den anderen Betrieben?

Vorschläge: Branchengruppen, gemeinsame Treffen der Jugendvertreter und Jugendvertrauensleute von Groß- und Kleinbetrieben - Teilnahme der Kollegen aus Kleinbetrieben an JVK-Schulungen.

Der Kongreß hat gezeigt, daß die SDAJ/DKP offensichtlich ganz konsequent gegen die Arbeiterdemokratie ist. Folgendes Beispiel soll das belegen: ein Kollege forderte in einem Antrag, daß der Lehrlingskongreß sich für die Aufhebung des KPD-Verbotes und die Entschließung Nr. 14 des IGM-Bundeskongresses (vgl. 27.9.1971, d.Vf.) aussprechen sollte, die von der Regierung (sinngemäß) ein Verbot der rechts- und linksextremistischen (!) Organisationen verlangt. Die Genossen der SDAJ/DKP stimmten gegen den Antrag! Begründung: 'Die Entschließung der IGM richtet sich auch gegen Maoisten und Trotzkisten, und gegen deren Verbot ist nichts zu sagen!'

So will die SDAJ/DKP die Einheitsfront der Arbeiter herstellen?

Indem sie die Arbeiterorganisationen verbieten lassen will? Indem sie der politischen Polizei die Möglichkeit geben will, offiziell gegen die Kollegen und Genossen vorzugehen?

Die Einheitsfront der Arbeiterklasse ist nur möglich, wenn alle Organisationen der Arbeiter, wenn alle Genossen in einer freien Diskussion ihre Politik darlegen und ihre Vorschläge unterbreiten können.

Da bringt es uns aber nicht weiter, wenn der KJVD alle möglichen Leute als 'Kapitalistenknecht' und 'Lügner' beschimpft.

Die Folgen dieser 'Politik' des KJVD werden in Oberhausen offensichtlich: Kollegen und Genossen, die mit der Politik der Gewerkschaftsführung nicht einverstanden sind, die politisch diskutieren und Alternativen vorlegen, die aktiv an der Gewerkschaftsarbeit teilnehmen, werden von der Bürokratie mit dieser 'Politik' gleichgesetzt. Wer sowieso schon lange unbequem war, gegen den hat man jetzt Vorwände, daß er 'auch so einer' sei. Die Kollegen, die dann in der Delegiertenkonferenz oder in der Ortsverwaltung sitzen und von der Bürokratie aufgefordert werden, gemeinsam gegen die 'Schmierfinken' vorzugehen, unterschieden ja meist nicht zwischen KJVD, Spartacus oder JG. Sie kennen die KJVD-Flugblätter mit dem 'Arbeiterverräter' nur zu gut vom Werkstor her und sind sauer. So gibt der KJVD den Bürokraten ein Mittel in die Hand, viele Kollegen für Maßnahmen gegen Sozialisten in der Gewerkschaft zu gewinnen. Wir, die Genossen der JUNGEN GARDE erklären ganz deutlich, daß wir gegen diese Art von Politik sind. Wir halten es für richtig, die Mehrheit der Arbeiter und Jugendlichen für eine konsequente Politik zu gewinnen - nicht durch persönliche Argumentation - sondern durch politische. Und es wird sich auch für den letzten Kollegen zeigen, ob Brenner und Brandt diese konsequente Politik mitmachen. Wenn nicht, dann werden sie einer neuen Führung Platz machen müssen.

Die Diskussion über das Verhältnis zur Führung der Gewerkschaften und der SPD ist auch auf dem Kongreß geführt worden. Es wird sich zeigen, ob die derzeitige Führung bereit ist, die Forderungen zu erfüllen, die auf dem AZUBI-Kongreß weiterhin gestellt wurden:

JEDES JAHR EIN LEHRLINGSKONGRESS AUF ÖRTLICHER EBENE

ORGANISIERUNG EINER KONFERENZ DER ARBEITENDEN UND LERNENDEN JUGEND

Dazu müssen wir sie zwingen: durch Jugendbelegschaftsversammlungen in den Betrieben, durch Mitgliederversammlungen in den einzelnen Städten, durch Resolutionen und Unterschriftensammlungen.

So müssen wir Jugendliche und ältere Kollegen für unsere Forderungen gewinnen, so können wir für unsere Interessen eintreten.

