Der Kampf der Arbeiterjugend
Zentralorgan des Kommunistischen Jugendverbands Deutschland (KJVD)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, April 2012


KDAJ, 1971, Extrablatt, Seite 1 oben
KDAJ, 2. Jg., November 1971, Extrablatt, Seite 1 oben

Der „Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) war das Zentralorgan des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschland (KJVD), die Jugendorganisation der KPD/ML (Zentralbüro), die das Zentralorgan „Rote Fahne” herausgab. Der „KDAJ“ erschien erstmals im April 1970 mit dem Leitartikel: „Zum 100. Geburtstag Lenins.“

In der ersten Ausgabe des „KDAJ“ wurde auch auf die Umbenennung der Roten Garde in KJVD eingegangen. U. a. hieß es dort:

„1. Der Name ‘Rote Garde’ ist von Berliner und Essener antiautoritären Schülern eingeführt worden. Sie fanden den Namen gut, dabei spielten aber überhaupt keine politischen Gesichtspunkte eine Rolle.

2. Der Name ‘Rote Garde’ sagt nur aus, dass wir ‘rot’ sind. Rot ist aber fast jeder ‘Linker‘. Wir sind aber nicht irgendwie ‘links‘, sondern KOMMUNISTISCH!

3. Der Name ‘Rote Garde’ sagt nichts darüber aus, ob es sich bei unserer Organisation um eine Jugend- oder Erwachsenenorganisation handelt.

4. Das Wort ‘Garde’ legt den Schluss nahe, dass wir ein Vortrupp, eine Kaderorganisation sind. In Wirklichkeit sind wir aber eine Massenorganisation.

5. Früher war ‘Garde’ ein Begriff, heute gibt es nur noch bei Karnevalsveranstaltungen und Fronleichnamsfesten ‘Garden‘.

Deswegen ist der Name ‘Rote Garde’ in keiner Weise korrekt, während der Name KOMMUNISTISCHER JUGENDVERBAND DEUTSCHLAND genau zeigt, welches Ziel wir haben, dass wir eine Jugendorganisation sind, also ein breiter Verband und keine Partei …” („KDAJ“, 1/1970, S. 4).

Zum eigentlichen Stellenwert der Auseinandersetzungen im Landesverband NRW der KPD/ML, die erst zur Umbenennung der Roten Garde in KJVD führten, wurde nichts gesagt (vgl. Dietmar Kesten: „Zur Geschichte der KPD/ML (Zentralbüro), B: Kapitel 8-10). Zudem vermied es das KJ-Inform (Kommunistischer Jugendverband - Informationsbüro), der Herausgeber des „KDAJ“, seine Leser über die Umbenennungskonferenz, die vom 18. bis 20.4.1970 in Bochum stattfand, in Kenntnis zu setzen. Gerade sie sollte ja die ideologischen Differenzen zwischen der KPD/ML, ihrem Landesverband NRW und des Jugendverbandes, soweit das nicht in den verschiedenen Organen bereits geschehen war (vgl. etwa: Dietmar Kesten: „Bolschewik - Theoretisches Organ der Roten Garde NRW/Theoretisches Organ des KJVD; später: „Der Junge Bolschewik - Organ für Theorie und Praxis des KJVD“), noch einmal erläutern und herausarbeiten. Die Konferenz, die für das so genannte „proletarische Zentrum“ im Jugendverband stand, war seinerzeit selbst von Willi Dickhut im „Revolutionären Weg“ (Nr. 4), dem Ziehvater der heutigen MLPD, begrüßt und gutgeheißen worden.

Der „KDAJ“ erschien vom April 1970 (erste Nummer) bis zum März 1973 (letzte Nummer) mit 30 regulären Ausgaben und 3 Extrablättern mit den Themen: „Nein zum Lohndiktat der SPD-Regierung“ (November 1971), „Jugend gegen Aufrüstung und imperialistischen Krieg“ (Juli 1972), „Straße frei zum Roten Antikriegstag“ (August 1972). Zusätzlich erschien noch ein „KDAJ-Extrablatt“ zur Auflösung des KJVD im „Roten Morgen“ Nr. 17/1973 (Mai), das als definitiv letzte Ausgabe gilt.

Einige Ausgaben enthielten eine „Beilage“, so etwa die Ausgabe 4 und 5/1971 zum „1. Mai 1916“ und „1. Mai 1971“. Die wichtigste „Beilage“ dürfte aber die zum „Roten Antikriegstag“ 1972 in München gewesen sein, mit der der KJVD seinen Kurs gegen den „Kriegstreiberstaat der SPD-Regierung“ manifestierte und die Losung für München ausgab, „dem Kriegskurs der westdeutschen Revanchisten in den Arm zu fallen“ („KDAJ“ Nr. 8/1972).

Herausgegeben wurde der „KDAJ“ zunächst vom KJ-Inform, das sich spätestens mit der Bochumer Konferenz offiziell konstituiert hatte. Mitglieder des KJ-Informs waren u. a. Genossen aus Kassel, Bochum, Essen und Gelsenkirchen. Allerdings existierte es schon ab etwa Anfang/Mitte März 1970 als Interimsleitung zusammen mit dem Landesverband NRW der KPD/ML, jenem also, der sich kurze Zeit später in Zentralbüro der KPD/ML umbenennen sollte.

Die Leitung des KJ-Inform wechselte bis zur Auflösung des Zentralbüros ständig, was sich auch sehr nachteilig auf den „KDAJ“ auswirkte. Dennoch wurde - im Gegensatz zur „Roten Fahne“ des ZB - der „KDAJ“ relativ regelmäßig herausgegeben. Selbst im eigentlichen „Krisenjahr“ 1972 erschienen alle Ausgaben (12 pro Anno). Im Januar und Februar 1973 erschien kein „KDAJ“.

In dieser Zeit besorgte die Provisorische Politische Leitung (PBL) des KJVD die Herausgabe des Organs (ab ca. März 1972), was übrigens erst dem Artikel: „Folgen wir der revolutionären Partei des Proletariats, der KPD/ML“ (Nr. 2/1972) zu entnehmen war.

Gedruckt wurden die ersten beiden Ausgaben des „KDAJ“ (Nr. 1 und 2/1970) zunächst noch im DIN A4-Format in Bochum. Danach wechselte man zum üblich gewordenen „Rote Fahne“-Format. Womöglich wurde ab der Ausgabe 3/1970 bis zur Nummer 5/1970 nach Angaben des Impressums der „KDAJ“ in Bremen (Offset-Ostertor) gedruckt. Verantwortlich für das frühe Zentralorgan zeichnete P. Weinfurth, Essen. Ab der Ausgabe 6/1970 (Dezember) wird als Druckort Mainz (Karl Poschmann) angegeben. Die Nr. 1/1973 soll in Würzburg gedruckt worden sein. Verantwortlich war M. Schulte (Bochum) bis zur Nr. 8/1971. Ab 9/1971 bis zur Ausgabe 5/1972 Norbert Bömer, der später zur KPD/ML („Roter Morgen“) wechselte und einer der RGO-Betriebsräte bei Hoesch-Union in Dortmund wurde.

Fingierte Verantwortlichkeiten für den „KDAJ“ gab es auch. So etwa in der Ausgabe 7/1972 A. Kuhmichel, Bochum, oder in der Ausgabe 10/1972 Joachim Röhm, Bochum. Später erschien der Zentrale Arbeiterverlag Berlin (West) im Impressum, dann der ZAV und der Kontakt der KPD/ML-ZB in der Bochumer Goldhammerstraße. Ob die Ausgaben des „KDAJ“ später auch dort gedruckt wurden, dürfte eher unwahrscheinlich sein. Ein ehemaliger Drucker der „Roten Fahne“ führte dazu aus:

„Die Publikationen wie die „RF“ und der „KdAJ“ wurden ausschließlich in Darmstadt (ZAV, Karl Poschmann) und später in Dortmund (NAV) gedruckt. Die Berliner Adressen waren nur eingetragen aus steuerlichen Gründen, da es dadurch Vergünstigungen gab …“ (vgl. Dietmar Kesten. „Rote Fahne - Zentralorgan der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (KPD/ML-Zentralbüro)).

Der „KDAJ“ wurde in der Regel für 30 Pfennig verkauft - oder sollte verkauft werden. „Extrablätter“ für 10 oder 5 Pfennig. Die Ausgaben hatten, wenn von den ersten Nummern abgesehen wird, zwischen 8 und 16 Seiten, was ungefähr der Seitenzahl der „Roten Fahne“ entsprach. Der Druck des „KDAJ“ war mehr als dilettantisch, die Grammatik haarsträubend. Die Ausgaben schienen zusammengezimmert zu sein. Der desaströse Spaltendruck und das miserable Layout führten zu einer Unleserlichkeit sondergleichen. Man hatte stets den Eindruck, dass selbst die Kolorierung eher mittelalterlich war und dass Bildteile, die eigentlich voneinander abgegrenzt sein sollten, ineinander verschwammen.

Dass der „KDAJ“ am Gängelband des Zentralbüros geführt wurde, sollte als Faktum gelten. Mitglieder des KJ-Infom waren gleichzeitig Mitglieder der Landesleitung NRW der KPD/ML und rückten sogar später in die Zentralstelle des Zentralbüros auf. Es bestand praktisch das, was heute unter „Doppelspitze“ verstanden wird, jene gleichrangige Besetzung also, die die Geschicke des Zentralbüros und des Jugendverbands gleichzeitig bestimmen sollte.

Für den „KDAJ“ und den KJVD brachte das große Nachteile mit sich; denn eine angedachte „Selbständigkeit des Jugendverbandes“ und eine „organisatorische Unabhängigkeit“, wie es noch vollmundig in der Auseinandersetzung mit den ZK der KPD/ML hieß und was als der eigentliche Motor der Umbenennung bezeichnet werden konnte, waren somit bereits in den Anfangsmonaten des KJVD vom Tisch. Nimmt man die politische Abhängigkeit vom Zentralbüro hinzu, dann fand hier praktisch nur ein Namenstausch statt. Der KJVD hätte genauso gut Zentralbüro heißen können - und das Zentralbüro KJVD.

In politischer Hinsicht war diese Tatsache mehr als deutlich. Fast alle zentralen Artikel des „KDAJ“ waren Plagiate von Artikeln der „Roten Fahne“, die nur umgeschrieben erschienen. Dies betraf etwa die Artikel zur „Metalltarifrunde“ (vgl. „KDAJ“ 5/1970), zum „Antifaschismus“ (vgl. „KDAJ“ 6/1970, „KDAJ„ 1/1971 und 2/1971), zur „Lohnraubpolitik“ und zum „Lohndiktat (vgl. „KDAJ“ 1/1971, 6-8/1971) oder zur SPD-Kampagne (vgl. „KDAJ“ 2/1971, 5/1971).

Selbst die Artikel zu den „Neuwahlen“, zum „Bonner Kriegstreiberstaat“ (vgl. „KDAJ“ 4/1972), gegen den „Notstandsterror“, zu den „Ostverträgen“ (vgl. „KDAJ“ 5/1972, 7/1972), zur „Eroberung der DDR“ (vgl. „KDAJ“ Nr. 8/1972), die Artikel zu „Baader-Meinhof“ (vgl. „KDAJ“ 6/1972) oder die „Erklärung des ZB und der PBL zum Roten Antikriegstag: Arbeiter, Werktätige! Für das Recht auf die freie Straße wurde die Bannmeile durchbrochen“ (vgl. „KDAJ“ 8/1972) waren keine Eigengewächse.

Die Propagierung der „Sozialfaschismustheorie“ im „KDAJ“ kann als verhalten bezeichnet werden. Allenfalls in der ersten Ausgabe hieß es im „Lenin“-Artikel zur Sozialdemokratie verklausuliert: „Sozialisten in Worten, Imperialisten in Taten.” Deutlich war der Stellenwert dieser Theorie, die noch in der „Roten Fahne“ gang und gäbe war, abgeschwächt. Zwar ließen das KJ-Inform und später die PBL keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie die Sozialdemokratie für „reaktionär“ hielten, doch eine direkte Erwähnung der „Sozialfaschismustheorie“ gab es im „KDAJ“ nicht.

Die SPD stehe „auf Seiten der Kapitalisten und Faschisten“ (vgl. „KDAJ“ 2/1971) und auch sonst sei die Politik der SPD-Führer „gegen die Staaten Osteuropas gerichtet“ (vgl. „KDAJ“ 5/1971). Sie würden sogar die „Eroberung der DDR“ anpeilen (vgl. „KDAJ“ 9/1971). Die SPD sei der „Vorreiter des Imperialismus“. Sie sei die Partei, „die den Weg zu einer Militärdiktatur in Westdeutschland ebnen“ würde (vgl. „KDAJ“ 9/1971). Dass in diesem Zusammenhang für die Broschüre des KJ-Inform „Sozialdemokratie und Sozialfaschismus“ Reklame gemacht wurde (vgl. „KDAJ“ 3/1971), transportierte dann doch mehr oder weniger das Equipment des Zentralbüros.

In der Gewerkschaftsfrage schien sich der „KDAJ“ kaum vom Zentralbüro oder anderen Gruppen zu unterscheiden: „Machen wir die Gewerkschaften (wieder) zu Kampforganisationen“, „werfen wir die Verräter aus den Gewerkschaften raus“, mit „den Kollegen den Kampf aufnehmen“ (vgl. „KDAJ“ 6/1970) könnten als zentrale Aussagen gelten. Eine zusammenhängende Theorie zur Gewerkschaftsfrage hatte der KJVD nicht. Während das Zentralbüro mit der Broschüre „Grundlagen und Taktik der Gewerkschaftsarbeit“ (vgl. Dietmar Kesten: „Bücher und Broschüren der KPD/ML (Zentralbüro)) versuchte, gemäß ihrer „Etappentheorie“ des Parteiaufbaus (vgl. Dietmar Kesten: ZB-Broschüre: „Die Etappen des Parteiaufbaus und die Aufgaben der KPD/ML“), sich dieser Frage anzunähern, thematisierte der „KDAJ“ keine der dort angeschnittenen Standpunkte. Jedoch gab es im ZO 8/1972 einen Artikel zur RGO, der einen Streik von 1931 (aus einem Buch von Hans Marchwitza übernommen) schilderte. Einen Kommentar der „KDAJ“-Redaktion dazu gab es nicht. In der Endphase der Organisation (Parteidiskussion) propagierte noch der KJVD Hannover im „KDAJ“ in der Ausgabe 11/1972 mehr oder weniger den Aufbau einer RGO, was jedoch nicht als politische Linie des KJVD bezeichnet werden konnte.

Ideologische Artikel waren im „KDAJ“ rar gesät. Artikel gegen den „Revisionismus“ der SDAJ oder der DKP (vgl. etwa „KDAJ“ 6/1971, „KDAJ“ 3/1972 und 4/1972) waren kaum dazu in der Lage, die Gruppen ideologisch oder praktisch zu kritisieren. Der „Kampf gegen den Revisionismus“ fand somit nicht statt. Die theoretischen Positionen des „KDAJ“ waren sowieso nur eine Momentaufnahme ohne jedwede politische Wirkung.

Das zeigte sich auch in der Auseinandersetzung mit anderen marxistisch-leninistischen Gruppen. Zum einen erschien im „KDAJ“ 6/1971 nach mehr als einem Jahr ein Artikel zu den Differenzen mit dem ZK der KPD/ML und den so genannten „Ezristen“. Der Rechenschafsbericht des KJ-Inform „Linke Volkshochschule oder Kommunistischer Jugendverband. Aus der Geschichte des KJVD“ machte in „Intellektuellenclub oder Arbeiterpartei“ und war weder dazu in der Lage, die Differenzen deutlich zu benennen, oder sie in den Kontext der einstigen Auseinandersetzungen zu stellen (siehe auch „KDAJ“ 1/1970).

Ein Artikel erschien zum Jugendverband der KPD/AO: „Erklärung der Bundesleitung des KJVD zur Gründung des Jugendverbandes der KPD/AO“. Die Konstituierung des eigenen Verbandes, des KJV, wurde als „prinzipienlos und spalterisch“ verurteilt (vgl. „KDAJ“ 5/1972).

Die Verbandsdiskussion im KJVD wurde im „KDAJ“ in der Ausgabe 2/1971 im Artikel „Landesdelegiertenkonferenz des KJVD. Aus Fehlern lernen. Erfolge festigen. Neue Aufgaben anpacken“ geführt, wobei das KJ-Inform die Parole ausgab, den „KJVD auf der Grundlage von Betriebsgruppen aufzubauen“. Weiter in der Ausgabe 6/1971 im Artikel „Ein Jahr Kampf der Arbeiterjugend“ und in der Ausgabe 1/1972 in „Diskussion über die Aufgaben des KJVD. Die Arbeiterjugend in die Klassenfront einreihen“.

Mit einer Serie zum „westdeutschen Imperialismus“ begann der „KDAJ“ in der Ausgabe 2/1972 („Westdeutscher Imperialismus gefährlicher Feind der Völker Europas“), die in der Nr. 3/1972 („Westdeutscher Imperialismus schreit nach Revanche“) fortgesetzt wurde. Weitere Folgen gab es nicht. Von einer weiteren geplanten Artikelserie „Westberlin. Pfahl im Fleisch der DDR“ erschien nur einer (vgl. „KDAJ“ 4/1972).

Zur Kulturrevolution in China erschien ebenfalls nur ein Artikel, der den „Jugendsturm“ der Roten Garden pries, die mithalfen, die „Kulturrevolution in China über das ganze Land zu verbreiten“ („KDAJ“ 3/1972). Dass der KJVD einst der Bezeichnung „Rote Garde“ (vgl. „KDAJ“ 1/1970) abgeschworen hatte, sich selbst aber hier in die Tradition von Maos „Rote-Garde-Bewegung“ stellte, deren Taten sogar als „beispielhaft“ pries, ging im Jugendverband total unter (vgl. „KDAJ“ 3/1972).

Interessant war, dass der KJVD, im Gegensatz zum Zentralbüro, in einem Artikel die „Frauenfrage“ entdeckte: „Frauen und Mädchen im Kampf für den Sozialismus“. Hier zog er gegen den § 218 zu Felde. Dass der Ausweg für die „werktätigen Frauen und Mädchen im kapitalistischen Westdeutschland“, die durch den § 218 dazu gezwungen werden, „Kinder in die Welt zu setzen, damit die Kapitalisten Arbeitskräfte und Soldaten haben“, in der Propagierung der „Frau im Sozialismus“ und ihrer „gesellschaftlichen Gleichstellung“ bestand, war zwar nur Makulatur, dennoch bemerkenswert; denn nach der 1968er Bewegung, sollten sich erst zur Mitte der 1970er Jahre eine Reihe von marxistisch-leninistischen Organisationen und Frauenaktivisten speziell dieser Frage zuwenden (vgl. „KDAJ“ 4/1972). Allerdings dürfte der Artikel keinerlei Wirkung im Jugendverband oder im Hinblick auf eine Frauenquote, etwa in den Leitungen, gehabt haben.

Mit der Ausgabe 10/1972, die noch vollmundig den Gleichschritt mit dem Zentralbüro propagierte („Vorwärts mit der KPD/ML“, „Hände weg von der KPD/ML“), schien sich das Blatt nun auch für den KJVD zu wenden. Ein kleiner Bericht zur „Finanzfrage“ („Wie sicher sind die Finanzen des KDAJ“) deutete bereits an, dass der KJVD in einer tiefen Krise steckte. Zudem ließen eine Reihe von Kritiken an der KDAJ-Redaktion (etwa: „Steht die Eroberung der DDR vor der Tür?“) erkennen, dass die Zeit des KJVD abgelaufen war.

Mit der Nummer 11/1972 dürfte der „KDAJ“ okkupiert gewesen sein; denn die Bundesleitung des KJVD hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon der KPD/ML-ZK unterstellt. Aus einer Reihe von Stellungnahmen, die unter „Vorwärts zur bolschewistischen Kampfpartei“ firmierten, ging das deutlich hervor (vgl. „KDAJ“ 11/1972).

Schlussendlich teilte die PBL den verdutzten Lesern in der Ausgabe 1/1973 (März), nachdem im Januar und Februar 1973 kein „KDAJ“ erschienen war, mit, dass sich die „Provisorische Bundesleitung des KJVD der politischen Anleitung der KPD/ML mit dem Zentralorgan ‘Roter Morgen‘ unterstellt“ habe. Die PBL verfolge das Ziel, „dass sich der gesamte KJVD der Führung durch die KPD/ML unterordnet“. Gleichzeitig meinte die PBL, dass das Zentralbüro „von Anfang an eine falsche, eine revisionistische politische Linie hatte“. Worin sie bestand, wurde nicht gesagt (vgl. „KDAJ“ 1/1973).

Eine letzte Ausgabe des „KDAJ“ erschien noch im „Roten Morgen“ Nr. 17/1973 vom 5. Mai: „Letzte Ausgabe. Der Kampf der Arbeiterjugend“. Auf einer „Bundesdelegiertenkonferenz des KJVD“ sei die Auflösung der ehemaligen Jugendorganisation der Gruppe „Rote Fahne Bochum“ beschlossen worden. Der KJVD sei „eine Spalterorganisation gewesen“. Er habe sich jetzt „der KPD/ML und der Roten Garde unterstellt“. Front wurde noch gegen einen „rechten Block“ gemacht, der von Anfang an den Kampf gegen die Partei geführt haben soll.

Ob es eine solche Delegiertenkonferenz mit einem Mehrheitsbeschluss überhaupt gegeben hatte, muss offen bleiben. Schließlich gab es zum Jahresende 1972/Anfang 1973 keinerlei organisatorische Strukturen und Leitungen mehr, die irgendjemand überhaupt dazu befähigten, sich an einer Beschlussfassung, dazu auch noch mit „Mehrheitsbeteiligung“ zu beteiligen.

Was nicht im „KDAJ“ stand: Im Zentralorgan des KJVD fand man wenige Artikel, die klar die Sprache einer Jugendorganisation sprachen. Hatte das KJ-Inform noch in der Ausgabe 2/1970 etwa die Absicht kundgetan, „einen Agit-Prop-Film über den KJVD herauszugeben“, einen „richtigen Spielfilm“, wie es hieß, so blieb in den nächsten beiden Jahren das Tor verschlossen. Überhaupt hatte die Arbeiterjugendkulturbewegung im KJVD keinerlei Platz. Zelt- oder Jugendlager, öffentliche Schulungen, Frauen- oder Mädchenveranstaltungen, Workshops, thematische Seminare usw. fanden nicht statt.

Allenfalls die Veranstaltung des Zentralbüros zum „50. Jahrestag der VR China“, auf der der Film „Das Kanalsystem Rote Fahne“ (vgl. Jürgen Schröder: „Das Kanalsystem Rote Fahne-Honqui) gezeigt worden war, war dem KDAJ eine Erwähnung wert (vgl. „KDAJ“ 7/1971 und 8/1971). Ansonsten blieben Literatur, Musik, Theater und Kunst außen vor.

Eine spezielle Jugendprogrammatik mit internationalen Kontakten oder andere Freizeit- und/oder Musikangebote, die auf die Bedürfnisse der werktätigen Jugend zugeschnitten waren, suchte man ebenfalls im „KDAJ“ vergeblich. Die seinerzeit (1971) ins Gerede gekommene „Rote Freizeit Bochum“, die Jugendliche über verschiedene Aktivitäten an der Ruhr gewinnen wollte, entpuppte sich als Schlag ins Kontor. Albanienreisen dagegen sollten hofiert werden, da sich dort innerhalb Europas der „Sozialismus“ etabliert hätte. Doch dieser „Jugendtourismus“ hatte keinerlei Auswirkungen auf die Geschicke des KJVD.

Forderungen, die zu den verschiedenen Tarifrunden aufgestellt worden waren, entpuppten sich als kruder Parolismus. Hinzu kam die unverständliche Propaganda im „KDAJ“, eine Melange aus politischen Formeln und Populismus, die seltene Blüten trieb, so etwa in der stets unkritischen Übernahme der Positionen der FDJ (vgl. etwa „KDAJ“ 6/1971, 5/1972). Es erschien auch so, dass sie neben dem KJVD der Weimarer Zeit einen Vorbildcharakter hatte.

Positionen der FDJ und der SED, zumindest bis 1961, wurden kritiklos und geschichtsfälschend übernommen, etwa die zum „Mauerbau“ (13. August 1961), dem in der Ausgabe 7/1972 (im Artikel „Warum wurde die Mauer gebaut? Westberlin, 13. August. Faschistenprovokation verhindern“) das Wort geredet und erklärt wurde, dass „der Mauerbau gegen die Bedrohung durch den westdeutschen Revanchismus gerichtet war und den nationalen Interessen und dem Schutz der DDR-Bevölkerung diente“.

Die wenigen Sportartikel, die erschienen (vgl. etwa „KDAJ“ 5/1971; 8/1972), wurden, wie bei der „Roten Fahne“, nur mit der Propaganda für den Sport im Sozialismus in den Zusammenhang gestellt. Ebenfalls las man keinen Artikel zur Religionsfrage.

Auch der Holocaust wurde verharmlosend dargestellt, etwa im Artikel zu Dachau. Der Artikel in der Ausgabe 8/1972 („Ehrung im KZ Dachau“) erklärte sich nur dahingehend, dass man den „Opfern des Hitlerfaschismus“ gedenke und dass die Marxisten-Leninisten die Aufgabe hätten, „das Banner des Antifaschisten Kampfes zu ergreifen“.

Der „KDAJ“, der ein Jugendmassenorgan sein wollte, konnte seinen eigenen Anspruch nie einlösen. Der Stil des Organs war miserabel und äußerst schlecht. Er stand in nichts der „Roten Fahne“ nach. Wie dem Zentralbüro, so war auch dem KJVD eine Langlebigkeit nicht beschieden. Mit dem Ende der Zentrale und der illegalen Phase in beiden Gruppen löste sich auch der KJVD Anfang des Jahres 1973 auf.

Wichtige Stationen des KJVD: April 1970 bis März 1973

Als Scans vorhandene Ausgaben

1. Jahrgang, 1970

2. Jahrgang, 1971

3. Jahrgang, 1972

4. Jahrgang, 1973

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

April 1970:
In Bochum bringt der Kommunistische Jugendverband Deutschland (KJVD) zum ersten Mal sein Zentralorgan: „Der Kampf der Arbeiterjugend” (KDAJ) heraus. Es erscheint mit 18 Seiten im Format DIN A4, ohne presserechtlich Verantwortlichen. Ein Preis ist nicht angegeben. Enthalten ist u. a. ein Aufruf zum 1.Mai.

Aus dem Ausland wird berichtet aus Schweden. Berichtet wird auch aus Bayern über „Bewaffnete Überfälle der Polizei auf die Rote Garde München”, aus NRW von der eigenen Umbenennung in KJVD (im April 1970, d. Verf.), aus Recklinghausen aus dem DruPa-Bereich und aus Essen von Krupp. Aufgerufen wird zum Lesen des eigenen theoretischen Organs „Bolschewik” und des theoretischen Organs der KPD/ML, „Revolutionärer Weg” (RW) sowie:

„BEZIEHT ÜBER DEN KJVD SCHULUNGSBROSCHÜREN UND BÜCHER!
1. Lohnarbeit und Kapital - Marx
2. Grundlagen des Leninismus - Stalin
3. Zu den Fragen des Leninismus - Stalin
4. Diamat und Histomat - Stalin
5. Stalin - Gesammelte Werke / Subskriptionspreis 100 DM (bestellt sofort und ihr spart 50 DM). BESTELLUNG AN KJVD, 463 BOCHUM, BONGARDSTRASSE 13.“

Über die Bongardstraße ist auch der Kontakt möglich, während Spenden auf das Konto von Weinfurth, Essen, gezahlt werden können. Auf der letzten Seite wird fast ganzseitig aufgerufen: „Jungarbeiter und Lehrlinge organisiert Euch im Kommunistischen Jugendverband Deutschland".

Im Leitartikel „Zum 100. Geburtstag Lenins“ heißt es:

„Viele feiern heute Lenin. Sie feiern ihn, ohne zu merken, dass er ihr erbitterster Feind ist. Auch die D'K'P (DKP, d. Verf.) feiert Lenin, obwohl sie die Arbeiterklasse und Lenins Lehre von der proletarischen Revolution längst verraten hat, obwohl sie das Gegenteil von dem tut, was Lenin sagt. Wir wollen Lenin feiern, indem wir seinen Kampf fortsetzen, den Kampf der Arbeiterklasse und der unterdrückten Völker!

Wir wollen Lenin feiern, indem wir uns seine Lehre von der proletarischen Revolution aneignen und in die Tat umsetzen! Indem wir von Lenin lernen!

Das Wichtigste, was wir von Lenin lernen müssen, ist dies: Dass die Arbeiterklasse eine starke Kampfpartei haben muss, um die Ausbeuter und Unterdrücker zu besiegen. Denn die Kapitalisten, die eine sehr starke Organisation haben - nämlich den ganzen bürgerlichen Staat, in dem sie herrschen und alle wesentlichen Entscheidungen diktieren - die Kapitalisten wollen, dass die Arbeiterklasse unorganisiert und schwach ist. Deshalb gelten auch ihre wütendsten Angriffe der Kommunistischen Partei. Alle Machtpositionen haben die Kapitalisten in ihrer Hand: die Gerichte, die Polizei, das Militär; Rundfunk und Presse und viele andere Instrumente, die alle gegen die Arbeiterklasse gerichtet sind, die alle der Steigerung des Profits dienen. Um die Kapitalisten zu besiegen, braucht die Arbeiterklasse eine noch stärkere Organisation als den bürgerlichen Staat.

Manche Leute wollen uns einreden, es genügte, wenn die Gewerkschaften etwas radikalere Forderungen aufstellten, als es die rechten Gewerkschaftsführer heute tun. Sie behaupten, so könnte der Kapitalismus abgeschafft werden.

Natürlich, das hat Lenin immer wieder betont, ist unser gewerkschaftlicher Kampf sehr wichtig. Um Erfolge im Kampf um höhere Löhne zu erringen, muss die Arbeiterklasse vereint kämpfen.

Deshalb braucht sie die Gewerkschaften, in denen die Masse der Arbeiter und der Arbeiterjugend organisiert ist. Aber die Macht der Kapitalisten ist nicht allein durch kämpferische Gewerkschaften zu brechen. Wir brauchen dazu eine Kampfpartei, die unseren Kampf gegen die STAATSMACHT der Kapitalisten organisiert. Ohne eine solche Kampfpartei werden wir nichts gegen die Kapitalisten ausrichten, ohne eine solche Kampfpartei werden wir zweifellos - wie die D'K'P da landen, wo die SPD schon seit mehr als 50 Jahren steht.

SOZIALDEMOKRATIE - ARZT AM KRANKENLAGER DES KAPITALISMUS

Denn was tut die SPD seit mehr als 50 Jahren? 1914 bewilligte sie den Kapitalisten und ihrem Kaiser die Kriegskredite für den 1. imperialistischen Weltkrieg, der das Volk in Not und Elend stürzte.

Anstatt die Arbeiterklasse GEGEN das Großkapital in den Krieg zu führen, schickte sie die Arbeiterklasse FÜR das Großkapital in den Krieg. 1918 übernahm sie selbst die Regierungsgeschäfte des Kapitals. Anstatt dem Kapitalismus den Todesstoß zu versetzen, rettete sie ihn und schlug alle Arbeiteraufstände nieder. So hintertrieb sie den Versuch der Arbeiterklasse, die Diktatur des Kapitals zu zerschlagen und die proletarische Diktatur zu errichten.

Sogar 1939, als Hitler Polen überfiel, um dem Kapital neue Rohstoffquellen und Märkte in Osteuropa zu öffnen, und dadurch den 2.imperialistischen Weltkrieg entfesselte, selbst da riefen diese Hurrapatrioten noch zur ‘Vaterlandsverteidigung’ auf. Und heute führt die SPD zum zweiten Mal die Geschäfte des Kapitals, versucht die Arbeiterklasse durch ‘Konzertierte Aktion’ und ‘Vermögensbildung’ zu betrügen, hilft sie dem Kapital durch Gesetze, die gegen Arbeiter und Lehrlinge gerichtet sind, organisiert sie für die Kapitalisten die Lohnraubpolitik und unterstützt das Großkapital bei der Ausplünderung der unterdrückten Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas. Schließlich ‘verbessert’ sie die Bundeswehr durch Spezialausbildung für den Bürgerkrieg! Die SPD betreibt ganz offen die Geschäfte des Kapitals. Mit ihren Reformen versucht sie, die Krankheiten des Kapitalismus zu heilen. Denn wozu hat zum Beispiel ihre Politik in den letzten zwei Jahren geführt? - Zur größten Gewinnsteigerung und zu den größten Preissteigerungen seit dem letzten Krieg!

Lenin entlarvte die Sozialdemokratie ganz eindeutig, als sie 1914 die Arbeiterklasse in den Krieg für die Kapitalisten statt gegen die Kapitalisten schickte. Er sagte von ihr: Sozialisten in Worten, Imperialisten in Taten. Lenin zeigte, wie die Arbeiterklasse die Krankheiten des Kapitalismus erfolgreich bekämpft: Nur indem sie den Kapitalismus bekämpft und abschafft, schafft sie auch seine Krankheiten ab. Nur indem sie auf der ganzen Welt die Diktatur des Kapitals stürzt, beseitigt sie auch Arbeitslosigkeit und Krieg.

