Kommunistischer Jugendverband - Informationsbüro:
"Kommuniqué" (1970)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen

Vom 18.4.-20.4.1970 fand in Bochum die Umbenennung der "Roten Garde" (RG) in "Kommunistischer Jugendverband Deutschlands" (KJVD) statt. Die Umbenennung geht auf Auseinandersetzungen im LV NRW zurück. Seinerzeit hatte das Zentralkomitee der KPD/ML dem Jugendverband "Rote Garde" eine politische und organisatorische Unterordnung unter die politische Linie der Partei quasi per Beschluss verordnet und somit die Selbständigkeit des Jugendverbandes liquidiert.

Die im Kommuniqué genannten "bolschewistischen Rotgardisten" erhoben mit "Dazibaos" (Wandzeitungen) schwere Vorwürfe gegen das ZK und begannen, sich zu fraktionieren. Das Ergebnis war eine nationale Konferenz in Bochum, die sich "als vordringlichstes Ziel, die Schaffung eines nationalen kommunistischen Jugendverbandes" zur Aufgabe gesetzt hatte. Beschlossen wurde neben einem Statut des KJVD, eine eigene Zeitung, den "Kampf der Arbeiterjugend", und ein theoretisches Organ, den "Jungen Bolschewik", herauszugeben. Die zentrale Leitung, das "KJ-Inform", wurde von Delegierten bestätigt.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

20.04.1970:
Vom 18.-20. April 1970 fand in Bochum eine Konferenz statt, auf der sich der KJVD konstituierte. Anwesend waren:
- RG Nordrhein-Westfalen
- RG Süd-West
- RG Niedersachsen
- RG West-Berlin

Im Kommuniqué heißt es dazu u. a.: "Diese erste nationale Konferenz setzte sich als vordringliches Ziel die Schaffung eines nationalen kommunistischen Jugendverbandes und damit den ideologischen Kampf mit dem Ziel der Hinaussäuberung der Liquidatoren. Die Sitzung fand statt, weil es nicht länger möglich war, die liquidatorische Politik unbeantwortet zu lassen. Damit setzen wir uns auch von denjenigen ab, die zwar die falsche Politik erkennen, aber nicht bereit sind, einen konsequenten ideologischen Kampf zu führen".

Um dieses Ziel zu erreichen, soll ein "KJ-Inform" gegründet werden, ein "zentrales Büro", das die Aufgabe haben soll, "die erste nationale Delegiertenkonferenz vorzubereiten und einzuberufen". Um die "richtige Linie" durchzusetzen, soll eine AgitProp-Abteilung eingerichtet werden, ein Organ, das sich "Bolschewik" nennt, herausgegeben werden und ein ZO mit dem Namen "Der Kampf der Arbeiterjugend". Die Konferenz soll den Namen "Kommunistischer Jugendverband" beschließen. Ein Statutenentwurf wird von der RG NRW vorgelegt, der im Anhang veröffentlicht wird und später auf der Konferenz angenommen.

Geworben wird für den "Kampf der Arbeiterjugend", für den "Bolschewik - Theoretisches Organ des KJVD", für den "Revolutionären Weg - Theoretisches Organ der KPD/ML und für den "Kommunistischen Nachrichtendienst der KPD/ML und des KJVD".
Quelle: KJ-Inform: Kommuniqué, Bochum, 18.-20. April 1970.

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Letzte Änderung: 25.07.2023