Der Lehrlingskongreß in Oberhausen war ein Schritt - weitere müssen folgen:
VORWÄRTS ZUR KAMPFKONFERENZ DER ARBEITENDEN UND LERNENDEN JUGEND!"
Q: Junge Garde Nr. 11, Bochum Feb./März 1972, S. 18f

Januar 1972:
Anfang Januar beginnt in Berlin die Junge Garde, nach eigenen Angaben, am Berlin-Kolleg und an der FU ihre Kampagne gegen die politischen Prozesse in der Sowjetunion.
Q: Die Junge Garde Nr. 12, Bochum Mai 1972

22.01.1972:
Es beginnt die zweitägige Tagung des Internationalen Verbindungskomitees zum Aufbau der Revolutionären Internationale der Jugend, was die Jugendform des Internationalen Sekretariats der Vierten Internationale darstellt. Als Beobachter ist auch die Freie Österreichische Jugend - Bewegung für den Sozialismus (FÖJ) anwesend.
Q: Die Junge Garde Nr. 12, Bochum Mai 1972

Februar 1972:
Vermutlich im Februar verfaßt die Junge Garde (JG) der IAK (vgl. 28.2.1972) folgenden Artikel:"
DIE STUDENTEN UND DER KAMPF DER ARBEITER
DIE ERFAHRUNGEN DER STUDENTENREVOLTE

Ausgehend von der Tatsache, daß die Krise und der Untergang einer Gesellschaftsordnung sich zuerst im Verfall der Kultur und des Denkens äußert und daß die Jugend am sensibelsten darauf reagiert, muß man die Studentenrevolte in Deutschland als Ankündigung von Massenkämpfen der Arbeiterklasse verstehen. Die Metalltarifkämpfe von 1969, 1970 und 1971 seien als Beispiele genannt.

Die Studentenbewegung verstärkte sich jedoch nicht mit dem Anwachsen der Arbeiterbewegung. Die Führung der Studenten, der SDS, versagte vor der Aufgabe, die Position und den Kampf der Studenten in bezug auf die Arbeiterklasse zu bestimmen. Die These von der totalen Integration der Arbeiterklasse und die darauf fußende Politik führte zur Isolation von den Arbeitern und schließlich in den politischen Sumpf des kleinbürgerlichen Linksradikalismus.

Heute, angesichts der Offensive der Arbeiterklasse, ist es für alle politischen Organisationen der Studenten unmöglich, den Kampf der Arbeiterklasse zu ignorieren. Die Wahl der SPD in die Regierung durch die Arbeiter, die Verteidigung der eigenen Organisationen gegen die Angriffe der Unternehmer, Oppositionsaufbau in Gewerkschaften und SPD, das sind die Elemente des politischen Reifungsprozesses der deutschen Arbeiterklasse.

Studenten wie Arbeiter, die angegriffen werden von der Bourgeoisie, die weltweit um die Aufrechterhaltung ihrer Klassenherrschaft kämpfen muß, stellen sich die Frage nach ihren Organisationen als Kampfinstrumente gegen die Bourgeoisie.

Das zentrale Problem der Studentenbewegung ist heute:
Wie kann der GEMEINSAME Kampf mit den Arbeitern ORGANISIERT werden?

BILANZ DES KAMPFES DER STUDENTEN NACH DER SDS-PERIODE

Mit der SPD in der Regierung erhielten alle Illusionen in die Reformierbarkeit dieses Systems einen Aufschwung, die sich an der Uni in der Mitbestimmungsideologie niederschlagen. Ihre Vertreter unter den Studenten, Spartakus (MSB der DKP, d.Vf.) und SHB, gewannen die Führung der Studenten.

Doch die 'unreformierbare' Realität des numerus clausus (NC, d.Vf.) und das endgültige Scheitern der Reformen entzogen der Mitbestimmung den Boden, die nur sinnvoll ist, solange tatsächlich für die Studenten etwas 'rauszuholen' ist.