Lenin und die Bolschewistische Partei gingen 1917 diesen Weg in Russland. Die sozialistische Oktoberrevolution hat die kapitalistische Staatsmacht zerschlagen, der Kapitalistenklasse die Produktionsmittel weggenommen und die Fabriken, Betriebe, den Grund und Boden, die Eisenbahnen und die Banken in Eigentum des ganzen Volkes, in gesellschaftliches Eigentum verwandelt. Das war der Weg, auf dem die Arbeiterklasse den Krieg, das Elend, die Krisen, also die Krankheiten des Kapitalismus abschafft: Sie stürzte die Diktatur der Kapitalisten, sie zerschlug die Armee des Zaren und schuf sich eine eigene Waffe, die Rote Armee; sie zerschlug den kapitalistischen Staatsapparat und errichtete die proletarische Staatsmacht.

Die SPD dagegen will die Macht den Kapitalisten lassen. Sie behaupten nämlich: je reicher die Kapitalisten sind, desto besser geht es auch der Arbeiterklasse. - Wie falsch und verlogen diese Behauptung ist, das sehen wir ja jetzt gerade wieder: Die Kapitalisten werden immer reicher und gleichzeitig immer frecher, indem sie jetzt noch Mieten und Preise steigern und ihre Lohnraubpolitik (mithilfe der SPD!) verschärfen!

WIE DIE D'K'P DEN KAPITALISMUS BEKÄMPFT

Bei der D'K'P, die sich kommunistisch nennt, aber auch sozialdemokratisch ist, ist es nicht viel anders. Die D'K'P behauptet z. B.: Wenn die Sowjetunion dem westdeutschen Kapital Röhrenaufträge gibt, dann 'bringt das auch für den Arbeiter manchen Vorteil'. So etwas behauptet die D'K'P - aber wer streicht denn die Profite ein? Und dass die Arbeitsplätze gesichert würden durch diese Aufträge ist doch wohl ein Märchen. Will die D'K'P denn dadurch den Sozialismus einführen, dass sie den Außenhandel der Kapitalisten von der Sowjetunion abhängig macht? - Das ist kein schlechter Spaß von der D'K'P, sondern der gleiche Betrug wie bei der SPD.

Das Gegenteil ist ja der Fall: die Machthaber in der Sowjetunion, die sowenig wie die Dekapisten Kommunisten sind, sind auf dem besten Wege, dort den Kapitalismus wieder einzuführen! Die Machthaber in der Sowjetunion, in der DDR und die D'K'P - sie haben die Arbeiterklasse und Lenins Lehre vom Kampf der Arbeiterklasse verraten. Die D'K'P führt nicht den Kampf der Arbeiterjugend, sie führt nicht den Kampf der Arbeiterklasse gegen die Diktatur des Kapitals. Sie folgt der SPD und geht den Weg der ‘Verbesserung’ des Kapitalismus.

Arbeiterjugend, wenn wir Lenin feiern, dann feiern wir ihn nicht durch schöne Worte, sondern indem wir seinen Kampf fortsetzen! Nicht durch hohle Phrasen von Frieden und Sozialismus, sondern indem wir uns für den Kampf gegen den Kapitalismus organisieren!”

Gefragt wird auch:

„WAS BRINGT UNS DIE AUTOMATION?

Wir brauchen uns bloß in unserem Betrieb mal umzuhören: Sehr viele Kollegen arbeiten nicht mehr in dem Beruf, den sie erlernt haben. So arbeiten heute nur noch 42% der Kfz-Mechaniker in ihrem erlernten Beruf. Der Rest hat entweder eine neue Lehre begonnen oder malocht als Hilfsarbeiter in den Großbetrieben. WAS BLEIBT IHNEN AUCH ANDERES ÜBRIG? Die kleineren Betriebe stellen zwar jede Menge Lehrlinge als billige Arbeitskräfte ein, doch sie müssen erst mal dem Meister die Bude fegen, putzen und aufräumen, lernen dann kaum was, müssen aber arbeiten, damit der Meister ordentlich verdient. Nach der Gesellenprüfung braucht der Meister die Lehrlinge nicht mehr und wir müssen sehen, wo wir Arbeit herkriegen! Warum stellen nun die Handwerksbetriebe so wenig Gesellen und so viele billige Lehrlinge ein?

Weil sie gegen die Konkurrenz der Großbetriebe und Konzerne nicht ankommen und verzweifelt versuchen, sich durch Ausbeutung von Lehrlingen noch eine Weile über Wasser zu halten. In der kapitalistischen Gesellschaft muss man nämlich ein Großkapitalist sein. Da reicht es nicht, wenn man nur ein paar Dutzend Lehrlinge ausbeutet!
Weil in den Großbetrieben unsere Kollegen in großer Zahl ausgebeutet werden, können die Industriebosse die kleinen Kapitalisten fertig machen. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass von 1950 bis 1966 27 Prozent der Kleinbetriebe pleite machten, sondern ist ganz logisch.

DIE GROSSEN WERDEN IMMER GRÖSSER UND DIE KLEINEN IMMER KLEINER!

Weil die Industriebosse mit dem Geld, das sie an den Arbeitern verdienen, die modernsten Maschinen kaufen können, haben sie eine größere Produktion und höhere Profite. Gleichzeitig sind sie in der Lage, massenhaft Arbeiter zu entlassen und so Kosten zu sparen.

GELD VERDIENT MAN IM KAPITALISMUS NICHT DURCH ARBEIT, SONDERN INDEM MAN ANDERE FÜR SICH ARBEITEN LÄSST.

Sie senken die Preise und die kleinen Handwerksbetriebe gehen zugrunde, weil sie kein Geld haben, sich auch teure Maschinen zu kaufen. Sie können sich nur billige Lehrlinge leisten. Die Konzerne aber wachsen und schaffen sich immer bessere Maschinen an. Die Arbeitsteilung wird ausgebaut. Facharbeiter werden überflüssig, man braucht nur noch sehr viele einfache Arbeiter, die die teuren Maschinen bedienen und sehr wenige Spezialisten, etwa für Computer.

Wieder verdienen die Bosse, denn sie brauchen weniger hohe und mehr niedrige Gehälter zu zahlen. SO VERDIENEN UND VERDIENEN KAPITALISTEN UND DIE ARBEITER GEHEN LEER AUS!

Nach wie vor werden massenhaft Lehrlinge ausgebildet, in Berufen, von denen man weiß, dass sie keine Zukunft haben. Wozu lernen wir denn eigentlich? Etwa um drei Jahre lang für einen Hungerlohn in Kleinbetrieben gegen deren sowieso unvermeidlichen Bankrott anzukämpfen?

WAS HABEN WIR VON UNSERER LEHRE, WENN WIR NACHHER DOCH IN EINEM ANDEREN BERUF ARBEITEN MÜSSEN? GAR NICHTS!

Und warum besteht diese beschissene Ausbildungssituation? Weil die Industriebosse uns als billige Arbeitskräfte an die Kleinbetriebe verschachern! Weil die Großkapitalisten die Handwerker und Kleinbürger nicht gegen sich aufbringen wollen!

DESWEGEN DÜRFEN UNS DIE KLEINEN KLITSCHEN DREI JAHRE LANG AUSBEUTEN UND GEBEN UNS DANN ALS HILFSARBEITER AN DIE GROSSBETRIEBE AB.

In was für einem unvergleichlich freiheitlichen Staat leben wir doch, ein Staat, der den Wenigen alles, der Masse aber nichts gibt!

ES IST EBEN DER STAAT DER KAPITALISTEN!

Völlig frei und ungehindert bestimmen die Kapitalisten darüber, wer von ihnen uns ausbeuten darf. In der Tat, die Kapitalistenklasse besitzt große Freiheit. - Warum? Weil sie die herrschende Klasse ist, weil notfalls Polizei und Militär gegen uns Arbeiter eingesetzt werden!

Heute lässt sie schon den Werkschutz immer unverschämter auftreten. BEI HOESCH IN DORTMUND STEHEN MIT PISTOLEN BEWAFFNETE WERKSCHUTZLEUTE TAGTÄGLICH IN DEN WERKSHALLEN, UM DIE ARBEITER, DIE BEI DEN SEPTEMBERSTREIKS FÜR IHRE RECHTE GEKÄMPFT HATTEN, UNTER KONTROLLE ZU HALTEN UND VON WEITEREN STREIKS ABZUHALTEN.

Nicht umsonst sagt der Arbeiter: Die da oben machen ja doch, was sie wollen! - Und was sollen wir Lehrlinge und Jungarbeiter tun?

Die Gewerkschaftsbosse, die die Arbeiter und ihre Gewerkschaften verraten haben, die jammern immer mal über Rationalisierung und Automation, wenn sie mit Kollegen reden - aber wenn sie mit den Kapitalisten verhandeln, dann stimmen sie den Automatisierungsplänen zu, die auf Kosten des Arbeiters gehen. So können die Kapitalisten ungehindert ihre Pläne verwirklichen! Sollen wir denn nun für die Abschaffung der teuren Maschinen eintreten, damit wieder mehr Facharbeiter arbeiten können?

Nein, das wäre völlig falsch, denn es ist doch gut, wenn Maschinen uns die schwere Arbeit abnehmen, es ist doch gut, wenn die Fabriken automatisiert werden. Denn wenn die Kapitalisten in ihrer Profitgier nicht wären, könnte die Arbeitszeit verkürzt werden und die Löhne könnten steigen. So aber müssen wir trotz der Maschinen genau so lange arbeiten und verdienen auch keinen Pfennig mehr:

DIE BOSSE VERDIENEN - WIR ARBEITEN.

Was wir dagegen tun müssen - wir müssen verhindern, dass Kollegen bei technischen Neuerungen entlassen werden oder dass sie niedriger eingestuft werden als vorher! Wir müssen dafür kämpfen, dass alle höhere Löhne erhalten und dass die Automation nicht auf Kosten des Arbeiters geht!“

Anlässlich des einjährigen Bestehens des „KDAJ” (vgl. Juni 1971) wird der Erscheinungstermin vom KJVD selbst auf den Juni gelegt.
Quelle: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 1 und 6, Bochum April 1970 bzw. Juni 1971, S. 1ff bzw. S. 2.

Juni 1970:
Vermutlich im Juni erscheint die Nr. 2 von „Der Kampf der Arbeiterjugend” (KDAJ) mit dem Leitartikel: „Lehrlingsstreik in Gelsenkirchen“.

Danach hätten in „der Gelsenkirchener Kleinfirma Neuhaus die Lehrlinge und Angestellten“ gestreikt. „Sie halten den Betrieb praktisch in Gang; denn ohne sie sind der Meister und die beiden Gesellen völlig hilflos“. Einige der Lehrlinge seien „im Kommunistischen Jugendverband Deutschland organisiert“. Sie seien es gewesen, die „den Streik gegen den Kapitalisten Neuhaus“ organisiert hätten. Ein Flugblatt wurde mit den Forderungen verteilt: „Strikte Einhaltung des Achtstundentages. Keine Überstunden mehr. Die Werkzeuge müssen von der Firma gestellt werden. Kein Putzen und Fegen des Frühstücksraumes und der Toiletten. Einstufung der Angestellten in Lohngruppe 4. Nachzahlung der vorenthaltenen Erhöhung der Ausbildungsbeihilfe.“

Weiter sei man zum örtlichen Gewerkschaftssekretär gegangen, der „sich voll hinter die Forderungen der Lehrlinge stellte”. Er „unterstützte ihren Streik“. Die Lehrlinge seien der Parole des KJVD: „Macht die Gewerkschaften wieder zur Kampforganisation der Arbeiterklasse. Entlarvt die rechten Gewerkschaftsbonzen“.

Aufgefordert wird zum Lesen des KDAJ, des eigenen theoretischen Organs „Bolschewik“, des theoretischen Organs „Revolutionärer Weg” (RW) der KPD/ML und des „Kommunistischen Nachrichtendienstes” (KND) der KPD/ML-ZB und des KJVD.

Berichtet wird von Entführungsdrohungen gegen Uwe Seeler (im Mai 1970) und von der Bundeswehr und deren Umtrieben in den Berufsschulen. Aus Baden-Württemberg wird berichtet aus Weinheim von Heinrich Georg. Aus Hessen wird berichtet aus Heppenheim aus dem IGM-Bereich von Jeka.

Aus NRW wird berichtet aus Bochum aus dem IGM-Bereich von DEW und von Krupp, aus Bonn von der Lehrlingsgruppe, aus Düsseldorf-Garath von der Mieterarbeit, aus Duisburg von der SDAJ der DKP bei Thyssen und den Nazis der EBF, aus Troisdorf von der Bundesbahn.

Mit Hilfe der chinesischen „Peking Rundschau”, wird eine Erklärung Mao Tse-tungs dokumentiert. Berichtet wird auch vom ersten chinesischen Satelliten. In diesem Zusammenhang heißt es: „Damit sich in Zukunft jeder ein Bild über die wahren Verhältnisse in China machen kann, werden wir regelmäßig aus der Volksrepublik China berichten. Außerdem kann man in unserem Verlag Bilder-Zeitschriften (‘China im Bild‘) und Informationsschriften (‘Peking Rundschau’ (PR, d. Verf.)) und viele andere Schriften aus China bestellen, die sehr viel Auskunft über diese Fragen geben.”

Gefragt wird ab Seite 3:
„WER GIBT DIESE ZEITUNG HERAUS?

Diese Zeitung wird von Lehrlingen und Jungarbeitern herausgegeben, die sich im Kommunistischen Jugendverband zusammengeschlossen haben.

WARUM HABEN WIR LEHRLINGE UND JUNGARBEITER UNS ZUSAMMENGESCHLOSSEN?

Jeder von uns hat ja bestimmt schon am eigenen Leibe erfahren, was es heißt, wenn man einzeln, unorganisiert, ohne eine gewisse Taktik ausgearbeitet zu haben, gegen die Betriebsleitung oder den Staat überhaupt vorgegangen ist.

SOLCHE VERSUCHE SIND MEISTENS MIT EINER GROSSEN BRÜLLEREI ODER MIT DEM FREUNDLICHEN LÄCHELN: ‘JA, JA, WIR WERDEN UNS SCHON UM SIE KÜMMERN‘, ODER MIT DEM EINSCHÜCHTERUNGSVERSUCH. ‘WAS WOLLEN SIE DENN, LEISTEN SIE ERST EINMAL ETWAS ORDENTLICHES’ ABGETAN WORDEN. Deshalb muss man sich gemeinsam, im Rahmen der Strategie und Taktik des KJVD solche Schritte überlegen und dann gemeinsam auftreten.

Es gibt verschiedene Wege, um die Lage im Betrieb zu verbessern. In dem einen Betrieb kann es richtig sein, eine Jugend-Betriebszeitung herauszugeben. In einem anderen Betrieb ist es vielleicht am wichtigsten, erst einmal eine richtige Jugendvertretung (JV, d. Verf.) zu schaffen (in solchen Betrieben, in denen entweder noch keine Jugendvertretung besteht oder die alte von Speichelleckern besetzt ist). Ebenso steht es mit den zum großen Teil friedlich schlummernden Gewerkschaftsgruppen. Hier muss man dafür sorgen, dass ein frischer Wind hereinweht, dass die Gewerkschaften wieder zu einem handfesten Kampfmittel werden, durch die wir unsere Interessen vertreten. Das gleiche gilt auch für die Berufsschulen. Wenn wir uns organisiert haben, dann können wir solange Druck auf die Berufsschulen ausüben, bis sie uns angemessen ausbilden. Oder der Kampf für die Verbesserung der Lage der Kollegen in Kleinfirmen und Läden. Was man hier alles machen kann, hat ja das Gelsenkirchener Beispiel sehr gut gezeigt. (Wäre der eine Lehrling nicht im KJVD gewesen, dann wäre es dort nie zum Streik gekommen.)

Wir werden in allen Betrieben Jugend-Betriebsgruppen aufbauen, und so die Kapitalisten zwingen, auf unsere Forderungen einzugehen. Unsere ganze Gesellschaftsordnung ist verrottet. Es muss eine neue Gesellschaftsordnung geschaffen werden, in der nicht mehr die Kapitalisten, sondern die Arbeiter die Führung haben. Einen solchen Staat nennt man einen sozialistischen Staat. Fast alle von uns wollen einen sozialistischen Staat, deshalb sagt die SPD auch, dass wir beinahe einen sozialistischen Staat haben, um uns für dumm zu verkaufen. In Wirklichkeit ist unser Staat nicht sozialistisch, sondern kapitalistisch. Um die verrottete kapitalistische Gesellschaftsordnung aufrechtzuerhalten, machen die Kapitalisten Kriege (siehe Vietnamkrieg, Kambodscha). Vielleicht müssen wir schon im nächsten Jahr als Bundeswehrsoldaten in Afrika kämpfen, falls sich die Länder dort weigern, für einen Spottpreis ihr Öl herzugeben. Jährlich müssen 25 Mio. Menschen verhungern, weil die USA/UdSSR-Imperialisten bestimmten Ländern ihre Nahrungsquellen rauben.

Wir im eigenen Land müssen ständig um höhere Löhne, gegen Mietwucher und Preissteigerungen kämpfen. Man könnte diese Reihe endlos fortsetzen. Hinter allem stecken die Kapitalisten, die krampfhaft ihre seit 100 Jahren überholte Gesellschaftsordnung aufrecht erhalten. GEGEN DIE KAPITALISTEN MÜSSEN WIR ORGANISIERT KÄMPFEN! Der Kommunistische Jugendverband Deutschland ist eine Kampforganisation.

WARUM MÜSSEN WIR UNS ABER AUSGERECHNET IM KJVD ORGANISIEREN?

WEIL DER KJVD EINE JUGENDORGANISATION IST, DIE ÜBERREGIONAL ZUSAMMENGESCHLOSSEN IST, WEIL IN FAST JEDER DEUTSCHEN STADT EINE ORTSGRUPPE DES KJVD EXISTIERT, WEIL DER KJVD DADURCH EINEN ÜBERBLICK ÜBER ALLE VORKOMMNISSE IN DEUTSCHLAND HAT, UND DEN KAMPF GEGEN DIE KAPITALISTENKLASSE NICHT EINZELN, SONDERN ZENTRAL GELEITET FÜHRT.

Weil der KJVD durch seinen breiten Einfluss über die Mittel und Erfahrungen verfügt, die für einen organisierten Kampf notwendig sind. Weil der KJVD eine Jugendmassenorganisation ist, die unter der Führung der neugegründeten Kommunistischen Partei Deutschlands (Marxisten-Leninisten), einer Partei, die sich gegründet hat, weil die alte ulbrichttreue KPD/DKP nicht mehr auf der Seite der Arbeiter steht, sondern auf der Kapitalistenseite, und die Arbeiter durch hohle Phrasen einzulullen versucht!

Kommt bei uns vorbei, schreibt uns oder ruft uns an. Auf der letzten Seite befindet sich der Adressenstempel der jeweiligen Ortsgruppe (bei unserem Exemplar nicht, d. Verf.).

Achtung:

Befindet sich in eurem Ort noch keine Ortsgruppe, dann schreibt direkt an das KJ-Inform. Das KJ-Inform (Kommunistischer Jugendverband - Informationsbüro) ist die vorläufige Bundeszentrale des KJVD. Es wird euch dann das entsprechende Material oder de gewünschte Auskunft geben. Oder es wird ein Treffen mit einem KJVDler, der in der Nähe wohnt, ausmachen.”

Bekanntgegeben wird:
„KJVD-SPIELFILM

Wir beabsichtigen einen Agit-Prop Film über den KJVD herauszugeben (einen richtigen Spielfilm). Alle Interessenten, die Lust haben, an diesem oder ähnlichen Film-Projekten mitzumachen, sollen sich an die Redaktion wenden.”

Bekanntgegeben wird auch:
„ACHTUNG!
Ihr könnt auch Artikel für diese Zeitung schreiben. Wenn bei euch im Betrieb oder woanders besondere Vorfälle passiert sind, dann werden sie in dieser Zeitung veröffentlicht. Selbstverständlich ohne Namen.”

Festgestellt wird:
„MIR GEFÄLLT VIELES AN DIESER ZEITUNG NICHT!”

Reaktion des KJ-Inform: „Mit so einer Kritik können wir wenig anfangen. Eine Kritik muss immer zur Verbesserung da sein. Deshalb ist es notwendig, genau zu sagen, was einem an der Zeitung nicht gefällt. Dann können wir uns danach richten und zukünftige Fehler vermeiden. Wenn ihr etwas kritisiert, diskutiert immer mit dem örtlichen Korrespondenten darüber oder schreibt einen Brief an die Redaktion.”

Gefragt wird: auch:
„WIE STEHT ES MIT JUGENDLAGERN, STUDIENREISEN UND ÄHNLICHEM?

Damit ist im Augenblick bei uns noch nicht viel los. Das kommt daher, dass wir uns erst seit zwei Monaten zum KJVD zusammengeschlossen haben. Vorher hatten unsere Ortsgruppen vereinzelt und schwach vor sich hingewurstelt. Deshalb müssen wir uns zuerst in den Betrieben und in den Gewerkschaften verankern. Falls sich aber doch irgendwelche Möglichkeiten in Bezug auf Jugendlager, Studienreisen usw. bieten, dann teilt sie uns bitte mit.”

Aufgefordert wird:
„KJVD-PLAKAT
Bestellt unser KJVD-Plakat. Es hat das Format DIN A 1. Man kann es auch als Poster verwenden. Es kostet 5 Mark.”

Zur Landtagswahl heißt es:
„In Nordrhein-Westfalen, im Saarland und in Niedersachsen wird gerade ein neuer Landtag gewählt. Natürlich ist keine Partei dabei, die unsere Interessen vertritt. Es sind alles Parteien der Kapitalisten. Wenn wir wählen würden, wären wir in der gleichen Lage wie der Mann, der ein kühles Bier haben wollte und stattdessen fünf verschiedene Sorten Wein angeboten bekam. Was wir brauchen, sind keine Quasselparteien, sondern eine Arbeiterpartei, die kämpft.”

Ab Seite 18 wird aufgerufen:
„KAMPF DER AUSBEUTUNG. KAMPF DER KAPITALISTENKLASSE
In einer Metzgerei in Bochum (NGG-Bereich, d. Verf.) verdient ein Lehrling 200 DM netto. Davon muss er dem Meister für ein tägliches Mittagessen 100 Mark abgeben. Weitere 10 Mark werden ihm für Kleidung abgeknöpft. Für die restlichen 90 Mark ‘darf’ der Lehrling dann noch den Wagen des Chefs waschen, Hof fegen, Geländer streichen und sich vom Meister anschreien lassen. In der übrigen Zeit muss er sich für seinen Ausbeuter abrackern. Solche kleinen Klitschen können nur dadurch existieren, dass sie anstatt Arbeiter und Gesellen viele Lehrlinge einstellen und diese systematisch ausbeuten. Sie müssen die gesamte Arbeit machen, bekommen dafür aber nur einen Hungerlohn. Den Arbeitern oder Gesellen müsste der Kapitalist den 3 - 4 fachen Lohn zahlen. da das Interesse der Kapitalisten nur ihr Profit ist, stellen sie lieber Lehrlinge ein, die sie bis aufs letzte auspressen. Auf diese Weise pressen die Kapitalisten mindestens 2 000 Mark aus den Lehrlingen heraus. IN DEN KLEINEN KLITSCHEN IST EIN 13-STUNDEN-TAG NICHTS AUSSERGEWÖHNLICHES. SO KENNEN DIE LEHRLINGE IN EINER GELSENKIRCHENER FIRMA NICHTS ANDERES.

Wehrt sich ein einzelner Lehrling gegen diese Frechheiten der Kapitalisten, so machen sie ihn fertig: ‘Willst du uns erpressen? Halt die Fresse! Sonst fliegst du raus!’ Das ist der Umgangston der Kapitalisten. Deshalb ist die einzige Sprache, die die Kapitalisten verstehen, der Streik. Das beste Beispiel ist der erfolgreiche Gelsenkirchener Lehrlingsstreik (am 12. 5.1970, d. Verf.). Die Lehrlinge und Jungarbeiter, die körperlich schwächer als ihre Kollegen sind, die sich noch körperlich entwickeln, sie diejenigen, die am längsten arbeiten müssen und oft die schwerste Arbeit verrichten. Sie werden von den Kapitalisten am stärksten ausgebeutet. Noch nicht einmal der gesetzlich garantierte 8-Stunden-Tag wird von den Kapitalisten eingehalten.

In Essen musste vor Weihnachten ein Bäckerlehrling 70 Stunden in der Woche arbeiten. Die Ausbeuter denken gar nicht daran, wenigstens diese Überstunden zu vergüten. Rund vier Fünftel aller Lehrlinge in kleinen Klitschen werden von den Kapitalisten gezwungen, Überstunden zu machen. IN FLENSBURG MÜSSEN DIE GASTSTÄTTENLEHRLINGE 48 BIS 80 STUNDEN IN DER WOCHE MALOCHEN. INDEM SIE DIE LEHRLINGE ZWINGEN, UNBEZAHLTE ÜBERSTUNDEN ZU MACHEN, SICHERN SICH DIE KAPITALISTEN ENORMEN EXTRAPROFIT.

Bei Großkapitalisten wie Krupp haben es die Lehrlinge nicht besser. Der von den Krupp-Kapitalisten so hoch gepriesene Stufenplan bringt den Lehrlingen keine Verbesserung ihrer Lage. Sie müssen dort auch mindestens ein Jahr in der Produktion arbeiten. Vor allem dient dieser Stufenplan dazu, ein Heer von Arbeitstieren zu schaffen: nach Vorstellungen der Krupp-Bonzen sieht das so aus: 25% der Lehrlinge werden nur ein Jahr ‘ausgebildet‘. Sie bleiben reine Hilfsarbeiter, die sämtliche Dreckarbeiten machen sollen. 45% werden in zwei Jahren zu Facharbeitern II ‘ausgebildet‘. Diese 45% sind reine Knöpfchendrücker. 20% erhalten nach drei Jahren Ausbildung die Bescheinigung Facharbeiter I. Schließlich wird eine privilegierte Schicht von technischen Angestellten herangezogen, die 100% ausmacht und dazu dient, die anderen Arbeiter, die übrigen 90% niederzuhalten.

Nach der Ausbildung kann der Lehrling es sich dann gar nicht mehr leisten, aufzumucken, denn dann wird ihm mit Rausschmiss gedroht. Da er ja nur an den Maschinen von Krupp gelernt hat, würde er nirgends einen gleichwertigen Job kriegen. Wir lassen uns das nicht länger gefallen. Wir müssen endlich beginnen, die Kapitalisten von allen Seiten zu bekämpfen. Wir müssen die Kapitalisten zwingen, unsere Forderungen zu erfüllen. Das können wir nur in einer starken Kampforganisation, wie es der KJVD ist. Der Kommunistische Jugendverband ist die Jugendmassenorganisation der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten.”

Eingestreut in den Text sind die Parolen:
„Jungarbeiter und Lehrlinge - Für Arbeit in der Produktion - Arbeiter- oder Gesellenlohn! Kampf gegen Überstunden! 6 Wochen Urlaub.”

In einem Kasten wird gefragt:
„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit - was heißt das? Das heißt, wenn wir die gleiche Arbeit wie ein Geselle machen, dann wollen wir auch genau soviel Geld haben!!”

Auf fast der ganzen letzten Seite wird aufgerufen: „Jungarbeiter und Lehrlinge organisiert Euch im Kommunistischen Jugendverband Deutschland.”
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 2, Bochum o. J. (1970)

August 1970:
Es erscheint die Nr. 3 des „Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) mit dem zentralen Artikel: „Krupp-Bosse lassen Jugendvertreter steckbrieflich suchen!“

Danach „verstärken die Krupp-Herren den Druck auf die Arbeiterklasse immer mehr”. „In Erwartung der kommenden Wirtschaftskrise starten sie immer unverschämtere Angriffe auf die Vertreter der Arbeiterklasse. Insbesondere richtet sich ihre Wut gegen die Jugendvertreter, die offen ihre Meinung zu Missständen in der Berufsausbildung sagen.“ Darauf hingewiesen wird in diesem Zusammenhang, dass dem Jugendvertreter bei den Krupp-Hüttenwerken in Bochum Lothar M., der Jugendvertreter ist, „wegen Mitarbeit an der Walze“ (BZ der KPD/ML-ZB)“ gekündigt wurde. Daraus wurde gefolgert, dass die „Krupp-Herren systematisch die Jugendvertreter“ absägen.

Der Betriebsrat bei Krupp „kümmert das wenig, sie versuchten sogar ständig, den Jugendvertreter bei seiner Arbeit zu behindern. Sie wollten nicht, dass er mit den Jugendlichen über die Betriebes spricht …” Auch ein Gesamtjugendvertreter sei entlassen worden. Gefordert wird: „Kündigungsschutz für Jugendvertreter.“

Weitere Artikel der Ausgabe sind in einem Kasten untergebracht:
- Gerechtigkeit. Bundesarbeitsgericht: Spitzelpflicht für alle Kollegen
- Essen: Schlag gegen Betriebszeitung.

Danach wurde gegen den „Roten Widia-Arbeiter“, Betriebszeitung der KPD/ML-ZB bei Krupp Widia in Essen, eine „einstweilige Verfügung“ erlassen. „Streitwert: 10.000 DM.“ Danach lief ein Gerichtsbeschluss darauf hinaus, „dass der Name ‘Widia‘ nicht missbraucht werden dürfe“. Der „Inhalt des ‘Roten Widia Arbeiter‘ könne Kunden davon abhalten, Widia auch weiterhin Aufträge zu erteilen“.

Die Zeitung wurde so eingeschwärzt, dass es nur noch hieß „Roter W… Arbeiter.“ Weiterhin wurde erklärt, dass die „Betriebszelle Widia weiter arbeiten“ würde. „Gerade nach diesem Überfall der Kapitalisten wird sie noch mehr Kollegen klar machen können, dass man nur vereint gegen die Front der Kapitalisten kämpfen kann.“

Weitere Artikel sind:
- Warum mir die Arbeit keinen Spaß macht
- Kassel: Lehrling gefeuert
- Im Betrieb wie in der Kaserne müssen die Arbeiter ihre Knochen hinhalten. Kampf dem Militarismus
- Wer den Militarismus abschaffen will, muss den Kapitalismus abschaffen. Rede des KJVD auf der Gladbecker Kundgebung.

Unter: „Nachtrag zum Kampf der Arbeiterjugend“ 2, wird in Selbstkritik gemacht. Danach dürfe man nicht, wie in der „Bild“- Zeitung geschehen, in den gleichen Fehler verfallen und zu den Tupamaros einen „ähnlichen Hetzstil anzuwenden“. „Wir hätten uns also deutlicher von der BILD - Zeitung und ihrem unsachlichen Stil abgrenzen müssen.“

Die Ausgabe enthält auf der letzten Seite den Aufruf: „Jungarbeiter und Lehrlinge. Organisiert Euch im KJVD!“
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 3, Bochum August 1970.

September 1970:
Die Nr. 4 des „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint in Bochum mit acht Seiten DIN A3 unter Verantwortung von P. Weinfurth, Essen, mit dem Leitartikel „Metalltarifrunde 70. Nicht ohne die Arbeiterjugend.“

Erklärt wird u. a., dass auch „wir Jungarbeiter und Lehrlinge mit Nachdruck unsere Forderungen auf den Tisch bringen“ müssen. „Und wir dürfen sie diesmal nicht von den Gewerkschaftsbossen in faule Kompromisse umwandeln lassen. Wir müssen für die Durchsetzung unserer Forderungen kämpfen. Mit den älteren Kollegen zusammen müssen wir die richtige Antwort auf die Lohnraubpolitik der SPD-Regierung, auf die Miet- und Preistreiberei geben. Arbeiter, Jungarbeiter und Lehrlinge müssen zusammen gegen die Kapitalisten, gegen die Verbündeten in der Regierung, die Gewerkschaftsbonzen und die DKP/SDAJ diesen Tarifvertrag zu einer Demonstration der Stärke und der Kampfkraft der gesamten Arbeiterklasse werden lassen.“

Forderungen sind:
- Weg mit den Altersabschlägen und Altersklassen für die Jungarbeiter und
- 100% des Effektivlohnes für die Lehrlinge für die Zeit, in der sie voll in der Produktion arbeiten
- Prozenttarif auf der Grundlage von 60% des Ecklohnes für sämtliche Lehrjahre
- Streikrecht für Lehrlinge
- Gegen eine Jugendtarifkommission
- Für die Einheit der Arbeiterklasse.

Mit Hilfe des „Spiegel“ wird auch auf die Lage der Lehrlinge im Handwerk eingegangen. Berichtet wird auch aus und über die „Rote Fahne“ Nr. 2 der KPD/ML-ZB, sowie über die Erklärung des DGB zum Lehrlingsstreikrecht.

