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Wohl zum Ende des Jahres 1972 erscheinen, von der Provisorischen Bundesleitung (PBL) des KJVD in einem verdeckten (konspirativen) Einband herausgegeben, „Aufsätze und Stellungnahmen zur Diskussion”. Das Organ, das in der Vorbemerkung mit JB („Junger Bolschewik“) bezeichnet wird, enthält u. a. drei Aufsätze der PBL und verschiedene Stellungnahmen aus den Landesverbänden zur Krise der KPD/ML-Zentralbüro und des KJVD.
Dezember 1972:
Vermutlich in Bochum erscheinen zum Jahresende 1972, von der „Provisorischen Bundesleitung“ (PBL) des KJVD herausgegeben, mit konspirativem Einband („Universitas“) „Aufsätze der PBL und Stellungnahmen zur Diskussion”. Die PBL nennt das Organ JB, also „Junger Bolschewik“.
Im Vorwort wird u. a. ausgeführt: „Die PBL hat den KJVD monatelang fast ohne Führung gelassen. Sie hat besonders zur jetzigen Diskussion in der Partei und im KJVD noch so gut wie kein Wort gesagt. Wir haben damit in weiten Teilen des KJVD eine große Unsicherheit über den weiteren Weg des Verbandes, über seine Aufgaben, verschärft und den Jugendverband in den Zustand der Zerfahrenheit und des Zirkelwesens und der politischen Lähmung getrieben, wobei der Grad dieser Zerfahrenheit von der Fähigkeit der Landesleitungen des Jugendverbandes und der Partei abhing, sich ohne Führung selbständig zu orientieren und den Landesverband zusammenzuhalten. Wir haben damit dem IJVD schweren Schaden zugefügt und als Leitung versagt.
Dieser JB ist unser erster Schritt, unsere Aufgabe als verantwortliche Leitung des KJVD wieder aufzunehmen. Er soll dem KJVD unsere Ansicht über die Ursachen und das Wesen der Krise der Partei bekannt machen und zur Diskussion stellen. Er soll weiter den ersten Schritt tun, Aufschluss zu geben über die Situation in der Bundesleitung und unsere Schwierigkeiten. Mit diesem JB wollen wir aber auch beginnen, die Diskussion im KJVD zu zentralisieren und zu führen. In unserer Stellungnahme und im Diskussionsteil setzen wir uns mit den verschiedenen Ansichten im KJVD auseinander und versuchen, Richtiges und Falsches zu trennen. Führung und Zentralisierung der Diskussion sind unserer Meinung nach unbedingt notwendig, um die Einheit des KJVD zu wahren.
Manche Genossen haben uns kritisiert, dass wir jetzt einen JB herausgeben. Sie fürchten, dass wir nun, nachdem wir lange Zeit geschwiegen haben, mit einem Schlag wieder eine Lösung aus der Tasche ziehen und dem KJVD vorsetzen, Dieser JB aber enthält nur einen Vorschlag für den Weg zur Lösung der Krise der Partei und des KJVD. Wir meinen, dass wir als nationale Leitung die Pflicht haben, einen Weg vorzuschlagen uni zur Diskussion zu stellen. Wir meinen auch, dass wir die Pflicht haben, uns mit den Ansichten der Genossen des KJVD auseinanderzusetzen und Richtiges von Falschem zu trennen. Daran haben wir diesen JB herausgegeben.
Wir wollen in den Landesverbänden an der Diskussion über den JB und über die Fragen unserer Partei und unseres Jugendverbandes insgesamt teilnehmen. Wir meinen, auch nicht, dass wir in der Lage sind, alleine die Aufgaben des KJVD und seinen weiteren Weg Festzulegen. Wir wollen rasch eine Konferenz von Vertretern der Landesverbände des KJVD einberufen, auf der u. a. die Stellung des KJVD in der jetzigen Diskussion und seine Aufgaben dabei, die politischen Aufgaben des KJVD gegenüber der Arbeiterjugend und der Plan für den nächsten KDAJ, sowie die Fehler des Liquidatorentums und die falschen Führungsmethoden der PBL beraten und Beschlüsse darüber gefasst werden.
Wir wollen dem KJVD weiter vorschlagen, solche Konferenzen jetzt zu einer regelmäßig tagenden Einrichtung zu machen, ein nationales Gremium zu schaffen zur Kontrolle und Unterstützung der PBL.
Dieser JB hat einige Mängel, die wir bereits erkennen können. Dis Diskussion, die hier geführt wird, ist noch sehr allgemein, sie geht kaum aus von den konkreten Erfahrungen in der Arbeit des KJVD. Hier steht die Aufgabe vor uns, gerade unsere besonderen Erfahrungen als Jugendverband für die Diskussion nutzbar zu machen, indem wir sie aufarbeiten und kritisch beleuchten. Nur so werden die Stellungnahmen an Tiefe gewinnen können und konkreter werden.
Die besonderen Fragen des Jugendverbandes sind ebenfalls sehr kurz gekommen. Der JB setzt sich hauptsächlich mit den Fragen der Partei auseinander. Wir meinen allerdings, dass das notwendig so ist, dass wir die Diskussion über die Krise des KJVD und seinen weiteren Weg nicht führen können, ohne uns mit der Krise der Partei und ihrem weiteren Weg zu beschäftigen …“
Inhalt der Ausgabe ist:
Teil 1: Aufsätze der PBL
- Provisorische Bundesleitung des KJVD: Die Krise der Partei und ihre Überwindung
- Das Liquidatorentum der PBL
- Zur Schulung. Rolle und Charakter der Kommunistischen Partei von H. Buchwald
Teil 2: Diskussion (zusammengestellt und kommentiert von E. Röske)
- Zurück zum Zirkel
- Der politische Plan des LAK Hessen der Partei vom 15.11.1972
- Kommentar: Ein Dokument der Spaltung. Stellungnahme der OG Mannheim der Partei
- Kommentar
- die Verteidigung der KPD/ML, ihrer Strategie und Taktik
- Aufsatz von N. Delp, Mitarbeiter des ehemaligen KJVD-LAK Hessen
- Kommentar
- Die Aufgaben der Marxisten-Leninisten: Die Schaffung der einheitlichen Partei
- Stellungnahme von W. Seelow (Provisorisches LAK NRW des KJVD)
- Kommentar
- Stellungnahme des KJVD Niedersachsen
- Kommentar
- Wo kommt die Krise des KJVD her? Welcher Weg führt uns heraus?
- F. Waldenburger (PBL): Thesen zur Geschichte des KJVD. Kann es eine selbständige Jugendorganisation der KPD/ML geben?
- H. Nehrlich: Kritik an Waldenburgers Schlussfolgerungen
- Stellungnahme von König (Mitarbeiter der KDAJ-Redaktion) zu den Ansichten der PBL zur Reorganisation (vom 20.11.1972)
- Kommentar von N. Nehrlich.
Quelle: Provisorische Bundesleitung des KJVD (PBL): Aufsätze der PBL und Stellungnahmen zur Diskussion - Junger Bolschewik, o. O., o. J. (Ende 1972).
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