Die Auseinandersetzung um die verschiedenen Länderhochschulgesetze und um das HRG zeigte, daß die Mitbestimmung den Versuch des Staates darstellt, die unabhängigen Organe der verfaßten Studentenschaft gesetzlich auszutrocknen sowohl materiell (Studentenwerk) als auch von ihrer Funktion als Interessensorgane aller Studenten. Im Kampf gegen das HRG versagte der VDS. Er sprach zwar von der 'gewerkschaftlichen Orientierung' (GO, d.Vf.), doch in Wirklichkeit unternahm er nichts zur Organisierung der Interessenskämpfe auf Massenbasis im Aufbau der Studentengewerkschaft. Während dieser Zeit bildete sich eine Opposition im SHB heraus, die 'Sozialistische Fraktion' (SHB/SF - vgl. Okt. 1971, d.Vf.), die im Gegensatz zur Mehrheit sich klar zum Spartakus abgrenzen will.

Der letzte Höhepunkt der Mobilisierung der Studenten war der Kampf gegen die politische Unterdrückung. In Bochum (wie in anderen Städten) fand dazu eine Demonstration von 2 000 Jugendlichen statt (vgl. 3.2.1972, d.Vf.). Doch die Analyse dieser Aktionen lassen eines erkennen:

DIE KRISE DER POLITISCHEN FÜHRUNG DER STUDENTEN

Sie liegt wesentlich im Versagen der unabhängigen Organe der Studentenschaft. Weder der VDS (Spartakus/SHB) noch der AStA in Bochum (SHB/SAG) nahmen die Diskussion auf zur Organisierung gemeinsamer Aktionen mit der Arbeiterklasse.

Der VDS verzichtete bewußt darauf, indem er folgende Ziele für die Aktionstage (vgl. 29.11.1971, d.V*.) und die Demonstrationen festlegte: Aufklärung der Bevölkerung; Protest- und Warndemonstrationen; einheitliche Kampffront aller Demokraten und Sozialisten; Zurückweisung des Antikommunismus als Waffe der Reaktion. Die Demonstration selbst hat über die Bedeutung dieser Zielsetzung Klarheit geschaffen. Die Forderung nach Aufklärung geht an den Kämpfen der Arbeiterklasse völlig vorbei. Sie braucht nicht über die Angriffe aufgeklärt zu werden, sie hat den Kampf dagegen schon aufgenommen (Metall etc.). Wen will der VDS warnen? Soll der Bourgeoisie und der Arbeiterklasse die Stärke der vereinten Linken demonstriert werden? Damit die Bourgeoisie vor ihr erzittert und die Arbeiterklasse in ihr ihre konsequenteste, weil marxistische Führung anerkennt? Weder das eine noch das andere wurde erreicht. Vielmehr war es der Bevölkerung unmöglich, sich mit den Parolen der Demonstration zu identifizieren wie 'Weg mit den Faschisten, Freiheit für Marxisten'. So blieb die Demonstration eine reine Selbstdarstellung der kleinbürgerlichen Organisationen. Der Spartakus im VDS verlangt in Worten Kampf dem Antikommunismus. In der Tat sah es so aus, daß die Initiative der Jungen Garde, die Kampagne gegen die politische Unterdrückung auch auf die von der Bürokratie unterdrückten oppositionellen Arbeiterkämpfer in Osteuropa und der UdSSR (SU, d.Vf.) auszuweiten, von Spartakus durch Abbruch der Diskussion und ein höhnisches 'die Junge Garde des RCDS' abgetan wurde. Gerade weil es hier gilt, Klassenkampfposition zu beziehen im Kampf für die Machteroberung der Arbeiterklasse, d.h. im Kampf gegen die Bindung der SPD an die Bourgeoisie und die SED (in der DDR, d.Vf.) als Repräsentant des Stalinismus die Alternative herauszuarbeiten, können wir dazu nicht schweigen.

Die Bourgeoisie aber nutzt gerade die bitteren Erfahrungen der Arbeiterklasse in Deutschland aus, indem ihr die Totalitarismusideologie, die Gleichsetzung von Rechts- und Linksradikalen, dazu dient, die Arbeiterklasse noch fester an die SPD zu binden.

Solange die Initiative des Kampfes der studentischen Organisationen - und hier sei besonders der SHB angesprochen - sich auf den Rahmen der Jugendlichen beschränkt und mit linksradikalen Parolen die Arbeiterklasse abstößt, kann die Bourgeoisie ihren eigentlichen Angriff auf die Arbeiterklasse hinter den Demonstrationen der Kommunisten verstecken, weil der Arbeiterklasse die Identifizierung mit diesen Aktionen unmöglich gemacht wird.