Aus NRW wird berichtet aus den Arbeitsämtern, aus Bonn von Ringsdorff (CPK-Bereich), aus Essen von Krupp (IGM-Bereich), aus Gelsenkirchen mit Hilfe der ‘Jugendinternationale‘. Berichtet wird auch von Seppelfricke (IGM-Bereich), aus Gladbeck von der SDAJ der DKP, aus Hagen vom KFZ-Lehrlings-Tarifvertrag der IGM und einer Friedenskampagne der SDAJ der DKP (im August 1970) und aus Bergkamen von der Zeche Grimberg III/IV (IGBE-Bereich). Aus dem Ausland wird berichtet aus Spanien.

Geworben wird in dieser Ausgabe für: „Drei Broschüren zum wirtschaftlichen Kampf der Arbeiterjugend, Erfahrungsberichte aus dem alten KJVD mit Kommentaren und Aufsätzen des KJ-Inform.“ Geworben wird auch für die „Rote Fahne“ der KPD/ML-ZB.

Im Artikel zum Stufenplan heißt es:
„ZUM BEISPIEL: STUFENPLAN. Für alle, die jetzt ihre Lehre anfangen, gilt das neue Berufsbildungsgesetz (BBiG). Eine gründliche Auseinandersetzung damit werdet ihr im nächsten KDAJ finden. Heute wollen wir uns den Teil ansehen, der die Ausbildung und das ganze weitere Berufsleben der Jugendlichen weitgehend verändern wird: Den Stufenplan. Bei Krupp (IGM-Bereich, d. Verf.) ist dieser Plan schon seit einiger Zeit ausprobiert worden - offenbar mit schlagendem Erfolg für die Krupp-Bosse, denn sonst hätten sie wohl nicht alles darangesetzt, dass er im Berufsbildungsgesetz aufgenommen wird!

EIN PLAN FÜR DIE BOSSE

Und die Krupp-Bosse haben allen Grund, sich die Hände zu reiben. Der Stufenplan macht sich für sie bezahlt. Während sie früher jedem Lehrling eine 3 - 4jährige Lehrzeit bezahlen mussten, können sie jetzt gewaltig sparen. DENN NUR NOCH 30% DER LEHRLINGE, MIT DENEN SIE EINEN LEHRVERTRAG ABSCHLIESSEN, WERDEN AUCH WIRKLICH EINE LEHRE DURCHMACHEN DÜRFEN.

Die Krupp-Bosse haben sich genau ausgerechnet, wie viel Facharbeiter sie eigentlich, bei den modernen Großmaschinen, die sie haben, noch brauchen. Und so viele wollen sie auch nur ausbilden. Dabei sparen sie erstens die Kosten für die Lehre von 70% der Lehrlinge, zweitens können die dann in der Zeit auch schon für die Profite der Kapitalisten arbeiten. Den Lehrlingen erzählen sie natürlich, dass alle die Möglichkeit haben, die Lehre zu beenden oder sogar Techniker zu werden. Aber die Prüfungen nach den einzelnen Stufen machen sie so schwer, dass nur die paar Leute, die sie brauchen, auch durchkommen.

SO WOLLEN SIE VERHINDERN, DASS DIE LEHRLINGE SICH VON ANFANG AN ZUSAMMENTUN UND GEGEN DIESEN BETRUG ANGEHEN; SIE WOLLEN, DASS JEDER IM ANDEREN EINEN KONKURRENTEN SIEHT, den er unbedingt schlagen muss, den er ausstechen muss, um nicht selbst nach ein oder zwei Jahren als Hilfsarbeiter dazustehen.

So wollen sie die Sorge der Lehrlinge um ihre Zukunft ausnutzen dazu, dass sie Ruhe im Betrieb haben und sie weiterhin ungestört ihre Profite machen können. Wie heißt es doch im Grundgesetz: Jeder hat die Freiheit, seinen Beruf frei zu wählen. Wir haben mit dem neuen Berufsbildungsgesetz noch nicht einmal die Freiheit, selbst zu bestimmen, ob wir überhaupt jemals einen Beruf haben werden.

Wenn es ihren Profiten schaden könnte, scheren sich die Kapitalisten und der Staat einen Dreck um die Freiheiten, die sie uns nach dem Krieg, als sie uns brauchten, um ihre Fabriken wieder in Gang zu bringen, zugesichert haben. Heute nehmen sie kein Blatt mehr vor den Mund, wenn es gilt, die höchsten Profite für das Großkapital herauszuschlagen. Und die SPD-Regierung sorgt dafür, dass die Gesetze gemacht werden, die diese Profite sichern. Das zeigen die Notstandsgesetze, das zeigt jetzt wieder die 10%ige Lohnsteuererhöhung, das zeigt das Jugendarbeitsschutzgesetz (JuArbSchG, d. Verf.) und nicht zuletzt der Stufenplan.

DIE HERRSCHAFT DER MASCHINEN

Die Menschen sind im Kapitalismus nur dazu da, sich an die jeweils herrschende Produktionsweise anzupassen. Im Handwerk müssen sie die Maschinen ersetzen, in der Großindustrie müssen sie die Arbeit machen, die die Maschinen nicht leisten können. Karl Marx sagt dazu: ‘Folglich wird die Arbeitsteilung rein technologisch, d. h. abgestimmt auf die Forderungen der Maschinen: Wenn der Beruf verschwunden ist, kann man Frauen und Kinder gebrauchen, die Maschine wirkt produktionsregulierend, der Arbeiter und die Intensität der Arbeit haben kein natürliches Maß mehr, erst der Kampf der Arbeiter setzt es durch.‘

DER STUFENPLAN ZEIGT ES GANZ DEUTLICH, DIE HERRSCHAFT DER MASCHINEN IM KAPITALISMUS ÜBER DEN MENSCHEN LÄSST AUCH DIE JUGENDLICHEN NICHT AUS. Was wir wollen, interessiert den Staat nicht, gemacht wird, was das Großkapital will. Egal, ob die Mehrzahl jetzt bei ihrer stumpfsinnigen Arbeit versauert, egal, ob sie jetzt dafür weniger Geld kriegt, weil ihre Arbeit ja nicht ‘qualifiziert‘ ist, egal, ob sie die ersten sind, die bei einer Krise raus fliegen, weil sie ja ‘nichts können‘.

Und der Ausweg? Einen Ausweg gibt es nur, wenn man die Kapitalisten mitsamt ihrem Staat zum Teufel jagt. Und die Zeit für eine Entmachtung der Kapitalisten ist reif. Das zeigt auch ihr Stufenplan. Die Industrie ist heute so weit entwickelt, dass es nicht mehr nötig ist, dass einer sein Lebtag immer das gleiche macht, die Maschinen nehmen uns soviel Arbeit ab, sie sind so einfach zu bedienen, dass es nicht mehr nötig ist, dass die einen nur in der Fabrik arbeiten, während die anderen die großen Theorien ausbrüten. Heute könnte jeder soviel lernen, dass er weiß, wie seine Maschinen gebaut werden, dass er weiß, wie seine Fabrik aufgebaut ist. Jeder könnte heute Ingenieur und Arbeiter sein, Wirtschaftsexperte in seinem Produktionszweig und Arbeiter.

ABER SOLANGE DIE KAPITALISTEN DIE MACHT HABEN, WIRD ES IMMER SO SEIN, DASS DIE EINEN LERNEN, DAMIT SIE SPÄTER DIE ANDEREN KOMMANDIEREN KÖNNEEN, DASS DIE ANDEREN SCHUFTEN UND SONST KEINE AHNUNG HABEN.

TECHNIKER UND ARBEITER ZUGLEICH

In China HABEN die Arbeiter und Bauern die Kapitalisten zum Teufel gejagt. In China gibt es all das, was uns hier im kapitalistischen Deutschland wie ein Märchen klingt. Nehmen wir zum Beispiel eine Maschinenfabrik in Schanghai: Hier ist es heute so, dass nicht mehr eine kleine Zahl von Ingenieuren und Technikern bestimmt, was gemacht wird. Hier arbeiten Techniker und Arbeiter zusammen an den Maschinen, machen Pläne für neue Konstruktionen. UND DIE TECHNIKER, DIE ES HIER GIBT, DAS SIND KEINE SCHREIBSTUBENGELEHRTE, DAS SIND SELBST ARBEITER, DIE NACH IHRER STUDIENZEIT WIEDER AN DIE MASCHINEN ZURÜCKGEHEN.

Und das wichtigste ist, seit die Arbeiter aus ihren Reihen Techniker ausbilden lassen, seitdem alle Angehörigen des Betriebes zusammen dafür sorgen, dass die Maschinen so gebaut werden, wie es die Bedürfnisse der Menschen, seitdem läuft alles viel besser. Die neuen Maschinen werden viel schneller produziert. So haben früher die Ingenieure jahrelang an einem Entwurf herumgeochst, der heute in einem halben Jahr fertig ist und zudem noch viel besser.

Denn die Arbeitertechniker arbeiten nicht für ihre Pöstchen oder für ihr eigenes Ansehen, sie arbeiten dafür, dass es den Menschen in China besser geht. Darum gibt es unter ihnen keine Konkurrenz, kein Herabsehen auf Leute, die nicht das entsprechende Examen haben. Hier ein Ausschnitt aus einem Bericht, den die Maschinenfabrik geschrieben hat:

‘Da gibt es zum Beispiel einen Arbeiter, der im Alter von 14 Jahren als Lehrling begonnen hat. Mit 18 Jahren wurde auf die Schule für Maschinenbau in Schanghai geschickt, an der er vier Jahre studierte, 1957 begann er in der Forschungsabteilung als Techniker zu arbeiten. Er ist der Chefkonstrukteur einer riesigen Schleifmaschine, die im April dieses Jahres mit Erfolg versuchsweise hergestellt wurde. Die Maschine entspricht dem modernen internationalen Standard und wird zur Entwicklung der industriellen Technik in China dringend gebraucht. Mit ihr wird in unserem Land eine Lücke in der Herstellung von Präzisionsschleifmaschinen geschlossen.‘

Auch bei uns gibt es eine Menge von Lehrlingen, die genau so viel leisten könnten wie dieser Lehrling in China. Aber die Kapitalisten haben kein Interesse daran, sie auszubilden. Sie brauchen nur Arbeitstiere, die für ihre Profite schuften. Aber wir sehen ja, das es möglich ist, das zu ändern.

NEHMEN WIR UNS CHINA ZUM VORBILD, JAGEN WIR DIE KAPITALISTEN ZUM TEUFEL, SORGEN WIR DAFÜR, DASS JEDER VON UNS ENDLICH RICHTIG LERNEN KANN, DASS JEDER SEINE FÄHIGKEITEN VOLL ENTWICKELN UND EINSETZEN KANN!“

In einem Kasten auf derselben Seite erscheint das folgende Zitat von: MAO TSE-TUNG

„Es ist immer noch notwendig, Hochschulen zu betreiben; hier spreche ich hauptsächlich von naturwissenschaftlichen und technischen Hochschulen. Aber die Dauer der Schul- und Studienzeiten muss verkürzt, das Erziehungswesen revolutioniert werden, die proletarische Politik muss das Kommando übernehmen, und man muss den Weg der Werkzeugmaschinenfabrik Shanghai gehen, Techniker aus der Arbeiterschaft heranzubilden. Man muss die Studenten aus den Reihen der Arbeiter und Bauern mit praktischer Erfahrung wählen, die nach einigen Jahren Hochschulstudium wieder in die Praxis der Produktion zurückkehren sollen.“

Beantwortet wird auch die Frage:
„WAS HEISST ‘STUFENPLAN‘?

1. STUFE: BETRIEBSWERKER
Allgemeine Grundausbildung für alle Lehrlinge von 6 Monaten; dann betriebsinterne Prüfung, die darüber entscheidet, welche Lehrlinge mehr als die erste Stufe (1 Jahr mit betriebsinterner Abschlussprüfung) absolvieren.

Diese Prüfung sollen 75% bestehen. Sie müssen sich nach weiteren 6 Monaten einer Vorprüfung vor der IHK unterziehen, die darüber entscheidet, ob sie die zweite oder dritte Stufe absolvieren.

2. STUFE: FACHARBEITER II
Alle diejenigen, die die Vorprüfung zur dritten Stufe nicht bestehen, schließen nach zweijähriger Ausbildungszeit ihre Lehre vor der IHK als 'Facharbeiter II' ab. Der Krupp'sche Ausbildungsbedarf beträgt hier 45%.

3. STUFE: FACHARBEITER I
Die übriggebliebenen 30% durchlaufen die dreijährige Ausbildung zum ‘Facharbeiter I‘ mit Abschlussprüfung vor der IHK.

4. STUFE: TECHNISCHER ANGESTELLTER
Von den 30% aller Lehrlinge, die die dritte Stufe durchlaufen, werden von Krupp nochmals ein Drittel ausgewählt zur weiteren Ausbildung in Stufe 4, die dem Ausbildungsinhalt und der Dauer nach nicht festgelegt ist.“

Aus unbekanntem Ort wird berichtet:
„EIN GEWERKSCHAFTSBONZE PACKT AUS

Die Genossen eines Ortsverbandes wollten mit der Gewerkschaftsarbeit beginnen. Sie hatten vor, in ihrer Gewerkschaft eine Jugendgruppe zu gründen, die es bis jetzt am Ort nicht gibt. Es gibt zwar einen Jugendverantwortlichen dieser Gewerkschaft, aber der hat sich bis jetzt um nichts gekümmert. Als sich die Genossen wegen der Jugendgruppe an ihn wandten, behauptete er sogar, er wäre nicht mehr in der Gewerkschaft. Weil mit dem Gewerkschaftsjugendvertreter nichts anzufangen war, gingen einige Genossen zu einem Gewerkschaftsfunktionär aus dem Ortsvorstand, der zugleich Betriebsrat in einem 250-Mann-Betrieb ist. Erst einmal hatte er nichts gegen eine Jugendgruppe einzuwenden. Weil er nicht wusste, dass die Genossen im KJVD sind, packte er ziemlich unbefangen aus und erzählte, wie so die Gewerkschaftspraxis eines Bonzen aussieht.

HAUPTSORGE: PÖSTCHEN SICHERN

Von vorne bis hinten gibt es nur Schieberei. Der Gewerkschaftsfunktionär berichtete stolz, wie er durch geschickte Schiebereien und Intrigen seine Pöstchen in der Gewerkschaft errungen hatte. Er ist jetzt Schriftführer beim Bezirksvorstand und Kassierer. Er meinte, das reiche ihm erst einmal, er sei ganz zufrieden. Dann schlug er den Genossen vor, sich doch in den Ortsvorstand ‘wählen‘ zu lassen. Er würde das schon arrangieren. Dadurch erhoffte er einen Vorteil für sich zu gewinnen: Er wollte die Genossen für sich einspannen, um seine Pöstchen zu sichern und seine Stellung im Vorstand zu stärken.

DARAN SEHEN WIR: DIE RECHTEN GEWERKSCHAFTSBONZEN SEHEN ES NICHT ALS IHRE AUFGABE AN, VIEL FÜR DIE ARBEITER ZU TUN, SONDERN IHRE HAUPTSORGE IST, WIE SIE IHRE PÖSTCHEN SICHERN UND WENN MÖGLICH AUSBAUEN KÖNNEN.

WIE MAN EINEN JUGENDVERTRETER ‘MACHT‘

Und wie die Praxis dieser Pöstchenschieberei aussieht, erzählte er sofort anhand eines Beispiels: In der Gewerkschaftsjugendgruppe am Ort gab es zunächst keinen Jugendvertreter. Ein Funktionär aus einem anderen Betrieb brachte zu einer internen Sitzung eines Tages einen jungen Arbeiter mit. Er stellte ihn mit den Worten vor: ‘Hier ist ein fähiger Mann, den wir für die Gewerkschaftsarbeit aufbauen sollten.‘ Da die Funktionärsclique aus dem Ortsverband zu bequem war, sich um die Jugendarbeit zu kümmern und einen Jugendvertreter wählen zu lassen, der das Vertrauen der Lehrlinge und jungen Arbeiter hatte, ernannte man ihn einfach. Natürlich kümmerte sich dieser ‘Jugendvertreter‘ um nichts. Aber das hatte die Bonzen bisher nicht gestört.

Als die Genossen nun den Jugendvertreter kritisierten, meinte der Gewerkschaftsfunktionär einfach: ‘Das ist kein Problem. Genauso, wie WIR den eingesetzt haben, können WIR den auch wieder absetzen.‘

Offensichtlich lag den Bonzen nichts daran, ob der eingesetzte Jugendvertreter die Interessen der Kollegen vertrat oder nicht. Hauptsache, der Posten war besetzt. Wir aber wollen unseren Gewerkschaftsvertreter selbst bestimmen und wählen, damit derjenige Vertreter wird, der sich wirklich für uns einsetzen will.

SCHMEISSEN WIR DIE BONZEN RAUS!

Wie sieht der Gewerkschaftsfunktionär, der gleichzeitig Betriebsrat ist, nun seine Pflichten gegenüber den Arbeitern im Betrieb? Er glaubt seine Pflicht schon damit erfüllt zu haben, dass er regelmäßig die Gewerkschaftszeitung verteilt und Beiträge kassiert. Außerdem sagt er, man dürfe nicht nur vom Chef fordern, SONDERN MÜSSE AUCH ANERKENNEN, WAS DIESER FÜR DIE ARBEITER MACHT.

Seine politische Meinung drückte sich darin aus, dass er Arbeitsminister Walter Arendt für einen guten Arbeitervertreter hält. Und dass, obwohl jeder von uns weiß, dass Arendt von der SPD-Regierung ohne weiteres Gesetzen zustimmte, die gegen die Arbeiter gemacht wurden.

EINS IST KLAR: SOLANGE SOLCHE BONZEN DIE GEWERKSCHAFTSPOLITIK BESTIMMEN, WERDEN IN DER GEWERKSCHAFT EINE ARBEITERINTERESSEN VERTRETEN!

Das muss aber schnell geändert werden. Darum müssen wir in den Gewerkschaftsjugendgruppen arbeiten oder selber welche aufmachen! Dort müssen wir die Gewerkschaft wieder zum Kampfinstrument der Arbeiterjugend machen! Das bedeutet aber auch, dass wir die Bonzen, die den Arbeitern nur schaden, durch solche Gewerkschaftsvertreter ersetzen, die unser Vertrauen haben und sich wirklich für Arbeiterinteressen einsetzen!“

Zum Jugendarbeitsschutzgesetz
„JUGENDAUSBEUTUNGSSCHUTZGESETZ

1968 wurden 46 000 Verstöße gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz festgestellt, 1969 waren es sogar 51 000. Und wie viel mehr müssen es in Wirklichkeit sein, wenn man sich überlegt, wie wenig Betriebe kontrolliert werden, wie oberflächlich die Kontrollen sind. Die Verstöße kamen fast ausnahmslos in den Mittel- und Kleinbetrieben vor. Hier müssen die Lehrlinge fast immer länger arbeiten, als es das Gesetz erlaubt, hier wird in den meisten Fällen die Gesundheitsüberwachung nicht eingehalten.

Das ist nicht verwunderlich. Denn die kleinen Betriebe können sich heute nur noch halten, wenn sie auch das letzte aus ihren Arbeitern, und das sind ja meist die Lehrlinge, herausholen. Und da ist es für sie billiger, vielleicht einmal eine Geldstrafe zu zahlen (Höchststrafe 5 000 DM) als auf die Profite zu verzichten, die sie durch die täglichen Schikanen aus den Lehrlingen herausholen können. Und was kümmert es sie, wenn die Gesundheit der Lehrlinge nach der Lehrzeit schon halb im Eimer ist: sie setzten sie dann ja doch vor die Tür und stellen neue Lehrlinge ein.

Denn mit ihren Protesten gegen das Gesetz sind sie nicht durchgekommen. Die Großkapitalisten waren dafür. Sie rechnen anders als die Handwerker. Sie brauchen zum größten Teil Arbeiter mit einer gewissen Ausbildung. Die Arbeiter auszubilden, kostet sie aber Geld, dass sie wieder hereinkriegen wollen. Darum ist es schlecht für sie, wenn der Lehrling nach der Ausbildungszeit so kaputt ist, dass er nicht noch eine Reihe von Jahren für ihre Profite arbeiten kann. Der Produktionsausfall, wenn dann einer krank ist, kommt sie teurer zu stehen, als eine einigermaßen ‘sorgsame Behandlung‘ des Lehrlings während der Lehrzeit, als eine regelmäßige Überwachung seiner Gesundheit. Also, was solls? Da haben wir ein Gesetz, mit dem sich die Leute fürchterlich aufgespielt haben, und was nützt es? Gar nichts! Die Klein- und Mittelbetriebe halten es sowieso nicht ein, und die Großbetriebe würden sich ohne Gesetz genauso benehmen wie mit dem Gesetz.

‘Hauptsächlich kritisieren die Gewerbeaufsichtsämter, dass das Jugendarbeitsschutzgesetz nicht im Betrieb ausgehängt ist. Das ist doch oft so: Das Gesetz wird aufgehängt, aber es verschmutzt mit der Zeit, dann kommt der Maler, und dann ist es nicht mehr da.‘ (Joseph Wild, Präsident des Zentralverbandes des deutschen Handwerks, im SPIEGEL 32/1970. Wenn dieses Gesetz an der Wand hängt und vermodert, ist es wirklich nicht schade drum.

DAS JUGENDARBEITSSCHUTZGESETZ IST EIN JUGENDAUSBEUTUNGSSCHUTZGESETZ!

Wenn wir genug für die Kapitalisten geschuftet haben, wenn sie unsere Arbeitskraft bis aufs Letzte aus uns herausgepresst haben, dann schützt uns kein Gesetz mehr. Wenn wir mit 40 oder 50 krank werden, weil wir uns kaputtgearbeitet haben, dann kümmert sich kein Gesetz mehr um uns, denn dann lohnt sich eine ‘Reparatur‘ für den Kapitalisten nicht mehr. An dem Grundübel, dass wir Tag für Tag unsere Arbeitskraft an den Kapitalisten verkaufen müssen, ändert eben dieses Gesetz auch nichts. KEIN Gesetz in einem Staat, wo die Kapitalisten die Macht haben, wird das ändern. Diese Gesetze sagen alle nur etwas darüber, unter welchen BEDINGUNGEN wir das tun.

Diese Bedingungen aber sollten wir so günstig wie möglich für uns machen. Darum sollten wir dafür sorgen, dass wenigstens die Bestimmungen, die in diesem Gesetz festgehalten werden, auch eingehalten werden. Wir müssen aber auch für ein besseres Gesetz kämpfen. Wir müssen ein Gesetz durchsetzen, mit einer 6-stündigen Arbeitszeit für die Jungarbeiter und Lehrlinge, mit 6 Wochen Urlaub. Und dieses Gesetz muss für alle gelten, auch für die jungen Arbeiter und Arbeiterinnen in der Landwirtschaft und im Haushalt. Wir werden in einem der nächsten KdAJ's noch einmal näher auf das Jugendarbeitsschutzgesetz eingehen und genauer sagen, was geändert werden muss.“

Enthalten ist, laut eigener Beschreibung auch eine Karikatur, „die zeigt, wie ein Gewerkschaftsbonze einem Kapitalisten in den Arsch kriecht“.

Weitere Artikel sind:
- Faschismus in Spanien
- Pressefreiheit?
- Wir können stärker sein
- Gladbeck: SDAJ am Gängelband der DKP
- Der DGB erlaubt uns den Streik
- Jugendausbeutungsschutzgesetz
- Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung: Ein Jungarbeiterstreik
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 4 und 6, Bochum September 1970 bzw. Dezember 1970, S.1ff bzw. S. 4.

November 1970:
Die Nr. 5 des „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint in Bochum mit acht Seiten DIN A3 unter Verantwortung von P. Weinfurth, Essen. Der Leitartikel lautet: „Metalltarifrunde 70. Verrat auf der ganzen Linie.“

Danach sind „im Großen und Ganzen die Tarifverhandlungen abgeschlossen“. „Das Ergebnis heißt: 10% für die Arbeiter in den meisten Tarifbezirken, Erhöhung der Lehrlingsvergütungen auf die Höchstsumme von 350 DM im dritten Lehrjahr, mit einer Laufzeit von 2 Jahren. Für zwei Jahre sind damit die Forderungen der Arbeiterjugend für die Gewerkschaftsbonzen erledigt. Zwei Jahre lang werden wir jetzt hören: Streikrecht, Gleicher Lohn für gleiche Arbeit - alles gut und schön, aber im Moment können wir nichts machen. Dieser Abschluss für die Lehrlinge hat klar bewiesen, dass sie auch gar nichts machen wollen. Die Arbeiterjugend wie die ganze Arbeiterklasse sind von vorn bis hinten betrogen. Diese Tarifverhandlungen waren der totale Ausverkauf ihrer Interessen durch die IG Metall-Bosse.“

Eingegangen wird auf die „Ran“ der DGB-Jugend, auf die Jungen Nationaldemokraten (JN) der NPD, die Jungen Unternehmer, die Bundeswehr, das BGS-Gesetz. Aus dem Ausland wird berichtet aus der VR China und von der Afrikareise Heinz Kühns. Aus Baden-Württemberg wird berichtet vom Jugendtag der IG Metall. Aus Niedersachsen wird berichtet von einem BGS-Manöver. Aus NRW wird berichtet von den Lehrlingen der RAG, sowie von Krupp Bochum. Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet von einer Lehrlingsfreisprechung in Koblenz.

Wie schon im letzten KDAJ, so wird auch in dieser Ausgabe für drei Broschüren zum „wirtschaftlichen Kampf der Arbeiterjugend“ geworben. Für die erste Novemberwoche wird die Broschüre angekündigt: „Das politische Grundwissen des jungen Kommunisten.“

Zum BBiG heißt es:
„AUF INS BILDUNGSPARADIES. SOZIALDEMOKRATEN AUF LEHRLINGSFANG

Als das Berufsbildungsgesetz, so wie es heute unsere Ausbildung regelt, verabschiedet wurde, waren alle empört: die Gewerkschaftsführer, die Jusos (der SPD, d. Verf.), die SDAJ/D'K'P (DKP, d. Verf.). Sie waren empört, dass die Regierung und das Parlament nicht auf ihre Wünsche eingegangen waren, sie waren empört, weil die Interessen der Arbeiterjugend in diesem Gesetz wieder einmal nicht berücksichtigt waren. Obwohl zum Beispiel die SDAJ sagt, dass in unserem Staat die Kapitalisten die Macht haben, kann sie nicht begreifen, dass die Kapitalisten in diesem Staat dann auch ihre Interessen durchsetzen. Sie berufen sich auf den ‘demokratischen Rechtsstaat‘ und meinen, dass deshalb auch die Arbeiterjugend und die Vertreter der Arbeiterklasse bei einem Gesetz, das die Ausbildung der Jugendlichen regelt, mitbestimmen müssten. Aber dass in diesem Staat die ‘demokratischen‘ Rechte nur für die Kapitalisten da sind, damit sie in Ruhe ihre Profite machen können, das beweist wieder einmal das neue Berufsbildungsgesetz.

Die Jungsozialisten sagen: ‘Ein gescheiterter Reformversuch‘. Die IG Metall-Führung sagt: ‘Das Berufsbildungsgesetz schafft nicht die Voraussetzungen für eine demokratische, zukunftsbezogene Berufsbildung, sondern restauriert (erhält) die bestehenden Verhältnisse und negiert (verleugnet) den Verfassungsanspruch auf Bildung und Ausbildung.‘ Die D'K'P hält das Gesetz ebenfalls für ‘undemokratisch‘. Alle stellen entrüstet fest, dass auch nach dem neuen Gesetz die Ausbildung der Lehrlinge immer noch unter den Bedingungen der ‘Gewinnmaximierung‘ erfolgt. Und was schlagen sie vor, um das zu ändern? 'Die Berufsbildung ist von den Profitinteressen des Unternehmertums (Industrie-, Handels- und Handwerkskammern) und dem Einfluss der Monopole zu befreien' verkündet die D'K'P.

Ja, wir lesen richtig. Nicht die Gewinnmaximierung, die Ausbeutung muss abgeschafft werden. Die ‘Ausbildung muss befreit werden.‘ Drei Jahre lang ‘moderne, zukunftsorientierte Ausbildung‘ für die Jugend und danach? Die Zukunft, die uns danach erwartet ist die lebenslange Schufterei für die Profite der Kapitalisten! Aber sehen wir uns doch einmal an, wie diese Leute sich die Verwirklichung dieser Insel des Sozialismus für die Jugend vorstellen.

Ganz einfach! Sie sagen, alles Übel kommt daher, dass die Ausbildung in den Betrieben stattfindet. Denn in den Betrieben haben die Kapitalisten die Macht. In den Betrieben wollen sie ihre Profite machen. In den Betrieben wird die Ausbildung darum immer nach den Profitinteressen der Kapitalisten geregelt werden. ‘Die Ausbildung muss raus aus den Betrieben‘ ist darum ihr gemeinsamer Schlachtruf. ‘Der junge Mensch muss den Klauen der Kapitalisten entrissen werden!‘

Und wer soll seine schützende Hand über die Arbeiterjugend halten? Vater Staat! Gerade erst haben sie erlebt, dass die Regierung und das Parlament sich einen Dreck darum kümmert, was sie für Vorstellungen über die Berufsausbildung haben! Gerade erst haben sie erlebt, dass der Stufenplan von Krupp zum Kernstück des neuen Berufsbildungsgesetzes geworden ist! Dass die SPD-Regierung nichts Eiligeres zu tun hatte, als das, was sich für die ‘Gewinnmaximierung‘ eines Kapitalisten bewährt hat, zum Gesetz für alle zu erheben. (Genaueres zum Stufenplan findet ihr im KdAJ Nr. 4 (Septemberausgabe, d. Verf.).

Und da erscheint ihnen als Ausweg die Verstaatlichung der Ausbildung! Der Staat, der in allem, was er tut, die Kapitalisten unterstützt, der die Notstandsgesetze gemacht hat, der sich den Bundesgrenzschutz zur Bürgerkriegsarmee ausbaut, der mit Lohnsteuererhöhungen gegen die Arbeiterklasse vorgeht, - dieser Staat soll die Interessen der Jugend vor denen der Kapitalisten schützen. Da wird der Bock zum Gärtner gemacht. Aber hier erheben die Gewerkschaftsbosse, die Jusos und die D'K'P ein großes Protestgeschrei: Wir wollen doch die Ausbildung nicht ganz dem Staat überlassen, wir wollen doch Mitbestimmung!

In den Gremien, die über die Inhalte der Ausbildung bestimmen und ihre Durchführung kontrollieren, sollen die Vertreter der Arbeiterjugend mindestens zur Hälfte voll stimmberechtigt sein. Mit ihren Stimmen sollen sie die Interessen der Arbeiterjugend gegen die der Kapitalisten durchsetzen. Das soll in einem Berufsbildungsgesetz verankert sein.

Wir haben da eine bescheidene Frage: In welchem Staat soll denn dieses Gesetz gemacht werden? Bei uns? - Also die Kapitalisten und ihre bewährten Freunde in der Regierung sollen ein Gesetz machen, nach dem die Arbeiterklasse darüber bestimmt, wie viel Profit die Kapitalisten machen. Aber wenn wir schon nicht erfahren können, wie dieses ‘moderne‘ Berufsbildungsgesetz hier bei uns in der kapitalistischen Bundesrepublik durchkommen soll, wollen wir uns wenigstens einmal ansehen, wie diese Leute sich die Ausbildung selbst vorstellen.

Sie soll den Lehrlingen Kenntnisse und Fertigkeiten über den ganzen Wirtschaftsbereich vermitteln, in dem sie später arbeiten werden. ‘Nach erfolgreicher Berufsausbildung erhält (dann) jeder Jugendliche die staatliche Anerkennung als Facharbeiter, bei Erreichen bestimmter Normen in der theoretischen Ausbildung das Abitur.‘ (D'K'P) Bei so einer Ausbildung nach den Erfordernissen der wissenschaftlich-technischen Entwicklung wird sich dann, nach Meinung dieser Leute, auch die ‘soziale Sicherheit‘ der Facharbeiter erhöhen.

Darüber können die, die erlebt haben, wie ihre Väter in der letzten Krise um ihre Existenz bangen mussten, die jetzt sehen, wie überall die Arbeiter um die Sicherung ihrer Arbeitsplätze und ihrer Löhne kämpfen, nur lachen.“

Auf Seite 8 heißt es weiter:
„Im Kapitalismus gibt es keine soziale Sicherheit für die Arbeiter und wenn die D'K'P da fordert, wir müssten alle Facharbeiter werden, dann ist das nicht mehr als ein schlechter Scherz. Denn die Kapitalisten brauchen kein Volk von Facharbeitern. Was sie brauchen, ist ein Heer von billigen Arbeitskräften und einige, wenige Facharbeiter. Und sie stellen nicht alle die als Facharbeiter ein, die das Zeug dazu haben, sondern nur die, die sie brauchen. Und nur die werden sie auch als Facharbeiter bezahlen und nur die haben auch die Chance, bei der nächsten Krise nicht auf die Straße zu fliegen. Nur diese wenigen können auf ein bisschen soziale Sicherheit hoffen. Die D'K'P sagt und sie ist sich da mit der Gewerkschaftsführung und den Jusos einig, der Kampf um eine bessere Ausbildung sei ein Teil des Kampfes um eine bessere Gesellschaft. Aber wenn man wirklich eine bessere Gesellschaft will, wenn man wirklich eine gute Ausbildung für alle will, dann muss man den Kampf gegen die führen, die die Verwirklichung dieser neuen Gesellschaft mit allen Mitteln verhindern wollen - die Kapitalisten und ihren Staat. Dann darf man sich nicht schönen Träumen hingeben, über das, was sein sollte, dann muss man das Übel an der Wurzel bekämpfen.

