KPD/ML-Zentralbüro: Die Lehrabschlussprüfung des Drehers (1972)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, Juni 2014

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Nach dem RAKT 1972, spätestens jedoch bis zum Jahresende 1972, erscheint, von der KPD/ML-Zentralbüro herausgegeben, die Schrift „Die Lehrabschlussprüfung des Drehers”, in der die konspirative Tätigkeit der in der Illegalität arbeitenden Kommunisten der 1920er und 30er Jahre beschrieben wird. Sie hat einen rosaroten Einband. Die eigentlichen Texte sind auf den ersten Seiten durch eine Beschreibung von Arbeiten und Drehen mit Metallen verdeckt, auf den letzten Seiten stehen Fragen zur Abschlussprüfung für den Lehrberuf des Drehers.

Das sich in der Illegalität wähnende Zentralbüro gibt nach dem RAKT die Parole aus, die „konspirative Arbeit hier und jetzt sofort durchzuführen”. Dazu gibt es, ebenfalls konspirativ verbreitet, Anleitungen zum konspirativen Verhalten. Die Texte in der Schrift sind aus diversen Schulungsbroschüren der illegalen KPD und der Komintern während ihrer illegalen Tätigkeit zusammengestellt (vgl. Dezember 1972).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Dezember 1972:
Konspirativ verbreitet wurde vom Zentralbüro der KPD/ML zum Jahresende 1972 die Schrift: „Die Lehrabschlussprüfung des Drehers.” Im Vorwort wird ausgeführt:

„Der Aufschwung der revolutionären Kräfte in der ganzen Welt und auch in Westdeutschland und Westberlin darf nicht dazu führen, dass wir leichtfertig unsere Kräfte überschätzen und glauben, der Sieg falle uns zu. Andererseits müssen wir sehen, dass die Bourgeoisie es eine zeitlang duldete, dass marxistisch-leninistische Organisationen gegründet wurden; aber je mehr die marxistisch-leninistische Bewegung wächst und die Verbindung von wissenschaftlichem Sozialismus und spontaner Arbeiterbewegung enger wird, desto weniger wird sie marxistisch-leninistische Organisationen dulden. Der Kampf wird so lange immer heftigere und härtere Formen annehmen, bis das Proletariat seine Diktatur errichtet hat - und nicht umgekehrt. Und in diesen Kämpfen wird die Bourgeoisie in erster Linie die kommunistische Partei zu treffen suchen, weil auch sie weiß, dass der revolutionäre Kampf des Proletariats nur unter der Führung des Partei siegreich sein kann. Jede Hoffnung auf lange friedliche Perioden, auf lang andauernde Zeiten der Legalität usw. ist blinde Duselei, die den Kampf der Arbeiterklasse gefährdet …

Viel zu lange hat in den Reihen der marxistisch-leninistischen Bewegung eine gewisse Sorglosigkeit im Hinblick auf das Bestehen des KPD-Verbotes und die Möglichkeit seiner Anwendung auf marxistisch-leninistische Organisationen breit machen können. Der Grund dafür ist der immer noch nicht ganz überwundene Einfluss des Revisionismus auf die revolutionäre Bewegung in Westdeutschland und Westberlin. Dieser Einfluss äußert sich einerseits in einer Unterschätzung des reaktionären Wesens des Imperialismus, andererseits in einer Unterschätzung der Bedeutung des einheitlichen Kampfstabes der Arbeiterklasse, der kommunistischen Partei.

Die Zersplitterung der marxistisch-leninistischen Bewegung darf jedoch keine marxistisch-leninistische Organisation davon abhalten, gemeinsam mit anderen Organisationen Schutzmaßnahmen gegen Angriff. der Bourgeoisie zu treffen, einen öffentlichen Kampf gegen Provokationen zu führen, Fälle von Spitzelei zur Lehre für die gesamte revolutionäre Bewegung aufzudecken, sowohl die eigenen Mitglieder, aber auch andere marxistisch-leninistische Organisationen und deren Mitglieder zur Konspiration zu erziehen …“

Inhalt der Ausgabe ist:
- Verbindungen
- Treffs
- Sicherung gegen Verfolger
- Spurenverwischen
- Sitzungen
- Spitzelei
- Sicherung für den Fall von Verhaftungen
- Herstellen und Verteilen von Literatur
- Verhalten gegenüber der Polizei, wenn man verhaftet ist.

Zudem gibt es Literaturhinweise etwa zu: Lenin, Dimitroff, Hoxha und Pjatnizki. Dazu: Romane, die die Illegalität beschreiben, so von Bredel, Mstislawski und Petersen.
Quelle: KPD/ML-Zentralbüro: Die Lehrabschlussprüfung des Drehers, o. O., o. J. (1972).

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