Aufgrund der inneren Schwierigkeiten, die eigene politische Konzeption auszuarbeiten, bedeutet die Krise des SHB in Bochum sofort die Krise des AStA. Sie führt dazu, daß vom AStA (SHB/SAG) die vorbereitende Diskussion und Mobilisierung der Studenten nicht getragen werden konnte. Es muß Schluß gemacht werden mit der Auseinandersetzung der AStA-Fraktionen auf Gerüchteebene, die nur den Rechten dazu dient, das Vertrauen der Studenten in ihre Organisationen zu zerstören und jede politische Diskussion abzuwürgen. Die Krise der politischen Führungen der Organisationen muß gelöst werden, soll die Studentenbewegung nicht ein zweites Mal im Sumpf enden.

PERSPEKTIVEN DES KAMPFES DER STUDENTEN AN DER SEITE DER ARBEITERKLASSE

1. Die Junge Garde schlägt vor, daß die Führungen aller politischen Organisationen in allen Organisationen die Diskussion eröffnen über:
- die Lehren der Studentenbewegung
- die Formulierung eines Aktionsprogramms der Studenten auf der Grundlage ihrer gemeinsamen Interessen
- die Durchsetzung dieser Forderungen

2. Die politische Auseinandersetzung der verschiedenen Tendenzen muß vor allen Studenten geführt werden, um einheitliche Aktionen beschließen und den Kampf auf Massenbasis organisieren zu können.

3. Die breite Diskussion muß die Plattform für die Arbeit der Organe der verfaßten Studentenschaft (Fachschaftsrat, AStA, VDS) sein. Sie wird die Grundlage für den Aufbau einer unabhängigen Massenorganisation als Kampfinstrument der Studenten sein.

4. Die Diskussion soll erreichen, den Platz der Studenten im Klassenkampf zu definieren. D.h., der Kampf der Studenten und ihrer Organisationen muß bestimmt werden in bezug auf die Arbeiterklasse und das Ziel der politischen Machtergreifung.

5. In diesem Zusammenhang gilt es, die sozialistische Alternative auch in bezug auf die Regierungsfrage von den Studenten her mitauszuarbeiten.

6. Die Junge Garde schlägt dazu vor, daß alle Studenten- und Jugendorganisationen sich beteiligen an der Entwicklung eines Aktionsprogramms der Jugend. Mit ihm treten sie an die Arbeiterklasse und ihre Organisationen heran, damit dieses Programm von den sozialdemokratischen Arbeitern im Kampf für die Arbeiterregierung als Teil des Arbeiterprogramms aufgenommen wird. Es kommt darauf an, von allen Kandidaten für die Bundestagswahl 1973 die Durchsetzung dieses Programms zu verlangen."
Q: Junge Garde Nr. 11, Bochum Feb./März 1972, S. 16f und 24f

28.02.1972:
Die Nr. 11 der 'Jungen Garde' für Februar und März erscheint vermutlich in dieser Woche (vgl. 12.11.1971, Mai 1972) und berichtet u.a. über die Junge Garde Kampfgruppe Berlin, aus NRW von der Ruhruni Bochum (RUB - vgl. Feb. 1972), von Klöckner Hagen, Opel Bochum, der IGBE und dem Oberhausener Lehrlingskongreß (vgl. 4.12.1971).

Aufgerufen wird zu den eigenen Versammlungen in Bochum (vgl. 4.3.1972), Frankfurt (vgl. 4.3.1972) und Hamburg (vgl. 5.3.1972).
Q: Junge Garde Nr. 11, Bochum Feb./März 1972

04.03.1972:
Die Junge Garde (JG) führt an diesem Tage unter dem Motto "Bilanz und Perspektiven im Kampf für ein Aktionsprogramm der Jugend für eine Arbeiterregierung" in Frankfurt zwei getrennte Veranstaltungen für Lehrlinge und Jungarbeiter einerseits und für Schüler andererseits durch.
Q: Junge Garde Nr. 11, Bochum Feb./März 1972

04.03.1972:
Die Junge Garde der IAK führt an diesem Tage unter dem Motto "Bilanz und Perspektiven im Kampf für ein Aktionsprogramm der Jugend für eine Arbeiterregierung" in Bochum zwei getrennte Veranstaltungen für Lehrlinge und Jungarbeiter einerseits und für Schüler andererseits durch. Weiter findet für Studenten noch ein nationales Studententreffen statt.
Q: Junge Garde Nr. 11, Bochum Feb./März 1972