Wir müssen gegen die Kapitalisten kämpfen, die uns während unserer Ausbildung ausbeuten, die uns später als Arbeiter für ihre Profite schuften lassen. Ein Teil dieses Kampfes ist der Kampf gegen die Verschlechterung, die das Berufsbildungsgesetz mit seinem Stufenplan für uns bringt. Denn mit dem Stufenplan wird sich nicht nur die Ausbildung für die meisten von uns verschlechtern. Die Kapitalisten werden denen, die schon als Betriebswerker oder Facharbeiter I ausgebootet werden, auch weniger Lohn zahlen, sie werden sie schneller auf die Strasse setzen als sie das heute tun. Dagegen müssen wir den Kampf aufnehmen!

Weg mit den unteren Lohngruppen! Kampf dem Lohnraub!

Den Kampf für die Interessen der Arbeiterjugend führen, heißt aber auch, den Kampf gegen die führen, die uns mit ihrer Illusionspolitik auf den St. Nimmerleinstag vertrösten und uns so von der Durchsetzung unserer Interessen abhalten wollen. Eine wirklich gute Ausbildung für die ganze Arbeiterjugend wird es erst dann geben, wenn mit der Ausbeutung endgültig Schluss ist, wenn wir die Kapitalisten und ihren Staat endgültig zum Teufel gejagt haben. Diesen Kampf können die Lehrlinge und Jungarbeiter nicht alleine führen. Dieser Kampf ist Sache der ganzen Arbeiterklasse.“

Weitere Artikel sind:
- Die Arbeiterjugend kämpft mit
. 4. 000 Kollegen kämpfen für die Sicherung ihrer Arbeitsplätze. 350 Lehrlinge streiken mit
- 21 Jahre Volksrepublik China
- Mit so einer Ausbildung können wir etwa anfangen
- Lehrlingskongress in Gaggenau: 4. 000 Lehrlinge verarscht
- Vor der Ausbeutung: Kräfte sammeln
- Heinemann hat Verständnis
- Bürgerkriegsarmee
- Genscher fordert Aufrüstung gegen die Arbeiterklasse
- Bundesgrenzschutz gegen die DDR
- Angriffsziel ‘Roter Flugplatz‘
- Cabora Bassa: Bollwerk imperialistischer Gewalt
- NPD Jugend.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 5, Bochum November 1970.

Dezember 1970:
Die Nr. 6 des „Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) erscheint mit dem Leitartikel: „Die Faschisten blasen zum Angriff. SPD rührt keinen Finger.“

Berichtet wird hier von der bundesweiten Gründung der Aktion Widerstand (AW). U. a. heißt es, dass sich „am 31. Oktober in Würzburg 30. 000 Faschisten versammelten, um die ‘Aktion Widerstand‘ zu gründen“. Das waren die Gründungsmitglieder: Alte Nazis, die schon unter Hitler ihre Pöstchen hatten, NPD-Mitglieder, Großgrundbesitzer, die ihre Ländereien im Osten wiederhaben wollen. Auch der ‘Sturmhelm‘, die ‘Deutsche Jugend des Ostens‘ und mehrere Vertriebenenverbände waren vertreten.“

Zur SPD heißt es: „Sie lässt die Faschisten in Berlin gewähren, die dort schon ihre eigenen Kneipen haben, in denen sie sich in ihren alten Nazi-Kleidern treffen und ihre Aktionen vorbereiten… Wenn die SPD-Regierung wirklich gegen die Faschisten und ihre Kriegshetzen kämpfen wollte, dann müsste sie mit den Kommunisten gemeinsame Sache gegen die Drahtzieher kämpfen, die auf Strauß Geburtstag so zahlreich vertreten waren: Flick von Siemens, Zahn (Daimler-Benz) usw. … Wenn wir darum wirklich konsequent gegen die Faschisten kämpfen wollen, dann müssen wir auch den Kampf führen gegen die verlogene SPD-Regierung.“

In weiteren Artikeln wird berichtet vom
- vom Ausbau des Bundeskriminalamtes: „Genscher lernt bei amerikanischen Mordschützen
- vom Gewerkschaftsjugendmonat des DGB: „Gewerkschaftsführer wollten die Arbeiterjugend verschaukeln“
- vom Berufsausbildungszentrum HOAG: „Ausbeutung in Luxusverpackung“
- von Gewerkschaftsführern und Kapitalisten: „Gewerkschaftsführer und Kapitalisten in einem Panzer“.

Weitere Artikel sind:
- Sowjetischer Wachsoldat angeschossen
- Die Forderungen der Arbeiterjugend: Ein rotes Tuch für die Gewerkschaftsbosse
- Für 4 Wochen ausgeliehen
- Immer mehr Jugendliche ohne Arbeit
- Lehrlinge sind selbst schuld, wenn sie nichts lernen
- Berufsschüler wieder nach Hause geschickt
- Bundesgrenzschutzmanöver in Vogelsberg: Bundesgrenzschutz jagt Arbeiter
- Streik der Werftarbeiter in Flensburg: Bewaffnete warten auf Befehl zum Einsatz
- SPD-Wehrreform: Alle sind jetzt Kanonenfutter
- Macht der US-Regierung bedroht: Mit nackter Gewalt gegen die Arbeiterklasse
- Soldaten landen auf Betriebsgelände: Betriebsrat sieht nur Sanitäter
- Kapitalist kauft Politiker für CSU

Weiter wird berichtet aus: Niedersachsen von der Bundeswehr in Munsterlager, aus NRW (Essen) von einer DGB-Schulung sowie aus einem kleinen Handwerksbetrieb, aus Herne vom DGB-Gewerkschaftsjugendmonat der IGM, aus Gelsenkirchen von Mannesmann, aus Mönchengladbach von der kaufmännischen Berufsschule, aus Moers vom Solvay Salzbergwerk.
Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet vom Aktionskreis Lehrlinge (AKL),
aus Schleswig-Holstein wird berichtet von FSG Flensburg und von C. S. aus Bad Segeberg.

Folgendes Gedicht enthält noch die Ausgabe:
„MACHEN WIR DIE GEWERKSCHAFTEN ZUR KAMPFORGANISATION!

Macht die Gewerkschaften stark für Euch!
Macht sie zu euren Waffen!
Dann kann das Kapital nicht mehr so leicht,
was ihr echt schafft, euch wegraffen!

Sägt die rechten Bonzen nun bald ab,
Die Verräter an unserer Klasse!
Dann bringen wir den Kampf sehr schnell in Gang,
den Kampf für die Arbeitermasse.

Wir lassen uns nicht mehr betrügen,
Das wäre doch gelacht!
Kein Bonze soll uns mehr belügen.
Wir kämpfen um die Macht!“

Geworben wird erneut für Band 1 von „Das politische Grundwissen des jungen Kommunisten.“

In einer Selbstkritik heißt es später:
„SELBSTKRITIK DER REDAKTION:
Im KdAJ Nr. 6 stand unter einer Karikatur zum Artikel: „Genscher lernt bei amerikanischen Mordschützen“ folgende Unterschrift: „Gesucht wegen Streiks: 2 Arbeiter und ein Lehrling. 4 000 DM Belohnung VOM DGB AUSGESETZT“. Das ist falsch. Wir sind der Meinung, dass die Gewerkschaftsführer die Angriffe der SPD-Regierung gegen die Arbeiterklasse unterstützen. Wir meinen aber nicht, dass sie die treibende Kraft bei diesen Angriffen sind, so wie es hier aussieht.“
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 6 und 1, Bochum Dezember 1970 bzw. Januar 1971, S.1ff bzw. S. 8.

Januar 1971:
Der KJVD der KPD/ML gibt seinen „Der Kampf der Arbeiterjugend“ 1/1971 mit acht Seiten DIN A3 unter Verantwortung von M. Schulte, Bochum, heraus. Ein Konto läuft unter dem Namen Gernhardt in Essen.

Im Leitartikel heißt es:
„MASSENENTLASSUNGEN, KURZARBEIT: MIT DEN KOLLEGEN DEN KAMPF AUFNEHMEN!
1. 300 Arbeiter und Angestellte werden von den Porsche-Kapitalisten Anfang des nächsten Jahres auf die Straße gesetzt, 800 Arbeiter sollen bei Bosch in Stuttgart-Feuerbach Anfang dieses Jahres entlassen werden, das sind die größten Massenentlassungen seit der Krise 1966/1967. Aber auch in anderen betrieben der Elektronikindustrieindustrie, der Textilindustrie häufen sich die Zahlen der Arbeiter, die einfach auf die Straße gesetzt werden. Kurzarbeit gibt es auch schon in der Stahlindustrie. Inzwischen müssen schon Tausende von Arbeitern mit Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit die Krise ausbaden.

Die SPD-Regierung macht systematisch den Lohnraub der Kapitalisten mit. Im August hat sie uns die 10% mehr Lohnsteuer aus der Tasche gezogen, in der Metalltarifrunde hat sie sich hinter die Gewerkschaftsführer gesteckt, hat sie mit Figgen in NRW und Koschnik in Bremen selbst dafür gesorgt, dass die Metaller nur 11% mehr Lohn bekamen. Hier konnten die Gewerkschaftsführer und die SPD ihre Mauscheleien mit den Kapitalisten noch nicht so offen zugeben, weil sie die Kampfbereitschaft der Metaller fürchteten.

Bei den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst machten sie kurzen Prozess. Ehe die Arbeiter, Angestellten und Beamten sich versahen, hatte Kluncker das Spiel für die SPD-Regierung und die Kapitalisten gewonnen. - 7% das war die Lohnleitlinie der SPD. 7% war auch das Ergebnis der Tarifrunde (siehe dazu auch Rote Fahne Nr. 6).

Die SPD-Regierung redet davon, dass sich die Lage normalisiert. Sie begrüßt sogar die Entlassungen, weil sie hofft, dass sie die Arbeiter einschüchtern. Die SPD-Regierung macht mit den Kapitalisten gemeinsame Sache, wenn es gilt, die Löhne niedrig zu halten und sie ist auch auf ihrer Seite, wenn sie jetzt schon ankündigen, dass die Preissteigerungen auch im nächsten Jahr weitergehen werden. Sie selbst hat für die Bundesbahn und die Bundespost jetzt wieder Preissteigerungen angekündigt.

UND DIE GEWERKSCHAFTSFÜHRER?

Sie halten mit der Wahrheit hinter dem Berg. Sie tun so, als sei alles nicht so ernst. Sie reden von Planungsfehlern einiger Kapitalisten.

Auch die Betriebsräte haben sich in den meisten Betrieben, wo Kurzarbeit eingeführt werden sollte, wo Arbeiter auf die Straße fliegen sollte, auf die Seite der Kapitalisten geschlagen. Bei AEG in Berlin, bei Blaupunkt in Herne, bei Porsche und in vielen anderen Betrieben haben sie die Belegschaft über die Maßnahmen der Kapitalisten nicht informiert, haben sie versucht, die Kollegen hinters Licht zu führen und zu beruhigen.

Nicht überall ist ihnen das gelungen. In einigen Betrieben konnte die KPD/ML die Pläne der Kapitalisten entlarven, in einigen Betrieben haben die Kollegen rechtzeitig von den Maßnahmen der Kapitalisten erfahren. Bei Bosch in Bamberg zum Beispiel haben sich die Kollegen mit einem Streik dagegen gewehrt, dass 40 Arbeiter entlassen werden sollten. Bei Krupp in Bochum haben 4. 000 Kollegen gegen einen Plan gekämpft, der ihre Arbeitsplätze bedroht hätte. In diesen Betrieben konnten auch die Gewerkschaftsführer, die jetzt häufig Besuche auf Betriebsversammlungen gemacht haben, nichts werden. Die Kollegen haben sie ausgepfiffen. Denn der Wirklichkeit der Entlassungen und der Kurzarbeit in den Betrieben konnten die Lügen dieser ‘Arbeitervertreter‘ einfach nicht mehr standhalten. ‘Du hast Dein Geld im Sack, aber wir?‘ sagten zum Beispiel die Krupp-Arbeiter in Bochum.

Wir haben im Kampf der Arbeiterjugend Nr.5 darüber berichtet, wie entschlossen die Lehrlinge bei Krupp den Kampf der Kollegen bei Krupp gegen die Rationalisierungsmaßnahmen der Kapitalisten unterstützt haben. Wir haben damals geschrieben, dass damit auch ein Kampf für ihre eigenen Interessen wurde. Und die Beispiele der Betriebe, die bisher schon von der Krise erfasst sind, zeigen, dass die Maßnahmen der Kapitalisten die Lehrlinge und Jungarbeiter genau so hart treffen wie die Kollegen auch.

ZUM BEISPIEL AERO-QUICK

Bei Aero-Quick in Mainz sind rund 30 Arbeiter entlassen worden. Vor allem Facharbeiter und Jungarbeiter. Die Produktion wird jetzt von den Lehrlingen und den angelernten Arbeitern weitergeführt. Die Kapitalisten werfen die raus, die den meisten Lohn bekommen und behalten die, die sowieso für einen Hungerlohn arbeiten müssen - die Lehrlinge. Wenn die Krise sich allerdings verschärft, wenn zum Beispiel die kleineren Betriebe pleite machen, dann bleiben auch die Lehrlinge nicht mehr verschont: denn Betriebe, die dicht machen, die schließen auch ihre Lehrwerkstätten. So liegen denn auch in Frankreich und den USA, wo die Krise schon weiter fortgeschritten ist, hunderttausende von Jugendlichen auf der Straße. (In den USA 2,5 Millionen, in Frankreich über 200 000). Und gerade die Angst der Arbeiter, auf der Straße zu liegen, die wollen die Kapitalisten und ihre Regierung ausnutzen, um noch mehr Profit aus der Arbeiterklasse herauszuholen, um sie noch mehr zu unterdrücken. Die Kapitalisten und die SPD-Regierung wollen uns einschüchtern! Wir Jungarbeiter und Lehrlinge antworten ihnen, indem wir uns organisieren, indem wir im Kommunistischen Jugendverband den Kampf gegen alle ihre Maßnahmen gegen uns und die ganze Arbeiterklasse aufnehmen.

Die Kapitalisten wollen die Arbeiterjugend zu einer Streikbrecherarmee in den kommenden Kämpfen der Arbeiter machen! Wir Lehrlinge antworten ihnen mit dem entschlossenen Kampf für das Streikrecht!

Die Kapitalisten wollen uns den Lohn kürzen? Wir Jungarbeiter und Lehrlinge antworten ihnen mit dem entschlossenen Kampf für den Wegfall der Altersabschläge und Leichtlohngruppen. Mit dem entschiedenen Kampf für die Verwirklichung unserer Forderung: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.

Diesen Kampf müssen wir organisiert führen. Die einzige Organisation, die diesem Kampf eine klare politische Linie, eine entschlossene Führung geben kann, ist die Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten. Die älteren Kollegen organisieren sich in den Betriebsgruppen der Partei. Wir Jungarbeiter und Lehrlinge organisieren uns in den Jugendbetriebsgruppen des Kommunistischen Jugendverbandes.

Immer mehr Arbeiter werden in diesem Kampf erkennen, dass die Kommunisten recht haben, dass es nur einen Ausweg aus dieser immer stärker werdenden Bedrohung durch die Kapitalisten und ihre Regierung geben kann: den Kampf für einen Staat, in dem die Arbeiter die Macht haben, in dem sie die Produktion nach den Bedürfnissen des Volkes bestimmen.“

Berichtet wird vom neuen Chef der Luftwaffe, vom MRCA - Kampfflugzeug, von der Aktion Widerstand, der Nationalrevolutionären Jugend (NRJ), den Jusos der SPD und dem Stufenplan in der Bauindustrie.

Aus dem Ausland wird berichtet von den USA in Vietnam, über die LKW-Produktion in der VR China, über den 70. Geburtstag von Stalin in der SU und aus Spanien vom Burgosprozess.

Aus Bayern wird berichtet aus Augsburg vom Naziterror, aus Berlin wird berichtet vom Naziterror, aus von den Streiks in Bremerhavener Landnebenbetrieben der Hochseefischerei, aus Hessen vom Streik bei den städtischen LAW in Frankfurt (ÖTV-Bereich) und aus der Gemeinschaftslehrwerkstatt der IHK Heppenheim.

Aus Niedersachsen wird berichtet vom Verfassungsschutz, aus NRW von den Fachoberschulen (FOS) sowie aus dem Buch- bzw. Einzelhandel (HBV-Bereich) bzw. aus dem Einzelhandel in Essen, aus Köln von Stollwerck (NGG-Bereich), aus Dortmund von Hülpert (IGM-Bereich) und aus Bottrop von Prosper (IGBE-Bereich). Aus Schleswig-Holstein wird berichtet aus Flensburg von den Postlehrlingen (DPG-Bereich).


Auf Seite 8 wird gefragt:
„WIE KOMMT ES ZU KRISEN?

Solche Krisen gibt es, seit es den Kapitalismus gibt. Und je weiter sich die Technik entwickelte, je besser die Maschinen wurden, desto schärfer wurden die Krisen, desto größer wurden die „Warenberge, die sich in den Lägern der Kapitalisten stapelten, desto größer wurde die Masse der Arbeiter, die in der Krise auf der Straße lagen, die kein Geld hatten, um ihren Frauen und Kindern genug zu Essen zu kaufen. Wie kommt das? Wie kann es sein, dass zu viel Waren da sind und die Arbeiter trotzdem Not leiden?

Nun, die Arbeiterklasse produziert zwar immer mehr, schafft immer mehr Reichtum - aber dieser Reichtum gehört ihr nicht. Er gehört allein den Kapitalisten, die die Fabriken und die Maschinen besitzen. Und die kümmern sich einen Dreck darum, was die Arbeiter brauchen, sie interessiert allein ihr Profit. Aber genau da sitzen sie auch in der Klemme.

Auf der einen Seite wollen sie immer mehr produzieren, treiben sie die Arbeiter immer schärfer an, versuchen sie mit allen Mitteln ihren Lohn zu kürzen. Auf der anderen Seite aber sind die Arbeiter letzten Endes auch die, die ihre Waren kaufen sollen - und zwar wieder zu möglichst hohen Preisen. Das kann natürlich nicht lange gut gehen.

Regelmäßig alle paar Jahre stapeln sich die Waren in den Lägern der Kapitalisten, sie sitzen auf dem angehäuften Reichtum fest. Um ihre Profite zu retten, versuchen sie den Lohn der Arbeiter noch weiter zu kürzen, führen sie Kurzarbeit ein, setzen sie die Arbeiter auf die Straße: die Arbeiterklasse bezahlt mit Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Not für die Profitgier der Kapitalisten.“

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- Jungarbeiter, Lehrlinge: Moderne Berufsausbildung? Das ist eine Frechheit
- Flensburger Postlehrlinge streiken. Lehrlingssprecher verhindert Erfolg
- Bonze Bischoff denkt nur an seine Provision
- Scharfer Wind bei der Ruhrkohle AG
- Lehrlinge als Streikbrecher? Nein
- Weihnachtsgeschäft geht vor
- Lastwagen heißen ‘Befreiung‘. So bringen die Arbeiter und Bauern China voran
- Josef Stalin: Immer noch zittern die Feinde der Arbeiter vor ihm
- Nieder mit Gomulka. Für die Diktatur des Proletariats
- Freiheit für das spanische Volk

Im Artikel: „Juso Kongress in Düsseldorf“, wird vom 1. Lehrlingskongress der Jusos am 23./24. November 1970 in Düsseldorf berichtet:

„Etwa 1.500 Jugendliche waren gekommen. Am stärksten war der Kommunistische Jugendverband Deutschlands vertreten. Etwa 220 Jungarbeiter, Lehrlinge und Studenten nahmen teil… Warum machen die Jusos auf einmal einen Lehrlingskongress? Warum lassen sie es bei der Vorbereitung sogar auf einen Krach mit den SPD-Parteiführen ankommen? Haben sie endlich eingesehen, dass eine gemeinsame Front der jungen Sozialdemokraten mit den Kommunisten und der Gewerkschaftsjugend gegen die SPD-Führer notwendig ist? … Der Kommunistische Jugendverband hat in einem Extrablatt des ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ die Forderungen der Arbeiterjugend noch einmal genannt:
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
Wegfall aller Altersabschläge!
Streikrecht!
Kündigungsschutz für Jugendvertreter! …“

Zum „Stufenplan“ heißt es:
„Der Stufenplan? Das ist das Kernstück der Berufsbildungsreform der SPD-Regierung. Ein Plan, der ihr Krupp ins Ohr geflüstert hat, das ist ihre Antwort auf die Proteste der Arbeiterjugend. Ausbildung ist kein Luxus, sagt sie. Aber nach diesem Plan ist für den größten Teil der Lehrlinge nach einem Jahr Schluss mit der Ausbildung. Ob die Arbeiterjugend nach diesem Gesetz nur noch das Nötigste lernt, darum auch weniger verdient, darum bei einer Krise zuerst rausgeworfen wird, interessiert diese Sozialdemokraten nicht …“

Und: „Sie (die Jusos, d. Verf.) hatten den Kongress zu einer Wahlveranstaltung für die SPD machen wollen. So hatten sie auch ein Transparent mit den Worten: ‘Jusos in der SPD‘ über der Tribüne hängen. Die Jungarbeiter und Lehrlinge sind auf die Bauernfängerei der Jusos nicht hereingefallen. Sie haben auf diesem Kongress gezeigt, dass sie bereit sind, einen entschlossenen Kampf gegen solche Leute wie diese Juso-Führer zu führen, die sich an die Kämpfe der Arbeiterjugend anhängen, nur um so wieder in die Arme der SPD-Führer zu treiben …“

Auch die SDAJ würde „auf der Seite der Jusos“ stehen. So meinten sie: „Maoisten hätten den Kongress kaputtgemacht. Sie hätten mit ihren Störversuchen verhindert, dass wirklich etwas für die Arbeiterjugend herauskommt. Mit ‘Maoisten‘ meinen sie die Jungarbeiter und Lehrlinge aus dem Kommunistischen Jugendverband. Sie sind als einzige für die Arbeiterjugend eingetreten …“
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 1, Bochum Januar 1971.

Februar 1971:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 2/1971 seines „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) mit dem Leitartikel: „Arbeitereinheit schlägt Faschismus“ zur bundesweiten antifaschistischen Demonstration in Dortmund (am 17.1.1971) bzw. zum 100.Jahrestag der Gründung des Deutschen Reiches heraus.

Erklärt wird u. a.: „Am 18. Januar war der 100. Jahrestag der Gründung des Deutschen Reiches. Die Faschisten aus der NPD, der ‘Aktion Widerstand‘, aus den verschiedenen Organisationen der Vertriebenen, gingen an diesem Tag und am Wochenende davor in vielen Städten der Bundesrepublik auf die Straße, um damit zu bekräftigen, dass sie sich als die Nachfolger Bismarcks, Wilhelm II. und Hitler verstehen, dass sie dafür kämpfen, dass das ‘Deutsche Reich‘ wieder hergestellt wird … Heute bekommen sie ihre Profite aus den Ländern Osteuropas noch über die Politik - über die Osthandelsverträge, die die SPD-Regierung für sie abschließt… Die SPD-Regierung macht heute die Politik für die Kapitalisten. Und sie schaut zu, wie die sich immer mehr organisieren, die diese Politik mit einem neuen Krieg fortsetzen wollen. Ja, sie gibt ihnen sogar das Geld für ihre Hetzschriften. Sie baut die Waffen, die die Faschisten, wenn sie je wieder die Macht haben sollten, gegen die Länder Osteuropas einsetzen werden.“

„Arbeitereinheit“, meint der KDAJ, „schlägt Faschismus“. „Die faschistische Gefahr muss von Anfang an entschlossen bekämpft werden. Die Arbeiterjugend und die Arbeiter müssen sich organisieren gegen die Faschisten, gegen ihre Drahtzieher, die Kapitalisten und gegen ihre Helfershelfer, die SPD-Führern.“

Berichtet wird auch von der „nationalen Demonstration aller Demokraten und Antifaschisten in Dortmund“, zu der die KPD/ML und der KJVD am 17. Januar 1971 aufgerufen hatten.

„Über tausend Kommunisten und Demokraten“ seien ihren Aufruf gefolgt. Die „Kampfdemonstration galt“: „Den alten und neuen Nazis, dem Kampf gegen einen neuen Krieg, gegen die Aufrüstungspolitik der SPD-Regierung, gegen ihre Paktiererei mit den Faschisten.“ „Arbeitereinheit schlägt Faschismus, das war die Hauptparole auf dieser Demonstration. Und ein Redner der Partei forderte die Hoesch-Arbeiter auf, sich in die Front der Antifaschisten einzureihen, den Kampf der KPD/ML und des KJVD zu unterstützen.“ Aufgerufen wird dazu, „sich in den Betriebsgruppen der Partei und des Jugendverbandes zu organisieren gegen die Angriffe der Kapitalisten, der SPD-Regierung, gegen die faschistische Gefahr, für ein Leben in Frieden und Freiheit in einem sozialistischen Staat“.

Zur „Landesdelegiertenkonferenz des KJVD NRW: Aus Fehlern lernen, Erfolge festigen. Neue Aufgaben anpacken“, wird ausgeführt, dass nun „in vielen Betrieben regelmäßig mit der Betriebszeitung der KPD/ML, ein Jugendteil in der Zeitung erscheint“. „Ein großer Erfolg war auch das Auftreten des KJVD auf dem Lehrlingskongress der Jungsozialisten in Düsseldorf.“ Gefordert wird in einer Resolution, dass „die gesamte Arbeit noch mehr auf die Arbeiterjugend in den Großbetrieben gerichtet sein muss“. „Deshalb steht die Aufgabe vor uns, den KJVD NRW auf der Grundlage der Betriebsgruppen aufzubauen bzw. ihn auf dieser Grundlage umzustellen“.

Die LDK stellte die Aufgabe: „Die Mitgliederzahl im nächsten halben Jahr zu verdoppeln. Um sich für diese Aufgabe zu rüsten, soll vor allem auch die politische Einheit des gesamten Verbandes gestärkt werden; denn eins war allen Genossen auf dieser Konferenz klar: Ohne politische Einheit, ohne eine klare Abgrenzung von allen, die uns vom revolutionären Kampf abbringen wollen, können wir nie Siege erringen.“

Darauf verwiesen wird auch, dass „bis zum April die Auflage des ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ zu verdoppeln“ sei.

Berichtet wird auch von der Nichtauslieferung eines Kriegsverbrechers an Frankreich, von der Deutschen Jugend des Ostens (DJO), von der Bundeswehr und vom Eintreten der ÖTV gegen die Auflösung des BGS.

Aus dem Ausland wird berichtet vom Programm ‘Nahrung für den Frieden‘ der USA, aus Kambodscha, Laos, aus Guinea-Conakry und der VR China.

Aus Hamburg wird berichtet von den Lehrlingen bei Duragd (IGM-Bereich) sowie vom Nazi-Anschlag auf das Büro der ‘UZ‘ der DKP.

Aus Hessen wird berichtet vom Bundeswehr-Rekruteneinzug in Frankfurt, aus Niedersachsen wird berichtet von der Bundeswehr in Lingen, aus NRW wird berichtet von der eigenen Landesdelegiertenkonferenz, von einem französischen Kriegsdienstverweigerer aus Duisburg, von einer KdAJ-Beschlagnahme in Hagen und von einem Nazianschlag in Bochum.

Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet aus der IG Chemie (CPK) Jugend, von der DGB Kreisjugendkonferenz Mainz-Bingen und von Grundig Miesau (IGM-Bereich)

Aus Schleswig-Holstein wird berichtet von den Jusos der SPD und von der Nazifeier zur Reichsgründung.

Geworben wird für die eigene Broschüre: „Entschlossen den Kampf aufnehmen! Hinein in den Kommunistischen Jugendverband!“, die der KJVD jetzt herausgebracht habe.

Weitere Artikel sind:
- Spaltungsmanöver der Gewerkschaftsführer durchschaut: Lehrlinge gegen Jugendtarifkommission
- Schutz für Massenmörder. Ein Tritt für Demokraten
- Auszüge aus der Rede des KJVD in Dortmund
- Juso-Führer Gansel in den Fußstapfen Stampfers. Mit den Kommunisten keinen Schritt
- Bonner Justiz schützt Faschisten
- Auch beim antifaschistischen Kampf: Verrat der DKP-Führer
- Jungarbeiter und Lehrlinge: 800 Arbeiterinnen entlassen. Gewerkschaftsführerin wusste Bescheid
- Hagen: Der Kampf der Arbeiterjugend beschlagnahmt
- Gewerkschaftsjugend stellt sich hinter Forderungen des KJVD
- Weihnachtsgeld als Erziehungsmittel
- Mit Zuckerbrot und Peitsche. SPD-Regierung braucht Soldaten
- Soldaten fürs Heer und Wirtschaft. Schmidts neue Wehrreform
- Sieg der kambodschanischen Volksarmee. US-Landeplatz zerstört
- SPD-Regierung weint um SS-Offizier
- Volksbefreiungsfront in Laos: An der Front und im Land selbst: Sieg über US-Imperialismus
- Ausbildung in China: Jetzt sind wir dran. Arbeiter werden Techniker

In einem Kasten heißt es auf Seite 4:
„LESERBRIEF
Sehr geehrte Redaktion!
Ich möchte Ihnen mit diesem Brief für ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ danken. Die Zeitung macht mir jetzt erst richtig klar, was in unserem Staat los ist. Ihre Zeitung bringt alles das ans Tageslicht, was zu wenige begreifen. Sie haben Vorurteile, weil sie es nicht anders kennen. Ich bitte Sie, mir Informationsmaterial zu senden. Auch darüber, was die KPD/ML gegen diese Kapitalisten unternehmen will. Hans-Peter.“

In einem Kommentar dazu heißt es:
„Jungarbeiter, Lehrlinge! Macht es wie Hans-Peter. Kauft den ‘Kampf der Arbeiterjugend‘, lest ihn und schreibt uns eure Meinung dazu. Auch dann, wenn ihr nicht so zufrieden seid wie der Schreiber dieses Leserbriefes. Wir werden euch auf eure Fragen und auf eure Kritik hier antworten. Und lasst es nicht beim Schreiben bewenden. Wenn es in eurem Ort einen Kommunistischen Jugendverband gibt, wendet euch an die Kontaktadresse. So könnt ihr euch am besten über die Arbeit des KJVD informieren.“
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 2, Bochum Februar 1971.

März 1971:
Die Nr. 3 des „Der Kampf der Arbeiterjugend„ (KDAJ) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint unter Verantwortung von Gernhardt, Gelsenkirchen, mit dem Leitartikel: „Lehrwerkstatt wird verschachert. Verschärfte Angriffe auf die Arbeiterjugend.“

Danach habe die „Krise auch die Duisburger Kupferhütte erfasst“. Ausgeführt wird u. a.: „Die Krise hat auch die Duisburger Kupferhütte erfasst … Für 300 Kollegen heißt das: Verschachert werden an andere Kapitalisten. Die Kapitalisten wälzen die Lasten der Krise auf die Arbeiterklasse ab - auch auf die Lehrlinge und Jungarbeiter … Aber die Angriffe … treffen nicht nur die älteren Kollegen. Im Stuttgarter-Ikon Werk sind 100 Kollegen entlassen worden. Den kaufmännischen Kollegen wurde gesagt, sie könnten sich eine andere Lehrstelle suchen. Auch die gewerblichen Lehrlinge sollen nur noch einige Zeit ausgebildet werden. Ihre Ausbildungsabteilungen sind jetzt schon aufgelöst worden. Sie sind jetzt zu den Handwerkern gesteckt worden. Kollegen werden entlassen, und die Lehrlinge müssen ihren Platz einnehmen; denn sie sind für die Kapitalisten billiger.“

Berichtet wird in diesem Zusammenhang
- von NRC Berlin. Dort müssen „die Lehrlinge serienweise Produktionsteile herstellen“,
- von Messerschmidt-Bölkow-Blohm in Augsburg. Den Lehrlingen wurde hier bekannt gemacht, „dass der Werksunterricht für sie bis auf Weiteres ausfallen wird“,
- von Mannesmann-Duisburg. Dort wurde „das Mittagessen für Lehrlinge“ gestrichen
Auch hier seien die „SPD- und Gewerkschaftsführer, „die besten Helfer der Kapitalisten“.

Gefordert wird:
- Keine Streichung der Sonderzulagen
- Kein Ausfall von Berufsschulunterricht und Werksunterricht
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
- 60% für alle Lehrjahre für die Zeit der Ausbildung
- 100% des Effektivlohnes für die Arbeit in der Produktion
- Streikrecht für Lehrlinge
- Kündigungsschutz für Jugendvertreter.

