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Aus Homburg werden in dieser wie immer unvollständigen Darstellung nur wenige Berichte erschlossen, zunächst vor allem von der DKP, die offenbar am Ort tätig war (vgl. 28.8.1969, 4.4.1970). Vom KBW, der ab ca. 1978 in Homburg u.a. an den Kliniken aktiv war, konnten teilweise vorliegende Dokumente noch nicht ausgewertet werden.
Beherrschendes Thema ist immer wieder das Werk Homburg der Neunkircher Eisenwerke, dessen Belegschaft an den wilden Septemberstreiks 1969 teilnimmt (vgl. 5.9.1969, 6.9.1969, 18.9.1969) und sich auch mit den Kollegen im benachbarten Zweibrücken solidarisch zeigt (vgl. 22.4.1970). Gestreikt wird in dem Werk selbst nicht nur in (vgl. 25.9.1970, 2.10.1970), sondern auch schon vor der Metalltarifrunde 1970 (vgl. Aug. 1970). Zumindest vor den Toren ist nun auch der KAB/ML bzw. später der KABD aktiv 3.10.1970, Sept. 1971, Okt. 1972), vermutlich aber auch die in der Region recht rührige Rote Fahne Organisation, die von den Eisenwerken Neunkirchen Homburg berichtet (vgl. Nov. 1970) und dort später auch eine betriebliche Ausgabe ihrer 'Roten Fahne' für den Homburger Stahlbau herausgibt (vgl. Jan. 1972), die sich ausschließlich mit betrieblichen Fragen befasst.
Später kommt es zu einem Anschlag (vgl. 9.8.1973) und der KABD hat offenbar immer noch Freunde am Ort (vgl. 31.12.1973, Juni 1974), versucht sich zum vorläufigen Schluss dieser Darstellung am Neuaufbau seiner Präsenz in Homburg (vgl. Aug. 1978).
28.08.1969:
Die DKP bringt die Nr. 22 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 21.8.1969, 4.9.1969) und berichtet vom Ortsverband Homburg-Zweibrücken der Humanistischen Union.
Quelle: Unsere Zeit Nr.22,Essen 28.8.1969
05.09.1969:
In Homburg/Saar beginnt heute, laut IMSF, ein zweitägiger Streik von ca. 1 000 Beschäftigten der Neunkircher Eisenwerke durch einen Teil der Mittagsschicht, dem sich die Abendschicht anschließt.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969
06.09.1969:
In Homburg/Saar endet heute, laut IMSF, der zweitägige Streik von ca. 1 000 Beschäftigten der Neunkircher Eisenwerke. Hier wird das von IGM und Leitung der Eisenwerke Neunkirchen ausgehandelte Ergebnis von 30 Pf. bzw. 8% rückwirkend ab 1.9.1969 angenommen, nicht aber im Werk Neunkirchen, so daß erneut verhandelt wird (vgl. 8.9.1969). Zuvor versuchten sowohl örtliche als auch bezirkliche IGM das Ergebnis anzupreisen, was ihre Beliebtheit nicht gerade steigerte. Die DKP gibt auf 10 Uhr 55 datiert eine Sonderinformation ihres 'Abstichs' (vgl. 5.9.1969, 8.9.1969), in der an der Forderung nach 50 Pf. festgehalten und betont wird: "KOLLEGEN! DIE GEWERKSCHAFT SIND WIR STREIKENDEN."
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969
18.09.1969:
Die DKP bringt die Nr. 25 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 11.9.1969, 25.9.1969). Eingegangen wird auch auf die Eisenwerke Neunkirchen in Homburg (2 000 Besch.).
Q: Unsere Zeit Nr. 25, Essen 18.9.1969
04.04.1970:
Die DKP bringt die Nr.14 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 26.3.1970, 11.4.1970) und berichtet von der Unikinderklinik Homburg (ÖTV-Bereich).
Q: Unsere Zeit Nr. 14, Essen 4.4.1970
04.04.1970:
In Homburg will die DKP um 15 Uhr in der Hubertusschänke in der Eisenbahnstr. eine Beratung über die Hilfe aus Rheinland-Pfalz für den saarländischen Wahlkampf durchführen.
Q: Unsere Zeit - Regionalausgabe Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland, Essen 4.4.1970, S. 16
22.04.1970:
Bei John Deere Zweibrücken streiken und demonstrieren, laut BPG Bonn, Ende April über 1 000 Kollegen für eine Lohnerhöhung um 5%, was eine Angleichung an das Mannheimer Werk bedeuten würde. Laut Rote Fahne Organisation (RFO) Saarland geht es um 4,8%. Solidarität sei u.a. bei den Eisenwerken (EW) Neunkirchen und Bosch Homburg und Dingler Zweibrücken gezeigt worden, wo der Lohn von jeweils zwei Überstunden auf das Streikkonto gezahlt worden sei.