05.03.1972:
In Hamburg führt die Junge Garde (JG) eine gemeinsame Veranstaltung für Jugendliche aller Klassen unter demselben Motto wie am Vortag in Bochum und Frankfurt durch.
Q: Junge Garde Nr. 11, Bochum Feb./März 1972

Mai 1972:
Die trotzkistische Zeitung 'Junge Garde' Nr. 12 (vgl. 28.2.1972, Juli 1972) erscheint mit den Artikeln:
- "Sommerlager 22.7. - 29.7. - 5.8. - 2.8.";
- "Schlaglicht 1. Mai 1972 - Maiaufruf der Internationalen Arbeiter Korrespondenz und der Jungen Garde: Es geht um die politische Macht";
- "Im Fadenkreuz der Kämpfe: Die Regierungen" in der BRD, Großbritannien, Italien, Spanien;
- "Leo Trotzki: Die Arbeiterregierung" vom 22.11.1922;
- "3. Bundeskongreß der SDAJ - 5-Grundrechte-Programm: Ein Aktionsprogramm der Jugend?";
- "Gewerkschaftsführer verhindern GEW-Demonstration in Hessen: 'Eine Chance für Dohnanyi'", die am 18.4.1972 in Rüsselsheim stattfinden sollte;
- "Berufsschule: Kampf der Entqualifizierung" aus Frankfurt mit Bericht aus DGB KJA, DPG, IGM, CPK, GEW, von den Berufsschulen Werner von Siemens und Phillip Holzmann sowie darüber, daß im Frankfurter DGB-Arbeitskreis Berufsschulen neben SDAJ der DKP, Junger Garde der IAK und KJO Spartacus auch Maoisten vertreten seien;
- "JG am Berlin-Kolleg: Zur Situation des 2. Bildungswegs" zum ZBW;
- "JG Genossen von der Stadtverwaltung Frankfurt / M. schreiben: Weg mit dem Berufsverbot!" zur Veranstaltung am 27.1.1972 und der Demonstration am 28.1.1972;
- "JG Wuppertal: Freiheit für Angela Davis und Bukowski" in den USA bzw. der Sowjetunion, was die JG auf der A. Davis-Demonstration am 22.4.1972 in Wuppertal, zu der die SDAJ die Initiative ergriffen hatte, fordern will;
- "Internationales Verbindungskomitee für den Aufbau der RIJ";
- "Es lebe die kommunistische Opposition in der UdSSR!" zur Sowjetunion-Kampagne in Berlin an FU und Berlin-Kolleg (vgl. Jan. 1972);
- "Wessen Frieden wollen 'die Grossen dieser Welt' sichern?" zu den Ostverträgen bzw. zum Mißtrauensvotum;
- "Mao in Stalins Fußstapfen Teil 3 - Die Ursachen des russisch-chinesischen Konflikts";
- "Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung: Karl Liebknecht und der Aufbau der Sozialistischen Jugendinternationale".

Angekündigt wird die 2. Konferenz der Jungen Garde am 3./4.6.1972.
Q: Die Junge Garde Nr. 12, Bochum Mai 1972

Juni 1972:
In Bochum wird vermutlich im Juni ein Mitglied der Sozialistischen Abteilungsgruppen im Zuge einer RAF-Fahndung verhaftet. Rote Hilfe Bochum und AStA führen daraufhin ein Teach-In 'Freiheit für Krombach' durch, aus dem heraus sich, laut Junge Garde, eine Demonstration von 2 000 Personen zum Polizeipräsidium entwickelt.
Q: Junge Garde Nr. 13, Bochum Juli/Aug. 1972

Juni 1972:
Vermutlich im Juni finden, laut Junger Garde (JG der IAK - vgl. Juli 1972) die Wahlen zum Satzungskonvent an der Ruhruni Bochum (RUB - vgl. 27.6.1972). Hierbei habe die Bochumer Studenten Union (BSU) / SLH 2044, die Sozialistischen Abteilungsgruppen (SAG) 1203, der MSB Spartakus der DKP 544 und der SHB/SF 933 Stimmen erhalten.
Q: Junge Garde Nr. 13, Bochum Juli/Aug. 1972, S. 8ff