Berichtet wird weiter von der Arbeitslosigkeit bzw. der Krise, von der Bewaffnung der Bundeswehr mit Splitterbomben, vom Lehrlingskongress der Jusos der SPD, von der Kriegsvorbereitung der SPD-Führer.

Aus dem Ausland wird berichtet aus Südvietnam, aus Laos, vom Fußball-Europacup und aus der VR China. Bekanntgegeben werden auch die Sendetermine von Radio Tirana in Albanien und Radio Peking in der VR China.

Aus Baden-Württemberg wird von der Lehrlingsmetalltarifrunde (LMTR) der IGM, u. a. aus Gaggenau, Ludwigsburg und Singen berichtet sowie aus Oberndorf von Heckler und Koch, aus Reutlingen von Burkhart und Weber und aus Stuttgart aus dem DGB KJA und von Zeiss-Ikon (IGM).

Aus Bayern wird berichtet aus Augsburg von MBB (IGM-Bereich) und aus Regensburg aus dem IGM-Bereich von AEG und Siemens.

Aus Berlin wird berichtet von der Vorbereitung des 1.Mai, von NCR, von der Deutschen Jugend des Ostens (DJO) und der Vorbereitung eines internationalen Jugendtreffens.

Aus Hamburg wird berichtet aus dem IGM-Bereich von Blohm und Voß (B+V) über Bundeswehrkontakte und Jugendvertreterentlassungen.

Aus Hessen wird berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK.

Aus Niedersachsen wird berichtet aus Braunschweig von Zeiss-Ikon (IGM-Bereich) und aus Osnabrück von Hembüll und Tösch (IGM-Bereich).

Aus NRW wird berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK von der faschistischen Terrorgruppe DSA, aus Bochum von den Fahrpreiserhöhungen, aus Bonn vom CDU-Tribunal, aus Duisburg aus dem IGM-Bereich von der Kupferhütte und von Mannesmann (MM) Essen aus der Gewerkschaftsjugend, von der KJVD-Werbewoche, einem Angriff eines Faschisten und aus dem IGM-Bereich von Krupp, aus Hagen von Rubert und Renner (IGM-Bereich), aus Herne aus der IGM-Jugend, aus Münster von einer antifaschistischen Demonstration und den Jusos der SPD und aus Recklinghausen aus der Gewerkschaftsjugend.

Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK, u. a. bei der BASF Ludwigshafen, von den Landtagswahlen.

Geworben wird für den eigenen „Jungen Bolschewik“ eine eigene Schulungsbroschüre und eine Agitationsbroschüre: „Sozialdemokratie und Sozialfaschismus, eine Schulungsbroschüre des KJVD“.

In eigener Sache heißt es:
„AN DIE REDAKTION. KAMPF DER ARBEITERJUGEND
Ich kann Sie nur beglückwünschen zu der Zeitung ‘Der Kampf der Arbeiterjugend‘ Nr.1/71. Sie hat mich von vorne bis hinten begeistert. Bitte schicken Sie mir kostenlos Informationsmaterial (evtl. alte Zeitungen usw.).' (F.S. Werdohl).

„Bei jeder Zeitung „Kampf der Arbeiterjugend“ stelle ich erneut fest, dass in fast jedem Artikel unheimlich stark gegen die SPD geschossen wird. Es ist ziemlich frustrierend, wenn man feststellt, dass Arbeiter, die vorher wenigstens die ‘Arbeiterpartei‘ SPD gewählt haben, nun von dieser enttäuscht sind, und als Alternative dazu nun die CDU sehen. Ich möchte deshalb vorschlagen, in Artikeln klar herauszustellen, wie ist die SPD, wie die CDU und die Parallelen zueinander, damit der Arbeiter klar sehen kann, dass die SPD nicht für sie eintritt, dass es die CDU schon gar nicht tun würde, und infolgedessen beide Parteien der Kapitalistenklasse sind. Wir sollten den Arbeitern mit Nachdruck durch die Artikel in der Zeitung klarmachen, dass die CDU keine Alternative ist.“ (D.S. Gelsenkirchen)

UNSERE ANTWORT:

Du hast recht, wenn du sagst, dass wir in dieser Zeitung auch ausdrücklich klar machen sollen, dass die CDU keine Partei für die Arbeiter ist. Wir haben das bisher zu sehr vernachlässigt. Aber warum ist es richtig, immer wieder neu die Machenschaften der SPD-Führer zu enthüllen?

Für viele Jungarbeiter und Lehrlinge gilt die SPD gegenüber der CDU/CSU als fortschrittlich. Wenn sie auch ihre Angriffe auf die Arbeiterklasse und die Arbeiterjugend nicht billigen, so sehen sie zumindest doch in der SPD das kleinere Übel. Dazu kommt, dass die SPD durch ihre Leute in den Betrieben, durch ihre Betriebsräte und Vertrauensleute einen großen Einfluss auf die Kollegen hat. Sie helfen den Kollegen auch ab und zu in kleineren Dingen, unterstützen aber ansonsten die Angriffe der Kapitalisten und der SPD-Regierung voll und ganz. Und gerade weil der Einfluss der SPD auf die Arbeiterklasse groß ist, gerade deshalb kann sie die Angriffe der Kapitalisten besonders gut durchführen. Sie kann die Notstandsgesetze mit durchpeitschen, sie kann das Berufsbildungsgesetz mit durchpeitschen, und ihre Leute in den Betrieben, in der Gewerkschaft sorgen dafür, dass ein geschlossener Kampf der Kollegen gegen diese Angriffe nicht zustande kommt, sie sorgen dafür, dass die Arbeiter sich nicht von der SPD abwenden.

Aus diesem Grund müssen wir uns immer wieder klarmachen, die SPD ist nicht das kleinere Übel, sondern sie liefert uns an unsere Feinde aus, spaltet unsere Kampffront. Gleichzeitig päppelt sie mit unseren Steuergeldern die Faschisten hoch. Deshalb ist solange kein geschlossener Kampf gegen die Angriffe des Kapitals und gegen die wachsende faschistische Gefahr möglich, solange die SPD-Führer noch einen so großen Einfluss auf die Kollegen haben. Deshalb berichten wir in dieser Zeitung so viel von den Verrätereien der SPD-Führer, egal ob sie Brandt oder Wehner oder Betriebsrat XY heißen. Und der Ausweg für die Arbeiterklasse? Wir entlarven ja nicht nur die SPD-Führer, sondern zeigen auch auf, wie dagegen zu kämpfen ist, nämlich organisiert in der Kommunistischen Partei und im Kommunistischen Jugendverband.“

Weitere Artikel sind:
- Chemie Tarifrunde 71: Die Forderungen müssen auf den Tisch
- Gewerkschaftsbonzen und SDAJ-Führer mit einem Ziel: Kommunisten raus
- Gewerkschaftsführer fürchten den 1. Mai. Kollegen fordern: Kampfdemonstration
- Lehrlingsverhandlungen in Baden-Württemberg: Kein Lehrling wusste Bescheid
- Werbewoche des KJVD: Heran an die Massen
- Stufenplan hilft nur den Bossen
- Für eine proletarische Jugendvertretung. KJVD Genossen setzen sich ein
- SPD-Betriebsrat lässt nur Kapitalisten zu Wort kommen
- Diese Schlappschwänze. Juso-Mitglied kämpft jetzt im KJVD
- Die Zusammenarbeit klappt. Einfluss des Rüstungskapitals wächst
- Faschistenbande aufgehoben. NPD-Mann behält Posten im Kriegsministerium
- Laos: Siege der Befreiungsarmee
- Vorn fehlten die Panzer: Bild hetzt gegen Albanien
- BRD Kapitalisten unterstützen US-Aggressoren
- Ausbildung in China: Die proletarische Politik muss das Kommando führen

Auf Seite 3 erscheint das folgende Gedicht:
„DIE ‘REFORMEN‘ DER SPD

Die SPD will Reformen, sagt sie,
es soll uns Arbeitern besser gehn.
Sie sagt, sie würde unsere Sorgen verstehn.
So reden die Bonzen - doch was tun sie?

Um den Kapitalisten aus der Krise zu helfen,
machen sie die ‘konzertierte Aktion^‘.
Zusammen mit den rechten Gewerkschaftsführern
rauben sie uns immer mehr Lohn.

Die SPD will die ‘Wirtschaft stabilisieren‘,
aber was hat sie bisher gemacht?
Nur eine Stabilisierung der Profite
hat sie den Kapitalisten gebracht.

Für uns hat sie Lohnleitlinien erlassen,
die sind zur Gründung der Gewerkschaften gedacht.
Kollegen, es ist einfach nicht zu fassen,
was die SPD den Bonzen zulieb gemacht.

Und dann die zehnprozentige Lohnraubsteuer,
als ob wir die Krise verschuldet hätten.
Für die Kapitalisten ist ihr nichts zu teuer,
um deren Profite in der Krise zu retten.

Von wegen Krise! Davon spricht niemand.
‘Es wird keine Rezession geben‘, sagt Brandt.
Das sind schöne Worte, aber die Tatsachen sind:
Die Krise ist da! Die Rezession beginnt!

Streichung der Überstunden und Zwangsurlaub,
Kurzarbeit, Entlassungen …mehr von Tag zu Tag.
Ist das keine Krise? Ist das kein Lohnraub?
Der lügt, der das noch bestreiten mag.

Wer hat uns verraten? Die Bonzen der Sozialdemokraten!
Wer tut nichts dagegen? Die DKP!
Von ihr merkt man weder Orte noch Taten
gegen den Lohnraub der SPD…

Kollegen, unsere Losung kann jetzt nur heißen:
Kampf den Führern der Sozialdemokraten.
Ihnen müssen wir den Einfluss entreißen,
damit sie uns nicht noch länger verbraten.“
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 3, Bochum März 1971.

April 1971:
Die Nr. 4 des „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint mit dem Leitartikel: „Aufruf zum 1. Mai an die arbeitende Jugend“ und einer „Beilage zum 1.Mai“.

Danach ruft „die Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten und ihr Jugendverband, der KJVD, die Arbeiter, Jungarbeiter und Lehrlinge auf, am 1. Mai mit ihnen den Weg zu diese Ziel … einen vernichtenden Stoß gegen die Kapitalisten zu führen, anzutreten“.

Zur Arbeiterjugend am 1. Mai heißt es:
„Die Arbeiterjugend steht in all diesen Kämpfen in den ersten Reihen… Denn die Arbeiterjugend treffen die Schläge des Kapitalismus noch härter als die älteren. Sie besitzt noch weniger politische Freiheit als die Arbeiter. Sie hat in den Betrieben jeden Tag vor Augen, dass die Versprechungen, die die Herrschenden ihr machen, nur auf eins hinauslaufen: Genauso ihre Kraft für die Profite der Kapitalisten hinzugeben, wie die älteren Kollegen auch.“

Es sind die „SPD-Führer, die von Anfang an mithalfen, die Lasten der beginnenden Krise auf die Arbeiterklasse abzuwälzen“. Genannt wird vor allem eine „10% Lohnraubsteuer“.

Nun gehe es darum, die „Einheit der Arbeiterklasse“ herzustellen. Forderungen sind:
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
- Kampf dem Lohndiktat
- Kampf dem Lohnraub
- Gegen die Verrätereien der SPD-Regierung die geschlossene Front der Arbeiterklasse
- Kampf dem Kapitalismus
- Für den Arbeiter- und Bauernstaat
- Organisiert Euch in den Jugendbetriebsgruppen des KJVD.

Eine Angabe über den Druckort wird nicht mehr gemacht, dafür erscheint der KDAJ jetzt im neuen Zentralen Arbeiterverlag (ZAV). Der Druck, der bisher im professionellen Rotationsdruck und Zeitungssatz erfolgte, ist nun Schreibmaschinensatz auf Offsetdruck.

Berichtet wird über die Jusos in der SPD, über den Verkauf einer eigenen Broschüre anlässlich des 85.Geburtstages von Ernst Thälmann.

Aus dem Ausland wird berichtet aus Laos und aus Vietnam.

Aus Bayern wird berichtet über die Jusos bzw. die SPD in München.

Aus Niedersachsen wird berichtet aus Braunschweig vom 1.Mai 1916.

Aus NRW wird berichtet von Fahrpreiskampf und Demonstrationsverbot, aus Bochum über die Fahrpreiserhöhungen, aus Bonn über ein Mitglied der rechtsterroristischen DSA, aus Dortmund vom Fahrpreiskampf, aus Hagen über das Maikomitee, über eine eigene Veranstaltung in Münster und aus dem IGBE-Bereich von Prosper Bottrop und über die bei der Schließung der Zeche Graf Moltke in Gladbeck zur Zeche Zollverein in Essen verlegten Lehrlinge.

Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet über die Chemietarifrunde bzw. von BASF Ludwigshafen und Boehringer Ingelheim.

Zur eigenen Preiserhöhung erscheint auf Seite 8:
„DIESMAL KEIN LESERBRIEF - SONDERN EIN BRIEF AN DIE LESER
WARUM JETZT 30 PFG.? BRAUCHT DIE REDAKTION GELD?

JA! Wir brauchen soviel Geld, dass der ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ regelmäßig jeden Monat erscheinen kann. Die Kapitalisten und die SPD-Regierung denken schließlich nicht daran, Organisationen und Zeitungen zu unterstützen, die einen konsequenten Kampf für die Interessen der Arbeiterjugend führen.

Warum wird der ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ dann jetzt auf einmal 10 Pfg. teurer? Wir haben bisher den ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ in einer ziemlich hohen Auflage vertrieben. Das hatte den Vorteil, dass sehr viele ihn kaufen konnten und dass der Preis relativ niedrig war. Es hatte aber den Nachteil, dass viel zu viel Zeit darauf ging, ihn zu vertreiben und dass die Zeit dann da fehlte wo sie nötig war: um mit den Jungarbeitern und Lehrlingen aus den Großbetrieben über den ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ und den KJVD zu diskutieren.

Außerdem haben wir festgestellt, dass es unbedingt nötig ist, dass der ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ um zwei Seiten erweitert wird. Schon mehrere Leser haben uns geschrieben, dass unsere Zeitung zwar gut wäre, dass aber noch ein bisschen wenig über die Hintergründe der politischen Ereignisse, über die wir berichten, darin steht. Das soll jetzt anders werden. Die zwei Seiten sollen uns den nötigen Raum für etwas ausführlichere Artikel liefern. Das sind zwei Gründe für die Preiserhöhung. Wir werden uns Mühe geben, dass Euch die 10 Pfennig mehr nicht leid tun.“

Weitere Artikel sind:
- Kampf für den offenen 1. Mai
- Hetze gegen die Jusos: SPD-Führer säubern Reihen der Partei
- SPD-Führer pfeifen: Jusos marschieren bei Fuß
- Tarifverhandlungen im Bergbau stehen an: Nur organisiert können wir erfolgreich kämpfen
- Münster: SDAJ-Häuptling mit Lügen gegen den KJVD
- Verrat der IG-Chemie Führer gewiss. Da hilft nur organisierter Kampf
- Laos: Imperialisten in die Flucht geschlagen
- Diese Männer braucht die SPD-Führung
- Zum 85. Geburtstag Ernst Thälmanns: An der Spitze der KPD
- Kampf dem Lohnraub der SPD-Stadtbonzen: Den Kampf in den Betrieben organisieren
- Beilage: 1. Mai 1916; Kampf dem Lohnraub und dem imperialistischen Krieg.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 4, Bochum April 1971.

Mai 1971:
Die Nr. 5 des „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint mit acht Seiten DIN A3 plus zwei Seiten Beilage zum 1. Mai. Der Leitartikel lautet: „Tarifverrat im Bergbau. Schillers Lohndiktat durchgesetzt.“

Danach ist das „Ergebnis der Tarifverhandlungen im Bergbau“: „Durchsetzung einer neuen Lohnordnung. 7,3% mehr Lohn, 2 DM mehr Nachtschichtzulage, 100 DM Weihnachtsgeld. 7,3% für alle. Auch für die Jungarbeiter. Auch für die Lehrlinge. Schon für die älteren Kollegen sind 7,3% mehr ein Hohn. Für die Jungarbeiter und Lehrlinge sind 7,3% mehr auf ihre mageren Löhne und ihre ‘Ausbildungsbeihilfen‘ keine Lohnerhöhung, sondern eine Unverschämtheit … Im Krisenjahr 1971 drohen die Zechenherren und die Stahlbarone der SPD-Regierung, sie soll ihre Sessel räumen, wenn es ihr nicht gelingt, unsere Löhne zu drücken. Schon machten sich Schiller, IGBE-Führer Schmidt und Arendt an die Arbeit, um ihre Aufsichtsrats- und Ministersessel zu erhalten. Sie beschlossen: 15 Zechen sollen stillgelegt werden. Sie handelten die neue Lohnordnung aus, die die Kollegen noch mehr spalten und noch mehr Leistung aus ihnen herauspressen soll. Sie beschlossen das Lohndiktat mit 7,3% … Während der Geheimverhandlungen in den Wochen vor dem Tarifabschluss standen RGA-Bosse und IGBE-Führer in dauernder Verbindung mit der SPD-Regierung. Schiller versprach den Zechenherren und ihren Handlangern weitere Millionen zuzuschanzen, wenn sie nur sein Lohndiktat durchsetzen. Das ist das Komplott gegen die Ruhrkumpel … Kampf dem Lohndiktat! Gegen die Verrätereien der SPD-Regierung, die geschlossene Front der Arbeiterklasse.“

Berichtet wird vom ‘Jahr des jungen Arbeitnehmers‘ des DGB, von den Jusos der SPD im DGB, aus der CPK, vom Nazi-Attentat auf Heinemann , von den Schmidt-Porträts bei der Bundeswehr, dem 136.Starfighterabsturz und dem BVG-Urteil zum Flugblattverteilen. Eine Todesanzeige gilt dem Tod des Genossen Oliver Thomkins, Mitglied der Roten Garde Essen der ersten Stunde, später in verschiedenen Funktionen im KJVD tätig, der in Berlin (West) bei einem Unfall ums Leben kam.

Aus dem Ausland wird berichtet von Tischtennisspielern auf Besuch in der VR China.

Aus Baden-Württemberg wird berichtet von der DGB-Jugend und aus dem IGM-Bereich von Hellige Freiburg.

Aus Hessen wird berichtet von Hoechst Frankfurt.

Aus NRW wird berichtet aus dem IGBE-Bereich von der Bergbautarifrunde und der Lohnordnung bei der RAG sowie von den Fahrpreiserhöhungen. Aus Bottrop wird berichtet von Prosper, aus Dortmund vom 1. Mai und aus dem IGBE-Bereich von der Zeche Minister Stein, aus Herten von der Zeche Westerholt in Polsum, aus Münster von der DGB-Maifeier, aus Oberhausen aus dem IGM-Bereich von der GHH, aus Schwerte von Hoesch und aus Unna von der Denkschrift der Bundeswehr-Hauptleute.

Weitere Artikel sind:
- Soldaten müssen Kämpfer werden. Die Denkschrift der 30 Hauptleute und die SPD-Führer
- Erst mal die Steuern erhöhen. Jusos aus ‘Roten Punkt‘ Komitees ausgestiegen
- Gegen die Spaltungsmanöver. Für die Einheit der Arbeiterklasse.
- Betriebsrat gegen Jugendvertretung
- Chemie-Post verhöhnt Lehrlinge
- Trotz Anschlag auf Heinemann. Der Schutz der SPD-Führer ist den Faschisten sicher
- Wieder Starfighter abgestürzt
- Kampf den Angriffen der SPD und Saalschutz gegen Arbeiter. 1. Mai in Münster
- Tischtennisspieler zu Besuch in China. Wir sind tief beeindruckt
- Hoch das Banner des roten 1. Mai. Bericht über die Demonstration der KPD/ML und des KJVD in Dortmund
- Mehr Jusos auf Führungsposten der Gewerkschaft. Juso-Führer sollen Arbeiterjugend ruhig halten

Geworben wird für zwei Schulungshefte der KPD/ML: „Die Entwicklung der Produktion und der Gesellschaft von der Urgemeinschaft bis zum Untergang des Feudalismus.“ „Die Entwicklung des Kapitalismus vom Untergang des Feudalismus bis zur industriellen Revolution“, und für den „Jungen Bolschewik“, dem TO des KJVD.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 5, Bochum Mai 1971.

Juni 1971:
Die Nr. 6 des „Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint mit zehn Seiten DIN A3 unter Verantwortung von H. D. Weber, Bochum, und wird beim ZAV gedruckt. Der Leitartikel lautet: „Lohndiktat soll verschärft werden“.

Danach sind „sich die SPD-Herren einig: Verschärfte Arbeitshetze, verschärftes Lohndiktat bis zum Lohnstop, Steuererhöhungen, das sind die Mittel, mit denen die SPD-Regierung die Lasten der Krise auf die Arbeiterklasse abwälzen will“. Die „Metaller müssen sich rüsten“. „Kapitalisten, SPD-Herren und Gewerkschaftsführer bereiten sich auf verschärfte Angriffe gegen die Arbeiterklasse vor… Kampf dem Lohndiktat! Um dabei ganz sicher zu gehen, wollen die SPD-Führer auch weiter ständig Fühlung mit den Gewerkschaftsführern halten.“

Eingegangen wird auch auf die Chemietarifrunde (CTR der CPK), auf die Jugend in Albanien, auf das FDJ-Verbot, auf die Erschießung von Philipp Müller in Essen, auf die Kriegsdienstverweigerung, den Antikommunismusbeschluss der CPK und den Kongress ‘Arbeiterjugend gegen Monopole‘ der SDAJ der DKP.

Im Artikel „Arbeiten zum Rechenschaftsbericht des KJ-Inform: Linke Volkshochschule oder Kommunistischer Jugendverband - Aus der Geschichte des KJVD“ wird die Gründung des Verbandes und der KPD/ML-ZB dargestellt sowie auf die aktuellen Differenzen zwischen KPD/ML-ZB und KPD/ML-ZK eingegangen.

Aus Baden-Württemberg wird berichtet aus Stuttgart von Bosch.

Aus Niedersachsen wird berichtet von Conti Hannover.

Aus NRW wird berichtet von den Erfahrungen der Ortsgruppen Duisburg, Werdohl und Wuppertal mit dem KDAJ, von der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den Vorsitzenden des Arbeitsgeberverbandes der Eisen- und Stahlindustrie, aus Bottrop von Prosper, aus Dortmund von Hoesch und aus Oberhausen von der HOAG.

Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet aus dem CPK-Bereich von Boehringer Ingelheim und BASF Ludwigshafen.

In eigener Sache heißt es:
„EIN JAHR: DER KAMPF DER ARBEITERJUGEND. Vor einem Jahr, im Juni 1970 (im April 1970, d. Verf.) ist die erste Nummer des ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ erschienen. Herausgegeben wurde die Zeitung vom KJ-Inform, der neu geschaffenen Bundesleitung des KJVD. Die Mitglieder hatten sich im Kampf gegen die ‘Ezristen‘ als die Genossen hervorgetan, die am entschiedendsten für die Prinzipien eines Kommunistischen Jugendverbandes kämpften … ‘Der Kommunistische Jugendverband muss von Anfang an in die Kämpfe der Arbeiterjugend eingreifen. Nur im praktischen Kampf gegen die Kapitalistenklasse, gegen die SPD- und Gewerkschaftsführer kann sich die Richtigkeit unserer politischen Linie beweisen und weiterentwickeln. Nur im praktischen Kampf könne wir die Arbeiterjugend für den Kommunismus und die kommunistische Jugendorganisation gewinnen.‘ Das war die Ansicht der bolschewistischen Kräfte im Kampf gegen die Ezristen gewesen. Das wichtigste Mittel, die Arbeiterjugend für den Kommunismus und den KJVD zu gewinnen, ist der ‘Kampf der Arbeiterjugend‘.

Er hatte die Aufgabe, die Kollegen in den Betrieben mit den Parolen und Forderungen, den politischen Zielen des KJVD bekannt zu machen und ihren täglichen Kampf zu unterstützen. Er kann ihnen anhand ihrer Erfahrungen zeigen, dass die Arbeiter überall gegen den gleichen Feind kämpfen müssen: Gegen die Kapitalistenklasse, gegen die Leute, die in den Gewerkschaften und in den politischen Parteien und in den Betrieben ihr Geschäft betreiben: die SPD- und Gewerkschaftsführer. Als der ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ zum ersten mal erschien, war er natürlich nicht gleich vollkommen. Viele Genossen waren mit ihm noch nicht zufrieden. Sie erfuhren in ihren Gesprächen mit den Jungarbeitern und Lehrlingen, denen sie die Zeitung verkauften, dass sie noch nicht das war, was sie sein sollte und wollte: eine Zeitung für alle Jungarbeiter und Lehrlinge, eine Zeitung, die wirklich eine breite Kampffront der Arbeiterjugend herstellen und anführen kann.

Aber die Genossen zweifelten jetzt nicht etwa daran, ob es richtig war, eine solche Zeitung herauszugeben. Nein, sie teilten ihre Erfahrungen, ihre Kritiken und Verbesserungsvorschläge der Redaktion und dem KJ-Inform mit. Damit halfen sie, die Erkenntnisse, die das KJ-Inform von Lenin und anderen Führern der Arbeiterbewegung in dieser Frage übernehmen konnte, auf die jungen Arbeiter und Lehrlinge heute anzuwenden. Sie trugen so entscheidend zur Verbesserung der Zeitung bei. Und so muss es auch sein. Eine kommunistische Zeitung ist keine Zeitung, die zur Freude oder gar zur Bereicherung einiger Redakteure gemacht wird. Die kommunistische Presse ist eine Zeitung, die der Arbeiterjugend im Kampf eine Hilfe, eine Waffe sein soll. Nur im praktischen Kampf kann sich also zeigen, ob die Zeitung ihre Aufgabe erfüllt, ob die Waffe scharf genug ist, ob sie geeignet ist, dem Feind Schläge zu versetzen und die eigenen Reihen zu stärken.

‘Dem Feind Schläge versetzen‘, das heißt, die großen Wortschwinger der Sozialdemokratie, die SPD- und Gewerkschaftsführer, die Führer der sozialdemokratischen Jugendorganisationen und besonders der SDAJ an ihren Taten als das zu entlarven, was sie sind: Verräter an den Interessen der Arbeiterjugend. ‘Den Täter auf frischer Tat ertappen, und ihn vor aller Welt brandmarken‘, so nannte Lenin diese Aufgabe der Presse.

Das kann man natürlich nicht vom Schreibtisch in der Redaktion aus. Dazu braucht die kommunistische Zeitung Leute, die überall, in den Betrieben, in den Gewerkschaften denen, die sich als Freunde der Arbeiterjugend anbieten, auf die Finger schauen. Das sind die Jungarbeiterkorrespondenten, ohne die die Zeitung nicht wirklich zu einer Kampfzeitung der Arbeiterjugend werden kann. Die Genossen haben nach der ersten Nummer nicht aufgehört, den ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ von ihrer Erfahrung her zu kritisieren. Und das KJ-Inform hat ständig daran gearbeitet, dass das Zentralorgan seine Aufgaben besser erfüllte. Im April dieses Jahres hat das KJ-Inform die Fehler, die es bisher bei der Arbeit am und mit dem ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ gemacht hatte, zusammengefasst und seine Pläne zur Verbesserung mit den Leitungen der Landesverbände des KJVD gründlich diskutiert.

Es stellte vor allem fest: ‘Der Kampf der Arbeiterjugend‘ muss noch besser zum politischen Führer der Arbeiterjugend werden. Überall ist festzustellen, dass die Kämpfe der Arbeiterjugend zunehmen, dass immer mehr Lehrlinge und Jungarbeiter unzufrieden sind mit diesem kapitalistischen System. Der KJVD ist aber noch nicht stark genug, um diese Kämpfe zu organisieren. Umso wichtiger ist es, im ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ den Jungarbeitern und Lehrlingen die richtigen Losungen für den Kampf zu geben. Umso wichtiger ist es, die fortschrittlichsten unter ihnen davon zu überzeugen, dass die politische Linie des KJVD richtig ist - dass sich nur auf dem Weg des KJVD der Kampf erfolgreich führen lässt. Solange das nicht gelingt, werden die SPD- und Gewerkschaftsführer und die falschen Arbeitervertreter in den Betrieben es leicht haben, die Kämpfe immer wieder in eine falsche Richtung zu lenken oder abzuwürgen.

Was sind die Schlüsse, die das KJ-Inform und mit ihm der gesamte Verband daraus gezogen haben? Einmal sieht der ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ selbst etwas anders aus als vorher. Es stehen mehr Artikel darin - die Zeitung ist dicker geworden. Aber es stehen vor allem jetzt mehr Artikel darin, die genauer als bisher erklären, was hinter dem Verrat der sozialdemokratischen Führer steckt, die genauer als bisher die Politik des KJVD erklären.

Daraus folgt aber noch etwas anderes: Bis vor einiger Zeit wurde ‘Der Kampf der Arbeiterjugend‘ überall verkauft. An allen Orten, wo die Arbeiterjugend zu finden war, vor den Berufsschulen, auf den Strassen und vor den Betrieben standen die Genossen und verkauften die Zeitung. So haben große Teile der Arbeiterjugend die Möglichkeit gehabt, den ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ kennenzulernen.

Trotzdem war es nicht richtig. Wenn man einen starken Kommunistischen Jugendverband aufbauen will, dann muss dazu eine feste Grundlage geschaffen werden. Die feste Grundlage sind die Jugendbetriebsgruppen in den Großbetrieben. Denn hier sind die Kampfzentren der Arbeiterjugend. Hier kommt es zu den schärfsten Auseinandersetzungen. Hier müssen darum auch zuerst feste Stützpunkte des KJVD geschaffen werden. Anders wird der Verband nie eine schlagkräftige Organisation der Arbeiterjugend werden.

Darum muss sich auch der Vertrieb des ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ auf die großen Betriebe konzentrieren. Hier muss alles daran gesetzt werden, die Zeitung so weit und intensiv wie möglich zu verbreiten. Und vor allem müssen wir es schaffen, die Genossen und die Jungarbeiter und Lehrlinge in den Betrieben noch mehr an der Arbeit am ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ zu beteiligen. Wir brauchen viel mehr Leute, die uns berichten, was bei ihnen im Betrieb passiert, was sie interessiert, wo sie noch Fragen zur Politik des KJVD haben. Wir brauchen viel mehr Jungarbeiterkorrespondenten. Der Genosse Lenin sagte über den Charakter der kommunistischen Zeitung: Sie muss wie eine Kriegserklärung sein. ‘Diese Kriegserklärung ist von umso größerer Bedeutung, je umfassender und wuchtiger die Enthüllungskampagne ist, je stärker an Zahl und entschlossener die gesellschaftliche Klasse ist, die den Krieg erklärt, um den Krieg zu beginnen.‘

Die Aufgaben, die das KJ-Inform dem Verband gesetzt hat für die Arbeit mit dem Zentralorgan, sind ein weiterer Schritt dazu, dass auch der ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ immer mehr zu solch einer Kriegserklärung wird. Aber nicht nur die Mitglieder des KJVD sollen sich daran beteiligen. Jeder Jungarbeiter und jeder Lehrling ist aufgerufen, dabei mitzumachen. Denn jeder, die Genossen und die Kollegen, stehen in diesem Krieg, von dem Lenin schreibt, an der Front. Jedem soll ‘Der Kampf der Arbeiterjugend‘ eine Waffe sein.

DARUM: DISKUTIERT DEN ‘KAMPF DER ARBEITERJUGEND‘ IN DEN BETRIEBEN! SCHICKT BERICHTE, SCHREIBT ARTIKEL, SCHREIBT KRITIKEN! HELFT MIT, DIESE WAFFE NOCH SCHÄRFER ZU SCHMIEDEN!“

Weitere Artikel sind:
- Jugend in Albanien. Die sozialistische Gesellschaft aufbauen
- Bosch/Stuttgart: Kampf für eine proletarische Jugendvertretung. Gegen die sozialdemokratischen Spalter der Arbeiterjugend
- Hoesch/Dortmund: Hoesch Stufenplan wird vorbereitet
- 26.6.51: Freie Deutsche Jugend verboten
- Widerstand gegen imperialistischen Krieg wächst
- IG Chemie: Antikommunismus-Beschluss
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 6, Bochum Juni 1971.