Q: Arbeitermacht Nr. 2, Bonn o.J. (1970); Rote Fahne - Hadir o.Nr.(1),St. Ingbert o.J. (1970);Rote Fahne - Röchling Nr.3,Völklingen 4.5.1970
23.04.1970:
Laut 'Werk und Wir' tagt die Hauptversammlung der Dortmunder Hoesch AG. Die Versammlung beschließt die Eingliederung folgender Betriebsführungsgesellschaften in die Hoesch-AG:
- Schwinn AG, Homburg/Saarland.
Q: Werk und Wir Nr. 4, Dortmund Apr. 1971, S. 90
August 1970:
Vermutlich im August gibt die Rote Fahne Organisation (RFO) Saarland bzw. die Sozialistische Betriebsgruppe der Röchlingschen Eisen- und Stahlwerke Völklingen (SBG RESW) ihre 'Rote Fahne' Nr. 7 (vgl. 13.7.1970, 1.9.1970) heraus. Streiks gab es u.a. bei den Eisenwerken Neunkirchen in Homburg, wo in einer Stunde 10 Pfg. erkämpft wurden.
Q: Rote Fahne - Röchling Nr. 7, Völklingen o.J. (1970)
25.09.1970:
Im Saarland wird, laut KPD/ML-ZB, anläßlich der Metalltarifrunde in drei Betrieben in Saarbrücken und Dudweiler gestreikt. Die KPD/AO meldet Streiks in Saarbrücken.
Laut RFO Saarland kommt es heute und gestern zu Demonstrationen von insgesamt ca. 3 000 Arbeitern in der Innenstadt von Saarbrücken und vor dem Gewerkschaftshaus, sowie zu Warnstreiks von Teilen von Eisenwerke Neunkirchen in Homburg.
Laut 'EXI' beteiligen sich 2 000 in Maschinenfabriken in Dudweiler und Saarbrücken an Warnstreiks im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR).
Q: Express International Nr. 107, Frankfurt 16.10.1970, S. 6; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 37, Bochum 30.9.1970, S. 3;Rote Fahne - Röchling Nr. 9, Völklingen o.J. (1970);Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe AEG Telefunken ohne Nr. (10), Berlin 5.10.1970
02.10.1970:
Zu Streiks in der Metallindustrie kommt es, laut KPD/ML-ZB, in Homburg (Saar) bei den Neunkirchener Eisenwerken für zwei Stunden, wovon auch der KAB/ML berichtet. Laut 'EXI' beteiligen sich 800 bei den Neunkirchener Eisenwerken (EW) in Homburg an einem Warnstreik im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR).
Q: Express International Nr. 107, Frankfurt 16.10.1970, S. 6; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 39, Bochum 7.10.1970, S. 2;Rote Fahne Nr. 4, Tübingen Okt. 1970
03.10.1970:
Im Saarland verteilt der KAB/ML, nach eigenen Angaben, Flugblätter u.a. bei den Neunkirchener Eisenwerken in Homburg.
Q: Rote Fahne Nr. 4, Tübingen Okt. 1970
November 1970:
Vermutlich im November oder Anfang Dezember gibt bei Ford Saarlouis die Sozialistische Betriebsgruppe (SBG) der Rote Fahne Organisation (RFO) Saarland erstmals ihre 'Rote Fahne' heraus. Berichtet wird u.a. von den Eisenwerken Neunkirchen Homburg.
Q: Rote Fahne - Ford Nr. 1, Saarlouis o.J. (1970), S. 2
September 1971:
Die Nr.1 der 'Roten Fahne' des KAB/ML (vgl. Dez. 1971, Feb. 1972) berichtet über die MTR, vermutlich aus dem September:"
METALLER WEISEN DEN WEG DES KLASSENKAMPFS
…
Um zu vermeiden, daß die Forderungen einiger Vertrauensleutekörper nach 15% linear mehr Lohn sich in der ganzen IGM fest verankerten, wurden vor der Bekanntgabe der Forderungen der Tarifkommissionen kaum Vertrauensleuteversammlungen durchgeführt.
So konnten viele Gewerkschafter dieselbe Erfahrung machen wie die Genossen aus dem Saarland, die in einem Flugblatt schrieben: 'So stellte ein Kollege auf der Vertrauensleutekonferenz des NE Homburg richtig fest, daß diese Konferenz vor drei oder vier Wochen hätte stattfinden müssen. Jetzt, nach der Bekanntgabe der verräterischen 11%-Forderung dient eine solche Konferenz nicht der innergewerkschaftlichen Meinungsbildung. Sie sollte nur dazu dienen, die Vertrauensleute zu verpflichten, die 11%-Forderung vor den Kollegen zu vertreten'."