03.06.1972:
An diesem und dem nächsten Tage führt die Junge Garde ihre 2. Konferenz, zu deren Besuch auch schon einmal für den 13./14.5.1972 aufgerufen worden war, durch, zu der vorbereitende Versammlungen in Berlin, Hamburg, Kiel, Lübeck, Hannover, Braunschweig, Kassel, Düsseldorf, Duisburg, Krefeld, Oberhausen, Essen, Münster, Bochum, Dortmund, Leverkusen, Aachen, Marienheide, Wuppertal, Frankfurt, Darmstadt, Reutlingen und Regensburg stattfinden sollten.
Q: Die Junge Garde Nr. 12, Bochum Mai 1972, S. 32

17.06.1972:
In Frankfurt führt das Initiativkomitee zur Freilassung der politischen Gefangenen in Osteuropa, laut Junge Garde (JG - vgl. Juli 1972), eine von 180 Menschen besuchte Veranstaltung durch. Bei der Mobilisierung habe die Junge Garde, neben IAK und 'Sozialistischer Arbeiterpolitik' (SAP), einen entscheidenden Anteil gehabt.
Q: Junge Garde Nr. 13, Bochum Juli/Aug. 1972, S. 14 und 28f

30.06.1972:
Die Schülerprojektgruppe Reutlingen führt, laut Junge Garde, eine Veranstaltung zur sozialistischen Opposition in Osteuropa durch.
Q: Junge Garde Nr. 14, Bochum Okt./Nov. 1972

Juli 1972:
Die Nr. 13 der 'Jungen Garde' der JG der IAK (vgl. Mai 1972, Okt. 1972) für Juli und August erscheint vermutlich im Juli mit den Artikeln:
- "2. Konferenz der Jungen Garde: Klare Antwort auf die Provokationen des Kapitals";
- "Innere Sicherheit: Genscher probt Bürgerkrieg" zur RAF;
- "Wahlkampf um Bochumer AStA" an der RUB (vgl. Juni 1972, 27.6.1972), bei den eigene JG-Studentenkampfgruppe keinen Sitz im Studentenparlament erhielt sowie über die Verhaftung von SAGlern (vgl. 16.6.1972);
- "16.5. Ffm: Schluß mit dem Bildungsnotstand" (vgl. 16.5.1972);
- "PAK-Bochum: Bilanz der Aktionen" vom sympathisierenden Politischen Arbeitskreis (PAK) am Schillergymnasium Bochum;
- "17. Juni '53 / 17. Juni 1972: Ein Kampf für den Sozialismus" zur r Osteuropasolidarität in Frankfurt (vgl. 17.6.1972);
- "Film Rote Kapelle";
- "Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung Teil 2: Karl Liebknecht und der Aufbau der Sozialistischen Jugendinternationale";
- "Brief eines Genossen der JG aus der Bundeswehr: Kampf dem Militarismus Kampf für den Sozialismus";
- "Vietnam: der Kern des Problems";
- "Nordirland: Religionskrieg oder Klassenkampf?";
- "Sommer '72 …mit der Jungen Garde" zu den drei Sommerlagern zwischen dem 22.7. und 12.8.1972.
Q: Junge Garde Nr. 13, Bochum Juli/Aug. 1972

Oktober 1972:
Die Nr. 14 der 'Jungen Garde' (vgl. Juli 1972, Jan. 1973) berichtet aus Bochum, daß von drei Junge Garde Genossen ein zehnköpfiger Politischer Arbeitskreis an der Graf Engelbert Schule aufgebaut worden sei.
Aus Frankfurt und Darmstadt wird über die Auflösung der Studentenparlamente berichtet.
Die Junge Garde Kampfgruppe Darmstadt gibt noch bekannt, daß der Asta der TH vom Marxistisch-Leninistischen Hochschulbund (MLH) Darmstadt gestellt werde. Die Junge Garde / Tendenz zum Aufbau der Studentengewerkschaft stelle allerdings im Fachbereich Maschinenbau 7 von 8 Fachschaftsmitgliedern.
Die Junge Garde Kampfgruppe Reutlingen berichtet über die Schülerprojektgruppe Reutlingen, die zwar von der GIM beherrscht werde, in der man aber trotzdem mitarbeite.
Q: Junge Garde Nr. 14, Bochum Okt./Nov. 1972