Juli 1971:
Die Nr.7 des „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint mit dem Leitartikel: „SPD- und Gewerkschaftsführer beschließen Verschärfung des Lohdiktats. Die Ausweitung des Zwangsparens - Das ist ein weiterer Angriff der SPD-Regierung auf die gewerkschaftlichen Rechte der Arbeiterklasse. Auch Jungarbeiter- und Lehrlinge sollen für die Aufrüstungspolitik der SPD-Regierung zahlen. Wehrt euch gegen Lohndiktat und Zwangssparen.“

Danach wollen „SPD-Regierung und Gewerkschaftsführer das Lohndiktat auch in der Metalltarifrunde durchsetzen“. Genannt wird eine Sitzung der Konzertierten Aktion am 4. Juli. Dort einigten sich „Kapitalisten, SPD- und Gewerkschaftsführer darauf, das reale Einkommen der letzten beide Jahre zu sichern“. Das heißt, die Löhne, vor allem jetzt in der Metalltarifrunde, sollen gerade so viel steigen, dass die Preiserhöhungen ausgeglichen werden, also um 4,5-6%. Die Gewerkschaftsführer haben in der Bergbau- und Chemietarifrunde bewiesen, dass sie diesen Angriff der SPD-Führer auf das Recht der Arbeiterklasse, die Lohnerhöhungen im Kampf selbst zu bestimmen, bereitwillig unterstützen. Eine andere Maßnahme der SPD-Führer, die Arbeiterklasse in eine staatliche Zwangsjacke zu pressen, stimmen sie sogar begeistert zu: Der Vermögensbildung. Sie ist das Kernstück der geplanten Steuerreform, die in ihren Grundzügen am 11. Juni beschlossen wurde.“


Weitere Artikel sind:
- Es lebe die ruhmreiche Kommunistische Partei Chinas
- Vereint gegen das Lohndiktat
- Streiks und Massendemonstrationen in den USA
- Gegen den imperialistischen Krieg in Vietnam,
- SPD-Regierung unterstützt US-Aggressoren
- Mit Beatmusik in die Armee. SPD-Führer rühren die Werbetrommel für die Bundeswehr,
- Die nationaldemokratische Revolution in China,
- NATO-Tagung in Lissabon - Die Aufrüstung geht verstärkt weiter.
- Weinheim: für eine kämpferische Jugendvertretung
- Verkaufsaktion in Gelsenkirchen: Der ‘Kampf der Arbeiterjugend‘ in die Betriebe
- Lehrlinge und Jungarbeiter aktiv als Streikposten

Aus Baden-Württemberg wird berichtet vom Kampf der Jugendbetriebsgruppe (JBG) Freudenberg Weinheim des KJVD.

Aus Hessen wird berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) bei Hoechst Frankfurt und Kalle Wiesbaden.

Aus Niedersachsen wird berichtet von der 11. Panzergrenadier Division der Bundeswehr in Bergen-Hohne und Munsterlager.

Aus NRW wird berichtet von einer eigenen Veranstaltung in Bochum, von Hoesch Dortmund, der IG Metall (IGM) Duisburg-Meiderich, vom Schalker Verein Gelsenkirchen und der Chemietarifrunde (CTR) Köln.

Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) sowie der Bundeswehr in Bad Kreuznach.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 7, Bochum Juli 1971.

August 1971:
Die Nr. 8 des „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint mit dem Leitartikel: „Gewerkschaftsführer: Bis zur Metalltarifrunde ist noch lange Zeit. Hinter dem Rücken der Kollegen wird schon verhandelt. Baden Württemberg macht den Anfang. Kampf dem Lohndiktat der SPD-Regierung.“

Danach will „die Gewerkschaftsführung mit aller Kraft darauf hinarbeiten, die Metalltarifrunde möglichst noch in den Sommermonaten hinter sich zu bringen. Denn im September kommt der Gewerkschaftstag der IGM, soll das BVG verabschiedet werden, wird mit der Steuerreform ein neuer Angriff gegen die Arbeiter gestartet. Und schließlich: Im Januar sind Betriebsrätewahlen. Bis dahin sollen die Kollegen den Verrat in der Metalltarifrunde schon vergessen haben.“

Zum Lohndiktat wird ausgeführt: „Das Lohndiktat ist ein wirtschaftlicher, aber vor allem ein politischer Angriff auf die Lage der Arbeiterklasse. Gegen das Lohndiktat muss die Arbeiterklasse einen umfassenden politischen Kampf führen. Auch der wirtschaftliche Kampf, der Kampf um die 15%, kann nur dann erfolgreich geführt werden, wenn der politische Kampf gegen die Verrätereien der SPD-Regierung und ihre Aufrüstungs- und Militarisierungspolitik geführt wird. Im Kampf gegen den zentralen Angriff der SPD-Regierung in der Metalltarifrunde in diesem Jahr gibt es keinen Unterschied zwischen jüngeren und älteren Kollegen, Jungarbeitern und Lehrlingen. Auch für sie muss der Kampf gegen das Lohndiktat im Mittelpunkt stehen … Das Lohndiktat ist die Antwort der SPD-Regierung auf die anschwellenden Kämpfe … Mit dem Lohndiktat will die SPD-Regierung die Kämpfe der Arbeiterklasse abwürgen und niederhalten. Kampf dem Lohndiktat! Kampf den Verrätereien der SPD-Regierung! Arbeiter, Jungarbeiter und Lehrlinge in einer Kampffront.“

Weitere Artikel sind:
- Änderung der Reservistenordnung
- Streikrecht für Lehrlinge
- Unter der Führung Karl Liebknechts: Trotz Polizeiterror und Verbot - Flugblätter gegen den imperialistischen Krieg
- Wehrübung der Heeresflieger: SPD-Regierung schmiedet die Waffen
- Die Revolution anpacken, die Produktion fördern! 50 Jahre KP Ch
- Von der Kommunistischen Partei Chinas lernen, heißt siegen lernen
- Mit voller Kraft in die Metall-Tarifrunde '71
- Der Kampf der Arbeiterjugend: Sprachrohr der Arbeiterjugend
- Zum Beispiel Merck in Darmstadt: Mit Tricks und Manövern. Lohndiktat der SPD-Regierung durchgesetzt
- Gewerkschaftsführer vorhindern Aufstellung der 15% Forderung. Vertrauen auf die eigene Kraft
- Zum 100. Geburtstag Karl Liebknechts: Nieder mit dem Krieg. Nieder mit der Regierung
- Britisches und Westdeutsches Militär gegen Demonstranten
- Friedlicher Nixon? Einladung nach China angenommen

Aus Baden-Württemberg wird berichtet von Daimler Mannheim.

Aus Hessen wird berichtet von Merck (Darmstadt), aus der IG Chemie (CPK) Offenbach, von Kalle Wiesbaden und über die eigenen Versammlungen.

Aus Niedersachsen wird berichtet von Conti Hannover, aus Nordhorn und Klausheide und vom Heeresfliegermanöver in Bückeburg.

Aus NRW wird berichtet über die KJVD-Werbewochen in Bochum, von den HOAG Oberhausen, Hoesch Dortmund, Bayer Leverkusen und den CWH Marl.

Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet vom KJVD Trier.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 8, Bochum August 1971.

September 1971:
Die Nr. 9 des „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint mit dem Leitartikel: „SDAJ-Kongress gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg. Kriegspolitik der SPD-Regierung wird verschwiegen.“

Danach veranstaltete die SDAJ (JO der DKP) und der MSB-Spartakus zum Antikriegstag 1971 „am 11. September in Bremen ein Solidaritätskongress der Jugend gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg“. Zur „Politik der SPD-Regierung“ beziehen sie keine Stellung.

„In dem ganzen Aufruf (zum Kongress, d. Verf.) steht kein Wort gegen die Kriegspolitik der SPD-Regierung. Sie wird nicht einmal beim Namen genannt. In Wirklichkei5t läuft dies -trotz aller Beteuerungen über die Notwendigkeit des antimilitaristischen Kampfes - auf eine Kapitulation vor der SPD-Regierung hinaus. Die Politik der Führer der SDAJ muss so den Kampf der werktätigen und studierenden Jugend gegen den imperialistischen Krieg in die Irre führen …“

Und zur Ratifizierung der „Moskauer und Warschauer Verträge“, meint der KDAJ, „dass (so die SDAJ, d. Verf.) ihre Ratifizierung ein Schritt auf dem Weg zum Frieden sei. Das Gegenteil ist richtig. Die Verträge von Moskau und Warschau richten sich gegen die Völker Osteuropas, sie richten sich besonders gegen die Bevölkerung der DDR. Sie zeigen, dass die Führer der Sowjetunion im Interesse der zeitweiligen Zusammenarbeit mit den westdeutschen Imperialisten darangegangen sind, die DDR an die BRD zu verschachern … Mit diesen Verträgen sind keine anderen als die 1954 ausgehandelten Pariser Verträge gemeint, in denen klar und deutlich die Eroberung der DDR ‘völkerrechtlich‘ verankert ist.“

Weitere Artikel sind:
- IGM Führer: Einmütig für das Lohndiktat der SPD-Regierung
- SPD-Regierung rüstet zum Bürgerkrieg
. Das neue BVG: SPD-Regierung will NS-Gesetze im Betrieb durchführen
- Nie wieder Barras. Kampf der Jugend gegen Wiederaufrüstung
- SPD-Führer halten Heerschau
- Sturm auf die Mauer
- Todesstrafe für Deserteure
- Was nützt der härteste Befehl, wenn wir zusammenhalten und gegen die Militaristen kämpfen
- VR China - Bollwerk des Friedens
- Hussein - Henker der palästinensischen Revolution
- Jugendbetriebsgruppe Hoesch enthüllt: Linke Demagogen sollen Lohndiktat der SPD-Regierung durchsetzen

Aus Baden-Württemberg wird berichtet aus dem IGM-Bereich von Daimler-Benz Mannheim und Bosch Stuttgart.

Aus Berlin wird berichtet über eine Palästina-Demonstration und die Antifa-Demonstration.

Aus Bremen wird berichtet von Klöckner (IGM-Bereich). Aus Hamburg bzw. Schleswig-Holstein wird berichtet vom Bundeswehr Truppenübungsplatz Höltigbaum.

Aus Niedersachsen wird berichtet von Hanomag Hannover (IGM-Bereich) und der Panzerbrigade 3 der Bundeswehr in Luttmersen.

Aus NRW wird von der Dortmunder Hoesch-Westfalenhütte (IGM-Bereich), wo der KJVD und die KPD/ML-ZB die Betriebszeitung „Die Rote Westfalenwalze“ herausgeben, berichtet. Eingegangen wird auch auf das Salzbergwerk Solvay in Moers, die IG Metall (IGM) Verwaltungsstellen Dortmund, Duisburg, Gelsenkirchen, Gevelsberg und Velbert, Ford Köln, Krupp MSW Essen, den Schalker Verein Gelsenkirchen, das 4. Raketenbataillon (RakBtl) der Bundeswehr in Datteln, Rheinstahl Essen und Opel Bochum.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 9, Bochum September 1971.

Oktober 1971:
Die Nr.10 des „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) der KPD/ML-ZB erscheint mit dem Leitartikel: „Senkung der Wehrdienstzeit - jetzt 15 Monate Bund und 5 Monate Soldat in Reserve.“

Danach soll zwar die Wehrpflicht von 18 auf 15 Monate gesenkt werden, jedoch sollen dafür mehr Rekruten eingezogen werden. Ziel sei es, die Einberufungen von 195.000 auf 240.000 jährlich zu steigern: „Diese Reform liegt auf einer Linie mit der Änderung der Reservistenordnung. Hier wurde unter dem Deckmantel der Senkung der Reservistenzeit ebenfalls die Zahl der Soldaten erheblich ausgedehnt. Statt bisher 160 000 sollen es 1982 dann 2,4 Millionen Soldaten in Reserve sein. Beide Reformen sind Schritte auf dem Wege zur völligen Umstrukturierung der Bundeswehr: Zu einem harten Kern aus Berufssoldaten und der breiten Masse von Wehrpflichtigen und Reservisten. Mit einem solchen Heer, das ungefähr 1980 stehen soll, sind die westdeutschen Imperialisten dann sowohl für einen Eroberungsfeldzug gegen die Länder Osteuropas als auch gegen einen bewaffneten Aufstand der Arbeiterklasse im eigenen Land gerüstet.“

Diese „Wehrgerechtigkeit“ arbeitet „auf einen Krieg gegen die DDR hin“.

„Diese Reform liegt auf einer Linie mit der Änderung der Reservistenordnung: Hier wurde unter dem Deckmantel der Senkung der Reservistenzeit ebenfalls die Zahl der Soldaten erheblich ausgedehnt.“

Die „Reformen“ laufen darauf hinaus, die Bundeswehr „umzustrukturieren“. Zu „einem harten Kern aus Berufssoldaten und der breiten Masse von Wehrpflichtigen und Reservisten“.

Weitere Artikel sind:
- SPD-Betriebsrat bittet zur Militärparty
- Stufenpläne auf breiter Front
- Mannesmann: Jugendversammlungen werden aufgelöst
- Daimler in Stuttgart: KJVD kämpft an der Seite der neuen Lehrlinge
- Ausbildung bei der RAG - Stufenplan wird eingeführt
- IGM-Gewerkschaftstag: Arbeiterjugend soll an die Kette gelegt werden
- Betriebsverfassungsgesetz: Neue Fesseln für die Arbeiterjugend
- Köln: SDAJ-Führer hetzt gegen Kollegen
- NATO-Truppen üben den Blitzkrieg
- Zerstörung und Mord oder Aufbau und Sicherung
- Hände weg von China
- SPD-Regierung mustert ihre Truppen um Lohndiktat durchzusetzen

Im Artikel:
„SDAJ und KPD - Verführer der Arbeiterjugend“ wird davon ausgegangen, dass der KJVD die einzige Jugendorganisation ist, die konsequent einen „politischen Kampf gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung führt“. Die Führer der SDAJ der DKP und die der KPD „haben sich im Laufe der Metalltarifrunde immer klarer auf die Seite der SPD-Regierung und ihrer Handlanger geschlagen. Mit ihren Forderungen von 100 DM Erhöhung des Lehrlingslohns (SDAJ) und 100% vom Facharbeiterlohn für die Zeit in der Produktion (KPD), zeigen sie, dass sie „ältere Arbeiter und Lehrlinge gegeneinander ausspielen“. „Der KJVD hat das Ziel des Kampfes klar genannt: Kampf dem Lohndiktat der SPD-Regierung! Der KJVD kämpft für den richtigen Weg: Die Einreihung der Arbeiterjugend in die gemeinsame Kampffront der Arbeiterklasse unter Führung der KPD/ML.“

Der Artikel:
„Unterdrückung der KPD/ML wird vorbereitet - Auch der Jugendverband muss sich der Gefahr bewusst werden“ verweist auf die Verbotsanträge gegen die ‘Maoisten‘, die auf dem Gewerkschaftstag beschlossen werden sollen: „Die Partei und die Arbeiterklasse müssen sich auf solche faschistischen Angriffe vorbereiten. Diese Drohungen sind ernst. Verbot und Terror dürfen die Kommunisten nicht mundtot machen. Wir müssen auch dann verstehen, den Kampf der Arbeiterklasse zu führen und die Wahrheit über den Imperialismus in die werktätigen Massen zu tragen, wenn die Sozialdemokratie zum offenen Terror gegen die Arbeiterklasse greift.“

Zudem wird berichtet aus:
Baden-Württemberg über die IG Metall (IGM) in Reutlingen und von Burkhardt und Weber. Aus Stuttgart berichtet die Jugendbetriebsgruppe Daimler Untertürkheim, aus Mannheim diejenige bei Daimler Benz. Eingegangen wird auch auf Bosch Stuttgart, Daimler Sindelfingen und den DGB Mannheim.

Aus Hamburg wird berichtet über die IG Metall (IGM).

Aus Hessen wird berichtet von MAN Gustavsburg und der BVG-Demonstration in Wetzlar.

Aus Niedersachsen wird berichtet von der Kampftruppenschule Munster.

Aus NRW wird berichtet aus Gladbeck von Siemens und von der Partnerschaft der Stadt mit dem 1. Landungsgeschwader der 2. Bundeswehrdivision auf der Insel Borkum in Niedersachsen. Aus Duisburg wird berichtet von Mannesmann und Thyssen, aus Köln von Ford u. a. über das Jungarbeiterheim, aus Essen von Krupp MSW, aus Düsseldorf von Mannesmann, aus Witten von den ESW und aus Dortmund von der Hoesch Maschinenfabrik Deutschland (MFD). Erwähnung finden auch die Jugendbetriebsgruppen bei der Ruhrkohle AG (RAG).

Aus dem Saarland wird eingegangen auf die IG Chemie (CPK) Saarbrücken.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 10 und 11, Bochum Oktober 1971 bzw. November 1971.

November 1971:
Die Nr. 11 des „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint mit dem Leitartikel: „Friedensnobelpreis für Brandt - Arbeiterjugend sei wachsam.“

Danach erhält Brandt den Friedensnobelpreis für seine „Aussöhnung mit dem Osten“. Von der KDAJ-Redaktion wird Brandt vor allem wegen seiner Rolle bei der Gründung des westdeutschen Separatstaates kritisiert: „Er war es, der sofort nach der Gründung der BRD und der DDR, den Anschluss Westberlins an Westdeutschland forderte und danach drängte, den Sitz der Bundesregierung nach Westberlin zu verlegen. Er war selbst aktiv an der Gründung von besonderen Kulturorganisationen beteiligt …, die die Aufgabe hatten, die Jugendlichen in der DDR zum Umsturz der antifaschistisch-demokratischen Ordnung aufzuwiegeln. Brandt hat so systematisch den Bruch des Potsdamer Abkommens betrieben, das die Wiederherstellung eines einigen, freien und demokratischen Deutschland forderte. Brandt hat systematisch die Interessen der Berliner Bevölkerung verraten … die das Recht auf eine entmilitarisierte, freie Stadt und politisches Selbstbestimmungsrecht haben. Brandt hat systematisch für die Einverleibung Westberlins als ersten Schritt zur Eroberung der DDR hingearbeitet… Das Ergebnis sind die Moskauer und Warschauer Verträge, ist das Berlin Abkommen … Denn die Einverleibung Westberlins durch das Berlinabkommen ist nach den Worten der Bundesregierung selbst nur ein Zwischenergebnis. Das nächste Ziel ist die vollständige Eroberung der DDR … Weil Brandt auf den Krieg hinarbeitet, darum ist er auch einer derjenigen, die am entschiedendsten für die ‘Ruhe an der Heimatfront‘ eintreten … Wer wirklich für den Frieden kämpft, entscheiden nicht Preise, die sich die Herrschenden gegenseitig zuschustern. Wer tatsächlich für den Frieden kämpft, hat sich gerade in den letzten Wochen gezeigt: Die VR China und die VR Albanien, die Völker Indochinas und alle Kräfte, die den Kampf aufnehmen zur Beseitigung der Unterdrücker durch die imperialistischen Räuber.“

Weitere Artikel sind:
- SPD-Betriebsrat mustert Truppen für SPD-Regierung
- Maulkorberlass der SPD-Regierung: Kampf den Angriffen auf die Rechte der Soldaten
- Bundesgrenzschutzarmee: Eine Armee gegen die Arbeiterklasse
- Arbeiterjugend soll verheizt werden. Antimilitaristischer Kampf des KJVD wird begrüßt
- Ausbeutung und Unterdrückung in Betrieb und Armee: Bischof Hengsbach gibt seinen Segen
- Am Mittwoch blieb alles ruhig. Lehren aus dem Streik der Hagener Stahlarbeiter
- Pütt lockt mit Top-Jobs: Aus der Betriebszeitung des KJVD Minister Stein
- Gewerkschaftstag der IG Metall: Geschlossen gegen die Arbeiterklasse
- Juso Voigt: Auf der Seite de SPD-Polizei
- Albanien - Leuchtturm des Sozialismus in Europa
- Freiheit für Angela Davis und Verbot der KPD/ML: Großartiger Erfolg der KPD/ML und des KJVD in Hannover
- Weder Härte noch Tod fürchten: Heldentaten des chinesischen Genossen Djin.

Aus Baden-Württemberg wird berichtet von Rhodia Freiburg.

Aus Niedersachsen wird berichtet von der antimilitaristischen Arbeit in Hannover (am 4.10.1971) sowie dem dortigen Angela Davis Kongress (am 19.10.1971).

Aus NRW wird berichtet aus dem IGBE-Bereich von Minister Stein Dortmund und aus dem IGM-Bereich von Klöckner Hagen

Reklame wird gemacht für die Schriften des Zentralbüros:
- Willy Bredel: „Ernst Thälmann. Kurze Lebensbeschreibung.“
- „VR China: Bollwerk des Friedens.“
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 11, Bochum November 1971.

November 1971:
Der KJVD der KPD/ML gibt ein „Extrablatt“ mit dem Leitartikel „Nein zum Lohndiktat der SPD-Regierung. Kampf dem Schlichtungsverrat“ heraus.

Danach soll bis spätestens „zum 18.11 CDU-Mann Katzer in Nordrhein-Westfalen einen Schlichtungsspruch fällen“. „Nach seinem Spruch wird sich entscheiden, ob die SPD-Regierung direkt als Schlichter in die Metalltarifverhandlungen eingreifen muss, oder ob sie weiter wie bisher von Bonn aus die Durchsetzung des Lohndiktats gegen die Arbeiterklasse dirigiert“. Der „feste Plan“ der SPD sei von Anfang an gewesen: „Das Lohdiktat … der Arbeiterklasse aufzuzwingen. Ihre Kampfkraft muss im Keim erstickt werden. Mit welchen Mitteln das Lohndiktat durchgesetzt werden sollte - das entschieden die SPD-Führer nach der Kampfkraft der Arbeiterklasse in den einzelnen Bezirken und nach dem Einfluss, den die IG-Metall Führer noch verbuchen konnten.“

Jetzt gilt: „Vertrauen auf die eigene Kraft“. „Die Arbeiterklasse und ihre Jugend dürfen sich nicht von den Gewerkschaftsführern beirren lassen … Die Arbeiterklasse und ihre Jugend dürfen diesen Verrätern nicht vertrauen. Sie muss sich auf ihre eigene Kraft verlassen und den Kampf gegen die Feinde aller Schattierungen aufnehmen … Denn sie fürchten die Kraft deiner Klasse. Sie fürchten, dass die revolutionäre Kraft des Proletariats sich unter der Führung einer Kommunistischen Partei, der KPD/ML, gegen sie und ihren Staat richtet … Das Lügennetz der sozialdemokratischen Verräter hat deutliche Löcher bekommen. Die KPD/ML und der KJVD haben die Arbeiterklasse und ihrer Jugend von Anfang an den Weg gewiesen: Gegen die Verrätereien der SPD-Regierung - Arbeiter, Jungarbeiter und Lehrlinge in einer Kampffront.“

Weitere Artikel sind:
- Arendts Betriebsfriedensgesetz durchgepeitscht: Kampf der Zerschlagung der Jugendversammlungen
- Kriegsminister Schmidt kündigt Mobilmachungsübung an: Nach dem Friedensgeklingel jetzt Säbelgerassel.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Extrablatt, Bochum November 1971.

Dezember 1971:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 12 von „Der Kampf der Arbeiterjugend“ mit dem Leitartikel „Verrat und Gewalt können Kampfbereitschaft der Metaller nicht brechen“ heraus.

Danach haben Hunderttausende von Metallern in den letzten Tagen gezeigt, dass sie bereit sind, „in den Kampf zu treten“. Trotz des Verrats der nordrheinwestfälischen IGM-Führern von 9 - 10%, ist es ihnen nicht gelungen, die Kampfbereitschaft für die 15% zu ersticken. Jetzt kommt es darauf an, den Kampf „gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung aufzunehmen“, gegen den „Kapitalismus - Für den Arbeiter- und Bauernstaat“ zu kämpfen.

Weitere Artikel sind:
- Wir rufen die Jugend der Welt - Zum gemeinsamen Kampf gegen den Imperialismus
- Schmidt kündigt Mobilmachungsübung an - Widerspruch zu Brandts Friedenspolitik?
- Schüler als Soldaten
- SPD-Regierung, Gewerkschaftsführer und Nazi-Generale an einem Tisch
- Gegen die Abspaltung der Lehrlinge. Im gemeinsamen Kampf sind wir stark
- Wahltag ist Zahltag: Für eine kämpferische Jugendvertretung
- 30 Jahre Partei der Arbeit Albanien. Grußbotschaft des KJ-Inform an die PAA
- Volksrepublik China in der UNO - Ein Sieg der Völker der Welt,
- Wir sind die jungen Menschen des sozialistischen China-Heldentaten des Genossen Djin,
- Kampf den indischen Kriegstreibern.

Aus Baden-Württemberg wird berichtet von der Metalltarifrunde (MTR), von Bosch Reutlingen und von Rhodia Freiburg.

Aus Hessen wird berichtet von Merck Darmstadt (vgl. Nov. 1971).
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 12, Bochum Dezember 1971.

Februar 1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 1/1972 von „Der Kampf der Arbeiterjugend“ heraus. Im Leitartikel „Wir sind stark. Das beweist die Kampfeinheit der Arbeiter, Jungarbeiter und Lehrlinge bei Hoesch“ wird u. a. ausgeführt:

„Nachdem die Gewerkschaftsführung monatelang nicht auf das Null-Prozent Angebot der Kapitalisten reagiert hatten, beschlossen die Große Tarifkommission/NRW und der Hauptvorstand am 10. Und 11. Januar scheinheilig die Urabstimmung für 10%. Zugleich verhandelten sie aber weiter. Die Ankündigung der Urabstimmung war ein glattes Manöver; denn schon vorher waren die Gewerkschaftsführer auf 6% runtergegangen. Die Streiks am 10. Januar bei Hoesch, Mannesmann, Krupp, Rheinstahl und Thyssen hatten ihnen aber deutlich gemacht: Sie müssen noch Scheingefechte ankündigen, um den Verrat wenigstens notdürftig zu verschleiern und um in den Kollegen noch etwas Vertrauen in den Urabstimmungsmechanismus zurückzugewinnen … Man muss das Lohndiktat der SPD-Regierung durchbrechen. Und am Freitag, den 14. Januar war es dann soweit. Die Kollegen auf der Westfalenhütte streikten und sie schrien den Gewerkschaftsführern und ihren Helfershelfern in der DKP ins Gesicht, dass sie ohne sie den Kampf gegen das Lohndiktat aufnehmen … Als die älteren Kollegen nochmals den Kampf gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung aufnahmen, schlossen wir uns (Jungarbeiter und Lehrlinge, d. Verf.) den Reihen der älteren Kollegen an. Denn es war uns klar geworden, dass wir nun den Lohnkampf mit den älteren Kollegen aufnehmen mussten …

Dieser Kampf hat uns wichtige Lehren erteilt. Wir erkannten, dass unser Platz an der Seite der erwachsenen Kollegen ist. Die Arbeiterklasse ist eine Einheit. Und ihre Einheit ist ihre Stärke. Deshalb sind die SPD- und Gewerkschaftsführer unsere größten Feinde … Gegen die Spalter und Feinde der Arbeiterklasse muss der Hauptstoß unseres Kampfes gerichtet werden. Erst dann, wenn sich die Arbeiterklasse von den SPD-Führen gelöst hat und erkannt hat, dass die KPD/ML die einzige Partei der Arbeiterklasse ist, kann sie ihren Kampf um Lohn und Brot und um die Macht im Staat erfolgreich führen.

Gegen die Verrätereien der SPD-Regierung! Arbeiter, Jungarbeiter und Lehrlinge in einer Kampffront!“

Im Artikel:
„Diskussion über die Aufgaben des KJVD. Die Arbeiterjugend in die Klassenfront einreihen“ wird ein Bericht der JBG des ZB bei Opel Bochum veröffentlicht, in dem es u. a. heißt: „Der Kampf um die Einheit kann die JBG aber nur konsequent weiterführen, wenn sie sich selbst auch der Führung durch die Partei unterstellt. Denn im Jugendverband sollen sich ja alle Jungarbeiter und Lehrlinge zusammenschließen, die die Politik der KPD/ML unterstützen.“

Der Artikel:
„Oberhausener Lehrlingskongress. Ein Beweis für den Kampfwillen der Arbeiterjugend“ berichtet vom Erfolg des KJVD. „Der Kongress hat aber deutlich gemacht, wie kampfbereit die Arbeiterjugend ist, und dass sie gestützt auf den KJVD und seine Politik den Feinden der Arbeiterjugend, den rechten Sozialdemokraten… Schläge versetzen kann … Und dass die Führer von DKP und SDAJ gar keine Kommunisten sind, sondern im Grunde genommen die SPD-Regierung decken …“

Weitere Artikel sind:
- Bundeswehreinzugstermin in Dortmund: Das ist die Armee der Unterdrücker
- Bericht aus einer Jägerkompanie
- Knüppel gegen Antimilitaristen
- Großindustrie finanziert militärische Jugendlager
- Truppentransporte mit privaten PKW
- Stilllegungen in Stahl. Feierschichten im Bergbau
- Englische Bergarbeiter im Kampf gegen das Lohndiktat
- 8. Bundesjugendkonferenz des DGB in Dortmund: Gewerkschaftsführer auf dem Weg zur Staatsjugend
- Die Revolution ist das Werk der Massen
- KDAJ kommentiert: Bonner Staat rüstet gegen die Arbeiterklasse
- Freundschaft mit dem chinesischen Volk: Zum Besuch der chinesischen Tischtennismannschaft in der BRD
- Weiter auf dem Weg zum Sieg im Volkskrieg
- Indische Arbeiter unterstützen die Sache Pakistans und der VR China.

Weiter wird berichtet von ESW Witten, vom „Polizeimord“ an Georg von Rauch, von der Fahndung nach „Baader-Meinhof“ im Ruhrgebiet, von einer Polizeiaktion in Hannover.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 1, Bochum Januar/Februar 1972.

März 1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 2/1972 von „Der Kampf der Arbeiterjugend“ mit dem Leitartikel „VR China zwingt Nixon in die Knie“ heraus.

Danach seien der Besuch und das „gemeinsame Kommuniqué“ „ein harter Schlag gegen die US-Imperialisten und ein bedeutender Sieg für Volkschina.“ Das „Kommuniqué“ zeige weiter, dass China keinen „Zollbreit von ihrer revolutionären Politik abrückte“. China habe „die Häuptlinge des imperialistischen Lagers in die Knie gezwungen. Das zeigt die Stärke des chinesischen Sozialismus und die Schwäche des niedergehenden US-Imperialismus; denn die Zugeständnisse der amerikanischen Imperialisten bedeuten nicht, dass sie friedliebend geworden sind … Diese revolutionäre Außenpolitik der Volksrepublik China ist nur möglich, weil unter der Führung der Kommunistischen Partei Chinas mit Genossen Mao Tsetung an der Spitze in China allseitig der Sozialismus aufgebaut und der Arbeiter und Bauernstaat gestärkt wird. Im Gegensatz zu den USA , der Sowjetunion und Westdeutschland ist in China das Volk an der Macht - und das Volk hat kein Interesse an Krieg und Aggression, sondern an Frieden und Revolution. Deshalb ist Volkschina das Bollwerk des Friedens und der Revolution. Gegen den Kapitalismus- Für den Arbeiter- und Bauernstaat. Proletarier, unterdrückte Völker und unterjochte Nationen der ganzen Welt vereinigt Euch. Begrabt den US-Imperialismus, den Sowjetrevisionismus und alle ihre Lakaien!“

Im Artikel:
„Folgen wir der revolutionären Partei des Proletariats“, von der Jugendbetriebsgruppe Daimler Benz-Mannheim des KJVD in Baden-Württemberg erstellt, wird auf den Artikel: „Die Revolution ist das Werk der Massen“ (vgl. KDAJ Nr. 1 Januar 1972) verwiesen, den die Provisorische Bundesleitung des KJVD zum Anlass nimmt, um zu erklären, „dass sich die besonderen Fehler der KJVD in der Metalltarifrunde zu einem guten Teil daraus erklären lassen, dass die KPD/ML und der KJVD, darüber hinaus die gesamte marxistisch-leninistische Bewegung in Westdeutschland nicht die ideologische Auseinandersetzung über die Rolle der Arbeiterjugend und der werktätigen Jugend in der westdeutschen Revolution und zur Bestimmung der Aufgaben des KJVD eingetreten sind. Wir richten deshalb den Aufruf an alle Marxisten-Leninisten in Westdeutschland, an alle Jungarbeiter, Lehrlinge und KdAJ-Leser, sich an der Klärung der Aufgaben des KJV zu beteiligen; denn gerade in ihrer Haltung zur Arbeiterjugend und zur werktätigen Jugend scheiden sich die wahren Marxisten-Leninisten von den Opportunisten“.

Die JBG Mannheim stellt u. a. fest, dass der KJVD „seine Aufgabe in der MTR nur schlecht erfüllt … Jungarbeiter und Lehrlinge bei Benz haben in der MTR gemerkt, dass die Arbeiterklasse gemeinsam kämpfen muss. Dass die Lehrlinge allein nicht weiterkommen“. Für den Kampf in den Betrieben sei es notwendig zu wissen, dass die älteren Kollegen die Arbeiterjugend brauchen; denn die Aufgabe des KJVD ist es, „die Arbeiterjugend für das Proletariat zu gewinnen“. Die Aufgabe der KPD/ML ist es, die Arbeiterklasse zu führen. Sie muss den KJVD anleiten, „der die Arbeiterjugend in ihrem Auftrag in die Klassenfront einreiht und sie im Geiste des Kommunismus erzieht“.

Weitere Artikel sind:
- Westdeutscher Imperialismus - gefährlichster Feind der Völker Europas
- Weg mit den Regierungsknechten
- Chemietarifrunde 1972: Spalterforderungen müssen zurückgewiesen werden
- Jugend in Albanien - Das ganze Volk ist stolz auf Euch
- Britische Truppen raus aus Irland
- Welcher Klasse soll der Sport dienen.