Q: Rote Fahne Nr. 1, Tübingen Jan. 1972, S. 4f
Januar 1972:
Bei der Arbed Homburger Stahlbau gibt die Rote Fahne Organisation (RFO) bzw. meist die Betriebsgruppe der Arbed St. Ingbert ab Anfang des Jahres eine Reihe von betrieblichen Ausgaben ihrer 'Roten Fahne' heraus. Hierbei handelt es sich um:
- Nr. 1 mit dem Leitartikel "Betriebsratswahl" zu den BRW vom 1.3. bis 31.5.1972 sowie den Artikeln "Nachtarbeit" und "Arbeitslosenversicherung" zu den Beitragserhöhungen ab 1.1.1972;
- das Flugblatt "Letzte Betriebsversammlung vor den Betriebsratswahlen";
- Nr. 2 mit dem Leitartikel "Prämienlohn und Stopper im neuen Baustahl?" und den Artikeln "Weniger - Arbeiter - mehr Arbeit", "Schriftliche Streikplattform" und "Nach der Betriebsratswahl";
- Nr. 3 mit dem Leitartikel "Bilanz der Arbed 71. Weniger Arbeiter - mehr Arbeit" und dem Artikel "Wo bleibt das Geld? Bei den Kapitalisten!";
- Nr. 4 mit dem Leitartikel "Neue Arbeitszeitregelung - 'Ohne uns' - zu fragen?" sowie dem Artikel "Wieviel Arbeitsplätze? - das hängt von uns ab!"; sowie
- Nr. 5 unter dem Titel "Die durchlaufende Tretmühle".
Q: Rote Fahne Homburger Stahlbau Nr. 1 - 5 und Letzte Betriebsversammlung vor den Betriebsratswahlen, St. Ingbert o. J. (1972)
Oktober 1972:
Die Nr. 10 der 'Roten Fahne' des KABD (vgl. Sept. 1972, Nov. 1972) berichtet u.a. über die EW Neunkirchen in Homburg.
Q: Rote Fahne Nr. 10, Tübingen Okt. 1972
09.08.1973:
Manfred Funke (vgl. Nov. 1977) berichtet vom linken Terrorismus in der 'BRD' (vgl. Hamburg 6.8.1973, Berlin 7.9.1973) aus Homburg/Saar:"
Brandanschlag auf die Garage des psychiatrischen Gutachters Prof. WITTER."
Q: Funke, Manfred: Terrorismus, Bonn 1977, S. 337
31.12.1973:
Der RJVD des KABD (vgl. Jan. 1974) berichtet:"
MIT DEM LIED DER JUGEND INS NEUE JAHR
…
Dies war einer der Höhepunkte des Sylvesterballs des RJVD Sulzbach. Zu Beginn des Programms wies ein Redner des KABD auf die Kampferfolge des letzten Jahres hin. … Ein Höhepunkt des Programms war eine Darbietung von einer Sympathisantengruppe aus Homburg. Auf die Melodie von 'The house of the rising sun' sangen sie ein Spottlied auf die 'Mutter Michelin', einen Homburger Betrieb (CPK-Bereich,d.Vf.), der sich selbst als 'Mutter' bezeichnet. Von Mutterliebe jedenfalls war in diesem Lied nichts zu spüren. Die letzte Strophe lautete:
'Mit Prämien werden wir gehetzt,
Bei Mutter Michelin,
Doch einmal wird auch sie zerfetzt,
Die Mutter Michelin.'"
Q: Rebell Nr. 1, Tübingen Jan. 1974, S. 10
Juni 1974:
Vermutlich im Juni erscheint der 'Rote Pfeil' Nr. 4 (vgl. Mai 1974, Okt. 1974) der KSG des KABD mit dem Artikel "DKP: mit Lenin gegen Lenin" zu einem DKP-Seminar in Homburg, wo über Chile geredet wurde.
Q: Roter Pfeil Nr. 4, Tübingen 1974, S. 9
August 1978:
Im KABD erscheint die Nr.8 von 'Lernen und kämpfen' (LUK) (vgl. Juli 1978, Sept. 1978). Es wird aus dem Saarland über den Wiederaufbau der durch die Abspaltung des KAB Saar verlorenen OG Neunkirchen berichtet. Der bisherige Stützpunkt arbeite u.a. mit Homburger Jugendlichen.
Q: Lernen und kämpfen Nr. 8, o.O. Aug. 1978
Letzte Änderungen: 12.12.2013
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