19.11.1972:
Für diesen Tag ruft die Junge Garde (JG der IAK) zum Besuch ihrer Veranstaltung in Berlin auf, auf der Delegierte für die nationale Versammlung der Jugend gewählt werden sollen.
Q: Junge Garde Nr. 14, Bochum Okt./Nov. 1972

19.11.1972:
Für diesen Tag ruft die Junge Garde (JG der IAK) zum Besuch ihrer Veranstaltung in Frankfurt auf, auf der Delegierte für die nationale Versammlung der Jugend gewählt werden sollen.
Q: Junge Garde Nr. 14, Bochum Okt./Nov. 1972

19.11.1972:
Für diesen Tag ruft die Junge Garde (JG der IAK) zum Besuch ihrer Veranstaltung in Hamburg auf, auf der Delegierte für die nationale Versammlung der Jugend gewählt werden sollen.
Q: Junge Garde Nr. 14, Bochum Okt./Nov. 1972

19.11.1972:
Für diesen Tag ruft die Junge Garde (JG) der IAK zum Besuch ihrer Veranstaltung in Bochum auf, auf der Delegierte für die nationale Versammlung der Jugend gewählt werden sollen.
Q: Junge Garde Nr. 14, Bochum Okt./Nov. 1972

Januar 1973:
Die Nr. 16 der 'Jungen Garde' (vgl. Okt. 1972, Apr. 1973) kommt angesichts des Themas Vietnam lediglich auf die Demonstration am 20.1. in Dortmund zu sprechen, während die Bonner Demonstration am 14.1. nicht erwähnt wird.
Aus Bochum wird noch über eine gemeinsame Vietnam-Veranstaltung von Schülerkollektiv/ML (SK/ML), Junger Garde (JG) und den von ihr aufgebauten Politischen Arbeitskreisen (PAK) berichtet sowie vom Unterbezirk Ruhr-Mitte der Jusos der SPD.
Q: Junge Garde Nr. 16, Bochum Jan. 1973

30.03.1973:
Die IAK und die Junge Garde (JG) führen in Frankfurt eine Veranstaltung 'Volksfront oder Klasseneinheitsfront' durch, die, nach eigenen Angaben, zusammen mit der Veranstaltung in Bochum am 1.4.1973 von über 200 Personen besucht worden ist. Der BSA habe die IAK und ihre französische Leitorganisation OCI als feindliche Gruppen bezeichnet und sei daraufhin von der Veranstaltung ausgeschlossen worden.
Q: Junge Garde Nr. 17, Bochum Apr./Mai 1973

31.03.1973:
Auf einer, vermutlich in Frankfurt stattfindenden, Sitzung des Initiativkomitees zur Freilassung der politischen Gefangenen in Osteuropa wird dem BSA, laut IAK, der Zutritt verwehrt, da er es sich am Vortage in Frankfurt mit der IAK verdorben hat, die zwar offiziell nicht über dieses Komitee herrscht, aber inoffiziell vielleicht doch das Sagen hat.
Q: Junge Garde Nr. 17, Bochum Apr./Mai 1973

April 1973:
Die Nr. 17 der 'Jungen Garde' (vgl. Jan. 1973) berichtet von der Spaltung der bisherigen IAK in IAK und den BSA, der der britischen SLL entspreche. Berichtet wird von den Veranstaltungen dazu in Bochum und Frankfurt (vgl. 30.3.1973, 31.3.1973).

Aus Bochum wird berichtet über das Berufsverbot für den KPD/ML-ZB Lehrer Norbert Osswald am Schillergymnasium. Es habe sich ein Aktionskomitee aus Jusos, SDAJ, Judos, SK/ML und Junger Garde gebildet, welches eine 500-köpfige Demonstration durchgeführt habe. Erwähnung findet auch der Lehrlingsarbeitskreis Bochum.

Aus Frankfurt wird berichtet von den Politischen Arbeitskreisen (PAK) und dem Stadtschülerrat.

Die Junge Garde Kampfgruppe Marienheide berichtet über Jugendvertreter, SMVs und die SDAJ der DKP.
Q: Junge Garde Nr. 17, Bochum Apr./Mai 1973

01.04.1973:
In Bochum führen IAK und Junge Garde eine Veranstaltung 'Volksfront oder Klasseneinheitsfront' durch.
Q: Junge Garde Nr. 17, Bochum April/Mai 1973

Letzte Änderung: 02.07.2020