Aus Baden-Württemberg wird berichtet aus Bruchsal und von Daimler Stuttgart-Untertürkheim.

Aus Bayern wird berichtet von der Bundeswehr in Roding, Neunburg vorm Wald und dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr.

Aus Bremen wird eingegangen auf Klöckner.

Aus Hamburg wird berichtet über die Chemietarifrunde (CTR).

Aus Hessen wird berichtet über die Chemietarifrunde (CTR), u. a. in Darmstadt.

Aus Niedersachsen wird berichtet vom Fahrpreiskampf in Hannover.

Aus NRW wird berichtet von der JBG der Dortmunder Zeche Minister Stein (BZ: „Die Rutsche“), über die Betriebsgruppe Klöckner Hagen (BZ: „Roter Stahlkocher“) der KPD/ML-ZB, die geplante Irland-Demonstration in Dortmund (am 11.3.1972), den „Roten Rohrzieher“ bei Stahl- und Röhren Düsseldorf Reisholz, von Hoesch Dortmund und der Chemietarifrunde (CTR).

Aus Schleswig-Holstein wird berichtet aus Flensburg über die Demonstration gegen die Berufsverbote (BV).
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 2, Bochum März 1972.

April 1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 3/1972 von „Der Kampf der Arbeiterjugend“ mit dem Leitartikel „Was ist los beim Bund? Zunehmender Verfall der Disziplin. Immer mehr Fahnenflucht. Klassengegensätze brechen auf“ heraus.

Danach sehen „Regierung, Parlament und bürgerliche Parteien … die Disziplin und Ordnung in der Bundeswehr als gefährdet an“. So soll die „die Zahl der Fahnenflüchtigen soll sprunghaft gestiegen sein … Soldaten kommen nicht rechtzeitig zum Zapfenstreich in die Kasernen zurück … vor unangenehmen Übungen steigt die Zahl der Krankmeldungen … langhaarige Soldaten gehen nicht zum Frisör… Soldaten sprechen bei der Vereidigung den Fahneneid nicht mit … Flugblätter demokratischer und kommunistischer Organisationen werden von den Soldaten begrüßt …“

All das zeige, dass die arbeitende Jugend „den Kampf auch in der Bundeswehr fortsetzt“. Der KJVD ruft dazu auf: „Führt diesen Kampf mit dem klaren Ziel: dieses kapitalistische Ausbeutersystem, das immer wieder Kriege hervorbringt, zu zerstören. … Unser organisierter Kampf wird diese Armee der Imperialisten von innen sprengen und sie unbrauchbar machen. Dieser Kampf der Soldaten ist ein wichtiger Beitrag zum revolutionären Kampf der Arbeiterklasse. Unsere Parolen stehen:
Krieg dem imperialistischen Krieg!
Kampf der Aufrüstungspolitik der SPD-Regierung!
Für freie politische Betätigung in der Bundeswehr!
Für die Freiheit der gewerkschaftlichen Organisierung der Soldaten!
Kampf der Verhetzung der Arbeiterjugend zu Völkermord und Völkerhass!“

Weitere Artikel sind:
- KDAJ kommentiert: Die Diskussion um die Ostverträge
- Wie die Faust aufs Auge
- Kampf dem Wehrkundeerlass
- Polizeimord an einem Mechanikerlehrling
- Westdeutscher Imperialismus schreit nach Revanche
- Betrug der SDAJ an der Arbeiterjugend
- Verbotsvorbereitungen gegen marxistisch-leninistische Organisationen
- Faschistischer Mord an zwei spanischen Arbeitern
- Wie das internationale Proletariat den spanischen Freiheitskampf unterstützt,
- China: Rote Garden stürmen voran.

Berichtet wird weiter vom der KJVD der KPD/ML-ZB u. a. über seine Jugendbetriebsgruppen (JBG) in Schleswig-Holstein bei der Flensburger Schiffbaugesellschaft - FSG (BZ: „Der junge Werftarbeiter“, IGM-Bereich), in NRW auf den Zechen Ewald Herten (IGBE-Bereich) und Minister Stein (IGBE-Bereich), Dortmund, sowie über die Betriebszeitungen der KPD/ML-ZB und des KJVD in Baden-Württemberg bei Voith Heidenheim (BZ: „Roter Voith Arbeiter“, IGM-Bereich), Burkhardt und Weber Reutlingen (BZ: „BeWe Feile“, IGM-Bereich) und Bosch Stuttgart (BZ: „Rote Bosch Leuchte“, IGM-Bereich), die ihre Namen wegen Beschwerden der Firmenleitungen ändern sollen, und bei Freudenberg Weinheim (BZ: „Roter Freudenberger“, Bereich der GLeder).

Aus Baden-Württemberg wird auch berichtet vom Kampf gegen den Wehrkundeerlass (WKE) sowie der Erschießung von Richard Epple in Herrenberg.

Aus Berlin wird berichtet vom Kampf um ein Jugendheim und der Erschießung von Georg von Rauch (am 4.12.1971).

Aus Hamburg wird berichtet von der Erschießung von Petra Schelm (am 15.7.1971).

Aus Niedersachsen wird berichtet aus Hannover vom Fahrpreiskampf sowie von Conti (CPK-Bereich).

Aus NRW wird berichtet vom Fahrpreiskampf in Essen.

Die Bundesleitung des KJVD ruft in dem Artikel „Arbeiterjugend! Hinein in die Kampffront des 1. Mai“ die Jungarbeiter und Lehrlinge dazu auf, eine Kampffront zum 1.Mai 1972 zu bilden. Die Arbeiterjugend wird dazu aufgerufen, unter der Führung der KPD/ML-ZB am 1. Mai unter den Losungen zu demonstrieren:
- Proletarier aller Länder und unterdrückter Völker vereinigt euch
- Für den vollständigen Sieg der indochinesischen Völker
- Nieder mit dem USA-und SU-Imperialismus
- Solidarität mit dem kämpfenden irischen Volk
- Nieder mit dem britischen Besatzungsregime
- Es lebe der Kampf des spanischen Volkes
- Nieder mit dem Franco-Regime
- Hände weg von China
- Verteidigt Volkschina das Bollwerk des Friedens und des Sozialismus gegen jegliche Aggression
- Weg mit dem KPD-Verbot
- Freiheit für die Marxisten-Leninisten
- Freiheit für die kommunistische Presse
- Auflösung des Bundesgrenzschutzes und aller militärischer Polizeieinheiten
- Weg mit dem Arendt-BVG, den Notstandsgesetzen für den Betrieb
- Weg mit den Regierungsknechten
- Für klassenkämpferische Betriebsräte
- Für proletarische Jugendvertreter
- Streikrecht für Lehrlinge
- Keinen Groschen, keinen Mann für die Aufrüstungspolitik der SPD-Regierung
- Raus mit der Kriegspropaganda aus Schulen und Betrieben
- Weg mit dem Maulkorberlass
- Nieder mit dem Kriegspakt Bonn-Moskau
- Kampf der Mobilmachungsübung
- Nieder mit dem Bonner Staat
- Für den Arbeiter- und Bauernstaat
- Für Frieden und Sozialismus.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 3, Bochum April 1972.

24.04.1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt spätestens in dieser Woche ein „Extrablatt“ seines „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) zum 1. Mai 1972 zu einem Preis von 10 Pfg. heraus. Verkauft werden soll es u. a. in NRW in Dortmund bei Minister Stein/Hardenberg (IGBE-Bereich) und bei Hoesch Phoenix.
Q: Die Rote Westfalenwalze: Arbeiterjugend - Heraus zum Roten 1. Mai!, Dortmund, o. J. (April 1972), S. 3; Jugend-Rutsche: Alle Mann hinters Kampfprogramm!, Dortmund, o. J. (April 1972), S. 8.

Mai 1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 4 seines Zentralorgans „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) mit dem Leitartikel zum Misstrauensvotum (am 27.4.1972) heraus: „Im Kampf für Frieden und gegen Reaktion. Nieder mit dem Bonner Kriegstreiberstaat.“

Danach versuchte in der letzten April-Woche die CDU/CSU „mithilfe von gekauften Abgeordneten, die SPD-Regierung zu stürzen“. Daraufhin „streikten und demonstrierten in Westdeutschland und Westberlin über 100. 000 Arbeiter und Werktätige“. Die Arbeiterklasse würde sich nun „zum dritten Mal nach dem Kampf gegen die Notstandsgesetze im Jahre 68 und Schillers Lohnraubsteuer im Jahre 70 … als die Kraft erweisen, die die Volksmassen um sich schart und gegen das korrupte Bonner System“ kämpft. „Die Arbeiter und die werktätige Jugend demonstrieren für die Erhaltung des Friedens in Europa und gegen politische Unterdrückung und Reaktion. Denn die Demonstranten verbanden mit der Ablehnung eines CDU-Kanzlers Barzel den den Kampf gegen die Kriegsvorbereitungen Bonns, gegen verschärfte Aufrüstung und Kriegspropaganda an Schulen und Betrieben, sie verbanden damit den Kampf gegen die Politik der Unterdrückung und Entrechtung der Arbeiter- und Werktätigen“.

Viele hätten aber auch „noch für die Brandt-Regierung und für die Ratifizierung der Ostverträge demonstriert“, weil „ihnen die Führer der Sozialdemokratie und der DKP/SDAJ noch weiß machen konnten, die Verträge seien im Interesse des Friedens und der Entspannung in Europa“. Der „Kampf gegen den „Bonner Kuhhandel“ muss geführt werden. „Alle Bonner Parteien seien Feinde des Volkes und betreiben die Politik der Geldsäcke und Schlotbarone … das Gerangel um die Regierungsbänke ist Ausdruck der Krise des Bonner Staates … Die Kämpfe der Kumpels und Kollegen gegen Kurzarbeit, Feierschichten und Stilllegungspläne, der Kampf der Chemiewerker und Metaller gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung … haben den Bonner Staat schwer erschüttert …“

Besonders erwähnt wird in diesem Artikel, das „Erstarken der KPD/ML und der noch jungen marxistisch-leninistischen Bewegung, die der Kapitalistenklasse einen kräftigen Schock versetzt“.

Das ist die Front: „Gemeinsam sind sie für die Ostverträge, weil sie die Positionen Bonns zur Eroberung der DDR verbessern … gemeinsam für die Verstärkung der ‘inneren Sicherheit‘, im Klartext: Für verstärkte Verfolgung aller Kommunisten und Demokraten … gemeinsam für Steuererhöhungen, Erhöhung des Militärhaushalts, für Ausbeutung und Entrechtung der Werktätigen … Das ist die Front der Parteien des Bonner Staates gegen die Arbeiter und Werktätigen … Die KPD/ML, die Partei der Arbeiterklasse und des werktätigen Volkes wird es (das Volk, d. Verf.) zur Errichtung des Sozialismus führen. Nieder mit dem Bonner Staat. Für den Arbeiter- und Bauernstaat.“

Weitere Artikel sind:
- Freiheit für die Rote Fahne
- 1. Mai: Internationaler Kampftag
- Einheitsfront gegen Ausschlussterror
- Solidarität verhindert Rausschmiss
- Frauen und Mädchen im Kampf für den Sozialismus
- Herunter mit der Friedensmaske - Fieberhafte Aufrüstung
- West-Berlin: Pfahl im Fleisch der DDR
- Im Geiste Philipp Müllers - Nieder mit dem Kriegspakt Bonn-Moskau
- Kampf dem Bonner Polizeistaat
- Gegen Knochenschinderei, Spalterlohn: Das Bonner Lohndiktat durchbrechen
- Welcher Klasse soll der Sport dienen. Bundesliga: Die Kassen klingen
- SDAJ-Führer: Verräter am Kampf für den Frieden
- Moskau will Vietnam unter seine Stiefeln pressen.

Aus Baden-Württemberg wird berichtet vom 1.Mai in Mannheim und Stuttgart.

Aus Bayern wird berichtet vom 1.Mai in München.

Aus Berlin wird berichtet vom 1.Mai.

Aus Bremen wird berichtet von Übertritten aus der DKP zur KPD/ML-ZB

Aus Hamburg wird berichtet vom 1.Mai.

Aus Hessen wird berichtet vom 1.Mai in Frankfurt.

Aus NRW wird berichtet aus Herne vom „Rote Fahne“-Prozess gegen Michael Schulte (am 27.4.1972) sowie vom 1. Mai in Dortmund.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 4, Bochum Mai 1972.

Juni 1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 5/1972 von „Der Kampf der Arbeiterjugend“ mit dem Leitartikel „Gegen Notstandspolitik und Polizeiterror. Ruhe an der Heimatfront? Ohne uns!“ heraus.

Danach „bieten Bombenattentate auf US-Kasernen, Springerverlagshaus und Gerichtsgebäude, den Politikern des Bonner Staates … einen willkommenen Anlass, ihre Politik des inneren Notstands und Terrors, der Verfolgung von Kommunisten und Demokraten durchzupeitschen wie nie zuvor … Die SPD-Regierung und der ganze Bonner Staat enthüllen sich immer mehr vor den Massen. Die Schiebereien im Parlament, die Bestechungen und gekauften Abstimmungsergebnisse haben die Arbeiter und Werktätigen spüren lassen, dass der Bonner Staat unter dem Kommando der Monopolkapitalisten steht. Gleichzeitig ist der Bonner Staat durch seine zügellose Rüstungspolitik in eine schwere Finanzkrise geraten; denn den Werktätigen sollen die Daumenschrauben des staatlichen Steuerraubs noch enger angelegt werden. Im Bundestag finden weder Brandt noch Barzel eine Mehrheit: das gesamte verrottete parlamentarische System steckt in der Krise. Das Volk kann immer weniger durch Betrug über das Treiben der Bonner Notstands- und Revanchepolitiker getäuscht werden … Die letzten Wochen der Revanchevorbereitungen und des Notstandsterrors beweisen: Dieser Staat muss zerschlagen und der Arbeiter- und Bauernstaat errichtet werden; denn er bedeutet Sozialismus und Frieden. Die Arbeiterklasse und die werktätige Jugend werden ihre Ruhe an der Heimatfront erheblich stören. Sie werden die Legalität der KPD/ML, des KJVD und der gesamten marxistisch-leninistischen Bewegung entschlossen verteidigen“.

Zur Gründung des KJV der KPD heißt es von der Bundesleitung in dem Artikel „Erklärung der Bundesleitung des KJVD zur Gründung des Jugendverbandes der KPD/AO“ u. a., dass „dieser Schritt der KPD/AO-Führer prinzipienlos und spalterisch ist“. „Die Gründung ihres Jugendverbandes dient keinem anderen Zweck, als diese gefährliche Politik (die Kriegsgefahr, die durch die Bonner Parteien geschürt wird, und die vom westdeutschen Revanchismus ausgeht, d. Verf.) in der Jugend zu verbreiten. Dieser spalterische Akt der KPD/AO-Führer muss deshalb von Anfang an bekämpft werden.“

Im Artikel „Bergarbeiterjugend“ werden die Forderungen aufgestellt:
- Einheitsfront gegen Lohndiktat, Lohnordnung und Stilllegungsplan
- Kampf dem Lohndiktat der SPD-Regierung
- 7 DM mehr pro Schicht für alle
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
- Weg mit den Altersabschlägen für Bergjungarbeiter
- 100% des Arbeitslohns für Arbeit in der Produktion
- 150 DM im Monat für Lehrlinge
- Prozentuale Bindung des Lehrlingslohns an den Hauerdurchschnittslohn
- Weg mit der Lohnordnung
- Keine Einführung des Stufenplans für Lehrlinge
- 6 Stundentag für die Arbeiterjugend unter 18
- Weg mit den neuen Feierschichten.

Weitere Artikel sind:
- Geheimdiplomatie gegen die Völker der Welt
- Trotz alledem: Veranstaltung des KJVD in Essen. Zum 20. Todestag Philipp Müllers
- Ostverträge. Krieg oder Frieden?
- Offiziere raus aus den Schulen
- Nieder mit der Bergbausanierung im Dienste der Revanchepolitik
- Kampf dem Bonner Kriegstreiberstaat. Verteidigt die Marxisten-Leninisten
- An der Wasserkante: Lehrlinge im Kampf gegen Tarifverrat
- Das FDJ-Verbot war Vorbote der Wiederaufrüstung
- Das Gesicht der NATO - Krieg und Faschismus
- Im Kampf gegen den Ausschlussterror! Isoliert die verräterischen DGB-Führer
- Internationale Solidarität: Solidaritätsdemonstration für Jose Cumplido
- Westdeutsche und türkische Arbeiterjugend muss zusammenstehen
- Kampf dem Bonner Polizeistaat
- Warum ist die Sowjetunion ein imperialistisches Land?
- Erbauer einer neuen Welt

Es finden sich u. a. Berichte aus Baden-Württemberg über die Arbeit des KJVD Heidenheim bei Voith und über die KJVD-Jugendbetriebsgruppe bei Bosch Reutlingen (BZ: „Roter Zünder“). Aus Freiburg wird berichtet von Rhodia sowie aus der IG Chemie (CPK) von der Verwaltungsstelle und dem Jugend-Arbeitskreis.

Aus Berlin wird berichtet von einer Vietnamdemonstration (am 13.5.1972) sowie von der eigenen Betriebsgruppe Osram, von AEG und der IG Metall (IGM) Jugendgruppe KWU. Eingegangen wird auch auf das Georg von Rauchhaus in Kreuzberg.

Aus Bremen wird erneut über die Übertritte von Mitgliedern der SDAJ der DKP zur KPD/ML-ZB bzw. dem KJVD sowie von der Lehrlingsmetalltarifrunde (LMTR) berichtet von Berufsschulen und der Vulkanwerft.

Aus Hamburg wird berichtet von der Lehrlingsmetalltarifrunde (LMTR).

Aus Niedersachsen wird berichtet von der Theodor Körner Kaserne der Bundeswehr in Lüneburg.

Aus NRW wird berichtet aus Bochum von Opel und aus Essen von einer Demonstration gegen die Ostverträge, von der eigenen Philipp Müller Veranstaltung (am 12.5.1972). Aus Köln wird berichtet von Ford, aus Herford von Jugendstrafanstalt und Justizvollzugsanstalt (JVA). Eingegangen wird auch auf die Ruhrkohle AG (RAG).

Aus dem Saarland wird berichtet vom Seminar der ATÖF Türkei in Saarbrücken.

Aus Schleswig-Holstein wird berichtet von der Lehrlingsmetalltarifrunde bei der FSG Flensburg.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 5, Bochum Juni 1972.

Juli 1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 6/1972 von „Der Kampf der Arbeiterjugend“ mit dem Leitartikel „Kämpft gegen allgemeine Dienstpflicht. Wehrreform im Bundestag durchgesetzt“ heraus.

Danach wurde im Bundestag mit den Stimmen aller Bonner Parteien das sogenannte „Gesetz zur Änderung wehrrechtlicher, ersatzdienstrechtlicher und anderer Vorschriften“ verabschiedet. Zwar soll die Wehrdienstzeit von 18 Monate auf 15 Monate verkürzt werden, aber jetzt sollen „statt 190. 000 nun 240. 000 Rekruten jährlich zur Bundeswehr gezogen werden … Das also verstehen Schmidt und Konsorten und restlos alle Bonner Politiker unter Wehrgerechtigkeit: 50 000 Mann jährlich mehr zum Kommiss, für 50. 000 Mann mehr Schikane und Drill. Das ist für die Bonner Rüstungspolitiker gerecht … Der Bonner Staat will am liebsten die gesamte Jugend unseres Landes in den Waffenrock pressen! … Ebenfalls in der letzten Woche wurde das neue Bundesgrenzschutzgesetz verabschiedet. Dieses Gesetz, das den BGS in eine zentrale Bürgerkriegstruppe des Bonner Staates verwandelt, sieht vor: Männer, die das 18. Lebensjahr vollendet haben und Deutsche im Sinne des Grundgesetzes sind, können zum Polizeivollzugsdienst verpflichtet und herangezogen werden. Das heißt nichts anderes als, dass jeder Jugendliche in Zukunft auch damit rechnen muss, zu dieser Bürgerkriegstruppe herangezogen zu werden … 50.000 Jugendliche jährlich mehr zum Bund, Umwandlung des Ersatzdienstes in einen militärischen Arbeitsdienst, Zwangsrekrutierung von Tausenden zum Bundesgrenzschutz, von Zehntausenden zum Katastrophenschutz, Zivilschutz, Bereitschaftspolizei - so also sieht die Bonner Wehrgerechtigkeit aus, jetzt soll jeder eingezogen werden, alles, was gehen und stehen kann.“

Forderungen des KJVD dagegen sind u. a.:
- Weg mit den Plänen zur allgemeinen Dienstpflicht
- Keine Einführung des militärische Arbeitsdienste
- Hände weg vom Recht auf Kriegsdienstverweigerung
- Herabsetzung der Wehrdienstzeit, aber: Keine Erhöhung der Rekrutenzahlen!
- Keine Heraufsetzung des Grundwehrdienstes
- Auflösung des Bundesgrenzschutzes und aller Notstandstruppen.

Im Artikel:
„KDAJ kommentiert: Baader Meinhof“ wird zum Ausdruck gebracht, dass die RAF „dem Bonner Polizeistaat den erbitterten Kampf angesagt hat. Aber sie greift dabei zum falschen Mittel. Sie meint, durch die Terrorakte einzelner könnten die Massen der Werktätigen aufgerüttelt werden und einsehen, dass sie alle kämpfen müssen. Sie meint, durch diese Terrorakte könnte sie den Bonner Polizeistaat schwer erschüttern … Und nur die Kämpfe der Massen erschüttern auch wirklich den Bonner Staat und können seine Kriegs- und Notstandspläne vereiteln … Wir müssen also sagen: Die Rote Armee Fraktion handelt politisch dumm und grundfalsch. Ja, diese Anarchisten sind Feinde der Arbeiterklasse, denn sie zeigen ihr den falschen Weg. Wir müssen ihre Ansichten bekämpfen.“

Weitere Artikel sind:
- Unis für Schmidts Elite
- Reserve hat Ruh?
- Itzheoer Soldaten demonstrieren
- Was hat die NATO in Duisburg verloren?
- AEG Weser: Deutsche Werften produzieren für den Vietnam-Krieg
- Schulen sollen gleichgeschaltet werden
- Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung: Antikriegstag 1930
. Polizisten morden nur in ‘Notwehr‘!
- 19-24. Juni: Kampfwoche gegen den Bonner Notstandskurs
- Wir ziehen zum Schulamt: Berufsverbot soll gegen kommunistischen Lehrer angewandt werden
- Freies oder staatliches Jugendheim?
- Der Kampf an der Wasserkante geht weiter. Kieler Lehrlinge durchbrechen Streikverbot
- Italienische Arbeiter unterstützen spanischen Freiheitskampf
- Na endlich haben wir einen Kommunistischen Jugendverband
- Ja zum Streik: Ruhrkumpels lehnen Schlichtungsverrat ab
- Zeche Prosper: Jugendversammlung mit der KPD/ML in der Kaue
- Drohungen können uns nicht einschüchtern
- Wetzlar: SDAJ-Gründung geplatzt
- Knüppel frei zur Olympiade: Olympiagesetz im Bundestag verabschiedet
- Wie man sie gefangen nimmt: Ein kambodschanischer Junge ist stärker als der Söldner.

Berichtet wird von der eigenen Aktionswoche gegen den Notstandskurs.

Aus Bremen wird berichtet vom Streik auf der AG Weser (am 26.5.1972).

Aus NRW wird berichtet von einer Anti-NATO-Demonstration in Duisburg (am 10.6.1972), von Prosper Bottrop sowie aus Bochum von einer Razzia (am 15.6.1972) und einem Berufsverbot.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 6, Bochum Juli 1972.

Juli 1972:
Ein „Extrablatt“ des „Der Kampf der Arbeiterjugend“ erscheint zum „Roten Antikriegstag 1972“ in München mit dem Leitartikel: „Jugend gegen Aufrüstung und imperialistischen Krieg. Für Sozialismus und Frieden. Schließt euch zusammen zum Roten Antikriegstag 1972.“

Zum RAKT heißt es: „Der KJVD hat aufgerufen zum Antikriegstag in München … In München finden die olympischen Spiele statt. Der westdeutsche Kriegstreiberstaat ruft die Jugend der Welt und spielt sich als friedliebender Völkerfreund auf. Nach München kommt alles, was Rang und Namen hat in den Reihen der internationalen Konterrevolution. Von Prinzessin Beatrix bis zum Schah von Persien. Nach München kommt auch der US-Häuptling Nixon. Allein, um diesem Mörder des vietnamesischen Volkes den gebührenden Empfang zu bereiten, lohnt es sich nach München aufzubrechen … In München ist die Stadt der Kriegskonzerne. Messerschmidt, Bölkow-Blohm, Krauss-Maffei, Maschinen-Turbinen-Union, Siemens … In und um München wimmelt es von Bundeswehrkasernen mit Elitetruppen: Fliegerhorste, Gebirgsjäger usw. Dazu gesellen sich Stützpunkte der US-Truppen. Was haben die in München, was haben sie überhaupt in Europa verloren? Schließlich ist München die Stadt Philipp Müllers … Der KJVD meint: Das sind Gründe genug, am Antikriegstag, genauer, am Wochenende des 2./3. September in München zu demonstrieren.“

Es wird unter dem Titel u. a. gefordert:
- Auflösung aller Notstandstruppen,
- Nieder mit dem Bonner Kriegstreiberstaat,
- Abzug aller fremden Truppen,
- Auflösung des NATO-Paktes und des Warschauer-Paktes
- Keine Zugeständnisse an den westdeutschen Revanchismus
- Sofortige Anerkennung der DDR und aller Grenzen in Europa
- Weg mit dem KPD-Verbot
- Freiheit für die Marxisten-Leninisten und ihre Presse
- Nieder mit dem westdeutschen Imperialismus
- Krieg dem imperialistischen Krieg
- Auflösung aller Notstandstruppen
- Nieder mit dem Bonner Kriegstreiberstaat.

Weitere Artikel sind:
- Wie in der Kaserne: Militärischer Drill und staatsbürgerliche Erziehung in den Betrieben
- Die chinesische Volksbefreiungsarmee. Fest an der Seite des chinesischen Volkes.
- Antikriegstag: Warum in München?
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Extrablatt, Bochum Juli 1972.

August 1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 7/1972 von „Der Kampf der Arbeiterjugend“ mit dem Leitartikel „Zum Roten Antikriegstag nach München. Krieg dem imperialistischen Krieg. Für Sozialismus und Frieden“ heraus.

Einleitend wird ausgeführt, dass der „Antikriegstag 1972 ein gemeinsamer Kampftag für alle werden muss, die gegen Aufrüstung und Kriegspolitik sind“. So seien die „olympischen Spiele in der Hand der Monopolbourgeoisie … So werden die olympischen Spiele, die angeblich dem Frieden und der Völkerverständigung dienen sollen, als Tribüne für die wieder erstarkten deutschen Imperialisten missbraucht … Die Völker der Welt kennen und hassen den deutschen Militarismus aus zwei Weltkriegen, die er angezettelt hat. Deshalb müssen wir ihnen auch gerade mit dem Antikriegstag in München zeigen, dass diese Politik, die wieder auf einen neuen Kriegs hinaussteuert, nicht die Politik des westdeutschen Volkes und der westdeutschen Jugend ist … Kollegen, Freunde, Genossen. Dieser Antikriegstag in München muss eine Kampfansage gegen diesen Kriegstreiber- und Notstandsstaat sein! Kommt mit dem KJVD am 2. September nach München unter den Parolen: Jugend gegen Aufrüstung und imperialistischen Krieg! Für Sozialismus und Frieden!“

Weitere Artikel sind:
- Der Antikriegstag
- Unterschriftensammlung gegen den Wehrkundeerlass
- Vorwärts zur Einheit der Marxisten-Leninisten
- Warum wurde die Mauer gebaut? Westberlin 13. August: Faschistenprovokation verhindern
- Es lebe die Kampffreundschaft der deutschen und französischen Jugend
- Konstanzer Bevölkerung gegen französische Militaristen
- Erste Soldatenkonferenz von KPD/ML und KJVD
- Freiheit für Werner Hoppe
- Der Antikriegstag wird vorbereitet
- Oertzens Trick mit dem Wehrkundeerlass
- Weg mit dem KPD-Verbot. Hände weg von der revolutionären Jugendpresse
- Tragt den antiimperialistischen Kampf in die Gewerkschaften
- Englische Arbeiterklasse besiegt Klassenjustiz
- Neuwahlen: Was steht zur Wahl?
- Europäische Sicherheitskonferenz: Frieden und Sicherheit in Europa?
- KDAJ kommentiert: Schröder in China
- Befreiungskampf des albanischen Volkes. Partisanen besiegen Nazi-Truppen
- Hoch die internationale Solidarität. Minen vor Vietnams Küsten
- Vietnamesische Studenten vom Ausländergesetz bedroht

Berichtet wird von Hoesch aus Dortmund.

Aus Kiel von Lehrlingen in Rüstungsbetrieben.

Von Osram (Westberlin) und von Daimler-Benz in Mannheim.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 7, Bochum August 1972.

August 1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt ein weiteres Extrablatt seiner Zeitung „Der Kampf der Arbeiterjugend“ zur Mobilisierung für den „Roten Antikriegstag” (RAKT) mit dem Titel: „Straße frei zum Roten Antikriegstag“ heraus.

Der KJVD ruft dazu auf, „am 2. September, am Roten Antikriegstag 1972, in München gegen Aufrüstung und imperialistischen Krieg, gegen die Einführung der allgemeinen Dienstpflicht und gegen das KPD-Verbot zu demonstrieren". So soll der „Rote Antikriegstag gegen Aufrüstung und imperialistischen Krieg verboten werden“. Doch:

„Wir dürfen diese Behinderung der Roten Antikriegstagsdemonstration nicht zulassen. Massenhaft muss die westdeutsche und Westberliner werktätige Jugend nach München kommen. Zusammengeschlossen um die KPD/ML und den KJVD und die Marxisten-Leninisten muss die Arbeiterklasse und die werktätige Jugend die Demonstrationsfreiheit erkämpfen … Schließen wir uns noch fester zusammen. Straße frei für München und Kiel. Heraus zum Roten Antikriegstag!“

Spenden kamen aus
- Berlin vom KJVD Landesverband;
- Hessen aus Hanau;
- NRW von der KJVD Ortsgruppe Wuppertal, dem eigenen Landesverband
- einer Mitgliederversammlung in Gelsenkirchen
- aus Essen
- von einem KPD/ML-ZB Mitglied in Recklinghausen
- von Genossen in Krefeld.

Eingegangen wird auch auf MAN und die Jusos der SPD Bochum in NRW.
Quelle: Der Kampf der Arbeiterjugend, Extrablatt, Bochum August 1972

September 1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 8/1972 von „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) mit dem Leitartikel „Kampf den Blitzkriegsübungen! NATO-Herbstmanöver und Mobilmachungsübung: Generalprobe für die Eroberung der DDR“ heraus.

Danach sammeln sich bei den NATO-Herbstmanövern „190 Zerstörer, Kreuzer, U-Boote und Flugzeugträger der NATO im Nordatlantik. Sie kommen aus den USA, England, Holland, Belgien, Westdeutschland, Dänemark, Norwegen, Portugal, Italien. 190 NATO-Schiffseinheiten nehmen Kurs auf die Ostsee, gegen die Küste der DDR.“ Weiter heißt es: „Gleichzeitig starten von den Flugzeugträgern und vom Festland aus Hunderte Kampfflugzeuge, ebenfalls mit Kurs auf die Ostsee. Über 50.000 NATO-Soldaten tragen den Angriff voran … Wer hat ein Interesse daran, gerade jetzt besonders die Macht und Festigkeit der NATO zu demonstrieren? Vor allem zwei imperialistische Räuber sind es, die gefährlichsten der NATO: Der USA-Imperialismus und der westdeutsche Revanchismus … Mit den NATO-Manövern wollen die USA-Imperialisten die Völker Westeuropas einschüchtern, sich nur ja nicht gegen ihre imperialistische Herrschaft zu erheben … In voller Übereinstimmung mit dem USA-Imperialismus verfolgen die westdeutschen Kriegstreiber ihre eigenen Ziele mit den NATO-Großmanövern. Die Ausdehnung des Seemanövers bis zur Ostsee, näher heran an die Grenzen der DDR.“

Die Ausgabe enthält auch die „Beilage“: „Roter Antikriegstag: Erklärung des Zentralbüros der KPD/ML und der Provisorischen Bundesleitung des KJVD: Arbeiter, Werktätige: Für das Recht auf die freie Straße wurde die Bannmeile durchbrochen“, die aus der „Roten Fahne“ des ZB übernommen wurde.

Weitere Artikel sind:
- Mobilmachungsübung. Wie schnell steht die Reservearmee?
- Notstandsvorbereitungen in der Armee
- Soldatenfaust: Ein mörderischer Befehl
- Der neueste Plan der Wehrstrukturkommission: Berufsarmee und allgemeine Dienstpflicht
- Volksmiliz in China. Der Sozialismus stützt sich auf die bewaffnete Macht der Arbeiterklasse
- Wirtschaftskämpfe durchbrechen Notstandskurs
- Kampf dem Berufsbildungsgesetz (BBiG)
- Wir haben den Kampf in der Armee aufgenommen
- Der neue Plan der Wehrstrukturkommission: Berufsarmee und allgemeine Dienstpflicht
- Wie die Kommunisten in den Gewerkschaften kämpfen müssen
- Reisebericht aus der VR Albanien. Die Jugend baut eine Eisenbahn
- 1932: Die RGO führt die Ruhrkumpels zum Streik
- Stillgelegt und wieder eröffnet
- Weyer will Hilfsbullen schaffen
- Solche Männer braucht die Sozialdemokratie: Willy Brandt
- Rote Fahne Prozess: Fäuste gegen Polizeibus
- Bundesgrenzschutz erstmalig gegen Demonstranten eingesetzt. Genscher leitet den Einsatz persönlich
- So wurde der Antikriegstag vorbereitet: Ehrung im KZ Dachau
- Einheitsfront marschiert. Kilometerlanger Aufmarsch. Rote Fahnen wogen durch Münchens Straßen. Massenaufgebot der Staatsmacht. Länderpolizei, Bundesgrenzschutz, Panzer und Hubschrauber, ein Heer von Spitzeln. Freie Straße erkämpft. Beeindruckende Einheit der Marxisten-Leninisten
- Roter Antikriegstag in Kiel.

Nach eigenen Angaben wurden viele Soldatengruppen gegründet. Zeitungen für die Bundeswehr gäbe es bisher zwei, einerseits: „Die Knarre - Zeitung des KJVD für Koblenz in Rheinland-Pfalz“ und andererseits die „Soldatenfaust“, die in Bayern in Bad Reichenhall von einer „Gruppe junger Arbeiter in der Bundeswehr“ herausgegeben werde und in ihrer Nummer 3 u. a. aus den 3 Batterien des Btl. 235 und vom Truppenübungsplatz Grafenwöhr berichtete.

Über die Vorbereitung und Durchführung des Antikriegstages (RAKT) finden sich Berichte aus Baden-Württemberg aus Friedrichshafen und Stuttgart, aus Bayern aus München und Dachau, aus Hessen aus Wetzlar, aus Hamburg und aus Schleswig-Holstein aus Kiel, wo sich der gesamte Landesverband Wasserkante an der Demonstration beteiligte, sowie von Kundgebungen in Berlin-Neukölln und Kreuzberg.

Aus Berlin wird auch noch über den Ausschluss von Andreas Kuhmichel aus der IG Metall (IGM) und die daraufhin erfolgte Gründung eines „Zentralen Solidaritätskomitees“ (ZSK) berichtet.

Anhand eines Artikel über Krupp Bochum in NRW, in dem auch Jusos und Falken der SPD Erwähnung finden, wird die Notwendigkeit des Aufbaus einer Revolutionären Gewerkschaftsopposition (RGO) erläutert, wovon bisher seitens des KJVD noch keine Rede gewesen war. Weitere Berichte aus NRW behandeln die Zeche Bismarck Gelsenkirchen und die Betriebsgruppe CWH Marl, die sich auch mit der Ortsverwaltung der IG Chemie (CPK) befasst. In Bochum findet der „Rote Fahne“ Prozess (am 25.8.1972) statt.

In einer veröffentlichten Spendenliste finden sich Spender u. a. aus:
- Baden-Württemberg die KJVD-Ortsgruppe Freiburg
- Berlin die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe NCR, der ehemalige Schülerladen Wiener Str. Berlin-Kreuzberg, die Unterstützungs- und Jugendunterstützungsgruppe Siemens-Wernerwerk Berlin sowie die KJVD-Jugendbetriebsgruppen AEG, Osram, NCR und Siemens-Wernerwerk
- Rheinland-Pfalz die KJVD-Ortsgruppe Ingelheim, die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe Boehringer Ingelheim und das Einheitsfrontkomitee (EFK) Ingelheim.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 8, Bochum September 1972.

Oktober 1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 9/1972 von „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) mit dem Leitartikel „Freiheit für die Kämpfer des Roten Antikriegstages!“ heraus.

Danach haben am RAKT in München ca. 5.000 Menschen demonstriert. Der Bonner Staat ließ an diesem Tag „auf allen Ebenen die Maske von Frieden und Demokratie fallen. München war in ein Heerlager von Polizei aus allen Bundesländern und Bundesgrenzschutz verwandelt. Polizeiketten riegelten die Innenstadt gegen den Roten Antikriegstag - gegen den Kampf für Frieden ab. Die 5. 000 Demonstranten durchbrachen die Polizeiketten und verteidigten erfolgreich die Freiheit des antiimperialistischen Kampfes der Jugend und das Recht der Werktätigen auf die freie Straße. Dutzende wurden dafür von der sozialdemokratischen Polizei brutal verprügelt. 11 Freunde und Genossen wurden ins Gefängnis geworfen und wochenlang festgehalten. Noch immer ist nicht sicher, ob alle inzwischen freigelassen sind. Einige der Freigelassenen müssen sich jeden zweiten Tag bei der Polizei melden, wegen angeblicher Fluchtgefahr. Auf alle wartet ein Prozess vor dem Klassengericht wegen Landesfriedensbruch. So geht der Bonner Staat und seine sozialdemokratischen Sachwalter mit dem antimilitaristischen Kampf der Jugend um … Wir aber werden mit aller Kraft für die Freiheit der Kämpfer des Roten Antikriegstag kämpfen … Für die werktätige Jugend steht die Frage so: Mit Brandt und Barzel, mit SPD oder CDU in eine Zukunft der Ausbeutung, Unterdrückung und des imperialistischen Krieges …, oder mit der KPD/ML in eine Zukunft des Sozialismus, des Friedens und der wahren Demokratie … Das ist unsere Losung für den Wahlkampf: Gegen Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik, für Frieden, Demokratie und Sozialismus! Weg mit dem KPD-Verbot!“

Im Artikel zum RAKT:
„Die revolutionäre Gewalt der Arbeiterklasse besiegt den Notstandsterror. Warum die Demonstration des Roten Antikriegstages die Polizeikette durchbrochen hat“, wird dargelegt, dass KPD/ML-ZB und KJVD im Kampf gegen Militarismus und imperialistischen Krieg in München mit revolutionärer Gewalt, „das Recht des Volkes auf die freie Straße verteidigt haben„. Gegen die Machtergreifung der Barzel und Strauß, gegen die Bonner Militaristen, den Ausbau der Bürgerkriegstruppen, gegen die Notstandstruppen der Bundeswehr und gegen den imperialistischen Krieg, setzten sich die KPD/ML-ZB und der KJVD „an die Spitze des Kampfes der werktätigen Jugend und der Massen … und stürmten mit ihnen gegen die Polizeigewalt das Karlstor … Durchbrochen wurde die Polizeigewalt der Blutsauger … und offensichtlich wurde den Massen die ganze Verwundbarkeit dieses Systems … Beim Roten Antikriegstag haben die Arbeiter und Werktätigen ihre Führung und ihre Kraft, die Kraft ihrer Klasse erkannt“.

Der Artikel:
„Schließt euch zusammen im Wirtschaftskampf. Die wirtschaftliche Kampfbewegung in den Betrieben wächst. Die Aufgaben des KJVD“ macht deutlich, dass die Streiks in den Betrieben „die Geschlossenheit und Kraft der Arbeiterjugend zeigen“. Der KJVD hat „diesen neuen starken Aufschwung im wirtschaftlichen Kampf der Arbeiterjugend noch viel zu wenig beachtet“. Die politischen Ziele des KJVD in den wirtschaftlichen Kämpfen sind: „Die Lebenslage der Arbeiterjugend sichern und verbessern, das politische Bewusstsein der Arbeiterjugend im Kampf heben, sie für den politischen Kampf gegen die Vorbereitung von Notstandsdiktatur und imperialistischen Krieg gewinnen. Die besten Kämpfer für den Kommunismus gewinnen … Der KJVD muss anstreben, dass sich die Arbeiterjugend ein vorbereitendes Komitee, ein Einheitsfrontorgan zur Aufstellung der Forderungen schafft … Beim Aufbau solcher Einheitsfrontorgane hat der KJVD bisher noch oft den Fehler gemacht, dass das Kampfprogramm daran ausgerichtet wird, was einige fortschrittliche Kollegen einsehen - nicht aber daran, wofür die große Mehrheit in den Kampf treten wird. Wofür die Arbeiterjugend in den Kampf treten wird, das muss man in der täglichen Diskussion mit allen Kollegen herausfinden. Deshalb soll man zur Grundlage der vorbereitenden Komitees noch keinen festen Forderungskatalog machen.“

Forderungen des KJVD im wirtschaftlichen Kampf lauten:
- Weg mit den Altersabschlägen für jugendliche Arbeiter
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
- 60% des Ecklohns in der Ausbildung
- 100% des Effektivlohns bei Arbeit in der Produktion.

Weitere Artikel sind:
- Sozialismus, Demokratie, Frieden
- Bekämpft die Mobilmachungsübungen!
- Das norwegische Volk durchkreuzt die Pläne der Imperialisten
- Westberlin: Vorbereitungskomitee zur Metalltarifrunde gegründet
- Volksabstimmung lehnt EWG-Beitritt ab
- Grundvertrag - Kriegsvertrag. DDR soll zur Kolonie des westdeutschen Imperialismus werden
- Jusos im Wahlkampf: Stimmenfang für Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik
- Ersatzdienstler demonstrieren gegen militärischen Arbeitsdienst
- Verantwortung vor der Arbeiterjugend
- Vorwärts im Geiste Ernst Thälmanns! Vor 49 Jahren: Oktoberaufstand in Hamburg
- Augenzeugenberichte vom Roten Antikriegstag
- Das palästinensische Volk muss kämpfen mit der Waffe in der Hand,
- Im Sozialismus ist das Volk an der Macht. Wie in Albanien der Fünf-Jahres-Plan erstellt wird
- Westberlin: Ein junger Kommunist vor dem Arbeitsgericht
- Es lebe die internationale Solidarität. Aufruf zur Demonstration gegen die Ausländergesetz
- Der Rote Frontkämpferbund - Schutztruppe der Arbeiterklasse.

Berichtet wird auch von den Ersatzdienstleistenden u. a. in Niedersachsen in Delmenhorst und Göttingen.

Aus Baden-Württemberg wird berichtet aus Freiburg von Rhodia und Hellige.

Aus Bayern wird berichtet von Bauern in Ansbach und RAKT-Aktionen in Ingolstadt. Eingegangen wird auch auf das Massaker in Fürstenfeldbruck.

Aus Berlin wird gemeldet, dass sich dort ein Vorbereitungskomitee für die Lehrlings-Metalltarifrunde (LMTR) gegründet habe. Erwähnt wird auch die eigene Jugendbetriebsgruppe Siemens-Wernerwerk (BZ: „Der Funke“) sowie die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe (BZ: „Roter Blitz“). Zum RAKT wurde u. a. das Stadtteilkomitee Wedding aktiv.

Aus Hamburg wird berichtet von der Verfolgung von Arabern in Studentenheimen.

Aus NRW bzw. Niedersachsen wird ein Manöver u. a. im Raum Dortmund/Unna bis Celle angekündigt.

Aus NRW wird berichtet von der eigenen Jugendbetriebsgruppe bei Krupp Essen (BZ: „Roter Schraubstock“), die über mindestens einen Jugendvertreter verfügt und vermutlich auch im IGM OJA vertreten ist. Berichtet wird auch vom IGM BJA NRW und Krupp Bochum. Aus Witten, wo bei den Edelstahlwerken (ESW) der „Rote Edelstahlwerker“ durch die KPD/ML-ZB herausgegeben wird, wird berichtet von dem Baubetrieb Hoffmann und Köhl, in dem diverse Ausländer, u. a. Griechen, Jordanier und Palästinenser arbeiten.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 9, Bochum Oktober 1972.

November 1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 10/1972 von „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) mit dem Leitartikel „Vorwärts mit der KPD/ML“ heraus.

Der KJVD ruft dazu auf, die Bundestagswahlen (BTW) am 19. November zu boykottieren: „Keine Stimme den Bonner Notstandsparteien und den Arbeiterverrätern von der DKP. Kämpft gegen das KPD-Verbot und das drohende Verbot der KPD/ML und aller marxistisch-leninistischer Organisationen. Schart euch im Wahlkampf um die Partei der Arbeiterklasse, die KPD/ML.“ Durch eine Wahlbeteiligung, durch den Stimmzettel lässt sich „die Frage der politischen Macht nicht lösen“. Mit den Neuwahlen „will uns der Klassenfeind über diese Tatsache hinwegtäuschen. Darum schickt er seine Parteien vor und die tun so, als wären sie sich völlig uneinig. In Wirklichkeit aber bringen CDU und SPD nur verschiedene Argumente für das gleiche Programm von Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik vor … Und darum rufen euch KPD/ML und KJVD auf: Boykottiert die Bonner Notstandsparteien! Zerreißt die Stimmzettel oder schreibt eure Meinung drauf! Verdoppelt aber den Massenkampf gegen den Kurs von Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik … Nicht durch den Stimmzettel, sondern durch unseren Kampf wird die Frage der politischen Macht entschieden, wird entschieden, ob Politik für die Ausbeuterclique gemacht wird oder für die Volksmassen“.

Zur Frage, warum die KPD/ML-ZK sich nicht selbst an den Wahlen beteiligt, wird erklärt: „Weil diese Wahlen keine freien Wahlen sind. Sie finden statt unter den Bedingungen des KPD-Verbots und des reaktionären Wahlgesetzes, das alle Parteien auf das Bonner Notstands-Grundgesetz verpflichtet.“ Die Arbeiterklasse wird dazu aufgerufen, gegen den Bonner Staat zu agieren und aktiver Mitkämpfer der KPD/ML gegen Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik zu werden.

Weitere Artikel sind:
- Jede junge Stimme macht die Jugend stark
- Kaum Beifall für Kittner
- Hände weg von der KPD/ML
- Wie sicher sind die Finanzen des KDAJ
- Aus Kritiken an der Redaktion: Steht die Eroberung der DDR direkt vor der Tür?
- Europäische Unsicherheitskonferenz
- Die Heimat von Marx und Engels. Volksrepublik China - Freund des deutschen Volkes
- Den Kriegstreibern in den Arm gefallen. Wer sind die deutschen Imperialisten. Das Programm des Friedensvertrages
- Metalltarifrunde: Jeder Betrieb muss unsere Burg werden
- Jugendarbeit im Sozialismus
- Unterstützt den Sieg der indochinesischen Völker.

Weiter berichtet der KJVD u. a. über diverse Prozesse gegen die „Rote Fahne“ der KPD/ML-ZB, deren Betriebszeitungen in NRW und Hessen, gegen eine Koblenzer Soldatenzeitung in Rheinland-Pfalz, wegen den Fahrpreiserhöhungen in NRW in Dortmund und gegen Ernst Aust.

Über sich selbst schreibt die Zeitung, dass sechs Kritiken und Berichte nicht abgedruckt wurden.

Von der Basis wird berichtet aus Baden-Württemberg von der Ortsgruppe Reutlingen und von der Betriebsgruppe „Fortschrittliche Lehrlinge“ bei Daimler Stuttgart-Untertürkheim, die den Status einer IGM-Jugendgruppe anstrebt, wobei auch noch die RJ/ML erwähnt wird.

Aus Hessen wird berichtet über die Jugendbetriebsgruppe MAN Gustavsburg, aus Bayern von einer Flugblattaktion von KPD/ML-ZB und KJVD bei BMW München und von der ersten Nummer der Zeitung „Unsere Kampfkraft“ der KJVD-Bundeswehrzelle in Roding.

Aus Berlin finden sich Berichte über die Jugendbetriebsgruppen AEG-Brunnenstraße (BZ: „Die Rote Faust“), Siemens-Wernerwerk (BZ: „Der Funke“) und von Osram. Die letztere berichtet über das „Zentrale Solidaritätskomitee“, in dem neben der KPD, die über die Mehrheit verfüge, auch noch die „Siemens-Schaltwerk Opposition“ vertreten sei.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr. 10, Bochum November 1972.

Dezember 1972:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 11/1972 von „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ) mit dem Leitartikel „Niederlage für Strauß und Barzel - Ein Sieg für die Arbeiterklasse? Nur die Kommunistische Partei kann die Arbeiterklasse zum Sieg führen“ zu den Bundestagswahlen (BTW) (am 19.11.1972) heraus.

U. a. wird ausgeführt: „Die Zahlen sind auch eindeutig: Über 10% der Stimmen (SPD- und FDP Stimmen zusammen) gegen Strauß und Barzel in den Arbeiterzentren, vor allem im Ruhrgebiet, und die Jungwähler waren nach bisherigen Schätzungen dabei ausschlaggebend: Von den 4 Millionen Erstwählern haben nach den bisherigen Umfragen drei Viertel gegen Strauß und Barzel gestimmt … Die Arbeiterklasse will keine Politik der wirtschaftlichen Ausplünderung, von Lohnstopp und Steuererhöhungen, so wie sie Strauß in seinen Wahlveranstaltungen angekündigt hat … Die Arbeiterklasse und die Arbeiterjugend will keine politische Unterdrückung, kein Streikverbot und keine Kommunistenverfolgung … Die Arbeiterklasse will keine Kriegsvorbereitungen… Wir meinen, diese Wahlentscheidung ist klar, und sie hat auch der Bourgeoisie einen ziemlichen Schrecken eingejagt; denn die Bourgeoisie hat noch deutlicher als im April gesehen, dass die Arbeiterklasse und die Arbeiterjugend und große Teile der Werktätigen ihr geschlossen gegenüberstehen und statt einer Politik von Notstand, Aufrüstung und Revanche eine Politik von Sozialismus, Frieden und Demokratie wünschen …“

Die Sozialdemokratie habe in diesem Wahlkampf die „Aufgabe erfüllt, für die sie die Bourgeoisie braucht: Durch die gelungene Täuschung vom ‘kleineren Übel‘ SPD, hat sie die Arbeiterklasse dazu gebracht, diesem Staat, dem Todfeind der Arbeiterklasse, noch einmal ihr Stimmzettel-Ja zu geben“. „Die Fronten sind klar. Jungarbeiter, Lehrlinge, nehmt mit uns den Kampf auf! Kommt in den KJVD! Kämpft mit uns im KJVD, unter der Führung der KPD/ML gegen den Bonner Staat, gegen Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik, für Sozialismus und Frieden, für die Diktatur des Proletariats.“

Im Artikel:
„Vorwärts zur bolschewistischen Kampfpartei. Zur Krise der Partei und Jugendverband“ wird von der Bundesleitung des KJVD ausgeführt: „Seit einigen Wochen steckt unsere Partei, die KPD/ML in einer Krise. Diese Krise ist offen ausgebrochen, als mit den Neuwahlen für die Kommunisten in diesem Land die Aufgabe anstand, die werktätigen Massen in einer sehr wichtigen Klassenschlacht voranzuführen. Eine äußerst breite Bewegung der Arbeiterklasse und der Volksmassen war diesen Wahlen vorangegangen, die die herrschende Klasse in schwere Bedrängnis brachte, und sie gezwungen hatte, zum ersten Mal in der Geschichte des Bonner Staates das Parlament vorzeitig aufzulösen und Neuwahlen durchführen zu lassen … Die KPD/ML war angetreten, der breiten Front der Reaktion die revolutionäre Alternative entgegenzustellen. Doch gerade die gewachsenen Anforderungen dieser Klassenschlacht haben die Schwächen unserer Partei" Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik das Programm der westdeutschen Revolution entgegenzusetzen gezeigt … Ideologisch und organisatorisch zerfahren und gegen die Schläge der Bourgeoisie unzureichend abgesichert, wäre sie dem Verbot und der Zerschlagung nahezu schutzlos ausgesetzt gewesen … Die Krise der KPD/ML … ist darauf zurückzuführen, dass die KPD/ML heute den hohen Ansprüchen noch nicht standhält. Das ist die Folge davon, dass an den Aufbau der Partei nicht mit dem klaren Bewusstsein davon herangegangen worden ist, wie der Kampfstab aussehen muss, der die Volksmassen … zum gewaltsamen Sturz des Bonner Staates und zur Errichtung der proletarischen Staatsmacht führen muss.

Die Partei ist auf spontaneistische Weise aufgebaut worden, sie hat sich in die breitesten Massenkämpfe gestürzt und den Anspruch erhoben, sie zu führen, ehe noch die wichtigsten Voraussetzungen geschaffen worden sind: im harten Kampf gegen alle revisionistischen Anschauungen die besten und bewußtesten Revolutionäre um das Programm der westdeutschen Revolution zusammenzuschließen … Die Krise der Partei … kann heute nur überwunden werden, wenn wir mit unseren bisherigen spontaneistischen Fehlern gründlich aufräumen. Unsere Hauptaufgabe muss es sein, alle Kraft auf die Schaffung der bolschewistischen Vorhutpartei zu konzentrieren, die Fortschrittlichen der Klasse in der ‘Organisation der Revolutionäre‘ (OdR, d. Verf.) zusammenzuschließen, die allein imstande sein wird, alle programmatischen und politischen Aufgaben zu erfüllen, die breiteste Kampffront zu schmieden und sie auch unter den Bedingungen der Illegalität unbeirrt voranzuführen. Der nächste Schritt …, ist die Schaffung von den Bedingungen des Kampfes entsprechenden organisatorischen Formen. Unsere Partei muss eine ZO-Organisation werden. An ihrer Spitze … und in ihrem Mittelpunkt muss die Rote Fahne fest verankert werden …

Die Aufgabe des Kommunistischen Jugendverbands ist es, die Arbeiterjugend im Kampf zum politischen Bewusstsein zu erziehen … Die Partei hat noch nicht das Programm geschaffen, das der ganzen Klasse Weg und Ziel ihres Kampfes weist … Die Partei hat noch nicht die revolutionären Kader erzogen, die in allen Bereichen der Gesellschaft die Massen zu einer Kampffront zusammenschließen … Die Partei hat noch nicht die gestählten Kader erzogen, die trotz Verbot und Verfolgung den Kampf an der Spitze der Massen weiterführen … Deshalb ist es heute auch die erste Aufgabe der Arbeiterjugend und ihres Kommunistischen Jugendverbands wie der ganzen Klasse, die bolschewistische Kampfpartei zu schaffen. Indem der KJVD jetzt vor allem seine besten und erfahrensten Kader der KPD/ML zur Verfügung stellt, setzt er die Partei in die Lage, ihre führende Rolle gegenüber dem Jugendverband wahrzunehmen … Weiter ist es eine äußerst dringliche Aufgabe, dass der KJVD schnelle Maßnahmen gegen die drohende Zerschlagung durch die Bourgeoisie ergreift. Wir müssen daran gehen, um den KDAJ als Zentrum herum den Jugendverband zu reorganisieren, den neuen Kampfbedingungen anzupassen, neue Formen des illegalen Kampfes zu entwickeln.“

Zur Krise von Partei und Jugendverband äußert sich auch aus Niedersachsen die Jugendbetriebsgruppe (JBG) Hanomag Hannover, die zwar über Kontakte im Betrieb verfügt, aber zugeben muss, dass „es aber keinen Kollegen aus einem der Zielbetriebe gibt, der sich im KJVD organisiert hätte“. Weiter heißt es: „Woraus besteht nun die ‘Massen‘organisation KJVD? Sie besteht zum größten Teil aus Werktätigen und Studenten, die meist aus persönlichen Bekanntschaften in den KJVD gekommen sind … Der größte Teil der JV-Mitglieder war in Stadtteilgruppen organisiert.“ Als Konsequenz aus dieser Lage wird u. a. der Aufbau einer Revolutionären Gewerkschaftsopposition (RGO) angegeben und weiter festgehalten:

1. Wichtige Aufgabe muss es sein, „die Arbeiterjugend in ihren Kämpfen zu erziehen, für den Sturz dieses Staates und den Aufbau des Sozialismus. Dazu muss der KDAJ im Mittelpunkt der Arbeit stehen … Der wirtschaftliche Kampf muss vom KJVD in den Gewerkschaften geführt werden“.
2. Der KJVD „muss von bewussten Parteikadern geführt werden“.
3. Der KJVD „muss jugendgemäße Organisationsformen schaffen, und die Bedürfnisse der Jugend nach Spiel, Sport, Freizeit mit der Erziehung durch Schulung z.B. verbinden“.
4. Die PBL „muss einen Rechenschaftsbericht ablegen und die Diskussion über die Krise im JV führen und vereinheitlichen. Es muss eine breite Verbandsdiskussion ins Leben gerufen werden“.

Weitere Artikel sind:
- Sofortige Anerkennung der DDR. Grundvertrag bedeutet das Gegenteil
- Aus der Geschichte lernen. Das Münchener Abkommen von 1938 neu aufgelegt
- Die kapitalistische Erziehung bekämpfen
- Unser Freizeitheim gehört uns
- Erziehung im Sozialismus. Grußadresse des KJVD an die PAA
- Hoch die Einheit des Proletariats
- Sardinien: Ein Piratennest der NATO
- Für die sofortige Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens in Vietnam.

Des Weiteren wird berichtet über die Zeitung „Soldatenfaust“ in Bad Reichenhall, die KJVD-Ortsgruppe Münster, die Siemens-Lehrlingsgruppe München, die Stadtteilkomitees Wedding und Kreuzberg/Neukölln des KJVD in Berlin und über die Aktionseinheit der Betriebsgruppen von KPD/ML-ZB, KJVD und Rote Garde Kiel/ML bei HDW Kiel.

In der Ausgabe berichtet der KJVD der KPD/ML-ZB weiter über die Razzia im Berliner Büro der KPD/ML-ZB wegen des Attentats des Schwarzen September in Fürstenfeldbruck.

Anzeigen für folgende Bücher enthält die Ausgabe 11, die über den VTK Münster zu beziehen sind:
- K. Olectiv: „Die letzten Tage von …“
- N. Tokunaga: „Die Straße ohne Sonne.“
- S. Sidorow: „Wir lassen uns nicht unterkriegen.“
- A. Stachanow: „Mein Lebensweg.“
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr.11, Bochum Dezember 1972.

März 1973:
Die Nr.1/1973 der Zeitung „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ), Zentralorgan des Kommunistischen Jugendverbands Deutschland (KJVD) der KPD/ML-ZB bzw. nun der KPD/ML-ZK, erscheint mit dem Leitartikel: „Das Volk siegt. Unterstützt weiterhin den Kampf des vietnamesischen Volkes.“

Darin wird u. a. festgestellt, dass „das mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens vom 27. Januar das vietnamesische Volk einen gewaltigen Sieg errungen hat auf dem Wege zu seiner vollständigen Befreiung“. Das wird als „Etappenziel der Provisorisch Revolutionären Regierung Südvietnams“ bezeichnet, gemäß des „7-Punkte-Plans vom Juli 1971“:
- Vollständiger Abzug der Truppen des US-Imperialismus
- Keine weitere Einmischung des US-Imperialismus in die inneren Angelegenheiten Vietnams
- Schluss mit der Unterstützung des Thieu-Regimes durch die US-Imperialisten.

„Mit dem Abkommen vom 27. Januar hat das vietnamesische Volk nach jahrelangen heroischen bewaffneten Kämpfen das Ziel des 7-Punkte-Plans, das Ziel seines antiimperialistischen Befreiungskampfes erreicht … Dieser glänzende Sieg ist die Frucht des mehr als 18 Jahre dauernden hartnäckigen Kampfes unserer 40 Millionen Landsleute und Kämpfer, die unzählige Leiden und Mühen überwanden.“

Der KDAJ wir nun herausgegeben von der Provisorischen Bundesleitung (PBL) des KJVD, die sich mit dieser Ausgabe dem ZK der KPD/ML (Roter Morgen) - KPD/ML-ZK - unterstellt hat. Dies geht aus einem „Gemeinsamen Kommuniqué der KPD/ML und der Provisorischen Bundesleitung des KJVD“ hervor, die gemeinsame Gespräche „über das Ziel der Einheit der Marxisten-Leninisten in der KPD/ML geführt haben“.

Die PBL des KJVD gibt bekannt, dass „die ZB-Organisation (KPD/ML) mit dem Zentralorgan Rote Fahne politisch zusammengebrochen ist. Unserer Meinung nach hatte sie von Anfang an eine falsche, eine revisionistische politische Linie. Nach langem Schwanken und Unentschiedenheit hat sich die Provisorische Bundesleitung des KJVD jetzt entschlossen, die politische Anleitung des KJVD unter der politischen Führung der KPD/ML mit dem Zentralorgan Roter Morgen wieder aufzunehmen. Wir verfolgen das Ziel, dass sich der gesamte KJVD der Führung durch die KPD/ML unterordnet.“

Und weiter heißt es zur Existenzberechtigung des KJVD:
„Er hat seine Existenzberechtigung und seine Zukunft im Streben, die Massen der Arbeiterjugend in seinen Reihen zu vereinigen und sie unter der Führung der Partei des westdeutschen Proletariats, der KPD/ML (RM) zu erziehen und ihre Teilnahme am Klassenkampf zu organisieren, sowie in der entschiedenen Abgrenzung vom modernen Revisionismus. Die Zukunft des KJVD kann daher nur heißen: Unterordnung unter die politische und ideologische Führung der KPD/ML (RM). Vereinigung mit der Jugendorganisation der KPD/ML, der Roten Garde, auf der Grundlage der Anerkennung der politischen Linie der KPD/ML und des Statuts der Roten Garde (RG).“

Die PBL erklärt auch weiter, dass der KJVD von Anfang an eine Spalterorganisation gewesen sei, die unter der Führung „einer Handvoll Spalter“ stand. Sie führten den KJVD „zum Kampf gegen Rote Garde und gegen die KPD/ML“. Ihnen ging es nicht um organisatorische Selbständigkeit, „sondern um die Spaltung der Partei“. Jetzt ist es die Aufgabe, mit der Roten Garde zu kämpfen: „In der gemeinsamen solidarischen Aktion mit den Genossen der Roten Garde muss auch die solidarische Auseinandersetzung und Diskussion um die Einheit der ML-Bewegung geführt werden.“

Die Linie des ZB der KPD/ML wird nun als „Ökonomismus“ bezeichnet. Diese Linie ließe sich vom Lohndiktat ableiten, da der „ökonomische Kampf der Arbeiterklasse einfach zum politischen Kampf erklärt wurde“. Jetzt sei es an der Zeit, die „Gewerkschaftsopposition zu stärken“. Die nationale Zusammenfassung der Gewerkschaftsoppositionellen Gruppen (GOG), das ist jetzt „die Aufgabe der KPD/ML“.

Weitere Artikel sind:
- Gemeinsames Kommuniqué der KPD/ML und der Provisorischen Bundesleitung des KJVD
- Verstärkt die Arbeit in der antimilitaristischen Bewegung (vom ZK übernommen)
- Terror gegen Soldaten
- Aus der Geschichte der KPD/ML
- Solidarität gegen politische Verfolgung
- Die Zukunftsperspektive des KJVD
- Für die Einheit der marxistisch-leninistischen Jugend
- Gemeinsam vorwärts zum 1. Bundeskongress der Roten Garde
- Überwinden wir den Revisionismus im Wirtschaftskampf
- Roter Antikriegstag

Geworben wird für:
- den „Roten Morgen“
- für die Schrift: „Dokumente zur Einheit der Marxisten-Leninisten in der KPD/ML“, hrsg. von der ehemaligen Ortsgruppe der GRFB Essen in Zusammenarbeit mit der KPD/ML
- PBL in Zusammenarbeit mit der KPD/ML: „Die bolschewistische Partei ist stärker als alle Zirkel.“
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend, Nr.1, Bochum März 1973.

Mai 1973:
Die allerletzte Ausgabe des „Der Kampf der Arbeiterjugend“ (KDAJ), Zentralorgan des ehemaligen Kommunistischen Jugendverbands Deutschland (KJVD) der KPD/ML-ZB, erscheint als Beilage zum „Roten Morgen“ 17/1973.

Darin wird bekannt gegeben, dass „am 14. und 15. April - auf den Tag genau 3 Jahre, nachdem der KJVD in einen üblen Anschlag auf die Einheit der KPD/ML aus der Taufe gehoben worden war - fand eine Bundesdelegiertenkonferenz des KJVD statt, die die Auflösung der ehemaligen Jugendorganisation der Gruppe ‘Rote Fahne‘ beschloss und ihre Mitglieder dazu aufforderte, in der ROTEN GARDE, unter Führung der KPD/ML, den Kampf für die Gewinnung der Arbeiterjugend für die sozialistische Revolution voranzutreiben.“
Danach habe die KPD/MLK-ZB eine „Zirkellinie“ vertreten, die sich zu einem „rechten Block“ zusammengetan hatten. Die aufrechten Genossen des KJVD wollen aber nun unter „der Führung der Kommunistischen Partei (der KPD/ML, d. Verf.) für die Revolution kämpfen“.

Veröffentlicht wird auch eine „Resolution der Bundesdelegiertenkonferenz“, die mit dem Aufruf endet: „Vorwärts mit der Roten Garde. Stärkt die KPD/ML!“
Q: Roter Morgen, 17/1973, S. 10.

Letzte Änderungen: 18.04.2012

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